Feb 5 2005

Semesterausstellung 2004/2005 des Instituts für Kunstpädagogik

Coolhunter auf der Jagd nach dem Licht

FRANKFURT. Halle, Ateliers und Werkstätten der ‚Alten Fabrik‘ in der Sophienstraße wandeln sich wieder zum Ausstellungsort.

Am Ende des Semesters präsentieren dort die Studieren- den des Instituts für Kunstpädagogik traditionell ihre Abschluss- und Studienarbeiten. Neben Grundlagen des Gestaltens und dem Projekt zur künstlerischen Praxis zeigen die Absolventen der künstlerischen Schwerpunkte Plastik und Neue Medien, Malerei und Grafik die Ergebnisse der vergangenen drei Semester, in denen sie sich intensiv mit unterschiedlichen Inhalten und deren kreativer Umsetzung beschäftigten: Licht und der Begriff des 'objet trouvé' verweisen auf kunsthistorisch Vorgeprägtes, mit dem sich die Studierenden des Bereichs Plastik aktuell auseinandersetzen und ihre Ideen durch raumgreifende und raumdefinierende Arbeiten umsetzen..

Über unterschiedliche Zugänge nähern sich die Absolven- ten der Klasse Neue Medien den Phänomenen Zeit, Raum und Gewalt an und tasten sie parallel durch dokumentarische Bestandsaufnahme sowie mittels experimenteller Konzepte ab. So werden durch Fotografien, ihre digitale Bearbeitung und Websites unter anderem die Frage thematisiert, wo und unter welchen Bedingungen Gewalt stattfindet, von wem sie ausgeht, wer zum 'Coolhunter' und wer zum Außenseiter wird.

Die Kamera wird unter diesen Gesichtspunkten zu einem zwiespältigen Arbeitsmittel, das registrierend und bemüht vorurteilsfrei aufzeichnet und gleichzeitig selbst mit Kategorien, Wertungen und Strukturen operiert: Sehen und Gesehen-Werden, Täter und Opfer werden identisch.

Mit anderer Geste wird die filmende Kamera in der Malerei geführt, die den Blick lenkt und das Gesehene als (bewegtes) Bild mit malerischem Potenzial entdecken lässt. Flüchtiges konzentriert sich und wird als Bild sichtbar, das durch den Kameraausschnitt in einen Rahmen gesetzt wird. Malerei entsteht heute fast immer im Spannungsfeld von Kino und Fernsehen; umgekehrt zitieren Filmschaffende Malerei. Die Einflüsse medialer Bilder auf die Wahrnehmung und die eigene Bildfindung wird thematisiert. Still Gestelltes und Bewegtes gehen einen Dialog ein, der den Betrachter als Gegenüber impliziert, wenn sein Blick über ein Gemälde gleitet oder die Folge gefilmter Einzelbilder in seinem Auge zum Ablauf werden.

Mit der Frage „What am I doing here?“ richtet sich die Aufmerksamkeit der Studierenden des künstlerischen Schwerpunkts Grafik zunächst auf die eigene Person, ihr Handeln und den Ort, an dem beides zusammenkommt und zum Ereignis wird, das Folgen hat und Spuren hinterlässt. Der Körper mit seiner ihm individuellen Zeichensprache und Gestik, sowie alltägliche Abläufe im wechselseitigen Einfluss mit den uns umgebenden Räu- men werden selten bewusst wahrgenommen und dokumentiert. Es gilt, den alltäglichen Lebensraum als Tatort wahrzunehmen und zum Gegenstand forensischer Untersuchungen sensiblen Beobachtungen zu unterziehen. Die Verbindung zwischen eigener Person und Lebensraum entsteht durch die grafische Arbeit als gestaltetes Dokument.

Zu sehen sind projizierte und gehängte, bewegte und still gestellte Bilder in Farbe und Schwarz-Weiß. Erlebbar sind raum- und ortsbezogene Installationen. Die Ausstellung zeigt Resultate der Auseinandersetzung der Studierenden mit zeitgenössischer Kunst und verdeutlicht die jeweiligen künstlerischen Schwerpunkte vielmehr als Orientierungshilfen, die als Ausgangspunkt medienübergreifendes Arbeiten möglich machen.

Die Eröffnung findet am Montag 7. Februar um 18 Uhr in der Ausstellungshalle des Instituts für Kunstpädagogik, Sophienstraße 1-3 statt.

Die Ausstellung ist von Dienstag 8. Februar bis Donners- tag 10. Februar, täglich von 11 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.

Kontakt: PLASTIK: Prof. Jochen Fischer, Tel.: 0173 – 208 30 80
NEUE MEDIEN: Prof. Birgit Richard, Tel.: 069 – 798 28 406; E-Mail: b.richard@kunst.uni-frankfurt.de; MALEREI: Doz. Margarethe Hahner, Tel.: 0179 – 442 93 90, E-Mail: markstark@gmx.de; GRAFIK: Doz. Astrid Stricker, Tel.: 069 – 798 252 34 / 069 – 24 27 12 41 (privat); E-Mail: a.stricker@kunst.uni-frankfurt.de