Dez 21 2005

Der Senat der Universität begrüßt den Plan zur Erarbeitung eines Konzeptes „Ort des Gedenkens und der Information“ / Umbenennung des Grüneburgplatzes obsolet

Norbert Wollheim würdigen

FRANKFURT. In den vergangenen Monaten ist engagiert über die angemessene Form der Erinnerung an Norbert Wollheim diskutiert worden. Hierbei wurde von Trude Simonsohn vom Rat der Überlebenden und dem Historiker Arno Lustiger, die beide eng mit dem Fritz Bauer Institut zur Erforschung und Vermittlung des Holocaust an der Universität verbunden sind, die Errichtung eines Denkmals vor dem IG Hochhaus angeregt.

Hierfür soll nunmehr eine Arbeitsgruppe ein Konzept für die angemessene Form eines Ortes des Gedenkens und der Information zu Norbert Wollheim entwickeln.

Der Kommission werden Vertreter der Überlebenden, der Claims Conference, Hochschullehrer, Studierende sowie der amtierende Direktor des Fritz Bauer Instituts und eine Repräsentant des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst angehören. Fachlich beraten wird die Kommission der ehemalige Leiter des Museums für moderne Kunst, Jean Christophe Ammann.

Am 21. Dezember 2005 stimmte der Senat diesem Verfahren einstimmig zu. Präsident Prof. Rudolf Steinberg begrüßte diese Entwicklung: „Ich bin sicher, dass die Kommission einen angemessenen Vorschlag vorlegen wird.“ Im Laufe des Jahres waren immer wieder aus unterschiedlichen Richtungen Forderungen nach einer Umbenennung des Grüneburgplatzes, der Hausadresse des Campus Westend, in ‚Norbert-Wollheim-Platz’ erhoben worden. „Diese Überlegungen sind mit der Einsetzung der Kommission obsolet geworden,“ so Steinberg. Er machte deutlich, dass die Errichtung eines Denkmals im Einklang mit denkmalschützerischen Erfordernissen erfolgen müsse; für die Finanzierung würden private Spender gesucht.

Steinberg machte darauf aufmerksam, dass das Andenken Wollheims schon seit 2001 mit Eröffnung des Campus Westend in der öffentlich zugänglichen Dauerausstellung im IG Hochhaus ausführlich mit einer Tafel gewürdigt werde; derzeit werde zu dieser Ausstellung ein Katalog erarbeitet.

Die Universität pflege einen außerordentlich sensiblen Umgang mit dem IG Hochhaus und seiner Geschichte. Im Rahmen des Festakts zur Einweihung des Campus Westend im Oktober 2001 waren eine Dauerausstellung zur Geschichte des Hauses und eine Gedenktafel am Eingang feierlich enthüllt worden, die auf eine Anregung der Überlebenden des von den I.G. Farben in Auschwitz betriebenen Konzentrationslagers Buna-Monowitz zurückging. Ausstellung und Gedenktafel sind Symbole dafür, dass sich die Universität Frankfurt als Nutzer des Gebäudes ihrer Verantwortung zur Information und zum Gedenken an die Geschichte bewusst ist und sich dazu bekennt.

Norbert Wollheim war der erste Häftling des Konzentrationslagers Buna-Monowitz, der nach dem Krieg im Jahre 1951 die I.G. Farben erfolgreich auf Entschädigung verklagte. Er wurde damit zur Symbolfigur und zum Vorbild für andere Überlebende der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager sowie für die Entschädigungsverhandlungen für alle Zwangs- und Sklavenarbeiter im Nationalsozialismus.

Kontakt: Prof. Rudolf Steinberg, Präsident der Universität Frankfurt; Tel: 069 / 798 22232; E-Mail: praesident@uni-frankfurt.de

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