​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 13 2017
12:25

Im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität steht die Biografie Helmuth Plessners

Vom Lachen und Weinen

FRANKFURT. Mit seinem Namen verbindet sich in der deutschen Geistesgeschichte ein einzigartiges Bemühen, die Trennung von Geistes- und Naturwissenschaften zu durchbrechen und eine Philosophie der menschlichen Natur zu begründen. In den Stationen des Lebensweges von Philosoph Helmuth Plessner, Sohn der Stadt Wiesbaden, an dessen 125. Geburtstag im September 2017 zu erinnern sein wird, wird das Schicksal eines zur Emigration gezwungenen jüdischen Intellektuellen lebendig. Auch die Goethe-Universität zählt zu einer seiner Stationen, als er dem „Institut für Sozialforschung“ vorstand. Der Vortrag

„Helmuth Plessner – Vom Lachen und Weinen“, am Montag, 19. Juni 2017, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main

von Prof. Birgit Recki in der Reihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ widmet sich der wechselvollen Geschichte eines Gelehrten zwischen Emigration und Rückkehr. Recki lehrt Philosophie an der Universität Hamburg.

Die Veranstaltungsreihe „Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten deutscher Sozial- und Kulturgeschichte vor.

Folgende Biografien erwarten Sie außerdem im Sommersemester:

26. Juni 2017
Dr. Edo Reents
Manfred Krug
Liebling Kreuzberg 

03. Juli 2017
Prof. Tilman Allert
Beate Uhse
Freiheit für die Liebe 

Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Alle Veranstaltungen finden im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main) statt.

Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde Themen mit städtischem, gesellschaftsrelevantem Bezug aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.buerger.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 9 2017
11:50

Am 13. Juni findet der große Diktatwettbewerb „Die Goethe schreibt“ an der Goethe-Universität statt

Schreiben bis die Finger glühen

FRANKFURT.Die Goethe schreibt wieder. Zum dritten Mal findet in diesem Jahr ein großer Diktatwettbewerb an der Goethe-Universität statt

am 13. Juni 2017 (Dienstag) um 18 Uhr
Casino-Festsaal, Campus Westend.

Alle an der deutschen Sprache Interessierten sind eingeladen, bei „Die Goethe schreibt“ teilzunehmen und die eigene Rechtschreibung bei einem 20-minütigen Diktat zu testen. Einzeln oder im Team wetteifern Wissenschaftler, Beschäftigte, Studierende und Freunde der Goethe-Universität um den Titel des Diktatmeisters. Mit acht Fehlern belegten im vergangenen Jahr zwei Teilnehmer den ersten Platz. Ganz ohne Rechtsschreibfehler hat es bisher noch niemand geschafft. Die Gewinner werden mit Preisen ausgezeichnet.

Die Goethe schreibt ist eine tolle studentische Initiative, die den Spaß an der deutschen Sprache fördert und zugleich Sprachkultur vermittelt“, sagt Prof. Tanja Brühl, Vizepräsidentin der Goethe-Universität für Lehre.

Im Jahr 2015 hat eine Gruppe aus Deutschlandstipendiaten das Projekt erstmalig an die Goethe-Universität geholt. Die Idee dazu stammt von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die bereits seit vielen Jahren deutschlandweit Diktatwettbewerbe organisiert und die Veranstalter an der Goethe-Uni als Mentor begleitet.

Um Anmeldung bis zum 13. Juni 2017, 12 Uhr, wird gebeten: goethe@frankfurt-schreibt.de

Forschung

Jun 9 2017
11:10

Neue Emmy-Noether-Forschungsgruppe im Fachbereich Rechtswissenschaft nimmt EU-Solidaritätskonflikte in den Blick

Können Gerichte alles richten?

FRANKFURT. Am Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität hat eine neue Emmy-Noether-Forschungsgruppe ihre Arbeit aufgenommen. Das Team unter Leitung von Dr. Anuscheh Farahat beschäftigt sich damit, welche Rolle Verfassungsgerichte bei Solidaritätskonflikten zwischen Staaten spielen.

Die weltweite Finanzkrise hat auch die Staaten der Europäischen Union stark in Mitleidenschaft gezogen – und manche haben sich bis heute nicht davon erholt. Um den Euro zu retten, mussten die europäischen Staaten die Schulden von Ländern wie Griechenland, Spanien oder Portugal in den Griff bekommen. Dabei war und ist immer wieder viel grenzüberschreitende Solidarität gefordert. Die Krisenbewältigung führt in Gläubiger- und Schuldnerländern jedoch immer wieder zu Konflikten, da sie auf beiden Seiten rechtliche Fragen aufwirft. So musste in Deutschland das Bundesverfassungsgericht u.a. klären, inwiefern der Bundestag der Beteiligung an Hilfsaktionen zustimmen muss; schließlich obliegt die Entscheidung über die Verwendung von Haushaltsmitteln dem Parlament; in Portugal wiederum landeten die so genannten Troika-Maßnahmen, die etliche Verschärfungen und Leistungskürzungen für Arbeitnehmer vorsahen, vor dem nationalen Verfassungsgericht, das klären sollte, ob Maßnahmen wie etwa die Gehalts- und Rentenkürzungen im öffentlichen Dienst nicht der Verfassung widersprächen.

Sind die Gerichte die geeignete Instanz, um solche Fragen zu klären? Wären da nicht eher die europäische Ebene oder die Parlamente gefragt? Oder wie sonst könnte man die nationalen Gerichte dazu bringen, in ihre Entscheidungen die Perspektive anderer, betroffener Länder einzubeziehen? Mit Fragen wie diesen befasst sich das neue Emmy-Noether-Forschungsprojekt „Transnationale Solidaritätskonflikte: Verfassungsgerichte als Foren und Akteure der Konfliktbearbeitung“, das vor kurzem an den Start ging. „Die Krise der EU ist in Wahrheit eine Krise der transnationalen Solidarität“, ist Projektleiterin Dr. Anuscheh Farahat überzeugt. Deshalb nimmt sie in ihrem Projekt Verteilungs- und Anerkennungskonflikte in der EU unter die Lupe, die sich im Laufe der Wirtschafts- und Finanzkrise intensiviert haben. Im Mittelpunkt steht dabei, welche Rolle nationale und europäische Verfassungsgerichte in diesen Konflikten gespielt haben. Wie wurde das destruktive Potenzial dieser Konflikte institutionell kanalisiert? Konnte dabei neue gesellschaftliche Ordnung gestiftet werden? Oder sind andere Strukturen notwendig?

Die Emmy-Noether-Gruppe, die aus insgesamt drei Nachwuchswissenschaftlern besteht, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zunächst bis Februar 2020 mit rund 900.000 Euro gefördert. Projektleiterin Anuscheh Farahat hat in Frankfurt, Paris und Berkeley studiert und wurde 2011 an der Goethe-Universität Frankfurt mit einer Arbeit im Migrationsrecht promoviert, die zahlreiche Preise erhalten hat. Seit 2014 war Farahat wissenschaftliche Referentin am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. Ihre Forschungsgebiete sind das europäische und deutsche Verfassungsrecht, das deutsche und internationale Migrationsrechts sowie die Verfassungsvergleichung. Ein Schwerpunkt ihrer aktuellen Forschung liegt auf Fragen der Organisation öffentlicher Gewalt in transnationalen Räumen.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66895847

Bildtext:Dr. Anuscheh Farahat leitet die neue Emmy-Noether-Gruppe an der Goethe-Universität. Sie forscht über die Rolle von Verfassungsgerichten bei europäischen Solidaritätskonflikten. Foto: MPIL/Maurice Weiss

Informationen: Dr. Anuscheh Farahat, a.farahat@jur.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 9 2017
11:05

Bedeutender Sozialpsychologe hält Vortrag im Rahmen der CLBO Leadership Lectures an der Goethe-Uni

Roy Baumeister über den freien Willen

FRANKFURT. Gibt es einen freien Willen? Der Sozialpsychologe Prof. Roy Baumeister, einer der weltweit einflussreichsten Psychologen, hat unter anderem einen globalen Bestseller über „Willpower“ (dt. Willenskraft) verfasst. Seinen Vortrag „Toward a Scientific Theory of Free Will“ wird er im Rahmen der Vortragsreihe „Leadership Lectures“ des Center for Leadership and Behaviour in Organization (CLBO) halten. Baumeister wird die grundlegende Diskussion zur Problematik des freien Willens mit empirischen Befunden kombinieren und dabei über seine Arbeiten zu Selbstkontrolle, Entscheidungsfindung und Glucose sprechen. Außerdem wird er zeigen, wie er in Studien Zweifel am freien Willen manipuliert und welche Folgen dies haben kann.

Roy F. Baumeister: Toward a Scientific Theory of Free Will
Dienstag, 20. Juni 2017, 18.30 Uhr
Campus Westend, Hörsaalzentrum, HZ 3 

Anmeldungen zum Vortrag und anschließendem Get-Together sind noch bis zum 15. Juni möglich unter a.kaluza@clbo-frankfurt.org.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Rolf van Dick, Center for Leadership and Behaviour on Organizations (CLBO), Goethe-Universität Frankfurt am Main, Tel. (069) 798 35285; www.clbo-frankfurt.org; www.sozialpsychologie.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 8 2017
11:54

Erinnerungskultur aus digitaler Perspektive: Welche Konsequenzen hat es, wenn virtuelle Spielwelten verschwinden, in denen Menschen entscheidende Erfahrungen machen?

