​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Nov 24 2022
13:05

„ENTER_ZUKUNFT_IT“ - 1.12., Campus Bockenheim.  „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“- 8.12., Campus Westend.

Treff‘ Deine potenziellen Arbeitgeber: zwei Jobmessen an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Die richtige Berufswahl ist gerade jetzt, in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen Studierende zwischen zahlreichen Einstiegsmöglichkeiten wählen können, eine besondere Herausforderung. Umso wichtiger ist es für die Nachwuchstalente, sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität stellen hierfür eine optimale Plattform dar, um sich auszutauschen und erste Kontakte zu knüpfen.

Gemeinsam mit den Fachbereichen Informatik und Mathematik sowie Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität richtet der Career Service vor Jahresende zwei Jobmessen aus. Den Startschuss setzt die „ENTER_ZUKUNFT_IT – die Jobmesse für Informatiker*innen“ am 1. Dezember in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Von 10 bis 16 Uhr haben Studierende und Absolvent*innen der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Mathematik die Möglichkeit mit potenziellen Arbeitgeber*innen in Kontakt zu treten und sich mit 28 Aussteller*innen über Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen.

Am 8. Dezember von 10 bis 16 Uhr folgt die Jobmesse für Wirtschaftswissenschaftler*innen „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“ im Hörsaalzentrum des Campus Westend. Rund 28 Aussteller*innen aus der Branche treten hierbei in den direkten Kontakt mit den Studierenden und offerieren ihnen Praktika, Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen.

ENTER_ZUKUNFT_IT:
Donnerstag, 1. Dezember 2022, 10 bis 16 Uhr,
Neue Mensa, Campus Bockenheim.


ENTER_ZUKUNFT_WIWI:
Donnerstag, 8. Dezember 2022,
10 bis 16 Uhr, Hörsaalzentrum, Campus Westend.

Mit den Präsenzmessen möchte der Career Service den Studierenden die Möglichkeit bieten, inmitten weitreichender Onlinekarriereangebote auch weiterhin mit Unternehmensvertreter*innen in den echten Kontakt zu treten. In entspannter Atmosphäre direkt am Campus können sie so in spontanen Gesprächen unterschiedlichste Erwartungen mit potenziellen späteren Arbeitgeber*innen abgleichen.

Weitere Informationen unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de  


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 22 2022
10:18

Michael Riedel und Antje Krause-Wahl im Gespräch über Riedels 45 Millionen Euro Kunstwerk und die Muster des Kunstsystems

Museum Giersch der Goethe-Universität lädt zum Atelierabend mit Michael Riedel ein 

FRANKFURT. Am 29. November lädt Künstler Michael Riedel um 18.30 Uhr zum Atelierabend in Frankfurt am Main ein. In der aktuellen Ausstellung des Museum Giersch der Goethe-Universität „ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität" (noch bis 8. Januar 2023) zeigt Michael Riedel 45 Millionen „Riedels“, eine selbst erschaffene Währung, gedruckt auf originalem Euroschein Papier. Im Gespräch mit Antje Krause-Wahl, Professorin für Gegenwartskunstgeschichte an der Goethe-Universität, wird er über die Idee des „Kunstgeldes“ und dessen ambivalenten Status als Tauschwährung und zugleich künstlerischem Objekt sprechen, ebenso wie über die Arbeitsprozesse, die seinen Werkkomplexen zugrunde liegen und die 45 Millionen bereits zu einer Milliarde haben anwachsen lassen.

Den Ursprung der Riedels schlüsselt das Künstlerbuch „Michael Riedel – Abstract [Vol. 1] (Spector Books, 2022) auf – es fasst den langjährigen Kommunikationsverlauf mit seiner New Yorker Galerie zusammen, dessen Motivation letztlich der Verkauf von Kunstwerken war.

Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt, wo Riedels an einem Riedelautomat erworben und gegebenenfalls gegen gewinnversprechende Riedellose eingetauscht werden können, in denen sich die Muster des Kunstsystems widerspiegeln. Das Atelier von Michael Riedel befindet sich in der Niddastraße 84 (Hinterhof), 60329 Frankfurt am Main. Es ist ebenerdig. Nach dem ca. einstündigen Gespräch ist noch ein Get-together im Atelier mit Getränken (Wasser/Wein) geplant. Die Veranstaltung ist kostenfrei und ohne Anmeldung.

Zur Ausstellung

Noch bis 8. Januar 2023 zeigt das MGGU die Ausstellung “ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität". Erstmals präsentiert die Deutsche Bundesbank ihre bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst öffentlich in einem Museum. Es ist eine Auswahl von ca. 90 Kunstwerken aus der Sammlung der deutschen Zentralbank zu sehen. Die Werkauswahl stellt einen Querschnitt durch die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar – angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu Künstler*innen der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel.

Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/

Zur Ausstellung ist eine Begleitpublikation erschienen, die über die Kunstsammlung informiert, den „Ortswechsel“ der Werke thematisiert und eine Auswahl der Exponate – thematisch gegliedert – vorstellt. Sie kostet 10 € an der Museumskasse.

Die Ausstellung wird von einem vielfältigen Programmangebot begleitet. Aktuelle Informationen über alle Veranstaltungen finden Sie immer aktualisiert auf der Website: www.mggu.de

Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt: Erwachsene 7,- € / Ermäßigt 5,- €. Personen unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
An Feiertagen 10–18 Uhr geöffnet: 25.12.2022, 01.01.2023

Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main


Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 18 2022
13:43

Frankfurter Physiker erhalten renommierte Preise der größten physikalischen Fachgesellschaft der Welt

Deutsche Physikalische Gesellschaft ehrt Sebastian Eckart und Thomas Wilhelm von der Goethe-Universität

Zwei Physiker der Goethe-Universität werden mit hochrangigen Preisen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet: Für seine Beiträge zu fundamentalen Fragen der Quantenmechanik erhält Dr. Sebastian Eckart vom Institut für Kernphysik den mit 7500 Euro dotierten Gustav-Hertz-Preis. Prof. Dr. Thomas Wilhelm vom Institut für Didaktik der Physik wird mit dem Robert-Wichard-Pohl-Preis und einem Preisgeld von 5000 Euro für seine herausragenden Verdienste um die Modernisierung der Didaktik der Physik geehrt. Dies gab gestern die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) bekannt.

FRANKFURT. Es sind bahnbrechende Experimente in der Atomphysik auf der kürzesten Zeitskala, die Sebastian Eckart gelungen sind: Mit ultrakurzen Laserfeldern konnte er Ringströme in einzelnen Atomen erzeugen, indem er gezielt Elektronen mit einem bestimmten Umlaufsinn aus dem Atom entfernte. Das Ergebnis war ein Ion mit einem definierten Ringstrom, bei dem die Mehrzahl der Elektronen in einer Richtung um den Atomkern kreisen. Damit konnte der Wissenschaftler zeigen, dass es möglich ist, Information in der Form von Ringströmen in einzelnen Atomen zu speichern, wobei das „Schreiben“ und das „Lesen“ in wenigen Femtosekunden geschieht (eine Femtosekunde sind 0,000000000000001 Sekunden). In einer weiteren Arbeit konnte er winzige Zeitverzögerungen von Elektronen messen, die aus Molekülen emittiert werden. Diese Zeitverzögerungen waren sogar nur etwa 0,02 Femtosekunden lang. In seinen neusten Arbeiten gelang es ihm, innerhalb weniger Femtosekunden ein verschränktes Atompaar zu erzeugen. Verschränkung ist ein Quanteneffekt, bei dem Teilchen nur gemeinsam beschreibbar sind, selbst wenn sie sich in größerer Entfernung voneinander befinden. Die von Einstein so benannte "spukhafte Fernwirkung" kann nun endlich auf atomarer Ebene mit extrem hoher Zeitauflösung untersucht werden

Wie erreicht man, dass Schüler:innen im Physikunterricht mehr verstehen? Mit dieser Frage setzt sich der Physikdidaktiker Prof. Thomas Wilhelm seit mehr als zwei Jahrzehnten auseinander. So zeigte er, dass Schüler:innen mit von ihm entwickelten Unterrichtskonzepten den vermittelten Stoff besser verstehen konnten als im herkömmlichen Unterricht. Alleine die didaktische Aufbereitung des Stoffes reicht jedoch nicht aus, haben seine Forschungen gezeigt, denn es kommt auch darauf an, wie man mit Alltagskonzepten physikalischer Begriffe von Schüler:innen umgeht und mit ihrer Denk- und Herangehensweise an das Lernen an sich – dem „Mindset“. Thomas Wilhelm hat eine Reihe von Bücher mit Unterrichtsmaterialien erstellt, mehrere Lehrbücher für das Lehramtsstudium der Physik sowie für Physiklehrkräfte verfasst sowie eine Vielzahl von unterrichtspraktischen Artikeln in Lehrerzeitschriften veröffentlicht. In ihrer Würdigung des Preisträgers schreibt die DPG: „Sein Wirken zeichnet sich durch eine starke Fach- und Schulorientierung aus und verbindet seine zahlreichen Projekte zur Entwicklung von Unterrichtskonzeptionen und -materialien mit fundierter Forschung zum Physiklernen. Seine Projekte haben eine große Ausstrahlung auf Lehrkräfte und tragen wesentlich zur Weiterentwicklung des Physikunterrichts bei.“

Sebastian Eckart studierte 2009-2015 Physik in Konstanz mit Auslandsaufenthalten in Italien und dem Oman. Seine Masterarbeit fertigte er bei Prof. Alfred Leitenstorfer, Lehrstuhl für Experimentalphysik der Universität Konstanz, an. 2019 promovierte er an der Goethe-Universität Frankfurt in der Gruppe von Prof. Reinhard Dörner am Institut für Kernphysik. Seine herausragende Promotion zu „Strong Field Ionization in Two-Color Fields“ erhielt 2020 den Dissertationspreis des Vereins der Freunde und Förderer der Goethe-Universität sowie des Institut of Physics, dem Hauptberufsverband Großbritanniens und Irlands für Physiker. Nach Auslandsaufenthalten in Berkeley und Wien forscht Sebastian Eckart heute als Postdoc an der Goethe-Universität.

Thomas Wilhelm studierte Physik und Mathematik für das gymnasiale Lehramt und legte das Erste und Zweite Staatsexamen ab und arbeitet danach als Gymnasiallehrer in Marktbreit. 2005 wurde er an der Justus-Maximilians-Universität Würzburg über dynamische Visualisierungen in der Mechanik promoviert. Seine Habilitation 2011 erfolgte über innovative videogestützte Ansätze der Analyse von Bewegungsvideos. 2012 folgte er einem Ruf an die Goethe-Universität, wo er seither Professor für die Didaktik der Physik ist. Für seine Forschungen erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Wissenschaftspreis der Frankfurter Physik 2021: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wissenschaftspreis-fuer-physikdidaktiker-thomas-wilhelm/

Der Gustav-Hertz-Preis zeichnet eine hervorragende, kürzlich abgeschlossene Arbeit junger Physikerinnen und Physiker aus, um Wissenschaftler:innen in einer frühen Karrierephase anzuspornen. Die Arbeiten stammen aus den Gebieten der experimentellen oder theoretischen Physik, zeigen einen gewissen Abschluss und enthalten neue Erkenntnisse. "Erkenntnis" wird dabei nicht allein im Sinne der Grundlagen verstanden, sondern es werden auch Ergebnisse im Sinne der Anwendung und Praxis gewertet. Der Gustav-Hertz-Preis wurde 1992 aus dem Preis der DPG – Physikpreis – und dem Gustav-Hertz-Preis der Physikalischen Gesellschaft der DDR zusammengelegt.

