Jul 15 2006

Vorstellung eines neuen interaktiven Lernobjekts zur Evolution der Menschen an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt

Elektronische Expeditionen zu den Wurzeln der Menschen

FRANKFURT. „In den Tiefen tropischer Schluchten, in den endlosen Weiten der Savannen Afrikas, im undurchdringlichen Dschungel Südostasiens oder in den bizarren Kalksteinhöhlen Chinas - an diesen exotischen Plätzen wurden die Überreste fossiler Menschen gefunden. Sie waren noch nie dort? Jetzt haben Sie die Gelegenheit, diese Fundstellen mit der Maus zu erkunden.“ Mit diesen Worten werden Besucher aufgefordert, ein Lernobjekt neuen Typs zur Evolution der Menschen zu erkunden.

„Die Expeditionen sind anders als alles, was im Internet zum Thema Evolution der Menschen schon verfügbar ist“, sagt Christine Hertler, die das Lernobjekt erarbeitet hat. „Anstatt Besucher einfach mit einer vorgefertigten Geschichte zu konfrontieren, haben die Teilnehmer unserer Expeditionen die Möglichkeit, selbst darüber zu entscheiden, welche Fundstellen und welche Zeitabschnitte sie besuchen möchten - und das rund um die Uhr.“

Da die „Expeditionen“ Angaben zu Hominiden-Funden von rund einhundert Fundstellen weltweit enthalten, eignen sie sich für den Einsatz in der Ausbildung zukünftiger Paläoanthropologinnen und Paläoanthropologen ebenso wie für Forschungsreisen vom heimischen Schreibtisch aus. Wo immer ein Computer mit Internet-Anschluss verfügbar ist, kann die Reise losgehen.

Der Zugriff auf sämtliche Fundstellen ist - ebenso wie im richtigen Leben - nicht ganz einfach: es müssen dazu Spezialaufgaben gelöst werden. Derzeit lässt sich auf diese Weise zum Beispiel mehr zum Thema Neandertaler-Biologie erfahren. Am Ende der Spezialaufgabe steht ein Quiz, dessen Fragen sich nach aufmerksamer Lektüre allerdings leicht beantworten lassen.

„Expeditionen“ wurden von Christine Hertler, Ulrike Anders und Friedemann Schrenk im Institut für Ökologie, Evolution und Diversität am Fachbereich Biowissenschaften konzipiert und mit Unterstützung des Programms megadigitale an der Universität Frankfurt umgesetzt.

Vorläuferversionen des Objektes wurden bereits im Frühjahr 2006 der Fachöffentlichkeit präsentiert und stießen auf ein durchweg positives Echo. An der Evaluation des Objekts werden sich daher auch andere deutsche Universitäten beteiligen, die die „Expeditionen“ in eigenen Unterrichtseinheiten einsetzen werden. Überdies bereiten Hertler und Schrenk für Herbst 2006 die Einführung einer englischsprachigen Version vor. Diese Version wird im Rahmen eines europaweiten Master-Studiengangs eingesetzt werden, an dessen Konzeption Christine Hertler und Friedemann Schrenk beteiligt sind.

Die „Expeditionen“ sind über die Seiten der Arbeitsgruppe Paläobiologie der Wirbeltiere auf der Homepage der Universität Frankfurt unter folgender Internet-Adresse zu erreichen: www.palaeo.net/biologie/bio_dt/start.html

Kontakt: Dr. Christine Hertler; Tel.: 069/798.24852; E-Mail: c.hertler@bio.uni-frankfurt.de; Prof. Friedemann Schrenk, Paläobiologie der Wirbeltiere, Universität Frankfurt, Tel.: 069/798-24836, E-Mail: schrenk@bio.uni-frankfurt.de