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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Jun 9 2022
10:08

Wirtschaftspädagogin erhält ersten „New Horizons – Preis des Präsidenten“ der Goethe-Universität 

„Nur wer Wirtschaft versteht, kann sie kritisieren“

Als erste Preisträgerin wird die Wirtschaftspädagogin Dr. Christin Siegfried mit dem neuen „New Horizon – Preis des Präsidenten“ der Goethe-Universität ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und soll für fünf Jahre jährlich vergeben werden.

FRANKFURT. Gute Ideen stimmen zuversichtlich und verändern die Welt. Gute Ideen setzen aber auch voraus, dass ein Mensch umdenkt, anders denkt, sich in andere hineinversetzt und die Perspektive wechselt. Auf diese Eigenschaften Mut, Neugier und Zuversicht, die auch in der wissenschaftlichen Arbeit im Spiel sind, möchte der neue „New Horizon – Preis des Präsidenten“ an der Goethe-Universität aufmerksam machen. Der Preis wurde gestern vom Präsident der Goethe-Universität, Professor Dr. Enrico Schleiff, in einem Festakt erstmals verliehen. Ausgezeichnet wurde die 32jährige Wirtschaftspädagogin Dr. Christin Siegfried, so Schleiff in seiner Laudatio, „weil sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des mündigen Wirtschaftsbürgers leistet. Wie sie dies umgesetzt hat, etwa durch digitale Lernprozesse in einer Zeit, als diese für viele noch unbekanntes Neuland waren, zeugt von großer Neugier, Offenheit und wissensbasiertem Gestaltungswillen.“ 

Christin Siegfried hat das Thema, das sie leidenschaftlich bewegt, während ihrer Masterarbeit entdeckt: Darin widmete sie sich der Frage, wie insbesondere Lehrerinnen und Lehrer dafür gewonnen und ausgebildet werden können, ökonomisches Wissen zu vermitteln. „Was bedeutet der Mindestlohn?“ – mit dieser Frage warb sie deshalb bereits 2013 bei ihren Studierenden um Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Grundkenntnisse in Wirtschaft und somit das Vermögen, wirtschaftliche Zustände und Entwicklungen zu beurteilen – dies fehlt nach Siegfried allenthalben. Ausgerüstet mit Tablets und WLAN-Cubes hat sie deshalb mit Schulen Kontakt aufgenommen, um auch bereits berufstätige Lehrende und ihre Schülerinnen und Schüler für ökonomische Themen zu gewinnen. Doch zunächst stieß sie mit ihrer Initiative auf Widerstände – sowohl gegen ihre Idee, innovative (digitale) Lehr- und Lernmethoden einzusetzen, wie auch gegen ihr Ansinnen, ökonomisches Wissen vermitteln zu wollen. „Man dachte wohl, ich wollen den homo oeconomicus feiern“, erklärt Siegfried. „Doch nur wer wirtschaftliche Mechanismen versteht, kann sie auch fundiert kritisieren“, ist sie überzeugt. Also blieb sie am Ball, suchte zudem Gleichgesinnte an anderen Hochschulen im Verbund der Rhein-Main-Universitäten. 

Inzwischen hat die Wirtschaftspädagogin erfolgreich ein Netzwerk von interessierten Lehrenden gebildet, arbeitet mit zahlreichen Schulen zusammen und wirbt auch in Österreich und der Schweiz für ihr Thema. Auch auf akademischem Gebiet treibt Siegfried das Wissen voran: In Kürze wird die Wirtschaftspädagogin ihre Habilitation abschließen. 

Christin Siegfried hat zunächst in einem Dualen Studium den Bachelor of Arts in International Business Administration an der Bridgestone Deutschland GmbH und der Northumbria University in Newcastle (Großbritannien) erworben. Anschließend absolvierte sie einen Masterstudiengang in Wirtschaftspädagogik an der Goethe-Universität und promovierte dort. Derzeit nimmt Christin Siegfried in Vertretung eine W2-Professur für Wirtschaftspädagogik an der Universität Göttingen wahr. 

Der „New Horizon – Preis des Präsidenten“ ist mit 5.000 Euro dotiert und enthält neben dem Preisgeld ein Miniaturmodell des BMW-E3-Fahrzeugs, das auf das Projekt New Horizon verweist: Das Fahrzeug, das 1969 als besonders innovativ galt, versteht der Stifter als Symbol für Aufbruch und Pioniergeist. Der Anwalt Dr. Christian Zschocke hat das Projekt New Horizon 2016 ins Leben gerufen, um Menschen mit Initiative und Optimismus zu fördern. So ließ er etwa das Automodell von renommierten Künstlern als New Horizon Art Car farbig gestalten.

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/120500290 

Foto: Andreas Goinar.


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Jun 3 2022
08:00

Deutsch-amerkanisches Forschungsteam wirft Licht auf die Entstehung pathogener Acinetobacter-Arten

Genetik: Wie aus einem harmlosen Umweltbakterium der gefürchtete Krankenhauskeim Acinetobacter baumannii wurde

Im Krankenhaus erworbene Infektionen sind oft besonders schwer zu behandeln, weil die Erreger Resistenzen gegen gängige Antibiotika aufweisen. In dieser Hinsicht besonders gefürchtet ist das Bakterium Acinetobacter baumannii, für dessen Bekämpfung nach neuen Therapieansätze gesucht wird. Um hierfür nach Ansatzpunkten zu suchen, hat ein internationales Team unter Leitung von Bioinformatikern der Goethe-Universität Frankfurt tausende Genome von krankmachenden und ungefährlichen Acinetobacter-Stämmen miteinander verglichen. Dies liefert Hinweise darauf, welche Eigenschaften A. baumannii zum erfolgreichen Pathogen gemacht haben könnten – und wie sich der Erreger möglicherweise bekämpfen lässt.

FRANKFURT. Jährlich erkranken in Europa mehr als 670 000 Menschen an Erregern, die resistent gegen Antibiotika sind, und 33 000 sterben an den von ihnen verursachten Krankheiten. Besonders gefürchtet sind Keime, die gleich gegen mehrere Antibiotika resistent sind. Zu ihnen gehört das Bakterium Acinetobacter baumannii, das heute vor allem als „Krankenhauskeim“ gefürchtet ist: Schätzungen zufolge gehen bis zu fünf Prozent aller im Krankenhaus erworbenen bakteriellen Infektionen alleine auf diesen Keim zurück.

A. baumannii steht ganz oben auf einer Liste von Kandidaten, für die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) neue Therapien entwickelt werden müssen. Denn der Erreger erwirbt aufgrund eines flexiblen Genoms leicht neue Antibiotikaresistenzen. Gleichzeitig treten Infektionen zunehmend auch außerhalb des Krankenhauses auf und zeigen außerdem immer schwerere Verläufe. Eine Voraussetzung für die Entwicklung neuer Therapieansätze ist allerdings, dass wir verstehen, welche Eigenschaften A. baumannii und seine humanpathogenen Verwandten, die im sogenannten Acinetobacter calcoaceticus-baumannii-(ACB)-Komplex zusammengefasst sind, zu einem Krankheitserreger machen.

Einen Meilenstein in diesem Verständnis hat nun ein Team um den Bioinformatiker Prof. Ingo Ebersberger von der Goethe-Universität Frankfurt/LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-TBG) erreicht, das aus Mitgliedern der Forschungsgruppe FOR2251 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und weiteren nationalen und internationalen Partnern – darunter Wissenschaftler:innen der Washington University School of Medicine in St. Louis, USA, besteht.

Für ihre Analyse hat sich das Team zunutze gemacht, dass ein Großteil der Vertreter der Gattung Acinetobacter harmlose Umweltbakterien sind, die in Gewässern, auf Pflanzen oder Tieren leben. Sowohl von diesen als auch von den pathogenen Acinetobacter-Stämmen sind in öffentlich zugänglichen Datenbanken Tausende von vollständigen Genomsequenzen hinterlegt.

Indem die Forscher diese Genome miteinander verglichen, konnten sie gezielt Unterschiede zwischen den krankmachenden und den harmlosen Bakterien herausfiltern. Weil das Vorkommen einzelner Gene nicht so aussagekräftig war, konzentrierten sich Ebersberger und Kolleg:innen auf Gencluster, also Gruppen benachbarter Gene, die im Verlauf der Evolution als Einheit stabil geblieben sind und potenziell funktionelle Einheit bilden könnten. „Von diesen evolutionär stabilen Genclustern haben wir 150 gefunden, die bei pathogenen Acinetobacter-Stämmen vorkommen und bei ihren nicht-pathogenen Verwandten entweder sehr selten sind oder sogar fehlen“, fasst der Bioinformatiker zusammen. „Bei diesen Genclustern ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie den Krankheitserregern einen Überlebensvorteil im menschlichen Wirt verschaffen.“

Wichtige Eigenschaften von Krankheitserregern sind unter anderem die Fähigkeit, schützende Biofilme zu bilden, sowie Mikronährstoffe wie Eisen und Zink effektiv aufnehmen zu können. Tatsächlich entdeckten die Forscher:innen, dass es mehr Aufnahmesysteme in der ACB-Gruppe gibt und damit die Mikronährstoffe effektiver aufgenommen werden können als dies mit den evolutionär älteren Aufnahmesysteme der harmlosen Acinetobacter-Vetretern der Fall ist.

Besonders spannend ist, dass sich die Krankheitserreger offensichtlich eine besondere Energiequelle erschlossen haben: Sie können das vom Menschen gebildete Kohlenhydrat Kynurenin abbauen, das als Botenstoff das angeborene Immunsystem reguliert. Damit schlagen die Bakterien wohl zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits liefert ihnen der Abbau von Kynurenin Energie, andererseits könnten sie damit die Immunantwort des Wirts deregulieren.

„Unsere Arbeit ist ein Meilenstein im Verständnis, was pathogene Acinetobacter baumannii ausmacht“, ist Ebersberger überzeugt. „Unsere Daten sind so hochauflösend, dass wir uns sogar die Situation in einzelnen Stämmen anschauen können. Dieses Wissen können wir jetzt nutzen, um spezifische Therapien zu entwickeln, gegen die mit großer Wahrscheinlichkeit noch keine Resistenzen existieren.“

Publikation: Bardya Djahanschiri, Gisela Di Venanzio, Jesus S. Distel, Jennifer Breisch, Marius Alfred Dieckmann, Alexander Goesmann, Beate Averhoff, Stephan Göttig, Gottfried Wilharm, Mario F. Feldman, Ingo Ebersberger: Evolutionarily stable gene clusters shed light on the common grounds of pathogenicity in the Acinetobacter calcoaceticus-baumannii complex. PLOS Genetics (2022) DOI 10.1371/journal.pgen.1010020 https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1010020

Bilder zum Download:
Acinetobacter baumannii
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Acinetobacter_baumannii.JPG
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines Clusters von gramnegativen, unbeweglichen Bakterien der Art Acinetobacter baumannii. Photo: Janice Carr

Weitere Informationen
Prof. Dr. Ingo Ebersberger
Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 69 798 42112
ebersberger@bio.uni-frankfurt.de
Homepage: http://www.bio.uni-frankfurt.de/43045195/ak-ebersberger


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Jun 1 2022
12:06

Virtuelle Podiumsdiskussion der Goethe-Universität Frankfurt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Mehr Regulierung von Online-Werbung?