Der Robert-Wichard-Pohl-Preis wird für hervorragende Beiträge zur Physik verliehen, die eine besondere Ausstrahlung auf andere Disziplinen in Wissenschaft und Technik haben, für außergewöhnliche Leistungen in der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis in der Lehre, im Unterricht und in der Didaktik der Physik.

Mit rund 55000 Mitgliedern ist die deutsche Physikalische Gesellschaft die weltweit größte physikalische Fachgesellschaft.

Link: Pressemitteilung der DPG https://www.dpg-physik.de/auszeichnungen/dpg-preise/robert-wichard-pohl-preis/preistraeger

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128479719

Bildtext: Preisträger der Goethe-Universität:
Prof. Dr. Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik. Foto: privat
Dr. Sebastian Eckart, Institut für Kernphysik. Foto: privat


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 18 2022
09:49

Leben und Tod, historische Drucke, Biodiversität und Digitalisierung:  Eine Vortragsreihe zu Ehren des Namensgebers der Universitätsbibliothek.

250. Todestag Johann Christian Senckenberg: Vorträge in der Universitätsbibliothek Frankfurt

FRANKFURT. Anlässlich seines 250. Todestags am 15. November 2022 veranstaltet die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main eine Vortragsreihe zu Ehren ihres Namensgebers Johann Christian Senckenberg. Das Themenspektrum reicht von historischen Drucken über Biodiversität bis Digitalisierung. Die Vortragenden sind Expert*innen aus den eigenen Reihen der Universitätsbibliothek sowie vom Institut für Stadtgeschichte, dem Botanischen Garten, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Sammlung der Dr. Senckenbergischen Anatomie des Universitätsklinikums.

Den Auftakt machen am 24. November 2022 Dr. Helmut Wicht und Dr. Thomas Bauer mit dem Titel „Lerne zu sterben, während Du lebst: Senckenberg, der Tod und die Anatomie“. Dann beleuchten Dr. Gerwin Kasperek und Herrn Thomas Moos mit den zwei Vorträgen „Senckenbergs unpublizierte Flora von Frankfurt als Quelle für die Biodiversitätsforschung“ und „Die Geschichte des botanischen Gartens Frankfurt am Main“ (1. Dezember 2022). Danach geht es am 8. Dezember mit Dr. Mathias Jehn, Dr. Kristina Odenweller und Dr. Joachim Scholz weiter: Ihr gemeinsamen Vortrag „Senckenberg wird digital: Naturforschung und Frankfurter Stadtgeschichte auf Knopfdruck“ führt ein in das Digitale Senckenberg-Archiv, das im Sommer online ging: https://www.senckenbergarchiv.de/. Den Abschluss machen Dr. Angela Hausinger und Jakob Frohmann am 15. Dezember 2022 mit ihren Vorträgen zur „Geschichte der Senckenbergischen Bibliothek“ und mit einem Werkstattbericht „Zur Rekonstruktion der Privatbibliothek Johann Christian Senckenbergs“. 

An jedem Abend wird ein zum Vortragsthema passendes Original-Objekt aus dem Senckenberg-Archiv der Universitätsbibliothek präsentiert. Die Vorträge werden an vier aufeinander folgenden Donnerstagen gehalten und beginnen jeweils um 18 Uhr im Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek in Bockenheim. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist nicht nötig, aber die Sitzplatzzahl begrenzt.


Information: Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, https://www.ub.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/.

Bei den Veranstaltungen wird fotografiert und diese Fotos werden teilweise von der Universitätsbibliothek bzw. Universität veröffentlicht. Mit seiner Anwesenheit stimmt jeder Gast dieser Fotonutzung zu.

Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 17 2022
15:49

Frankfurter Forscherinnen und Forscher entdecken neuen Mechanismus der Chemotherapie-Resistenz in Darmtumoren

Darmkrebs: Sterbende Krebszellen versorgen Nachbar-Tumorzellen mit Anleitung zum Überleben

Forschende des Georg-Speyer-Hauses und der Goethe-Universität haben einen neuen Mechanismus entdeckt, der erklärt, warum nur ein Teil der Zellen eines Darmtumors auf eine Chemotherapie anspricht. Das von Prof. Florian Greten geleitete Forschungsteam konnte feststellen, dass bei der Chemotherapie absterbende Tumorzellen noch ein letztes Mal mit benachbarten Tumorzellen kommunizieren, um sie mit einer Anleitung zu versorgen, wie sie der Therapie widerstehen können. Die sterbenden Zellen programmieren die Signalkaskaden in den benachbarten Tumorzellen so um, dass sie nicht mehr anfällig für die Chemotherapie sind. Damit sorgen die sterbenden Zellen unter dem Strich für ein Überleben des Tumors.

FRANKFURT. Das Kolorektale Karzinom ist in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache. In den letzten Jahren konnte die Krebsforschung die frühzeitige Diagnose und Therapie zwar deutlich verbessern, die Resistenz fortgeschrittener Darmtumore gegenüber gängigen Chemotherapien stellt jedoch immer noch ein großes Problem dar und trägt maßgeblich zur hohen Sterblichkeit von Patientinnen und Patienten mit kolorektalen Tumoren bei.

Wenn Chemotherapeutika Darmkrebszellen zum Absterben bringen, stoßen diese Moleküle der zellulären Energiewährung ATP (Adenosintriphosphat) als Botenstoff aus. Dies haben jetzt Forschende um Prof. Florian Greten vom Georg-Speyer-Haus in Experimenten nachgewiesen. Dieses ATP bindet an bestimmte Rezeptoren (P2X4 Purinorezeptoren) auf der Oberfläche umliegender Tumorzellen. Dadurch wird in diesen Nachbarzellen ein wichtiger Überlebenssignalweg aktiviert, der sie vor dem Zelltod schützt und den Tumor resistent gegenüber der Therapie macht.

Die durch die Chemotherapie getöteten Zellen „warnen“ sozusagen ihre Nachbarzellen und liefern ihnen gleichzeitig eine Überlebensstrategie. Wenn die Kommunikation zwischen den sterbenden Tumorzellen und ihren Nachbarzellen jedoch unterbrochen wird – dies konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in präklinischen Modellen zeigen – erhöht das die Effizienz der Chemotherapie um ein Vielfaches, und ursprünglich resistente Tumore sprechen sehr gut auf die Chemotherapie an.

Dr. Mark Schmitt, Erstautor der Studie erläutert: „Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass trotz jahrelanger erfolgreicher Forschung immer noch unbekannte Mechanismen entdeckt werden, die uns zeigen, wie perfide sich Tumorzellen einer therapeutischen Kontrolle entziehen. Unsere Ergebnisse liefern nun einen neuen vielversprechenden Ansatzpunkt, mittels Kombinationstherapie die Ansprechrate fortgeschrittener kolorektaler Karzinome auf gängige Chemotherapeutika erheblich zu verbessern.“

Prof. Florian Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses und Sprecher des hessischen LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute erläutert: „Wir waren überrascht zu sehen, dass Tumorzellen Mechanismen der Kommunikation entwickelt haben, die so weit gehen, dass selbst noch die sterbenden Tumorzellen aktiv daran mitwirken, bei einem therapeutischen „Angriff“ das Überleben ihrer Nachbarn zu gewährleisten. Wir haben große Hoffnung, dass wir durch die Unterbrechung der Kommunikation zwischen den Zellen auch in Patientinnen und Patienten diese enorme Steigerung in der Wirkung der Standardtherapie erzielen können.“ Das Team möchte nun gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Frankfurt Cancer Institutes dieses neue Therapiekonzept an Patienten testen.

Publikation: Mark Schmitt, Fatih Ceteci, Jalaj Gupta, Marina Pesic, Tim W. Böttger, Adele M. Nicolas, Kilian B. Kennel, Esther Engel, Matthias Schewe, Asude Kirisozu, Valentina Petrocelli, Yasamin Dabiri, Julia Varga, Mallika Ramakrishnan, Madina Karimova, Andrea Ablasser, Toshiro Sato, Melek C. Arkan, Frederic J. de Sauvage & Florian R. Greten: Colon tumour cell death causes mTOR dependence by paracrine P2X4 stimulation. Nature (2022) https://doi.org/10.1038/s41586-022-05426-1

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128472339

Bildtexte:
Prof. Dr. Florian Greten, Georg-Speyer Haus. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität-Frankfurt
Dr. Mark Schmitt, Foto: Eliana Stanganello

Weitere Informationen
Prof. Dr. Florian R. Greten
Georg-Speyer-Haus
Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie / Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 63395-232
Greten@gsh.uni-frankfurt.de
Twitter: @FCI_health


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 15 2022
15:51

Weltweite Auswertung – Ranking umfasst das eine Prozent der Wissenschaftler:innen, die am häufigsten zitiert werden

Ranking: Sechs Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität unter den meistzitierten Wissenschaftlern der Welt

Von den knapp 7000 am meisten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Welt forschen sechs an der Goethe-Universität Frankfurt. Dies geht aus dem aktuellen Zitationsranking des „Web of Science“ des Unternehmens Clarivate Analytics hervor.

FRANKFURT. Meist sind es besonders grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse, die dazu führen, dass ein Beitrag von anderen Wissenschaftlerrinnen und Wissenschaftlern häufig zitiert wird. Diese Zitationshäufigkeit ist daher ein Indikator für die wissenschaftliche Bedeutsamkeit der publizierten Artikel wie auch die Sichtbarkeit der wissenschaftlichen Autorinnen und Autoren in der „Scientific Community“.

Einmal jährlich wertet das Informations- und Technologieunternehmen Clarivate Analytics seine „Web of Science“-Zitationsdatenbank aus und veröffentlicht das Ranking „Highly Cited Researchers“. Das aktuelle Ranking umfasst 6938 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Reihenfolge, die zwischen 2011 und 2021 zu dem einen Prozent gehörten, deren wissenschaftliche Aufsätze in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Medizin sowie in den Kategorien „Economics and Business“ und „Social Sciences“ am häufigsten zitiert wurden, und zwar in innerhalb ihrer eigene Kategorie oder in verschiedenen Fächern („Cross-Field“).