Studiengalerie 1.357 präsentiert: Jon Rafman „Codes of Honor”

FRANKFURT. Die Studiengalerie 1.357 der Goethe-Universität zeigt vom 14. Juni bis 20. Juli erstmalig in Frankfurt die Videoarbeit Codes of Honor (2011) des kanadischen Künstlers Jon Rafman. Rafman (geboren 1981, Montreal, CA) gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Post-Internet-Art und thematisiert in seinen Werken die Auswirkungen digitaler Medien und neuer Technologien auf unser Bewusstsein und unsere sozialen Beziehungen. Die Ausstellungseröffnung findet statt

am 14. Juni (Mittwoch) um 20 Uhr
im IG-Farben-Haus, Raum 1.357, Campus Westend.
 

Während des Semesters ist die Ausstellung montags bis donnerstags von 12 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

Das Internet, unendliche Weiten, die es zu entdecken gibt – einer dieser Entdecker ist der kanadische Künstler Jon Rafman. Für seine Arbeit taucht Rafman in die digitalen Tiefen des Internets, um seine Funde der Öffentlichkeit zu präsentieren. Neben Bildern von Google Street View gehören zu seinem Werk auch Arbeiten über Subkulturen aus den „dunklen Ecken“ des Netzes, wie Hentai Fans, Crush Fetischisten, Live Action Role Player oder auch Furries.

In der Videoarbeit Codes of Honor thematisiert Rafman die amerikanische Videospielkultur der 1980er Jahre. Ein junger Mann erinnert sich an seine Erfolge als Profi-Gamer. Während er durch eine digitale Stadtlandschaft streift, erzählt er wehmütig von seinen intensiven Erfahrungen mit Videospielen, die sein zentraler Lebensinhalt waren. Momente werden wieder erlebt: die Befriedigung, das Spiel zu beherrschen, oder der Triumph, seinen Gegner zu besiegen. Dabei erkennt er, dass diese digitalen Siege aufgrund der sich verändernden Spielkultur bald vergessen sein werden. Codes of Honor entstand in dem Jahr, in dem die Chinatown Fair Arcade, die letzte große Spielhalle in New York, geschlossen wurde.

Mit Codes of Honor thematisiert Jon Rafman die Erinnerungskultur aus einer digitalen Perspektive: Er konstruiert eine Erzählung, die von der Flüchtigkeit der Spielwelt und den in ihnen gewonnenen Erfahrungen handelt. Dabei verschränkt Rafman virtuelle Welten – urbane Stadtlandschaften aus „Second Life“ (einer Plattform, die es den Usern ermöglicht Online-3D-Infrastrukturen von virtuellen Welten zu entwickeln und Menschen durch Avatare zu ersetzen) mit dokumentarischen Szenen aus der Welt der Spielhallen, in denen vor allem Kinder und Jugendliche mit Spielautomaten interagieren. Die Verschränkung von virtueller Welt und realer Vergangenheit wirft zentrale Fragen für zukünftige Generationen auf: Wo werden Erfahrungen gesammelt? Was bedeutet es für das Verhältnis des Subjektes zur Welt, wenn es sich vor allem an die in der virtuellen Welt gemachten Erlebnisse erinnert? Welche Konsequenzen hat es für eine Erinnerungskultur, wenn Spielwelten, in denen zahlreiche Menschen anscheinend entscheidende Erfahrungen gemacht haben, verschwinden? Diese Fragen begleiten die Betrachter von Codes of Honor, der Teil der virtuellen Reise des Protagonisten in eine digitale, aber bereits wieder verschwundene Vergangenheit wird.

Rafmans hatte Einzelausstellungen im Stedelijk Museum in Amsterdam (2016), im Westfälischen Kunstverein in Münster (2016) und der Zabludowicz Collection in London (2015) statt. Er nahm teil an der Manifesta 11 in Zürich (2016), der 9. Berliner Biennale (2016) sowie Speculations on Anonymous Materials im Fridericianum in Kassel (2013/2014).

Die Studiengalerie 1.357 ist ein Lehr- und Studienprojekt an der Goethe-Universität. Sie wird betrieben von Goethe-Universität, Städel Museum und MMK Museum für Moderne Kunst. Die Studiengalerie realisiert pro Jahr vier Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst. Alle Ausstellungen werden in Lehrveranstaltungen von Studierenden verschiedener Disziplinen erarbeitet. Dozenten sind der Historiker Prof. Dr. Bernhard Jussen, die Kunsthistorikerin Dr. Antje Krause-Wahl und der stellvertretende Direktor des MMK Museums für Moderne Kunst, Peter Gorschlüter.

Informationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: (069) 798 -32424, jussen@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 8 2017
11:05

Diskussionsabende an der Goethe-Uni: „regards croisés“ - ein deutsch‐französischer Blickwinkel

Frankreich und Deutschland im Superwahljahr 2017

FRANKFURT. 2017 ist für Frankreich und Deutschland ein Superwahljahr: Unsere französischen Nachbarn absolvieren von April bis Juni einen Wahlmarathon, und im September finden Bundestagswahlen statt. Im Rahmen eines interdisziplinären Lehrprojekts laden das Institut für Romanische Sprachen und Literaturen sowie das Institut für Politikwissenschaft ein zu zwei Diskussionsabenden mit Gästen aus Frankreich und Deutschland. Der erste Abend ist dem Thema gewidmet:

„Frankreich: Ein Land im Ausnahmezustand wählt“
12. Juni 2017, 18 (s.t.) Uhr
Campus Westend, Raum: PEG 1.168

Die französischen Präsidentschaftswahlen 2017 und der erste Wahldurchgang der Parlamentswahlen (11. Juni) werfen Fragen auf für Politik und Gesellschaft in Frankreich, und für die deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa. Am 12. Juni diskutieren der Politikwissenschaftler und Wahlforscher Dr. Bruno Cautrès (SciencesPo Paris) und der Romanist und Frankreichkenner Prof. Dr. Hans‐Jürgen Lüsebrink (Universität des Saarlandes) über die Lage in Frankreich. Das Gespräch findet in deutscher und französischer Sprache statt (Dolmetscherin: Heidi Ruppert) und wird moderiert von der Politikwissenschaftlerin und Europaforscherin Prof. Dr. Sandra Eckert (Goethe Universität).

Ein zweiter Diskussionsabend am 27. Juni wird die Frage erörtern:

„Deutschland: Stabilitätsanker oder Land im Umbruch?“
27. Juni 2017, 19 (s.t.) Uhr,
Campus Westend, Raum: Casino 1.801.

Es diskutieren die Historikerin und Deutschlandexpertin Prof. Dr. Hélène Miard‐Delacroix (Université Paris Sorbonne, im WS 2016/17 Alfred‐Grosser‐Gastprofessur an der Goethe-Universität) und die Politikwissenschaftlerin und Wahlforscherin Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher (Goethe-Universität) über ihre Einschätzungen zu den Bundestagswahlen 2017, sowie die Rolle der künftigen Bundesregierung in Europa. Die Moderation übernimmt der Historiker Prof. Dr. Pierre Monnet, Forschungsdirektor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales Paris und Leiter des Deutsch‐Französischen Instituts der Geschichts‐und Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität.

Die Leitung des interdisziplinären Lehrprojektes, das vomFörderfonds Lehrean der Goethe-Universität unterstützt wird, liegt bei Valérie Kuhlmann (Fachbereich 10) und Prof. Dr. Sandra Eckert (Fachbereich 03). Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe EuropaDialoge/Dialogues d’Europe und des Rahmenprogrammes „Frankreich. Ehrengast der Frankfurter Buchmesse“. Die EuropaDialoge werden organisiert am Forschungskolleg Humanwissenschaft (Leitung Prof. Dr. Matthias Lutz‐Bachmann) und am Deutsch‐Französischen Institut der Geschichts‐und Sozialwissenschaften (Leitung Prof. Dr. Pierre Monnet).

Personalia/Preise

Jun 8 2017
10:35

Prof. Dr. Hendrik Drachsler ist neuer Professor für Informatik mit dem Schwerpunkt Educational Technologies am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und an der Goethe-Universität. Mit der gemeinsamen Berufung stärken die beiden Institutionen die deutsche Forschung zur Digitalisierung von Bildung.

Educational Technologies: Neue Professur erforscht Zukunftsfeld

FRANKFURT. Warum müssen Handys und andere mobile Endgeräte eigentlich aus dem Klassenraum verbannt werden? Sollten sie nicht besser kreativ in den Unterricht des 21. Jahrhunderts eingebaut werden? Warum nicht an Stelle von traditionellen Papierformaten eine App für die Kommunikation über Stundenpläne, Prüfungsergebnisse oder Fehlzeiten zwischen Dozentinnen und Dozenten, Lernenden und eventuell den Eltern nutzen? Sind computergestützte Erweiterungen der Realitätswahrnehmung (Augmented Reality) nicht eine ideale Lösung, um die Lernwelt von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden anzureichern? „Educational Technologies bieten zahlreiche Möglichkeiten, Bildungsprozesse effizienter, effektiver oder attraktiver zu gestalten“, so Professor Dr. Hendrik Drachsler. Als neuer Professor für Informatik mit dem Schwerpunkt Educational Technologies am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und an der Goethe-Universität Frankfurt wird er dieses Zukunftsfeld erforschen.

Professor Drachsler ordnet ein: „International wird bereits seit einigen Jahren intensiv zu Educational Technologies geforscht. Ziel ist es, Deutschland der Spitzengruppe näherzubringen.“ Im Rahmen seiner neuen Aufgabe wird er alle Bildungsbereiche in den Blick nehmen und sich auch dem Lernen außerhalb der Hochschule und am Arbeitsplatz widmen. Als einen Schwerpunkt bearbeitet die Professur das Thema „Learning Analytics“, das Auswerten von Daten aus Bildungsprozessen. Damit sollen neue Erkenntnisse über das Bildungssystem und individuelle Lehr-Lernprozesse gewonnen werden, die es auch ermöglichen, personalisierte Lernarrangements zu etablieren.

