​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Okt 17 2019
11:05

Nächster Termin der „Goethe Lectures Offenbach“ des Forschungsverbundes Normative Ordnungen und der Stadt Offenbach am 24. Oktober 2019 im Offenbacher Klingspor Museum

Nah dran am Volk? Über autoritäre Führer und Regime

FRANKFURT/OFFENBACH. Der Aufstieg des Populismus und insbesondere der populistischen Neuen Rechten gilt als eine der größten Herausforderungen für die Demokratie. Eine geringe Achtung gegenüber Rechtsstaatlichkeit und repräsentativem Parlamentarismus paart sich bei Populisten oft mit der Behauptung, selbst ganz nah am Volk zu sein und dessen eigentliche Interessen zu vertreten. Was es mit dieser Nähe auf sich hat, ist das Thema des Juristen und Rechtsphilosophen Günter Frankenberg vom Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ bei der kommenden „Goethe Lecture Offenbach“. Die interessierte Öffentlichkeit ist bei freiem Eintritt herzlich eingeladen zu seinem Vortrag

„Kult der Unmittelbarkeit – Autoritäre Führer und Regime“
am Donnerstag, dem 24. Oktober 2019, um 19.00 Uhr
im Klingspor Museum, Herrnstraße 80, 63065 Offenbach am Main.

Autoritäre Führer und Regime schleifen, soweit möglich, die rechtsstaatliche Herrschaftsform der Distanz zu den Interessen und Leidenschaften der Straße. Ihr Ziel ist es, so der Rechtsprofessor Günter Frankenberg, die Foren für öffentliche Konflikte zu kontrollieren und diese nach ihrem Drehbuch zu inszenieren. Das autoritäre Personal verfolgt den Plan, Charisma und Propaganda unter Umgehung von Parlamenten und Parteien, Gerichten und Medien unvermittelt – in Wort, Bild und auf andere Weise – zur Geltung zu bringen. Unmittelbare Kommunikation in der illusorischen Gemeinschaft von „Führern“ und „Geführten“ ist ein auffälliges Markenzeichen nicht nur von faschistischen, sondern auch von Regimen, die als populistisch gelten.

Prof. Dr. Dr. Günter Frankenberg ist Professor für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung und assoziiertes Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören: Vergleichendes Verfassungsrecht, Rechts- und Verfassungstheorie sowie Gefahrenabwehr- und Migrationsrecht. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, insbesondere zum Verfassungs- und zum Ausländerrecht. Zu seinen Publikationen gehören eine Einführung in das Grundgesetz und die Studie „Staatstechnik. Perspektiven auf Rechtsstaat und Ausnahmezustand“. Er gehört zu den Herausgebern der Zeitschrift „Kritische Justiz“.

Veranstalter des öffentlichen Vortragsabends im Klingspor Museum und auch der Gesamtreihe „Goethe Lectures Offenbach“ sind neben dem Exzellenzcluster die Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach, die einen deutlichen Fokus auf die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft legt, und das Klingspor Museum Offenbach, das sich mit seinen Schwerpunkten Schriftkunst und Typografie auch überregional einen Namen gemacht hat. Ziel der Partnerschaft der Institutionen, der bereits mehrere erfolgreiche Kooperationsprojekte in Offenbach vorausgegangen sind, ist der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Stadtgesellschaft. Im Anschluss an den Vortrag besteht auch dieses Mal die Möglichkeit zur Diskussion.

Die „Goethe Lectures Offenbach“ im Internet: www.normativeorders.net/glo

Informationen: Ria Baumann, Wirtschaftsförderung Stadt Offenbach, Tel.: 069 80652392, kreativwirtschaft@offenbach.de, www.offenbach.de/wirtschaft Bernd Frye, Pressereferent des Exzellenzclusters, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de

 

Okt 15 2019
16:11

Ringvorlesung des Forschungsverbundes Normative Ordnungen zu rechtlichen Aspekten der Digitalen Revolution beginnt am 21. Oktober 

Vortragsreihe: Haftungsrecht und Künstliche Intelligenz

FRANKFURT. „Künstliche Intelligenz“ (KI) gehört zu den bestimmenden Themen unserer Zeit. Sie ist der maßgebliche Motor der Digitalen Revolution, die alle Lebensbereiche durchwirkt. Daraus ergeben sich auch die immer drängender werdenden Fragen, welche normativen Ordnungen KI immanent sind, wie diese unsere bisherigen normativen Ordnungsvorstellungen transformieren und wie sich KI – insbesondere durch das Recht – regulieren lässt. Aspekten dieses Themenkomplexes widmet sich ab dem 21. Oktober 2019 an vier Terminen die Ringvorlesung „Haftungsrecht und Künstliche Intelligenz“. Veranstalter ist das Forschungsnetzwerk „Die normative Ordnung künstlicher Intelligenz | NO:KI“ am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität.

Auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz sind in den letzten Jahren rapide technische Fortschritte erzielt worden, die das Privatrecht im Allgemeinen und das Haftungsregime im Besonderen vor grundlegende, neuartige Herausforderungen stellen: Wo autonome Systeme und künstliche neuronale Netze wie selbstfahrende Autos oder medizinische Diagnosetools zum Einsatz kommen, verschiebt sich der Schwerpunkt des Haftungsgeschehens von menschlichem Verhalten auf maschinelle Akteure. Dem spezifischen Gefährdungspotenzial dieser autonomen Technologien muss die Rechtsordnung normativ begegnen, will sie nicht verantwortungsfreie Räume und stetig wachsende Haftungslücken riskieren.

Inwieweit aber bietet das tradierte haftungsrechtliche Instrumentarium sachgerechte Lösungen für Schädigungen durch autonome Informationssysteme und wo hat die digitale Spezies Bedarf nach Neunormierungen zur Risikobewältigung und -steuerung aufkommen lassen? Diesen Fragen widmet sich die mit prominenten, international renommierten Experten besetzte Vortragsreihe an vier Veranstaltungsterminen. Unter welchen Voraussetzungen kann etwa dem Hersteller oder Betreiber das Verhalten des autonomen Systems haftungsbegründend zugerechnet werden? Darf ein kausales Fehlverhalten menschlicher Akteure überhaupt gefordert werden oder verlangt das Risiko digitaler Entscheidungsautonomie nach einer strikten Haftungsgrundlage nach Art einer Gefährdungs- oder Gehilfenhaftung? Oder wird gar das autonome System selbst kraft eigener, digitaler Rechtspersönlichkeit zum verantwortlichen Haftungssubjekt?

Konzeption und Organisation: Prof. Dr. Joachim Zekoll (Professor für Zivilrecht, Zivilprozessrecht und Rechtsvergleichung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Assoziiertes Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“).

Die Reihe ist Teil des Forschungsnetzwerks „Die normative Ordnung Künstlicher Intelligenz | NO:KI“ von Prof. Dr. Christoph Burchard (Professor für Straf- und Strafprozessrecht, Internationales und Europäisches Strafrecht, Rechtsvergleichung und Rechtstheorie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“).

Die Termine im Überblick:

21. Oktober 2019, 18 Uhr c.t., HZ 11
Digitale Rechtssubjekte? Zum privatrechtlichen Status autonomer Softwareagenten
Prof. em. Dr. Gunther Teubner (Goethe-Universität Frankfurt am Main) 

12. November 2019, 18 Uhr c.t., HZ 11
Digitale Rechtspersönlichkeit? Zur Diskussion um die zivilrechtliche Rechtsfähigkeit autonomer Systeme Prof. Dr. Thomas Riehm (Universität Passau)

9. Dezember 2019, 18 Uhr c.t., HZ 11 
Haftungsregime für autonome Systeme Prof. Dr. Gerhard Wagner, LL.M. University of Chicago (Humboldt-Universität zu Berlin) 

16. Dezember 2019, 18 Uhr c.t., HZ 6 
Spezifische KI-Risiken als Anknüpfungspunkt für Haftungsregelungen
Prof. Dr. Herbert Zech (Humboldt-Universität zu Berlin) 

Jeweils Hörsaalzentrum, Campus Westend 

Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net,

 

Okt 14 2019
15:00

Neurobiologische Studie untersucht, warum sich kognitive Fähigkeiten zwischen Menschen unterscheiden.  

Stabilere Gehirnnetzwerke als Merkmal höherer Intelligenz

FRANKFURT. Die Vernetzung und Kommunikation zwischen verschiedenen Regionen des menschlichen Gehirns beeinflusst auf vielfältige Weise unser Erleben und Verhalten. Dies trifft auch auf Unterschiede in der kognitiven Leistungsfähigkeit zu. Intelligentere Menschen zeichnen sich durch zeitlich stabilere Interaktionen in neuronalen Netzwerken aus. Dies berichten Dr. Kirsten Hilger und Prof. Dr. Christian Fiebach vom Institut für Psychologie und Brain Imaging Center der Goethe-Universität Frankfurt in einer aktuellen Studie, die sie zusammen mit Dr. Makoto Fukushima und Prof. Dr. Olaf Sporns von der Indiana University in Bloomington, USA durchführten und die am 6. Oktober online in der Zeitschrift Human Brain Mapping veröffentlicht wurde.