FRANKFURT. Das Mercator Science-Policy Fellowship-Programm der Rhein-Main-Universitäten (RMU) organisiert eine Veranstaltung zu den Auswirkungen der Regulierung von Online-Werbung. Zwischen 2006 und 2020 sind die Ausgaben für Online-Werbung in Europa nach Angaben des Interactive Advertising Bureau von knapp 8 Milliarden Euro auf fast 70 Milliarden Euro gestiegen. Dieser enorme Anstieg der Einnahmen für die Online-Werbebranche und insbesondere für digitale Plattformen hat sowohl in der Politik als auch in der Wissenschaft zu Debatten über die wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Online-Werbung geführt. Prof. Dr. Andrea Lassmann (VWL, Johannes Gutenberg-Universität Mainz) und Prof. Dr. Bernd Skiera (Marketing, Goethe-Universität Frankfurt) diskutieren aktuelle Frage hinsichtlich Regulierungsinitiativen mit Dr. Benjamin Müller (Center for Data Innovation) und Gösta Petri (Generaldirektion Justiz und Verbraucher der Europäischen Kommission). Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier:


Virtuelle Podiumsdiskussion:
Whither the regulation of online advertising?
Debating policy options and their impact on businesses in Europe

14. Juni 2022, 16.00-17.15 Uhr
Anmeldung unter
https://www.goethe-university-frankfurt.de/106233986/Events?#a_106233986-2b2f8f5a

Mehr Informationen über das Panel:

Andrea Lassmann ist seit 2020 Professorin für Internationale Wirtschaftspolitik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Zuvor war sie bei der OECD und der ETH Zürich tätig, an der sie auch promovierte. Ihre Forschungsgebiete sind internationale und öffentliche Wirtschaft sowie die Rolle von Sprachen in einer globalisierten Welt. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehört ein Arbeitspapier über "Global Spillovers of Taxation in the Online Advertising Market. Theory and Evidence from Facebook".

Benjamin Mueller ist Senior Policy Analyst am Center for Data Innovation und beschäftigt sich mit der Governance von Künstlicher Intelligenz und neuen Technologien. Bevor er zum Center kam, war er bei einem Finanztechnologieunternehmen in London tätig. Dr. Mueller studierte Politik, Philosophie und Wirtschaft an der Universität Oxford und promovierte in internationalen Beziehungen an der London School of Economics.

Gösta Petri ist Jurist und arbeitet seit 20 Jahren für die Europäische Kommission, davon 10 Jahre im Bereich des Verbraucher- und Marketingrechts. Zu seinen derzeitigen Aufgaben in der GD Justiz und Verbraucher gehören die Pflege und Weiterentwicklung des E-Justiz-Portals, die Umsetzung der E-Justiz-Strategie und des Aktionsplans 2019-2023, die Verhandlung des Vorschlags für eine Verordnung über das E-CODEX-System und die Vorbereitung des Pakets zur Digitalisierung der justiziellen Zusammenarbeit im Arbeitsprogramm der Kommission für 2021.

Bernd Skiera ist Professor für elektronischen Handel an der Goethe-Universität Frankfurt, Professorial Fellow an der Deakin University (Australien) und Vorstandsmitglied des EFL-Data Science Institute und der Schmalenbach-Gesellschaft. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen Verbraucherdatenschutz, Marketing-Analytik, datengesteuertes Marketing, elektronischer Handel, Online-Werbung, SalesTech, MarTech und Marketing-Automatisierung. Er wurde mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet, um das Thema Privatsphäre der Verbraucher im Internet zu erforschen. Kürzlich erschienen ist sein Buch über die Auswirkungen der Datenschutzgrundverordnung auf den Online-Werbemarkt.

Moderation: Tome Sandevski ist Mitarbeiter im Bereich Research Support der Goethe-Universität Frankfurt und leitet die Geschäftsstelle des Mercator Science-Policy Fellowship-Programms der Rhein-Main-Universitäten.

Seit 2016 fördert das Mercator Science-Policy Fellowship-Programm der Rhein-Main-Universitäten Frankfurt, Darmstadt und Mainz den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. In persönlichen Gesprächen können sich Führungskräfte aus dem öffentlichen Sektor, Zivilgesellschaft und Medien mit Forschenden im Rhein-Main-Gebiet austauschen. https://www.uni-frankfurt.de/science-policywww.rhein-main-universitaeten.de

Kontakt:
Tome Sandevski, Leitung Mercator Science-Policy Fellowship-Programm.
Research Support, Goethe-Universität Frankfurt. Telefon (069) 798 12132;
sandevski@pvw.uni-frankfurt.de; science-policy@uni-frankfurt.de;  


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 31 2022
15:54

Festakt an der Goethe-Universität bekräftigt Gründung des ersten deutsch-israelischen Forschungsinstituts 

Interreligiöse Studien zu Judentum, Christentum und Islam

FRANKFURT. In einer hochkarätigen Zoom-Runde wurde im Dezember 2021 die Absichtserklärung unterschrieben – nun soll die Gründung des gemeinsamen Forschungszentrums für die wissenschaftliche Untersuchung religiöser und interreligiöser Dynamiken von Tel Aviv University und Goethe-Universität in einer Festveranstaltung vor Ort bekräftigt werden:

am Donnerstag, den 2. Juni 2022, von 15:15 – 16.45 Uhr
im Foyer des PA-Gebäudes (Theodor-W.-Adorno-Platz 1),
Campus Westend.

Der Fokus des ersten deutsch-israelischen Forschungsinstituts liegt auf interdisziplinärer Forschung in religiösen und interreligiösen Studien mit einem Schwerpunkt auf Judentum, Christentum und Islam. Was interreligiöse Studien auszeichnet, wie die Zusammenarbeit im internationalen Zentrum gestaltet werden soll und welche Projekte in Forschung und Lehre geplant sind – darüber geben Auskunft Prof. Menachem Fisch, emeritierter Professor für Wissenschaftsgeschichte und -philosophie an der Tel Aviv University, sowie die Islamwissenschaftlerin Prof. Armina Omerika und der Religionsphilosoph und Initiator des Forschungszentrums Prof. Christian Wiese, beide Goethe-Universität. Mögliche Forschungsthemen liegen im Bereich multikulturelle Gesellschaften, religiöse Konflikte, Migration, Fundamentalismus und interreligiöser Dialog.

Die Grußworte sprechen der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Enrico Schleiff, die Vizepräsidentin der Tel Aviv University, Prof. Milette Shamir, der wissenschaftliche Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland, Prof. Doron Kiesel sowie David Giesser vom Verband Jüdischer Studierender in Hessen.  

Zum Hintergrund

Bereits seit 1984 besteht zwischen der Goethe-Universität und der Tel Aviv University eine strategische Partnerschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Universitäten vor allem aus den Geschichts- und Religionswissenschaften arbeiten schon seit vielen Jahren immer wieder zusammen – insbesondere die Martin-Buber-Professur am Fachbereich Evangelische Theologie unterhält intensive Kontakte nach Israel.

Am neuen Zentrum für die wissenschaftliche Untersuchung religiöser und interreligiöser Dynamiken werden außer den Theologien, der Religionswissenschaft, der Judaistik und den Islamischen Studien noch weitere Fächer beteiligt sein, darunter die Geschichte, die Philosophie und die Wissenschaftsgeschichte. Finanziert werden soll das Zentrum für die nächsten 3,5 Jahre mit jährlich 50.000 Euro von der Goethe-Universität und jährlich 20.000 Euro von der Tel Aviv University, insbesondere für Summerschools.

Geleitet werden soll das Zentrum von einem gemeinsamen Direktorium, und es soll erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Forschende am Beginn ihrer Karriere miteinander verbinden. Zudem sind gemeinsame Lehrveranstaltungen und die Schaffung eines gemeinsamen englischsprachigen Masterstudiengangs geplant.

Information:
Louise Zbiranski
Referentin für Wissenschaftstransfer und -kommunikation 
Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“
Goethe-Universität Frankfurt | Campus Westend
IG-Farben-Haus | Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main
L.Zbiranski@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 31 2022
10:55

Zweiteilige Diskussionsreihe der Bürger-Universität zur Religionsphilosophie startet im Jüdischen Museum

Mit oder ohne Gott? Religionen in der Pluralen Gesellschaft

FRANKFURT. Wenn Wissenschaft nicht das letzte Wort über unser Leben haben kann – wer oder was aber dann? Diese Frage greift die Diskussionsreihe „Mit oder ohne Gott – Religionen in der pluralen Gesellschaft“ der Bürger-Universität auf. In zwei Talkrunden – erstmals wieder in Präsenz – diskutieren Expertinnen und Experten überwiegend von der Goethe-Universität aus Religionsphilosophie und Islamwissenschaft, aus Soziologie, Theologie, Geschichte des Judentums und jüdischer Religionsphilosophie. Die Diskussionsreihe wird veranstaltet mit Beteiligung des Forschungsverbunds „Dynamiken des Religiösen“ an der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Jüdischen Museum und der Stadtbücherei Frankfurt.

Die Auftaktveranstaltung „Was glauben wir eigentlich, wenn wir glauben?“ findet statt

am 8. Juni, 19:00 Uhr
im Jüdischen Museum Frankfurt
Bertha-Pappenheim-Platz 1, 60311 Frankfurt. 

Es diskutieren die Religionsphilosophen Heiko Schulz und Thomas Schmidt, beide Professoren an der Goethe-Universität, sowie Kristina Stoeckl, Professorin für Soziologie an der Universität Innsbruck; moderiert wird die Veranstaltung von Martin Saar, Professor für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität. Dabei geht es unter anderem um das Irrationale in einer vom säkularen Rationalismus, demokratisch und wissenschaftlich geprägten Welt, um die neue Rolle der christlichen Kirchen als einer Minderheit unter vielen und religiöse Narrative des Fundamentalismus.

Um Anmeldung wird gebeten unter: julia.arndt@stadt-frankfurt.de

Die Diskussionsreihe wird fortsetzt unter dem Titel „Mit anderen Wahrheiten leben: Was können Religionen und deren wissenschaftliche Erforschung zum Dialog in der säkularen Gesellschaft beitragen?“

am 28. Juni, 19:30 Uhr
Stadtbücherei Frankfurt, Zentralbibliothek
Hasengasse 4, 60311 Frankfurt.

