​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Mär 12 2019
16:33

Praxisfellow der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft will Beratungs-App entwickeln

Was tun bei Diskriminierung?

FRANKFURT. Digitale Antidiskriminierungsberatung – geht das? Mit dieser Frage befasst sich der Jurist Said Haider in seinem Projekt „Digitalisierung der muslimischen Sozialen Arbeit. Zwischen Praxis und islamisch-theologische Studien“. Ein Fulltime Praxisfellowship der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität Frankfurt ermöglicht es ihm, ein Jahr in Vollzeit an diesem Vorhaben zu arbeiten.

„Ich möchte eine App entwickeln, die Menschen mit Diskriminierungserfahrungen eine unverbindliche und zugleich juristisch fundierte Erstberatung bietet“, erklärt Said Haider seine Motivation. Ein Chatbot, also eine Art Kommunikationsroboter, der auf bestimmte Schlüsselwörter reagiert, soll Nutzer und Nuzerinnen der App über ihre Rechte informieren. Hilfesuchende sollen ihre Erfahrung in eine Maske eintragen können und am Ende eine individuelle, juristisch valide Antwort erhalten. Dafür soll der Chatbot als lernendes System eingerichtet werden, d. h. der Wissensfundus des Kommunikationsroboters erweitert sich zunehmend.

Das Projekt soll Wissenschaft und Praxis eng miteinander verzahnen: Said Haider möchte wissenschaftliche Erkenntnisse u. a. aus den islamisch-theologischen Studien – insbesondere zum Feld der sozialen Arbeit – für die Konzeption des Chatbot nutzbar machen. Im Gegenzug sollen die über den Bot gewonnenen Erkenntnisse der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden. Die technische Umsetzung der App wird im Rahmen eines Hackaton – eine Art Marathon für Programmierer – von IT-Spezialisten gemeinsam erarbeitet. 

Die geplante App richtet ihren Fokus in der Entwicklungsphase zunächst auf religions- und kulturbezogene Diskriminierung. Nach Fertigstellung soll die erarbeitete digitale Antidiskriminierungsberatung auch für weitere von Diskriminierung betroffene Gruppen geöffnet werden. Auch sieht es das Projekt vor, die digitale Lösung in die Arbeit von Wohlfahrtsverbänden und Antidiskriminierungsstellen einzubetten. 

Für die Zeit seines Fulltime Praxisfellowship erhält Said Haider ein Stipendium der AIWG, das es ihm ermöglicht, sich zwölf Monate lang intensiv und mit Unterstützung und Begleitung der AIWG seinem Projekt zu widmen. „Das sind für mich optimale Voraussetzungen. Ich bin sehr glücklich über die finanzielle und ideelle Unterstützung durch das Praxisfellowship der AIWG. Ohne diese hätte ich mich nur in meiner Freizeit der Umsetzung meiner Idee widmen können“, sagt Haider. „Für mich ist das eine einmalige Chance.“

Das AIWG-Praxisfellowship richtet sich an ideenreiche Persönlichkeiten mit praktischen Erfahrungen zu Fragen der Religion und der gesellschaftlichen Teilhabe von Muslimen in Deutschland. Es unterstützt deren persönliches Engagement und ihre individuellen Projektideen und ermöglicht ihnen, ihre bisherigen Kenntnisse zu islambezogenen Themen auszubauen und sie in die Wissenschaft einzubinden. Weitere Informationen: https://aiwg.de/transferformate/#praxisfellowship 

Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator.

Weitere Informationen: Ariana Neves, Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 069 798-22459, E-Mail: neves@aiwg.de. Näheres zum Projekt finden Sie unter: https://aiwg.de/praxisfellows/

 

Mär 12 2019
11:02

​ Experiment an der GSI simuliert, wie schwere Elemente Protonen einfangen

Wie schwere Elemente im Universum entstehen

FRANKFURT. Bei Sternenexplosionen oder an der Oberfläche von Neutronensternen entstehen schwere Elemente durch den Einfang von Wasserstoff-Kernen (Protonen). Das geschieht bei extrem hohen Temperaturen, jedoch bei relativ geringen Energien. Einem internationalen Forscherteam unter Leitung der Goethe-Universität ist es nun gelungen, den Protoneneinfang am Experimentierspeicherring des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung zu untersuchen.

Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Physical Review Letters berichten, wollten sie die Wahrscheinlichkeit für einen Protoneneinfang in astrophysikalischen Szenarien genauer bestimmen. Dabei waren sie mit zwei Herausforderungen konfrontiert, wie Dr. Jan Glorius aus der GSI-Forschungsabteilung Atomphysik erläutert: „Die Reaktionen treten am wahrscheinlichsten unter astrophysikalischen Bedingungen in einem Energieintervall auf, das wir als Gamow-Fenster bezeichnen. In diesem Intervall sind die Atomkerne eher langsam und damit in der benötigten Intensität schwer zu bekommen. Des Weiteren fällt der Wirkungsquerschnitt, also die Wahrscheinlichkeit für den Protoneneinfang, sehr stark mit der Energie ab. Es war bisher kaum möglich, geeignete Bedingungen für solche Reaktionen im Labor herzustellen.“

Eine Lösung schlug bereits vor 10 Jahren René Reifarth, Professor für Experimentelle Astrophysik an der Goethe-Universität, vor: Die niedrigen Energien im Bereich des Gamow-Fensters lassen sich präziser einstellen, wenn man die schweren Reaktionspartner in einem Beschleuniger kreisen lässt, in dem sie auf ein ruhendes Protonengas treffen. Erste Erfolge erzielte er im September 2015 mit einer Helmholtz-Nachwuchsforschergruppe. Inzwischen hat seine Gruppe von Professor Yuri Litvinov, der das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt ASTRUm bei GSI leitet, hervorragende Verstärkung bekommen.

Im Experiment stellten die beiden Forschergruppen zunächst Xenon-Ionen her. Im Experimentierspeicherring ESR wurden sie abgebremst und mit Protonen zur Wechselwirkung gebracht. Dabei kam es zu Reaktionen, in denen Xenon-Kerne ein Proton einfingen und sich in das schwerere Cäsium umwandelten – ein Vorgang, wie er auch in astrophysikalischen Szenarien stattfindet.

„Das Experiment trägt entscheidend dazu bei, unser Verständnis der Nukleosynthese im Kosmos voranzubringen“, sagt René Reifarth. „Denn Dank der leistungsstarken Beschleunigeranlage an der GSI konnten wir die experimentelle Technik zum Abbremsen des schweren Stoßpartners verbessern. Wir wissen jetzt auch genauer, in welchem Bereich die bisher nur theoretisch vorhergesagten Reaktionsraten liegen. So können wir künftig die Entstehung der Elemente im Universum noch präziserer modellieren.“

Die Experimente fanden im Rahmen der Forschungskollaboration SPARC (Stored Particles Atomic Physics Research Collaboration) statt, die Teil des Forschungsprogramms von FAIR ist. Bei der Durchführung kamen durch die Verbundforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderte Geräte zum Einsatz.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/76756294

Bildtext: Erstmals konnte mit Hilfe eines Ionenspeicherrings die Fusion von Wasserstoff und Xenon bei Temperaturen untersucht werden, wie sie bei Sternexplosionen vorkommen. Bildrechte: Mario Weigand, Goethe-Universität

Publikation:J. Glorius et al: Approaching the Gamow window with stored ions: Direct measurement of 124Xe(p,γ) in the ESR storage ring, in PRL, DOI:10.1103/PhysRevLett.122.092701

Informationen: Prof. René Reifarth, Institut für Angewandte Physik der Goethe-Universität, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47442, Reifarth@physik.uni-frankfurt.de.

 

Mär 11 2019
08:55

​ Jahrestagung der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie

Traumatisierte Menschen besser versorgen

FRANKFURT. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine überarbeitete Fassung der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) angekündigt. Darin wird die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (k-PTBS) als eigene Diagnose aufgenommen. Neu im ICD-11 ist auch die anhaltende Trauerstörung. Diese und weitere Neuerungen sowie deren Konsequenzen für die Behandlung sind ein Schwerpunkt der Tagung der deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie, die vom 14. bis 16. März auf dem Campus Westend der Goethe-Universität stattfindet.

Die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung ist eine Folge langanhaltender, sich wiederholender Traumatisierungen, beispielsweise durch sexuellen Missbrauch oder körperliche Gewalt in der Kindheit. Neben den Kernsymptomen der PTBS (wie etwa Flashbacks, Alpträume, Vermeidungsreaktionen und erhöhte Schreckhaftigkeit) ist sie charakterisiert durch ein breites Spektrum kognitiver, affektiver und psychosozialer Beeinträchtigungen. Dazu gehören beispielsweise interpersonelle Probleme, Störungen des Selbstkonzepts und eine Störung der Emotionsregulation.

„Die neue Diagnose k-PTBS erlaubt es, ein in der Praxis häufig anzutreffendes Symptombild besser abzubilden“, erklärt Tagungsleiterin Dr. Meike Müller-Engelmann. „Gemeinsam werden wir den sich hieraus ergebenden neuen wissenschaftlichen und klinischen Fragestellungen nachgehen und neue Ansätze der Behandlung von akuten bis komplex chronischen Symptomen nach Traumatisierung diskutieren.“

Eröffnet wird die Tagung durch einen öffentlichen Vortrag von Prof. Edgar Franke, dem Beauftragten der Bundesregierung für die Anliegen von Opfern und Hinterbliebenen von terroristischen Straftaten im Inland,

am Donnerstag, dem 14. März ab 18.00 Uhr
im Festsaal Campus Westend.
Titel: „Terroristische Straftaten im Inland: Was sind Bedürfnisse von Opfern und Hinterbliebenen?“


Weitere Themen der Tagung sind u.a. experimentelle und neurobiologische Ansätze, die Vorstellung der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung der PTBS, innovative Behandlungsmöglichkeiten der PTBS bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen sowie traumapädagogische Ansätze.

Einige Highlights der Tagung:

Prof. Dr. Britta Bannenberg, Justus-Liebig-Universität Gießen: Erscheinungsformen und Ursachen von Amoktaten durch junge und erwachsene Täter Prof Alain Brunet, Montreal:
Reconsolidation: toward a new innovative intervention for the treatment of trauma-related disorders

Prof Chris Brewin, London
ICD-11: A revolution in PTSD diagnosis

Die Referentinnen und Referenten können bei Interesse gerne für Interviews angefragt werden.
Die Jahrestagung der DeGPT findet statt im Hörsaalzentrum auf Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt.