Am DIPF ist die Professur der Abteilung Informationszentrum Bildung (IZB) zugeordnet. Sie wird zudem in die Arbeiten des interdisziplinären und abteilungsübergreifenden Zentrums für technologiebasiertes Assessment (TBA) eingebunden. An der Universität ist sie am Fachbereich Informatik und Mathematik verankert. So weiten DIPF und Universität ihre langjährige Kooperation auf ein weiteres Themenfeld aus.

Das IZB entwickelt und betreibt Angebote der digitalen Infrastruktur für den gesamten Bildungsbereich. Dazu zählen der Deutsche Bildungsserver, das Fachportal Pädagogik und das Forschungsdatenzentrum Bildung. Das TBA-Zentrum realisiert innovative computerbasierte Verfahren, um Lernergebnisse zu erfassen und zu analysieren. Professor Dr. Marc Rittberger, Stellvertretender Geschäftsführender Direktor des DIPF und Direktor des Informationszentrums Bildung, erläutert die mit der Neuberufung verbundene Zielsetzung: „Gemeinsam mit der Goethe-Universität wollen wir die Forschung zur Digitalisierung von Bildung ausbauen und auf dieser Basis auch unsere Infrastrukturangebote weiterentwickeln. Wir sind sehr froh, mit Professor Drachsler einen international profilierten Experten für diese Aufgabe gewonnen zu haben.“

Professorin Dr. Mirjam Minor, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Informatik (IfI), freut sich über den Zuwachs: „Professor Drachsler ist einer der weltweit renommiertesten Forscher im Bereich Learning Analytics und stärkt damit unsere Forschung im Bereich Data Science. Die Kooperation des IfI mit dem TBA-Zentrum eröffnet hervorragende Chancen für neue Anwendungen von Educational Technologies. Professor Drachslers Lehrtätigkeit wird eine wertvolle Bereicherung unserer Studiengänge sein.“

Hendrik Drachsler war zuletzt in den Niederlanden als Professor für „Technology-Enhanced Learning“ an der Hochschule Zuyd und als Asscociate Professor für „Learning Analytics“ an der dortigen Fern-Universität tätig.Er leitet die Special-Interest-Group „Data-driven Research and Learning Analytics“ der „European Association of Technology Enhanced Learning“ (EATEL) und ist Vorstandsmitglied der weltweit vernetzten „Society of Learning Analytics Research” (SoLAR).Der promovierte Informatiker war als Forschungsleiter bereits für mehrere niederländische und EU-weite Projekte verantwortlich.

Kontakt:
Educational Technologies: Prof. Dr. Hendrik Drachsler, (069) 24708-870, drachsler@dipf.de
Philip Stirm, Pressesprecher, Referat Kommunikation, DIPF. (069) 24708-123, stirm@dipf.de, www.dipf.de

Forschung

Jun 8 2017
10:33

Bundesweite Studie zu speziellen psychotherapeutischen Behandlungsmethoden bei andauernder Trauer – Auch im Rhein-Main-Gebiet werden Betroffene gesucht

Trauer, die nicht enden will: „Als sei ein Teil von mir gestorben.“

FRANKFURT. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, gerät die Welt der Hinterbliebenen aus den Fugen. Akute Trauer ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust einer wichtigen Bindung. Bei den meisten Betroffenen lässt diese innerhalb der ersten sechs Monate langsam nach, wobei die Trauer auch später gelegentlich wieder zunehmen kann – beispielsweise an Jahrestagen. Doch etwa fünf Prozent der Trauernden entwickeln eine – wie die Experten es nennen – anhaltende Trauerstörung mit erheblichen Beschwerden, die sie im Alltag sehr beeinträchtigen und oft langfristig das Gefühl bestimmt „Als sei ein Teil von mir ist gestorben“. In den kommenden drei Jahren bietet die Verhaltenstherapieambulanz der Goethe-Universität Betroffenen eine spezielle Therapie – und zwar im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Studie, an der noch drei weitere Universitäten beteiligt sind.

„Eine Behandlung empfiehlt sich dann, wenn der Verlust länger als ein halbes Jahr zurückliegt und weiterhin schwere psychische Symptome den Alltag beeinträchtigen“, erklärt Privatdozentin Dr. Regina Steil, Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Goethe-Universität. „Wir suchen für unsere Frankfurter Ambulanz etwa 50 Personen.“ Betroffene aus dem Rhein-Main-Gebiet, die älter als 18 Jahre und jünger als 75 Jahre sein sollten und bisher keine andere Psychotherapie nutzen, können sich direkt an die Frankfurter Koordinatorin und Psychologin Octavia Harrison (E-Mail: harrison@psych.uni-frankfurt.de; Telefon: 069/798 23793) wenden. Die spezielle Psychotherapie umfasst 20 wöchentliche Einzeltermine und Nachuntersuchungen unmittelbar nach Abschluss der Behandlung sowie nochmals nach einem Jahr.

Die bislang angebotenen Therapieformen, die bei einer Trauerstörung angewendet werden, wirkten eher unspezifisch. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat die Arbeitsgruppe bewährte psychotherapeutische Methoden auf die speziellen Bedürfnisse trauernder Patienten angepasst. In der Studie „PROGRID“ – die Abkürzung steht für „Prolonged Grief Disorder“, dem englischen Ausdruck für Anhaltende Trauerstörung – vergleichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwei psychotherapeutische Behandlungen: Eine Therapie legt den Schwerpunkt auf die Trauer selbst, die andere konzentriert sich auf die durch Trauer verursachten Schwierigkeiten im Alltag. Die zugrunde liegenden Behandlungsformen haben sich bereits bei verschiedenen Problemen als wirksam erwiesen – neu ist dabei die Anpassung für trauernde Patienten. Dazu Steil: „Auf lange Sicht wollen wir so gewährleisten, dass es für diese Betroffene gute Therapiemöglichkeiten gibt. Elemente dieser Behandlungsformen sind beispielsweise die Aufklärung über die anhaltende Trauerstörung sowie das Aufzeigen von Zusammenhängen zwischen den Symptomen einer Anhaltenden Trauerstörung und alltäglichen Problemen.“

Beteiligt an dieser dreijährigen DFG Studie sind neben der Goethe-Universität und der Katholischen Universität Eichstädt-Ingolstadt auch Studienzentren an den Universitäten Marburg und Leipzig. Die bundesweite Leitung der mit rund einer Million Euro von der DFG finanzierten Studie hat Prof. Dr. Rita Rosner, Klinische und Biologische Psychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, in Frankfurt ist Privatdozentin Dr. Regina Steil verantwortlich.

Mittlerweile sind sich Experten einig, dass es für Patienten von Nutzen ist, die anhaltende Trauerstörung als Krankheit einzustufen und entsprechend zu behandeln. Daher wird sie auch in die nächste Auflage der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) aufgenommen – mit Hilfe dieses Systems werden weltweit Diagnosen zu körperlichen und psychischen Krankheiten gestellt. Wie genau das Krankheitsbild einer anhaltenden Trauerstörung aussieht, kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Patienten berichtet häufig über folgende anhaltende Beschwerden: Intensive Sehnsucht nach der verstorbenen Person; Einsamkeit seit dem Todesfall; Schwierigkeiten, den Tod zu akzeptieren; Gedanken, die ständig um die verstorbene Person kreisen; Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe; Vermeidung aller Erinnerungen, aller Gedanken und aller Gefühle an die verstorbene Person und deren Tod.

Informationen: Octavia Harrison, Verhaltenstherapieambulanz der Goethe-Universität, E-Mail: harrison@psych.uni-frankfurt.de; Telefon: 069/798 23793, www.trauer-therapie.de

Hinweis für Medienvertreter: Wer sich näher für diese Studie interessieren, ist eingeladen zum Praxissymposium des Universitätsverbunds Gießen, Frankfurt, Mainz und Marburg am Samstag (10. Juni) um 9 Uhr,  Linder-Congress-Hotel, Frankfurt Höchst. Unter anderem hält die Leiterin der bundesweiten Studie Prof. Dr. Rita Rosner, Klinische und Biologische Psychologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, einen Vortrag, außerdem gibt es einen Workshop zum Thema „Therapie bei anhaltender Trauer“. Auch Privatdozentin Dr. Regina Steil, Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Goethe-Universität, nimmt an dem Symposium teil und stünde als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Nähere Informationen auf der Webseite des Ausbildungsprogrammes für Psychologische Psychotherapie der Goethe-Universität (http://www.psychologie.uni-frankfurt.de/53522327/20_Fortbildungen), Anmeldung bis Freitag erbeten bei Octavia Harrison, harrison@psych.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Jun 6 2017
13:00

Neues Stück der Theatergruppe des Instituts für England- und Amerikastudien erlangte als Film „Die Reifeprüfung“ Berühmtheit.