Die „Highly Cited“ Goethe-Forscherinnen und -Forscher von 2022:

Prof. Dr. Ivan Đikić
Direktor des Instituts für Biochemie II (Molekulare Zellbiochemie) der Goethe-Universität
https://biochem2.com/management
in den Kategorien „Molecular Biology“ und „Genetics“

Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration der Goethe-Universität / Institut für Molekulare Medizin / Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) / Sprecherin des Exzellenzclusters Cardio-Pulmonary Institute (CPI) von Goethe-Universität, Universität Gießen und Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
https://www.cardiovascular-regeneration.com/dimmeler-group/
in der Kategorie „Cross Field“

Prof. Dr. Petra Döll
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Physische Geographie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/45217668/AG_Hydrologie__Hydrology_Group
in der Kategorie „Cross Field“

Prof. Dr. Stefan Knapp
Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/53483664/Knapp
in der Kategorie „Cross Field“

apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl
Fachbereich Medizin der Goethe-Universität / German Breast Group Forschungs GmbH, Neu-Isenburg
http://www.onkologie-bethanien.de/unser-centrum/aerzteteam/prof-dr-med-sibylle-loibl.php
in der Kategorie „Clinical Medicine“

Prof. Dr. Stefan Zeuzem
Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität / Direktor der Medizinischen Klinik I – Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin
https://www.kgu.de/einrichtungen/kliniken/zentrum-der-inneren-medizin/medizinische-klinik-1-gastroenterologie-und-hepatologie-pneumologie-und-allergologie-endokrinologie-und-diabetologie-sowie-ernaehrungsmedizin/ueber-uns/mitarbeiter/direktor-der-klinik/steckbrief-prof-stefan-zeuzem
in der Kategorie „Clinical Medicine“

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128363352

Bildtext:
Prof. Dr. Ivan Đikić, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
Prof. Dr. Stefanie Dimmeler, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
Prof. Dr. Petra Döll, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Jürgen Lecher für Goethe-Universität
Prof. Dr. Stefan Knapp, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Joppen für GBG Forschungs GmbH
Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 15 2022
11:46

Physiker an der Goethe-Universität modellieren mehr als eine Million Zustandsgleichungen, um die Struktur von Neutronensternen aufzudecken

Kosmische Schokopralinen: Innerer Aufbau von Neutronensternen enthüllt

Mit Hilfe einer riesigen Anzahl von numerischen Modellrechnungen ist es Physikern der Goethe-Universität Frankfurt gelungen, allgemeine Erkenntnisse über die extrem dichte innere Struktur von Neutronensternen zu erlangen: Abhängig von ihrer Masse haben diese Sterne entweder einen weichen oder harten Kern. Die Ergebnisse wurden heute in zwei Artikeln gleichzeitig veröffentlicht (The Astrophysical Journal Letters, DOI 10.3847/2041-8213/ac9b2a, DOI 10.3847/2041-8213/ac8674).

FRANKFURT. Bislang ist wenig über das Innere von Neutronensternen bekannt, jene extrem kompakten Objekte, die nach dem Tod eines Sterns entstehen können: Die Masse unserer Sonne oder sogar mehr ist zusammengepresst auf eine Kugel mit dem Durchmesser einer Großstadt. Trotz jahrzehntelanger theoretischer und experimenteller Bemühungen seit ihrer Entdeckung vor mehr als 60 Jahren ist der innere Aufbau von Neutronensternen noch zum größten Teil unbekannt. Die größte Herausforderung dabei ist es, die extremen Bedingungen im Inneren dieser Sterne zu simulieren, weil diese nicht unter Laborbedingungen auf der Erde nachgestellt werden können. Deshalb existieren zurzeit viele unterschiedliche mathematische Modelle, die versuchen, die Struktur von Neutronensternen – von der Oberfläche bis hin zum inneren Kern – mit Hilfe sogenannter Zustandsgleichungen zu beschreiben.

Physikern der Goethe-Universität Frankfurt ist es nun gelungen, dem Puzzle um das Innere dieser Sterne einen wichtigen Teil hinzuzufügen. Im Arbeitskreis von Prof. Luciano Rezzolla am Institut für Theoretische Physik haben Forscher nun mehr als eine Million dieser Zustandsgleichungen konstruiert, von denen jede einzelne mit allen astrophysikalischen Messungen von Neutronensternen und bekannten Ergebnissen aus der Kernphysik übereinstimmen.

Bei der Analyse dieser riesigen Anzahl von Zustandsgleichungen machten die Wissenschaftler eine erstaunliche Entdeckung: „Leichte" Neutronensterne (mit einer Masse kleiner als die 1.7-fache Sonnenmasse) haben einen weiche äußere Hülle und einen harten Kern, wohingegen „schwere" Sterne (mit einer Masse größer als die 1.7-fache Sonnenmasse) eine harte Hülle, aber einen weichen Kern besitzen. „Das ist ein außerordentlich interessantes Ergebnis, weil es darüber Aufschluss gibt, wie komprimierbar der Kern eines Neutronensterns sein kann", sagt Prof. Luciano Rezzolla, „Neutronensterne verhalten sich scheinbar ähnlich wie Schokopralinen: Leichte Sterne ähneln dabei Pralinen mit einer harten Nuss umhüllt von weicher Schokolade,“ führt er weiter aus, „Schwere Sterne sind hingegen eher wie Pralinen mit einer harten Hülle aus Schokolade und einer cremig weichen Füllung."

Eine wichtige Rolle in ihrer Analyse spielte dabei die Schallgeschwindigkeit in dichter Materie, welche der Bachelorstudent Sinan Altiparmak in seiner Abschlussarbeit ausführlich erforscht hat. Diese Größe beschreibt, wie schnell sich Schallwellen in Materie ausbreiten. Ihr Wert hängt davon ab, wie hart oder weich das Medium ist. Schallgeschwindigkeitsmessungen werden beispielsweise dazu verwendet, den inneren Aufbau unseres Planeten zu bestimmen und Erdölvorkommen ausfindig zu machen.

Den Physikern ist es außerdem gelungen weitere, bis dato unbekannte Eigenschaften von Neutronensternen zu enthüllen. Sie konnten zum Beispiel zeigen, dass Neutronensterne mit hoher Wahrscheinlichkeit und unabhängig von ihrer Masse einen Radius von nur 12 km besitzen, was in etwa dem Durchmesser von Frankfurt am Main entspricht. Autor Dr. Christian Ecker erklärt: „Unsere allumfassende numerische Studie hat uns nicht nur ermöglicht, präzise Vorhersagen für die Radien und die maximale Masse von Neutronensternen zu machen, sondern auch neue Grenzwerte für deren Verformbarkeit durch Gezeitenkräfte in Binärsystemen zu berechnen. Diese Erkenntnisse werden eine besonders wichtige Rolle dabei spielen, die zurzeit unbekannte Zustandsgleichung mit zukünftigen Gravitationswellenmessungen von Neutronensternkollisionen genauer zu bestimmen."

Obwohl die genaue Struktur und Zusammensetzung von Neutronensternen weiterhin ein Geheimnis bleibt, lässt sich die Wartezeit bis zu deren genauer Bestimmung bestimmt mit ein oder zwei Pralinen versüßen.

Publikationen:
Sinan Altiparmak, Christian Ecker, Luciano Rezzolla: On the Sound Speed in Neutron Stars. The Astrophysical Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac9b2a
Christian Ecker & Luciano Rezzolla: A general, scale-independent description of the sound speed in neutron stars. The Astrophysical Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac8674

Bilder zum Download: https://www.puk.uni-frankfurt.de/128001606

Bildtext: Die Untersuchung der Schallgeschwindigkeit hat ergeben, dass schwere Neutronensterne eine harte Hülle und einen weichen Kern haben, während leichte Neutronensterne eine weiche Hülle und einen harten Kern haben - so wie unterschiedliche Schokoladenpralinen (Bild: P. Kiefer/ L. Rezzolla).

Weitere Informationen
Dr. Christian Ecker
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
069/798-47886
ecker@itp.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/1mxBS
@elements_uni


Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13001, Fax 069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de

 

Nov 14 2022
14:35

Mikrobiologie Volker Müller wirbt Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein

1 Million für Bakterienforschung an der Goethe-Universität: Wie Bakterien Energie durch CO2-Fixierung gewinnen

Essigsäure-herstellende Bakterien (Acetogene) sind für die Biotech-Industrie sehr interessant: Sie fixieren das Klimagas CO2 und erzeugen gleichzeitig nicht nur Essigsäure, sondern auch Stoffe wie Ethanol oder - nach gentechnischer Veränderung - Produkte wie Aceton oder Bioplastik. Wie diese Bakterien Energie aus CO2 gewinnen, erforscht der Mikrobiologe Volker Müller, Goethe-Universität, sehr erfolgreich bereits seit vielen Jahren. Jetzt möchte er das letzte Rätsel dieser Energieerzeugung knacken. Sein Vorhaben wird von der DFG im Rahmen des renommierten Reinhart-Kosellek-Programms als besonders innovatives und im positiven Sinne risikobehaftetes Forschungsprojekt gefördert.

FRANKFURT. Sie leben in der Erde, in Sedimenten von Gewässern und in anderen sauerstofffreien Umgebungen: Bakterien, die aus Kohlendioxid (CO2) Essigsäure herstellen und durch diesen Gärungsprozess Energie gewinnen, sogenannte acetogene Bakterien oder Acetogene. Stammesgeschichtlich gehören Acetogene zu den ältesten Bakterienarten der Erde und haben sich vor mehr als drei Milliarden Jahren entwickelt, als die Erdatmosphäre noch sauerstofffrei war. Wie die CO2-Reduktion mit Energiegewinnung gekoppelt ist, hat das Team des Mikrobiologen Prof. Volker Müller von der Goethe-Universität in den letzten Jahren teilweise aufgeklärt: Bei den Acetogenen gibt es zwei unterschiedliche Atmungsketten, mit deren Hilfe sie die zelluläre Energiewährung ATP herstellen, entweder mit dem zentralen Atmungsenzym „Rnf“ oder mit „Ech“, und in der Regel besitzt eine Bakterienart nur eine dieser beiden Atmungskettentypen.

Neben den Enzymen Rnf oder Ech besitzen einige Acetogene jedoch auch cytochrom-haltige Enzyme, die in Bakterien und in höheren Zellen für die Sauerstoffatmung zentral sind. Cytochome wurden zwar bereits vor mehr als 40 Jahren in Acetogenen entdeckt. Bisher konnte jedoch noch niemand nachweisen, dass Acetogene – für die der Kontakt mit Sauerstoff tödlich ist –  ihre Cytochrome tatsächlich zu einer Form der Atmung nutzen.

In den kommenden fünf Jahren will das Team um Prof. Volker Müller nun herausfinden, welche Funktion Cytochrome in Acetogenen haben. Prof. Volker Müller erklärt: „Wir haben durch unsere langjährige Arbeit an Acetogenen die besten Voraussetzungen, das Rätsel zu knacken. Das wird für uns sehr spannend. Denn das Cytochrom, das in der Biosynthese für die Bakterienzelle sehr viel aufwändiger herzustellen ist, könnte tatsächlich Teil einer dritten, sauerstoffunabhängigen Form von Atmung sein. Oder es hat eine ganz andere Funktion und dient vielleicht dazu, molekularen Sauerstoff zu entgiften und das Bakterium vor dem Tod durch Sauerstoff zu bewahren.“

Mit ihrer Grundlagenforschung wollen die Wissenschaftler:innen die Basis für biotechnologische Anwendungen acetogener Bakterien bereiten. Derzeit werden zum Beispiel 90 Prozent der Essigsäure bei einer Jahresweltproduktion von mehr als 3 Millionen Tonnen aus fossilem Öl oder Gas gewonnen. Prof. Volker Müller: „Insbesondere wenn man aber mit gentechnisch veränderten Acetogenen nicht-natürliche Verbindungen wie Aceton oder Bioplastik herstellen möchte, muss man die komplexen, essenziellen Stoffwechselprozesse in den Bakterien gut verstanden haben. Denn für die nicht-natürlichen Verbindungen benötigt das Bakterium viel Energie, die die chemische Reduktion von CO2 nur begrenzt liefert. Mit unserer Forschung hoffen wir daher, einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Energieerzeugung in Acetogenen leisten zu können, der effizientere Anwendungen ermöglicht.“

Volker Müller ist Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare Mikrobiologie und Bioenergetik. Er hat in Göttingen promoviert, war PostDoc an der Yale Universität, wurde in Göttingen für das Fach Mikrobiologie habilitiert und hatte eine C3-Professur für Mikrobiologie an der LMU München, bevor er 2002 nach Frankfurt kam. Er erlangte weltweite Anerkennung durch seine Arbeiten zum Stoffwechsel acetogener Bakterien. Seine Projekte werden durch die DFG gefördert, er koordinierte ein europäisches Forschungskonsortium zur Anwendung acetogener Bakterien in der Industrie. Gegenwärtig werden seine Arbeiten zur Physiologie und Anwendung acetogener Bakterien durch einen sehr renommierten ERC Advanced Grant gefördert. Mit fast 300 Publikationen gehört Müller zu den weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet Stoffwechsels anaerober Bakterien und Archaeen.