Wie positionieren sich Christentum, Islam und Judentum zu einander und in einer säkularen Gesellschaft? Sind religiöse Gemeinschaften in der Lage, Pluralität auszuhalten und Konflikte auszutragen? Oder lösen sie Konflikte gar aus? Über diese Fragen diskutieren Armina Omerika, Professorin für Ideengeschichte des Islam, Anja Middelbeck-Varwick, Professorin für Religionstheologie und Religionswissenschaft, Rebekka Voß, Professorin für Geschichte des deutschen und europäischen Judentums, und Christian Wiese, Martin-Buber-Professor für jüdische Religionsphilosophie. Die Moderation übernimmt Joachim Valentin, Professor für Religions- und Kulturtheorie.

Um Anmeldung wird gebeten unter: veranstaltungen.zentralbibliothek@stadtbuecherei.frankfurt.de

Im Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“ untersuchen Wissenschaftler*innen aus neun geisteswissenschaftlichen Disziplinen Prozesse von Verstehen, Missverstehen und Verständigung in religiösen Kontexten. Besonders im Zentrum stehen Judentum, Christentum und Islam. „Dynamiken des Religiösen“ ist Teil der Exzellenzinitiative der Goethe-Universität.

Das Programm der Bürger-Universität ist auf der Webseite der Goethe-Universität einsehbar unter: http://www.buerger.uni-frankfurt.de/


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & und Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 27 2022
11:41

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt SFB 1531 und SFB 1507 – insgesamt 28 Millionen Euro für vier Jahre

Neue Sonderforschungsbereiche an Goethe-Universität zu Verletzungen im Herz-Kreislaufsystem und zellulären Protein-Superkomplexen

Zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) an der Goethe-Universität werden in den kommenden vier Jahren mit insgesamt 28 Millionen Euro gefördert: Der SFB 1531 befasst sich mit körpereigenen Reparaturmechanismen von Gewebsverletzungen des Herzens oder des Gehirns, die als Folge etwa von Infarkten auftreten. Die Forscher:innen untersuchen, wie die Bindegewebsumgebung zur Reparatur dieser Schäden beiträgt. Der SFB 1507 nimmt ein Grundprinzip des Lebens in den Blick: biochemische Reaktionen und subzelluläre Architekturen an Membranen. Die Wissenschaftler:innen untersuchen dazu Proteinkomplexe in der Zellmembran – von Protein-Verbünden über zelluläre Maschinen bis zu Superkomplexen.

FRANKFURT. Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident für Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt, gratuliert den beteiligten Forscherinnen und Forschern zu den neuen Projekten: „Die beiden neuen Sonderforschungsbereiche basieren auf Kooperationen mit vielen starken Partnern. Der SFB 1507 setzt dabei auf das weltweit sichtbare Kompetenz-Zentrum in der Struktur und Funktionsanalyse von Membranproteinen. Ich freue mich sehr, dass mit dem SFB 1531 ein weiterer Wissenschaftsverbund zur Herz-Kreislaufforschung sein Zentrum in Frankfurt hat, wo wir etwa mit dem Exzellenzcluster Cardio-Pulmonary Institute bereits hervorragend aufgestellt sind.“ Die Beteiligung unter anderem der Johannes Gutenberg-Universität Mainz an beiden Sonderforschungsbereichen, so Vizepräsident Brüne weiter, sei erneut ein Ausdruck der Forschungsstärke der Allianz der Rhein-Main-Universitäten RMU.

Das Bindegewebe scheint im Körper eine eher untergeordnete Rolle zu spielen, als Füll- und Stützstruktur der Organe, deren eigentliche Funktion beispielsweise durch spezialisierte Leber- oder Muskelzellen ausgeübt wird. Wie wichtig das Bindegewebe oder Stroma ist, zeigt sich, wenn Organe verletzt werden: Stromazellen treten als Ersthelfer auf und das Stroma bietet Raum für aus dem Blut übertretende Entzündungszellen. Am Ende werden beschädigte Strukturen ersetzt und durch neue Blutgefäße wird die Nährstoffversorgung wiederhergestellt. Der SFB 1531 „Schadenskontrolle durch das Stroma-vaskuläre Kompartiment“ wird die Reparaturprozesse erforschen, die nach Verletzungen im Gehirn, des Herzens oder von Gefäßen als Folge von Herz-Kreislauferkrankungen in Gang gesetzt werden, wie zum Beispiel Infarkten. Prof. Ralf Brandes vom Institut für Kardiovaskuläre Physiologie der Goethe-Universität und Sprecher des SFB 1531 erläutert: „Es ist faszinierend: Die verschiedenen Zellen agieren bei den komplexen Reparaturprozessen äußerst koordiniert. Wir wollen herausfinden, wie dieses Zusammenspiel funktioniert und langfristig Wege finden, wie wir medizinisch solche körpereigenen Heilungsprozesse unterstützen können.“ Der Sonderforschungsbereich 1531 wird bis 2026 mit insgesamt 14,2 Millionen Euro gefördert. Sprecherin ist die Goethe-Universität, Partner sind das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim, das Berliner Institut für Gesundheitsforschung an der Charité, das Universitätsklinikum Heidelberg und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Dass irgendwann in der Erdgeschichte einmal biochemische Prozesse ablaufen konnten, die sich zu dem entwickelten, was wir heute „Leben“ nennen, ist wahrscheinlich Membranen zu verdanken. Sie schufen ein „Draußen“ und ein „Drinnen“, wodurch empfindliche chemische Reaktionen ermöglicht und koordiniert werden konnten. Membranen grenzen nicht nur Zellen von ihrer Umgebung ab, den Zellen höherer Organismen verschaffen sie auch im Innern abgetrennte Räume wie den Zellkern, die Zellkraftwerke Mitochondrien und das endoplasmatische Retikulum für die Protein-Homöostase. Membranen werden von Zellen vielfältig genutzt: In Membranen eingebettete oder daran assoziierte Proteine wandeln Energie, transportieren Nährstoffe, Stoffwechselprodukte oder Steuerungssignale oder vermitteln Interaktionen mit Krankheitserregern. Der SFB 1507 „Proteinverbünde und Maschinerien in Zellmembranen“ untersucht das Zusammenspiel der verschiedenen großen Proteinkomplexe, die Wechselwirkungen zwischen dem „Drinnen“ und „Draußen“ managen und biologische Prozesse regulieren. Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität und Sprecher des SFB 1507 erklärt: „Wir möchten die Organisations- und Funktionsprinzipien großer, dynamischer Proteinkomplexe verstehen, zum Beispiel wie diese Komplexe in der zellulären Selbstverteidigung oder bei Kommunikationsprozessen zusammenwirken.“ Der Sonderforschungsbereich 1507 wird bis 2026 mit insgesamt 13,8 Millionen Euro gefördert. Federführend ist die Goethe-Universität, Partner sind das Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Ralf Brandes
Sprecher SFB 1531 Schadenskontrolle durch das Stroma-vaskuläre Kompartiment
Institut für Kardiovaskuläre Physiologie
Goethe Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 6301-6995
r.brandes@em.uni-frankfurt.de
https://www.kgu.de/einrichtungen/einrichtungen-des-fachbereichs/zentrum-der-physiologie/physiologie-i-kardiovaskulaere-physiologie

Prof. Dr. Robert Tampé
Sprecher SFB 1507 Membran-assoziierte Protein-Assemblierungen, Maschinerien und Superkomplexe
Institut für Biochemie, Biozentrum
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798 29475
tampe@em.uni-frankfurt.de
https://www.biochem.uni-frankfurt.de/index.php?id=20


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 25 2022
14:21

Für neues Gemeinschaftsprojekt der Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Dresden werden Teilnehmende gesucht.  

App gegen Sozialphobie und Cave-Syndrom 

FRANKFURT. Immer mehr Menschen leiden unter sozialen Ängsten. Nach Beendigung der Kontakteinschränkungen der Corona-Pandemie erleben paradoxerweise viele Menschen sogar eine Zunahme (gelegentlich bezeichnet als „Cave-Syndrom“). Digitale Gesundheitsanwendungen verbreiten sich allgemein immer mehr und könnten auch hierbei helfen, sind jedoch in den wenigsten Fällen wissenschaftlich überprüft. An den Universitäten Frankfurt und Dresden wurde eine App zur Behandlung von sozialen Ängsten entwickelt, welche Betroffenen einen schnelleren Behandlungseinstieg ermöglichen soll.

Menschen, die unter einer sozialen Angststörung leiden, befürchten, dass das eigene Verhalten oder körperliche Reaktionen wie Schwitzen, Zittern oder Erröten von anderen bemerkt und als peinlich bewertet werden. Ausgelöst werden solche Befürchtungen durch soziale Situationen, in denen das eigene Verhalten von anderen bewertet werden könnte (z. B. Essen oder Trinken in der Öffentlichkeit, einen Vortrag halten) oder in denen Kommunikation mit anderen Menschen stattfindet (z. B. Gespräche mit Autoritätspersonen, Fremden oder Personen des anderen Geschlechts). Betroffene erleben eine starke Angst vor und während solcher Situationen, so dass sie diese nach Möglichkeit vermeiden. Das führt zu starken Einschränkungen in den Bereichen Sozialleben, Partnerschaft und Beruf.

Für die bald startende Studie werden ab sofort Teilnehmende gesucht, die unter sozialen Ängsten leiden. Im Rahmen der Studie kann die Mental-Health App zur Behandlung der sozialen Angststörung kostenlos genutzt werden. Die Studie beginnt am 1. Juli 2022. Die Teilnehmenden sollten mindestens 18 Jahre alt sein und sich zurzeit weder in psychopharmakologischer noch in psychotherapeutischer Behandlung befinden. Da in der Studie eine Smartphone-App evaluiert wird, ist der Besitz eines Smartphones eine Voraussetzung für die Teilnahme. Zudem sollte es für die Interessierten möglich sein, einen Erstgesprächs-Termin vor Ort in einem der beiden Studienzentren Frankfurt am Main oder Dresden wahrzunehmen. Alle weiteren Termine werden online stattfinden.

