​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Sep 15 2014
12:50

7. Peer Tutor*innen-Konferenz auf dem Campus Westend – 120 Studierende aus dem deutschsprachigen Raum treffen sich in Frankfurt

Schreibberater helfen ihren Kommilitonen

FRANKFURT. 120 Studierende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum treffen sich vom 26. bis 28 September an der Goethe-Universität, um sich darüber auszutauschen, wie sie ihren Kommilitonen beim Schreiben von Hausarbeiten gezielt helfen können. Sie gehören zu einer Gruppe von ausgebildeten Schreibberatern, die in den Schreibzentren der verschiedenen Universitäten bereits umfassende Erfahrungen bei der individuellen Unterstützung gesammelt haben.

Die 7. Peer Tutor*innen-Konferenz, die ausschließlich von Studierenden organisiert wird, umfasst Workshops, Vorträge und auch einen Theorie-Slam. Während der Tagung sollen unterschiedliche Beratungsansätze verglichen, Schreibmethoden ausgetauscht und ganz neue Projekte wie eine deutschsprachige „Peer Tutor*innen Online-Community“ angestoßen werden. Ein wichtiger Aspekt ist die Vernetzung und Zusammenarbeit der Studierenden, dazu Dennis Fassing (28), Peer Tutor und wissenschaftliche Hilfskraft des Schreibzentrums: „Damit haben wir bei den vorherigen Konferenzen schon gute Erfahrungen gesammelt – gemeinsame Projekte sind das Ergebnis, so eine standortübergreifende Lesegruppe oder ein Hospitationsprogramm für Schreibberater und Schreibberaterinnen.“

Inzwischen gibt es etwa 25 deutschsprachige Schreibzentren, die Tutoren als Schreibberater ausbilden. Diese unterhalten sich mit Ratsuchenden über hilfreiche Schreibstrategien oder wissenschaftliche Arbeitsmethoden. Auch der Aufbau und die Argumentation von Hausarbeiten werden thematisiert. „In den Beratungen merke ich immer wieder, dass jeder Schreibprozess anders ist – und auch jede Schreibblockade“, meint Katharina Hock (25), seit zwei Semestern selbst studentische Peer-Schreibtutorin im Schreibzentrum der Goethe-Universität ist. „So kommen Studierende auch mit ganz unterschiedlichen Tricks und Methoden wieder ins Schreiben. Manchen hilft ein offenes Freewriting, anderen ein genauer Blick auf ihren bereits geschriebenen Text.“

Die Wochenendtagung auf dem Campus Westend findet im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der Universität statt. Die Goethe-Universität fördert seit einigen Jahren gezielt die Kompetenzentwicklung ihrer Studierenden. Die Zahl der Studierenden, die Angebote des Schreibzentrums oder des Programms „Starker Start ins Studium“ wahrnehmen, steigt stetig. „Im Sommersemester 2014 haben schon 316 Schreibberatungen stattgefunden. Unser Angebot spricht sich herum“, so Dr. Nadja Sennewald aus dem Leitungsteam des Schreibzentrums.

Informationen: Dennis Fassing, Schreibzentrum, Campus Westend; dfassing@stud.uni-frankfurt.de, Tel. (069)798-32845; Programm der Konferenz: www.ptk14.de

Personalia/Preise

Sep 15 2014
11:27

17.000 Euro an Preisgeldern für drei wegweisende Unternehmensgründungen von Studierenden und Absolventen

Startups der Goethe-Universität gewinnen Goethe-Innovationspreis

FRANKFURT. 500 Gäste des Goethe-Innovationsforums, einer gemeinsame Veranstaltung von Goethe-Universität und Handelsblatt, wurden am vergangenen Donnerstag Zeugen von drei bemerkenswerten Unternehmenspräsentationen: Mit „Roomhero“, „Mein Unternehmensfilm“ sowie „Artgenika“ stufte die Jury des Goethe-Innovationspreises drei Startups der Goethe-Universität als so zukunftsträchtig ein, dass sie ihnen Preisgelder im Gesamtwert von 17.000 € zusprach. Der erste Preis von 10.000 € ging an Roomhero, ein Unternehmen, das durch eine intelligente, interaktive, webbasierte Netz-Plattform Privatleute und Unternehmen auf neuartige Weise bei Einrichtungsfragen unterstützt.

Dr. Friederike Lohse, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Freunde und Förderer der Goethe-Universität, hat das Goethe-Innovationsforum 2012 ins Leben gerufen. Seitdem stiften die „Freunde“ auch das Preisgeld. Für den Goethe-Innovations-Preis können sich Startups bewerben, bei denen Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter aus der Goethe-Universität dem Gründungsteam angehören und in den Goethe-Unibator aufgenommen wurden.

Mit den Vorstandsvorsitzenden von BASF, Porsche, BP Europa, Zeiss sowie Bosch und Siemens Hausgeräte waren im dritten Jahr des Goethe-Innovationsforums erneut herausragende Vertreter der deutschen Wirtschaft an die Universität Frankfurt gekommen. Nach einem Impulsvortrag von Dr. Karsten Ottenberg, Chef der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, diskutierten die vier übrigen Unternehmenslenker unter Leitung von Handelsblatt-Chefredakteur Gabor Steingart im Festsaal des Casinos 90 Minuten über die Bedeutung von Innovationen für die deutsche Wirtschaft, ihr Unternehmen und für sie persönlich.

  • Der 1. Preis mit 10.000 Euro geht an ROOMHERO mit dem Gründerteam Arthur Rehm, Daniel Kuczaj, Dominik Schroeter, Norbert Apostel und Steven Cardoso. Ausschlaggebend für den 1. Platz waren das innovative Vertriebskonzept verbunden mit dem Einsatz modernster Technologie sowie ein überzeugendes Gründerteam.
  • Der 2. Preis mit 5.000 Euro geht an das Startup Mein Unternehmensfilm mit den Gründern Sven Junglas,  Attila Schunke und Daniel Schunke. Gefallen haben der Jury das unternehmerische Geschick, einen Trend für sich sehr erfolgreich nutzbar zu machen, und das in einem starken Team.
  • Der 3. Preis mit 2.000 Euro geht an Artgenika mit der Gründerin Dr. Jelena Bozilovic-Djurovic sowie Dr. Hi-jea Cha und Vadim Osadchy. Das Beispiel macht deutlich, wie langwierig und schwierig Gründungen im Bereich Biotech sind. Die Juroren waren insbesondere beeindruckt von der wissenschaftlichen Fundierung sowie der Relevanz der Gründungsidee für den Gesundheitssektor.

Informationen zu den Teams:

ROOMHERO

Das Technologie-Startup Roomhero löst auf innovative Weise das Problem derjenigen, die nicht wissen, wie sie ihre Wohnung, ihr Haus oder ihren Arbeitsplatz einrichten sollen, oder keine Zeit beziehungsweise Lust haben, sich mit dem Einrichtungsprozess zu beschäftigen. Dies bekommt der Kunde dank einer von Roomhero entwickelten Augmented Reality Software als 3-D-Echtzeit-Simulation zugeschickt und kann entweder das Gesamtpaket oder einzelne Elemente daraus direkt und bequem online bestellen. Dabei ist der Einrichtungsservice von Roomhero für den Kunden kostenlos.

MeinUnternehmensfilm

MeinUnternehmensfilm produziert Erklärvideos und Imagefilme. Das Unternehmen betont, es habe den Markt für solche Filme sowohl qualitativ als auch preislich „revolutioniert“.  Filme seien damit erschwinglicher denn je. Jeder könne so von den zahlreichen Vorteilen der eigenen Bewegtbildpräsenz profitieren, komplexe Themen einfach auf den Punkt bringen und in maximal 2 Minuten Zuschauer und Kunden erreichen.