Intelligenz und ihre neurobiologischen Grundlagen
Verschiedenste Annahmen existieren zu der Frage, warum sich kognitive Fähigkeiten zwischen Menschen unterscheiden. Auch neurobiologische Theorien wurden zur Erklärung dieses grundlegenden Phänomens der Psychologie herangezogen. So wurde beispielsweise angenommen, dass intelligentere Personen bestimmte Hirnregionen stärker nutzen, dass ihre Gehirne effizienter arbeiten oder dass bestimmte Gehirnregionen bei Intelligenteren besser vernetzt sind. Erst in den letzten Jahren wurde es möglich, auf der Grundlage funktioneller Magnetresonanztomographie-Messungen (fMRT) auch die zeitliche Dynamik der Vernetzung des menschlichen Gehirns genauer zu untersuchen. Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Goethe-Universität Frankfurt und der Indiana University Bloomington wertete fMRT-Hirnscans von 281 Personen aus, um zu erforschen, wie dynamische Netzwerkeigenschaften des menschlichen Gehirns mit Intelligenz zusammenhängen.

Stabilität als Vorteil
Das menschliche Gehirn ist modular organisiert, das heißt, es lässt sich in verschiedene Netzwerke unterteilen, die mit unterschiedlichen Funktionen wie Sehen, Hören oder der Kontrolle zielgerichteten Handelns in Verbindung gebracht werden. In ihrer aktuellen Studie untersuchten Kirsten Hilger und Kollegen, ob sich diese modulare Netzwerkorganisation über die Zeit verändert und speziell, ob diese Veränderungen einen Bezug zum Intelligenzquotienten der Studienteilnehmerinnen und –teilnehmer aufweisen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die modulare Organisation der Hirnnetzwerke von Intelligenteren über die Dauer der fMRT-Messung geringeren Schwankungen unterworfen war. Diese stabilere Netzwerkorganisation zeigte sich besonders in Hirnsystemen, die mit der willentlichen Kontrolle von Aufmerksamkeit befasst sind.

Aufmerksamkeit hat eine Schlüsselfunktion
„Die Erforschung der zeitlichen Dynamik von Gehirnnetzwerken beim Menschen mittels fMRT ist ein relativ neues Forschungsgebiet“, so Hilger. Dennoch vermutet sie: „Es könnte sein, dass die zeitlich stabilere Netzwerkorganisation, die wir bei Intelligenteren beobachteten, verhindert, dass das Gehirn in ungünstige Netzwerkzustände fällt, in denen sich wichtige Netzwerke entkoppeln und die Kommunikation zwischen diesen beeinträchtigt wird.“ Offen bleibt jedoch die Frage, wie genau diese Netzwerkeigenschaften die kognitiven Leistungen beeinflussen: „Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ob die zeitlich stabileren Verbindungen die Ursache höherer Intelligenz sind oder vielmehr ihre Folge. Unsere Ergebnisse legen jedoch nahe, dass Prozesse kontrollierter Aufmerksamkeit - also die Fähigkeit, sich gut konzentrieren zu können - für Intelligenz eine wichtige Rolle spielen“, so Hilger.

Publikation:
Hilger, K., Fukushima, M., Sporns, O., & Fiebach, C. F. (2019). Temporal Stability of Functional Brain Modules Associated with Human Intelligence. Human Brain Mapping. (DOI: https://doi.org/10.1002/hbm.24807)

Weitere Informationen:
Dr. Kirsten Hilger, Institut für Psychologie, Fachbereich 05, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, 60323 Frankfurt. hilger@psych.uni-frankfurt.de, Tel. (0160) 3391686; vgl. Arbeitsgruppe für Neurokognitive Psychologie, http://fiebachlab.org

 

Okt 14 2019
14:00

Vorträge von Rainer Forst und Klaus Günther, den Sprechern des Forschungsverbundes Normative Ordnungen, am 16. und 17. Oktober im Rahmen der B3 Biennale des bewegten Bildes auf der Frankfurter Buchmesse

Normative Orders auf der B3: Die Realitäten im Blick

FRANKFURT. In Zeiten von „Fake News“ und „alternativen Wahrheiten“ kommt der Suche nach der Realität vielleicht ein ganz besonderer Stellenwert zu. Doch was genau bedeutet eigentlich „real“? Und wäre ein Plural nicht angemessener? „Realities“ heißt denn auch das Leitthema der diesjährigen B3 Biennale des bewegten Bildes, womit der Veranstalter, die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG), zudem Bereiche wie Virtual Reality und Artificial Intelligence stärker in den Fokus rücken will. Auch bei der jüngsten Auflage beteiligt sich der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität mit eigenen Beiträgen an dem Festival, das diesmal zu großen Teilen auf der Buchmesse und in Zusammenarbeit mit THE ARTS+ Future of Culture Festival stattfindet.

Von Platon und dessen Höhlengleichnis über Immanuel Kant bis zu zeitgenössischen Philosophen – die Frage, was Realität ist und wie sie beschrieben werden kann, begleitet das menschliche Streben nach Erkenntnis. Gleichzeitig dienen Wörter und Bilder (zunehmend auch bewegte) der Erschaffung immer neuer Realitäten. Durch den Einsatz digitaler Technologien – ein Stichwort ist Augmented Reality (AR) – kann man sich schon heute in künstlichen Welten bewegen, deren „Echtheit“ von der analogen Wirklichkeit kaum mehr zu unterscheiden ist. Für die aktuelle B3 widmen sich die beiden Sprecher des interdisziplinären Forschungsverbundes Normative Ordnungen, der eine enge Verbindung zu den Künsten und der ihr eigenen Erkenntniskraft pflegt, dem Spannungsfeld von Realität, Fiktion und falschem Bewusstsein.

„Ach! Über wirkliche Fiktionen und fiktionale Wirklichkeiten“ heißt der Vortrag am Mittwoch, 16. Oktober, um 17 Uhr von Klaus Günther, Professor für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht an der Goethe-Universität. Oftmals werden – so Günther, zu dessen Schwerpunkten auch die Rechtsphilosophie gehört – die virtuellen Realitäten der Online-Welt als Beispiel dafür genannt, dass sich der Unterschied zwischen Wirklichkeit und Fiktion heute zu verwischen beginne. Doch haben wir es auch in der Offline-Welt vielfach mit Fiktionen zu tun, die auf eigentümliche Weise Teil unserer Wirklichkeit sind, und in der das, was wir für wirklich halten, mit Fiktionen durchsetzt ist. Vor allem ist die Kunst ein Ort, an dem mit dieser Unterscheidung auf irritierende Weise gespielt wird.

Am Donnerstag, 17. Oktober, um 15.30 spricht Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität. Sein Thema: „In der Höhle. Über Wirklichkeit und Macht“. Wer das Wesen sozialer Macht verstehen will, muss in die Höhle der ideologischen Verblendung hinabsteigen, so der Philosoph. Aber was genau sieht man da? Und wie geblendet sind die, die aus dem Licht der wahren Wirklichkeit dorthin gelangen? Auch diesen Fragen geht Forst in seinem Vortrag nach.

Die B3 ist einer der zentralen europäischen Hotspots für zeitgenössische Medienkunst, das bewegte Bild, für innovative Medienentwicklungen und den wissenschaftlichen Diskurs. Bewegtbild- und Medienschaffende aus der ganzen Welt werden vom 16. bis 20. Oktober 2019 ihre Projekte, Werke und Ansichten in Ausstellungen, Screenings, Konferenzen und weiteren Events vorstellen. Träger der B3 ist das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK).

Die Termine des Forschungsverbundes Normative Ordnungen im Überblick:

16. Oktober 2019, 17.00 Uhr
Prof. Klaus Günther:
Ach! Über wirkliche Fiktionen und fiktionale Wirklichkeiten
Frankfurter Buchmesse, Halle 4.0, Business Club
Ludwig -Erhard Anlage 1, 60327 Frankfurt am Main

17. Oktober 2019, 15.30 Uhr
Prof. Rainer Forst:
In der Höhle. Über Wirklichkeit und Macht
Frankfurter Buchmesse, Halle 4.1, Salon
Ludwig-Erhard Anlage 1, 60327 Frankfurt am Main

Der Eintritt ist jeweils kostenpflichtig.
Weitere Informationen zu Tickets und zur B3: www.b3biennale.de

Veranstalter:
Hochschule für Gestaltung Offenbach in strategischer Kooperation mit THE ARTS+ Future of Culture Festival, Parcourspartner: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität

Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net, www.normativeorders.net/b3

 

Okt 10 2019
15:00

Studierende der Goethe-Universität erforschen in Praxisseminaren, wie die Stadtentwicklung in Frankfurt auf die Herausforderungen klimatischer und sozialer Veränderungen reagieren kann.

Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Partizipation

FRANKFURT. Welche Maßnahmen kann man in Zeiten einer immer deutlicher werdenden Klimaerwärmung ergreifen, die der anderen großen Herausforderung, nämlich dem Bevölkerungswachstum, auch gerecht wird? Wie kann in strukturschwachen Stadtteilen die Bevölkerung an der Verbesserung von Wohnverhältnissen stärker beteiligt werden? Im neuen UniReport werden zwei Seminare aus der Geographie und der Soziologie vorgestellt, in denen Studierende konkrete Ideen für die Stadtentwicklung in Frankfurt und Umgebung entwickelt haben.

Der Geograph Dr. Rainer Dambeck hat in seinem Seminar „Klimawandel und Siedlungsentwicklung“ Studierende erforschen lassen, welche Maßnahmen das Stadtklima nachhaltig verbessert können. Zu den Ergebnissen der Projektgruppen gehörte unter anderem die Begrünung von Fassaden und Dachflächen, der Bau von Zisternen und eine flächenschonende Bauweise durch Häuser auf Stelzen.