Wer Interesse an einer Teilnahme hat, kann sich bei folgender Email-Adresse anmelden: sozialeangst@psych.uni-frankfurt.de

Weitere Informationen zur Studie und zur Anmeldung unter www.tinygu.de/angst oder per Email an sozialeangst@psych.uni-frankfurt.de

Kontakt: Johanna Schüller M.Sc., schueller@psych.uni-frankfurt.de; Jan Schittenhelm M.Sc., Psychologischer Psychotherapeut. schittenhelm@psych.uni-frankfurt.de
Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Goethe-Universität Frankfurt. https://www.psychologie.uni-frankfurt.de/50043096


Redaktion Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 25 2022
13:17

Enter_Zukunft_IT am 2. Juni 2022, Campus Bockenheim & Enter_Zukunft WiWi am 9. Juni 2022, Campus Westend 

Jobmessen an der Goethe-Universität 

FRANKFURT. Nach zwei Jahren ohne Präsenzangebote setzt der Career Service gemeinsam mit den Fachbereichen Informatik und Mathematik sowie Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität im Juni gleich zwei Jobmessen um. Den Startschuss setzt die Enter_Zukunft_IT – die Jobmesse für Informatiker*innen am 2. Juni in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Von 10 bis 16 Uhr haben Studierende und Absolvent*innen der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Mathematik die Möglichkeit, mit potenziellen Arbeitgeber*innen in Kontakt zu treten und sich mit 28 Aussteller*innen über Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen.

Am 9. Juni von 10 bis 16 Uhr folgt die Jobmesse für Wirtschaftswissenschaftler*innen Enter_Zukunft_WiWi im Hörsaalzentrum des Campus Westend. Rund 23 Aussteller*innen aus der Branche treten hierbei in den direkten Kontakt mit den Studierenden und offerieren ihnen Praktika, Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen.

Gerade jetzt sind Studierende dieser beiden Bereiche häufig in der privilegierten Situation, zwischen mehreren Einstiegsmöglichkeiten wählen zu können – umso wichtiger ist es, dass sie sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine fundierte Entscheidungsgrundlage schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität stellen hierfür eine optimale Plattform dar.

Studierende, Interessierte und Gäste sind herzlich willkommen.

Enter_Zukunft_IT: Donnerstag, 02. Juni | 10 bis 16 Uhr | Campus Bockenheim, Neue Mensa
Enter_Zukunft_WiWi: Donnerstag, 09. Juni | 10 bis 16 Uhr | Campus Westend, Hörsaalzentrum

Weitere Informationen und Kontakt unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 25 2022
13:08

Im neuen UniReport wird der englischsprachige Masterstudiengang „Comparative Democracy“ vorgestellt, der zum nächsten Wintersemester startet. 

Analysieren, warum Politik in die Krise gerät 

FRANKFURT. Die Krise der Demokratie, der Vertrauensverlust der politischen Institutionen in der Bevölkerung, immer mehr Nicht- und Protestwähler: Die Politikwissenschaft wird mit einer durchgreifenden Krise der Politik konfrontiert. Prof. Julian Garritzmann, der zusammen mit seinen Kolleg:innen aus der Vergleichenden Politikwissenschaft an der Goethe-Universität den neuen Masterstudiengang konzipiert hat, ist überzeugt davon, dass sich die heutigen Studierenden sehr für diese Fragen interessieren. „Junge Leute könnten auch Impulsgeber für ein neues Verständnis von Politik und Demokratie sein“, sagt Garritzmann.

Der Masterstudiengang Comparative Democracy wird als erster rein englischsprachiger Studiengang in den Gesellschaftswissenschaften angeboten – „damit sind wir natürlich für eine internationale Klientel sehr interessant“, betont Garritzmann. Der Studiengang ist empirisch-analytisch angelegt, folgt dabei dem Geiste eines Methodenpluralismus. „Es liegt uns viel daran, die Studierenden so gut auszubilden, dass sie aktuelle Forschung verstehen können, sich mit Methoden und Statistik auskennen und ihr Verständnis davon auch wieder ins Seminar einbringen können.“ Bislang stößt das neue Angebot auf eine große internationale Nachfrage. „Generell sollte bei den Studierenden die Bereitschaft vorhanden sein, sich auf einen rein englischsprachigen und forschungsbasierten Studiengang einzulassen“, sagt Julian Garritzmann im neuen UniReport.


Weitere Themen im aktuellen UniReport:

Aktuelles

  • Die Standfestigkeit des Völkerrechts: Der Rechtswissenschaftler Stefan Kadelbach über den Krieg gegen die Ukraine.
  • 40 von 14 Milliarden Jahren: Physik-Nobelpreisträger Reinhard Genzel begeistert mit persönlicher und wissenschaftlicher Zeitreise zu Schwarzen Löchern.

Forschung

  • Umweltgiften auf der Spur: Henner Hollert erforscht toxische Einflüsse auf Mensch, Umwelt und Biodiversität
  • Neigen vereinsamte Menschen zu rechtem Populismus? Ein Paper zweier junger Wissenschaftler zum Zusammenhang von sozialer Zugehörigkeit und politischen Präferenzen verbindet soziologische und psychologische Fragenstellungen.
  • Studie über Elternschaft lesbischer/queerer Paare: Die Soziologin Sarah Dionisius hat für ihre Dissertation den Cornelia Goethe Preis 2021 erhalten.
  • „Armut und Hunger“, „Ökologie und Literatur“: Die Skandinavistin Frederike Felcht beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit bekannten und weniger bekannten Themen unserer nordischen Nachbarn.
  • Erschöpfte Politik: Die US-Amerikanerin Nica Siegel forscht als Postdoctoral Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften.
  • „Das gute Gefühl wird mir oft genommen“: Die DITIB Jugendstudie der Goethe-Universität hat junge Muslim:innen zu Heimat, Religion, Familie und weiteren Themen befragt. Ein vertiefendes Audio-Interview mit Prof. Harry Harun Behr steht bereit unter https://tinygu.de/uM3ms.

Neue Bücher

  • Verkehrte Fortschritte: Rolf Wiggershaus hat für den UniReport den neuen Band „Normative Paradoxien“ des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (IfS) gelesen.
  • Die komplette Taunusflora in einem Buch: Aufklärung mithilfe der Citizen Science über eine floristisch bislang „unterbelichtete“ Region.

Studium und Lehre

  • Party und Partizipation: Mit vielen Projekten und Veranstaltungen sollen Vernetzung und Interaktion auf dem Campus gefördert werden. Interview mit Prof. Christiane Thompson.
  • Von Rallye über Kurzquiz bis Mitmachheft – das Projektseminar „Kunst für alle?!“ hat die Ausstellung des Bildhauers Herbert Mehler auf dem Campus Westend kunstpädagogisch begleitet.


Campus

  • ORTSWECHSEL: Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU).
  • „Schreiben heißt misstrauisch sein“: Judith Hermann begeistert in ihren drei Frankfurter Poetikvorlesungen ihr treues Publikum.
  • „Frobenius hat die Fotografie sehr geschätzt“: Seit fast 30 Jahren kümmert sich Peter Steigerwald um das fotografische Bildarchiv des Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung.
  • Mit dem Flieger Menschenleben retten: Doktorand Omar El Manfalouty ist ehrenamtlich als Pilot im Mittelmeerraum und zur Grenze der Ukraine unterwegs.

Der UniReport 3/2022 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 25 2022
10:02

Podiumsgespräch zur Ausstellung „Stolperseiten“ in der Universitätsbibliothek Frankfurt

Wem hat dieses Buch gehört? – Bücher als NS-Raubgut 

FRANKFURT. Nicht immer sind die Wege bekannt, wie ein Buch in den Besitz von Bibliotheken oder Museen gelangt ist. Und nicht immer sind sie legal: Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg widmet sich erstmals in einem Projekt der Provenienzforschung systematisch der Suche nach NS-Raubgut in ihren Beständen.

Was ist Raubkunst und was nicht? Welche Projekte der Provenienzforschung gibt es in der Universitätsbibliothek und in anderen hessischen Kultureinrichtungen? Warum sind sie sinnvoll? Diese Fragen stellt, die Ausstellung begleitend, das

Podiumsgespräch
„Von großer Kunst und Alltagsdingen – Schlaglichter auf Provenienzforschung in Hessen“


am Donnerstag, 2. Juni, 18:30 Uhr
Universitätsbibliothek
Lesesaal Asienbibliothek (1. OG)
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt am Main.

Am Gespräch nehmen teil: Daniel Dudde, Universitätsbibliothek Frankfurt, Dr. Udo Felbinger, Zentrale Stelle für Provenienzforschung Hessen (Hessisches Landesmuseum Darmstadt), Dr. Eva Raabe, Museum der Weltkulturen und Dr. Saskia Johann, Museumsverband Hessen. Um Anmeldung wird gebeten unter: events@ub.uni-frankfurt.de

Die Ausstellung ergänzt darüber hinaus der Vortrag von Dr. Rachel Heuberger am Donnerstag, 30. Juni, 19:00 Uhr, mit dem Titel "Von Aron Freimann zum Institut zur Erforschung der Judenfrage: Die Instrumentalisierung der Frankfurter Judaica-Sammlung in der NS-Zeit".

Die Ausstellung „Stolperseiten – NS-Raubgut in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main“ der Universitätsbibliothek Frankfurt greift ein wichtiges Thema der eigenen Institutionsgeschichte auf. Vom 20. Mai bis zum 28. August 2022 (Dienstag - Sonntag 13:00 - 18:00 Uhr, Schopenhauer-Studio) zeigt sie Zwischenergebnisse dieses vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste und der Stadt Frankfurt am Main geförderten Projektes der Goethe-Universität.

Ziel von Projekt und Ausstellung ist es, ein öffentliches Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen den geraubten Büchern in der Universitätsbibliothek und den Institutionen der Stadt Frankfurt in der NS-Zeit zu vermitteln. Wem hat ein bestimmtes Buch gehört? Wer ist diese Person, und welches Schicksal hat sie erlitten? Auf welchem Weg sind diese Bücher in die Bibliothek gelangt, was ist Raubgut und was nicht? Neben der historischen Entwicklung werden eine Reihe persönlicher Einzelschicksale sichtbar gemacht. Zusätzlich werden Arbeitsweisen, Werkzeuge, aber auch Probleme der Provenienzforschung thematisiert.

Weitere Informationen unter: https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/stolperseiten.html

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119628746

Bildtext: Schwierige Recherche: Wie Bücher zum NS-Raubgut wurden (studio m2m3/ Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg)

Weitere Informationen
Bernhard Wirth
Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Projektleitung Provenienzforschung
Tel. +49 (69) 798 39223
E-Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
https://www.ub.uni-frankfurt.de/

 

Mai 23 2022
15:39

Übergang von ehrenamtlicher zu hauptamtlicher Leitungsstruktur – Stiftungsrat wird verschlankt

Neue Struktur für FIAS-Forschungsinstitut: CERN-Forscher Eckhard Elsen wird hauptamtlicher Direktor

Seit Mai 2022 ist der ehemalige CERN-Forschungsdirektor Prof. Eckhard Elsen hauptamtlicher Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Damit ersetzt er den bisherigen fünfköpfigen Vorstand. Die zentrale Leitung in Händen eines Wissenschaftlichen Direktors wird die Prozesse und Entscheidungen im Institut effizienter machen und vereinfachen. Neuer Vorsitzender des FIAS-Stiftungsrats wird Prof. Volker Mosbrugger. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität und qua Amt Mitglied des FIAS-Stiftungsrats, hatte die Umstrukturierung maßgeblich vorangetrieben.