Chaincourt Theatre Company präsentiert „The Graduate“

FRANKFURT. Genau fünfzig Jahre, nachdem die ikonische Verfilmung mit Dustin Hoffman die Massen erstmals erreichte und begeisterte, macht die Chaincourt Theatre Company an der Goethe-Universität den Klassiker nach dem Roman von Charles Webb zum Gegenstand ihrer Sommersemester-Produktion. Die Inszenierung von „The Graduate“ erweckt den Mythos um Benjamin Braddocks Libido und seine fatale Vorliebe für die Frauen der Familie Robinson erneut zum Leben. Dabei wird die immerwährende Aktualität von Themen wie jugendlicher Orientierungslosigkeit, den Normen widersprechender sexueller Anziehungskraft und unbezwingbare Liebe betont. Die Chaincourt Theatre Company ist angesiedelt am Institut für England- und Amerikastudien (IEAS) der Goethe-Universität. Die Theatergruppe besteht aus Studierenden, Alumni und Mitarbeitern des Instituts.

The Chaincourt Theatre Company: „The Graduate“
Basierend auf dem Roman von Charles Webb, adaptiert von James Fisk.
Vorstellungen: 7./8./13./14. u. 15. Juli 2017, jeweils 19.30 Uhr, Raum 1.741, Nebengebäude, Campus Westend, Nobert-Wollheim-Platz 1, 60629 Frankfurt/M.
Karten: 10 €/ 5 € (ermäßigt) erhältlich in Zimmer 17, Raum 3.257 im IG-Farben-Gebäude, Montag 11-16, Dienstag 10-15, Mittwoch 12-16, Donnerstag 10-16
Tel.: 069 -798-32550 oder an der Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Weitere Informationen: James Fisk, Künstlerische Leitung der Chaincourt Theatre Company, Institut für England- und Amerikastudien, Goethe-Universität Frankfurt. Tel. (069) 798-32538; fisk@em.uni-frankfurt; www.chaincourt.org

Veranstaltungen

Jun 2 2017
17:04

Das Lektorat Niederländisch organisiert auch einen Theaterabend für Kinder und Erwachsene: „Ein Teich voll mit Tinte“ von Annie M.G. Schmidt

Swingend Niederländisch lernen – mit „Lennaert Maes & De Bonski’s“

FRANKFURT. Zwei Veranstaltungen hat das Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität im Monat Juni organisiert. Zunächst tritt die Musikgruppe „Lennaert Maes & De Bonski’s“ auf

am Donnerstag (8. Juni) um 19 Uhr
im IG-Farben-Bau (Nebengebäude Raum 1.741a), Campus Westend

Die Gruppe hat seit vielen Jahren niederländische Lieder für Nicht-Muttersprachler im Repertoire, damit diese singend und swingend die Sprache lernen. Die Profis auf der Bühne sind auch erfolgreich im Kabarettmetier, haben sowohl ein literarisch-musikalisches Programm als ein Kinderprogramm im Angebot und sind gern gesehene Gäste auf Musikfestivals.

Dass gemeinsames Singen beglückt und verbindet, lässt sich zurzeit in Amsterdam und Brüssel beobachten, wo sich viele regelmäßig in großen Sälen treffen, um zusammen niederländische Lieder zu singen. Seit diesem Jahr gibt es sogar einen dreijährigen Studiengang „Schule des niederländischen Liedes“ in Arnheim. Damit das Frankfurter Publikum nicht in die Niederlande oder nach Flandern reisen muss, kommen Lennaert Maes & De Bonski’s, die mit ihrem Programm bereits Studierende in Djakarta, Barcelona, Lille, etc. begeistern konnten, an die Goethe-Universität. Es sind alle eingeladen, die schon ein wenig Niederländisch können und alle, die es gern lernen möchten. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

Das Stück „Ein Teich voll mit Tinte“ von Annie M.G. Schmidt bringt das Theaterhaus Frankfurt (Susanne Schyns, Michael Meyer) zusammen mit dem niederländischen Regisseur Rob Vriens und dem Übersetzer und Regisseur Christian Golusda auf die Bühne

am 22. Juni (Donnerstag) um 18 Uhr
im IG-Farben-Bau (Nebengebäude Raum 1.741a), Campus Westend.

Die Uraufführung fand bereits Anfang Dezember im Theaterhaus Frankfurt statt und ist ein Spaß für Jung und Alt. Damit auch Kinder in das fantastische Universum der Grande Dame der niederländischen Kinder- und Jugendliteratur eintauchen können, dauert das Stück nur eine Stunde. Die Gedichte, Erzählungen und Reimgeschichten von Annie M.G. Schmidt (1911-1995) gehören zum kulturellen Erbe der Niederlande. Die schönsten und bekanntesten dieser Reimgeschichten wurden 2011 in einer wunderbar illustrierten Anthologie „Een vijver vol inkt“ herausgebracht, die 2016 anlässlich der Buchmesse vom Frankfurter Christian Golusda kunstvoll ins Deutsche übertragen und beim Frankfurter Moritz-Verlag herausgebracht wurde.

Informationen: Laurette Artois, Lektorat Niederländisch, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Campus Westend, Tel. (069) 798 32851, Mail: artois@lingua.uni-frankfurt.de, www.uni-frankfurt.de/41138070/niederlaendisch

Sonstige

Jun 2 2017
13:39

Klimaforscher Prof. Joachim Curtius von der Goethe-Universität übt massive Kritik an der Entscheidung des amerikanischen Präsidenten, das Pariser Klimaabkommen aufzukündigen

„Ein Bestreiten ist einfach lächerlich“

FRANKFURT. Die gestrige Entscheidung des amerikanischen Präsidenten, Donald Trump, das Pariser Klimaschutzabkommen zu verlassen, hat auch die Klimaforscher an der Goethe-Universität alarmiert. Der renommierte Klimaforscher, Prof. Joachim Curtius, bezeichnete die Entscheidung als „einen ganz herben Rückschlag für den gesamten Prozess.“ Man könne die in dem Abkommen vereinbarten verbindlichen Maßnahmen mit Rücksicht auf die USA nicht noch weitere 4 bis 8 Jahre verzögern. Als „lächerlich“ bezeichnete es Curtius, dass Trump und seine Mitstreiter die Ursachen des Klimawandels weiter infrage stellten: „Hunderte von wissenschaftlichen, untereinander völlig unabhängigen Untersuchungen belegen den Klimawandel zweifelsfrei“, betont Curtius. „Man schaue sich nur die Satellitenfotos zur Eisbedeckung der arktischen Meere an. Den Rückgang von mehreren Millionen Quadratkilometer Eisfläche kann jeder sofort erkennen.“ Auch der wesentliche Einfluss des Menschen auf den Klimawandel sei wissenschaftlich sehr gut abgesichert. Curtius bezeichnete es als „unfassbar“, dass diese „gut gesicherten wissenschaftlichen Fakten“ weiterhin bestritten werden.

Den angekündigten Ausstieg der USA als global hauptverantwortliche Nation für den Klimawandel bezeichnete der Klimaforscher als „doppelt bitter“. Er befürchtet, dass andere Nationen dies als Vorwand nutzen könnten, um ihre Anstrengungen ebenfalls zurückzufahren. In diesem Zusammenhang bezeichnete er es aber auch als „positives und erfreuliches Signal“, das sowohl Indien als auch China deutlich gemacht hätten, weiter uneingeschränkt am Pariser Klimaabkommen festhalten zu wollen.

Für die Zukunft sieht Curtius weiterhin enorme Anstrengungen, um den Weltklimawandel noch aufhalten zu können. „Wir müssen innerhalb der nächsten 30 Jahre die globale CO2-Emissionen in die Atmosphäre um mindestens 2 Prozentpunkte pro Jahr, eher um 3 Prozentpunkte senken“. Dies erfordere Investitionen, die derzeit nur die entwickelten Industrieländer bewältigen könnten. Hier tue der Ausstieg der USA besonders weh. Curtius: „Die USA hatten bereits ihre Verantwortung anerkannt, dass diese Transfers an die armen Länder, die vom Klimawandel am härtesten getroffen sind, notwendig sind und von ihnen mitfinanziert werden müssen.“

Das vollständige Interview mit Prof. Curtius lesen Sie unter http://tinygu.de/Joachim-Curtius

Ein Foto steht unter www.uni-frankfurt.de/66809548 zum Download zur Verfügung.

Forschung

Jun 1 2017
13:08

Der Politikwissenschaftler Thorsten Thiel spricht im neuen UniReport über erfundene Nachrichten und die Folgen für die politische Kultur.

Fake News – eine Gefahr für die Demokratie?

FRANKFURT. Sie bestimmen mittlerweile die Diskussionen in den Zeitungen und im Fernsehen: Fake News wurde kürzlich sogar zum „Anglizismus des Jahres“ gekürt. Doch was verbirgt sich dahinter, wie groß sind die Gefahren erfundener Nachrichten für die Gesellschaft? Dr. Thorsten Thiel, Politikwissenschaftler am Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und assoziiertes Mitglied am Exzellenzcluster ‚Normative Ordnungen‘ an der Goethe-Uni, betont in der neuen Ausgabe des UniReports, dass erfundene Nachrichten nach wie vor eher Nischenphänomene darstellten. Die Debatte um Fake News lenke von den wirklichen Neuerungen des digitalen Strukturwandels wie Filterblasen oder Hate Speech eher ab.