Informationen: Dr. Meike Müller-Engelmann Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Fachbereich 5, mueller-engelmann@psych.uni-frankfurt.de. Organisationskomitee: (040) 7410-54203 Erreichbarkeit während der Tagung über das Tagungsbüro 0173 17 90 171. Tagungsprogramm: http://jahrestagungdegpt.org/programm/

 

Mär 11 2019
08:50

​ Laserlicht entscheidet über Händigkeit von Molekülen

Bild oder Spiegelbild?

FRANKFURT. Sieben der zehn häufigsten Medikamente enthalten chirale Wirkstoffe. Das sind Moleküle, die in rechts- oder linkshändiger Form auftreten. Bei der chemischen Synthese entstehen beide Formen meist zu gleichen Teilen und müssen anschließend getrennt werden, weil Händigkeit über die Wirkung im Körper entscheidet. Physikern der Goethe-Universität ist es nun mithilfe von Laserlicht gelungen, gezielt rechts- oder linkshändige Moleküle herzustellen.

„Für die Pharmazie wäre es ein Traum, wenn man statt mit nasser Chemie ein Molekül mit Licht von einer in die andere Händigkeit überführen könnte“, erklärt Prof. Reinhard Dörner vom Institut für Kernphysik der Goethe-Universität. Sein Doktorand Kilian Fehre ist der Realisierung dieses Traumes nun einen entscheidenden Schritt nähergekommen. Seine Beobachtung: Je nachdem, aus welcher Richtung Laserlicht auf das Ausgangsmolekül trifft, entsteht die rechts- oder linkshändige Variante.

Für sein Experiment verwendete Kilian Fehre ein planares Molekül, die Ameisensäure. Dieses regte er mit einem intensiven, zirkular polarisierten Laserpuls an, um es in eine chirale Form zu überführen. Gleichzeitig zerbrach das Molekül durch die Bestrahlung in seine atomaren Bestandteile. Die Zerstörung des Moleküls war für das Experiment notwendig, um überprüfen zu können, ob die Bild- oder Spiegelbild-Variante entstanden war.

Für die Analyse verwendete Fehre das am Institut für Kernphysik entwickelte „Reaktionsmikroskop“ (COLTRIMS-Methode). Damit kann man einzelne Moleküle in einem Molekülstrahl untersuchen. Nach der explosionsartigen Zerlegung des Moleküls misst der Detektor mit hoher Genauigkeit, aus welcher Richtung und mit welcher Geschwindigkeit die Fragmente ankommen. So lässt sich die räumliche Struktur des Moleküls rekonstruieren.

Um künftig chirale Moleküle mit der gewünschten Händigkeit selektiv herstellen zu können, wird man gewährleisten müssen, dass die Moleküle im Verhältnis zum zirkular polarisierten Laserstrahl gleich orientiert ist. Das könnte man erreichen, indem man sie vorher mit einem langwelligen Laserlicht räumlich ausrichtet.

Die Erkenntnis könnte auch für die Herstellung größerer Mengen von Molekülen mit einheitlicher Händigkeit eine Schlüsselrolle spielen. Hier jedoch, vermuten die Forscher, würde man eher Flüssigkeiten als Gase mit Laserlicht bestrahlen. „Bis dahin jedoch ist noch viel Arbeit zu tun“, schätzt Kilian Fehre.

Nachweis und Manipulation chiraler Moleküle mittels Licht ist das Thema eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft seit 2018 geförderten Sonderforschungsbereiches mit dem griffigen Namen „ELCH“, zu dem sich Wissenschaftler aus Kassel, Marburg, Hamburg und Frankfurt zusammengeschlossen haben. „Diese langfristige Förderung und die enge Zusammenarbeit in dem Sonderforschungsbereich gibt uns den langen Atem, um in Zukunft Chiralität in einer großen Klasse von Molekülen steuern zu lernen“, freut sich Markus Schöffler, einer der Frankfurter Projektleiter des Sonderforschungsbereiches

Publikation: K. Fehre, S. Eckart, M. Kunitski, M. Pitzer, S. Zeller, C. Janke, D. Trabert, J. Rist, M. Weller, A. Hartung, L. Ph. H. Schmidt, T. Jahnke, R. Berger, R. Dörner und M. S. Schöffler: Enantioselective fragmentation of an achiral molecule in a strong laser field, in: Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.aau7923

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/76731281

Bildtext: Im Zentrum befindet sich das Modell der Ameisensäure. Der Farb-Code der ihr umgebenden Sphäre zeigt die mittlere Händigkeit der Ameisensäure für jede Richtung aus welcher der Laser kommt. Schießt man von der rechten Seite (rechter Pfeil), so erhält man die rechtshändige Ameisensäure, von der linken Seite, die Linkshändige Ameisensäure. Die beiden chiralen Ameisensäuren spiegeln die gemessene Struktur der Moleküle wider.

Informationen: Kilian Fehre, Telefon: (069) 798-47004, fehre@atom.uni-frankfurt.de; Prof. Reinhard Dörner, Telefon: (069) 798-47003, doerner@atom.uni-frankfurt.de; Dr. Markus Schöffler, (069) 798-47022, schoeffler@atom.uni-frankfurt.de. Institut für Kernphysik, Fachbereich Physik, Campus Riedberg.

 

Mär 7 2019
09:55

Ehrung für die Erforschung des frühen Christentums

Erwin-Stein-Preis für Hartmut Leppin

FRANKFURT. Professor Hartmut Leppin, Althistoriker an der Goethe-Universität, wird am kommenden Mittwoch, 13. März, in Gießen mit dem Erwin-Stein-Preis 2019 ausgezeichnet. Damit sollen vor allem seine Verdienste um die Erforschung der Vielfalt des frühen Christentums gewürdigt werden. 

Hartmut Leppins „bahnbrechende Arbeiten“ zeichneten sich dadurch aus, dass sie Antworten suchten auf fundamentale theologische, historische und politische Fragen insbesondere in Bezug auf das frühe orientalische Christentum, begründet die Erwin-Stein-Stiftung die Auswahl des Preisträgers. Er sei der Transformation antiker Religionen nachgegangen und habe sich mit dem Phänomen religiöser Toleranz und den Beziehungen zwischen religiösen und politischen Formationen beschäftigt. Die Laudatio wird Prof. Mischa Meier von der Tübinger Eberhard-Karls-Universität halten. 

Hartmut Leppin hat in Marburg, Heidelberg, Pavia und Rom Geschichte und Klassische Philologie studiert und wurde in Marburg promoviert. 1995 habilitierte er sich an der Freien Universität Berlin. Seit 2001 ist er Professor für Alte Geschichte in Frankfurt, seither erfolgte Rufe aus Hannover, Berlin (HU) und Köln lehnte er ab. 2015 erhielt er den Leibnizpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der ihm das Projekt „Polyphonie des spätantiken Christentums“ finanziell ermöglicht. Darin erforscht er vor allem Texte, die in Armenisch, Syrisch, Georgisch, Koptisch und Altäthiopisch verfasst wurden und somit eine globale Perspektive auf die Geschichte der Spätantike vermitteln. Leppin ist auch u.a. beteiligt am Graduiertenkolleg „Theologie als Wissenschaft“ und am Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“.

Die Erwin-Stein-Stiftung wurde vom ehemaligen hessischen Kultus- und Justizminister Prof. Erwin Stein gegründet und hat ihren Sitz in Gießen. Der gleichnamige Preis soll für hervorragende interdisziplinäre wissenschaftliche Arbeiten verliehen werden, die von großer geistiger Unabhängigkeit zeugen. Zudem von Bedeutung ist, dass die in Frage kommende Arbeit für die europäische Kultur in kritischer Auseinandersetzung mit der Gegenwart bedeutsam ist. 

Ein Porträt zum Download finden Sie unter dem Link: http://uni-frankfurt.de/76657101 

Bildtext: Prof. Hartmut Leppin, Althistoriker an der Goethe-Universität, wird mit dem Erwin-Stein-Preis geehrt. (Foto: Dettmar)

 

Mär 6 2019
09:17

​ Goethe-Universität bewirbt sich gemeinsam mit Hochschulen aus Birmingham, Lyon, Mailand, Lodz und Tel Aviv

„TruMotion Alliance“: Auf dem Weg zur Europäischen Hochschule

FRANKFURT. Europäische Bürger, die gemeinsam und konstruktiv an einem friedlichen und erfolgreichen Europa arbeiten – das ist der Grundgedanke hinter den „Europäischen Universitäten“, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im September 2017 angeregt hat. Auch die Goethe-Universität will daran mitwirken. Gemeinsam mit sechs weiteren Universitäten aus fünf Städten hat sie jetzt bei der Europäischen Union einen Antrag zur Finanzierung im Rahmen des EU-Pilotprogramms gestellt. Die Entscheidung darüber fällt im Juli.

„Vertrauen durch Mobilität“ – dieses Thema hat sich das Netzwerk schon bei den ersten Treffen im Vorjahr gesetzt. „TruMotion Alliance“ lautet denn auch der Name, den sich das Bündnis gegeben hat. Als Partner-Universitäten der Goethe-Uni sind die Hochschulen Birmingham, Lyon Lumière II, Sciences Po Lyon und die Cattolica (Mailand) beteiligt. Als assoziierte Partner sind außerdem die Unis in Lodz und Tel Aviv mit im Boot.

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff betont: „Europa ist zu wichtig, um es den Populisten zu überlassen. Deshalb haben wir den Ball des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron auch an der Goethe-Universität gern aufgenommen und beteiligen uns in diesem Wettbewerb um die besten Konzepte für eine europäische Universität zusammen mit unseren Partnern aus insgesamt fünf Ländern. Wissenschaft wird durch internationale Kooperation besser, und Europa steht in der Wissenschaft zusammen.“

„Die Europäische Universität setzt die Idee der Strategischen Partnerschaften fort, die die Goethe-Universität schon seit längerem mit internationalen Partnern verzahnt“, sagt Prof. Rolf van Dick, der als Vizepräsident für Internationalisierung zuständig ist. Alle Standorte der Partnerunis bei der gemeinsamen Bewerbung mit Frankfurt sind auch als Partnerstädte miteinander verbunden. Die Goethe-Universität hat die Federführung im Konsortium übernommen und ist zuständig für die Projektkoordination, die Nachhaltigkeit und die Verbreitung. Birmingham kümmert sich schwerpunktmäßig um den Bereich Leitungsstruktur und das gegenseitige Lernen; Lyon Lumière II und Sciences Po Lyon sind für die Entwicklung neuer Studiengänge und für den studentischen Austausch zuständig, Mailand für bürgerschaftliches Engagement.

