Apr 26 2008

Bundesforschungsministerin Schavan übernimmt Schirmherrschaft für ProProfessur

Hessische Universitäten fördern weibliche Elite

FRANKFURT. Die hessischen Universitäten haben den Startschuss für zwei neue Mentoring-Programme gegeben. Bei einer Auftaktveranstaltung an der Frankfurter Goethe-Universität hoben sie gemeinsam mit Vertretern des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (HMWK) die Initiativen SciMento-hessenweit und ProProfessur aus der Taufe. »Das Ziel der beiden neuen Programme ist es«, so die Frankfurter Projektleiterinnen Prof. Anna Starzinski-Powitz und Dr. Anja Wolde, »mehr exzellent qualifizierte Wissenschaftlerinnen in ihrer Karriere an Hochschulen zu unterstützen.« SciMento fördere dabei Nachwuchswissenschaftlerinnen aus Natur- und Technikwissenschaften in der Promotionsphase bis in die Postdoktorandenzeit. ProProfessur stehe für Wissenschaftlerinnen aller Fachgebiete mit dem Berufsziel Professur - ein Pilotprojekt der Goethe-Universität und der Technischen Universität Darmstadt, an dem sich auch die Universitäten Marburg, Gießen und Kassel beteiligen.

Große Freude herrschte darüber, dass Bundesforschungs-ministerin Dr. Annette Schavan (CDU) die Schirmherrschaft für ProProfessur übernommen hat. Das Anliegen von ProProfessur steht im Kontext der von Schavan kürzlich ins Leben gerufenen Initiative zur Schaffung von 200 neuen Stellen für Professorinnen an deutschen Hochschulen. Denn ProProfessur will die überfachlichen Qualifikationen hoch qualifizierter Wissenschaftlerinnen für Führungspositionen an Hochschulen weiter entwickeln, um sie viel stärker als bisher für den Wissenschaftsbetrieb verfügbar zu halten.

Schirmherr von SciMento ist der geschäftsführende Hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU); in der Pilot-Vorphase von 2005 bis 2007 war es der ehemalige Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Udo Corts (CDU). SciMento arbeitet mit dem Instrument des Gruppen-Mentoring (drei bis vier Mentees, ein/e MentorIn) und knüpft an die in den Natur- und Technikwissenschaften stärker verbreiteten teambezogenen Arbeitsprozesse an. Dabei werden fachliche und überfachliche Netzwerke in einer 24-monatigen Mentoringphase erweitert und diese durch Workshops und Trainingsmaßnahmen begleitet. ProProfessur bietet in einem Zeitraum von 18 Monaten 42 hoch qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen individuelle Förderung, Networking und Intensivtraining an. Im Mentoring-Tandem mit berufserfahrenen ProfessorInnen erhalten Nachwuchswissenschaftlerinnen eine maßgeschneiderte individuelle Karriereplanung. Sechs zweitägige Intensivtrainings entwickeln die Schlüsselkompetenzen für Führungspositionen im Wissenschaftsbetrieb weiter. Networking-Veranstaltungen stärken die disziplinäre und interdisziplinäre Vernetzung und erweitern die Zugänge zur scientific community.

SciMento, ProProfessur und das bestehende hessische MentorinnenNetzwerk sind Bestandteil eines Gesamtkonzepts zur Förderung des qualifizierten weiblichen wissenschaftlichen und studentischen Nachwuchses. Darin besteht eine Besonderheit auch im Unterschied zu ähnlichen Vorhaben in anderen Bundesländern. Die aufeinander aufbauenden Förderstrukturen richten sich an drei verschiedene Zielgruppen: Studentinnen, Promovierende, Habilitandinnen/habilitierte Wissenschaftlerinnen. Sie sind in ein abgestimmtes Konzept von Qualifizierungs- und Unterstützungsleistungen integriert. Innovative Angebote von Graduiertenschulen, Personalentwicklung, Forschungsförderung und Gleichstellung werden miteinander verbunden. »Dadurch lassen sich Synergieeffekte erreichen«, so Dr. Uta Zybell, Projektleiterin von ProProfessur an der Technischen Universität Darmstadt.

Die attraktiven Projekte stellen einen wichtigen Baustein für eine Gleichstellungs- und Nachwuchsförderpolitik dar, die sich als Element des Qualitätsmanagements an Hochschulen versteht. Sie werden durch die beteiligten Universitäten und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

Informationen:
Prof. Anna Starzinski-Powitz, Projektleiterin SciMento-hessenweit, Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft. Tel: (069) 798-24809, starzinski-powitz@bio.uni-frankfurt.de

Dr. Anja Wolde, Gleichstellungsbeauftragte und Projektleiterin ProProfessur an der Goethe-Universität. Tel: (069) 798-28100, wolde@em.uni-frankfurt.de

Dr. Uta Zybell, Frauenbeauftragte und Projektleiterin ProProfessur an der Technischen Universität Darmstadt. Tel: (01651) 16-6102, frauenbeauftragte@pvw.tu-darmstadt.de