Die Soziologin Dr. Sabine Flick hat ein Praxisseminar konzipiert, in dem die Studierenden die Lebensbedingungen im Frankfurter Stadtteil Riederwald untersuchten. Die Bewohner des als strukturschwach geltenden Stadtteil fungierten dabei als „Co-Forscher“; im Sinne einer partizipativen Sozialforschung ging es darum, die Menschen nicht zu Opfern zu machen, sondern in den Prozess mit einzubeziehen.

Die weiteren Themen im UniReport 5/Oktober 2019:

  • Der Gastlandauftritt Norwegens auf der Frankfurter Buchmesse 2019: Aktivitäten des Instituts für Skandinavistik.
  • Stimme der deutschen Jugendlichen: Zum zweiten Mal übernimmt ein Politikstudent der Goethe-Universität das Amt eines UN-Jugenddelegierten.
  • Pflanzen in der Schwerelosigkeit: Biowissenschaftler der Goethe-Universität nehmen mit zwei Experimenten an Parabelflügen teil.
  • Stumme Kulturboten in Übersee: Die Humboldt-Stipendiatin Prof. Julie Allen untersucht die Rolle des frühen europäischen Films in Australien und Neuseeland.
  • Seine beiden sprachlichen Standbeine in Afrika sind Zulu und Swahili: Porträt des Afrikanisten Prof. Axel Fleisch.
  • Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz im Blick behalten: Fragen an den Rechtswissenschaftler Christoph Burchard zur Konferenz „Wie können wir Algorithmen vertrauen?“
  • Neuer Vorsitz des Bewertergremiums für Erfindungen der Goethe-Universität: Prof. Jürgen Bereiter-Hahn verabschiedet sich.
  • Kraftvolle Meisterwerke: „Georg Heck (1897–1982) – Retrospektive“ im Museum Giersch der Goethe-Universität
  • Neues wirtschaftswissenschaftliches Doppelmasterprogramm: Der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften pflegt eine intensive Kooperation mit der Université Paris-Dauphine-PSL.
  • Verbrechen, Wahnsinn und Ausgrenzung: Eine neue Reihe zur Literatur der Romantik möchte die Ambivalenz und Komplexität der Epoche zeigen; der Frankfurter Germanist und Mitherausgeber Roland Borgards freut sich vor allem auf schöne Bücher.
  • Rein ins Leben: Das Tandemprojekt »MILELE – miteinander lehren lernen« ermöglicht Lehramtsstudierenden und geflüchteten Lehrkräften praxisnahe Erfahrung an Schulen.
  • #MeToo in der griechischen Mythologie: Prof. Klaus Theweleit sprach auf der LOEWE-Konferenz 2019 „The Early History of War and Conflict“.
  • Kurzfristige Beratung bei persönlichen Problemen, Krisen und psychischen Erkrankungen: 50 Jahre Psychotherapeutische Beratungsstelle für Studierende.
  • Forum der Literaturbegeisterten: Die Zeitschrift „Johnny“ plant im fünften Jahr ihres Bestehens gerade die Jubiläumsausgabe, die dem Thema „Spuren“ gewidmet ist.
  • Wie stellt man Musiktheater in einem virtuellen Museum dar? Ein interdisziplinäres Seminar hat eine webbasierte Ausstellung zu Richard Strauss konzipiert.
  • Notwendige Namensänderung: Die Völkerkundliche Bibliothek heißt ab jetzt „Ethnologische Bibliothek Leo Frobenius“
  • Ein Netz für mehr Nachhaltigkeit: Neues Projekt soll Kräfte bündeln, um die Goethe-Uni zur grünen Hochschule zu machen.
  • Natur und Normativität: Rückblick auf ein Symposium der Johanna Quandt Young Academy in Brüssel.
  • Ehre für gute Lehre: Lukas Schulze-Vorberg, Ingo Feldhausen, Barbara Friebertshäuser und Detlef Krömker haben den 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre erhalten.
  • „Wenn die Leute mich fragen, wo ich herkomme, sage ich: aus Mühlheim am Main“: Das Projekt „Start ins Deutsche“ dient dem interkulturellen Austausch

Der UniReport 5/2019 steht zum kostenlosen Download bereit unter http://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe

 

Okt 10 2019
12:04

200 Jahre Arthur Schopenhauers „Die Welt als Wille und Vorstellung“ – Ausstellung in der Universitätsbibliothek Frankfurt

Selbst Denken

FRANKFURT. Vor 200 Jahren erschien das Hauptwerk des Frankfurter Philosophen Arthur Schopenhauer Die Welt als Wille und Vorstellung. Aus diesem Anlass präsentiert die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Zusammenarbeit mit der Schopenhauer-Gesellschaft e. V. die erste Ausstellung in ihrem neuen Schopenhauer-Studio.

Im Zentrum steht das Hauptwerk selbst. Es enthält laut Schopenhauer einen einzigen Gedanken, der aber nicht anders als in vier umfangreichen Büchern mitgeteilt werden kann. Den Kern bildet der Wille als zielloser Lebensdrang. In jedem Buch wird eine andere Perspektive auf ihn eingenommen. Die sich daraus ergebenden mannigfaltigen Verzweigungen in Erkenntnistheorie, Naturphilosophie, Ästhetik und Ethik eröffnen einen organisch strukturierten Gedankenraum, der in der Ausstellung anschaulich und begehbar wird. Eingangs werden die Besucherinnen und Besucher durch die Genese der Lehre vom Willen und ihre erkenntnistheoretischen Voraussetzungen geleitet. In einer ‚Schreibwerkstatt' wird anhand der Manuskripte und Handexemplare Schopenhauers sowie durch Einbeziehung von Büchern aus seiner Privatbibliothek die Arbeitsweise des Philosophen erlebbar gemacht.

Arthur Schopenhauer zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Philosophen. Mit seiner kritischen Einstellung zur Vernunft, der Aufwertung des Leiblichen, Irrationalen und Unbewussten und der Betonung der existentiellen Grundlage des Philosophierens nahm er Entwicklungen des 20. Jahrhunderts vorweg und gilt als Vorreiter der Moderne. Er wurde 1788 in Danzig geboren und lehrte ab 1820 als Privatdozent in Berlin, bevor er sich 1833 nach mehrfachem Ortswechsel endgültig in Frankfurt am Main niederließ. Hier verstarb er am 21. September 1860 in seiner Wohnung in der Schönen Aussicht 16. Er wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt.

In der Universitätsbibliothek werden Schopenhauers Nachlass und rund 600 Bände seiner Privatbibliothek aufbewahrt. Das Schopenhauer-Archiv ist auch Basis für die Ausstellung. Der Nachlass Schopenhauers digital: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/schopenhauer 

Eröffnung der Ausstellung am Dienstag, 22. Oktober 2019, 18:00 Uhr.
Pressevertreter*innen bieten wir bereits ab 17:00 Uhr eine begleitete Vorbesichtigung an.

Ausstellungsdauer: 23. Oktober 2019 – 19. Januar 2020

Öffnungszeiten: Dienstag -Sonntag 13:00 – 18:00 Uhr; montags geschlossen Eintritt frei.
Öffnungszeiten während der Feiertage im Dezember/Januar finden Sie auf unserer Homepage https://www.ub.uni-frankfurt.de/, dort ebenfalls Informationen über das Begleitprogramm. 

Information: Jessica Zülch, Veranstaltungsmanagement, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, Tel: +49 (69) 798 39571, E-Mail: events@ub.uni-frankfurt.de

Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsstelle Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de

 

Okt 9 2019
13:58

Mathe mit der App: Das Team von Professor Matthias Ludwig präsentiert am europaweiten Erasmus Day Mathematikaufgaben in der Frankfurter Innenstadt. 

Mathtrails rund um Goetheplatz und Alte Oper

FRANKFURT. Am Samstag, den 12. Oktober 2019, ist ab 11:00 Uhr das MathCityMap-Team des Instituts für Didaktik der Mathematik und Informatik der Goethe-Universität im Außeneinsatz. Die Arbeitsgruppe MATIS I um Prof. Matthias Ludwig präsentiert im Rahmen des europaweiten Erasmus Days mitten in den Herbstferien das preisgekrönte Projekt MathCityMap und passende Mathtrails rund um den Goetheplatz und die Alte Oper.

Mathtrails sind Pfade, an denen entlang Mathematikaufgaben versteckt sind. Man wird die Innenstadt mit anderen Augen sehen: Wie schnell sind die Rolltreppen an der Hauptwache? Wie viel Wasser läuft aus dem Wasserspender in der Fressgasse? Wie oft werden die Briefkästen in der Biebergasse in einem Jahr geleert? Welche Steigung hat die schiefe Säule auf dem Goetheplatz und überhaupt: In welche Richtung schaut Goethe?

Dabei ist neuste Technologie im Einsatz. Eine an der Goethe-Universität entwickelte App leitet den Benutzer von Aufgabe zu Aufgabe, gibt Feedback zu den Lösungen und Hilfestellung, falls man mal nicht weiterkommt. Speziell für die Innenstadt wurden auch Trails für Familien mit kleinen und großen Kindern angelegt. Alles, was man braucht, ist ein GPS-fähiges Smartphone, einen Stift und Block. Einen Zollstock und ein Maßband kann sich an diesem Tag am Infostand des MathCityMap-Teams am Goetheplatz/Steinweg ausleihen. Die Mitarbeiter von MATIS I stehen am Samstag bis 15:00 Uhr mit Rat und Tat beiseite. Für besonders fleißige Aufgabenlöser gibt es eine Überraschung.

Mehr Infos unter www.mathcitymap.eu

 

Okt 9 2019
12:45

Goethe-Universität begrüßt neue Studierende. 