Artgenika

ArtGenika ist ein modernes Bioanalytikunternehmen, das sich auf innovative Dienstleistungen spezialisiert und spezifische Analyse-PCR-Kits für die Qualifizierung und Quantifizierung der spezifischen DNA-Fragmente im Marktbereich Medizin und Lebensmittelsicherheit produziert Durch die innovative Technologie bietet  das im Rahmen des Wettbewerbs EXIST geförderte Unternehmen seinen Kunden mehrfache Zeit- und Kostenersparnis im Bereich PCR-basierte Diagnostik von Krankheitserregern. Die Polymerase-Kettenreaktion (englisch Polymerase Chain Reaction, PCR) ist eine Methode, um die Erbsubstanz DNA in vitro zu vervielfältigen.

Über den Goethe-Unibator

Mit dem Goethe-Unibator fördert die Goethe-Universität Frankfurt seit 2001 Studierende, Mitarbeiter und Alumni bei der Gründung eigener Unternehmen. Damit werden Startups in der frühen Phase bei der Entwicklung marktreifer Produkte und Dienstleistungen sowie beim Unternehmenswachstum unterstützt. So bildet der Goethe-Unibator eine tragfähige Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Er hilft, eine lebendige Gründungskultur an der Universität Frankfurt zu etablieren und zu stärken.

Ein Bild zum Download gibt es hier.

Veranstaltungen

Sep 11 2014
15:05

Beim Jahrestreffen des europäischen Netzwerks „European Network on Regional Labour Market Monitoring“ diskutieren 120 Wissenschaftler und Experten aus 20 europäischen Region über klugen Konzepte

Wie können ländliche Regionen für Arbeitskräfte attraktiv werden?

FRANKFURT. Was haben der Werra-Meissner-Kreis, die Wielkopolska und die Aquitaine gemeinsam? Alle drei europäischen Regionen suchen nach klugen Konzepten, um junge Menschen in der Region zu halten und so dem demografischen Wandel zu begegnen. Vom 22. bis 24. September treffen sich auf dem Campus Westend an der Goethe-Universität 120 Wissenschaftler und Experten aus 20 europäischen Regionen. Sie kooperieren seit fast zehn Jahren in dem europäischen Netzwerk „European Network on Regional Labour Market Monitoring“, um über Fragen nachhaltiger Wirtschaft und nachhaltiger Beschäftigung zu diskutieren.

Das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) hat zusammen mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration zu diesem Jahrestreffen nach Frankfurt eingeladen. Dazu erklärt Stefan Grüttner, hessischer Minister für Soziales und Integration: „Wir brauchen innovative Lösungen, um mit dem Fachkräftebedarf adäquat umzugehen. In Hessen können wir von den europäischen Erfahrungen lernen, wie auch im Gegenzug einige hessische Ansätze gute Beispiele für andere Regionen in Europa sein können.“ Für die Geschäftsführerin des IWAK, Dr. Christa Larsen, ist dieses Meeting „eine einmalige Chance, um Ideen zu bekommen, wie man die eigenen Herausforderungen angehen kann“.

Abwanderungsprozesse aus dem ländlichen Raum sind nichts Neues, doch jetzt steigen durch den Geburtenrückgang in den ländlichen Regionen die Herausforderungen deutlich. „Es muss gelingen, den Abwanderungstrend zu stoppen, damit die lokale Wirtschaft eine Zukunft hat“, prognostiziert Larsen. Es fehlen Auszubildende für Handwerksbetriebe sowie Facharbeiter für die kleinen und mittelständischen Firmen. „Hier kann  eine nachhaltige Bindung von Arbeitskräften an die Region helfen“, ergänzt Grüttner. Wenn beispielsweise junge Menschen durch ihre Familien oder Ausbildungsstätten einen persönlichen Bezug zur Region haben, dann kann man sie auch als Fachkräfte gewinnen. Was können Kommunen und Betriebe dafür tun, jungen Menschen das Leben in diesen Regionen schmackhaft zu machen? Dazu Larsen: „Es gibt bereits viele gute Erfahrungen beispielsweise aus dem spanischen Baskenland, aus Ostpolen oder aus Brandenburg. Diese zeigen, dass Unternehmen in ländlichen Regionen dann für Arbeitskräfte attraktiv sind, wenn dort auch gute, d.h. nachhaltige Beschäftigungsbedingungen geboten werden. Seien dies flexible Arbeitszeiten für junge Mütter, lebenslanges Lernen im Betrieb oder solide Maßnahmen für Gesundheit am Arbeitsplatz, aber auch ein familienfreundliches Umfeld.“

Nachhaltige Beschäftigungssicherung läuft in vielen europäischen Ländern unter dem Label „grüne Beschäftigung“. Experten aus Dänemark und Frankreich, aber auch verschiedenen italienischen Regionen werden bei dem Netzwerk-Treffen darlegen, wie Beschäftigung in den grünen Wirtschaftssektoren geschaffen werden kann. Dazu Sigrid Rand, Koordinatorin des Europäischen Netzwerkes an der Goethe Universität: „Gerade diese grünen Wirtschaftssektoren sind für viele hessische Regionen wichtige Beschäftigungsmotoren: Große Potenziale haben hier die Handwerker, die Wärmedämmung installieren, oder Stadtwerke, die neue Wege der Energieversorgung gehen.“

MEDIEN-Einladung:

Um diese Themen zu vertiefen, stehen Ihnen folgende Experten am 23. September (Dienstag) um 14 Uhr zur Verfügung (Casino-Gebäude, Raum 1.801).

  • Rolf Keil, Leiter des Referats „Grundsatzfragen der Arbeitsmarktpolitik, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
  • Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Direktorin des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK)
  • Dr. Christa Larsen, Koordinatorin des Europäischen Netzwerks
  • Prof. Dr Marco Ricceri, Vorsitzender des Scientific Committee des European Network on Regional Labour Market Monitoring 

Bei Interesse melden Sie sich bitte bis 19. September bei: Sigrid Rand, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), E-Mail: s.rand@em.uni-frankfurt.de; Tel. (069) 798 25474.

Informationen: Dr. Christa Larsen, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), c.larsen@em.uni-frankfurt.de; Tel. (069) 798 22152, Sigrid Rand, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), s.rand@em.uni-frankfurt.de; Tel. (069) 798 25474; www.regionallabourmarketmonitoring.net; www.iwak-frankfurt.de

Forschung

Sep 11 2014
13:19

Merz-Stiftungsgastprofessor Jan Buitelaar erforscht Überlappungen und Unterschiede

ADHS und Autismus bei Kindern und Jugendlichen

FRANKFURT. Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) treten bei Kindern und Jugendlichen oft gemeinsam auf. Der diesjährige Friedrich Merz-Stiftungsprofessor Jan Buitelaar aus Nijmegen ist ein Experte auf diesem Gebiet. Anlässlich seines Besuchs lädt die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Goethe-Universität am 17. September zu einem klinisch orientierten Symposium ein. Es richtet sich an niedergelassene Ärzte, Psychotherapeuten, Lehrer, Pädagogen und Eltern, die Kinder und Jugendliche mit ASS, ADHS und Angststörungen betreuen.

Jan Buitelaar ist Professor für Psychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Radboud University in Nijmegen (Niederlande). Er hat im Rahmen zahlreicher Studien zu klinischen Aspekten sowie neurobiologischen und neuropsychologischen Grundlagen von ASS und ADHS die Vermutung aufgestellt, dass die genetischen Faktoren beider Erkrankungen überlappen. Während seines Aufenthalts an der Goethe-Universität wird er über eine neue und zuverlässige Möglichkeit der Klassifikation der Krankheitsbilder berichten, die sich an der Geschwindigkeit und Genauigkeit der Sprache orientiert.

