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Mai 30 2016
13:53

Der niederländische Autor Ernest van der Kwast und die flämische Schriftstellerin Saskia de Coster zu Gast auf dem Campus Westend – Eine Veranstaltung des Lektorats Niederländisch

Zwei Familienromane: der eine sinnlich, liebevoll, der andere bitterböse

FRANKFURT. In der Reihe „Auf der Buchmesse 2016 Niederlande & Flandern“ organisiert das Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität die 8. Veranstaltung. Diesmal sind zu Gast: der niederländische Autor Ernest van der Kwast mit seinem Erfolgsroman „De ijsmakers“, im Mai bei btb („Die Eismacher“) erschienen, und die flämische Schriftstellerin Saskia de Coster mit ihrer erfolgreichen Familiengeschichte „Wij en ik“, im März 2016 bei Klett-Cotta („Wir & ich“) herausgekommen. Beide Autoren sind gefeierte Größen in ihren Herkunftsländern. Die zweisprachige Lesung findet statt:

am 3. Juni (Freitag) um 19 Uhr
auf dem Campus Westend, Casinogebäude, Raum 1.801.

Vorgestellt werden zwei Familienromane, aber damit hört jegliche Gemeinsamkeit auch schon auf. Ernest van der Kwast (geb. 1981) beschreibt sinnlich, liebevoll, und passend zur Saison, eine Familie von italienischen Eismachern: Jedes Jahr im Frühling verlassen sie die Berge in Nord-Italien, kreieren voller Hingabe immer neue Eissorten und widmen sich ihren Kunden in ihren Eisdielen in den Niederlanden und Deutschland. Und im Herbst kehren sie wieder zurück in die Heimat. Ein wehmütiger Roman über die Passion des Eismachens, die immerwährende spannende Suche nach neuen Geschmacksrichtungen und die historischen Hintergründe der ersten „gelatieri“, die Eis aus den Bergen holten, um Speiseeis herzustellen. Gleichzeitig wird das Leben zweier Brüder erzählt, von denen sich der eine für die Poesie und der andere für das Eis entscheidet.

Saskia de Coster (geb. 1976), die laut Schriftstellerkollege Tom Lanoye den „widerspenstigsten, bizarrsten und attraktivsten Schreibstil des Landes hat“, malt dahingegen ein bitterböses Porträt einer Familie im bürgerlichen Flandern der beiden letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Der Roman besticht durch die genaue Observation und Beschreibung aller Neurosen, Tics und fixen Ideen der Protagonisten. Manchmal zärtlich, häufiger beklemmend bitter, beschreibt de Coster die Leere und die Aussichtslosigkeit des Lebens einer Kleinfamilie, versteckt hinter den alarmgesicherten Mauern ihrer kleinen Villaburg auf einem Hügel, wo nur neureiche Gleichgesinnte wohnen. Das Leben mit selbstauferlegten Pflichten und Zwängen wird zum eigenen Gefängnis, aus dem sich die einzige wohlbehütete Tochter Sarah durch eine Flucht in die USA zu befreien versucht. Der Roman liest sich auch als Parodie auf den belgischen Baustil. 

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch, Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de; www.uni-frankfurt.de/42255016/Veranstaltungsreihe