Start ins neue Semester

FRANKFURT. Über 8.000 Studierende werden am Donnerstag an der zentralen Erstsemesterveranstaltung der Goethe-Universität teilnehmen. Begrüßt werden die „Erstis“ auf der unistart-Messe im Hörsaalzentrum auch von Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff:

„Wir freuen uns über alle neuen Studierenden, die sich für ein Studium an der Goethe-Universität entschieden haben. Auf sie wartet eine aufregende Lebensphase, in der sie sich nicht nur berufliche Perspektiven erarbeiten, sondern auch unglaublich viele bereichernde Menschen kennen lernen und sich in unterschiedlichsten Initiativen engagieren können“, betont Wolff. Gerade die erste Phase des Studiums könne auch mal anstrengend sein, gelte es doch, einiges selbstständig zu organisieren. Doch stünden vielfältige Beratungs- und Unterstützungsangebote der Universität, des Studentenwerks und des AStA zur Verfügung.

Zum Wintersemester starten an der Goethe-Universität einige neue Studiengänge: Erstmals wird der B.A./B.Sc. Natur- und Lebenswissenschaften angeboten, der eine zweisemestrige Orientierungsphase mit einem sechssemestrigen Fachstudium kombiniert. Die Orientierung dient dazu, Studierende bei einer fundierten und nachhaltigen Wahl ihres Studienfaches zu unterstützen. Ebenfalls neu sind die Masterstudiengänge „Archäologie und Kulturgeschichte des Vorderen Orients“ und „Klassische Archäologie“. Der Masterstudiengang „Kinder- und Jugendbuchliteratur/Buchwissenschaft“ wird im Rahmen des Verbundes der drei Rhein-Main-Universitäten (RMU) angeboten.

Medienvertreter sind herzlich zur Semestereröffnung eingeladen.

Auf der Unistart-Messe mit ihrem Markt der Möglichkeiten können sich die neuen Studierenden über zahlreiche Angebote und Serviceleistungen der Goethe-Universität informieren: So präsentieren sich auf der Messe unter anderem das Studierenden-Service-Center (SSC), der Hochschulsport, das International Office und zahlreiche studentische Initiativen.

Programm der unistart-Messe, 10. Oktober 2019
13.00 bis 17.00 Uhr: Messe im Hörsaalzentrum, Campus Westend
Ab 13.00 Uhr: Verschiedene Vorträge und Präsentationen (u.a. Hochschulrechenzentrum, Deutschlandstipendium, Zentrale Studienberatung)
14.00 Uhr: Begrüßung durch die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff, den Stadtrat der Stadt Frankfurt, Mike Josef, den AStA-Vorstand und Fachschaftsvertreterinnen und -vertreter der Standorte der Goethe-Universität.
Ab 21.00 Uhr: Große unistart-Party im Casino

Weitere Informationen unter http://www.uni-frankfurt.de/48430354/Programm

 

Okt 7 2019
11:30

Oswin-Köhler-Archiv an der Goethe-Universität veranstaltet Workshop und Konferenz mit Gästen aus Namibia 

Gemeinsam Forschen mit Angehörigen der Herkunftskultur

FRANKFURT. Zahlreich sind die Sammlungen über außereuropäische Kulturen und Sprachen, die in europäischen Archiven und Museen lagern. In postkolonialen Zeiten ist die Wissenschaft aufgefordert, neue Formen der Bearbeitung und Erschließung zu finden – unter Einbeziehung der lokalen Expertinnen und Experten. Diesem Thema widmet sich vom heutigen Montag an eine Konferenz des Oswin-Köhler-Archivs am Institut für Afrikanistik der Goethe-Universität.

Nur noch etwa 10.000 Sprecherinnen und Sprecher gibt es, die das Khwe beherrschen, eine der Klicksprachen des südlichen Afrika. Die Sprache ist durchaus lebendig, Kinder lernen sie von ihren Eltern. Für die Zukunft gesichert ist das Idiom, das vor allem in einem 30 Kilometer schmalen Streifen im äußersten Nordosten von Namibia gesprochen wird, jedoch nicht, denn es gibt bisher keinen muttersprachlichen Unterricht an der Schule.

Mehr als 30 Jahre lang – von 1959 bis 1992 – hat der Kölner Afrikanist Prof. Dr. Oswin Köhler Material zu Sprache und Kultur der Khwe gesammelt, darunter originalsprachige Texte, Fotos, Filme, Audiodateien, Objekte, Zeichnungen und getrocknete Pflanzen. Bereits in diesem Zeitraum waren die Khwe von zahlreichen Änderungen betroffen, auch das wurde von Köhler dokumentiert. Aus der Textsammlung sollte eine zwölfteilige Enzyklopädie entstehen, deren erste vier Teile Köhler selbst bearbeitet hat. Nun haben die beiden Wissenschaftlerinnen Gertrud Boden und Anne-Maria Fehn sich mit dieser Aufgabe beschäftigt – mit veränderter Aufgabenstellung: „In deutscher Sprache können die Khwe selbst damit nichts anfangen. Damit auch sie davon profitieren, wollen wir auch gleich eine englische Übersetzung herausbringen“, sagt Gertrud Boden. Und auch die übrigen Materialien sollen so aufgearbeitet werden, dass die Khwe darauf zugreifen können.

Schon für ihre Dissertation hat sich Gertrud Boden mit der Kultur der Khwe befasst – und war vor Ort immer wieder mit der Frage konfrontiert: „Wie können wir Zugang zu den Dingen bekommen, die Oswin Köhler von unserer Sprache und Kultur dokumentiert hat?“ Dies hat durchaus auch einen politischen Hintergrund. Derzeit werden die Khwe in Namibia nicht als selbständige kulturelle Gemeinschaft anerkannt, was ihnen bestimmte Selbstbestimmungsrechte garantieren würde. „Dabei ist es vollkommen klar, dass das Khwe eine eigene Sprache ist, verbunden mit einer eigenen Kultur“, sagt Gertrud Boden.

Indem die Khwe ihre eigene Perspektive in die Aufarbeitung der Sammlung einbringen, setzen sie sich nicht nur mit ihrer Kultur und Geschichte auseinander, sondern bringen auch die Forschung voran. Zwei Angehörige der Khwe sind eigens hierfür zu einem Workshop nach Frankfurt gekommen. Geplant ist u.a., eine kleine Sammlungspräsentation mit Objekten und Medien aus der Köhlerschen Sammlung zu konzipieren, die die Perspektive der beteiligten Khwe wiederspiegelt. Hierfür kooperiert Gertrud Boden mit Dr. Judith Blume, die seit 2018 als Sammlungskoordinatorin an der Goethe-Universität tätig ist und die den Workshop mitgestaltet.

Um die Herausforderungen und Chancen einer Zusammenarbeit mit Angehörigen der Herkunftskulturen geht es auch bei einer internationalen Konferenz, die vom 7. bis 9. Oktober an der Goethe-Universität stattfindet. Wissenschaftler aus der ganzen Welt kommen hier zusammen, um über ähnliche Projekte zu berichten, so dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen voneinander lernen können.

Gäste sind willkommen, der Tagungsbeitrag liegt bei 25 Euro bzw. 15 Euro für Studierende.

Der dreiwöchige Workshop wird vom Zentrum für interdisziplinäre Afrikastudien der Goethe-Universität und der Schweizer Ubuntu Stiftung finanziert, die Konferenz von der Thyssen Stiftung.

Bilder und Bildunterschriften zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/81926708

Informationen: Dr. Gertrud Boden, Oswin-Köhler-Archiv, Institut für Afrikanistik, Telefon 069 798-25133, E-Mail boden@em.uni-frankfurt.de; Tagungsprogramm und Abstracts der Vorträge im Internet: http://www.uni-frankfurt.de/78403151/

 

Okt 2 2019
13:35

Susanne Schröter, Professorin an der Goethe-Universität und Mitglied des Forschungsverbundes Normative Ordnungen, spricht am 16. Oktober im Historischen Museum über ihre jetzt erschienene Publikation.

Buchpräsentation zum politischen Islam

FRANKFURT. Die Mehrheit der Deutschen glaubt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Sie verbinden diese Religion vor allem mit dem Terror im Namen eines unbarmherzigen Gottes, der Unterdrückung von Frauen und Minderheiten sowie einer Ablehnung westlicher Werte. Für solche Assoziationen gibt es nachvollziehbare Gründe, sie resultieren aus dem Erstarken des politischen Islam. Seine Erforschung gehört zu den Schwerpunkten von Susanne Schröter, Professorin für Ethnologie und Mitglied des Forschungsverbundes Normative Ordnungen an der Goethe-Universität. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen bei der Vorstellung ihres Buches

„Politischer Islam – Stresstest für Deutschland“
am Mittwoch, dem 16. Oktober 2019, um 18.30 Uhr
im Historischen Museum Frankfurt,
Saalhof 1, Römerberg, 60311 Frankfurt am Main.

Der Eintritt ist frei. Veranstaltet wird die Buchpräsentation vom Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität. Die Begrüßung übernimmt Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbundes. Moderiert wird die öffentliche Veranstaltung von Jürgen Kaube, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Der politische Islam stellt eine Sonderform des Islam dar und sollte nicht als charakteristisch für diese Weltreligion insgesamt gesehen werden, die auch in Deutschland eine Vielzahl von Facetten besitzt. Gleichwohl übt gerade der politische Islam durch machtbewusstes und strategisch geschicktes Agieren seiner Funktionäre großen gesellschaftlichen Einfluss aus und dominiert zunehmend die staatliche Islampolitik sowie den öffentlichen Dialog. Vielen Menschen fehlt jedoch das Wissen über die Ursprünge und die Ausprägungen des politischen Islam, um Konfliktsituationen richtig einzuschätzen sowie angemessen argumentieren und handeln zu können. Das vorliegende Buch will diese Lücke mit einem fundierten und verständlichen Überblick schließen.