Auch wenn automatisierte Verfahren der Sprach- oder Bilderkennung immer besser würden, könnten Computer nicht den Wahrheitsgehalt einer Geschichte überprüfen. Thiel, der auch den Leibniz-Forschungsverbund ‚Krisen einer globalisierten Welt‘ koordiniert, warnt davor, Akteuren wie Facebook oder Google die Kontrolle bei der Wahrheitsbewertung im Netz zu überlassen: Der Staat gebe damit hoheitliche Zuständigkeiten ab und mache sich tendenziell abhängig von der Expertise und den Prozessen kommerzieller Akteure. Zudem sieht er eine weitere Gefahr: „Was in Deutschland zur Filterung von Falschmeldungen eingesetzt wird, kann im Kontext von autoritären Regimen der Zensur abweichender Meinungen dienen.“

Thiel kritisiert angstbesetzte Metaphern des Digitalen und warnt vor einer zu starken Kontrolle der Dezentralität des Netzes: „Auf lange Sicht birgt dies Gefahren

für die Computersicherheit, aber wohl auch für die Demokratie.“ Er plädiert stattdessen dafür, die emanzipatorischen Vorstellungen vom Digitalen wieder zu erneuern.

Die weiteren Themen im aktuellen UniReport:

  • „Die selbstkritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit ist ein Fundament der politischen Kultur in Deutschland.“ Prof. Sybille Steinbacher, Inhaberin des Lehrstuhls für Holocaust-Forschung, über ihre künftigen Forschungsaktivitäten.
  • Mensch-Umwelt-Beziehung aus zwei Blickwinkeln: Der Bachelorstudiengang Geographie bietet mit Humangeographie und Physischer Geographie verschiedene Abschlüsse.
  • Third Mission oder wenn Entscheider auf Forscher treffen: Eveline Lemke, Fellow des Mercator Science-Policy Fellow-Programms, im Gespräch mit der Geschichts- und Politikwissenschaft an der Goethe-Uni.
  • „Kein gewöhnliches Krankenhaus“: Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Frankfurt, im Interview.
  • „Ein leidenschaftlicher Denker“: Rainer Forst über den kürzlich verstorbenen Philosophen Karl Otto Apel.
  • Neue Hoffnung bei schlecht heilenden Wunden: Lichtaktivierbare Inhibitoren von mikroRNA erstmals lokal begrenzt als Therapeutikum eingesetzt.

Der UniReport 3/2017 steht zum kostenlosen Download bereit unter www.uni-frankfurt.de/66778187.

Forschung

Jun 1 2017
10:43

Narkosemittel bewirken, dass manche Hirnareale weniger Informationen produzieren

Warum verliert man bei der Narkose das Bewusstsein?

FRANKFURT. Bisher gingen Forscher davon aus, dass Narkosemittel die Signalübertragung zwischen verschiedenen Hirnarealen unterbrechen und man deshalb bewusstlos wird. Neurowissenschaftler der Goethe-Universität sowie des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation fanden jetzt heraus, dass bestimmte Areale unter Narkose weniger Informationen produzieren. Die oft gemessene Reduktion von Informationstransfer unter Narkose könnte eine Folge dieser reduzierten Informationsproduktion sein und nicht – wie bisher vermutet – eine Folge gestörter Signalübertragung.

Wenn in einer Stadt kaum noch Telefongespräche geführt werden, kann es sein, dass mehrere Telekommunikationssysteme zusammengebrochen sind - oder es ist Nacht und die meisten Leute schlafen. In einem narkotisierten Gehirn ist es ähnlich: findet auffallend wenig Informationsübertragung zwischen verschiedenen Gehirnarealen statt, ist entweder die Signalübertragung in den Nervenfasern gehemmt, oder bestimmte Gehirnareale sind weniger aktiv bei der Erzeugung von Informationen.

Die zweite Hypothese haben Patricia Wollstadt, ihre Kollegen vom Brain Imaging Center an der Goethe-Universität und die Wissenschaftler des MPI für Dynamik und Selbstorganisation nun untersucht. Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe von „PLOS Computational Biology“ mitteilen, untersuchten sie im Gehirn von Frettchen „Quellareale“ des Gehirns, aus denen unter Narkose weniger Informationen übermittelt wurden als im Wachzustand. Sie fanden, dass dort die Informationsproduktion unter Narkose stärker beeinträchtigt war als in den „Zielarealen“, in die Information übertragen wird. Dies deutet darauf hin, dass die in der Quelle verfügbare Information den Informationstransfer bestimmt und nicht eine gestörte Signalübertragung. Wäre letzteres der Fall, würde man eine stärkere Reduktion in Zielarealen erwarten, da hier weniger Information „ankommt“..

„Diese alternative Erklärung ist über die Anästhesieforschung hinaus relevant“, so Patricia Wollstadt, „da grundsätzlich jede Untersuchung von neuronalem Informationstransfer berücksichtigen sollte, wie viel Informationen lokal verfügbar und damit auch übertragbar sind“.

Publikation: Patricia Wollstadt, Kristin K. Sellers, Lucas Rudelt, Viola

Priesemann, Axel Hutt, Flavio Fröhlich, Michael Wibral: Breakdown of local information processing may underlie isofflurane anesthesia effects, in PLOS Computational Biology, http://journals.plos.org/ploscompbiol/article?id=10.1371/journal.pcbi.1005511

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66792186
Foto: Stefan_Schranz/ pixabay, CC 0

Information: Prof. Michael Wibral, Brain Imaging Center, Fachbereich 16, Universitätsklinikum Frankfurt, Tel.: (069) 6301-83193, wibral@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jun 1 2017
09:20

Der Schriftsteller spricht ab dem 6. Juni an der Goethe-Universität über sein literarisches Schreiben.

Michael Kleeberg übernimmt Frankfurter Poetikdozentur

FRANKFURT. Der Schriftsteller, Essayist und Übersetzer Michael Kleeberg übernimmt im Sommersemester 2017 die renommierte Stiftungsgastdozentur der Frankfurter Poetikvorlesungen. Seine Vortragsreihe mit dem Titel „BESSEREM VERSTÄNDNISS. Ein Making-of“ wird er zwischen dem 6. Juni und dem 4. Juli an fünf aufeinanderfolgenden Dienstagen über das literarische Schreiben, seine literarischen Orientierungspunkte und seine poetologischen An- und Einsichten halten.

Frankfurter Poetikvorlesungen im Sommersemester 2017
Michael Kleeberg: „BESSEREM VERSTÄNDNISS. Ein Making-of“

6./13./20./27. Juni, 4. Juli. Hörsaalzentrum, Campus Westend, HZ 1&2, Beginn jeweils 18.15 Uhr. Abschlusslesung im Literaturhaus Frankfurt, 5. Juli, 19.30 Uhr.

Begleitausstellung „Erste Sätze. Making of Michael Kleeberg“ (Kurator: Wolfgang Schopf, Literaturarchiv der Goethe-Universität) ab 7. Juni im „Fenster zur Stadt“/Restaurant Margarete, Braubachstraße 18-22.

Michael Kleeberg wurde 1959 in Stuttgart geboren; nach längeren Auslandsaufenthalten, unter anderem in Frankreich, lebt er heute in Berlin. Er ist Romancier, Erzähler, Essayist und Übersetzer aus dem Französischen und Englischen. Seinen Durchbruch hatte Kleeberg mit dem Roman „Ein Garten im Norden“ (1998), den Kritiker kanonisch für die Literaturgeschichte der jüngsten Gegenwart halten. Als ein weiterer Höhepunkt in Kleebergs Schaffen wird der Roman „Karlmann“ (2007) betrachtet, der ein gesellschaftliches Panorama der 80er Jahre in Westdeutschland zeichnet. Kleeberg ist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, darunter der Anna-Seghers-Preis (1996), der Lion-Feuchtwanger-Preis (2000), Mainzer Stadtschreiber (2008), der Evangelische Buchpreis (2011), der Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2015) und der Kulturpreis der Stadt Böblingen (2017).

Im aktuellen UniReport erklärt Kleeberg den Titel seiner Vorlesungen: „‘Besserem Verständniss‘ mit Doppel-S ist der Titel des erklärenden Prosaanhangs, den Goethe in der Erstausgabe von 1819 den Gedichten des ‚Westöstlichen Divans‘ nachstellte. Mein aktuelles Schreibprojekt ist vom Divan inspiriert, die Vorlesungen versuchen, die Entstehung dieses Projekts zu begründen und zu erklären – daher der Titel.“

Ferner spricht Kleeberg im Interview auch darüber, wie er zum Entschluss gekommen ist, Schriftsteller zu werden: „Der Zustand beim Schreiben (und davor und danach) schien mir zum einen der einzige, den ich mein ganzes Leben lang immer wiederspüren wollte und weil mir zum anderen alle andere Arbeit (und Arbeit überhaupt) ein Horror war. Abtauchen, durch Tapetentüren in ein Paralleluniversum entfliehen, Zeit formen und bannen - das war in etwa der Reiz. Und natürlich die Hoffnung auf unsterblichen Ruhm, soweit er jemandem erreichbar ist, der nicht singen und Gitarre spielen kann und kein Naturwissenschaftsass ist.“

Das komplette Interview mit Michael Kleeberg im UniReport kann nachgelesen werden unter http://tinygu.de/Michael-Kleeberg

Weitere Informationen: Prof. Susanne Komfort-Hein, Geschäftsführung Frankfurter Poetikvorlesungen, Goethe-Universität; Esther Delp, M.A.; Tel. (069) 798-32855; delp@lingua.uni-frankfurt.de; www.poetikvorlesung.uni-frankfurt.de

Sonstige

Mai 31 2017
12:29

Kunstwerke im Dialog mit Poelzigs Architektur – „Guerilla-Kunst“: Urbane Möbel aus Drainageröhren

„Blickachsen 11“ – Skulpturen auf dem Campus Westend

FRANKFURT. Das Konzept des Künstlerduos Pitsch & Schau ist aufgegangen: Ihre Stadtmöbel aus Drainagerohren sollen den öffentlichen Raum nicht nur formen, sondern ihn sich aneignen und „besetzen“. Und die Studierenden der Goethe-Universität haben die „Guerilla-Kunst“ der beiden Hamburger voll angenommen, die auf der großen Rasenfläche zwischen IG-Farben-Haus und Casino zum Verweilen einlädt. Noch zwei weitere Künstler präsentieren sich im Rahmen der Skulpturenbiennale „Blickachsen 11“ auf dem Campus Westend: Ewerdt Hilgemann mit seinen unverwechselbaren Edelstahlkuben und Raul Walch mit „Interaction of colors“. Beide setzen sich auf ihre Art mit Poelzigs IG-Farben-Haus-Architektur auseinander.