FRANKFURT. Ende April wählte der FIAS-Stiftungsrat den Teilchenphysiker und früheren CERN-Forschungsdirektor Prof. Eckhard Elsen zum Wissenschaftlichen Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Damit übernimmt der 66-Jährige die Leitung des Forschungsinstituts, das sich mit mathematischen Modellierungen in den theoretischen Naturwissenschaften, Computer- und Lebenswissenschaften einen Namen gemacht hat.

Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität und FIAS-Stiftungsrat, würdigte das hohe Engagement des scheidenden FIAS-Vorstands: „Die beiden Gründungsdirektoren Prof. Singer und Prof. Stöcker haben zusammen mit Prof. Lindenstruth, Dr. Bernhardt und Prof. Rezzolla ein großartiges Institut geformt und geleitet, das als Think Tank der theoretischen Grundlagenwissenschaft national wie international prägend ist.“

Die Berufung von Prof. Eckhard Elsen bezeichnete Prof. Schleiff als ‚gelungenen Coup': „Dass wir einen so renommierten Wissenschaftler und erfahrenen Wissenschaftsmanager wie Prof. Elsen für das FIAS zu gewinnen konnten, war ein veritabler Glücksfall. Mit ihm als Direktor entwickeln wir die Leitungsstruktur entscheidend weiter: Wir gehen den Schritt von einer ehrenamtlichen in eine hauptamtliche Leitungsstruktur und machen das FIAS auf diese Weise zukunftsfest.“

Prof. Eckhard Elsen, geboren in Oldenburg, studierte und promovierte in Hamburg und forschte in Stanford, Heidelberg, Genf und Hamburg zu experimenteller Teilchenphysik an Beschleunigern. Von 1990 bis 2015 und dann wieder ab 2021 war er als Wissenschaftler am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) und seit 2006 Professor an der Universität Hamburg tätig. In den Jahren 2016 bis 2020 leitete er als Direktor den Bereich Forschung und Computerwissenschaften am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung in der Nähe von Genf.

Elsen löst neben Lindenstruth und Bernhardt drei weitere ebenfalls ehrenamtliche Vorstandsmitglieder ab. Lindenstruth wurde zum stellvertretenden Direktor ernannt. Die wichtige Gruppe der Senior Fellows unterstützt künftig den Wissenschaftlichen Direktor bei Grundsatzfragen der wissenschaftlichen Ausrichtung und der Auswahl der Fellows.

Auch der Stiftungsrat, der über Budgetfragen und die Ernennung von FIAS-Fellows mitbestimmt, wird verschlankt und umfasst künftig nur noch fünf Personen. Der Präsident der Goethe-Universität bleibt gesetztes Mitglied des Stiftungsrats. Zum neuen Vorsitzenden des Stiftungsrats wurde Prof. Volker Mosbrugger gewählt. Er folgt auf Prof. Rudolf Steinberg, der sein Amt nach 13 Jahren aufgab.

Mosbrugger ist Paläontologe und Professor der Goethe-Universität. Bis 2020 war er Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und seit 2019 ist er Präsident der Polytechnischen Gesellschaft in Frankfurt am Main. Zuvor hatte der gebürtige Konstanzer an den Universitäten Freiburg, Bonn und Tübingen zu ökologischen und klimatischen Veränderungen in der Erdgeschichte geforscht.

Den FIAS-Gremien steht künftig das Kuratorium unterstützend zur Seite, in dem Freunde und Förderer des FIAS in gemeinsamer Absprache das Institut unterstützen können.

Prof. Volker Lindenstruth, Dr. Rolf Bernhardt und Prof. Luciano Rezzolla sowie die Gründungsdirektoren Prof. Wolf Singer und Prof. Horst Stöcker aus dem FIAS-Vorstand aus. Das FIAS wurde 2004 von der Goethe-Universität als eine Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet und ist heute eine gemeinnützige Stiftung zwischen der Goethe-Universität und privaten Stiftung und Sponsoren.

Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/119545436

Bildtext:
1 Prof. Dr. Eckhard Elsen, neuer Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Foto: privat

2 Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, Vorsitzender des Stiftungsrats am FIAS. Foto: Sebastian Schramm, PTG

Weitere Informationen
https://fias.institute/


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 23 2022
15:27

Bidirektionale Bindung und Freisetzung von Wasserstoff in Bioreaktor

Forscher der Goethe-Universität entwickeln neue Biobatterie zur Speicherung von Wasserstoff 

Einem Team von Mikrobiologen der Goethe-Universität ist es gelungen, mit Hilfe von Bakterien Wasserstoff kontrolliert zu speichern und wieder abzugeben. Auf der Suche nach CO2-neutralen Energieträgern im Interesse des Klimaschutzes ist dies ein wichtiger Schritt. Das entsprechende Paper ist nun in der renommierten Fachzeitschrift „Joule“ erschienen.

FRANKFURT. Der Kampf gegen den Klimawandel macht die Suche nach CO2-neutralen Energieträgern immer dringlicher. Grüner Wasserstoff, der mit Hilfe von erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarenergie aus Wasser gewonnen wird, ist einer der Hoffnungsträger. Allerdings sind Transport und Speicherung des hochexplosiven Gases schwierig und weltweit suchen Forschende  nach chemischen und biologischen Lösungen. Ein Team von Mikrobiologen der Goethe-Universität haben in Bakterien, die unter Luftabschluss leben, ein Enzym gefunden, das Wasserstoff direkt an CO2 bindet und damit Ameisensäure herstellt. Dieser Prozess ist vollkommen reversibel, eine Grundvoraussetzung für eine Wasserstoffspeicherung. Diese acetogenen Bakterien, die zum Beispiel in der Tiefsee vorkommen, ernähren sich von Kohlendioxid, das sie mithilfe von Wasserstoff zu Ameisensäure verstoffwechseln. Normalerweise ist diese Ameisensäure aber nur ein Zwischenprodukt ihres Stoffwechsels, das weiter zu Essig und Ethanol verdaut wird. Doch das Team um den Leiter der Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik Prof. Volker Müller hat die Bakterien so angepasst, dass dieser Prozess nicht nur auf der Stufe der Ameisensäure gestoppt, sondern auch rückabgewickelt werden kann. Das Grundprinzip ist bereits seit 2013 patentiert.

„Die gemessenen Raten der CO2-Reduktion zu Ameisensäure und zurück sind die höchsten je gemessenen und sie sind um ein Vielfaches größer als bei anderen biologischen oder chemischen Katalysatoren; die Bakterien benötigen für die Reaktion auch nicht wie die chemischen Katalysatoren seltene Metalle und keine extremen Bedingungen wie hohe Temperaturen und hohe Drücke, sondern erledigen den Job bei 30 °C und Normaldruck“, berichtet Müller. Nun vermeldet die Gruppe einen neuen Erfolg, die Entwicklung einer Biobatterie zur Wasserstoffspeicherung mit Hilfe der genannten Bakterien. 

Für eine kommunale oder häusliche Wasserstoffspeicherung ist ein System sinnvoll, bei dem die Bakterien in ein und demselben Bioreaktor zunächst Wasserstoff speichern und dann wieder freisetzen, möglichst stabil über einen langen Zeitraum. Fabian Schwarz, der im Labor von Prof. Müller seine Doktorarbeit zu diesem Thema geschrieben hat, ist die Entwicklung eines solchen Bioreaktors gelungen. Er hat die Bakterien acht Stunden mit Wasserstoff gefüttert und sie dann während einer 16-stündigen Nachtphase auf eine Wasserstoff-Diät gesetzt. Die Bakterien haben den Wasserstoff daraufhin vollständig wieder freigesetzt. Die ungewollte Bildung von Essigsäure konnte durch gentechnische Verfahren eliminiert werden. „Das System lief für mindestens zwei Wochen ausgesprochen stabil“ erklärt Fabian Schwarz, der sich freut, dass diese Arbeiten zur Veröffentlichung in „Joule“, einem angesehenen Journal für chemische und physikalische Verfahrenstechnik, angenommen wurde. „Dass Biologen in diesem hochkarätigen Journal publizieren, ist eher ungewöhnlich“, freut sich Schwarz.

Volker Müller hat sich schon in seiner Doktorarbeit mit den Eigenschaften dieser speziellen Bakterien befasst – und jahrelang Grundlagenforschung dazu betrieben. „Ich habe mich dafür interessiert, wie diese ersten Organismen ihre Lebensvorgänge organisiert haben und wie sie es schaffen, unter Luftabschluss mit einfachen Gasen wie Wasserstoff und Kohlendioxid zu wachsen“, erklärt er. Durch den Klimawandel gewann seine Forschung eine neue, anwendungsorientierte Dimension. Die Biologie biete – für viele Ingenieure überraschend – durchaus praktikable Lösungen an.

Publikation: Fabian M. Schwarz, Florian Oswald, Jimyung Moon, Volker Müller: Biological hydrogen storage and release through multiple cycles of bi-directional hydrogenation of CO2 to formic acid in a single process unit. Joule (2022)
https://doi.org/10.1016/j.joule.2022.04.020

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119545783

Bildtext: Modell einer möglichen bakteriellen Wasserstoffspeicherung: Während des Tages wird mit Hilfe einer Solaranlage Strom erzeugt, der dann die Hydrolyse von Wasser antreibt. Der dadurch erzeugte Wasserstoff wird durch die Bakterien an CO2 gebunden und dadurch Ameisensäure gebildet. Diese Reaktion ist frei reversibel, und die Richtung der Reaktion wird nur durch die Konzentration der Ausgangsstoffe und Endprodukte gesteuert. Während der Nacht sinkt die Wasserstoffkonzentration im Bioreaktor und die Bakterien beginnen, den Wasserstoff aus Ameisensäure wieder freizusetzen. Der freigesetzte Wasserstoff kann dann als Energiequelle genutzt werden.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Volker Müller
Sprecher der Forschergruppe 2251
Abteilung Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de  

 

Mai 19 2022
12:10

Team der Goethe-Universität an Veröffentlichung in „Nature“ beteiligt 

Wie Eiswolken entstehen – asiatischer Monsun beeinflusst weite Teile der Nordhalbkugel 

Atmosphärenforscher:innen des internationalen Verbunds CLOUD haben einen Mechanismus entdeckt, der in der oberen Troposphäre Keime für Eiswolken entstehen und rasch wachsen lässt. Die Entdeckung beruht auf Wolkenkammer-Experimenten, an denen ein Team der Goethe-Universität Frankfurt mit hochspezialisierten Messungen beteiligt war. Obwohl die Bedingungen für die Keimbildung nur in der asiatischen Monsunregion erfüllt sind, hat der Mechanismus Auswirkungen auf die Bewölkung über weiten Bereichen der Nordhalbkugel (Nature DOI 10.1038/s41586-022-04605-4)

FRANKFURT. Der asiatische Monsun befördert gewaltige Mengen Luft von erdnahen Schichten der Atmosphäre bis in rund 15 Kilometer Höhe. Wie in einem riesigen Fahrstuhl gelangen so auch Luftschadstoffe, die durch menschliche Aktivitäten entstehen, in die obere Troposphäre. Ein Wissenschaftsteam des CLOUD-Konsortiums ((Cosmics Leaving Outdoor Droplets), darunter Atmosphärenforscherinnen und Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt, haben die dort herrschenden Bedingungen in ihrer Experimentierkammer am Teilchenbeschleunigerzentrum CERN in Genf nachgestellt, einschließlich der kosmischen Höhenstrahlung.