Insgesamt sind im ersten Anlauf 60 Millionen Euro für zwölf Pilotprojekte zu vergeben. Das Konsortium unter Federführung der Goethe-Universität hat mit 6,20 Millionen Euro (davon 1,20 Millionen Euro Selbstbeteiligung in Form von Personalkosten) für drei Jahre in ihrem Antrag die höchstmögliche Summe ausgeschöpft. Die EU plant nach der Pilotphase weitere Antragsrunden mit bis zu 1,3 Mrd. Gesamtvolumen.

In einer vielbeachteten Grundsatzrede hatte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron im September 2017 den Aufbau von zwanzig Europäischen Universitäten bis 2024 vorgeschlagen, womit er keine neu zu schaffenden Institutionen meinte, sondern die europäische Vernetzung und Ausrichtung der bestehenden Hochschulen. In einer für die Europäische Union schwierigen Zeit soll die universitäre Wissenschaft als wichtiger Motor der europäischen Integration gestärkt werden. Gerade die jüngere Generation könnte dadurch wieder mehr Verbundenheit mit dem Projekt Europa entwickeln, so die damit verbundene Erwartung. Doch auch allgemein ist die Wissenschaft für die Herausbildung einer europäischen Identität von großer Bedeutung – Ausdruck davon sind zum Beispiel das Austauschprogramm Erasmus oder durch die EU geförderte Forschungsverbundprojekte. An der Goethe-Universität hatte Macron seine Vorstellungen bei einem Besuch im Oktober 2017 eindrucksvoll bekräftigt und dabei viel Begeisterung gefunden.

Sollte der Antrag erfolgreich sein, plant das Konsortium bis 2022 weitreichende Aktivitäten im Bereich Lehre und Studium und bürgerschaftlichem Engagement. So sollten gemeinsame Bachelor-Studiengänge in den Sozialwissenschaften, den Biowissenschaften und Medienwissenschaften konzipiert werden, in die ein Mobilitätsmodul integriert ist – das heißt: Auslandssemester gehören fest dazu. Der Start hierfür ist schon für 2021 geplant. Als Vorbild dient dabei der Masterstudiengang Audiovisual and Cinema Studies Master an der Goethe-Universität, der gemeinsam mit 14 internationalen Partnern angeboten wird. Ergänzt werden die Studiengänge durch andere, eher niederschwellige Formate, die den Studierenden internationale Erfahrungen vermitteln sollen, etwa digital vernetzte internationale Lerngruppen, Praktika bei Firmen und öffentlichen Einrichtungen, Gastdozenturen und gemeinsame Summer Schools. Aber auch für das Hochschulpersonal in Lehre und Verwaltung soll es neue Möglichkeiten des intensiven Austauschs von Wissen und Erfahrung geben, etwa durch Hospitationen und Workshops zur Erarbeitung gemeinsamer Forschungsideen und -anträge. Außerdem soll die Konferenzreihe „The University and the City“ mit Partnern aus Stadt- und Regionalverwaltungen und der Privatwirtschaft fortgesetzt werden.

Ein Bild zum Download finden Sie unter dem folgenden Link: http://uni-frankfurt.de/76643796

Bildtext: Vertreter der am Antrag beteiligten Hochschulen bei einem Treffen an der Università Cattolica im Februar. (Foto: Goethe-Universität)

 

Mär 5 2019
15:23

Gasmotor verbrennt Kohlenmonoxid und produziert Wasserstoff 

Ursprüngliche Zellatmung entdeckt

FRANKFURT. Forscher der Goethe-Universität haben die vielleicht älteste Form der Zellatmung auf der Erde entdeckt. Sie konnten hitzeliebende Bakterien dazu bringen, das für viele Organismen giftige Kohlenmonoxid als Energiequelle zu verwenden. Der dabei entstehende Wasserstoff könnte auch biotechnologisch für die Energiegewinnung interessant sein. 

Am Anfang war die Erde wüst und leer, oder wissenschaftlich gesagt: Bevor die ersten Lebewesen entstanden war es sehr heiß, es gab keinen Sauerstoff zum Atmen, dafür aber eine Atmosphäre mit Gasen wie Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Stickstoff. Aus diesen einfachen Stoffen haben sich unter harschen Bedingungen erste Lebensformen entwickelt. Aber wie gewannen sie die Energie, um aus diesen Bausteinen langkettige Moleküle wie Proteine, Fette oder Kohlenhydrate zu synthetisieren? 

„Kohlenmonoxid ist das energiereichste Gas in diesem Gemisch und daher wurde schon lange vermutet, dass die ersten Bakterien es verwerteten, um wachsen zu können“, erklärt Prof. Volker Müller aus der Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik von der Goethe-Universität. Seiner Doktorandin Marie Schölmerich schlug er deshalb vor, das hitzeliebende Bakterium Thermoanaerobacter kivui zu untersuchen. „Es erfüllt alle Voraussetzungen, sich an die primitiven Lebensbedingungen dieser Zeit anzupassen: Bei 70 Grad wächst es optimal, ernährt sich nur von Gasen und kann Zellmaterial allein aus Kohlendioxid und Stickstoff aufbauen. Nur leider war es bisher noch niemanden gelungen, das Bakterium an Kohlenmonoxid zu gewöhnen“, so Volker Müller. 

Marie Schölmerich ist es mit Geduld und Beharrlichkeit gelungen, das Bakterium auf die zunächst unverdauliche Kost umzustellen. Zunächst mischte sie dem Gas nur ganz wenig Kohlenmonoxid bei und steigerte dann allmählich den Anteil, bis das Bakterium nach mehreren Monaten unter einer hundertprozentigen Kohlenmonoxid-Atmosphäre wuchs. So konnte sie untersuchen, wie ein altertümlicher Organismus aus Kohlenmonoxid Energie gewinnt. 

Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) berichten, wird Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid oxidiert und die dabei freiwerdenden Elektronen durchlaufen eine membrangebundene Turbine. Diese überträgt die Elektronen auf Protonen, wodurch gasförmiger Wasserstoff entsteht. Die Turbine ist ein Enzym (Hydrogenase) in der Zellmembran, das nicht nur gasförmigen Wasserstoff produziert, sondern die Energie der bergab-fließenden Elektronen auch nutzt, um Protonen und Natriumionen aus dem Zellinneren bergauf an die Zelloberfläche zu pumpen - in etwa so wie Wasser in einen höher gelegenen See gepumpt wird. Die zelluläre Energiewährung Adenosintriphosphat (ATP) entsteht, indem diese Protonen durch eine andere Turbine, die ATP-Synthase, bergab fließen. 

Der Wasserstoff, der bei diesem Urtyp der Zellatmung aus Kohlenmonoxid entstand, könnte wiederum von anderen Bakterien oder Archaeen als Energiequelle verwendet worden sein. „Bis heute hat sich der Stoffwechsel auf der Basis von Wasserstoff in wenigen Bakterien und Archaeen gehalten“, erklärt Marie Schölmerich, „allerdings haben diese Organismen inzwischen auch gelernt, wohlschmeckendere Nährstoffe zu verwerten“. 

Die meisten Organismen, einschließlich des Menschen, tragen noch Erinnerungen an diese einfache membran-gebundene Hydrogenase in sich, und zwar in den Mitochondrien. Deren Komplex I der Atmungskette hat sich aus dieser ursprünglichen Form entwickelt. Wie die Wasserstoff-entwickelnde Turbine im Detail funktioniert, ist jetzt Gegenstand der Untersuchungen in einem DFG-geförderten Projekt.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/76635900

Publikation: Schölmerich, M.C., Müller, V. (2019). Energy conservation by a hydrogenase-dependent chemiosmotic mechanism in an ancient metabolic pathway. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., in press

Informationen: Prof. Volker Müller, Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29507; VMueller@bio.uni-frankfurt.de.

 

Mär 5 2019
13:14

​Institute for Law and Finance (ILF) der Goethe-Universität rangiert auf den vorderen Plätzen in weltweitem Ranking

Mit den Besten auf Augenhöhe

FRANKFURT/BRÜSSEL. Das Institute for Law and Finance (ILF) der Goethe-Universität wird international stark wahrgenommen. Nun ist es vom Online-Portal „LL.M. Guide“ für das Jahr 2019 in das Ranking der zehn weltweit besten LL.M-Programme auf den Gebieten des Bank-, Finanz- und Wertpapierrechts aufgenommen worden.

„LL.M.“ steht für „Master of Laws“. Dabei handelt es sich um einen juristischen Postgraduierten-Abschluss, der sowohl von schon ausgebildeten Juristen als auch von Absolventen anderer Disziplinen erlangt werden kann. Vor allem im englischsprachigen Raum ist dieser Abschluss verbreitet. Am Institute for Law and Finance der Goethe-Universität werden die Studiengänge LL.M. Finance und LL.M. International Finance angeboten. Das Institut ist noch relativ jung: Es wurde im Jahr 2002 als Stiftung der Goethe-Universität im Zusammenwirken mit Aufsichtsbehörden, Banken und Anwaltssozietäten gegründet, um Lehre und Forschung im Bereich Law and Finance zu betreiben.

Das Portal „LL.M Guide“ ist eines der führenden einschlägigen Webportale. Studieninteressierte finden hier umfassende Informationen zu den weltweit angebotenen LL.M.-Masterstudiengängen und ein Diskussionsforum, aber auch redaktionelle Beiträge über rechtswissenschaftliche Studiengänge. Bewerberinnen und Bewerbern aus aller Welt, die einen LL.M.-Studiengang anstreben, nutzen dieses Portal zur Vorbereitung auf die Bewerbung um einen Studienplatz.