Ein Höhepunkt der Merz-Stiftungsprofessur ist das wissenschaftliche Symposium am 19. September, zu dem international renommierte Sprecherinnen und Sprecher erwartet werden. Das Symposium beleuchtet neue Aspekte der Klassifikation, der Krankheitsentstehung und des Verlaufs der drei Krankheitsbilder aus der Sicht der Grundlagenwissenschaften. Julio Licinio aus Adelaide, Australien, ist der Editor der renommierten Zeitschrift „Molecular Psychiatry“. Er spricht über ein neues Klassifikationssystem für psychische Störungen.

Kerstin Konrad, Aachen, Liz Pellicano, London, und Edmund Sonuga-Barke, Southampton, entwickeln neue therapeutische Ansätze. Sie basieren auf grundlagenwissenschaftlichen Befunden zur Entwicklung bei akuten Belastungsreaktionen (Acute Stress Disorder, ASD) der Neuropsychologie bei ADHS sowie der allgemeinen Gehirnentwicklung im Jugendalter. Joseph Buxbaum, New York, berichtet über die neuesten Befunde zur Genetik von ASD, und Thalia Eley, London, sowie Peter Zwanziger, Wasserburg, greifen das wichtige Thema der Angststörungen im Kindesalter auf, die eine große Überlappung mit ASD und ADHS zeigen.

Medienvertreter haben die Möglichkeit, während der Mittagspause des Symposiums am 19. September zwischen 13 und 14 Uhr Interviews mit Prof. Buitelaar und weiteren internationalen Experten zu führen. Um eine vorherige Anmeldung per E-Mail an Natascha van Alphen (natascha.alphen@kgu.de) wird gebeten. Ort: Hörsaalzentrum Campus Westend (Symposium in HS 6)

Leitgedanke der 1987 gestifteten Friedrich Merz-Stiftungsgastprofessur ist die Förderung internationaler wissenschaftlicher Beziehungen der Goethe-Universität in den Bereichen Medizin und Pharmazie.

Informationen: Natascha van Alphen, Assistentin von Prof. Christine Freitag, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Campus Niederrad, Tel: (069) 6301-7085, natascha.alphen@kgu.de.

Veranstaltungen

Sep 11 2014
10:10

Kooperation von Frobenius-Institut und Institut français d’histoire en Allemagne mit dem historischen museum frankfurt

15 Porträtfotos von afrikanischen Kolonialsoldaten gaben Anstoß für die Ausstellung „Gefangene Bilder. Wissenschaft und Propaganda im Ersten Weltkrieg“

FRANKFURT. „Feldforschung“ der besonderen Art betrieb der später in Frankfurt arbeitende Ethnologe Leo Frobenius im Ersten Weltkrieg: Er beschäftigte sich intensiv mit afrikanischen Kriegsgefangenen, die für die Kolonialmacht Frankreich im Ersten Weltkrieg kämpfen mussten. Er ließ Porträtfotos von ihnen anfertigen, die ab 11. September (Donnerstag) bis zum 15. Februar 2015 im Historischen Museum (Fahrtor 2) zu sehen sein werden, und notierte Märchen und Erzählungen, die die Gefangenen ihm vortrugen. Die Ambivalenz seines Tuns und die spezielle Form der Kriegspropaganda dokumentieren u.a. sein 1916 erschienenes Buch „Der Völkerzirkus unserer Feinde“.

Das Konvolut von 15 Porträts afrikanischer Kriegsgefangener auf fotografischen Glasplatten hatte Peter Steigerwald, Fotograf und Dokumentar des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität, bereits vor über zehn Jahren entdeckt; Pläne für eine Ausstellung ließen sich aber erst jetzt realisieren. 2014 war – mit dem Rückblick auf den Beginn des Ersten Weltkriegs und dem 100-jährigen Jubiläum der Goethe-Universität – die Zeit reif für die Ausstellung „Gefangene Bilder. Wissenschaft und Propaganda im Ersten Weltkrieg“ im Historischen Museum und gleichzeitig für die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses spektakulären Fundes. Aus einer intensiven deutsch-französischen Kooperation ist die Ausstellung entstanden: Neben dem Frobenius-Institut beteiligt sich auch das Institut français d’histoire en Allemagne an der Goethe-Universität.

Die fünfzehn Fotografien stehen im Zentrum der Ausstellung; daneben werden auch Film- und Tonaufnahmen wie auch die Gipsabgüsse von menschlichen Körperteilen aus den Kriegsgefangenenlagern gezeigt. Ergänzt wird dieses Material durch Publikationen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit, Plakaten, Postkarten sowie Akten der Wissenschaftler aus Berlin, Wien und Rumänien. Eine Begleitpublikation (Michael Imhof Verlag) stellt die Fotografien vor und zeichnet in mehreren Aufsätzen ein Bild der Umstände ihrer Entstehung und der späteren Verwendung. Eingebettet ist dies in die Geschichte der Ethnologie und der Erforschung der menschlichen Natur und Kultur in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in Frankfurt und anderswo.

Unter den acht Millionen Soldaten, die für Frankreich in den Ersten Weltkrieg zogen, waren fast 500.000 Männer aus den französischen Kolonien. Oft wurden sie unter Zwang für die „Tirailleurs sénégalais“ („Senegalschützen“, auch wenn sie aus anderen Teilen Westafrikas stammten) rekrutiert. Die meisten mussten an der europäischen Westfront kämpfen. Dieser Einsatz und auch die Zwangsbeteiligung englischer Kolonialsoldaten gibt dem Terminus Weltkrieg erst seine wirklich globale Bedeutung. Dazu Prof.Pierre Monnet, Leiter des Institut français d’histoire en Allemagne: „Den außereuropäischen Teilnehmern des ‚Großen Krieges‘; von denen wenige Spuren in den Archiven sowie im kollektiven Gedächtnis geblieben sind, versucht die Ausstellung eine Stimme zu geben. Die Materialien sind aus einem rassistischen und kolonialistischen Blickwinkel heraus entstanden. Dieses so geschaffene Bild wirkt bis in die Gegenwart fort und stellt somit einen der Ursprünge des alltäglichen Rassismus dar.“ Der korrekte Umgang mit solch sensiblen Sammlungen sei eine Herausforderung für Museen und Universitäten, betont Monnet.

Die Ausstellung im Historischen Museum gab nun auch Anlass, sich mit der Rolle von Leo Frobenius (1873–1938) während des Ersten Weltkriegs näher zu befassen. Frobenius war erst Mitte der 1920er Jahre mit seinem von Mäzenen finanzierten Institut für Kulturmorphologie nach Frankfurt gekommen, er hatte einen Lehrauftrag an der Universität und war ab 1934 Direktor des „Völkermuseums“. Der Autodidakt war ein Außenseiter des akademischen Betriebs, fand aber nicht nur an der Frankfurter Universität zahlreiche Unterstützer. Frobenius‘ Ambivalenzen, die sein ganzes Leben und Werk durchzieht, werden auch in der Ausstellung gespiegelt: „Wie in einem Prisma lässt sich an Frobenius‘ Person das Engagement der ethnologischen Wissenschaft für das Kriegsgeschehen studieren. Gleichzeitig sind aber Frobenius‘ Aktivitäten einzigartig und nicht repräsentativ für die Ethnologen seiner Zeit“, betont Dr. Richard Kuba, der die wissenschaftliche Betreuung des Projekts am Frobenius-Institut innehat.