Susanne Schröter, ist Professorin für Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen an der Goethe-Universität, Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und Gründungsdirektorin des „Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam“ (FFGI) am Exzellenzcluster. Zu ihren Forschungsgebieten gehören Islamismus und Dschihadismus, progressiver und liberaler Islam sowie Frauenbewegungen in der islamischen Welt. Sie ist Mitglied der „Hessischen Integrationskonferenz“ und des „Hessischen Präventionsnetzwerk gegen Salafismus“. Zu ihren jüngsten Publikationen zählen: „Religiöse Rechtfertigungen des Dschihadismus“, in: Schellhöh, Jennifer u.a., Hg.: Großerzählungen des Extremen. Neue Rechte, Populismus, Islamismus, War on Terror (Bielefeld: Transcript 2018) und „Islamischer Fundamentalismus“, in: Zentralrat der Juden in Deutschland, Hg.: Jüdische Bildungslandschaften (Berlin: Hentrich & Hentrich 2018).

Informationen: Oliver Bertrand, Exzellenzcluster „Normative Orders“, FFGI-Forschungskoordination, Tel.: +49 69 798-33062, o.bertrand@em.uni-frankfurt.de, www.normativeorders.net/de/

Hinweis: Bereits am Montag, 14. Oktober, 19.00 Uhr, wird Prof. Susanne Schröter ihr Buch „Politischer Islam – Stresstest für Deutschland“ im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität (Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe) im Gespräch mit dem Journalisten Meinhard Schmidt-Degenhard vorstellen. Anmeldungen unter service@freiheit.org.

 

Okt 1 2019
13:39

Physiker der Goethe-Uni messen winzigen Effekt mit neuer super-COLTRIMS Apparatur/ Publikation in Nature Physics

Beyond Einstein: Rätsel um Photonen-Impuls gelöst

FRANKFURT. Den Nobelpreis erhielt Albert Einstein für die Erklärung des Photoeffekts: In seiner intuitivsten Form wird dabei ein einzelnes Atom mit Licht bestrahlt. Laut Einstein besteht das Licht aus Teilchen (Photonen), die ihre Energie nur gequantelt auf ein Elektron des Atoms übertragen. Reicht die Energie der Photonen aus, so schlagen sie das Elektron aus dem Atom heraus. Aber wohin geht dabei der Impuls der Photonen? Physiker der Goethe-Universität konnten diese Frage nun beantworten. Dafür entwickelten und bauten sie ein neues Spektrometer mit bisher unerreichter Auflösung.

Doktorand Alexander Hartung ist über den Bau der Apparatur zweimal Vater geworden. In dem drei Meter langen und 2,50 Meter hohen Gerät stecken ungefähr so viele Teile wie in einem Auto. In der Experimentierhalle der Physik auf dem Campus Riedberg ist es von einem blickdichten schwarzen Zelt umgeben, in dessen Innerem sich ein extrem leistungsfähiger Laser befindet. Seine Photonen treffen in der Apparatur auf einzelne Argon-Atome, denen sie jeweils ein Elektron entreißen. Der Impuls dieser Elektronen zum Zeitpunkt des Aufbrechens wird in einer langen Röhre der Apparatur mit extrem hoher Präzision gemessen.

Bei dem Gerät handelt es sich um eine Weiterentwicklung des in Frankfurt erfundenen und inzwischen weltweit verbreiteten COLTRIMS-Prinzips: Es besteht darin, einzelne Atome zu ionisieren oder Moleküle aufzubrechen und anschließend den Impuls der Bruchstücke exakt zu bestimmen. Allerdings ist der laut theoretischen Berechnungen erwartete Übertrag des Photonen-Impulses auf Elektronen so klein, dass er bisher nicht gemessen werden konnte. Deshalb hat Hartung das „super COLTRIMS“ gebaut.

Wenn viele Photonen aus einem gepulsten Laser auf ein Argon-Atom einprasseln, wird dieses ionisiert. Die Energie der Photonen wird dabei teilweise zum Aufbrechen des Atoms verbraucht. Die übrige Energie geht auf das freigesetzte Elektron über. Die Frage, bei welchem Reaktionspartner (Elektron und Atomkern) dabei der Impuls der Photonen bleibt, beschäftigt Physiker seit über 30 Jahren. „Die einfachste Idee wäre: Solange das Elektron gebunden ist, geht der Impuls auf das schwere Teilchen, also den Atomkern, über. Sobald es frei ist, geht der Photonen-Impuls auf das Elektron über“, erklärt Hartungs Doktorvater Prof. Reinhard Dörner vom Institut für Kernphysik. Das wäre etwa so, wie Wind, der seinen Impuls auf das Segel eines Boots überträgt. Solange das Segel fest ist, treibt der Windimpuls auch das Boot voran. In dem Moment, in dem die Leinen reißen, geht der ganze Windimpuls nur noch auf das Segel über.

Die Antwort, die Alexander Hartung in seinem Experiment gefunden hat, ist aber – wie man es von der Quantenmechanik kennt – noch überraschender: Das Elektron bekommt nicht nur den erwarteten Impuls, sondern auch noch ein Drittel des Photonenimpulses, der eigentlich auf den Atomkern hätte übergehen sollen. Das Segel des Boots „weiß“ also bereits vor dem Reißen der Seile von dem nahenden Unglück und klaut dem Boot etwas von dessen Impuls. Um das Ergebnis genauer zu erklären, greift Hartung auf das Bild des Lichts als elektromagnetische Welle zurück: „Wir wissen, dass die Elektronen eine schmale Energiebarriere durchtunneln. Dabei zieht sie das starke elektrische Feld des Laserlichts vom Atomkern weg, während das magnetische Feld den Elektronen diesen zusätzlichen Impuls überträgt.“

Für das Experiment verwendete Hartung eine geschickte Messanordnung: Um sicher zu gehen, dass der kleine Zusatzimpuls der Elektronen nicht versehentlich durch eine Asymmetrie in der Apparatur erzeugt wird, hat er den Laserpuls von zwei Seiten auf das Gas treffen lassen – mal nur von rechts oder links, und dann gleichzeitig, was die größte Herausforderung an die Messtechnik darstellte. Diese neue Art der Präzisionsmessung verspricht, die bisher unerforschte Rolle der magnetischen Komponente des Laserlichts in der Atomphysik tiefgreifend zu verstehen.

Bilder zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/82277680 

Bild 1: Foto des COLTRIMS-Reaktionsmikroskops, das Alexander Hartung im Rahmen seiner Doktorarbeit aufgebaut hat, in der Experimentierhalle des FB Physik. Copyright: Alexander Hartung

Bild 2: Technische Zeichnung des neu aufgebauten COLTRIMS-Reaktionsmikroskops. Die Zeichnung zeigt einen Schnitt durch den experimentellen Aufbau. Einzelne Gas-Atome, die im Bild durch das senkrechte Rohr von oben nach unten fliegen, werden von einem hochintensiven Laser ionisiert. Der Strahlengang des Lasers ist auf dem hinteren Tisch dargestellt. Die Impulse der Elektronen und Ionen, die in der Reaktion entstehen, werden durch das waagerecht gezeigte bronzefarbene Spektrometer in der Vakuumkammer sehr präzise vermessen. Dadurch kann die Auswirkung des winzig kleinen Impulses des ionisierenden Laserlichts auf die Elektronen genau untersucht werden. Copyright: Alexander Hartung

Publikation: A. Hartung, S. Eckart, S. Brennecke, J. Rist, D. Trabert, K. Fehre, M. Richter, H. Sann, S. Zeller, K. Henrichs, G. Kastirke, J. Hoehl, A. Kalinin, M. S. Schöffler, T. Jahnke, L. Ph. H. Schmidt, M. Lein, M. Kunitski, R. Dörner: Magnetic fields alter tunneling in strong-field ionization, in: Nature Physics, doi: 10.1038/s41567-019-0653-y. https://www.nature.com/articles/s41567-019-0653-y 

Informationen: Prof. Dr. Reinhard Dörner, Alexander Hartung, Institut für Kernphysik, Fachbereich Physik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47003 bzw. 47019; Email: doerner@atom.uni-frankfurt.de bzw. hartung@atom.uni-frankfurt.de.

 

Sep 30 2019
14:40

Wissenschaftspreis in Physischer Geographie für Prof. Severin Irl – Forschung zu Biodiversität auf Inseln

Kaum berufen, schon gekürt

FRANKFURT. Professor Severin Irl, der an der Goethe-Universität forscht und lehrt, ist im Rahmen des Deutschen Kongress für Geographie 2019 in Kiel mit dem Wissenschaftspreis 2019 in Physischer Geographie der Frithjof Voss-Stiftung ausgezeichnet worden – der wichtigsten Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftler in der Physischen Geographie im deutschsprachigen Raum. Der Preis, der nur alle zwei Jahre vergeben wird, ist mit einem Preisgeld von 3000 Euro dotiert, die Severin Irl für Abschlussarbeiten seiner Studierenden auf der Kanareninsel La Palma nutzen möchte.