Der „LL.M. Guide“ hat die beiden Studiengänge des ILF mit den LL.M.- Master-Studiengängen weltweit renommierter internationaler Universitäten (z.B. Harvard, Columbia, Boston, London School of Economics, National University of Singapore, etc.) verglichen und bewertet. Außerhalb der angloamerikanischen Welt ist das ILF das weltweit beste Institut seiner Art.

Link zum Ranking: https://llm-guide.com/lists/top-llm-programs-by-speciality/top-llm-programs-for-banking-finance-securities-law 

Informationen: Prof. Dr. Andreas Cahn, Institute for Law and Finance, House of Finance, Campus Westend, Telefon: 069/798-33753, E-Mail: Cahn@ilf.uni-frankfurt.de; Homepage Institute for Law and Finance: https://www.ilf-frankfurt.de

 

Mär 5 2019
10:44

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt im Museum Giersch der Goethe-Universität vom 24. März bis 14. Juli 2019

Frobenius – Die Kunst des Forschens

FRANKFURT. Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt besitzt die weltweit bedeutendste Sammlung an Nachzeichnungen prähistorischer Felsbildkunst und einen faszinierenden ethnographischen Bildbestand an Zeichnungen, Werken in Öl sowie Fotografien. Dieser Bilderschatz stammt von Zeichnerinnen und Zeichnern, die den Institutsgründer, den Ethnologen Leo Frobenius (1873–1938), auf seine Expeditionen nach Afrika, Indonesien, Südamerika, Australien sowie Nord- und Südeuropa begleiteten, und ihr künstlerisches Können in den Dienst der Wissenschaft stellten.

Nach mehreren, auch international erfolgreichen Präsentationen zeigt die Ausstellung „Frobenius – Die Kunst des Forschens“ mehr als 200 Bildwerke dieses herausragenden universitären Bilderschatzes nun endlich auch in Frankfurt am Main.

Die Ausstellung stellt den Ethnologen Leo Frobenius und seine Forschungen im zeithistorischen Kontext vor. Sie lenkt den Blick auf sein bislang weniger bekanntes Expeditionsteam und rückt besonders die Frauen in den Fokus, von denen die überwiegende Mehrheit des Bildmaterials stammt. Die beeindruckenden Nachzeichnungen prähistorischer Felsbilder, die an oft schwer zugänglichen Orten, in europäischen Eiszeithöhlen, afrikanischen Wüsten oder im australischen Outback bildlich dokumentiert wurden, geben einen überwältigenden Einblick in die weltweite Kunst der Vorzeit. Mit Werken von Paul Klee, Willi Baumeister und Wols stellt die Ausstellung schließlich den Einfluss prähistorischer Vorbilder auf die europäische Moderne dar.

Der Katalog erscheint im Michael Imhof Verlag und kostet 29,- € im Museum.

Pressekonferenz: Donnerstag, 21. März 2019, 11 Uhr

  • Dr. Manfred Großkinsky, Museumsleiter
  • Dr. Gisela Stappert, Kuratorin der Ausstellung
  • Dr. Birgit Sander, Stellvertretende Museumsleiterin und Kuratorin der Ausstellung
  • Dr. Richard Kuba, Frobenius-Institut, Kurator der Sammlungen

Ausstellungseröffnung: Sonntag, 24. März 2019, 11 Uhr

  • Begrüßung und Dank: Dr. Manfred Großkinsky, Museumsleiter
  • Grußworte: Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität
    Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft
    Prof. Dr. Roland Hardenberg, Direktor des Frobenius-Instituts
  • Einführungen: Dr. Gisela Stappert, Kuratorin der Ausstellung
    Dr. Birgit Sander, Stellvertretende Museumsleiterin, Kuratorin der Ausstellung

Bilder zum Download unter: http://www.museum-giersch.de/#/Presse.

Weitere Informationen zu Öffnungszeiten, Führungen, Eintritt,Vorträgen, Kinderprogramm und Sonderveranstaltungen unter www.museum-giersch.de.

Finanzierung: Stiftung Giersch; Förderung: Hessische Kulturstiftung, Ernst von Siemens Kunststiftung, Frobenius-Gesellschaft, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main

Informationen: Christine Karmann, Presse und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@museum-giersch.de

Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main

 

Mär 1 2019
09:55

Rukmini Mukherjee sucht molekulare Ursachen der hereditären spastischen Paraplegie 

Humboldt-Stipendiatin erforscht seltene Erbkrankheit

FRANKFURT. Die hereditäre spastische Paraplegie ist eine seltene Erbkrankheit, bei der schon im Kindesalter fortschreitende spastische Lähmungen der Beine auftreten können. Bisher sind die Ursachen auf der molekularen Ebene noch weitestgehend unbekannt. Diese will die neue Humboldt-Stipendiatin Dr. Rukmini Mukherjee erforschen. Sie ist kürzlich aus Indien an das Institut für Biochemie 2 der Goethe-Universität gekommen. 

Im Fokus ihrer Forschung steht die Familie der Reticulon-Proteine, die das endoplasmatische Retikulum, ein weitverzweigtes Membransystem im Inneren unserer Zellen, aufrechterhalten. Es ist nämlich aufgefallen, dass bei vielen Patienten in Nord-Europa und Nord-Amerika Mutationen im Protein Reticulon2 auftreten. Rukmini Mukherjee will nun herausfinden, welche Rolle diese Mutationen bei der Entstehung der hereditären spastischen Paraplegie spielen. 

„Aus Vorstudien wissen wir, dass Reticulon2 mit vielen Proteinen wechselwirkt, die nicht Teil des endoplasmatischen Retikulums sind. Das weist auf eine einzigartige Funktion bei der Regulation der Struktur dieses Zellorgans hin“, erklärt die Nachwuchsforscherin. Die molekularen Zielstrukturen zu identifizieren, die an dem Krankheitsprozess beteiligt sind, ist der erste Schritt zur Entwicklung von Wirkstoffen. Bisher gibt es für die Krankheit keine Behandlung. 

Rukmini Mukherjee promovierte am Saha Institute of Nuclear Physics in Kolkata, Indien, über die Zellbiologie von Ubiquitin. Sie untersuchte, wie dieses kleine Protein in Stresssituationen kleine Zellorganellen wie Mitochondrien oder das endoplasmatische Retikulum beeinflusst. „Meine Interessen passen perfekt zu den Schwerpunkten im Institut von Prof. Ivan Dikic. Ich war begeistert, als ich erfahren habe, dass ich meine Forschung als Postdoktorandin an der Goethe-Universität fortsetzen kann“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/76568980 

Bildrechte: Institut für Biochemie II

Informationen: Dr. Rukmini Mukherjee, Institut für Biochemie 2, Fachbereich Medizin, Campus Niederrad, Telefon: (069) 798-42582, mukherjee@biochem2.de

 

Mär 1 2019
09:34

Studie des Instituts für Arbeit, Wirtschaft und Kultur (IWAK) zeigt gegenseitige Verständnisprobleme auf – und Lösungswege

Pflegefachkräfte aus dem Ausland: Beide Seiten müssen mehr voneinander wissen

FRANKFURT. Ohne Fachkräfte aus dem Ausland wäre der Pflegenotstand hierzulande noch deutlicher spürbar. Doch die Integration dieser Menschen in den Arbeitsalltag könnte besser laufen – und das liegt nicht in erster Linie an sprachlichen Schwierigkeiten. Dies zeigt eine Studie des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität, die gemeinsam mit dem Institut für Sozialforschung (IfS) erstellt wurde.

Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen stellen immer mehr Menschen ein, die ihren Berufsabschluss im Ausland erworben haben. Die Zahl der Fachkräfte in diesem Bereich, die jährlich einwandern, ist innerhalb von fünf Jahren um das Fünffache angestiegen: Waren es 2012 noch 1.500 Pflegekräfte mit einem ausländischen Abschluss, wurden 2017 schon 8.800 solcher Mitarbeiter gezählt. Vor allem in Großstädten schreitet diese Entwicklung rasch voran: In den Frankfurter Krankenhäusern, so schätzen Experten, stammt inzwischen fast jede zweite neue Pflegefachkraft aus dem Ausland.

Allerdings gelingt es in vielen Fällen nicht, die Fachkräfte auch in den Einrichtungen zu halten. Vor diesem Hintergrund ist die durch die Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie „Betriebliche Integration auf globalisierten Arbeitsmärkten (BIGA)“ konzipiert worden. Wie die Zusammenarbeit in Kliniken und Pflegeeinrichtungen im Alltag funktioniert, wurde in knapp 60 ausführlichen Interviews ergründet. Befragt wurden vor kurzem eingewanderte Fachkräfte, aber auch deren in Deutschland ausgebildete Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte, Arbeitnehmervertreter und Migrationsexperten. Dabei zeigte sich: Alle Beteiligten sind mit der Zusammenarbeit oft unzufrieden. „Differenzen und Missverständnisse werden immer wieder auf ‚kulturelle Unterschiede' zurückgeführt, haben ihre Ursache aber woanders“, stellt Sigrid Rand, wissenschaftliche Mitarbeiterin des IWAK fest. Dabei hätten die Spannungen in Wirklichkeit vor allem mit gegenseitiger Unkenntnis der unterschiedlichen Arbeitszuschnitte zu tun: „In vielen Herkunftsländern werden Pflegefachkräfte an Hochschulen ausgebildet. Eine hochqualifizierte schulisch-betriebliche Ausbildung wie in Deutschland ist dort nicht bekannt. In ihren Heimatländern konnten die Pflegekräfte mehr Management- und Behandlungsaufgaben übernehmen, die in Deutschland den Ärzten vorbehalten sind. Aufgaben der ‚Grundpflege' wie die Unterstützung beim Essen oder bei der Körperpflege sind dort Sache spezieller Service-Kräfte oder der Angehörigen.“

Ausländische Pflegekräfte fühlen sich aufgrund sprachlicher Barrieren von Informationen ausgeschlossen, ihre alteingesessenen Kollegen kritisieren an ihnen wiederum mangelnde Kenntnisse in der Grundpflege und beim Sozialverhalten, heißt es in der Studie. Die ausländischen Fachkräfte könnten allenfalls als Lernende angesehen werden, wurde im Interview geäußert. Die neu migrierten Pflegefachkräfte reagierten auf die Konflikte mit „systematischem Lernen“, einer „ambivalenten Anpassung“ – und bei anhaltender Unzufriedenheit mit einer Abkehr von ihrem Arbeitsplatz und unter Umständen mit der Rückkehr ins Heimatland. 

