Jan 30 2009

Der neue Präsident der Goethe-Universität, Prof. Werner Müller-Esterl, stellt sein 100-Tage-Programm vor

Ausgestaltung der Autonomie

Der neue Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Werner Müller-Esterl, hat am 29. Januar 2008 der Öffentlichkeit sein 100-Tage-Programm vorgestellt und zugleich wichtige Entwicklungslinien der größten hessischen Universität für die Zeit bis 2014 erläutert:

„Ich verstehe mich als Gestalter und habe mein Amt mit sehr konkreten Vorstellungen für die weitere Entwicklung der Goethe-Universität angetreten.“ Der Rechtsrahmen der Stiftungsuniversität sei nun errichtet. „Wie die damit errungene Freiheit von staatlicher Detailsteuerung in Form konkreter Chancen ausgestaltet und genutzt wird, ist ab sofort Sache der Universität, des Präsidenten und des Präsidiums. Wir werden die sich daraus ergebenden großen Möglichkeiten der universitären Weiterentwicklung konsequent nutzen.“

Schon für die ersten 100 Werktage plant Müller-Esterl wichtige strategische Weichenstellungen:

  • Neue Gesichter an der Spitze: Neues Präsidium, dem nach vielen Jahren auch wieder eine Frau und erstmals auch Wissenschaftler aus dem Ausland angehören werden.
  • Intensiver Dialog mit Studierenden: Monatlicher Jour fixe mit AStA-Vorsitzenden vereinbart; Dialog auf Augenhöhe. Ab April: monatliche Gespräche mit Studierenden.
  • Tour de horizont: Die ganze Uni kennen lernen, d.h. ganztägige Besuche aller Fachbereiche und der strategisch wichtigen Abteilungen der Verwaltung.
  • Dialogoffensive House of Finance (HoF): Diskussionsveranstaltung mit Studierenden über die Rolle des HoF.
  • Lehre entwickeln: Erarbeitung eines Aktionsplans für die Verbesserung der Lehre an der Goethe-Universität.
  • Exzellente Wissenschaftler von morgen fördern und an die Goethe-Uni binden: Erarbeitung einer Strategie zur besseren Gewinnung herausragender junger Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland. Entwicklung herausragender Förder-, Arbeits- und Forschungsbedingungen. Gleichstellung: Im Rahmen der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung: gezielte Förderung exzellenter Nachwuchswissenschaftlerinnen.
  • Stifterkodex: Absoluten Vorrang für die Freiheit von Forschung und Lehre, auch in der Kooperation mit Privaten. Stifterkodex wird jetzt zügig in die Tat umgesetzt, ein entsprechendes Kontrollgremium wurde in den ersten Wochen der neuen Amtszeit bereits eingerichtet.
Wichtige Leitlinien seiner Amtszeit sieht Müller-Esterl auf folgenden Feldern:

  • Strategie weiter entwickeln: Fortschreibung des Hochschulentwicklungsplans aus dem Jahr 2001.
  • In der Exzellenzinitiative punkten: Sehr gutes Abschneiden in der nächsten Runde der Exzellenzinitiative als Ziel; bestehende Exzellenzcluster sollen verstetigt werden.
  • Fachbereichsorganisation verbessern: Globalhaushalte, dezentrale Verwaltung.
  • Serviceorientierung stärken: Mehr Service für Studierende, vor allem in der Studieneingangsphase.
  • · Auswahlverfahren erweitern: Pilotprojekte für Auswahlverfahren in bisher fünf Fachbereichen und Studiengängen werden ausgeweitet.
  • Lehrerbildung reformieren: Die Goethe-Universität bildet mehr als 50 Prozent der hessischen Lehrer aus. Die Qualität der Lehrerausbildung kann weiter verbessert werden.
  • Finanzielle Spielräume erweitern: Mehr Exzellenz kostet Geld. Das Fundraising soll professionalisiert und personell aufgebaut werden.
  • Strategische Kooperationen anbahnen: Kooperationen mit strategisch wichtigen Partnern sollen ausgebaut werden, bereits bestehende feste Kooperationen (Städel, Senckenberg) weiter mit Leben gefüllt werden. Müller-Esterl: „Wir sehen uns als intellektuelles Zentrum der Region Rhein-Main. Universität der Region: Partnerschaften mit Landkreisen und Städten im Umfeld. Eine erste Partnerschaft mit dem Main-Taunus-Kreis soll Anfang Februar vertraglich besiegelt werden.
  • Mehr Universität für die Bürger: Die Goethe-Universität kommt zu den Menschen. Zunächst in Form einer „Bürgeruniversität“, unter deren Dach mehrere populäre Reihen zu verschiedenen Themengebieten gefasst und zusammen mit unseren Kooperationspartnern vermarktet werden.
  • Volluniversität: Fachbereiche Physik und Medizin sollen in die Goethe-Universität integriert werden – auch budgetär.


Müller-Esterl dankte seinem Vorgänger: „Rudolf Steinberg hat Herausragendes geleistet. Ohne seine Tatkraft, seine Weitsicht und Visionskraft, seine Verbindungen und seinen Mut hätte sich die Goethe-Universität nicht in der heute sichtbaren Form entwickeln können. Ich bin Herrn Steinberg außerordentlich dankbar, dass er sich bereit erklärt hat, der Universität weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“