Über den ganzen Sommer bis zum 1. Oktober läuft die Ausstellung „Blickachsen 11“ an allen acht Schauplätzen. Vom Zentrum in Bad Homburg führen symbolische Blickachsen zu den sieben anderen Ausstellungsorten der Region. Dieses Mal werden insgesamt 80 Großskulpturen von 37 internationalen Künstlern gezeigt. Zum vierten Mal ist auch der Campus Westend der Goethe-Universität dabei. Mit seiner wunderbaren Parklandschaft ist der Campus für den Bad Homburger Initiator und Kurator der Skulpturenbiennale Christian K. Scheffel ein idealer Ort, sich den Herausforderungen von Wissenschaft, Architektur und zeitgenössischer Kunst gleichermaßen zu stellen, aber auch das studentische Leben zu bereichern – und sei es mit kreativ-urbanen Möbeln.

Der „Luftschmied“ Ewerdt Hilgemann präsentiert auf dem Campus Westend die Dreiergruppe „Threesome“ und die aus drei identischen Elementen entstandenen „Giants“ (Riesen). Seine Technik umschreibt er so: „Ich entziehe die Luft und hauche damit Leben ein“. Seit 1984 entwickelt der in den Niederlanden lebende Künstler in immer neuen Variationen seine unverwechselbaren lebendig wirkenden Edelstahlkuben. Ihre individuelle Deformation schafft der Künstler dadurch, dass er den ursprünglich gleichförmigen Quadern mit einer Vakuumpumpe die Luft entzieht, so entstehen geknickte Formen. Und diese in sich zusammengefallenen Gebilde rahmen jetzt den klaren geometrischen Aufbau des IG-Farben-Gebäudes, das Hans Poelzig in den 1920er Jahren entworfen hat. Dazu in der Ausstellungsbroschüre: „Während dort die vertikalen Linien die Architektur optisch strecken und strukturieren, wirken die Arbeiten von Ewerdt Hilgemann beinahe durch äußere Einwirkung geschwächt.“

Der 1980 in Frankfurt geborene Raul Walch hat vier Stoffe an den Fahnenmasten auf dem Campus gehisst; sie sollen mit ihrer Beweglichkeit einen Kontrast zu den klaren Linien und Geometrien des IG-Farben-Gebäudes bilden. Walch greift dabei Ornamente des architektonischen Gebäuderasters auf und überführt sie in eine malerische Fläche, dabei verwendet er ausschließlich Pigmente natürlichen Ursprungs. In der Ausstellungspublikation ist das Zusammenspiel von Poelzig und Walch so beschrieben: „Eine solche Transformation der Fassade in textiles Material versinnbildlicht Hans Poelzigs Fassadenauffassung, die sich mit der ‚Bekleidungslehre‘ des Architekturtheoretikers Gottfried Semper auseinandersetzt: Poelzig entwarf für die Gebäudefassade ebenfalls ein ‚Kleid‘, allerdings ein schützendes und schmückendes, ohne die Konstruktion zu verhüllen. Während das Mauerwerk des heutigen Campusbaus seit Jahrzehnten statisch an einem Ort verbleibt, verändert sich Walchs Arbeit nicht nur sekündlich durch die Luftbewegung, sondern auch langfristig aufgrund der sich zersetzenden Stofflichkeit und der verblassenden Farben.“

Mit ihren kreativen grellgelben Stadtmöbeln folgen Pitsch & Schau dem Motto: „Sitzen – Besetzen – Besitzen“. Denn ihre Sitze legitimieren oft erst das aktive Einnehmen eines Ortes, auch wenn die von den beiden Künstlern ausgewählten Plätze nicht immer offiziell dafür vorgesehen sind. Das ist auf dem Campus Westend anders, wo die Rasenflächen zum belebten Campus gehören. Bei den dortigen urbanen Sitzmöbeln wurden die Rohre auf stählerne Unterkonstruktionen montiert und bespielen nun prominent die großen Rasenflächen. In früheren Ausführungen wurden diese Möbel an bestehende urbane Strukturen angebunden: Sie wurden mit Kabelbindern an Brüstungen, Brückenpfeiler oder Fahrradständer fixiert. Die beiden Hamburger Künstler Mario Pitsch und Oliver Schau arbeiten seit 2017 zusammen.

Die Skulpturenausstellung findet in diesem Jahr gemeinsam mit dem Museum Liaunig, einem privaten Museum für zeitgenössische Kunst, Neuhaus (Österreich), statt. Im Auftrag des Museums hat Dr. Maria Schneider die Ausstellung gemeinsam mit Christian K. Scheffel, dem Gründer und Kurator der Biennale, kuratiert. Neben großen internationalen Namen der Bildhauerei wie Markus Lüpertz, Jaume Plensa, Joana Vasconcelos oder Ben Vautier geben die „Blickachsen 11“ auch einen Einblick in die Vielfalt der österreichischen Bildhauerei im 20. und 21. Jahrhundert. Darüber hinaus gibt die Ausstellung auch jüngeren Künstlern wieder die Chance, ihre Skulpturen einem breiten Publikum zu zeigen. Bei der Biennale werden unterschiedlichste Positionen der dreidimensionalen Gegenwartskunst in Beziehung zueinander und zu ihrem Ausstellungsort gesetzt. Auch eigens für die Ausstellung geschaffene Arbeiten sind wieder dabei, wie die Objekte auf dem Campus Westend zeigen.

Seit 2013 gibt es die Stiftung Blickachsen gGmbH, die seit „Blickachsen 9“ die Ausstellungen verantwortet und gemeinsam mit dem Magistrat der Stadt Bad Homburg, der Kur- und Kongreß-GmbH und der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen veranstaltet; Vorsitzender des Kuratoriums ist Stefan Quandt.

Fotos von den Kunstwerken auf dem Campus Westend zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/66765031 (Copyright: Stiftung Blickachsen gGmbH, Bad Homburg, und Künstler); weitere Informationen zu den drei auf dem Campus Westend vertretenen Künstlern: http://tinygu.de/Blickachsen11

Führungen an allen Standorten der Ausstellung „Blickachsen 11“ für private Gruppen, Schulklassen, Firmen oder Vereine können über die Stiftung Blickachsen gebucht werden (E-Mail: fuehrungen@blickachsen.de, Tel.: (06172) 681 19 46.

Informationen: Sunita Scheffel, „Blickachsen“-Kommunikation, mobil 0178-47 32 591, presse@blickachsen.de, www.blickachsen.de

Hochschulpolitische Themen

Mai 29 2017
12:35

Wissenschaftsdelegation begleitet Ministerpräsident Volker Bouffier nach Mexiko und Kolumbien – Besonderer Schwerpunkt auf Wissenstransfer in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft

Hessische Hochschulen bauen ihre Verbindungen nach Lateinamerika aus

FRANKFURT/MEXIKO-STADT/BOGOTO. Um die Zusammenarbeit mit starken Partnern in Mexiko und Kolumbien weiter zu intensivieren, haben Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulleitungen der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel und der Philipps-Universität Marburg sowie der Frankfurt University of Applied Sciences und des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung den Hessischen Ministerpräsidenten auf seiner Lateinamerikareise begleitet. Vor Ort wurde die Wissenschaftsdelegation unterstützt von den Vertretern des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Mexiko und Kolumbien, Herrn Dr. Alexander Au (Leiter DAAD Außenstelle Mexiko-Stadt) und Herrn Dr. Reinhard Babel (Leiter DAAD Informationszentrum Bogotá).

Die hessischen Hochschulen leisten wichtige Beiträge, um den aktuellen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Herausforderungen in beiden Ländern zu begegnen, so zum Beispiel durch das an der Universität Guadalajara (Mexiko) jüngst gegründete Maria Sibylla Merian Forschungszentrum „Center for Advanced Latin American Studies“ (CALAS) unter Beteiligung der Universität Kassel, und durch das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ (Instituto Colombo-Aléman para la Paz), unter der Konsortialleitung der Justus-Liebig-Universität Gießen und mit Beteiligung des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Eine international vergleichende Perspektive auf Friedensprozesse steht im Zentrum des Envisioning Peace | Transforming Conflict Network, das derzeit von der Philipps-Universität Marburg mit deutschen und kolumbianischen Partnern aufgebaut wird.

„Kolumbien hat heute eine gute Chance zur Gestaltung des Friedens. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem CAPAZ hierzu auch aus Hessen einen wichtigen Beitrag leisten können. Wir kommen nicht, um zu belehren, sondern um unsere Erfahrungen zur Verfügung zu stellen. Jedes Land muss seinen eigenen Weg für eine erfolgreiche Zukunft finden, aber da, wo wir helfen können, sind wir ein ehrlicher Partner“, sagt der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.