Die Autoren der Studie plädieren dafür, dass Arbeitgeber die Beschäftigten – ob neu hinzugekommen oder alteingesessen – mit den Herausforderungen nicht allein lassen. Sie sollten vielmehr Raum für fachlichen Austausch und Konfliktlösung schaffen, unabhängige Coaches zur Verbesserung der Kommunikation einsetzen. Entscheidend sei auch, dass der Stress am Arbeitsplatz nicht zu groß sei: Wenn die Pflege permanent unterbesetzt ist, bleibt kaum Freiraum für solche wichtigen Aufgaben. Letztlich könne man die andersartigen Erfahrungen ausländischer Kräfte aber auch nutzen, um den Arbeitsalltag in Deutschland besser zu organisieren. 

Ergänzend zur Studie wurde ein „Working Paper“ erstellt, an dem sowohl die Forscher als auch Betriebsräte und Personalverantwortliche aus den Pflegeeinrichtungen beteiligt waren. Darin finden Entscheider wichtige Hinweise, um die Situation möglichst rasch zu verbessern. Darüber hinaus bewirkte die Studie, dass das Hessische Ministerium für Soziales und Integration das „Zentrum zur Anwerbung und nachhaltigen Integration internationaler Pflege- und Gesundheitsfachkräfte (ZIP Hessen)“ ins Leben gerufen hat. „Das ist ein gutes Beispiel für den direkten Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Gesellschaft“, sagt Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK: „Hier können Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser sich über den fachlichen Hintergrund ihrer neumigrierten Pflegefachkräfte informieren und Missverständnisse vermeiden. Manche schaffen es sogar, die zusätzlichen Kompetenzen für ihren Betrieb nutzbar zu machen. Das hilft allen Seiten.“ 

Das IWAK an der Goethe-Universität befasst sich seit fast 20 Jahren mit den Entwicklungen auf dem Pflegearbeitsmarkt. Die vom IWAK aufgebauten Monitoringsysteme für Hessen und Rheinland-Pfalz liefern kontinuierlich nützliche Daten für die Pflege, zum Beispiel zur Ausbildungsplanung. In diesen beiden Bundesländern wird dadurch eine Transparenz im Pflegesektor geschaffen, die bundesweit einmalig ist.

Informationen: Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin am Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur, Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Bockenheim, Telefon +49 (0)69-798-22152, E-Mail c.larsen@em.uni-frankfurt.de

 

Feb 28 2019
12:56

3. Goethe-Göttingen Critical Exchange am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität

Konferenz fragt nach den Konturen von Staatsbürgerschaft

FRANKFURT. „The Contours of Citizenship" lautet der Titel einer internationalen Konferenz des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen. Sie findet am 15. März im Gebäude „Normative Ordnungen“ auf dem Campus Westend der Goethe-Universität statt. 

Wir leben in einer Zeit, in der die Konturen von Staatsbürgerschaft sich verschieben – wie käuflich ist die Zugehörigkeit zu einem Staat, wie religiös „neutral“ sollen und können liberale Gesellschaften sein, und was sind die Bedingungen dafür, dass sich soziale Gruppen nicht von den Institutionen eines Staates ausgeschlossen und entsprechend entfremdet sehen? Diese Fragen werden mit international ausgewiesenen Expertinnen und Experten analysiert und diskutiert. 

Die Konferenz geht aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Exzellenzcluster und dem Max-Planck-Institut hervor, den jährlichen, mittlerweile zum dritten Mal stattfindenden „Goethe-Göttingen Critical Exchanges“, organisiert von Ayelet Shachar, Direktorin am Göttinger MPI und dort Leiterin der Abteilung Ethik, Recht und Politik, sowie Rainer Forst, Co-Sprecher des Clusters und Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität. 

Die Göttinger Forschungseinrichtung zählt zu den Partnerorganisationen des Frankfurter Exzellenzclusters, dessen Mitglied Ayelet Shachar ist. Die Rechts- und Politikwissenschaftlerin wurde mit dem diesjährigen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet. Der Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Die vielbeachteten multidisziplinären Arbeiten Ayelet Shachars zu Staatsbürgerschaft und rechtlichen Rahmenbedingungen in multikulturellen Gesellschaften haben sie, so die Jury, zu einer der führenden Expertinnen auf diesem Gebiet werden lassen. Rainer Forst hatte den Leibniz-Preis 2012 erhalten. Shachar und Forst werden auch zu den Teilnehmenden der Konferenz gehören.

Die Konferenz findet in englischer Sprache statt. Sie steht nach vorheriger Anmeldung auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern offen.

Das Programm im Überblick:

Friday, 15 March 2019 

Goethe University Frankfurt
Building "Normative Ordnungen"
Max-Horkheimer-Str. 2,
60323 Frankfurt am Main 

10:00 a.m. – 10:15 a.m.
Opening Remarks (Rainer Forst and Ayelet Shachar) 

10:15 a.m. – 12:15 p.m. "Two Concepts of Alienation"
Speaker: Catherine Lu (McGill University, Montreal)
Comments: Stefan Gosepath (FU Berlin) & Johannes Schulz (Universität Luzern) 

13:45 p.m. – 15:45 p.m.
"Who needs Secularism?"
Speaker: Cécile Laborde (Nuffield College, Oxford)
Comments: Martijn van den Brink (MPI-MMG) & Eva Buddeberg (Frankfurt) 

16:15 p.m. – 18:15 p.m.
"The Marketization of Citizenship"
Speaker: Ayelet Shachar (MPI-MMG)
Comments: Eszter Kollár (KU Leuven) & Rainer Forst (Frankfurt) 

Anmeldung: sekretariat.forst@soz.uni-frankfurt.de 

Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; http://www.normativeorders.net/de

 

Feb 28 2019
10:28

„Gesprächskonzert“ mit Werken für zwei Klaviere von Debussy, Ligeti und Messiaen

Komplexität, musikalisch

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Im Rahmen des Projektes „Komplexität in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft“ findet ein „Gesprächskonzert“ in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) statt

am Freitag, 8. März 2019, um 19:30 Uhr
im Kleinen Saal in der HfMDK
Eschersheimer Landstraße 29-39, 60322 Frankfurt.

Im Zentrum des Konzerts „Komplexität in der Musik“ stehen Werke aus dem 20. Jahrhundert, die für zwei Klaviere komponiert wurden. Die Pianisten Irmela Roelcke und Axel Gremmelspacher interpretieren Kompositionen von Claude Debussy, György Ligeti und Olivier Messiaen. Marion Saxer, Professorin für Musikwissenschaft an der Goethe-Universität, führt im Dialog mit den Pianisten thematisch durch den Abend – deshalb „Gesprächskonzert“.

Auf der Suche nach einer neuen musikalischen Sprache entwickelten Debussy, Ligeti und Messiaen eigene musikalische Ausdrucksformen, u.a. durch die Überwindung der tradierten Harmonik, durch polyrhythmische Elemente und die Annäherung von Interpretation und Improvisation. Die daraus entstehenden Kompositionsstrukturen verleihen den ausgewählten Stücken einen dynamischen und progressiven Charakter. Der Hörer erkennt Formen und bemerkt prozesshafte Entwicklungen, die jedoch unvorhersehbar bleiben.

Hiermit berührt sich die Musik der drei Komponisten mit der wissenschaftlichen Fragestellung des Projekts „Komplexität in Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft“ am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität. Komplexität ist Systemen zu eigen, die aufgrund des Zusammenwirkens ihrer Elemente unerwartetes und nicht zu prognostizierendes Verhalten zeigen. Seit 2017 erforschen Natur- und Geisteswissenschaftler der Goethe-Universität unterschiedliche Konzepte von Komplexität und ihre theoretische Begründung. Unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Schwalbe (Chemie) und Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann (Philosophie) will die Forschergruppe neue Erkenntnisse zur Komplexitätsforschung gewinnen vor dem Hintergrund, dass die Lebenswelt heute durch Globalisierung, Digitalisierung und Technisierung zunehmend als komplex wahrgenommen wird. Neben der theoretischen Arbeit verfolgen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zugleich das Ziel, Strategien für den Umgang mit Komplexität aufzuzeigen. Ermöglicht wird dieses Projekt durch die Förderung der Aventis Foundation.

Irmela Roelcke (Klavier) widmet sich u.a. der Wiederentdeckung und Aufführung verschollener Klavier- und Klavierkammermusikwerke, u.a. des monumentalen Klavierquintetts von Artur Schnabel. Sie engagiert sich für die Aufführung von Werken für mehrere Klaviere des 20. und 21. Jahrhunderts und ist darüber hinaus auf die Beschäftigung mit historischen Tasteninstrumenten, insbesondere dem Hammerflügel und dem Clavichord, spezialisiert.

Axel Gremmelspacher hat sich als Solist und Kammermusiker mit einem äußerst vielseitigen Repertoire profiliert. Übertragungen seiner Konzerte waren im Deutschlandradio, im Bayerischen Rundfunk, im Südwestrundfunk, Norddeutschen Rundfunk und bei Radio Bremen zu hören. Zum Wintersemester 2010/11 nahm er den Ruf an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main an.

Marion Saxer (Moderation) ist Professorin für Musikwissenschaft der Goethe-Universität. Nach Studium und Promotion in Mainz und Berlin lehrte sie u.a. an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Hochschule für Musik in Köln, der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz und der Hochschule für Musik und Bildende Kunst Frankfurt. 2006 folgte die Habilitation im Fach Historische Musikwissenschaft an der Goethe-Universität. Seit 2013 ist sie Inhaberin der Professur für Historische Musikwissenschaft (Schwerpunkt zeitgenössische Musik und Klangkunst) an der Goethe-Universität. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Musik und Klangkunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, der Begriff des Experiments in der Musik sowie gattungsübergreifende künstlerische Phänomene.

Der Eintritt ist frei.

Informationen: Dr. Thomas Schimmer, Wissenschaftlicher Projektreferent, E-Mail t.schimmer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, Telefon 06172 13977-14, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg

Homepage der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main:
www.hfmdk-frankfurt.info

Forschungskollegs Humanwissenschaften: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 

Feb 27 2019
12:04

Europäische Kommission erteilt Zuschlag für „CyberSec4Europe“

Goethe-Universität koordiniert Mega-Projekt zur Datensicherheit

FRANKFURT/BRÜSSEL. Ein umfangreiches Forschungsprojekt zum Thema Datensicherheit in Europa nimmt in diesen Tagen die Arbeit auf. Die Leitung und Koordination der insgesamt 43 beteiligten Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft liegt bei der Goethe-Universität Frankfurt.