Dabei fanden sie heraus, dass sich aus Ammoniak, Salpetersäure und Schwefelsäure bis zu 100-mal mehr Aerosol-Partikel bilden als bei Anwesenheit von lediglich zwei dieser Substanzen. Diese Partikel stehen dann einerseits als Kondensationskeime für flüssige Wassertröpfchen in Wolken zur Verfügung, andererseits als feste Keime für reine Eiswolken, die in der Fachsprache als Zirren bezeichnet werden. Außerdem stellte das Wissenschaftsteam fest, dass sich mit den Drei-Komponenten-Partikeln Eiswolken schon bei einer geringeren Wasserdampf-Übersättigung bilden als bisher erwartet. Das heißt, die Eiswolken entstehen bereits unter Bedingungen, von denen die Atmosphärenforscher:innen weltweit bisher annahmen, dass sie nicht zur Zirrenbildung führen. Mit globalen Modellrechnungen zeige das CLOUD-Forschungsteam weiterhin, dass sich die Wolkenkeime innerhalb von wenigen Tagen über große Teile der Nordhalbkugel verteilen können.

„Das Experiment in der CLOUD-Kammer war eine Reaktion auf die Ergebnisse von Messkampagnen über Asien. Diese Kampagnen haben gezeigt, dass dort während des Monsuns in der oberen Troposphäre Ammoniak vorhanden ist“, erläutert Prof. Joachim Curtius von der Goethe-Universität. „Zuvor hatte man immer angenommen, dass Ammoniak auf Grund seiner Wasserlöslichkeit aus den aufsteigenden Luftmassen ausgespült wird, bevor er die obere Troposphäre erreicht.“ Wie nun das Experiment der CLOUD-Forscher belegt, ist der Ammoniak eine entscheidende Zutat für eine verstärkte Wolkenbildung. Die Ammoniak-Emissionen in Asien stammen überwiegend aus der Landwirtschaft.

Der internationale Forschungsverbund CLOUD besteht aus Teams, die von 21 Forschungseinrichtungen entsendet werden. Bei dem Experiment, dessen Ergebnisse das Forschungsteam in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature vorstellt, waren die Wissenschaftler:innen um Curtius für die massenspektrometrische Messung der Schwefelsäure-Konzentration verantwortlich. Diese Konzentration veränderte sich im Laufe des Experimentes, war aber wie in der oberen Troposphäre immer sehr gering: Einem einzigen Schwefelsäure-Molekül stehen mehr als eine Billion anderer Gasmoleküle gegenüber. „Solche Messungen bedürfen neben den besten Messgeräten einer hochspezialisierten Expertise. Daher benötigt man zur Durchführung eines solchen Experimentes Teams mit sich ergänzenden Kompetenzen“, erläutert Curtius, der Mitglied im CLOUD-Steuerungsausschuss ist und Koordinator des gerade erfolgreich beendeten EU-Projekts CLOUD-MOTION war. Die Schwefelsäure bildet sich in der CLOUD-Kammer wie in der Atmosphäre aus Schwefeldioxid und Hydroxyl-Radikalen.

Wolken sind ein wichtiges und zugleich noch unzureichend verstandenes Element im globalen Klimageschehen. Je nachdem, ob sie hoch oder niedrig schweben, wie groß ihr Wasser- oder Eisgehalt ist, wie dick sie sind oder über welcher Erdregion sie sich bilden, wird es unter ihnen wärmer oder kühler. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit benötigen genaue Kenntnis aller Vorgänge rund um den Klimafaktor Wolken, damit sie die Präzision von Klimamodellen verbessern können. Die Erkenntnisse des CLOUD-Forschungsteams bringen sie auf dem Weg zu immer verlässlicheren Klimavorhersagen ein gutes Stück voran.

Publikation: Mingyi Wang et al., Synergistic HNO3 H2SO4 NH3 upper trophospheric particle formation. Nature https://www.nature.com/articles/s41586-022-04605-4 DOI 10.1038/s41586-022-04605-4

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119325153

Bildtext: Luftschadstoffe bilden die Kondensationskeime für Eiswolken oder Zirren (hier: Cirrus spissatus). Wenn Ammoniak, Salpetersäure und Schwefelsäure gemeinsam vorhanden sind, bilden sie solche Kondensationskeime besonders effektiv. Bild: Joachim Curtius, Goethe-Universität Frankfurt

Weitere Informationen
Prof. Dr. Joachim Curtius
Institut für Atmosphäre und Umwelt
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-40258
curtius@iau.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 18 2022
14:47

Ethnologin Prof. Nurit Bird-David ist Gast der Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung 2022 am Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung

Jäger, Sammler und Fragen der Gegenwart

FRANKFURT. Neue Einblicke in die Forschung zu Jäger- und Sammlerkulturen Südindiens verspricht die diesjährige Ad. E. Jensen-Gedächtnisvorlesung. Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung konnte die Ethnologin Prof. Nurit Bird-David von der University of Haifa (Israel) als Gast gewinnen. Der Auftakt ihrer vierteiligen Vorlesungsreihe unter dem Titel „Connectivity: Insights from Hunter-Gatherer Cultures“ findet

am Montag, 30. Mai, um 16 Uhr
im Casinogebäude, Raum 1.803
(Campus Westend)

statt. Darin geht es um neue Aspekte ihrer Forschung. Nurit Bird-David hat Feldforschung bei den Nayaka, einer Jäger- und Sammler-Gesellschaft in Südindien, durchgeführt. Sie hat mit ihrer Forschung maßgeblich zum Verständnis solcher Kulturen beigegetragen und ist für ihre Arbeiten und Publikationen international bekannt.

Laut Nurit Bird-David stehen bei der Jäger-und Sammler-Forschung bis heute Themen der industrialisierten Gesellschaft im Mittelpunkt wie die angeborene Natur des Menschen, Eigentum, Kernfamilie und Geschlechterrollen. Zugleich leben wir in einer zunehmend digitalisierten Welt, die uns mit neuen Problemen für unser soziales Leben konfrontiert und uns neue Denkansätze liefert. In ihrer Vorlesung wird Prof. Nurit Bird-David über Jäger-und Sammler-Kulturen sprechen und sich dabei auch zeitgenössischen Themen zuwenden, etwa den Themen Konnektivität (Struktur von Verbindungen), soziale Netzwerke und die wachsende Bereitschaft, auf digitalen Plattformen mit Fremden zu kommunizieren. Solche Analysen können neue Perspektiven eröffnen, auf Jäger und Sammler und auf den Wandel in unserer gegenwärtigen Zeit.

Die Vorlesungsreihe ist dem Andenken an den Ethnologen und ehemaligen Direktor des Frobenius-Instituts Adolf Ellegard Jensen (1899–1965) gewidmet.

Weitere Termine:
Jeweils montags, 13., 20. und 27. Juni 2022, 16 bis 18 Uhr
Casinogebäude 1.801/1.802
Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend

Das Veranstaltungsplakat und ein Bild von Frau Prof. Byrd-David (Foto: Shai Davidi) finden Sie zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/119274278

Weitere Informationen
Susanne Fehlings
Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung
an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Telefon 069 798-33058
fehlings@uni-frankfurt.de

www.frobenius-institut.de
https://frobenius-institut.de/veranstaltungen/jensen-gedaechtnisvorlesung


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 18 2022
12:15

Frühlingsfest der Goethe-Universität am 22. Mai im Wissenschaftsgarten 

Goethe-Universität feiert auf dem Riedberg 

FRANKFURT. Die Goethe-Universität und ihr Wissenschaftsgarten laden alle Bürgerinnen und Bürger sowie Studierende zu einem bunten Programm rund um die (Natur)wissenschaften ein. Dabei bieten Einrichtungen auf dem Riedberg wie das Institut für Bienenkunde, die GeoAgentur Riedberg, Gärtner des Wissenschaftsgartens und viele andere Führungen an – und sorgen

auch für das leibliche Wohl der Besucherinnen und Besucher. Kinder finden ausreichend Anregungen zum Spielen und Basteln. Für die musikalische Untermalung sorgen Carlos Vivas & Dana Barak.

Frühlingsfest der Goethe-Universität
22. Mai 2022, 11.00-17.00 Uhr
Campus Riedberg, Wissenschaftsgarten

Begrüßt werden die Gäste des Frühlingsfestes von Universitätspräsident Enrico Schleiff. Neues aus dem Wissenschaftsgarten berichten dann Prof. Meike Piepenbring, die den Garten wissenschaftlich leitet, und der technische Leiter Robert Anton. Weitere spannende Themen stehen den ganzen Tag auf dem Programm: der „Eichenwald der Zukunft“, die „Honigbiene hautnah“, der „Arzneipflanzengarten“ sowie die „Schule im Wissenschaftsgarten“. An zahlreichen Infoständen erfährt man etwas über die „evolutionäre Ökologie der Pflanzen“, das „Todholzexeperiment“, „Mykologie im Buchenwald“ oder „Hormone, Mutanten und Wurzeldruck“. Das gesamte Programm findet man unter www.uni-frankfurt.de/fruehlingsfest.

Der Wissenschaftsgarten wurde im Zuge der 100-Jahr-Feierlichkeiten der Universität am 1.6.2014 eröffnet. Er dient der naturwissenschaftlichen Lehre und Forschung und umfasst ein großes Gewächshaus aus 3 Halbtonnen, ein 300m² großes Versuchsgewächshaus sowie 8 Klimakammern (im Bau) und den zurzeit rund 3 Hektar großen Freilandbereich. Der Wissenschaftsgarten ist der dritte Garten der Universität in ihrer 100-jährigen Geschichte und geht auf den 1763 von Johann Christian Senckenberg mit seiner Stiftung begründeten Garten zurück.