Das Engagement der hessischen Institutionen im kolumbianischen Friedensprozess geht zurück auf die im Friedensvertrag durch die kolumbianische Regierung und die ehemaligen Rebellen der FARC gemeinsam an Deutschland gerichtete Bitte um Unterstützung im Friedensprozess. Das mit Mitteln des Auswärtigen Amts durch den DAAD geförderte Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ ist eine direkte Reaktion auf diese Bitte. Im Rahmen des CAPAZ bündeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Kolumbien ihre Expertise zu zentralen Fragen und Herausforderungen des kolumbianischen Friedensprozesses. Hierzu gehören etwa die Ausgestaltung einer Übergangsjustiz, die den notwendigen Aussöhnungsprozess unterstützt, der Aufbau einer gemeinsamen Erinnerungskultur schon in der Schulzeit (z.B. durch entsprechende Schulbücher), die Wiedereingliederung bisheriger Rebellen in die Zivilgesellschaft und in den Arbeitsmarkt, aber auch agrarökonomische Fragen der Landreform und der Landnutzung. Mit ihrem Engagement übernehmen die beteiligten hessischen Institutionen eine besondere Verantwortung, nach über fünf Jahrzehnten des bewaffneten Konflikts in Kolumbien nun einen Beitrag zur Sicherung des Friedens und der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung in Kolumbien zu leisten.

Ein Höhepunkt der Delegationstermine war die Teilnahme der hessischen Delegation an der bislang größten Veranstaltung Kolumbiens zum Friedensprozess. Hier hielt Ministerpräsident Volker Bouffier eine Rede, in der er auf Grundlage der Erfahrungen Deutschlands mit der Vergangenheitsbewältigung – nach dem zweiten Weltkrieg und der Nazi-Diktatur sowie nach der Wiedervereinigung Deutschlands – eindrucksvoll deutlich machte, dass man keine Zukunft gestalten kann, ohne sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auf der Grundlage des Wissens Deutschlands um die Einzigartigkeit des Friedensprozesses in Kolumbien soll das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ nun seine politische Begleitung und Beratung anbieten.

Zuvor besuchte die rund 60-köpfige Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum Abschluss des Deutschlandjahres, das im Juni von Bundeskanzlerin Merkel offiziell beendet werden wird, Mexiko. Hier wurden unter anderem die neuen Kooperationsabkommen zwischen der Technischen Universität Darmstadt und der Justus-Liebig-Universität mit der mit deutlich über 300.000 Studierenden größten und wichtigsten Universität des Landes, der Universidad Autònoma de México (UNAM) endabgestimmt; die nun unterschriftsreifen Abkommen werden die Grundlage für eine noch engere Zusammenarbeit in Lehre und Forschung mit einer entsprechenden Wissenschaftlermobilität und einem noch stärkeren Studierendenaustausch bilden.

„Gerade die Nationale Autonome Universität von Mexiko, eine der besten Universitäten des Landes, sowie andere leistungsstarke mexikanische Hochschulen mit ihren über 370 Kooperationsabkommen mit deutschen Partnerhochschulen sind ein hervorragendes Beispiel dafür, dass sich unser jahrelanges Engagement als DAAD vor Ort auszahlt. In Mexiko finden unsere Hochschulen für ihre wissenschaftliche Arbeit exzellente Partner auf Augenhöhe“, sagt DAAD-Präsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel.

Die Wissenschafts- und Hochschullandschaften in Mexiko und Kolumbien zeichnen sich durch eine hohe Qualität und sehr dynamische Entwicklung aus, in der es ein besonderes Gestaltungspotential für die internationale Zusammenarbeit gibt. Die Delegationsreise hat den hessischen Hochschulen eine Vielzahl von Möglichkeiten eröffnet, ihre bereits bestehenden starken Verbindungen nach Lateinamerika, etwa zum Instituto Tecnológico Autónomo de México (ITAM) und zur Universidad des los Andes, zu bekräftigen und weiter auszubauen.

Forschung

Mai 29 2017
12:33

DFG bewilligt Sonderforschungsbereich in Kooperation mit den Universitäten in Darmstadt und Bielefeld zu Materie unter extremen Bedingungen / Medizin-SFB verlängert

Heißer als hunderttausend Sonnen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen neuen Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB-TR) bewilligt, in dem Physiker der Goethe-Universität Frankfurt, der Universität Bielefeld und der Technischen Universität Darmstadt gemeinsam „stark-wechselwirkende Materie unter extremen Bedingungen“ erforschen wollen. Dafür hatten die Forscher für die nächsten vier Jahre rund 8 Millionen Euro beantragt. Sprecher des neuen Forschungsverbunds, der in der Kooperation mit der TU Darmstadt auch die Ende 2015 ins Leben gerufene Strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) stärkt, ist der Frankfurter Physiker Prof. Dirk Rischke.

Mit „extremen Bedingungen“ sind hohe Temperaturen und Dichten gemeint, wie sie z.B. in der ersten Millionstel Sekunde nach dem Urknall vorlagen: Einige Billionen Grad Celsius (das ist hunderttausendmal heißer als das Innere unserer Sonne) sowie das Mehrfache der in Atomkernen erreichten Dichte (mehrere 100 Millionen Tonnen pro Kubikzentimeter). Unter diesen Bedingungen ist Materie von der so genannten starken Wechselwirkung dominiert. Das ist eine der vier Grundkräfte der Physik. Sie ist u.a. für den Aufbau der Atomkerne aus Protonen und Neutronen und für deren innere Struktur aus Quarks und Gluonen verantwortlich.

Unter extremen Bedingungen bildet stark-wechselwirkende Materie neuartige Zustandsformen aus, vergleichbar mit den verschiedenen Aggregatzuständen des Wassers als Eis, Flüssigkeit und Gas. Während dies an großen Teilchenbeschleunigern wie dem LHC am CERN in Genf und in Zukunft an FAIR in Darmstadt experimentell untersucht wird, will der neue SFB-TR die Thematik von theoretischer Seite her beleuchten.

In 14 Teilprojekten sollen hier die fundamentalen Eigenschaften stark-wechselwirkender Materie untersucht und auf die Physik im frühen Universum und in Schwerionen-Experimenten angewendet werden. Erklärtes Ziel ist es dabei, möglichst direkt von der fundamentalen Theorie der starken Wechselwirkung, der Quantenchromodynamik (QCD), auszugehen. Diese Theorie, für deren Erforschung es schon mehrere Nobel-Preise gab, ist seit über 40 Jahren bekannt. Dennoch hat es sich vielfach als schwierig erwiesen, im Rahmen der QCD konkrete Vorhersagen zu machen. Insbesondere die Eigenschaften makroskopischer Ansammlungen stark-wechselwirkender Teilchen bei hohen Temperaturen und Dichten konnten noch nicht zufriedenstellend aus der QCD abgeleitet werden.

Einzigartig am neuen SFB-TR ist die Kombination von analytisch basierten Methoden mit aufwändigen numerischen Simulationen auf Höchstleistungs-Supercomputern („Gitter-QCD“). „Dies geschieht in enger Zusammenarbeit, so dass wir die Stärken der jeweiligen Zugänge und die unterschiedlichen Expertisen an den drei Standorten optimal ausnutzen“, betont der Sprecher des SFB-TR, Prof. Dirk Rischke von der Goethe-Universität Frankfurt. Prof. Jochen Wambach von der TU Darmstadt, zusammen mit Prof. Frithjof Karsch von der Universität Bielefeld Rischkes Stellvertreter, ergänzt: „Viele von uns kennen sich schon lange und haben auch früher erfolgreich zusammengearbeitet. Der Transregio stellt diese Kooperation aber auf eine völlig neue Stufe.“

Die gleichberechtigte Zusammenarbeit der drei Partneruniversitäten wird dadurch unterstrichen, dass bereits jetzt vereinbart wurde, die Sprecherschaft des SFB-TR nach jeder Förderperiode bei erfolgreicher Verlängerung rotieren zu lassen. „Die komplexen theoretischen Fragestellungen sowie die derzeit stattfindenden und bereits geplanten Experimente in diesem auch international äußerst aktiven Forschungsgebiet werden in dem kommenden Jahrzehnt Anregungen für vielfältige Forschungsprojekte geben“, sagt Karsch. „Wir sind daher davon überzeugt, die maximale Laufzeit eines SFBs von zwölf Jahren mit interessanten Projekten ausfüllen zu können“, sind sich Rischke, Karsch und Wambach einig.

SFB in der Medizin verlängert

Verlängert wurde ein Sonderforschungsbereich aus der Medizin. Im SFB 1039 „Krankheitsrelevante Signaltransduktion durch Fettsäurederivate und Sphingolipide“ untersuchen die Forscher, welche Bedeutung Lipide (Fettmoleküle) als Signalmoleküle haben und wie sie an Krankheitsprozessen beteiligt sind. Somit kann die Kooperation der Goethe-Universität mit dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim in den kommenden vier Jahren fortgesetzt werden.

Zahlreiche Befunde der letzten Jahre weisen darauf hin, dass Störungen des Fettstoffwechsels an der Entstehung und dem Fortschreiten von Erkrankungen wie Arteriosklerose, Diabetes, Krebs, Entzündungen, Schmerz und neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt sind. Sie bieten sich deshalb als pharmakologische Zielstrukturen an.