Severin Irl arbeitet erst seit einem Jahr an der Goethe-Universität: Seit 2018 hat er eine Tenure Track Professur inne. Er beschäftigt sich mit den Themen Biogeographie und Biodiversität. Gerade im Hinblick auf den stark in den Fokus gerückten Klimawandel sowie des globalen Biodiversitätsverlusts ein wichtiges Forschungsfeld: Schon in seiner Dissertation, die an der Universität Bayreuth entstanden ist, widmete sich Irl den globalen und lokalen räumlichen Mustern des Vorkommens von Pflanzenarten auf gebirgigen Inseln. Manche Arten gedeihen nur in ganz bestimmten Lebensräumen. Aktuell untersucht Severin Irl, wie Biodiversität entsteht und welche (menschlichen) Einflüsse Biodiversität gefährden. Dabei betrachtet er Inseln wie die Kanaren, aber auch inselhafte Habitate, wie im Rahmen seines aktuellen Forschungsprojektes über die einzigartige endemische Flora der sogenannten Quarzinseln der Knersvlakte in Südafrika. Severin Irl ist als Wissenschaftler äußerst produktiv: In nur acht Jahren hat er mehr als 20 Publikationen hervorgebracht. Nur vier Jahre nach der Promotion erhielt er den Ruf nach Frankfurt, wo er dabei ist, eine Arbeitsgruppe Biogeographie und Biodiversität aufzubauen.

Mit den Wissenschaftspreisen für Physische Geographie und Humangeographie sollen Nachwuchskräfte bis etwa zum 40. Lebensjahr auf der Grundlage ihres bisherigen Oeuvres für herausragende, zukunftsweisende wissenschaftliche oder methodische Leistungen ausgezeichnet werden, die maßgeblich zum Fortschritt und zum Ansehen der Geographie beigetragen haben oder beitragen werden, so heißt es von Seiten der Frithjof Voss Stiftung.

Bilder können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

Informationen: Prof. Dr. Severin Irl, Professor für Biogeographie und Biodiversität, Institut für Physische Geographie, Fachbereich 11 Geowissenschaften, Campus Riedberg, +49-69-798-40171, irl@geo.uni-frankfurt.de

 

Sep 30 2019
14:30

Wirtschaftswissenschaftlerin der Goethe-Universität berät zu Wirtschaftspolitik

Fuchs-Schündeln Mitglied in deutsch-französischem Expertenrat

FRANKFURT. Prof. Nicola Fuchs-Schündeln ist als Mitglied des neu gegründeten deutsch-französischen Expertenrats für Wirtschaft berufen worden. Die Frankfurter Wirtschaftswissenschaftlerin wird künftig die deutsch-französische Politik beraten.

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Nicola Fuchs-Schündeln, Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität, wurde als Mitglied in den neu gegründeten Deutsch-Französischen Expertenrat für Wirtschaft berufen. Dies wurde während der 50. Sitzung des Deutsch-Französischen Wirtschafts- und Finanzministerrats in Paris beschlossen. Der Expertenrat besteht aus fünf deutschen und fünf französischen Wirtschaftsexpertinnen und -experten.

Mitglieder auf deutscher Seite sind neben Fuchs-Schündeln der Vorsitzende des deutschen Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI Essen, Christoph M. Schmidt, die Bonner Wirtschaftsprofessorin Isabel Schnabel sowie die Präsidenten der Wirtschaftsforschungsinstitute DIW und ifo, Marcel Fratzscher und Clemens Fuest. Auf französischer Seite ist unter anderem der derzeitige Vorsitzende des französischen Conseil d'analyse économique (CAE), Philippe Martin, vertreten.

Nicola Fuchs-Schündeln hat seit 2019 die Professur für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität inne. 2017 erhielt sie den renommierten Leibniz-Preis und 2018 einen Forschungspreis des European Research Councils. Sie ist Vorsitzende des Vereins für Socialpolitik, des Vereins der deutschsprachigen Ökonomen, und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums. Außerdem ist sie Mitglied in den Herausgebergremien mehrerer wissenschaftlicher Fachzeitschriften, unter anderem der Review of Economic Studies. Vor ihrem Wechsel an die Goethe-Universität war Fuchs-Schündeln an der US-amerikanischen Harvard University tätig. Forschungsaufenthalte führten sie an die Stanford University und die University of New South Wales.

Ein Bild kann auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.

 

Sep 27 2019
13:41

Prof. Klaus Theweleit hält Abendvortrag bei LOEWE-Konferenz an der Goethe-Universität

#Metoo in der griechischen Antike 

Mit dem Buch „Männerphantasien“ über die psychosoziale Vorgeschichte des Nationalsozialismus wurde er in den 1970er Jahren bekannt, nun ist Klaus Theweleit zu Gast an der Goethe-Universität. Im Rahmen der 4. Internationalen LOEWE-Konferenz 2019 „The Early History of War and Conflict“ des LOEWE-Schwerpunkts „Prähistorische Konfliktforschung“, die von 7. bis 9. Oktober stattfindet, spricht Professor Theweleit unter dem Titel „Am Anfang war #MeToo. Zur historischen Genese 'Griechenlands'“ am Montag, 7. Oktober, 19:30 Uhr, im Foyer des PA-Gebäudes (Campus Westend) über die realen Hintergründe der griechischen Mythologie, die ihren Anfang in der Einwanderung hat. Denn, so Theweleits Credo: Eine „Urbevölkerung“ gibt es nirgendwo. Die Vermischungen, die damals passierten, waren manchmal friedlich, oft jedoch gewaltsam. Die Erzählungen davon sei meist entstellend verglichen mit den realen Geschehnissen. Was bis heute als „griechische Mythologie“ bezeichnet wird, seien solche entstellenden Erzählungen vom Einwanderungsprozess indogermanischer Menschengruppen während der Bronzezeit in das Gebiet des heutigen Griechenlands. Vieles nehme seinen Anfang mit einer Art #MeToo – zwischen Göttern und Menschenfrauen.

Klaus Theweleit ist als Publizist, Autor und Literaturwissenschaftler in Deutschland, den USA, der Schweiz und Österreich tätig. Seit 1998 ist er Professor für Kunst und Theorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Seine Untersuchung über die sexuelle, psychologische und soziopolitische Vorgeschichte des Nationalsozialismus in der Weimarer Republik, die unter dem Titel „Männerphantasien“ bereits in den 1970er Jahren veröffentlicht worden ist, erscheint demnächst in einer Neuauflage im Matthes & Seitz Verlag. In seinem 2015 im Residenz-Verlag in Wien erschienenen Buch „Psychogramm der Tötungslust – Vom Lachen der Killer“ geht es um die Lust zu töten. 

Anmeldung für den Abendvortrag mit anschließendem Empfang per E-Mail an: office.konfliktforschung@em.uni-frankfurt.de

Ein Bild von Klaus Theweleit finden Sie zum Download unter: www.uni-frankfurt.de/82294494 

Informationen zur Tagung: https://www.uni-frankfurt.de/78103997/Programm 

Kontakt: Prof. Dr. Rüdiger Krause, LOEWE-Schwerpunkt „Prähistorische Konfliktforschung“, Institut für Archäologische Wissenschaften, Fachbereich 09, Campus Westend, Telefon 0049(0)69 798-32122; E-Mail R.Krause@em.uni-frankfurt.de

 

Sep 26 2019
10:16

Eine Ausstellung im Museum Giersch der Goethe-Universität zeigt 150 Exponate des Max Beckmann-Schülers Georg Heck (1897 – 1982)

Auf der Suche nach künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten

FRANKFURT. Der Frankfurter Maler und Graphiker Georg Heck gehört zu den vielseitigsten Künstlern seiner Generation. Sein Werk und seine Biographie stehen zudem gleichsam exemplarisch für das 20. Jahrhundert mit seinen tiefgreifenden Veränderungen.

Die umfassende Retrospektive, die jetzt im Museum Giersch der Goethe-Universität gezeigt wird, veranschaulicht anhand von 150 Gemälden, Graphiken und Originaldruckstöcken die Bedeutung dieses Künstlers. Exponate von 15 Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umfeld ordnen Hecks Schaffen zudem in den Zeitkontext ein. Begleitend ermöglicht ein von der Aventis Foundation gefördertes Digitalprojekt mit erläuternden Beiträgen eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem heute zu Unrecht weitgehend vergessenen Künstler und seinem OEuvre.

Nach einer Lehre als Kunstschmied ausgebildet an der Frankfurter Städelschule und Meisterschüler von Max Beckmann, errang Heck um 1930 erste Erfolge. Während der Diktatur des Nationalsozialismus als „entartet“ verfemt, verlor er durch die Bombardierung Frankfurts 1944 nahezu sein gesamtes Frühwerk. Dennoch wagte er im Frankfurt der Nachkriegszeit den Neubeginn. So war er unter anderem 1953 Gründungsmitglied der Frankfurter Sezession sowie 1976 an der Konstitution der Ausstellungsgemeinschaft Frankfurter Kreis beteiligt.

Trotz vieler Schicksalsschläge entwickelte Georg Heck ein Werk von großer Eigenständigkeit. Stets auf der Suche nach künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, fand er in seinem Nachkriegswerk über Gattungs- und Stilgrenzen hinweg zu einer beeindruckenden Gestaltungskraft zwischen Abstraktion und Figuration. Insbesondere im Medium des Holzschnittes schuf er kraftvolle Meisterwerke.