Frobenius, der als Sohn eine Festungsbaumeisters dem Militär nahe stand und ein glühender Verehrer der Monarchie war, wurde als „Bevollmächtigter des Königlich-Preußischen Kriegsministers“ zum Leiter des Kriegsgefangenen-Lagers im rumänischen Slobozia berufen. Dorthin waren die gefangenen Kolonialsoldaten vom „Mohammedanerlager“ in Wünsdorf bei Berlin gebracht worden, u.a. mit Rücksicht auf die osmanischen Bündnispartner – denn die Heeresleitung hoffte, dass bei dem wärmeren Klima in Rumänien weniger Gefangene sterben würden als in der kalten Berliner Region. Dazu schrieb Frobenius, der sich auch für eine bessere Versorgung der Afrikaner einsetzte, aus Rumänien: „In Wünsdorf hatten wir 9 Kranke pro Tag und Tausend. Hier haben wir nur ½ Krankheitsfall pro 100 und Tag.“ Überprüfen lassen sich diese Zahlen allerdings nicht.

Frobenius verfolgte in diesen Jahren zunächst seine eigenen Forschungsinteressen, ließ sich aber auch für die Propaganda der Mittelmächte einsetzen. Im Gegensatz zu anderen Ethnologen interessierte sich Frobenius bei seinen Recherchen nicht so sehr für die Erforschung der „rassetypischen Merkmale“, ihm ging es mehr um das kulturelle Afrika, die Erzählungen und Märchen, die in sein nach dem Krieg erschienenes dreibändiges Werk „Volksmärchen der Kabylen“ Eingang fanden – „ohne dass der Herausgeber seine Quelle vor der eigenen Haustür in der Mark Brandenburg offengelegt hätte“, so Kuba. In diesen Erzählungen schien der Anti-Modernist Frobenius viel Mythisches zu finden, während er gleichzeitig in Europa den Wert von Mythen schwinden sah. Auch die Beschreibungen der Kolonialsoldaten, die Frobenius nach dem Krieg für das Werk „Deutschlands Gegner im Weltkriege“ verfasste, heben sich – so Kuba – „trotz seines paternalistischen Stils wohltuend von denen seiner Mitautoren ab“. Frobenius zeige sogar des Öfteren Sympathie für die jeweiligen Völker. Kuba nennt ein paar Beispiele: „So glänzen die ‚Kru-Neger‘ durch ‚auffallende Arbeitsfreudigkeit‘, die Mandara aus dem Tschadseegebiet sind Träger einer tiefinnerlichen Religiösität‘, die Bobo vom oberen Volta zeigen sich ‚ebenso religiös wie arbeitsam‘.“

Den Wissenschaftlern des Frobenius-Instituts und des Institut français d’histoire en Allemagne liegt es gemeinsam mit dem Kurator Benedikt Burkard vom Historischen Museum, daran deutlich zu machen, dass sich Wissenschaftler und Intellektuelle auf beiden Seiten der Frontlinien an dem „Krieg der Federn“ („guerre des plumes“) aktiv beteiligt haben. Frobenius nutzte beispielsweise seine Stellung als renommierter Ethnologe, um die Kolonialmächte Frankreich und besonders England (den „Völkerdompteur“) dafür zu verurteilen, die Kolonialvölker für die eigenen Kriegsziele einzusetzen – „die farbige Bevölkerung nur als Kanonenfutter zu benutzen“.

Informationen: Dr. Richard Kuba, Frobenius-Institut, Campus Westend, Tel. (069) 798- 33056, kuba@em.uni-frankfurt.de, http://www.frobenius-institut.de; Prof. Dr. Pierre Monnet, Institut français d’histoire en Allemagne, Campus Westend, Tel: (069)798 31 900, ifha@institutfrancais.de , www.institutfrancais.de/frankfurt ; Corinna Engel, Museumskommunikation, historisches museum frankfurt, Tel. (069) 212 37776, corinna.engel@stadt-frankfurt.de, www.historisches-museum.frankfurt.de

Forschung

Sep 10 2014
10:54

Frankfurter Wissenschaftler hat über Fachwissen der Lehrenden geforscht

Was wissen Lehrer über Leseförderung?

FRANKFURT. Spätestens seit den ersten PISA-Ergebnissen ist bekannt: Die Lesekompetenz deutscher Schüler lässt zu wünschen übrig. Doch was tun Lehrer, damit Mädchen und Jungen zu kundigen Lesern werden? Denn auch in der digitalisierten Welt ist das geistige Verarbeiten von Geschriebenem nach wie vor Schlüsselkompetenz Nummer 1. Der Frankfurter Deutschdidaktiker Daniel Scherf hat untersucht, auf welches Wissen Lehrer im Leseförder-Unterricht zurückgreifen. Seine Erkenntnis: Zwischen universitärer Theoriebildung und schulischer Praxis bestehen deutliche Unterschiede. Scherfs Arbeit wurde jetzt in Basel mit dem Förderpreis Deutschdidaktik ausgezeichnet.

Klassenbibliothek und Lesekisten gehören schon seit den 80er Jahren zur Grundausstattung an Schulen – als Hilfsmittel, um Kinder zum Lesen zu motivieren. Nach PISA habe sich dann das, was unter Leseförderung verstanden wird, geändert, sagt Dr. Daniel Scherf, der derzeit als abgeordneter Gymnasiallehrer am Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Goethe-Universität Frankfurt arbeitet. Man habe erkannt, dass es weniger um die Animation zum Lesen gehen müsse als vielmehr auch darum, die Ausdauer beim Lesen sowie das ‚Lesen-Können’ zu fördern. „Leseförderung ist etwas anderes bzw. mehr als  nur das Schaffen von schönen Lesegelegenheiten“, so Scherf. Nach Auffassung der universitären Deutschdidaktik muss die richtige Fördermethode je nach Schüler individuell gewählt werden. Wenn ein Schüler z. B. einen Text nicht versteht, muss er Strategien an die Hand bekommen, wie er die Lektüre in den Griff bekommen kann.

Was wissen Lehrer nun bezüglich Leseförderung? – mit dieser Frage hat sich Daniel Scherf in seiner Doktorarbeit mit dem Titel „Leseförderung aus Lehrersicht“ befasst, die nun prämiert wurde. Dafür hat er an hessischen Gesamtschulen 24 Einzelinterviews mit Lehrern geführt sowie fünf Gruppengespräche mit Teilkollegien. Er wollte hiermit u. a. herausfinden, wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse in der schulischen Realität wahrgenommen und umgesetzt werden. Dabei habe er nicht nur Kenntnisse über bestimmte Leseförderkonzepte abgefragt, sondern auch Kenntnisse, die aus dem nichtwissenschaftlichen Bereich stammen oder die sich aus persönlichen Erfahrungen herleiten. Gerade in Gruppengesprächen sei deutlich geworden, dass Lehrer bestimmte Konzepte wie das Lesestrategietraining oft zwar kennen, es jedoch aus einem Bauchgefühl heraus ablehnten. Auch der Einfluss des schulischen Umfelds sei hier besonders deutlich geworden.

Aus dem gesammelten Material habe er das Lehrerwissen zum Thema Leseförderung dann extrapoliert und sei zu überraschenden Ergebnissen gekommen. So gehe die Deutschdidaktik zum Beispiel davon aus, dass Leseförderung fächerübergreifend stattfinden müsse. Nach Scherf habe Leseförderung aber just dort besonders gut funktioniert, wo sich vor allem die Deutschlehrer dafür zuständig fühlen. „Insofern ist das Konzept der Fachdidaktik, Leseförderung fächerübergreifend zu denken, zwar theoretisch nachvollziehbar, in seiner schulischen Wirkung jedoch fragwürdig“, so Scherf.