In der ersten Förderperiode konzentrierten sich die Forscher darauf, Synthese- und Abbauwege von Molekülen zu untersuchen, die in den gesunden sowie den gestörten Fettstoffwechsel eingreifen. Diese sogenannten Lipidmediatoren sollen nun in der zweiten Förderperiode in Bezug auf bestimmte Erkrankungen wie akute und chronische Entzündungen, Schmerz oder der Tumorentwicklung untersucht werden. „Wir wollen die Forschung in Richtung der funktionellen Konsequenzen sowie der diagnostischen und therapeutischen Umsetzung, experimentell wie klinisch, vorantreiben“, so Prof. Josef Pfeilschifter, Sprecher des SFBs.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66712830

Bildtext: Am neuen SFB-TR beteiligte Wissenschaftler aus Bielefeld, Darmstadt und Frankfurt. In der ersten Reihe: Sprecher Prof. Dirk Rischke, Goethe-Universität (Mitte) und die stellvertretenden Sprecher Prof. Jochen Wambach, TU Darmstadt (zweiter von rechts) und Prof. Frithjof. Karsch, Universität Bielefeld (zweiter von links). Foto: Hauke Sandmeyer (Universität Bielefeld)

Informationen: Prof. Dr. Dirk Rischke, Institut für Theoretische Physik, Fachbereich 13, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798 47862, drischke@th.physik.uni-frankfurt.de.

Prof. Josef Pfeilschifter, Tanja Giesbrecht (Sekretariat), Institut für Allgemeine Pharmakologie und Toxikologie, Fachbereich 16, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301 6991, giesbrecht@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Mai 29 2017
12:27

Vortrag mit Klangbeispielen von Prof. Marion Saxer am 1. Juni im Museum Giersch

Gibt es abstrakte Musik? Die kompositorischen Neuentwicklungen der musikalischen Avantgarden der 1950er Jahre

FRANKFURT. Die Musik gilt gemeinhin als die abstrakteste aller Künste. Bei näherer Betrachtung ist diese Überzeugung jedoch nicht haltbar. In einigen der kompositorischen Neuentwicklungen der 1950er Jahre in Europa und Amerika scheinen die abstrakten Qualitäten von Musik besonders erkennbar zu werden. In ihrem Vortrag stellt Marion Saxer, Professorin für Historische Musikwissenschaft, Schwerpunkt Zeitgenössische Musik und Klangkunst an der Goethe-Universität Frankfurt,

am Donnerstag, 1. Juni 2017,
um 19 Uhr
im Museum Giersch der Goethe-Universität,
Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main 

an konkreten Werkbeispielen kompositorische Konzepte der Zeit vor – von Komponisten wie Pierre Boulez, John Cage und Morton Feldman u.a. – anhand derer die Frage, ob es abstrakte Musik überhaupt geben kann, erörtert wird.

Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren“ (noch bis 9. Juli 2017) im Museum Giersch der Goethe-Universität. Mit 74 Arbeiten von 20 Künstlern und Künstlerinnen möchte die Ausstellung einen neuen Blick auf die Abstraktion jener Zeit werfen, die für Freiheit stand und dem Selbstverständnis der jungen Bundesrepublik entsprach. Nach der Diktatur des Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg und der Isolation gelang mit ihr der Anschluss an die westliche Avantgarde.

Marion Saxer hat Schulmusik, Politikwissenschaft, Philosophie und Pädagogik in Mainz sowie Musikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert. Ihr zweites Staatsexamen legte sie in Frankfurt am Main ab. Nach ihrer Promotion an der TU Berlin habilitierte sie sich 2006 im Fach Historische Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. Seit 2013 lehrt Saxer dort als Professorin für Historische Musikwissenschaft, Schwerpunkt Zeitgenössische Musik und Klangkunst. Zu Ihren Forschungsschwerpunkten zählen Musik und Klangkunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Musik und Medien im 20. Jahrhundert sowie  Expressionismus in Musik und anderen Künsten.

Karten für 4 Euro gibt es an der Abendkasse. Ohne Anmeldung.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/66721323

Veranstaltungen

Mai 23 2017
17:33

Internationale Tagung des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften – Auch interessierte Bürger können teilnehmen

„Der Sechstagekrieg und das Israelbild der deutschen Linken“

FRANKFURT. Der militärische Erfolg Israels im Sechstagekrieg 1967 habe einen negativen Wandel in der Einstellung gegenüber Israel bewirkt, denn – so der renommierte Münchner Professor für jüdische Geschichte und Kultur, Michael Brenner: „Die Juden waren nicht mehr Opfer, sondern wurden plötzlich zu Tätern.“ Reicht das als Erklärung aus? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt der internationalen Tagung „Israel, die PLO und die deutsche Linke 1967–2017, oder: wie der Sechstagekrieg Wahrnehmungen veränderte“. Zu dieser öffentlichen Veranstaltung lädt das Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften ein

am 25. (Donnerstag) und 26. Mai (Freitag) ins Seminarhaus, Raum: SH 5.101, Campus Westend.

Als Referenten nehmen u. a. teil: der Politikwissenschaftler Wolfgang Kraushaar von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, der Soziologe Stefan Müller-Doohm von der Universität Oldenburg, die Bielefelder Zeithistorikerin Ingrid Gilcher-Holtey sowie der Historiker Jeffrey Herf von der University Maryland (Washington). Auch die interessierte Öffentlichkeit ist zu dieser Tagung herzlich eingeladen.

Zum historischen Hintergrund:
Vor fast 50 Jahren, am 2. Juni 1967, wurde in Berlin der Student Benno Ohnesorg während einer Anti-Schah-Demonstration von einem Polizisten erschossen. Sein Tod mobilisierte und radikalisierte die studentische Protestbewegung, die sich seit Mitte der 1960er Jahre formierte. Drei Tage später, am 5. Juni 1967, begann der Sechstagekrieg, den Israel gegen Ägypten, Jordanien und Syrien führte. Nach sechs Tagen hatte Israel Jerusalem eingenommen und weitere große Geländegewinne erzielt, so dass die Gegner einem Waffenstillstand zustimmten. Der Krieg gilt als Wendepunkt in der Perzeption Israels durch Teile der westdeutschen Linken.

Hatten sich bereits 1967 erste „Palästina-Komitees“ gebildet, solidarisierte sich 1969 auch der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) mit dem arabischen Kampf gegen Israel. Dies führte dazu, dass sich führende Intellektuelle wie Theodor W. Adorno von der Protestbewegung abwandten und ihr nun antisemitisches, faschistisches Denken vorwarfen. Gleichwohl wurde Israelkritik zu einem wichtigen Argument in linken Diskursmilieus. Die 1970 gegründete Terrorgruppe RAF rief zur Solidarität mit dem „Befreiungskampf des Palästinensischen Volkes“ auf.

Informationen: Dr. Steffen Bruendel, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Tel. (069) 798, 32344, Mail: fzhg@em.uni-frankfurt.de, das Programm im Detail unter www.fzhg.org/aktuelles/termine/, Anmeldung bitte unter: fzhg@em.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Mai 23 2017
09:37

Die Goethe-Universität ehrt herausragende Ökonomin und Alterssicherungsexpertin

Ehrenpromotion für Olivia S. Mitchell

FRANKFURT. Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt verleiht am Mittwoch die Ehrendoktorwürde an Prof. Olivia S. Mitchell. Die herausragende Wissenschaftlerin der Wharton School der Universität von Pennsylvania ist weithin anerkannt für ihre Leistungen und Expertise auf den Gebieten der Alterssicherung, Versicherung und der Finanzbildung. „Olivia Mitchell ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Alterssicherungs- und Pensionsforschung“, begründet der Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften Prof. Raimond Maurer die Auszeichnung. „Darüber hinaus möchten wir ihr vorbildliches Engagement im Rahmen des Austauschs von Wissenschaftlern zwischen der Goethe-Universität und der Universität von Pennsylvania würdigen.“ Das Gastwissenschaftlerprogramm zwischen beiden Häusern wird seit 1992 vom Bankhaus Metzler gefördert.

Die Ehrendoktorwürde wird im Rahmen einer akademischen Feier verliehen, zu der Medienvertreter herzlich eingeladen sind.

Wann? 24. Mai 2017, 16:00 Uhr
Wo? Campus Westend, Casino-Gebäude, Renate-von-Metzler-Saal.

Olivia S. Mitchell ist „International Foundation of Employee Benefit Plans“-Professorin, Professorin für Business Economics und Public Policy sowie Professorin für Insurance und Risk Management an der Wharton School der Universität von Pennsylvania.Sie ist zudem Direktorin des Pension Research Council und des Boettner Center on Pensions and Retirement Research. Ihre Forschungsinteressen liegen in den Bereichen öffentliche und private Pensionssysteme, Versicherung und Risikomanagement, Finanzbildung und öffentliche Finanzen. So beschäftigt sie sich zum Beispiel mit der Frage, wie sich Langlebigkeitsrisiken und Finanzkrisen auf die Vermögen von privaten Haushalten und deren Arbeitsverhalten im Zeitablauf auswirken.

Mitchell ist Research Associate am National Bureau of Economic Research (NBER), Co-Forschungsleiterin der Health & Retirement Study und Mitglied des Executive Board des Retirement Research Center an der Universität von Michigan. Sie hat mehr als 200 Bücher und Forschungspapiere veröffentlicht, die in den renommiertesten wirtschafts­wissenschaftlichen Fachzeitschriften erschienen sind. Darüber hinaus hat sie zahlreiche Preise und Ehrungen erhalten, unter anderen den Fidelity Pyramid Prize; den Carolyn Shaw Bell Award des Committee on the Status of Women in the Economics Profession und den Roger F. Murray First Prize. 2015 wurde sie vom Weltwirtschaftsforum als eine der „Top 10 Women Economist” weltweit geführt und 2011 führte sie das Investment Advisor-Magazine unter den „25 Most Influential People“ und den „50 Top Women in Wealth“.

Informationen: Barbara Kleiner, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Tel.: (069) 798-34617, kleiner@wiwi.uni-frankfurt.de.