Wer am Frühlingsfest nicht teilnehmen kann: Von April bis Oktober bietet der Wissenschaftsgarten jeweils am dritten Freitag des Monats Führungen an. Themen sind u. a. Inselflora, Wolfsmilchgewächse, Pflanzen des Jahres und Pilze. Anmeldungen unter: wissenschaftsgarten@uni-frankfurt.de

Die Anfahrt zum Frühlingsfest mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird empfohlen: U8/U9, Haltestelle: „Uni-Campus Riedberg“. https://www.uni-frankfurt.de/51838989/Anfahrt


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Mai 17 2022
16:12

Universitätspräsident Schleiff und Zentralratspräsident Schuster unterzeichnen Memorandum of Understanding

Goethe-Uni und Jüdische Akademie wollen bei Forschung und Lehre zusammenarbeiten

Frankfurt bekommt eine Jüdische Akademie. Während die Bauarbeiten für die neue Bildungseinrichtung in Bockenheim noch bis 2023 andauern, haben die Goethe-Universität und der Zentralrat der Juden in Deutschland eine künftige Kooperation auf den Weg gebracht. Heute ist dazu ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet worden. 

FRANKFURT. Die Goethe-Universität Frankfurt am Main und die Jüdische Akademie des Zentralrats der Juden in Deutschland werden in Zukunft eng kooperieren. Damit knüpft die bei ihrer Gründung 1914 von jüdischen Bürgern und Bürgerinnen maßgeblich finanzierte und von vielen jüdischen Dozenten geprägte Stiftungsuniversität ebenso an ihre Tradition an wie die Jüdische Akademie an die Tradition des von Franz Rosenzweig Anfang der 1920er Jahre gegründeten Freien Jüdischen Lehrhauses, das viele Berührungspunkte mit der Frankfurter Universität hatte. Die heutige Unterzeichnung eines „Memorandums of Understanding“ soll den Grundstein legen für gemeinsame wissenschaftliche Projekte.

„Die jüdische Akademie wird eine Bereicherung für den Bildungsstandort Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet sein – in vielerlei Hinsicht. Die Goethe-Universität fühlt sich der Akademie nicht nur aufgrund ihrer eigenen Geschichte zutiefst verbunden; vor allem fachliche Synergien liegen auf der Hand: Kaum ein anderer Hochschulstandort in Deutschland weist eine solche Fächervielfalt mit Perspektive auf das Judentum auf“, formulierte Uni-Präsident Prof. Enrico Schleiff bei der Unterzeichnung des Dokuments heute auf dem Campus Westend. Die Goethe- Universität mit ihrem starken Fokus auf jüdischer Religionswissenschaft, -philosophie und Judaistik sei ein ausgezeichneter Partner dieser neuen Institution, eine fruchtbare und dauerhafte Kooperation liege in beiderseitigem Interesse. „Mit der Jüdischen Akademie wollen wir die gesellschaftlichen Debatten in unserem Land um die jüdische Perspektive bereichern. Zugleich soll die wissenschaftliche Arbeit zu jüdischen Themen verstärkt werden. Daher ist die Kooperation mit der Goethe-Universität ein zukunftsweisender und überaus wertvoller Schritt“, sagte Dr. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Ein intellektueller Anziehungspunkt für Juden aus Deutschland, aber auch für Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften – das soll die Jüdische Akademie werden. „Die Akademie wird sich in ihrer Arbeit für aktive Toleranz und das gleichberechtigte Miteinander von Kulturen einsetzen“, sagt Prof. Kiesel, einer der beiden Gründungsdirektoren der Jüdischen Akademie. „Zugleich wollen wir ein aufgeklärtes Judentum vermitteln, in dem verschiedene Traditionen ihren Platz haben. Es ist wichtig, jüdischen Menschen eine Identität in der Moderne zu vermitteln“, betont Sabena Donath, die zweite Gründungsdirektorin.

Die Kooperation beginnt nicht bei Null: Schon mit der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden, aus der nun die Akademie hervorgeht, gibt es Berührungspunkte zur Goethe-Universität: Der evangelische Theologe und Judaist Prof. Christian Wiese hat bereits mehrere Tagungen in Kooperation mit der Bildungsabteilung organisiert – etwa über das jüdische Frankfurt oder über das Ende der Zeitzeugenschaft. Ein weiteres gemeinsames Projekt steht vor dem Start: Das hessische Synagogengedenkbuch wird in enger Zusammenarbeit mit der Bildungsabteilung des Zentralrats und dem Jüdischen Museum Frankfurt erstellt. Die Bestände der Goethe-Universität stehen der Akademie offen: Die Judaica- und Hebraica-Sammlung der Universitätsbibliothek ist die größte Sammlung dieser Art in Deutschland und zählt weltweit zu den bedeutendsten. Auf Grund ihrer Größe und der Qualität ihres Bestandes ermöglicht sie die Erforschung der jüdischen Kultur aus nahezu allen Perspektiven. Gegenstand eines Forschungsprojekts wird auch die Forschungs- und Lehrmittelsammlung zum Thema „Erziehung nach Auschwitz“ sein.

Bei der Unterzeichnung am Campus Westend sprachen u.a.: die Historikerin Prof. Birgit Emich über die Initiative Dynamiken des Religiösen mit dem Fokus auf Jüdische Studien und der Judaist Prof. Christian Wiese über die Kooperation zwischen der Goethe-Universität und der Universität Tel-Aviv. Uwe Becker, Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus und Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten in Hessen und Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt, begrüßten die Kooperationserklärung in ihren Statements. 


Fotos zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119232459
Bild 1: Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, und Unipräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff beim Unterzeichnen des Momorandums of Understanding.
Bild 2: Freuen sich auf die enge Zusammenarbeit zwischen der Goethe-Universität und der Jüdischen Akademie: Dr. Josef Schuster und Prof. Dr. Enrico Schleiff.
Bild 3: Gruppenfoto nach der Unterzeichnung des Memorandums. (Fotos: Uwe Dettmar)

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Janus Gudian, gudian@em.uni-frankfurt.de; presse@zentralratderjuden.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mai 17 2022
14:53

Eine soziologische Studie an der Goethe-Universität untersucht die Einstellung von Migrantinnen und Migranten in Europa

Vertrauen in die Polizei?

Die Polizei – dein Freund und Helfer? Für Menschen, die aus einem anderen Land nach Europa einwandern, ist das nicht immer so. Eine Studie an der Goethe-Universität zeigt, wie sich das Verhältnis zur Staatsgewalt bei den unterschiedlichen Zuwanderergruppen entwickelt.  

FRANKFURT. Der Mord an dem schwarzen US-Amerikaner George Floyd im Mai 2020 hat zu weltweiten Protesten gegen Polizeigewalt geführt. Nicht zuletzt aufgrund dieser Entwicklungen war auch in Europa das Verhältnis zwischen Polizei und ethnischen Minderheiten in der jüngeren Vergangenheit ein viel diskutiertes Thema.

Das Vertrauen, das Immigrantinnen und Immigranten in Europa in die Polizei setzen, steht auch im Fokus einer gerade veröffentlichten Studie von Christian Czymara von der Goethe-Universität und Jeffrey Mitchell von der Universität Umeå (Schweden). Die beiden Sozialwissenschaftler haben die Daten von knapp 20.000 Immigrantinnen und Immigranten aus 22 europäischen Ländern aus den Jahren 2006 bis 2019 analysiert. Diese Daten, die aus dem European Social Survey stammen, zeigen, dass das Vertrauen in die Polizei unter Eingewanderten im Durchschnitt zwar höher ist als bei Einheimischen. Allerdings sinkt das Vertrauen tendenziell, je länger die Menschen bereits im Zielland leben.

Der European Social Survey fragt das Vertrauen in verschiedene Institutionen direkt ab. Die Befragten sollen angeben, wo ihr Vertrauen auf einer Skala von 0 bis 10 angesiedelt ist. Mehr als die Hälfte der Befragten stammen ursprünglich aus anderen europäischen Ländern, 12 Prozent aus Afrika, 25 Prozent aus Asien.

Die Autoren haben zwei Erklärungsansätze für den Umstand, dass das Vertrauen mit der Dauer des Aufenthalts sinkt: Erstens verblasse die Erinnerung an das Herkunftsland und die Zustände dort. Der Kontrast zwischen Herkunfts- und Zielland ist besonders relevant für Menschen, die aus Ländern mit einem geringeren Grad an Rechtsstaatlichkeit in ein rechtsstaatlich weit entwickeltes Land eingewandert sind. Die zweite Erklärung ist, dass diese Menschen in ihrer neuen Umgebung häufig Diskriminierungserfahrungen machen, insbesondere diejenigen, die dort zu einer ethnischen Minderheit gehören. Darauf weist hin, dass der Effekt von Diskriminierungserfahrungen für Menschen, die schon länger im Zielland sind, stärker ist als für solche, die frisch eingewandert sind. Außerdem machen Vergleiche zwischen den europäischen Ländern deutlich, dass das Vertrauen dort im Durchschnitt geringer ausgeprägt ist, wo es mehr Polizeikräfte gibt – zum Beispiel in Zypern, Kroatien und Griechenland. Die Autoren ziehen den Schluss, dass das Vertrauen in die Polizei offenbar kaum allein durch die Größe der Polizei gestärkt werden kann, sondern eher über eine Verminderung von Diskriminierungserfahrungen. Bemühungen auf diesem Gebiet würden demnach helfen, das hohe Maß an Vertrauen in die Polizei bei frisch Eingewanderten zu erhalten und das Vertrauen derjenigen, die schon lange in ihrem Gastland leben, wiederherzustellen.

Publikation: Czymara & Mitchell (2022). All Cops are Trusted? How Context and Time Shape Immigrants' Trust in the Police in Europe. Ethnic and Racial Studies. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/01419870.2022.2060711

Weitere Informationen
Dr. Christian Czymara
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Institut für Soziologie
Goethe-Universität
+49 69 798 36708
czymara@soz.uni-frankfurt.de
https://www.fb03.uni-frankfurt.de/74691200/czymara


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Mai 16 2022
15:25

Tagung im Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität widmet sich Texten und Bildern aus dem 16. Jahrhundert

Eindeutiges und Zweideutiges Schreiben über Religion

FRANKFURT. In einer Zeit, in der der Vorwurf der Häresie lebensbedrohliche Konsequenzen nach sich ziehen konnte, galt es, Zweideutigkeiten in Äußerungen über religiöse Dinge tunlichst zu vermeiden – es sei denn, man wollte die eigenen religiösen Überzeugungen verschleiern oder sich so positionieren, dass man weder bei Katholiken noch bei Protestanten Anstoß erregte. Sowohl das Streben nach konfessioneller Eindeutigkeit als auch das bewusste Ausnutzen von Doppel- und Mehrdeutigkeiten stehen im Mittelpunkt der im Rahmen der Frankfurter Kollegforschungsgruppe Polycentricity and Plurality of Premodern Christianities (POLY) ausgerichteten Tagung „Konfessionelle Codierungen. Ambiguität und Vereindeutigung im 16. Jahrhundert“, die

von Donnerstag, 19. Mai, bis Samstag, 21. Mai
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg)

stattfindet. Gegenstand der Tagung sind u.a. die Selbstinszenierungen der Christina von Schweden, deren Konversion einen der prominentesten Glaubensübertritte des 17. Jahrhunderts darstellte, die Frage nach dem, was in den Dekreten des Konzils von Trient ungesagt blieb und die Ideologie der Eindeutigkeit als problematisches Streben nach (religiöser, sprachlicher, kultureller, ethnischer) ‚Reinheit'.