Die Lehrer selbst will Scherf nicht kritisieren. Insgesamt habe er festgestellt, dass an Schulen sehr viel über das Thema nachgedacht werde. Bei vielen Lehrern resultiere das Wissen um Leseförderung jedoch aus der Unterrichtserfahrung, aus dem Umgang mit eigenen Kindern und vielen anderen Dingen. „Das ist alles andere als Fachwissen“, sagt Scherf. Einen wissenschaftlichen Hintergrund halte er jedoch für sehr wichtig. Manche Methoden, die Kinder zum Lesen animieren sollten, wirkten nur auf leseaffine Schüler positiv. Je nach Begleitung durch den Lehrer könnten z.B. Vielleseverfahren wie „Antolin“ leseschwache Schüler insofern sogar in der Annahme bestärken, Lesen sei „nur etwas für die anderen“.

Daniel Scherf wurde in Augsburg bei Professor Dr. Klaus Maiwald promoviert und forscht seit einem Jahr am Lehrstuhl von Cornelia Rosebrock im Bereich der fachdidaktischen Leseforschung. Beim Symposion Deutschdidaktik, das von 7. Bis 11. September unter internationaler Beteiligung in Basel stattfindet, hat er den Förderpreis Deutschdidaktik erhalten.

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

Informationen: Dr. Daniel Scherf, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Goethe-Universität Frankfurt, Tel: 069 798-32554, E-Mail: Scherf@em.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Sep 10 2014
10:49

Vorstellung der neuen Professur für Zootierbiologie an der Goethe-Universität

Zootiere im Fokus der Wissenschaft

Presseinladung

FRANKFURT. Forschung ist neben der Bildung und Erholung von Besuchern sowie dem Arten- und Naturschutz eine wichtige Aufgabe zoologischer Gärten. Mit der neuen Stiftungsprofessor für „Zootierbiologie/Opel-Zoo-Professur“ wird die langjährige Kooperation zwischen der Goethe-Universität und dem Kronberger Freigehege auf diesem Gebiet intensiviert. Wir laden Sie ein, Stiftungsprofessor Paul Dierkes und seine Forschung in einem Pressegespräch kennen zu lernen

am: Dienstag, 16. September 2014
um: 11.00 Uhr
im: Kaminzimmer des Restaurant Lodge am Haupteingang des Opel-Zoo, Königsteiner Str. 35, 61476 Kronberg

mit
Prof. Dr. Enrico Schleiff, Vizepräsident der Goethe-Universität Frankfurt
Prof. Dr. Meike Piebenbring, Designierte Dekanin des Fachbereichs, Biowissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt
Prof. Dr. Paul Dierkes, Didaktik der Biowissenschaften, künftiger Lehrstuhlinhaber der Stiftungsprofessur
Gregor von Opel, Vorstandsvorsitzender, von Opel Hessische Zoostiftung
Gerold Dieke, Mitglied des Vorstands, von Opel Hessische Zoostiftung
Brigitte Kölsch, Mitglied des Vorstands, von Opel Hessische Zoostiftung    
Dr. Thomas Kauffels, Direktor Opel-Zoo
Dr. Martin Becker, stellv. Direktor und Leiter Zoopädagogik, Opel-Zoo

Im Anschluss an die Pressekonferenz haben Sie die Möglichkeit zu Interviews.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und bitten um Rückmeldung bis zum 12. September an margarete.herrmann@opel-zoo.de.

Informationen: Margarete Herrmann, Opel-Zoo Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 06173-325 903 10, margarete.herrmann@opel-zoo.de

Veranstaltungen

Sep 9 2014
10:21

Uni-Psychologe Gerhard Büttner über den gelungenen Schulstart

Ein großer Einschnitt

FRANKFURT. Für viele Jungen und Mädchen ist es diese Woche soweit: Der erste Schultag ist da, ein großer Einschnitt für Kinder und Eltern. Wie der Wechsel gut gelingen kann, dafür gibt es aus Sicht der Wissenschaft einige Faustregeln, wie Professor Gerhard Büttner von der Abteilung für Pädagogische Psychologie am Institut für Psychologie der Goethe-Universität Frankfurt erläutert.

Die Dauer der Abwesenheit von zu Hause und die Trennung von den Eltern ist heute nicht mehr das Problem, so Professor Büttner, der auch Direktor an der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL) an der Goethe-Universität Frankfurt ist: „Die meisten Kinder haben ja einen Kindergarten besucht und kennen das schon.“ Dennoch sei die Einschulung für viele ein Riesenschritt: das fremde, große Gebäude, die Ungewissheit, ob man mit bekannten Kindern in die Klasse kommt und wie die neuen Mitschüler so sind – all dies führe oft zu einer großen Verunsicherung.

„Wichtig ist, das Kind vor allem am Anfang emotional zu unterstützen, ihm deutlich zu machen, was für ein wichtiger Schritt das ist“, so der Psychologe. Das Kind zur Schule zu begleiten und es auch wieder abzuholen, das sei am ersten Tag wichtig. Eine große Einschulungsparty mit vielen Verwandten und Bekannten sei nicht immer sinnvoll: „Das lenkt vielleicht zu sehr vom Eigentlichen ab“, sagt Büttner.

Die meisten Kinder gingen gern zur Schule und seien bis zur dritten Klasse hochmotiviert. „Das Lernen ist in dieser Zeit eine große Freude, und die Kinder empfinden es mehrheitlich als etwas Besonderes, in die Schule zu gehen“, sagt der Wissenschaftler. Sollte ein Kind dennoch Schwierigkeiten haben, sich an das Schülerdasein zu gewöhnen und sehne sich nach dem Spielerischen der Kindergartenzeit zurück, sollten die Eltern ihm deutlich machen, dass das nun einmal sein müsse und wie wichtig das Lernen sei. „Nur in sehr wenigen Fällen ist ein Kind noch nicht schulreif und sollte ein Jahr zurückgestuft werden. Im Allgemeinen sind die Einschulungstests aber sehr zutreffend“, meint Büttner.

Gerade bei Kindern, die sich zu Beginn schwertun, sei es wichtig, dass am Nachmittag eine Bezugsperson zur Verfügung stehe, damit sich das Kind nicht alleingelassen fühle. Wenn möglich, würde er auch die Hortbetreuung erst später beginnen lassen: „Zu viel Neues ist für den Anfang nicht gut.“ Andererseits sei die Möglichkeit sozialer Erfahrungen auch für den Nachmittag wichtig. „Eltern sollten ihr Kind darin unterstützen, dass es auch mal Freunde mit nach Hause bringt.“

Von zentraler Bedeutung für den Schulerfolg sei auch die gute Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern. Mit Kritik an der Lehrkraft sollten sich Mütter und Väter aber gegenüber dem Kind zurückhalten: „In der Tat sind nicht alle Lehrer gleich gut, aber die Eltern sollten das unter sich besprechen und Probleme sachlich mit dem Lehrer selbst klären“, rät der Experte. Man tue seinen Kindern keinen Gefallen, wenn man vor ihnen abschätzig über den Klassenlehrer spreche: „Das ändert nichts an den Umständen, aber das Vertrauen des Kindes wird erschüttert. Kinder lernen bis weit in die Grundschule hinein sehr personenbezogen. Elterliche Kritik am Lehrer ist da kontraproduktiv.“