16 Millionen Euro umfasst das Projekt „CyberSec4Europe“ – das Wort „Mega“ ist hier sicher nicht aus der Luft gegriffen. Die Europäische Kommission will im Bereich der Cybersicherheit international Maßstäbe setzen und die Position Europas auf diesem Gebiet festigen. Ziel der neuen Initiative im Rahmen des Förderprogrammes „Horizon 2020“ ist es, ein europäisches Kompetenznetzwerk zu bilden und eine Strategie für Cybersicherheit und Datenschutz als europäische Branchen („Industrien“) zu entwerfen. Für die Pilotphase hat die Kommission insgesamt vier Projekte ausgewählt, „CyberSec4Europe“, das von Wirtschaftsinformatiker Prof. Kai Rannenberg von der Goethe-Universität koordiniert wird, umfasst dabei die meisten Mitgliedsstaaten und befasst sich z.B. mit den für jeden EU-Bürger relevanten Bereichen wie Banken- und Gesundheitswesen, Identitätsmanagement und Smart Cities.

„Ein solches Leuchtturmprojekt ist natürlich etwas sehr Besonderes für die Goethe-Universität“, kommentiert Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff den großen Erfolg. „Expertise in Sachen Informationssicherheit und Datenschutz ist bei uns in großem Maße vorhanden, es ist sehr erfreulich, dass wir damit nun im europäischen Kontext einen Beitrag leisten zu können“, so Wolff weiter. „Unsere Hauptaufgaben hier sind die strategische Koordination und Organisation des Projekts“, erklärt Prof. Kai Rannenberg, der an der Goethe-Universität die Professur für Mobile Business und Multilateral Security innehat und das Großprojekt konzipiert hat. Er wird das Konsortium von Frankfurt aus koordinieren. Hierfür wurden und werden Mitarbeiter eingestellt, denn der Zuschlag gilt rückwirkend zum 1. Februar 2019.

Die offizielle Kick-off-Veranstaltung von CyberSec4Europe findet jedoch am Donnerstag und Freitag diese Woche in Brüssel statt. Teil davon ist eine öffentliche Podiumsdiskussion, bei der u.a. Vertreter des EU-Parlamentes, der EU-Präsidentschaft und des europäischen Datenschutzbeauftragten ihre Erwartungen an das Projekt formulieren werden. Im Fokus stehen Cybersecurity und Datenschutz in Wirtschaft, Infrastruktur, Gesellschaft und Demokratie. 

„CyberSec4Europe“ setzt auf bereits vorhandene Strukturen wie „Trust in Digital Life„ (TDL), der „European Cyber Security Organisation“(ECSO) und dem „Council of European Informatics Societies (CEPIS) auf und bringt Experten – auch aus unterschiedlichen Disziplinen – zusammen. Unter den 43 beteiligten Partnern aus 20 Ländern der Europäischen Union sowie aus Norwegen und der Schweiz sind neben Universitäten und Forschungsinstituten auch Forschungseinrichtungen von Wirtschaftsunternehmen wie Siemens oder ATOS. Innerhalb der nächsten 42 Monate werden alle daran arbeiten, die Forschungs- und Innovationsfähigkeit der EU in diesem Bereich zu stärken. 

Im Vordergrund steht hierbei stets die Frage nach der „Governance“: Wie soll die Datensicherheit geregelt sein, wer hat in welchem Bereich das Sagen? Als Ausgangsmaterial werden sieben Fallbeispiele untersucht, die die enge Anbindung an reale Problemlagen gewährleisten. „Anhand dieser Real Life Beispiele wollen wir untersuchen, wo Strukturen, Regelungen und Technologien fehlen“, sagt Prof. Rannenberg, der Koordinator des Konsortiums. So geht es zum Beispiel um die Frage, wie die Europäische Datenschutzverordnung und die Payment Service Directive 2 (PSD2) austariert werden können. Die PSD2 soll eigentlich den Wechsel von Bankkunden zu einem anderen Institut erleichtern, indem die neue Bank auf die erforderlichen Bankdaten anhand von Schnittstellen leichter zugreifen kann. Was ist zu tun, um die Daten des betroffenen Bürgers vor unbefugten Zugriffen zu schützen?

An der Goethe-Universität ist auch der Fachbereich Rechtswissenschaft beteiligt in Person von Datenschutzexpertin Prof. Indra Spiecker. Sie leitet das zentrale Teilprojekt zur Entwicklung einer europäischen Cybersecurity Governance. „Wir nehmen uns zum Beispiel einschlägige bürgerfreundliche Regulierungen wie die Europäische Datenschutzverordnung vor und untersuchen deren Umsetzung und Steuerung, um hieraus für die Cybersecurity zu lernen“, so Spiecker. 

Die insgesamt 16 Millionen Euro werden von der Goethe-Universität als zentraler Stelle an die am Konsortium beteiligten Partner verteilt. Rund zwei Millionen Euro verbleiben an der Goethe-Universität.

Informationen: Prof. Dr. Kai Rannenberg, Professur für Mobile Business & Multilateral Security, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Campus Westend, Telefon +49 (0)69 798-34701, E-Mail CyberSec4Europe@m-chair.de

 

Feb 26 2019
14:19

Der Allgemeinmediziner erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Public Fellowship Award für die Vermittlung zwischen Medizin, Politik und Gesellschaft 

Preis für “Brückenbauer” Prof. Ferdinand Gerlach

FRANKFURT. Für seine herausragende Tätigkeit als langjähriger Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit der Bundesregierung ist Prof. Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Goethe-Universität, mit dem Public Service Fellowship der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung ausgezeichnet worden. 

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre an Professorinnen und Professoren der Goethe-Universität vergeben, die in bedeutenden wissenschaftlichen oder wissenschaftspolitischen Gremien tätig sind. Das Preisgeld soll in die Realisierung von Projekten fließen und bei Aufgaben entlasten, für die wegen des besonderen Engagements der Preisträger weniger Zeit bleibt. 

Prof. Gerlach engagiert sich seit vielen Jahren für die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung in Deutschland. Universitätspräsidentin Birgitta Wolf dankte ihm anlässlich der Preisverleihung am 25. Februar dafür, dass er in Zeiten von „Fake News“ für die wissenschaftsbasierte Politikberatung steht. Damit unterstütze er auch ein wichtiges Anliegen der Universität, mit Forschungsergebnissen in die Gesellschaft hineinzuwirken. Vizepräsident Manfred Schubert-Zsilavecz bezeichnete Gerlach als „Herzeige-Professor“ der Goethe-Universität und „wichtigsten Allgemeinmediziner Deutschlands“. 

In seiner Laudatio würdigte Prof. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, Gerlachs langjähriges Engagement für die Qualitätsförderung und evidenzbasierte Medizin in der Praxis. Bereits 1993 entwickelte Gerlach erste Konzepte zur ärztlichen Qualitätssicherung und führte Qualitätszirkel für Hausärzte ein. 2004 erdachte er die Internet-Plattform „Jeder-Fehler-zählt“, auf der Hausarztpraxen anonym Fehler berichten, damit andere daraus lernen können. 

Schon früh setzte sich Ferdinand Gerlach für evidenzbasierte Medizin ein. Auf ihn geht die Entwicklung von Leitlinien für die Allgemeinmedizin zurück. Das Konzept wurde in der Folge auch von anderen ärztlichen Fachrichtungen übernommen. Seine weiteren Arbeitsschwerpunkte sind die Praxisepidemiologie, Digitalisierung im Gesundheitswesen, Patientensicherheit, die Versorgung chronisch Kranker sowie Versorgungsforschung. Für diese Spezialgebiete hat er am Institut für Allgemeinmedizin drei weitere Professuren etabliert sowie ab 1. März eine neue Stiftungsprofessur zur Multimedikation und Multimorbidität.

Mit der Wahl zum Vorsitzenden des Sachverständigenrats Gesundheit sei Gerlach vom „ersten Hausarzt im Land zum Generalisten und Lotsen für das Gesundheitswesen“ geworden, sagte Straub. Mit seinem freundlichen, klugen und niemals aufdringlichen Auftreten sei er „der Gentleman der Politikberatung“, doch könne er unbeugsam und geradezu renitent sein, wenn es um die korrekte Darstellung wissenschaftlicher Inhalte ginge. Damit habe er keinen leichten Stand in der Welt der Verbände, aber dennoch Erfolg: So wurden zum Beispiel viele Empfehlungen aus dem letzten Gutachten des Sachverständigenrats zur Notfallversorgung vom Gesetzgeber übernommen. 

Auch in der Lehre setzt sich Gerlach auf vielfältige Weise für die Stärkung seines Fachs ein. Mit dem Projekt „Landpartie“ motiviert er Studierende, praktische Abschnitte ihrer Ausbildung in Landarztpraxen zu absolvieren, um so dem Ärztemangel in ländlichen Regionen entgegenzuwirken. In einer hochkarätig besetzten Ringvorlesung sensibilisierte er Studierende unter anderem für diagnostische und therapeutische Überversorgung. Eckhard von Hirschhausen sprach über die heilende Wirkung des Humors.

Kurzvita: Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach, MPH, studierte Humanmedizin in Göttingen und promovierte 1987. 1992 schloss er seine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin ab. Parallel dazu absolvierte er ein Postgraduiertenstudium „Bevölkerungsmedizin und Gesundheitswesen (Public Health)“ mit Schwerpunkt „Management im Gesundheitswesen“ an der Medizinischen Hochschule Hannover. Bis zu seiner Berufung an die Goethe-Universität im Jahr 2004 war er Professor für Allgemeinmedizin an der Universität Kiel. Neben verschiedensten Funktionen in nationalen und internationalen Gremien sowie Organisationen war er von 2010 bis 2016 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM).

Seine Arbeit wurde mit zahlreichen wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet, darunter: Hessischer Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre (2017), Ehrenpreis der Sächsischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (2016), Deutscher Forschungspreis für Allgemeinmedizin (2008), Richard Merten-Preis für Qualitätssicherung im Gesundheitswesen (2005), Berliner Gesundheitspreis (2002), Deutscher Gesundheitspreis 'Innovationen im Gesundheitswesen' (1999) und Preis für Gesundheitswissenschaften (1994).