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128212374

Bildtext: Prof. Dr. Volker Müller, Goethe-Universität Frankfurt (Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität)

Hintergrund:
Entdeckung des Ech-Enzyms (03/2019)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/urspruengliche-zellatmung-entdeckt/

Isolierung des Rnf-Enzymkomplexes (01/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wie-mikroben-in-ur-atmosphaere-ohne-sauerstoff-energie-gewannen/

Acetogenes Bakterium enthält sowohl Rnf- wie auch Ech-Enzym (08/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/allgemein/neuer-stoffwechsel-im-pansenmikrobiom-entdeckt/

Weitere Informationen
Prof. Dr. Volker Müller
Abteilung Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel.: +49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 14 2022
10:27

Goethe-Universität schreibt zum zweiten Mal Klaus Heyne-Romantik-Preis aus

Herausragende Beiträge zur Romantik 

FRANKFURT. Der mit 15.000 Euro dotierte Klaus Heyne-Preis zur Erforschung der Deutschen Romantik der Goethe-Universität Frankfurt zeichnet alle zwei Jahre Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland aus, die sich in ihrer Qualifikationsphase befinden und einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Romantikforschung geleistet haben. Nachdem der Preis 2021 ins Leben gerufen wurde, wird er nun zum zweiten Mal ausgeschrieben. Die Bewerberinnen und Bewerber sind nicht auf eine Fachdisziplin wie etwa die Literaturwissenschaft festgelegt, sondern können ebenso aus anderen Fachbereichen wie Kunstgeschichte, Musikwissenschaft oder Philosophie kommen.

Der Preis und das zugehörige Preisgeld setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: 5.000 Euro werden nicht-zweckgebunden verliehen; 10.000 Euro werden der bzw. dem Ausgezeichneten für die Konzeption und Organisation einer Tagung zur Romantikforschung zur Verfügung gestellt.

Interessierte können ihre Bewerbungsunterlagen bis zum 31. Januar 2023 einreichen. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird dann im Rahmen eines Festakts am 11. Oktober 2023 an der Goethe-Universität ausgezeichnet.

Ermöglicht wird der neue Wissenschaftspreis durch ein großzügiges Vermächtnis des Kinderarztes Prof. Dr. Klaus Heyne (1937–2017), dessen besondere Leidenschaft der Kunst und Literatur der deutschen Romantik galt. 

Erste Trägerin des neuen Wissenschaftspreises war 2021 die in Oxford lehrende Literaturwissenschaftlerin Dr. Joanna Raisbeck für die innovative Leistung ihrer Dissertation „Poetic Metaphysics in Karoline von Günderrode“. 2022 wurde sie für dieselbe Arbeit mit dem Novalis-Preis ausgezeichnet. Raisbeck hat mithilfe des Heyne-Preises erst kürzlich eine internationale Tagung zum Thema ‚Romantische Materialitäten' an der Goethe-Universität ausgerichtet. Durch die Kooperation zwischen Heyne-Preis und dem Freien Deutschen Hochstift konnte sie zudem eine Ausstellung mit Handschriften Karoline von Günderrodes im Deutschen Romantik-Museum kuratieren, die noch bis Mitte Dezember zu sehen ist.

Kontakt und weitere Informationen:
Prof. Dr. Frederike Middelhoff (W1-Professur für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung)
E-Mail: middelhoff@em.uni-frankfurt.de
Website: https://www.uni-frankfurt.de/Middelhoff
https://romantikforschung.uni-frankfurt.de/


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 11 2022
15:30

Auftakt für internationale „WOW Physics!“-Konferenz ein voller Erfolg

Erste Tagung für Physikerinnen an der Goethe-Universität begeistert fast 1000 Teilnehmende weltweit 

Die von einer Frankfurter Physik-Professorin ins Leben gerufene internationale Konferenz „WOW Physics! – Women in the World of Physics!“ holt herausragende Physikerinnen auf die virtuelle Bühne und inspiriert Teilnehmende aller Altersgruppen und Kontinente mit vielseitigem Programm.

FRANKFURT. Frauen sind in der Physik noch immer in der Minderheit, in Deutschland sind nur rund 13% der Professor*innen weiblich und auch in anderen westlichen Ländern sieht es nicht viel besser aus. Die Gründe hierfür sind vielfältig, einer davon ist sicherlich das Fehlen von entsprechenden Netzwerken und Vorbildern. Diesen eine Bühne zu geben und die Arbeit von Physikerinnen weltweit sichtbar zu machen, war das Ziel der heute zu Ende gehenden Konferenz „WOW Physics! – Women in the World of Physics!“. Die internationale Veranstaltung fand zum ersten Mal und online an der Goethe-Universität statt. Nach Eröffnungsworten von Bettina Stark-Watzinger und Angela Dorn betonte Präsident Enrico Schleiff, wie wichtig ein derartiges Format sei: „Die unglaublich hohe Zahl von Teilnehmenden zeigt die enorme Bedeutung und den herausragenden Beitrag von Wissenschaftlerinnen in der Physik, in allen Naturwissenschaften! Sie gibt uns einen Eindruck davon, wie wichtig solche Veranstaltungen und Fördermaßnahmen sind, und wie bedeutend solche Netzwerke sein können, insbesondere in diesem Fach.“

Mit solch einer beeindruckenden Anmeldezahl – insgesamt waren es mehr als 950 Kolleginnen und Interessierte von allen Kontinenten – hatten auch die Organisator*innen nicht gerechnet: „Wir sind völlig überwältigt von dem Zuspruch und der Begeisterung, die uns von den Teilnehmenden entgegengebracht wurde“, sagt Laura Sagunski, Professorin am Institut für Theoretische Physik und Initiatorin von „WOW Physics!“. Sie und ihr Team konnten eine ganze Reihe namhafter Wissenschaftlerinnen aus allen Teilgebieten der Physik für Vorträge gewinnen. So präsentierten etwa Laura H. Greene, die zu den Beraterinnen des US-amerikanischen Präsidenten zählt, und Melissa Franklin, die an der Entdeckung des schwersten bekannten Elementarteilchens beteiligt war, ihre Forschung. Da sich auch zahlreiche Studierende und sogar Schüler*innen zu der dreitägigen Konferenz angemeldet hatten, galt hier immer der Anspruch, die Inhalte möglichst allgemeinverständlich darzustellen. 

Aber auch nichtwissenschaftliche Themen fanden einen Raum: So berichtete etwa Dorothée Weber-Bruls von ihrem Weg zur Patentanwältin, den sie noch während ihrer Promotion in Physik antrat, mit Zwischenstopps beim Fernsehen und in der Unternehmensberatung. Als Präsidentin des Physikalischen Vereins, die erste in dessen fast 200-jähriger Geschichte, liegt ihr das Thema Bildung im Bereich der Physik besonders am Herzen: „Es geht mir darum, Interesse zu wecken und Talent zu fördern.“ Außerdem fand eine Gesprächsrunde über die Wege verschiedener Frauen in der Wissenschaft statt, bei der neben Herausforderungen auf verschiedenen Karrierestufen auch praktische Tipps diskutiert wurden. Die Sitzung wurde von Jessica Wade moderiert, die vor allem für ihre Wikipedia-Beiträge über Wissenschaftler*innen aus unterrepräsentierten Gruppen bekannt ist - ein Engagement, für das sie kürzlich mit der renommierten British-Empire-Medaille ausgezeichnet wurde. So können die Teilnehmenden nicht nur mit neuem Wissen im Gepäck, sondern auch einer großen Portion Ermutigung den virtuellen Weg nach Hause und vielleicht auch in eine Zukunft in der Physik antreten.

Informationen zur Konferenz: https://indico.cern.ch/event/wow_physics

Weitere Informationen
Prof. Dr. Laura Sagunski
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
+49 69 798 47888
sagunski@itp.uni-frankfurt.de
https://dmgw.space/home
Twitter: @DMGW _Frankfurt


Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13001, Fax 069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de

 

Nov 11 2022
10:46

Jubiläum der interreligiösen Einrichtung an der Goethe-Universität wurde mit Festveranstaltung begangen. 

Einzigartiger Ort der Entschleunigung: „Haus der Stille“ 

FRANKFURT. Im Jahre 2010 wurde das Gebäude auf dem Campus Westend eingeweiht. Das zehnjährige Jubiläum musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen, nun gedachte man im Rahmen einer „10+2“-Feier seiner Eröffnung. Das „Haus der Stille“ auf dem Campus Westend der Goethe-Universität ist keine Moschee oder Kirche; es richtet sich nicht nur an Gläubige, sondern auch an all diejenigen, die einen Moment der Ruhe und Einkehr im universitären Betrieb suchen. Staatssekretärin Ayse Asar, in ihrer Zeit an der Goethe-Universität eines der Gründungsmitglieder, und Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff würdigten in ihren Grußworten das Haus der Stille als einzigartigen universitären Ort der Vielfalt und der Toleranz.

Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff betonte: „Mit dem am 5. Oktober 2010 eröffneten Haus der Stille ist bewusst ein allen Religionszugehörigen gleichermaßen offenstehender Raum auf dem Campus Westend geschaffen worden. Konfessionelle Symbolik suchen Sie daher vergeblich. Das Haus der Stille will Offenheit, Toleranz und Pluralismus unter einem Dach praktizieren. Diese Offenheit bezieht dabei aber nicht nur die Religionsausübung, sondern – der Name ist Programm – zum Beispiel auch das Meditieren ein. Als universitärer Ort der Entschleunigung und der Besinnung richtet es sich an das gesamtuniversitäre Publikum: Denn das durch die Pandemie hervorgebrachte Maß an Videokonferenzen, digitaler Lehre oder die zum Echtzeitmedium gewordene E-Mail tragen erheblich zur Beschleunigung unserer Gesellschaft und unseres Alltags bei, und Orte der Entschleunigung sind wertvoller denn je. Insofern stellte die konzeptionelle Erweiterung der Funktionen sicher, dass das Haus der Stille in Zeiten wie diesen aktuell ist.“

„Das ‚Haus der Stille' ist auf dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität nicht mehr wegzudenken“, erklärte Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. „Bei der Errichtung vor 12 Jahren ging es vorrangig darum, adäquate Räume für das Gebet zu schaffen. Ich sehe im ‚Haus der Stille' aber noch viel mehr: Es bietet der Universität mit seinen Studierenden aus 130 Herkunftsländern (von allen fünf Kontinenten) die Chance für das gemeinschaftliche Arbeiten und Leben neue zukunftsweisende Formen zu entwickeln. Es trägt damit in außergewöhnlicher Art und Weise dazu bei, dass die Universität einerseits akademische Lebens- und Lernkultur repräsentiert und andererseits die Möglichkeit zum interkulturellen Dialog, zur Persönlichkeitsbildung und zur eigenverantwortlichen Strukturierung des Gemeinschaftslebens eröffnet. Denn wir brauchen kluge und kreative Köpfe, die mit Empathie und Wissbegier die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft angehen. Umso schöner, dass genau dieses Konzept bereits seit 12 Jahren aufgeht. Daher gratuliere ich herzlich zum Jubiläum und wünsche allen Universitätsangehörigen weiterhin inspirierende Begegnungen im ‚Haus der Stille'.“

Die Idee für einen interreligiösen Ort entstand im Rahmen des Umzuges der Goethe-Universität auf den Campus Westend. Entworfen wurde das „Haus der Stille“ von dem Münchener Architekturbüro Karl und Probst: Es verfügt über hohe Wände, eine interessante Lichtgestaltung und einem Kunstwerk in Gold. Nicht die Universität ist Betreiberin des Hauses, sondern ein zu diesem Zweck gegründeter „Verein zur Förderung des interreligiösen Dialoges an der Goethe-Universität“. Vertreterinnen und Vertreter aller Religionen sind Mitglieder des Vereins und auch im Vorstand vertreten.