Zurückhaltend agieren sollten Eltern Büttner zufolge auch beim Thema Hausaufgaben: „Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass es nicht gut ist, wenn Eltern sich zu sehr an den Hausaufgaben beteiligen.“ Wenn stets ein Erwachsener dabeisitze, wenn ein Kind seine Aufgaben erledigt, verhindere dies, dass das Kind selbständig zu arbeiten lerne. „Man sollte das Kind allein arbeiten lassen und in der Nähe sein für den Fall, dass es Fragen hat“, sagt Büttner. Am Ende des Tages sei eine Kontrolle zu empfehlen, bis die Eltern sicher sein könnten, dass das Kind zuverlässig arbeite. „Damit zeigen die Eltern dem Kind auch, dass sie es wertschätzen und an seinem Leben Anteil nehmen.“ Für die spätere Schullaufbahn sei es jedoch wichtig, dass das Kind selbständig arbeite: In der weiterführenden Schule hätten sich die Inhalte zum Teil so sehr gewandelt, dass Eltern nur wenig Einblick hätten. Auch wenn es schwerfällt: Loslassen sei das Stichwort, über dessen Bedeutung sich Eltern im Klaren sein müssten: „Das ist wichtig für den ganzen Lebensweg des Kindes. Man kann nicht verhindern, dass die Kinder groß werden.“

Veranstaltungen

Sep 8 2014
16:52

Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Sven Gerich, und der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, laden gemeinsam ins Kurhaus Wiesbaden ein.

Die Goethe-Universität zu Gast in Wiesbaden

FRANKFURT. Anlässlich des 100. Geburtstages der Goethe-Universität werden am
9. September 2014 um 19.00 Uhr ausgewählte Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt Wiesbaden zur Veranstaltung „Die Goethe-Universität zu Gast in Wiesbaden“ mit anschließendem Umtrunk in das Kurhaus Wiesbaden, Kurhausplatz 1, 65189 Wiesbaden, geladen. Diese Veranstaltung findet im Rahmen einer Reihe statt, bei der die Goethe-Universität Gemeinden und Städte der Rhein-Main-Region besucht.

Programm:

Sven Gerich, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden
Mehr Gemeinsamkeit wagen – eine Betrachtung vom Rande der Rhein-Main-Region

Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität
Aus der Mitte der Gesellschaft – 100 Jahre Goethe-Universität

Prof. Dr. Peter Lindner, Professor für Wirtschaftsgeographie am Institut für Humangeographie der Goethe-Universität
Eine Frage des Maßstabs: von der kommunalen zur regionalen Industriepolitik

Vertreterinnen und Vertreter der Presse sind herzlich eingeladen.

Forschung

Sep 4 2014
12:00

Militärlager befand sich an verkehrsgünstiger Lage in der Nähe des Rheins zwischen Fernstraße Mainz – Augsburg und Straße an den Mainlimes

Volltreffer bei Grabung in Gernsheim: lang gesuchtes Römerkastell entdeckt

FRANKFURT. Frankfurter Uni-Archäologen haben im Rahmen einer studentischen Lehrgrabung in Gernsheim im Hessischen Ried das seit Langem gesuchte Römerkastell entdeckt: Zwischen 70/80 und 110/120 n. Chr. war dort eine Truppeneinheit mit etwa 500 Soldaten (Kohorte) stationiert. Nachgewiesen wurden in den vergangenen Wochen zwei für entsprechende Kastelle typische Spitzgräben, die Pfostenlöcher eines hölzernen Turms der Umwehrung sowie weitere Befunde aus der Zeit nach der Auflassung des Kastells.

Ungewöhnlich zahlreich sind die Funde. Denn die römische Truppe legte bei ihrem Abzug das Kastell nieder und verfüllte die Gräben. Dabei wurde vor allem im inneren Spitzgraben viel Abfall entsorgt – „ein Glücksfall für uns“ – so Prof. Dr. Hans-Markus von Kaenel vom Institut für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität – „wir haben Kiste um Kiste mit Scherben von Fein-, Grob- und Transportkeramik gefüllt; ihre Bestimmung wird es erlauben, das Ende des Kastells zeitlich genauer einzugrenzen als bislang möglich“.

Über das römische Gernsheim war bisher wenig bekannt, obwohl hier seit dem 19. Jahrhundert immer wieder römische Funde zutage treten. „Sicher schien aufgrund der Funde bisher nur, dass hier vom 1. bis 3. Jahrhundert eine bedeutende dorfartige Siedlung, ein ‚vicus‘, gelegen haben muss, vergleichbar etwa mit ähnlichen Dörfern, die bereits in Groß-Gerau, Dieburg oder Ladenburg nachgewiesen werden konnten“, erläutert Grabungsleiter Dr. Thomas Maurer, der seit Jahren von Frankfurt aus nach Südhessen auf Spurensuche geht und seine Ergebnisse in einer großen Publikation über das nördliche Hessische Ried in der römischen Kaiserzeit veröffentlich hat.

„Angenommen wurde“ – so Maurer weiter –, „dass diese Siedlung aus einem Kastell hervorgegangen sein müsse, war es doch üblich, dass die Angehörigen der Soldaten vor dem Kastell in einer dorfartigen Siedlung lebten.“ „Diese Grabungskampagne ist ein echter Volltreffer“, freut sich Prof. Dr. Hans-Markus von Kaenel, „die Ergebnisse stellen einen Meilenstein in der Rekonstruktion der Geschichte des Hessischen Ried in der römischen Zeit dar.“ Seit bald 20 Jahren kümmert sich von Kaenel zusammen mit seinen Mitarbeitern und Studierenden im Rahmen von Surveys, Ausgrabungen, Materialaufarbeitungen und Auswertungen um diesen Raum; die Ergebnisse sind in über 50 Beiträgen publiziert worden.

Die Römer errichteten das Kastell in Gernsheim, um in den 70er Jahren des 1. Jh. n. Chr. den rechtsrheinischen Raum großflächig in Besitz zu nehmen und die Verkehrsinfrastruktur vom und zum Zentrum Mainz-Mogontiacum auszubauen. Für die große Bedeutung von Gernsheim am Rhein in römischer Zeit spricht seine verkehrsgünstige Lage, hier zweigte eine Straße an den Mainlimes von der Fernstraße Mainz – Ladenburg – Augsburg ab. Auch die Existenz eines Rheinhafens wird vermutet, was durch diese Grabung allerdings nicht bestätigt werden konnte – „das war schon durch die Auswahl des Areals nicht zu erwarten“, so Maurer. Gernsheim hat sich im 20. Jahrhundert immer stärker ausgedehnt, was die archäologischen Spuren mehr und mehr zu verwischen drohte. Lagen die römischen Überreste um 1900 größtenteils noch unter Äckern und Gärten, so wurden sie peu à peu überbaut und gingen damit der planmäßigen archäologischen Forschung verloren. Das letzte größere Areal, in dem mit römischen Funden zu rechnen war, war ein Gebiet im Südwesten der Stadt zwischen der B 44 und dem Winkelbach. Doch 1971 rückten auch hier die Bagger an. Maurer ergänzt: „Nur notdürftig konnten damals einige römische Funde von ehrenamtlichen Helfern der Denkmalpflege geborgen werden.“

Am 4. August dieses Jahres startete auf einem der wenigen noch unbebauten Grundstücke, ein Doppelgrundstück an der Nibelungenstraße 10-12, die diesjährige Lehrgrabung des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität. „Nach meiner Kartierung der lokalisierbaren Gernsheimer Fundstellen befinden wir uns ganz am westlichen Rand der Fundkonzentration, unmittelbar am Rand der Niederterrasse, denn der nicht weit entfernte Winkelbach verläuft bereits in der Rheinniederung“, erklärt Grabungsleiter Maurer. Auf fast allen benachbarten Grundstücken wurden in den 1970er und 80er Jahren vereinzelt römische Funde notiert. „Der Platz erschien daher als lohnenswertes Grabungsziel, was sich voll bestätigt hat.“

15 Studierende des Faches „Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen“ sorgten in den vergangenen fünf Wochen dafür, dass das Erdreich sorgsam abgetragen, die Befunde vermessen und dokumentiert sowie die Funde nach Befundeinheiten geborgen und verpackt wurden. Unterstützt wird die Tätigkeit der Frankfurter Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen (hessenARCHÄOLOGIE, Außenstelle Darmstadt) sowie vom Kunst- und Kulturhistorischen Verein der Schöfferstadt Gernsheim. Einige Mitglieder dieses Vereins, der auch das Heimatmuseum betreibt, standen dem Grabungsteam täglich mit Rat und Tat zur Seite. Die Dokumentation und das Fundmaterial aus dieser Grabungskampagne bildet die Grundlage einer universitären Abschlussarbeit, die im kommenden Wintersemester in Angriff genommen wird.