Pressekonferenz:
Mittwoch, 9. Oktober 2019, 11 Uhr 

  • Dr. Manfred Großkinsky, Leiter Museum Giersch der Goethe-Universität 
  • Susanne Wartenberg M. A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin, Museum Giersch der Goethe-Universität
  • Christine Karmann, Presse und Marketing, Museum Giersch der Goethe-Universität

Ausstellungseröffnung:
Donnerstag, 10. Oktober 2019, 18.30 Uhr 

Begrüßung und Dank:

  • Dr. Manfred Großkinsky, Leiter Museum Giersch der Goethe-Universität 

Grußwort:

  • Prof. Dr. rer. nat. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität

Einführung:

  • Susanne Wartenberg M. A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin, Museum Giersch der Goethe-Universität

Bilder zum Download unter: http://www.museum-giersch.de/#/Presse

Der Katalog erscheint im Michael Imhof Verlag und kostet 29,- € im Museum.

Weitere Informationen zum Begleitprogramm für Erwachsene und Kinder sowie zu Öffnungszeiten, Führungen und Eintritt unter www.museum-giersch.de. Finanzierung: Stiftung Giersch, Förderung: „experimente#digital – eine Kulturinitiative der Aventis Foundation“, Familien-Schultz-Frentzel-Stiftung, VAN HAM Kunstauktionen, Alfred und Lore Nungesser-Stiftung

Informationen: Dipl-Kffr. Christine Karmann, Presse und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@museum-giersch.de

 

Sep 19 2019
13:18

Prof. Georg Zizka spricht auf einer Führung durch den Wissenschaftsgarten über das Erfolgsgeheimnis der Blütenpflanzen.

Vielfalt der Früchte und Samen

FRANKFURT. Die Blütenpflanzen sind mit fast 400.000 Arten weltweit die erfolgreichste Pflanzengruppe, zudem stellen sie den größten Teil Biomasse auf unserem Planeten. Ein wichtiger Grund für den Erfolg ist die große Vielfalt der Früchte bei den Blütenpflanzen. Sie ist Grundlage der erfolgreichen Ausbreitung und ermöglicht vielfältige Wechselbeziehungen mit Tieren als Fruchtverbreitern. Im Rahmen einer Führung wird Prof. Georg Zizka, Biowissenschaftler an der Goethe-Universität und Leiter des Wissenschaftsgartens, wird an Beispielen die Fruchtvielfalt demonstrieren und die Botanik der wichtigen Fruchttypen vorstellen.

Freitag, 20. September 2019, 16.00-17.30 Uhr, Campus Riedberg, Wissenschaftsgarten.
Treffpunkt ist am Eingang Wissenschaftsgarten, Altenhöferallee 1f.

Mehr zu den Führungen im Wissenschaftsgarten finden Sie hier.

 

Sep 19 2019
09:13

Die neue „Denkraum“-Reihe des Schauspiel Frankfurt in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ beginnt am 24. September mit der Politikprofessorin Nicole Deitelhoff

Für die Zukunft denken mit produktiven Kontroversen

FRANKFURT. „Zukunft_Aber wie?“ Unter diesem Motto steht die neue Ausgabe der partizipativen Redenreihe „Denkraum“ des Schauspiel Frankfurt in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Auch dieses Mal gehören Mitglieder des geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsverbundes mit Sitz an der Goethe-Universität zu den Vortragenden. Gleich zum Auftakt der Gesamtreihe spricht die Politikwissenschaftlerin Nicole Deitelhoff. Ihr Thema am 24. September um 20 Uhr im Chagallsaal des Schauspielhauses lautet: „Konflikte_Wie werden wir unser Zusammenleben gestalten?“

Streit ist konstitutiv für die Zukunft der Demokratie, sagt die mehrfach ausgezeichnete Professorin an der Goethe-Universität. In modernen Gesellschaften gibt es immer weniger kulturell geprägte Wertanschauungen als gemeinsame Basis für gruppen- und milieuübergreifenden Zusammenhalt. Produktive Kontroversen setzen Bindungskräfte frei, durch die das Gemeinwesen gedeiht. Das kann freilich nur gelingen, wenn sich die Streitparteien die gleichen Rechte und Pflichten gewähren. Die Politik muss wieder Auseinandersetzungen führen, die für die breite Öffentlichkeit erfahrbar sind und als wirksam empfunden werden. Auf gesellschaftlicher Ebene müssen die diversen Gruppen und Gemeinschaften stärker miteinander in Berührung kommen. Dazu wäre eine höhere Durchlässigkeit der räumlichen und kulturellen Milieus eine Voraussetzung. Nur die Streitkultur von heute sichert uns die Demokratie von morgen.

Nicole Deitelhoff ist Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungspolitik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, Geschäftsführende Direktorin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und Mitglied des Forschungsverbundes Normative Ordnungen an der Goethe-Universität. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungen, Privatisierung von Sicherheit, Internationale Normen, Humanitäres Völkerrecht und Internationale Strafgerichtsbarkeit. Die Politikwissenschaftlerin gehört zum Leitungsgremium des in Gründung befindlichen Forschungsinstituts für gesellschaftlichen Zusammenhalt, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ausgezeichnet wurde sie u.a. mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und mit dem Schader-Preis.

Der Denkraum ist eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Schauspiel Frankfurt, die seit 2018 in Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ stattfindet. Gefördert wird die Reihe von der Heraeus Bildungsstiftung. Nach jedem Impulsvortrag erhalten die Zuhörer die Möglichkeit, in kleinen Tischgesprächen zu jeweils rund zehn Personen die dargelegten Thesen und Analysen zu diskutieren und Fragen an den Redner oder die Rednerin zu formulieren. Der jeweilige Moderator des Abends sammelt diese Eindrücke ein und konfrontiert den eingeladenen Spezialisten mit den Fragen des Publikums. Ein weiterer Redner aus den Reihen des Forschungsverbundes Normative Ordnungen ist Martin Saar, Professor für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität. Zu den Vortragenden der Reihe gehört auch Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen.

Die bisher feststehenden Termine im Überblick:

24. September 2019
Nicole Deitelhoff: Konflikte_Wie werden wir unser Zusammenleben gestalten?

3. Dezember 2019
Robert Habeck: Klima_Wie werden wir die Erde retten können?

11. Februar 2020
Martin Saar: Demokratie_Was wird aus der Krise des Politischen?

10. März 2020
Susanne Wiest: Arbeit_Was wird aus der Wettbewerbsgesellschaft?

26. Mai 2020
Sophie Passmann: Gleichheit_Werden wir in Teilhabe leben?

Schauspiel Frankfurt, Chagallsaal, Neue Mainzer Str. 17, 60311 Frankfurt am Main
Jeweils 20 Uhr, Eintritt: 10 Euro / erm. 8 Euro; www.schauspielfrankfurt.de

Detailliertes Programm:
https://www.normativeorders.net/denkraum

Informationen:
Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, 069/798-31411,
bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net

 

Sep 18 2019
10:39

Das Institut für Atmosphäre und Umwelt der Goethe-Universität ist künftig Teil eines europäischen Netzwerks für Aerosol-, Wolken- und Spurengasmessungen.

Wetter- und Klimavorhersage verbessern

FRANKFURT/BERLIN. Das über 100 Jahre alte Taunus-Observatorium auf dem Kleinen Feldberg erlangt dank deutsch-europäischer Fördermittel neue Bedeutung: Dort will die Goethe-Universität moderne Messtechnik installieren, um kurzlebige Spurengase und Aerosolpartikel ständig messen zu können. „Damit erfassen wir beispielsweise Daten zu Ultrafeinstaub – eine wichtige Grundlage für die Erforschung seiner Quellen und der Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit“, erklärt Prof. Dr. Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt.

Möglich wird dies durch den Aufbau einer Europäischen Forschungsinfrastruktur für Aerosole, Wolken und Spurengase (ACTRIS), an der sich Deutschland mit über 50 Millionen Euro beteiligen will. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat den deutschen Beitrag ACTRIS-D letzte Woche in die Nationale Roadmap für Forschungsinfrastrukturen aufgenommen. Die für Forschung zuständige Vizepräsidentin der Goethe-Universität Prof. Dr. Simone Fulda bezeichnet es als „fantastische Neuigkeit, dass das spannende Projekt ACTRIS-D bei den geförderten Projekten der Nationalen Roadmap dabei ist“. Die Roadmap ist der Fahrplan des BMBF für große Forschungsinfrastrukturen, um mit herausragender Grundlagenforschung Deutschland als Innovationsstandort zu fördern.

Klimavorhersagen erlauben bisher nur sehr ungenaue Vorhersagen, wie stark beispielsweise die Temperaturen in den kommenden Jahrzehnten ansteigen oder sich Niederschläge regional entwickeln werden. Es fehlen Daten und Wissen zu den kurzlebigen Bestandteilen der Atmosphäre: Wolken, Aerosolpartikel und reaktive Gase. Sie verweilen – anders als die vieldiskutierten Treibhausgase - nur wenige Stunden bis Wochen in der Atmosphäre, aber beeinflussen das Klima deutlich. So reflektieren winzige Schwebeteilchen (Feinstaub) beispielsweise Sonnenlicht und Wärmestrahlung oder dienen als Keime für die Bildung von Wolkentropfen und Eiskristallen.

Zudem beeinflussen die kurzlebigen Bestandteile die Luftqualität und damit die menschliche Gesundheit. Schwebeteilchen und Spurengase verursachen Erkrankungen der Atemwege. Sie stehen im Verdacht, allein in der Europäischen Union pro Jahr für rund 430.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich zu sein, davon etwa 70.000 in Deutschland.

