FRANKFURT. Im Rahmen der Zeitsprünge-Vortragsreihe „Die Pluralität der Welten“, die das Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit veranstaltet, spricht Prof. Dr. Monica Juneja über „Wechselnde Blicke. Visualität, Raum und Ästhetik an den Schnittstellen zwischen den Kulturen“. Die Vorlesung findet am Mittwoch (14. Januar) um 18 Uhr c.t. im IG Farben-Gebäude, Campus Westend, Raum IG 411, statt. Monica Juneja ist Kunsthistorikerin an der Universität Delhi (Indien) und zurzeit als Visiting Professor an der Emory University (Atlanta, USA).
Aus einer kulturübergreifenden Perspektive, wie sie Hans Belting (Florenz und Bagdad, 2008) für die künstlerische Theorie und Praxis in Asien und Europa entworfen hat, erscheint die Vision der europäischen Kunst in der Renaissance als Kulturtechnik, die erst über einen Austausch mit der arabischen Wissenschaft entstehen konnte. Monica Juneja versetzt in ihrem Vortrag Beltings „Blickwechsel“ weiter ostwärts in die Höfe von Delhi, Agra und Lahore. Damit löst sich die Polarität zwischen der arabischen und der westlichen Welt auf. An ihre Stelle tritt ein Kräftefeld, in dem sinnstiftende Errungenschaften aus mehreren Kulturräumen neu interpretiert werden können: seien es kalligraphisch, geometrisch oder zentralperspektivisch ausgerichtete Sehtheorien, seien es anthropomorph kodierte Blickgewohnheiten.
Diese erlebte Pluralität – so wird die Kunsthistorikerin zeigen – erwies sich als sinnstiftend für die Gestaltung von Raum- und Bildbegriffen und die Positionierung des blickenden Subjekts.
Informationen: Prof. Thomas Kirchner und Dr. Gisela Engel, Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit, Campus Westend, Tel. (069) 798 32114, Kirchner@kunst.uni-frankfurt.de, G.Engel@em.uni-frankfurt.de, www.zfn.uni-frankfurt.de.