 Bilder zum Download gibt es hier (.zip).

Informationen: Dr. Thomas Maurer, Institut für Archäologische Wissenschaften, Campus Westend, Tel: 0177-5672114, t.maurer@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Sep 2 2014
10:51

Tagung des Instituts für Jugendbuchforschung im Holzhausenschlösschen – Öffentliche Abendvorträge

Kinder und Jugendliche als Zielgruppe für Propaganda im Ersten Weltkrieg

FRANKFURT. Der Erste Weltkrieg gilt als einer der ersten modernen Propagandakriege. So wurden in allen beteiligten Ländern auch Bilder-, Kinder- und Jugendbücher für kriegspropagandistische Zwecke eingespannt. Internationale Experten treffen sich vom 10. bis 12. September im Frankfurter Holzhausenschlösschen zu der Tagung „1914/2014 – Erster Weltkrieg. Kriegskindheit und Kriegsjugend, Literatur, Erinnerungskultur“. Sie wollen beleuchten, welche Auswirkungen der Weltkrieg auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hatte und wie diese sich in der Literatur, in Tagebüchern und Schulaufsätzen niedergeschlagen haben.

Im Rahmen dieser Tagung finden zwei öffentliche Vorträge statt: Am Mittwochabend (10.9., 19.30 Uhr) sprechen die Historikerin Barbara Stambolis (Paderborn) und der Historiker Jürgen Reulecke (Gießen) über „Kriegskinder des Ersten Weltkriegs: Erfahrungen, Prägungen und rückblickende Selbstreflektionen der Jahrhundertgeneration“. Am Donnerstagabend (12.9., 19,30 Uhr) hält der französische Historiker Stéphane Audoin-Rouzeau (Paris) einen Vortrag in französischer Sprache zum Thema „Mort des jeunes, mort des étudiants en 1914-1918“.

„Es gehört zur Tradition des Instituts für Jugendbuchforschung, zu markanten Daten und Anlässen mit wissenschaftlichen und kulturellen Aktivitäten an die Öffentlichkeit zu treten“, sagt der Direktor des Instituts, Prof. Hans-Heino Ewers. So hat sich das Institut in diesem Jahr mit wissenschaftlichen und kulturellen Projekten intensiv mit dem Ersten Weltkrieg und seiner Spiegelung in der Kinder- und Jugendliteratur beschäftigt – „und dies auch als Teil des eigenen wie des gesamtuniversitären Jubiläums“, ergänzt Ewers. Die geplante Tagung versteht sich als Fortsetzung des internationalen Projekts „Approaching War: Childhood, culture and the First World War“, in dessen Rahmen bereits Tagungen in Sidney (Dezember 2011), Toronto (Mai 2012) und Newcastle (März 2013) durchgeführt wurden. In Frankfurt werden Referenten aus Belgien, Deutschland, England, Frankreich, Polen, Kanada, Österreich und den USA erwartet. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die Tagung findet in Kooperation mit dem eng mit der Universität kooperierenden Institut français d’histoire en Allemagne und der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen statt. Sie wird gefördert durch die Universität Frankfurt und die Waldemar-Bonsels-Stiftung, München.

Im Ersten Weltkrieg wurden sämtliche Kommunikationsmedien in Anspruch genommen, um die Bevölkerung in der Heimat für den Krieg einzunehmen. Dies gilt für alle beteiligten Mächte: für Deutschland und Österreich ebenso wie beispielsweise für Frankreich und England. Zu den Zielgruppen zählten in besonderer Weise auch Kinder und Jugendliche, Jungen ebenso wie Mädchen. Für sie wurde eine Flut von Bilder-, Kinder-, Jungen- und Mädchenbüchern sowie Zeitschriften herausgebracht. In den Schulen wurden die Kinder angehalten, ihre Erlebnisse in Form von Schüleraufsätzen und Schülerbildern festzuhalten und auch Tagebücher zu führen. Der Krieg schuf in allen beteiligten Ländern eine eigene Informations- und Medienkultur, die bislang noch weitgehend unerforscht ist.

„Mit Fortgang des Krieges änderte die literarische Kriegspropaganda ihren Charakter: Aus hurrapatriotischer Kriegsverherrlichung wurde eine ernste Durchhaltepropaganda, die mehr und mehr den realen Erfahrungen sowohl der Soldaten wie der Daheimgeblieben, der Familien, der Kinder und Jugendlichen, Rechnung tragen musste“, so Ewers. Gegen Kriegsende und in der Zwischenkriegszeit nahm international die Literatur zu, die sich kritisch mit dem Kriegsgeschehen auseinandersetzte. „Diese wurde zu einem großen Teil von Angehörigen der Generation der jungen Frontsoldaten verfasst; Erich Maria Remarques ‚Im Westen nichts Neues‘ ist dafür prototypisch. Umfangreicher scheint jedoch die weiterhin kriegsbejahende Literatur gewesen zu sein, für die heute der Name Ernst Jüngers steht“, ergänzt der Frankfurter Literaturwissenschaftler Ewers. 

Informationen: Informationen: Prof. Hans- Heino Ewers, Institut für Jugendbuchforschung, Fachbereich Neure Philologien, Tel: (069)798 32995, ewers@em.uni-frankfurt.de, Programm im Internet http://www.uni-frankfurt.de/fb/fb10/jubufo/

Veranstaltungen

Sep 1 2014
16:58

Wissenschaftler unterzeichnen Stellungnahme zu Beginn des Kongresses „Horizonte der Islamischen Theologie“ – Frankfurter Erklärung im Wortlaut

Islamische Theologen: Deutungshoheit über den Islam nicht militanten Extremisten überlassen

FRANKFURT. Zu Beginn des an der Goethe-Universität stattfindenden Kongresses „Horizonte der Islamischen Theologie, zu dem sich noch bis Freitag etwa 400 Teilnehmer in der Main-Metropole treffen, haben die Vertreter der Standorte für Islamisch-Theologische Studien in Deutschland eine Stellungnahme zu den aktuellen politischen Entwicklungen im Nahen Osten veröffentlicht. Sie zeigen sich darin tief bestürzt über das unmenschliche Vorgehen der Anhänger des „Islamischen Staats“. Die Deutungshoheit über den Islam dürfe nicht militanten Extremisten überlassen werden, die auch unter jungen Menschen in Europa zunehmend Anhänger fänden, sondern müsse in Deutschland aus der Mitte der Gesellschaft – unter anderem aus den Universitäten – erfolgen. Ursachen für das gewaltzentrierte Religionsverständnis sehen die Unterzeichner u. a. in den desolaten soziopolitischen Umständen im Nahen Osten und auch in anderen Teilen der Welt.