Die Auswirkungen menschlicher Einflüsse auf die Atmosphäre - vom Auto über Heizung, Industrie und Landwirtschaft bis hin zu Waldbränden - lassen sich nur abschätzen, wenn viele Stationen kontinuierlich und großflächig messen. Daher soll ab 2021 ACTRIS den Messbetrieb aufnehmen und durch die Kooperation vieler Forschungseinrichtungen in Europa künftig bessere Vorhersagen für Luftqualität, Wetter und Klima ermöglichen. Die Bundesregierung bekundet mit der Aufnahme von ACTRIS-D in die Nationale Roadmap ihre Bereitschaft, diese Forschungsinfrastrukturen zu fördern. Die Finanzierung verantworten die zuständigen Bundesressorts in Abhängigkeit der verfügbaren Haushaltsmittel.

„Die renommierte Frankfurter Klima- und Atmosphärenforschung wird als einer von 13 Partnern einen wesentlichen Beitrag zur hochaktuellen Klimaforschung leisten“, so Vizepräsidentin Simone Fulda. Die Goethe-Universität beantragt als Anteil an ACTRIS-D rund drei Millionen Euro. „Wir wollen damit das Taunus-Observatorium mit moderner Technik für Langzeitmessungen im Bereich der Aerosole und Spurengase ausbauen“, erklärt Curtius. „Damit können wir wichtige kurzlebige Spurengase, insbesondere eine ganze Reihe von Kohlenwasserstoffen sowie reaktive Stickstoff- und Schwefelverbindungen ständig messen“. Die Messdaten erlauben Untersuchungen zum chemischen Abbau der Substanzen, zu den Veränderungen im Jahresverlauf und über mehrere Jahre hinweg. Die Frankfurter Forscher wollen in den kommenden Jahren die Prozesse untersuchen, die zur Bildung des Ultrafeinstaubs führen, und charakterisieren, in welchem Umfang die Komponenten menschgemacht oder natürlichen Ursprungs sind.

Die Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Nationalen Roadmap Forschungsinfrastrukturen finden Sie unter: https://www.bmbf.de/de/neue-nationale-roadmap-fuer-forschungsinfrastrukturen-9618.html
ACTRIS - the European Research Infrastructure for the observation of Aerosol, Clouds, and Trace gases: https://www.actris.eu/

Informationen: Prof. Dr. Joachim Curtius, Institut für Atmosphäre und Umwelt, Fachbereich Geowissenschaften/Geographie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-40258, Email: curtius@iau.uni-frankfurt.de.

 

Sep 18 2019
10:15

​ Goethe-Universitäts-Projekt „Start ins Deutsche“ und Stiftung Junge Weltbürger machen auf Bedeutung von Sprachförderung aufmerksam

Sprache = Begegnung = Integration?!

FRANKFURT. „Wenn Worte meine Sprache werden“: Unter diesem Motto machen das Projekt „Start ins Deutsche“ der Goethe-Universität und die Stiftung Junge Weltbürger auf die Bedeutung von Sprachförderung und interkulturellem Austausch für die Integration aufmerksam.

Insgesamt 180 Personen sind der Einladung des Projekts „Start ins Deutsche“ und seiner Projektpartnerin, der Stiftung Junge Weltbürger, ins Historische Museum gefolgt, um über Spracherwerb und ehrenamtliches Engagement zu sprechen. Denn auch vier Jahre nach der so genannten „Flüchtlingskrise“ bleiben Angebote zur Sprachförderung unverzichtbar.

„Die Goethe-Universität trägt seit ihrer Gründung zur Lösung großer gesellschaftlicher, politischer und kultureller Herausforderungen bei“, sagt Uni-Präsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff bei der Eröffnung. Mit dem Projekt „Start ins Deutsche“ biete sie einen Ort der Begegnung und einen Zugang zum Spracherwerb. Hochqualifizierte Flüchtlinge und studieninteressierte Geflüchtete haben außerdem die Möglichkeit, mit dem Academic Welcome Program (AWP) eine akademische Heimat zu finden.

Wie aus der Fremdsprache eine eigene Sprache wird, verdeutlichten zwei Teilnehmerinnen des Projekts, die über ihre erste Zeit in Deutschland sprachen: „Ich habe hier viele Träume und Hoffnungen, denn ich möchte gerne Ingenieurin werden und das Land unterstützen, welches mir geholfen und mir die Freiheit gegeben hat“, so Randa Sammer Eedo aus dem Irak. Das Projekt wird durch Spenden finanziert, und Verena von Tresckow-Bronke, die es seit 2016 mit ihrer Stiftung Junge Weltbürger als Kooperationspartnerin unterstützt, betont, dass Integration eine Querschnittsaufgabe sei. Sie fordert dazu auf, ihrem Beispiel zu folgen und für das Projekt zu spenden.

Prof. Dr. Petra Schulz, die an der Goethe-Universität zu Deutsch als Zweitsprache forscht und lehrt, hebt hervor, dass der Spracherwerb für Erwachsene eine „anspruchsvolle Aufgabe“ sei, für die „Zeit, Ressourcen, Engagement und nicht zuletzt Fachleute benötigt werden, die nicht nur wissen, was ‚richtiges Deutsch' ist, sondern auch, wie das System ‚Sprache' aufgebaut ist.“ Stadträtin Prof. Daniela Birkenfeld, Uni-Vizepräsident Prof. Roger Erb sowie am Projekt beteiligte Studierende diskutierten über die Grenzen des ehrenamtlichen Engagements und über die aktuelle Situation in Frankfurt. „Das Projekt Start ins Deutsche trägt zur Verbesserung der Sprachkenntnisse der Geflüchteten in Frankfurt bei und damit zu ihrer Integration. Denn viele Teilhabechancen eröffnen sich erst mit ausreichenden Deutschkenntnissen. Für die Betreiber unserer Übergangsunterkünfte sind die Projektverantwortlichen und die beteiligten Studierenden verlässliche und gern gesehene Partner“, sagt Frankfurts Sozialdezernentin Birkenfeld. Doch auch die Studierenden lernen selbst viel im Projekt. „Durch eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen (Mutter)-Sprache gewinnen sie einen ganz neuen Zugang dazu. Außerdem erwerben sie interkulturelle Kompetenz, berufliche, akademische und persönliche Schlüsselqualifikationen, die in hohem Maße berufsrelevant sind“, so Prof. Dr. Roger Erb, als Vizepräsident zuständig für Studium und Lehre.

Die hessische Wissenschaftsministerin, Angela Dorn: „Das Projekt ‚Start ins Deutsche' ist ein gelungenes Beispiel dafür, mit welch großem Engagement unsere Hochschulen Geflüchtete auf ihrem Weg zur Aufnahme oder Fortführung eines Hochschulstudiums begleiten. Für diesen großen ehrenamtlichen Einsatz für gelungene Integration danke ich allen Projektbeteiligten sehr herzlich. Sie unterstützen damit unsere Arbeit, mit der wir seit 2015 vorhandene Angebote für ausländische Studierende an den Hochschulen stärken.“

Seit dem Projektstart 2016 haben mehr als 1000 Studierende an verschiedenen Standorten Deutsch unterrichtet. Auf ihr Engagement vorbereitet werden sie durch Dozentinnen und Dozenten der Goethe-Universität. Während des Semesters werden die Studierenden durch regelmäßige Supervisionsgruppen in Kooperation mit dem Frankfurter Psychoanalytischen Institut e.V. (FPI) begleitet.

Bilder zum Download stehen bereit unter http://www.uni-frankfurt.de/82089233. (Bildhinweis: Lecher/Goethe-Universität) Informationen: Ilsa Jacobsen, Projektkoordination „Start ins Deutsche“, Abteilung Lehre und Qualitätssicherung, Telefon +49 (0)69 798 12485, E-Mail: jacobsen@em.uni-frankfurt.de.

Bankverbindung: Stiftung Junge Weltbürger. IBAN DE47 5185 0079 0027 1242 08. BIC HELADEF1FRI. Stichwort: Projekt SiD. Sie erhalten selbstverständlich eine Spendenquittung.

 

Sep 17 2019
15:08

Interview mit dem Philosophen Prof. Matthias Lutz-Bachmann zur Bad Homburg Conference, die am Donnerstag beginnt

Die Freiheit mit KI gestalten

FRANKFURT. „Spät, aber nicht zu spät“ habe die wissenschaftliche Debatte über die Folgen des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz für Gesellschaft, Politik und Individuum eingesetzt. Das sagt Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Direktor des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg, im Interview mit „Goethe-Uni online“.

Dass sich das nun ändern soll, dazu will die diesjährige Bad Homburg Conference einen Beitrag leisten: Unter dem Titel „Künstliche Intelligenz – Wie können wir Algorithmen vertrauen?“ diskutieren Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen von 19. bis 21. September am Forschungskolleg in Bad Homburg über diese Thematik. „Überall kommt KI zum Einsatz, und wir merken im Zuge der Einführung dieser Systeme, wie sich zugleich für uns Menschen Handlungsspielräume verändern“, so Lutz-Bachmann. Gerade die Europäer täten gut daran, Freiheit und Autonomie des Menschen im Blick zu haben und zu schützen. KI werde „diese Freiheit verändern, und wir werden sie zu gestalten haben in neuer Weise. Vielleicht bereits auf der Ebene der Algorithmen.“

Interview: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/die-zukunft-mit-algorithmen-gestalten-interview-mit-prof-lutz-bachmann/ 

Informationen zur Konferenz: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/konferenz-kuenstliche-intelligenz-wie-koennen-wir-algorithmen-vertrauen/