Das Jubiläum wurde mit einer Veranstaltung im Festsaal der Goethe-Universität begangen. Prof. Rudolf Steinberg, Vorsitzender des Kuratoriums und einer der Mitgründer der Einrichtung, sprach in seinem Vortrag über die Genese und die Entwicklung des Hauses.  Er betonte: „Als Verfassungsrechtler bin ich überzeugt davon, dass diese Form von Religiosität in einer säkularen Universität ihren Platz hat.“ Den Festvortrag zum Thema „Räume der Stille und das Ringen um die religionssensible Universität“ hielt der Religionswissenschaftler Prof. Alexander-Kenneth Nagel von der Universität Göttingen. Die abschließende Podiumsdiskussion, an der neben Prof. Alexander-Kenneth Nagel auch Prof. Anja Middelbeck-Varwick, Prof. Christian Wiese und Prof. Armina Omerika (alle Goethe-Universität) über „Die Wahrheit der Anderen“ sprachen, wurde von Prof. Joachim Valentin, Vorsitzender Rat der Religionen Frankfurt, moderiert. Das Schlusswort der Veranstaltung sprach Rania Boujana, Vorsitzende der islamischen Hochschulgemeinde. Vor dem Festprogramm im Casino hatte ein Gebet durch Studierende der religiösen Studienstiftungen im Haus der Stille stattgefunden.

Website: https://www.uni-frankfurt.de/haus-der-stille

Mehr zum Thema: Interview mit Prof. Rudolf Steinberg zum „Haus der Stille“ im UniReport:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/das-haus-der-stille-ein-universitaerer-ort-der-entschleunigung/


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 10 2022
14:52

Tagung an der Goethe-Universität zieht Bilanz zur Umsetzung von Inklusion in Schulen  

Hat Inklusion die Schule in Deutschland verändert?

FRANKFURT. Schüler:innen mit Behinderungen sollten nicht einfach nur eine Regelschule besuchen; im Zuge einer inklusiven Ausbildung müsse sich Schule, ihre Struktur und Arbeitsweise, für alle Schüler:innen grundlegend ändern. Dies forderte 2006 die UN-Behindertenrechtskonvention der United Nations. Sind diese Ziele in den folgenden Jahren umgesetzt worden? Welche Definitionen von Inklusion lagen den bildungspolitischen Entscheidungsprozessen zugrunde? Inwieweit hat Inklusion Schulen in Deutschland verändert? Diesen Fragen widmete sich das Graduiertenkolleg ‚Inklusion – Bildung – Schule', das seit 2015 zweimal gefördert wurde und das nun Ende 2022 ausläuft.

Die Ergebnisse des Graduiertenkollegs werden zum Tag der Internationalen Menschenrechte

am 10. Dezember
auf der Tagung „Inclusion & Ecucational Justice“
(10 –17 Uhr),

Hörsaal 10 im Hörsaalzentrum (3. Stock)
auf dem Campus Westend,
vorgestellt.

Auf dem Tagungsprogramm stehen u.a. Vorträge über Bildungsgerechtigkeit, ein Posterslam sowie die Podiumsdiskussion zum Thema „Bildungsgerechtigkeit und Inklusion: Die Befunde des Graduiertenkollegs ,Inklusion-Bildung-Schule'“ mit Vertretern der Kultusministerkonferenz, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und des Netzwerks Inklusion Deutschland. Die Ergebnisse des Kollegs werden von Prof. Dr. Vera Moser vorgetragen, die seit 2020 die Kathrin und Stefan Quandt-Stiftungsprofessur für Inklusionsforschung an der Goethe-Universität innehat.

Finanziert wurde das Graduiertenkolleg zu Teilen von der Humboldt Universität und der Hans-Böckler-Stiftung. Mit der Goethe-Universität ist es durch die Person Vera Moser verbunden, die nach ihrer Berufung nach Frankfurt das Graduiertenkolleg als seine Sprecherin weiter betreute. Zudem waren und sind mehrere der Kollegiat:innen an der Goethe-Universität tätig. Die Publikationen des Graduiertenkollegs sind abrufbar unter https://www.zfib.org/de/junge-wissenschaft/graduiertenkolleg-inklusion-bildung-schule.

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos; es wird um eine Anmeldung bis zum 20. November 2022 gebeten bei Marina Zimmermann (Ma.Zimmermann@em.uni-frankfurt.de). Die Tagung, die von Prof. Dr. Vera Moser veranstaltet wird, wird in Gebärdensprache und in leichter Sprache gedolmetscht. Bedarfe bitte bekanntgeben.

Publikation:
WORKING PAPER Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung (No. 3), Dezember 2022: Inklusion im Bildungssystem: Definitionen, Steuerung, Prozesse und Wirkungen. Ergebnisse des Promotionskollegs 040 'Inklusion - Bildung - Schule'


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 10 2022
12:05

Kunst in der Taunusanlage: Dialogischer Spaziergang „DenkMalDemokratie“ im Rahmen der Bürger-Universität

Erinnern im öffentlichen Raum

FRANKFURT. Ist das Kunst oder kann das weg? Oder muss das vielleicht sogar weg? Nicht erst in jüngerer Zeit wird diese Frage an Kunstwerke gerichtet, die in öffentlich zugänglichen Räumen aufgestellt sind – inzwischen aber zunehmend häufig an Denkmäler, deren Widmungen sich aus der Gegenwartsperspektive als problematisch, wenn nicht gar untragbar erweisen. Gegen sie erheben sich zu Recht Stimmen des Protests. Zugleich stellt sich die Frage, ob die Entfernung allein als Mittel zur Lösung der Probleme taugt, für die manche Monumente aus heutiger Sicht stehen, und wie eine angemessene Erinnerungskultur im öffentlichen Raum aussehen könnte.

Die Bürgeruniversität lädt im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „DenkMalDemokratie. Dialogische Spaziergänge zur Kunst“

am 24. November 2022
12 – 13:30 Uhr

zum
Mittags-Spaziergang Taunusanlage ein.

Dabei geht es darum, welche Rolle die in der Taunusanlage aufgestellten Kunstwerke und Denkmäler für die Demokratie spielen und welche Potenziale sie für eine Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft besitzen.

Gesprächspartner:innen während des Spaziergangs sind: Dr. Jessica Beebone, Kunsthistorikerin/Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Prof. Dr. Sebastian Schipper, Institut für Humangeographie/Goethe-Universität, und Prof. Dr. Verena Kuni, Visuelle Kultur/Goethe-Universität.

Ein weiterer dialogischer Spaziergang ist auf dem Campus Westend Mitte/Ende Januar 2023 vorgesehen. Abgeschlossen wird die Reihe der Bürger-Universität am 2. Februar 2023 mit der Podiumsdiskussion „Unsichtbarer Widerstand. Vertrauen und Protest in der Demokratie“.

Die Reihe wird veranstaltet von der Goethe-Universität in Kooperation mit der Clusterinitiative ConTrust am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität.

Anmeldung und Treffpunkt unter buergeruni@uni-frankfurt.de;
Weitere Informationen:  www.uni-frankfurt.de/veranstaltungen


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 9 2022
15:47

Roman „Identitti“ thematisiert Identitätsdebatten in der Wissenschaft: Lesung und Gespräch mit Autorin 

Bestseller-Autorin Mithu Sanyal liest an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Im Rahmen der Tagung „Wiederentdecken, Lesen, Edieren und mehr. Kanon-Forschung heute“, findet am

Freitag, 11. November, um 19:30 Uhr
im Eisenhower-Saal im IG-Farben-Gebäude

eine Lesung und ein Gespräch mit Mithu Sanyal statt, der Autorin des 2021 erschienenen Bestsellers „Identitti“. Der Roman erzählt auf ironisch-humorvolle Weise die turbulente Geschichte einer Professorin für Postcolonial Studies in Düsseldorf, die in den Debatten über Identität prominent mitmischt und sich selbst als „Person of Colour“ bezeichnet. Dann aber stellt sich heraus, sie ist weiß. Die Empörung ist groß, im Internet wird die Professorin geschmäht und gehetzt, auf Demonstrationen wird ihre Entlassung gefordert. Das Buch stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021.

Die Lesung ist eingebettet in eine Tagung über Kanon-Forschung zur deutschsprachigen Literatur mit Vorträgen von 24 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf verschiedenen Karrierestufen, die in einem internationalen Kontext in unterschiedlichen universitären philologischen Disziplinen forschen. Sie alle sind Teil eines Anfang 2021 von PD Dr. Martina Wernli initiierten Netzwerkes #breiterkanon. Die Tagung richtet sich vor allem an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Lehrkräfte und Studierende.

Verglichen mit dem angelsächsischen Raum ist die germanistische Forschung und Lehre noch stark in einer traditionellen Kanonvorstellung verhaftet. Dabei gibt es längst Erkenntnisse dazu, dass bei der Kanonbildung oft nicht nur die literarische Bedeutung der einzelnen Werke ausschlaggebend war. So haben Heydebrand/Winko bereits 1994 anhand von Theodor Fontanes „Effi Briest“ und Gabriele Reuters „Aus guter Familie“ (beide 1895 erschienen) nachgewiesen, dass es meist der männliche Autor war, dessen Roman sich durchgesetzt hat. Längst könnten Literaturgeschichten und Einführungsvorlesungen die Epoche Realismus (um nur ein Beispiel zu nennen) auch mit Reuters Roman erklären – doch das ist nicht der Fall. Diese und ähnliche Kanonisierungsphänomen reflektiert #breiterkanon und stellt etwa mit dem jüngst auf der Homepage publizierten Vademecum zu einer Hinterfragung der eigenen Auswahlverfahren in der Lehre pragmatische Hilfsmittel zur Verfügung.

Das Veranstaltungsplakat finden Sie hier: https://breiterkanon.hypotheses.org/veranstaltungen

Informationen:
PD Dr. Martina Wernli
Goethe-Universität Frankfurt
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
60629 Frankfurt
www.uni-frankfurt.de/wernli
#breiterkanon: https://breiterkanon.hypotheses.org/Twitter: @martina_wernli
Mastodon: @martina_wernli@eupolicy.social

Für eine online-Teilnahme via Zoom bitte anmelden: wernli@lingua.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 9 2022
13:58

Axel A. Weber wird Nachfolger von Otmar Issing im Vorsitz des Kuratoriums 

Wechsel an der Spitze des House of Finance

Er stand seit der Gründung des House of Finance an der Spitze des Kuratoriums; nach 14 Jahren zieht sich Otmar Issing nun zurück. Die Aufgabe liegt künftig in Händen des Volkswirts und Kuratoriumsmitglieds Axel A. Weber.

FRANKFURT. Zum 1. Januar 2023 übernimmt Prof. Dr. Drs. h.c. Axel A. Weber das Amt des Vorsitzenden des Kuratoriums des House of Finance von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otmar Issing. Issing hat das Gremium seit Eröffnung des House of Finance im Jahr 2008 geleitet und maßgeblich zur Etablierung des Hauses als Ort interdisziplinärer finanzbezogener Spitzenforschung, Politikberatung und Weiterbildung beigetragen.