Die Vorträge sind zum Teil auf Deutsch, zum Teil in englischer Sprache. Unter anderem spricht Ulinka Rublack (Cambridge) über „Art Lovers and Confessional Ambiguity in Early Seventeenth Century Germany“, Marc Föcking (Hamburg) über „‚Lutero' und ‚luterano' in der italienischen Literatur des 16. und frühen 17. Jahrhunderts“ und Wietse de Boer (Miami) über „Drawing Confessional Lines in the Sand. Sixteenth-Century Catholic Controversies about the  Cult of Sacred Images“.

Es sind noch wenige Plätze frei. Anmeldung per E-Mail unter pluralchristianities@em.uni-frankfurt.de.

Programm und Plakat zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/119172895

Weitere Informationen

Prof. Dr. Christine Ott
Institut für Romanische Sprachen und Literaturen
c.ott@em.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Birgit Emich
Historisches Seminar
emich@em.uni-frankfurt.de

http://www.hsozkult.de


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Mai 13 2022
10:47

Rolf Sammet Stiftungsgastprofessur zur Genregulation durch mikro-RNA

Gastprofessur an der Goethe-Universität: Kleine Moleküle mit großer Wirkung

David Bartel, einer der weltweit meistzitierten Molekularbiologen und Genetiker, ist in der Woche vom 16. Mai als Rolf Sammet Stiftungsgastprofessor an der Goethe-Universität. Seine mikro-RNA-Forschung ist für die Medizin und Evolutionstheorie relevant.

FRANKFURT. Prof. David Bartel, Forscher am amerikanischen Whitehead Institute und Professor am Massachusetts Intitute of Technology, untersucht, wie Genexpression in Zellen gesteuert wird. Das ist der Vorgang vom Ablesen eines Gens bis zu seiner Übersetzung in ein Protein. Bartel entdeckte, dass dabei kurze RNA-Schnipsel, mikro-RNAs genannt, eine wichtige Rolle spielen. Vom 16. bis 20. Mai hält er als Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessor Vorlesungen an der Goethe-Universität.

RNA-Moleküle mit Regulator-Funktion

Die RNA war lange Zeit nur als Blaupause der DNA bekannt. In dieser Funktion überbringt sie Bauanleitungen für Proteine vom Zellkern zu den Ribosomen (messenger RNA, kurz mRNA), und wird deshalb als „kodierend“ bezeichnet. Vor etwa 20 Jahren fiel aber eine neue Klasse von vergleichsweise kurzen RNA-Molekülen auf, die keine kodierende, sondern eine regulatorische Funktion haben. Da ihre Struktur komplementär zur mRNA ist, können sie dort an bestimmten Zielgenen andocken. So verhindern sie entweder, dass Proteine entstehen, oder dass sie abgebaut werden.

David Bartel hat eine Methode entwickelt, um genau vorhersagen zu können, wo die mikroRNA in pflanzlichen und tierischen Organismen andocken wird. Er hat die molekularen Konsequenzen und die biologische Rolle der mikro-RNA Regulation umfassend erforscht. Unter anderem verhindert sie die Entstehung von Krebs. Auf der Basis dieses Wissens kann man neue Medikamente entwickeln. Dies ist das Ziel der von Bartel mitbegründeten Firma Alnylam Pharmaceuticals. Seine Arbeiten stützen außerdem die Theorie, dass das Leben auf der Erde ursprünglich aus RNA entstanden ist (RNA-Welt-Hypothese).

Die Erforschung der regulatorischen Rolle von RNAs stehen auch im Fokus des Sonderforschungsbereichs 902 „Molekulare Prinzipien der RNA-basierten Regulation“, in dem Forscher aus Frankfurt und Darmstadt seit 2014 zusammenarbeiten. Deshalb freut sich der Sprecher des SFB, Prof. Harald Schwalbe, über die Möglichkeit zur Diskussion und Austausch mit Prof. David Bartel. „Ich kenne die bahnbrechenden Arbeiten von David Bartel seit 2000, jede seiner Veröffentlichungen ist ein Diamant, der den Maßstab für RNA-Forscher setzt“, kommentiert Schwalbe.

Verleihung und erste Vorlesung: Montag, 16. Mai, 17 Uhr

Prof. Bernhard Brüne, Vizepräsident der Goethe-Universität, und Prof. Thomas Prisner, geschäftsführender Vorsitzender des Kuratoriums der Gastprofessur, werden die Rolf-Sammet-Gastprofessur verleihen: am 16. Mai 2022 (Montag) um 17:00 Uhr im Biozentrum, Hörsaal B1 auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität. Danach spricht Prof. David Bartel über „Small RNAs that Regulate Genes and Treat Diseases“. Es folgen im Laufe der Woche je eine Vorlesung für Mediziner in der Universitätsklinik, für Wissenschaftler auf dem Campus Riedberg und im Industriepark Höchst. Auch für Studierende gibt es eine eigene Vorlesung am Mittwoch, dem 18. Mai um 12 Uhr auf dem Campus Riedberg.

Die Rolf Sammet-Gastprofessur, gestiftet von der Aventis Foundation, ist eine der ältesten Stiftungsgastprofessuren an der Goethe-Universität. Sie wurde 1985 von der Hoechst AG gegründet zu Ehren ihres langjährigen Vorstandsvorsitzenden, Prof. Rolf Sammet, der seit 1975 auch Honorarprofessor an der Goethe-Universität war. Seit Januar 2015 wird sie von der Universität in Eigenregie weitergeführt. Die Aventis Foundation hat dafür den Rolf Sammet-Stiftungsfonds an der Goethe-Universität mit einer Million Euro ausgestattet. Jedes Jahr wird ein international renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Naturwissenschaften nach Frankfurt eingeladen, um sein Forschungsgebiet und seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte in kompakter Form vorzustellen.

Interviewanfragen:
Auf Wunsch können Interviewtermine für Montag, 16. Mai vor der Preisverleihung vermittelt werden.
Kontakt: Dr. Markus Bernards, Tel. 069 798 12498, bernards@em.uni-frankfurt.de

Alle Termine der Rolf-Sammet-Stiftungsgastprofessur:
https://www.uni-frankfurt.de/46321548/sammet


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de 

 

Mai 13 2022
10:43

Die deutsch-französische Hochschule gewährt Mittel für den internationalen Austausch von Nachwuchskräften

Neues Doktorandenkolleg zur Rolle ethnologischer Museen

Ein deutsch-französisches Doktorandenkolleg mit den Standorten Goethe-Universität (Frankfurt) und Sorbonne Nouvelle (Paris) fokussiert auf die Zukunft ethnologischer Sammlungen und Museen. Es soll zur Internationalisierung der Debatte beitragen und zur Klärung des Status von Sammlungen insbesondere mit Beständen aus kolonialen Zusammenhängen.

FRANKFURT. „Den ‚Anderen' repräsentieren: Museen, Universitäten, Ethnologie“ – so lautet der Titel eines Doktorandenkollegs, das Aegidia Soutu, Jean-Louis Georget und Hans P. Hahn bei der deutsch-französischen Hochschule (DFH) eingeworben haben. Es wird am 1. Januar 2023 seine Arbeit aufnehmen und ist an der Goethe-Universität (Frankfurt/M.) sowie an der Universität Paris III (Sorbonne Nouvelle) angesiedelt.

Die zunächst für vier Jahre bewilligte Förderung wird insgesamt zehn Doktoranden zugutekommen, jeweils fünf aus Frankfurt und fünf aus Paris. Das Doktorandenkolleg unterstützt die geförderten Promovierenden zwar nicht über die gesamte Dauer der Promotionsphase (grundständiges Stipendium), gewährt aber sogenannte „Mobilitätsbeihilfen“ (max. 18 Monate à 660,--€), so lange sie sich nicht am „Heimatort“ der Promotion aufhalten. „Die Erfahrung mit anderen deutsch-französischen Doktorandenkollegs zeigt, dass die Aufnahme in ein solches internationales Kolleg die Chancen auf eine Förderung durch den DAAD oder eine politische Stiftung deutlich verbessert“, sagt Prof. Hahn, der an der Goethe-Universität Ethnologie lehrt und für die deutsche Seite das Kolleg verantwortlich leiten wird. Die Bewilligung umfasst außerdem Mittel für Sprachkurse der Promovierenden, für selbstorganisierte Workshops der Promovierenden und internationale Konferenzen.

Diese internationalen Konferenzen nehmen grundlegende Fragen der Museologie in den Blick mit einem besonderen Fokus auf Museen mit ethnologischen Sammlungen. Untersucht werden Fragen nach der Eigenart von „Wissen“ in Museen, nach der Sammlung, nach der Ausstellung und nicht zuletzt nach einer (Neu-)Definition des Museums. Das wissenschaftliche Ziel des Kollegs ist es, Gesellschaft und Politik über die Leistungen und Probleme von Museen über europäische Grenzen hinweg zu informieren. Da auf französischer Seite der frühere Präsident des Internationalen Komitees für Museologie (ICOFOM) der UNESCO, François Mairesse, beteiligt ist, sind im Kolleg spannende Diskussionen über die Zukunft der Museen zu erwarten, die sicher auch das Thema Museumspolitik nicht aussparen werden. Im Hinblick auf ethnographische Sammlungen wird das Kolleg Antworten suchen auf Fragen nach dem kolonialen Charakter dieser Sammlungen, nach der Restitution von Sammlungsteilen sowie zur zukünftigen internationalen Museumskooperation.

Eine Basis für dieses Vorhaben ist eine schon bestehende Gruppe von Doktoranden am Institut für Ethnologie der Goethe-Universität, die sich mit Fragen der Provenienz der Objekte an verschiedenen ethnologischen Sammlungen in Deutschland befassen und zurzeit überwiegend in den Museen (Frankfurt, Karlsruhe, Oldenburg, Lübeck) selbst forschen und arbeiten.  Das Kolleg hat mithin zwei Ziele: Erstens soll es zur Internationalisierung der Debatte über die Zukunft ethnologischer Museen beitragen, zweitens zur Klärung des Status von Sammlungen mit umstrittenen Bewertungen.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Hans Peter Hahn
Institut für Ethnologie
Goethe-Universität Frankfurt
Telefon 069 798-33072
E-Mail hans.hahn@em.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/HPH


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de