Große internationale Tagung über Dokumentarfilm und Medien „Visible Evidence“ der Goethe-Universität vom 14. bis 18. Dezember/ Veranstaltungen teilweise auch im Hybrid-Format zugänglich
Wie reagiert der Dokumentarfilm auf die aktuelle Krise der Demokratie? Mit diesem Thema setzen sich vom 14. bis zum 18. Dezember mehr als 300 internationale Wissenschaftler:innen, Filmemacher:innen und Künstler:innen auseinander. Die Veranstaltung „Visible Evidence“ findet als Hybridveranstaltung im Künstlerhaus Mousonturm und dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum statt.
FRANKFURT. Durch
die Geschichte des Dokumentarfilms zieht sich der Begriff der Krise wie ein
roter Faden: Schon die ersten Dokumentarfilmemacher:innen in den 1920er und
1930er Jahren reagierten mit ihren Filmen auf kritische Zustände in ihrem Land.
Wie geht der Dokumentarfilm heute damit um: mit den Folgen der Globalisierung,
dem Klimawandel und der Migration, mit der Gesundheitskrise und der
Transformation der Wirtschaft? Prägt er unsere Wahrnehmung und wenn ja, wie?
Kann er theoretisch und praktisch dazu beitragen, notwendige Räume und
Denkweisen für eine lebendige Demokratie zu verteidigen? Braucht er dazu neue
politische, soziale und formale Möglichkeiten?
Um diese Fragen geht es in der fünftägigen internationalen
Konferenz mit Diskussionen, Screenings, Workshops und Vorträgen, die das
Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft (TFM) der
Goethe-Universität Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Forschungsinitiative
ConTrust, dem Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ und dem Künstlerhaus
Mousonturm und dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum vom 14. bis
zum 18. Dezember ausrichtet. Die Veranstalter haben die Tagung im Hybrid-Format
auch als öffentliche Veranstaltung konzipiert, da sie Dokumentargeschichte als
ein Instrument der öffentlichen Meinung verstehen.
Der Blickwinkel der Vorträge ist so weit wie das Feld der mehr als
300 angekündigten Teilnehmer:innen aus Europa, Asien, den USA und Südamerika:
Das audiovisuelle Erbe Afrikas und die Kolonisierung gehören ebenso zu den
Themen wie Spuren von Traumata in Kolonialarchiven, der Arbeiterfilm,
Umwelterzählungen im Dokumentarfilm aus Osteuropa und Amateurfilme von Jugendlichen
aus den US-amerikanischen Inner-Cities der 1960er Jahre. Die internationale
Ausrichtung ist seit der Gründung von „Visible Evidence“ vor 28 Jahren
Programm: „Visible Evidence“ ist ein Netzwerk von Künstler:innen,
Kurator:innen, Filmemacher:innen und Wissenschaftler:innen aus über dreißig
Ländern, die sich mit aktuellen Fragen des Dokumentarfilms auseinandersetzen
und zur nicht-fiktionalen Medienkultur selbst wichtige Beiträge leisten. Seit
1993 findet „Visible Evidence“ jedes Jahr an einem anderen Ort statt,
mittlerweile auch jedes Jahr auf einem anderen Kontinent. Nach Montreal, Sao
Paulo, Buenos Aires, Stockholm, Los Angeles und Bochum ist „Visible Evidence
XVII“ in Frankfurt die zweite deutsche Ausgabe der Tagung. Insgesamt wurde
„Visible Evidence“ bereits 26 Mal veranstaltet.
Die Konferenz ist als hybride Veranstaltung (unter 2G-Bedingungen)
geplant. Alle Veranstaltungen haben einen Zoom-Raum bzw. sind per Livestream zu
besuchen, und die meisten Veranstaltungen werden aufgezeichnet.
Zu den Förderern der 27. „Visible Evidence“-Konferenz gehört die
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Graduiertenkolleg „Configurations of
Film“, der Forschungsverbund „Normative Orders“, das Clusterprojekt „ConTrust“,
die Freunde und Förderer der Goethe-Universität, das Goethe-Institut, das
Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, die Hessische Film- und
Medienakademie, die Johanna Quandt-Universitäts-Stiftung und die Stadt
Frankfurt.
Das umfangreiche Programm und weitere Informationen sind zu finden
unter: https://2021.visibleevidence.org/
Anmeldung unter: https://www.conftool.com/visible-evidence-2021/
Bild: https://www.uni-frankfurt.de/109725190
Bildtext: Amateurfilme von Jugendlichen aus den US-amerikanischen
Inner-Cities der 1960er Jahre ist eines der vielen Themen der internationalen
Tagung “Visible Evidence“ der Goethe-Universität (Foto © Sol Worth - A Slice of
Live | Presbyterian Historical Society, Philadelphia)