Foto zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/76519146 

Bildtext: Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff, Prof. Ferdinand Gerlach und Ehefrau Prof. Heike Schnoor, Laudator Prof. Christoph Straub. Bildrechte: Benjamin André 

Informationen: Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, Master of Public Health, Institut für Allgemeinmedizin, Fachbereich Medizin, Campus Niederrad, Tel. (069) 6301-5687, gerlach@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de.

 

Feb 25 2019
14:10

Neue Stiftungsprofessur für Multimedikation und Versorgungsforschung an der Goethe-Universität

Medikamente: So viele wie nötig, so wenig wie möglich!

FRANKFURT. Ein Drittel aller Patienten in Hausarztpraxen leiden unter mehreren Erkrankungen. Betroffene werden zumeist von unterschiedlichen Fachärzten behandelt, die ihre Verschreibungen oftmals untereinander nicht ausreichend abstimmen. Der Tablettenmix kann nicht nur schwerwiegende Nebenwirkungen haben; er verunsichert und überfordert auch viele Patienten. Das soll sich nun durch die Berufung von Prof. Dr. Marjan van den Akker auf die neue „Stiftungsprofessur für Multimedikation und Versorgungsforschung“ im Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität verbessern. 

Marjan van den Akker hat an der Universität Maastricht (Niederlande) gearbeitet und ist eine international anerkannte Expertin im Bereich Multimorbidität und Multimedikation. Ab 1. März wird sie in Zusammenarbeit mit Ärzten, Apothekern, Wissenschaftlern und Medizinischen Fachangestellten daran arbeiten, die medikamentöse Versorgung multimorbider (mehrfacherkrankter) Patienten zu verbessern. Die Professur wurde von INSIGHT Health, einem Unternehmen, das auf die Analyse von Arzneiverordnungen spezialisiert ist, für die Dauer von sechs Jahren gestiftet. 

„Besonders häufig sind ältere Patienten, zum Teil aber auch schon junge Patienten von Mehrfacherkrankungen betroffen. Sie haben meistens eine komplexe Gesundheitssituation, die auch Ärzte zuweilen überfordert“, weiß Prof. van den Akker. Im Fokus ihrer Forschung stehen häufige Kombinationen von Krankheiten und deren medikamentöse Behandlung. Durch die Weiterentwicklung und Evaluation von Interventionen will sie die Versorgung dieser Patientengruppe verbessern. 

Aus früheren Studien ist beispielsweise bekannt, dass bei einem Großteil der mehrfacherkrankten Patienten die Gesamtmedikation verbessert werden kann, entweder durch Reduzierung der Medikamente, aber manchmal auch durch zusätzliche Verschreibung von Medikamenten. „Mir ist es wichtig, die Wünsche und Lebensumstände der Patienten einzubeziehen. Im Gespräch mit dem Arzt sollen Nutzen und Risiken einer Medikation abgewogen und dann gemeinsam eine Entscheidung getroffen werden.“ 

Angesichts der Häufigkeit und Komplexität von Multimedikation möchte Prof. van den Akker schon Studierende der Medizin und der Pharmazie auf die Beratung dieser Patientengruppe gut vorbereiten. Sie plant, ein interdisziplinäres Lehrprogramm aufzubauen, in dem Ärzten und Apothekern gemeinsame Veranstaltungen angeboten werden. 

Prof. Ferdinand Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin, freut sich über den Neuzugang: „Die neue Stiftungsprofessur passt ganz hervorragend zu unserem Forschungsprofil in Frankfurt. Gemeinsam mit Prof. van den Akker können wir neue Wege zur besseren gesundheitlichen Versorgung von chronisch Kranken entwickeln und so hausärztliche Praxen bei ihren wichtigen Aufgaben noch besser unterstützen.“ 

Prof. Pfeilschifter, Dekan des Fachbereichs Medizin fügt hinzu: "Arzneimittelforschung und -therapie sind ein Schwerpunkt des Fachbereichs Medizin und der Goethe-Universität insgesamt. Von daher passt Frau Prof. van den Akker hervorragend in einer komplementären Weise zu diesem dynamischen Arbeitsgebiet der Universitätsmedizin Frankfurt." 

Informationen: Prof. Dr. Marjan van den Akker, Institut für Allgemeinmedizin, Campus Niederrad, Tel.: (069)-6301-80454/-5930; m.vandenAkker@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de

 

Feb 21 2019
10:48

Schreibzentrum der Goethe-Universität lädt zur Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten

Aufschieben war gestern

FRANKFURT. „Wenn's mal wieder später wird“ – unter diesem Motto lädt das Schreibzentrum der Goethe-Universität

von Donnerstag, 7. März, 20 Uhr, bis Freitag, 8. März, 5 Uhr
in Q1 des Bibliothekszentrums Geisteswissenschaften
(IG Farben-Gebäude, Norbert Wollheim-Platz 1, 60323 Frankfurt)

zum neunten Mal zur „Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“.

Die Aktion findet bundes- und mittlerweile sogar weltweit am ersten Donnerstag im März statt. „Gemeinsam mit anderen lässt sich so manche Schreibblockade leichter überwinden“, erklärt Anna Pietsch, Tutorin am Schreibzentrum. Es werden Workshops rund um das Lesen und Schreiben wissenschaftlicher Texte angeboten, zu Zeitmanagement und Argumentationstechnik. Studentinnen und Studenten können sich aber auch individuell beraten lassen oder beim Yoga hilfreiche Entspannungstechniken lernen. „Durch unseren methodischen Ansatz unterstützen wir die Studierenden bei der Umsetzung ihrer Schreibprojekte“, sagt Timo Schmidt, ebenfalls Tutor des Schreibzentrums. „Das Angebot ist keineswegs nur für untere Semester, auch fortgeschrittene Studierende können hier noch einiges mitnehmen“, ist er überzeugt.

Das seit 2009 etablierte Schreibzentrum ist Teil des Zentrums Geisteswissenschaften im Programm „Starker Start ins Studium“ an der Goethe-Universität Frankfurt. Das Angebot umfasst Workshops, Kurse, Beratung und Handreichungen für Studierende, Promovierende und Lehrende. Ziel ist es, Studierende beim Aufbau von Schreibkompetenz zu unterstützen. Die seit 2011 veranstaltete „Lange Nacht“ wird von rund 200 Studierenden und Promovierenden besucht und gilt als eines der Highlights im Programm. 2019 findet sie erstmalig in Kooperation mit dem Internationalen Studien- und Sprachenzentrum (ISZ) statt. Deshalb gibt es 2019 auch Angebote für Studierende, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Ebenfalls erstmals dabei ist das Zentrum für Hochschulsport, dessen Yoga-Einheiten Studierenden in der langen Nacht konzentrierter Schreibarbeit Entspannungspausen zum Krafttanken bieten werden.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ zu berichten. Dafür melden Sie sich bitte vorab bis 6. März 2019 bei Dr. Nora Hoffmann, Leiterin Schreibzentrum, Telefon +49(0)69 798 32846, E-Mail: n.hoffmann@em.uni-frankfurt.de.

Information: http://www.starkerstart.uni-frankfurt.de/45192437/LNDAH

 

Feb 20 2019
10:48

Die Verfassungsrechtlerin Ute Sacksofsky spricht am 26. Februar in der „Denkraum“-Reihe des Schauspiel Frankfurt in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“

Grundgesetz und Gleichberechtigung

FRANKFURT. Das Grundgesetz ist 70 Jahre alt. Seine unverminderte Aktualität steht im Mittelpunkt der laufenden „Denkraum“-Reihe des Schauspiel Frankfurt in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität. Nach dem Rechtsphilosophen Günter Frankenberg und dem politischen Philosophen Rainer Forst wird nun ein weiteres Mitglied des Exzellenzclusters referieren. Am 26. Februar spricht die Verfassungsrechtlerin Ute Sacksofsky über „Gleichberechtigung _ Was kann das Recht zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen?“ Die Veranstaltung im Chagallsaal des Schauspielhauses beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt beträgt zehn Euro, ermäßigt acht Euro.

Das Schauspiel Frankfurt hat die partizipative Vortrags- und Diskussionsreihe „Denkraum“ in der vergangenen Spielzeit ins Leben gerufen. Das aktuelle Oberthema heißt „Verfassung _ Aber wie?“. Das Grundgesetz trat 1949 in Kraft. Jeweils zusammen mit einem Gast aus dem Bereich Verfassungsrecht, Philosophie, Soziologie, Politik oder Literatur werden im „Denkraum“ zentrale Werte des Grundgesetzes auf den Prüfstand gestellt, abgewogen und das verteidigt, was auch in den nächsten Jahrzehnten unser Zusammenleben sichern soll. Nach jedem Impulsvortrag erhält das Publikum die Möglichkeit, in kleinen Gruppen die Thesen zu diskutieren und Fragen zu formulieren. In einem abschließenden moderierten Gespräch wird der oder die Vortragende mit diesen Fragen konfrontiert. 

„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, heißt es in Artikel 3 Absatz 2 unserer Verfassung. Über das genaue Verständnis von Gleichberechtigung wird jedoch heftig gestritten. Manche sehen Gleichberechtigung der Geschlechter bereits verwirklicht, befürchten sogar, dass Frauen oder geschlechtliche Minderheiten eine übergroße Rolle einnehmen. Andere hingegen verweisen auf die zahlreichen Bereiche, in denen Frauen immer noch benachteiligt oder nicht annähernd paritätisch vertreten sind; sie fordern, dass mehr für die Gleichberechtigung getan werden müsse. Damit ist die Frage aufgeworfen, was Gleichberechtigung eigentlich bedeutet. Sodann geht es um die Rolle des Rechts bei der Herstellung von Gleichberechtigung. Welche rechtlichen Maßnahmen können Gleichberechtigung fördern – oder umgekehrt gefragt: Welche Rechtsnormen behindern Gleichberechtigung? Diesen Fragen wird Ute Sacksofsky in ihrem Vortrag nachgehen. 