Axel A. Weber, den die Mitglieder des Kuratoriums in ihrer Sitzung am Abend des 8. November 2022 aus ihrer Mitte gewählt haben, entspricht mit seinem wissenschaftlichen Werdegang und seinem Wirken dem vom House of Finance gelebten Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Finanzpraxis.

Nach dem Studium der Volkswirtschaft an der Universität Konstanz wurde Axel A. Weber an der Universität Siegen habilitiert. Weitere Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn waren die Universität Bonn, die Goethe-Universität Frankfurt sowie schließlich die Universität zu Köln, wo er von 2001 bis 2004 den Lehrstuhl für Internationale Ökonomie innehatte. Während dieser Zeit war Weber unter anderem Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Bundesbank. Im April 2004 übernahm der Ökonom das Amt des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, das er bis zum Frühjahr 2011 innehatte. Von Mai 2012 bis April 2022 war er Verwaltungsratspräsident der Schweizer Großbank UBS Group AG.

Otmar Issing, der zum Jahreswechsel den Stab an Axel A. Weber übergibt, sieht die Zukunft des House of Finance bei seinem Nachfolger, der genau wie er selbst in allen Wirkungsbereichen des House of Finance erfahren sei, in besten Händen: „Ich freue mich, dass wir mit Axel A. Weber einen Wissenschaftler für den Kuratoriumsvorsitz gewinnen konnten, der die Erfahrungen eines Spitzenforschers, Chefaufsehers und Bankers in einer Person vereint.“

Der zum Ende des Jahres aus dem Amt scheidende Otmar Issing übergibt ein wohlbestelltes Haus, das unter anderem zwei universitäre Abteilungen aus den Fachbereichen 01 und 02, Weiterbildungseinrichtungen und mehrere Forschungsinstitute bzw. -einheiten unter seinem Dach beherbergt, darunter das Leibniz-Institut SAFE, selbst ein Beispiel dafür, wie sich das „HoF“ als interdisziplinärer Inkubator der Finance-Forschung und des Wissenstransfers in Politik und Gesellschaft unter der Schirmherrschaft Otmar Issings entfalten konnte.

Der designierte Nachfolger Axel A. Weber freut sich darauf, das House of Finance, dessen Konzept disziplinenübergreifender, international vernetzter Forschung und Lehre aktueller ist denn je, in seinem Beitrag zur Bewältigung herausfordernder Fragen der Gegenwart und Zukunft unterstützen und weiterentwickeln zu können: „Wir benötigen in Frankfurt am Main exzellente Finance-Forschung, die der Politik und dem Finanzsektor in den aktuellen Transformationsprozessen Orientierung und Knowhow liefert, und wir müssen die Aus- und Weiterbildung qualifizierten Nachwuchses in diesem Bereich weiter voranbringen. Hierzu möchten wir die Möglichkeiten, die eine Volluniversität bietet, zukünftig noch stärker nutzen.“

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128052902

Bildtext:
Bild 1: Professor Otmar Issing gibt nach 14 Jahren den Vorsitz des Kuratoriums des House of Finance ab. (Foto: Uwe Dettmar)
Bild 2: Volkswirt Prof. Axel A. Weber hält künftig die Fäden beim Kuratorium des HoF in der Hand. (Foto: UBS)

Weitere Informationen
Prof. Dr. Rainer Klump
Geschäftsführender Direktor
House of Finance
Goethe-Universität
Telefon +49(0)69 7983400
E-Mail klump@hof.uni-frankfurt.de
Homepage www.hof.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 9 2022
13:09

Neue Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität soll sozialen Wandel der Arbeitswelt durch die Digitalisierung erforschen

Das Digitalzeitalter verstehen 

Eine neue Stiftungsprofessur „Digitale Transformation und Arbeit“ bereichert die sozialwissenschaftliche Forschung an der Goethe-Universität in der Tradition einer kritischen Gesellschaftstheorie: Gestern wurde dazu der Vertrag von den beiden Stiftern ProLife Stiftung und Frankfurter University of Labour sowie der Goethe-Universität unterzeichnet.

FRANKFURT. Digitalität ist längst zu einem selbstverständlichen Bestandteil unseres Alltags geworden und hat Wirtschaft und Arbeit bereits fundamental verändert – über unternehmerischen Erfolg bestimmt etwa, ob Daten maximal akkumuliert und Algorithmen kompetent verwaltet werden, ob höchste Aufmerksamkeit bei potenziellen Kunden erzielt und quasi in Echtzeit geliefert wird. Wie vollzieht sich dieser Wandel und welche sozialen Folgen gehen mit dem Wechsel vom Industriezeitalter zum Digitalzeitalter einher – für die Gesellschaft und speziell für die Wirtschaft und Arbeitswelt? Wie verändern die neuen Technologien soziale Praktiken und Arbeitsabläufe, die politische Öffentlichkeit und Formen der betrieblichen Beteiligung und Mitbestimmung? Die neue Stiftungsprofessur wird am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität diesen Fragen auf den Grund gehen.

Finanziert wird die Professur durch einen Stiftungsfonds der ProLife Stiftung und der University of Labour, eine Einrichtung der IG-Metall und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Gestern wurde der Vertrag im Beisein des Dekans des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften, Prof. Dr. Christopher Daase, von Jürgen Eckert, Vorstandsvorsitzender der ProLife Stiftung, Prof. Dr. Martin Allespach, Präsident der University of Labour, und Rainer Gröbel, Kanzler der University of Labour, sowie Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, unterzeichnet. 

„Mit der Professur wollen wir das Verständnis für die sozialen Folgen der Digitalisierung fördern“, erklärte Eckert das Ziel des neuen Stiftungsfonds. „Was technisch an Veränderungen auf die Arbeitswelt zukommt, können wir überall beobachten – uns fehlt aber das Narrativ dafür, was das eigentlich für den Menschen in seiner Arbeits- und Lebenswelt bedeutet“. Gröbel führte weiter aus: „Es geht uns nicht um eine Ablehnung der digitalen Transformation, sondern es geht uns um die Frage, wie wir Wissen und Kompetenzen im Umgang mit den Transformationsprozessen an Studierende und Beschäftigte in den Unternehmen vermitteln.“ Die Stifter betonen, dass sie mit der Wahl der Goethe-Universität bewusst an die Tradition der kritischen Gesellschaftstheorie anknüpfen und die Stärke der Hochschule in Sozialphilosophie und Sozialforschung ausbauen wollen.

„Wir freuen uns sehr über das Vertrauen in die Goethe-Universität, wesentliche Beiträge für die Lösung drängender globaler Herausforderungen in Forschung und Lehre zu leisten“, sagte Universitätspräsident Schleiff. „Die Stiftung gibt uns darüber hinaus die Möglichkeit, unseren Profilbereich ,Orders & Transmissions' zu stärken, in dem sich Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen und Zentren unserer Goethe-Universität vor allem auch dieser Frage widmen: Was bedeutet der fundamentale digitale Wandel und seine Folgen für die Zukunft von Mensch, Natur und Umwelt?“

„Für den Fachbereich Gesellschaftswissenschaften“, so der Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Christopher Daase, „bietet die neue Professur die Möglichkeit, sein Profil in der kritischen Sozialforschung zu schärfen und seine politische und gesellschaftliche Relevanz unter Beweis zu stellen.“

Die ProLife Stiftung und die University of Labour sind der Goethe-Universität sowie dem Institut für Sozialforschung, dem Sigmund Freud- und dem Frobenius-Institut durch Projektförderungen bereits verbunden. Durch die Stiftungsprofessur wird sich die Zusammenarbeit von Goethe-Universität und University of Labour intensivieren.

Bild zum Download: www.uni-frankfurt.de/128030034

Bildtext: Der Vertrag für die neue Stiftungsprofessur „Digitale Transformation und Arbeit“ ist unterzeichnet: (v.l.) die Stifter Jürgen Eckert, Vorstandsvorsitzender der ProLife Stiftung, Rainer Gröbel, Kanzler der University of Labour, und Prof. Dr. Martin Allespach, Präsident der University of Labour (2.v.r.), sowie Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung, Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff  (Mitte) und Prof. Dr. Christopher Daase, Dekan des Fachbereichs Gesellschaftswissenschaften (r.) (Foto: Uwe Dettmar)  


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Nov 8 2022
17:00

Marta Muñoz-Aunión, Paul Dierkes und Friedrich Wolf erhalten den 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre 

Ein Schlaglicht auf gute Lehre

FRANKFURT. Zum 21. Mal ist heute an der Goethe-Universität der 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre verliehen worden. Damit ausgezeichnet wurden eine Romanistin, ein Biologe und ein Erziehungswissenschaftler. Der Preis, der von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse und der Goethe-Universität gemeinsam vergeben wird, soll die Aufmerksamkeit auf vorbildliche Lehre lenken und deren hohen Stellenwert deutlich machen. Nominiert werden die Kandidaten und Kandidatinnen von den Studierenden.

Den mit 15.000 Euro dotierten 1. Preis erhielt Dr. Marta Muñoz-Aunión vom Institut für Romanische Sprachen und Literaturen. Der 2. Preis (10.000 Euro) ging an Prof. Paul Dierkes, der an der Goethe-Universität die Opel-Zoo Stiftungsprofessur Tiergartenbiologie innehat. Mit dem 3. Preis (5.000 Euro) wurde schließlich Friedrich Wolf vom Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung ausgezeichnet.

„Die Vielfalt an den Hochschulen wächst seit Jahren. Das ist gut so, denn unsere Gesellschaft braucht viele kluge und kreative Köpfe, die unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen mitbringen. Dadurch wachsen aber auch die Anforderungen an die Lehre“, so Ayse Asar, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. „Der 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre stellt das Lernen und den Lernerfolg der Studierenden in den Mittelpunkt. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger motivieren mit ihren Ideen, sind sehr praxisnah, innovativ, nachhaltig und arbeiten mit digitalen und hybriden Angeboten – eine zukunftsweisende Entwicklung, die wir auch mit unserem QuiS-Programm, Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingungen des Studiums‘ fördern. Ich gratuliere den Ausgezeichneten herzlich zu ihrem Erfolg.“

„Gute universitäre Lehre gehört viel mehr ins Rampenlicht“, betonte Prof. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre an der Goethe-Universität, anlässlich der 21. Verleihung des 1822-Universitätspreises für exzellente Lehre. „Denn ohne eine qualitätsvolle Ausbildung kann es auch keine Spitzenforschung geben. Der 1822-Universitätspreis bietet die Gelegenheit, auf diese große Bedeutung hinzuweisen und denjenigen zu danken, die diese Aufgabe mit ganz besonderer Freude, Kreativität und Ausdauer annehmen“, so Thompson.