Ute Sacksofsky ist Professorin für Öffentliches Recht und Rechtsvergleichung und Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören das Verfassungsrecht und die Geschlechterverhältnisse im Recht. Sie ist Mitglied im Direktorium des Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse der Goethe-Universität und Vizepräsidentin des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen. Zu ihren einschlägigen Publikationen zählen die Monographie „Das Grundrecht auf Gleichberechtigung. Eine rechtsdogmatische Untersuchung zu Artikel 3 Absatz 2 des Grundgesetzes“ und der Sammelband „Autonomie im Recht – Geschlechtertheoretisch vermessen“ (herausgegeben mit Susanne Baer).

Die anstehenden Termine im Überblick: 

26. Februar 2019
Gleichberechtigung _ Was kann das Recht zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen? mit Ute Sacksofsky (Goethe-Universität und Exzellenzcluster) 

19. März 2019: 
Gemeinwohl _ Was bleibt vom Allgemeinen, wenn alle das Besondere wollen? mit Andreas Reckwitz (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder) 

2. April 2019:
Privatsphäre _ Wie sind wir geschützt im digitalen Zeitalter? mit Marina Weisband (ehemalige politische Geschäftsführerin der Piratenpartei, netzpolitische Beraterin) 

Schauspiel Frankfurt, Chagallsaal, Neue Mainzer Str. 17, 60311 Frankfurt am Main Jeweils 20 Uhr, Eintritt: 10 Euro / erm. 8 Euro; www.schauspielfrankfurt.de 

Detailliertes Programm: www.normativeorders.net/denkraum 

Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net

 

Feb 19 2019
10:33

Diskussionsveranstaltung am Forschungskolleg über das Buch „Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus“

AfD im Bundestag: Zäsur in der deutschen Geschichte?

FRANKFURT/BAD HOMBURG. „Einmal muss doch Schluss sein“, „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, „Links-rot-grün verseuchtes Achtundsechziger Deutschland“: Solche Parolen, die eine Sehnsucht nach einer homogenen Nation und einer makellosen Geschichte zum Ausdruck bringen, sind nicht neu in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Und doch markieren die Rede von der „Flüchtlingskrise“ und der Einzug der AfD in den Bundestag eine Zäsur in der Geschichte eines Landes, das glaubte, seine – zum Teil doppelte – Diktaturerfahrung gut bewältigt zu haben. Denn rechte Parolen stoßen auch in der Mitte der Gesellschaft auf Resonanz. 

Um zu verstehen, was an diesen Entwicklungen neu ist und welche Gefahren von ihnen ausgehen, nimmt die Autorengruppe um den Jenaer Zeithistoriker Norbert Frei die Geschichte der beiden deutschen Staaten seit 1945 in den Blick. In ihrem Buch „Zur rechten Zeit. Wider die Rückkehr des Nationalismus“ (Ullstein, Februar 2019) zeigt Frei zusammen mit Franka Maubach, Christina Morina und Maik Tändler alt-neue rechte Logiken auf und macht sie durchschaubar. Gelegenheit, mit den Autoren über das Buch zu diskutieren, gibt es am Dienstag, 26. Februar, um 19 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v. d. Höhe. 

Prof. Dr. Norbert Frei lehrt Neuere und Neueste Geschichte in Jena und leitet das Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Wintersemester 2018/19 ist er auf Einladung von Sybille Steinbacher (Professorin für die Geschichte und Wirkung des Holocaust am Historischen Seminar an der Goethe-Universität und Direktorin des Fritz Bauer Institutes in Frankfurt am Main) und dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften. Dr. Franka Maubach ist Historikerin an der Universität Jena und schreibt derzeit an einer Arbeit über die Deutung des „deutschen Sonderwegs“. Privatdozentin Dr. Christina Morina lehrt Neuere und Neueste Geschichte Deutschlands in Europa an der Universität Amsterdam. Dr. Maik Tändler ist Historiker an der Universität Jena und forscht zur Geschichte der intellektuellen Rechten.

Die Diskussionsleitung übernimmt Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor am Forschungskolleg. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten unter info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de. Informationen: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Kontakt: Beate Sutterlüty, Telefon 06172-13977-15 oder -0, E-Mail: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de 

Hinweis: Am Montag, 25. Februar, 19:30 Uhr stehen die Autoren bereits in der Deutschen Nationalbibliothek (Adickesallee 1, 60322 Frankfurt am Main) zur Diskussion bereit. Weitere Informationen: www.dnb.de/veranstaltungfrankfurt

 

Feb 15 2019
14:32

Deutsch-israelische Tagung befasst sich mit dem Werk des Frankfurter Philosophen Franz Rosenzweig

100 Jahre „Stern der Erlösung“ 

FRANKFURT. Am 16. Februar 1919 hat Franz Rosenzweig sein Buch „Der Stern der Erlösung“ vollendet. Zur Erinnerung daran findet in Jerusalem von 17. bis 20. Februar ein großer Kongress statt mit dem Titel „Back to Redemption: Franz Rosenzweig's Star 1919-2019“. Federführend beteiligt ist die Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt.

Franz Louis August Rosenzweig, Jahrgang 1886, wuchs als einziges Kind eines jüdischen Fabrikanten und Stadtpolitikers und dessen Frau in Kassel auf. Ab 1905 studierte er zunächst Medizin, bevor er sich dem Geschichts- und Philosophiestudium zuwandte. Seine Dissertation stellte die erste umfassende kritische Analyse der politischen Philosophie Hegels dar. 1913 rang Rosenzweig heftig mit sich, ob er dem Christentum beitreten wolle, entschied sich aber dagegen und widmete sich intensiven jüdischen Studien. Freiwillig meldete er sich im Ersten Weltkrieg zum Sanitätsdienst, später war er bei der Artillerie an der Balkanfront – eine prägende Erfahrung. Nach dem Krieg kehrte Rosenzweig der Geschichtswissenschaft den Rücken und widmete seine ganze Kraft dem Aufbau des Freien Jüdischen Lehrhauses in Frankfurt am Main, das Wege zu einem jüdischen Leben in der Moderne aufzeigen sollte. 1921 kam Rosenzweigs Buch „Stern der Erlösung“ heraus. Bereits von schlimmer Krankheit gezeichnet, begann Rosenzweig gemeinsam mit Martin Buber die „Verdeutschung“ der Heiligen Schrift, ein Werk, das in seiner expressiven Sprachlichkeit noch heute fasziniert. 1926 starb Franz Rosenzweig mit nur 43 Jahren. 

„Der Stern der Erlösung“ gilt als ein Grundwerk jüdischen Denkens im 20. Jahrhundert. Der Kongress, den die Martin-Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie gemeinsam mit der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft e.V. und dem Franz Rosenzweig Minerva Research Center an der Hebräischen Universität Jerusalem organisiert hat, wird das Thema „Erlösung“ anhand von Rosenzweigs Werk diskutieren. Rund 100 Forscherinnen und Forscher aus Geschichts-, Philosophie- und Politikwissenschaft aus Europa, Asien, Nord- und Lateinamerika kommen in Jerusalem zusammen, um über das für „den Stern“ zentrale Konzept der Erlösung und über dessen Bedeutung für das Verständnis des Judentums, aber auch dessen Gegenwartsrelevanz zu diskutieren. Neben den historischen und theologie- wie philosophiegeschichtlichen Aspekten wird auch die interreligiöse Dimension der Frage der Erlösung im Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Rolle spielen. 

In den Vorträgen geht es nicht nur um die Rekonstruktion und Interpretation der Konzepte von Rosenzweig selbst, sondern auch um die Frage, wie Rosenzweigs Ideen auf andere Philosophen und Theologen gewirkt haben, um den Zusammenhang von Messianismus und Politik, um individuelle und kollektive Erlösung, aber auch um ästhetische Aspekte – etwa in der Musik. „Die Besonderheit dieses Kongresses liegt darin, dass im Spiegel von Rosenzweigs Denken die Erlösungsbedürftigkeit der Welt in ihrer Vielfalt reflektiert werden kann, die über die jüdischen Bezüge hinaus auch für christliche, islamische und säkulare Perspektiven relevant ist“, sagt Prof. Christian Wiese, Inhaber der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie und stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft.

Der Kongress setzt die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Martin-Buber-Professur und Franz Rosenzweig Minerva Research Center fort – im Bereich der Geisteswissenschaften ist diese Kooperation von großer Bedeutung. „Dass das von Rosenzweig verkörperte Erbe deutsch-jüdischer Kultur des frühen 20. Jahrhunderts im Israel der Gegenwart und in enger deutsch-israelischer Kooperation öffentlich bedacht wird, ist für die gemeinsame Erinnerung an die zerstörte kulturelle Tradition kaum zu überschätzen“, sagt Wiese. Ebenso wichtig sei die symbolische Bedeutung Jerusalems als Veranstaltungsort. Hier die Aktualität der philosophischen Impulse des Denkers zu diskutieren, der vor der NS-Zeit wie kaum ein anderer über das Verhältnis von deutscher und jüdischer Kultur, von Judentum und Christentum, aber auch über jüdische Identität im Spannungsfeld von Exil und Nation reflektiert hat, sei mit Blick auf aktuelle christlich-jüdische wie deutsch-israelische Dialoge entscheidend. 

Dass Rosenzweigs Denken noch immer aktuell ist, zeigt das große Interesse von Seiten der jüngeren Forschergeneration: Eingebettet in den Kongress ist ein von der Minerva-Stiftung finanzierter Workshop für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Bereich der jüdischen Religionsphilosophie, und auch die Referenten gehören großenteils der jüngeren internationalen Generation des Forschungsfeldes an, darunter mehrere Doktoranden und PostDocs der Goethe-Universität. An keinem der bisherigen Rosenzweig-Kongresse haben so viele Promovierende und junge Postdocs aktiv teilgenommen: Insgesamt präsentieren 18 Promovierende und mindestens 22 Postdocs in Jerusalem ihre Forschungsergebnisse. 

Der Kongress ist auch Teil einer umfassenderen Forschungsstrategie, in der Martin Buber und Franz Rosenzweig eine zentrale Rolle spielen. So veranstalten Martin-Buber-Professur und Franz Rosenzweig Minverva Zentrum dieses Jahr anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Buber-Professur eine gemeinsame Konferenz zum politischen Denken Bubers.

Informationen: Prof. Dr. Christian Wiese, Martin-Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie, E-Mail: c.wiese@em.uni-frankfurt.de 

Das Programm finden Sie unter folgendem Link