Dr. Ingo Wiedemeier, der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Sparkasse: „Seit mehr als zwanzig Jahren unterstützt die Stiftung der Frankfurter Sparkasse den 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre. Dies ist nicht nur finanzieller Ausdruck unserer Wertschätzung für herausragendes Engagement der Lehrenden. Diese Förderung leisten wir auch aus der tiefen Überzeugung heraus, dass die Goethe-Universität mit ihrer hervorragenden Reputation ein überaus wichtiger Multiplikator für die Attraktivität und Prosperität der gesamten Region ist.“

Als Fachleute in Sachen Lehrqualität wurden auch diesmal wieder die Studierenden herangezogen. Von Beginn an spielten sie beim 1822-Preis eine wichtige Rolle, denn nur sie haben das Vorschlagsrecht. Auch 2022 haben die Studierenden dieses Recht wieder rege genutzt und der Jury 15 Nominierungen aus acht Fachbereichen vorgelegt. Kriterien für die Vergabe, die dann von einer statusgruppenübergreifenden Kommission entschieden wird, sind die besondere Qualität der Lehrveranstaltungen, innovative Ideen in der Lehre und ein besonderes Engagement in der Betreuung der Studierenden. Positiv wirkt sich auch die Forschungsorientierung, die Vernetzung von Theorie und Praxis und ein besonderer Einsatz in der Studieneingangsphase aus. Die Studierenden spielten auch bei der Preisverleihung selbst eine wichtige Rolle: Lehramtsstudentin Janina Müller und Philosophiestudent Valentin Teufel moderierten die Veranstaltung, Science Slammer Luca Neuperti, der an der Goethe-Universität Soziologie und Informatik studiert, gab in einem kurzweiligen Vortrag Einblicke in studentisches Lernen unter Pandemiebedingungen, und auch die Lobreden kamen aus studentischem Munde. Für musikalische Umrahmung sorgte das Philip Wibbing Trio.

Den 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre gibt es seit 2002. Die Goethe-Universität und die Stiftung der Frankfurter Sparkasse haben ihn gemeinsam ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Bedeutung innovativer Hochschullehre zu schärfen und das Engagement herausragender Lehrender sichtbar zu machen. Den ersten und dritten Preis fördert die Stiftung der Frankfurter Sparkasse mit insgesamt 20.000 Euro, der 2. Preis (10.000 Euro) wird von der Goethe-Universität finanziert. Der Preis wird jährlich vergeben.

Die Ausgezeichneten:

Dr. Marta Muñoz-Aunión, die den 1. Preis erhält, arbeitet als Lektorin für Spanisch am Institut für romanische Sprachen und Literaturen am Fachbereich 10. Insgesamt 150 Studierende haben die Nominierung unterzeichnet – ein deutliches Zeichen dafür, dass ihr Wirken auf große Zustimmung stößt. Die Studierenden loben die einnehmende und motivierende Art ihres Unterrichts, die Begeisterung für die spanische Sprache noch verstärkt. Frau Muñoz-Aunión sei sehr zugewandt und offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge und passe ihren Unterricht den Erfordernissen an. Die Jury war besonders beeindruckt von den innovativen Formaten, die Muñoz-Aunión anbietet, wie Filmworkshops und Schreib- und Journalismusprojekte. Sie war bereits zum dritten Mal nominiert.

Der 2. Preis geht an Prof. Paul Dierkes, den Geschäftsführenden Direktor der Abteilung Didaktik der Biowissenschaften und Inhaber der Opel-Zoo Stiftungsprofessur für Zootierbiologie. Dierkes wird im studentischen Nominierungsschreiben als besonders zugewandt und offen beschrieben. Schon vor der Pandemie hat er digitale Wege der Lehre genutzt und konnte die Studierenden so auch während der pandemiebedingten Einschränkungen gut betreuen. Andererseits gewährt seine Tätigkeit in Zusammenhang mit dem Opel-Zoo den Studierenden wertvolle praktische Erfahrungen und Einblicke. Das von ihm etablierte Fach Verhaltensbiologie ist bei den Studierenden äußerst beliebt. In seiner Gremienarbeit engagiert er sich in Abstimmung mit der Fachschaft für die Neugestaltung des Bachelors Biowissenschaften.

Den 3. Preis erhält der Erziehungswissenschaftler Friedrich Wolf. Die Jury zeichnet ihn vor allem für seine innovativen Lehrmethoden aus, die er bereits vor der Pandemie intensiv eingesetzt hat. Die Studierenden heben besonders hervor, dass er ihnen in seinen Kursen Mut und Selbstvertrauen vermittelt habe sowie die Begeisterung für sein Fach. Selbst auf den ersten Blick uninteressant erscheinende Inhalte würden von ihm mit Leben gefüllt. Als Mitglied der AG Medien am Fachbereich Erziehungswissenschaften hat er eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der digitalen bzw. hybriden Lehre gespielt und für innovative Lehrformate gesorgt.

Neben den Ausgezeichneten wurden folgende Lehrenden nominiert:
Dr. Rupert Abele, Fachbereich 14 (Biochemie, Chemie, Pharmazie)
Dr. Mahmoud Bassiouni, Fachbereich 03 (Gesellschaftswissenschaften)
Dr. Johannes Friedrich Diehl, Fachbereich (Evangelische Theologie)
Prof. Dr. Robert Fürst, Fachbereich 14 (Biochemie, Chemie, Pharmazie)
Dr. Mariam Kamarauli, Fachbereich 09 (Sprach- und Kulturwissenschaften)
Maria Kofer, M.A., Fachbereich 09 (Sprach- und Kulturwissenschaften)
Apl. Prof. Lukas Ohly, Facherbeich 06 (Evangelische Theologie)
Samantha Ruppel, M.A., Fachbereich 03 (Gesellschaftswissenschaften)
Prof. Dr. Alexander Vogel, Fachbereich 11 (Geowissenschaften)
Prof. Dr. Johannes Völz, Fachbereich 10 (Neuere Philologien)
Dr. Marianne Wiedenmann, Fachebreich 04 (Erziehungswissenschaften)
Dr. Dirk Wiegandt, Fachbereich 08 (Philosophie und Geschichtswissenschaften)


Informationen:
Dr. Elizabeth Kovach
Referentin Hochschulpreise und Stipendien, Karriere Stipendien und Preise
Studium Lehre Internationales
Goethe-Universität Frankfurt 
Telefon +49 (69) 798-17258
E-Mail: kovach@em.uni-frankfurt.de  

Bilder von der Preisverleihung können ab Mittwoch, 9. November, zur Verfügung gestellt werden. Kontakt: presse@uni-frankfurt.de.


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 8 2022
10:04

Zwei neue Graduiertenkollegs an der Goethe-Universität

Wie Vorstellungen von Zukunft die Gegenwart beeinflussen

Die Goethe-Universität hat zwei neue DFG-Graduiertenkollegs eingeworben. „Fixing Futures“ ist vollständig in Frankfurt angesiedelt und befasst sich mit der Antizipation von „Zukünften“ und damit, wie sich Gesellschaft und Individuum darauf vorbereiten. Ein zweites, gemeinsam mit der TU Darmstadt beantragtes Graduiertenkolleg widmet sich der Frage, wie „Standards des Regierens“ die Möglichkeit kollektiver Selbstbestimmung verändern.

FRANKFURT. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute elf neue Graduiertenkollegs bekanntgegeben, zwei davon sind an der Goethe-Universität angesiedelt, beide mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt. Das Graduiertenkolleg „Fixing Futures“ knüpft an den Masterstudiengang „Science and Technology Studies. Economies, Governance, Life“ und das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk „Lab for Studies in Science and Technology“ an und bietet neue Perspektiven für junge Forscherinnen und Forscher, die sich in diesem Bereich qualifizieren wollen. Die Sprecherschaft liegt beim Soziologen Prof. Thomas Lemke, Ko-Sprecherin ist die Kulturanthropologin Prof. Dr. Gisela Welz.

Menschen haben sich schon immer Gedanken gemacht, was die Zukunft bringen könnte. Aber noch nie war die Frage so drängend wie heute. Die Gesellschaften der Gegenwart sind mit neuartigen politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen konfrontiert – zum Beispiel in Zusammenhang mit der Erderwärmung, mit Pandemien und immer wieder neuen Fluchtbewegungen. Um für die Zukunft gewappnet zu sein, werden Szenarien und Problemlagen antizipiert und häufig technologische Lösungen vorbereitet. Die Zukunft wird „fixiert“ – wobei das englische Wort „to fix“ in seiner Doppeldeutigkeit benutzt wird: „Einerseits geht es darum, Zukünfte festzulegen, damit man sich darauf einstellen kann. Andererseits beinhaltet es auch, dass als defizitär gesehene Zukünfte repariert werden“, erklärt Prof. Lemke, der im Kolleg mit acht weiteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenarbeiten wird. Außer der Soziologie und der Kulturanthropologie ist auch das Fach Humangeographie am Graduiertenkolleg beteiligt.

Wie bereitet man sich auf Ereignisse vor, die man für die Zukunft erwartet? Welche Vorkehrungen werden getroffen? Wie begründet man diese Entscheidungen? Und was ist, wenn die Zukunft doch anders aussieht und man nicht vorbereitet ist? Derartige Fehleinschätzungen können gravierende Folgen haben. Untersucht werden sollen die drei Bereiche Economies, Governance und Life. Auffällig sei, dass in allen Bereichen technologische Lösungen angeboten werden – und dass die Entscheidungen darüber oft dem Individuum überlassen sind. Als Beispiel nennt Lemke das so genannte social freezing, bei dem der Kinderwunsch in die Zukunft verschoben wird im Interesse der Karriere. „Man fragt sich: Warum werden diese Dinge nicht gesellschaftlich diskutiert?“, sagt Lemke. Ob Genbank für aussterbende Tierarten oder Umstieg auf E-Mobilität – oft setze man auf das Credo: „Technologien werden uns retten“ – dabei könnte man auch darüber nachdenken, wie die Probleme ursächlich angegangen werden könnten. Hier spielten auch Machtverteilungen eine große Rolle, was besonders beim Thema Klimawandel offenkundig ist: Diejenigen, die am meisten unter den Folgen leiden, sind weder für die Ursachen verantwortlich noch haben sie nennenswerte Mitsprache bei Lösungsansätzen. Bis zum Start des Graduiertenkollegs müssen nun insgesamt 14 Stellen besetzt werden, davon zehn für Promovierende und zwei für Postdocs. Das Kolleg werde sie für eine Vielzahl von Berufsfeldernn und Eirnichtungen im akadmeischen Bereich und darüber hinaus optimal vorbereiten, so Thomas Lemke.

Das zweite neue Graduiertenkolleg trägt den Titel „Standards des Regierens“ und wurde gemeinsam von der Goethe-Universität und der Technischen Universität Darmstadt beantragt. Sprecher ist Jens Steffek, Professor für transnationales Regieren an der TU Darmstadt, stellvertretende Sprecherin die Demokratieforscherin Prof.'in Sandra Seubert. Das standortübergreifende Graduiertenkolleg (GRK) beschäftigt sich mit dem Konzept der „good governance“, das allgemeine Normen wie Transparenz, Partizipation und Verantwortlichkeit der Regierenden beinhaltet. Insgesamt sieht das Kolleg zunächst zwei Gruppen mit jeweils zehn Promovierenden vor. Dabei gehe es nicht nur um die Nachwuchsgewinnung für die Wissenschaft, betont Sandra Seubert: „Angesichts der Aufgaben und Probleme, vor denen demokratische Gesellschaften heute stehen, ist es sehr wichtig, junge Menschen für unterschiedliche Bereiche der Politik gut auszubilden, und das wissenschaftlich generierte Wissen mit der Gesellschaft zu verbinden.“ (Mehr zum Graduiertenkolleg „Standards des Regierens“ finden Sie unter: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/hochschulstrategie/goethe-universitaet-und-tu-darmstadt-werben-neues-graduiertenkolleg-ein/).

Die Förderung der beiden Graduiertenkollegs „Fixing Futures“ und „Standards des Regierens“ beginnt zum 1. April 2023 und läuft zunächst fünf Jahre. Anschließend ist eine Fortführung für weitere vier Jahre möglich.

Bild zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/127949666

Bildunterschrift:
Diese Professorinnen und Professoren sind am neuen Graduiertenkolleg „Fixing Futures“ beteiligt: Thomas Lemke (Foto: Mafra Merielli), Martina Klausner (Foto: privat), Peter Lindner (Foto: A. Nikulin), Thomas Scheffer (Foto: Uwe Dettmar), Marc Boeckler (Foto: privat), Lizzie Richardson (Foto: privat), Barbara Brandl (Foto: Jan-Frederik Bandel), Josef Barla (Foto: Merielli Mafra), Gisela Welz (Foto: privat).

Weitere Informationen
„Fixing Futures“:
Prof. Dr. Thomas Lemke
Soziologie mit dem Schwerpunkt Biotechnologie, Natur und Gesellschaft
Institut für Gesellschaftswissenschaften
Goethe-Universität
Telefon 069 798-36664
E-Mail lemke@em.uni-frankfurt.de

„Standards des Regierens“:
Prof.in Dr. Sandra Seubert
Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Theorie
Institut für Politikwissenschaft
Goethe-Universität
Telefon 069 798-36553
E-Mail seubert@soz.uni-frankfurt.de
Homepage www.fb03.uni-frankfurt.de/42419952/sseubert


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 4 2022
14:43

Vertiefung des transatlantischen Gesprächs in Zeiten der Bedrohung von demokratischen Regierungs- und Lebensformen

Das John McCloy Transatlantic Forum wird am Forschungskolleg Humanwissenschaften feierlich eröffnet

BAD HOMBURG/FRANKFURT. Am Freitag, 4. November 2022, wurde das John McCloy Transatlantic Forum vor vollem Auditorium im Vortragssaal des Forschungskolleg Humanwissenschaften feierlich eröffnet. Der Name des Forums erinnert an John J. McCloy, der als amerikanischer Hoher Kommissar von 1949 bis 1952 in Frankfurt am Main amtierte.

Anwesend waren der Präsident der Goethe-Universität Professor Enrico Schleiff, der Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg Alexander W. Hetjes und die Initiatoren des Forums: der Direktor des Kollegs Professor Matthias Lutz-Bachmann, die Sprecher des Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas“ Professor Gunther Hellmann und Professor Johannes Völz sowie die Bad Homburger Förderer des Forums Bernd von Maltzan und Felix Hufeld. Als besonderer Gast war John J. McCloy II zugegen, der Sohn des amerikanischen Hohen Kommissars John J. McCloy. Professor Charles A. Kupchan von der Georgetown University hielt den Festvortrag. Der Experte für die amerikanisch-europäischen Beziehungen war Sonderberater von Präsident Barack Obama und Mitglied im amerikanischen Sicherheitsrat. Er sprach über die fortdauernden Stärken und die Verletzlichkeit des Westens in der künftigen Welt.

Ziele des neuen Forums
Das neue Forum am Forschungskolleg Humanwissenschaften bringt Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, Kultur und Wirtschaft zum Gespräch über die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen in der von Krisen geprägten Gegenwart zusammen. Dadurch möchte es dazu beitragen, die im transatlantischen Kontext herausgebildete Ausprägung der Demokratie zu stärken und unter den Bedingungen einer sich verändernden Weltordnung weiterzuentwickeln.

Mit seinem Namen erinnert das Forum an das Engagement der Amerikaner für den Aufbau der bundesrepublikanischen Demokratie in der Nachkriegszeit. Johannes Völz, Co-Sprecher des begleitenden Forschungsschwerpunktes „Democratic Vistas“, betonte allerdings: „Es geht uns nicht darum, die alte transatlantische Wertegemeinschaft unreflektiert wiederzubeleben.“  Das wäre, so Völz, zu kurzsichtig. Das Forum bleibe der transatlantischen Idee verbunden, aber heute gelte es, die westlichen Demokratien in ihrer Verflechtung mit einer Nord-Süd- und einer Ost-West-Achse zu betrachten.

Bürgerschaftliches Engagement für das Forum
Initiiert wurde das neue Forum vom Kollegdirektor Matthias Lutz-Bachmann und den beiden Sprechern des Forschungsprojektes. Bernd von Maltzan begleitete und förderte das Forum von Anfang an. Denn, so von Maltzan: „Wie Außenministerin Baerbock es jüngst formulierte: es kommt jetzt darauf an, das ‚transatlantische Moment' zu nutzen, um den aktuellen, bedrohlichen Anfechtungen der Demokratie etwas entgegenzusetzen. Dazu möchte ich als jemand, der in der Nachkriegszeit aufwuchs und den Amerikanern für ihren Beitrag zum Aufbau der deutschen Zivilgesellschaft zutiefst dankbar ist, beitragen, indem ich den Gedankenaustausch von Wissenschaft und Entscheidungsträgern aus Politik und Gesellschaft am John McCloy Transatlantic Forum unterstütze.“

Für die künftigen Aktivitäten des Forums und des Forschungsschwerpunktes sind bereits Förderzusagen gemacht worden, sodass bereits ab Herbst 2023 Demokratieforscher*innen zu Gastaufenthalten an das Kolleg kommen können, um sich in das Forum und den Forschungsschwerpunkt einzubringen.

Wohnte in Bad Homburg: Der Namensgeber des Forums John J. McCloy
John J. McCloy amtierte als amerikanischen Hoher Kommissar von 1949 bis 1952 in Frankfurt am Main und wohnte mit seiner Familie im „Haus Hohenbuchen“ am Rande des Bad Homburger Kurparks. Sein Sohn, der heute fast 85jährige John J. McCloy II hat lebhafte und gute Erinnerungen an die Jahre, die er als Jugendlicher dort verbrachte. In seinem Grußwort bei der Eröffnung des Forums betonte er, dass die Benennung des Forums nach seinem Vater für ihn eine große Ehre und Freude sei. Denn das Forum knüpfe an die grundlegende Überzeugung seiner Eltern an, dass Kultur, Wissenschaft, Bildung und soziales Engagement entscheidende Bausteine für die Entwicklung demokratischer Gesellschaften seien. So war seine Mutter für ihr soziales Engagement ebenso wie für die großen Gesellschaften, zu denen sie einlud, in ganz Bad Homburg und darüber hinaus bekannt. Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes überreichte dem Ehrengast einen großen Fotoband über die Geschichte Bad Homburgs mit den Worten: „Der Name von John J. McCloy und seiner Frau Ellen hat in Bad Homburg noch immer einen sehr guten Ruf.“

Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/127827194

Bildtext:

1.     Eröffnung des John McCloy Transatlatnic Forum: Rush McCloy, Alexander Hetjes, Laura McCloy, Enrico Schleiff, John McCloy III, Bernd von Maltzan, John McCloy II, Gunther Hellmann, Chrales Kupchan, Johannes Völz, Felix Hufeld, Iris Koban, Matthias Lutz-Bachmann

2.   Eröffnung des John McCloy Transatlantic Forum: Professor Matthias Lutz-Bachmann, Professor Johannes Völz, Professor Charles Kupchan, Professor Gunther Hellmann

Fotos: Stefanie Wetzel

Weitere Informationen
Webpage des Kollegs: www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Aufnahme der Veranstaltung: Die Veranstaltung mi dem Festvortrag von Charles Kupchan wurde aufgezeichnet; das Video ist in den nächsten Tagen auf dem YouTube Kanal des Kollegs zugänglich.

Kontakt: Iris Helene Koban
Geschäftsführerin des Forschungskollegs Humanwissenschaften
i.koban@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-10

Beate Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de; Tel.: 06172 13977-15


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Nov 4 2022
10:40

Zum Preis von Freiheit und Demokratie: Die 52. Römerberggespräche in Kooperation mit dem Forschungsverbund Normative Ordnungen der Goethe-Universität 

Ist es das wert?

FRANKFURT. Die Energiekosten steigen, die Inflation wächst, Betriebe gehen insolvent und Arbeitsplätze verloren: Auch hierzulande werden die ökonomischen Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine immer spürbarer. Wieviel Wohlstandsverlust kann unsere Gesellschaft ertragen, bis ihr innerer Friede in Mitleidenschaft gezogen wird – und was bleibt dann noch von der Solidarität mit Kiew? Das dürfte nicht nur Wladimir Putin strategisch interessieren. Das müssen sich auch die europäischen Regierungen fragen, wenn ihre Sanktionen innenpolitisch ein Preisschild bekommen.

Diesem Thema widmen sich die

52. Römerberggespräche
„Ist es das wert? Der Preis von Freiheit und Demokratie“
am Samstag, dem 12. November 2022,
10 – 17 Uhr,
im Chagall Saal des Schauspiel Frankfurt. Der Eintritt ist frei.

Im Einzelnen geht es um Fragen wie: Was sollen uns Völkerrecht und transnationale Gerechtigkeit wert sein? Welche Opfer wollen wir für den Schutz von geflüchteten und vertriebenen Menschen bringen? Welchen Preis müssen wir für die Verteidigung von Demokratie und Freiheit bezahlen? Und wie rechtfertigen wir diese Kosten denen gegenüber, die ihre Existenzgrundlage gefährdet sehen?

Redner*innen und Diskussionsgäste sind die Soziologin Teresa Koloma Beck (HSU/UniBw Hamburg), die Journalistin und Publizistin Ulrike Herrmann, die Soziologen Armin Nassehi (LMU München) und Matthias Quent (Hochschule Magdeburg-Stendal), die Migrations- und Armutsforscherin Ramona Rischke (Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung), die Publizistin Marina Weisband, der Historiker Martin Schulze Wessel (LMU München) und der Autor und Träger des diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels Serhij Zhadan. Moderiert wird die Veranstaltung von Hadija Haruna-Oelker (Journalistin) und Alf Mentzer (Leiter des Ressorts hr2-Tagesprogramm im Hessischen Rundfunk).

Die Frankfurter Römerberggespräche bestehen seit 1973 in ununterbrochener Folge und sind eine feste Institution der Debattenkultur in Deutschland. Vorsitzender des Trägervereins Römerberggespräche e.V. ist Miloš Vec, Professor für Rechts- und Verfassungsgeschichte an der Universität Wien und seit 2013 assoziiertes Mitglied des Frankfurter Forschungsverbundes Normative Ordnungen.
 
Das Programm im Überblick:
 
10.00 Uhr
Begrüßung durch Ayse Asar (Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst)

10.15 Uhr
Armin Nassehi (Soziologe, LMU München)
Vom Nutzen und Nachteil der Frage nach Nutzen und Nachteil – Erwartungsmanagement in unkalkulierbaren Zeiten

11.00 Uhr
Marina Weisband (Publizistin)
Vom Wert der Freiheit

11.45 Uhr
Serhij Zhadan (Autor, Träger des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022)
Sprache nach dem Krieg

12.30 Uhr – 13.15 Uhr
Martin Schulze Wessel (Historiker, LMU München)
Putins Geschichte. Historische Obsession und gegenwärtige Strategien

14.15 Uhr
Ulrike Herrmann (Journalistin und Publizistin)
Wer soll das bezahlen? Die Ökonomie des Krieges

15.00 Uhr
Ramona Rischke (Migrations- und Armutsforscherin, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung) und Matthias Quent (Soziologe, Hochschule Magdeburg-Stendal)
Ein heißer Herbst? Willkommenskultur und Abwehrreflexe

16.00 Uhr – 17.00 Uhr
Teresa Koloma Beck (Soziologin, HSU/UniBw Hamburg)
Zusammenhalt durch Krise? Perspektiven auf Europa

Details zum Programm:
www.roemerberggespraeche-ffm.de, www.normativeorders.net

Informationen:
Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“
Tel.: 069/798-31407, anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, E-Mail, p.barth@em.uni-frankfurt.de