Hier die Stellungnahme im Wortlaut, die inzwischen von vielen weiteren Wissenschaftlern unterzeichnet wurde.

„Wir sind zutiefst bestürzt über die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten und über den Terror, den der sogenannte ‘Islamische Staat‘ (IS) gegenüber Zivilisten und Gefangenen jeglichen Glaubens walten lässt. Die ungeheuerliche Gewalt, die von den Anhängern des IS ausgeht, negiert alle Regeln der Menschlichkeit und zivilisatorischen Normen, für deren Herausbildung auch der Islam eine wichtige Rolle gespielt hat und an denen er teilhat. Solche Deutungen des Islam, die ihn zu einer archaischen Ideologie des Hasses und der Gewalt pervertieren, lehnen wir strikt ab und verurteilen diese aufs Schärfste.

Angesichts der steigenden Zahl an jungen Menschen in Europa, die sich dem Gedankengut des IS und anderer extremistischer Formationen anschließen, sind wir uns als VertreterInnen von islamisch-theologischen Fächern der Notwendigkeit und Verantwortung bewusst, sich solchen Deutungen des Islam gerade mit Bezug auf die islamischen Traditionen entgegenzustellen. Die Deutungshoheit über den Islam darf nicht Extremisten und Gewalttätern überlassen werden und muss in Deutschland aus der Mitte der Gesellschaft heraus – unter anderem an den Universitäten – erfolgen. 

Wir setzen uns, nicht zuletzt in unserer universitären Arbeit, für einen Islam ein, aus dem sich Humanität, Gewaltfreiheit, Wertschätzung der Pluralität und Respekt für Menschen ungeachtet ihrer Zugehörigkeiten schöpfen lassen. 

Die aktuellen Konflikte im Nahen Osten und auch in anderen Teilen der Welt zeigen, wie rasant sich unter desolaten soziopolitischen Umständen ein gewaltzentriertes Religionsverständnis herausbilden kann. 

In demokratisch-freiheitlich verfassten Staaten Europas sehen wir demgegenüber die Chance, an das reiche Erbe der geistesgeschichtlichen und religiösen Tradition des Islam anzuknüpfen und uns in der Begegnung mit anderen, auch kritischen Perspektiven zu öffnen. So sollen Studierende befähigt werden, eigene religiöse Ressourcen als Mittel zur Gestaltung eines produktiven Miteinanders zu begreifen und sich gestalterisch in die Zukunft der deutschen Gesellschaft einzubringen. Hierzu gehört auch die Anerkennung der Muslime als Teil Deutschlands und das Ernstnehmen vergangener und jüngster islamfeindlicher Übergriffe als Hindernisse auf diesem Weg. 

Nur durch eine reflektierte Auseinandersetzung mit der islamischen Lehre und Praxis unter freiheitlichen Bedingungen lässt sich die islamische Wissens- und Normenproduktion von krisenhaften Verhältnissen und Kontexten der politischen Repressionen entkoppeln. Und nur so können produktive Antworten des Islam auf die Herausforderungen des globalen Zusammenlebens gefunden werden. Hierfür ist die freie akademische Wissensproduktion an deutschen Universitäten eine wichtige Voraussetzung.

Prof. Dr. Bekim Agai, geschäftsführender Direktor am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Goethe-Universität Frankfurt a.M
Prof. Dr. Maha El-Kaisy Friemuth, geschäftsführende Direktorin am Department Islamisch-Religiöse Studien, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, geschäftsführender Direktor am Zentrum für Islamische Theologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Prof. Dr. Yasar Sarikaya, Professur für Islamische Theologie und ihre Didaktik, Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Erdal Toprakyaran, geschäftsführender Direktor am Zentrum für Islamische Theologie, Eberhard Karls Universität Tübingen
Prof. Dr. Bülent Ucar, geschäftsführender Direktor am Institut für Islamische Theologie, Universität Osnabrück

Unter der E-Mail-Adresse stellungnahme.islamische-theologie@outlook.com kann die Stellungnahme mit der Angabe von Name und Institution unterzeichnet werden.

Zum Kongress „Horizonte der Islamischen Theologie“

Die thematische Bandbreite des Kongresses umfasst die Disziplinen der Islamischen Theologie und relevante Forschungsbereiche angrenzender Wissenschaften. Paneltitel von „Neue Wege in der Koranauslegung“ und „Wörtliche Auslegung islamischer Texte“ über „Bioethik“ und „Feministische Theologie“ bis hin zu „Neue Erkenntnisse zur arabischen Syntax“ zeugen von der breiten Themenpalette des Kongresses. Dabei werden international bekannte Persönlichkeiten wie der südafrikanische muslimische Theologe und Anti-Apartheids-Aktivist Farid Esack und der iranische Philosoph und Vordenker Abdolkarim Soroush als Referenten erwartet. Aus Deutschland kommen unter anderem der Frankfurter Theologe und Koranwissenschaftler Ömer Özsoy, die Frankfurter Ethnologin Susanne Schröter vom Exzellenzcluster sowie der Münsteraner Religionspädagoge Mouhanad Khorchide und Hanna Liss, Expertin für jüdische Bibelauslegung aus Heidelberg.

Informationen: Tim Sievers, B.A., Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam, Fachbereich  Sprach- und Kulturwissenschaften, Tel.: 069-798-32767; Mobil: 0160 8710147, tim.sievers@em.uni-frankfurt.de, www.kongress-islam.uni-frankfurt.de

Sonstige

Aug 27 2014
13:51

Militärlager befand sich an verkehrsgünstiger Lage: zwischen Fernstraße Mainz – Augsburg und Straße an den Mainlimes

Frankfurter Archäologen entdecken das lang gesuchte Römerkastell Gernsheim

Einladung zum Mediengespräch

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Archäologen der Goethe-Universität haben bei ihrer aktuellen Lehrgrabung in Gernsheim im Hessischen Ried das seit Langem gesuchte Römerkastell entdeckt. Über das römische Gernsheim wussten die Wissenschaftler bisher sehr wenig. Für die große Bedeutung dieses Orts am Rhein in römischer Zeit sprachen allerdings römischen Funde, die hier seit über 100 Jahren zum Vorschein kommen, und seine verkehrsgünstige Lage. Im römischen Gernsheim zweigte eine Straße an den Mainlimes von der Fernstraße Mainz – Ladenburg – Augsburg ab.

Über die bedeutenden Ergebnisse der Grabungen, die Studierende und Wissenschaftler des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität noch zum 5. September durchführen, berichten Prof. Hans-Markus von Kaenel und Grabungsleiter Dr. Thomas Maurer vom Institut für Archäologische Wissenschaften (Abteilung II) der Goethe-Universität vor Ort

am: Donnerstag, dem 4. September 2014, um 11.30 Uhr,
Ort: Bauwagen am Grabungsgrundstück, Nibelungenstr. 10-12, 64579 Gernsheim.

Auch die zahlreichen Fundstücke werden zu sehen sein.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Wenn Sie teilnehmen möchten, schicken Sie bitte bis zum 2. September eine E-Mail an jaspers@pvw.uni-frankfurt.de

Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Jaspers
Referentin für Wissenschaftskommunikation
 
Informationen: Dr. Thomas Maurer, Institut für Archäologische Wissenschaften, Campus Westend, Tel: 0177-5672114, t.maurer@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Aug 25 2014
11:26

Hessische Schülerakademie auf Burg Fürsteneck öffnet begabten und interessierten Schülern Blick auf Physik, Mathematik, Geschichts- und Musikwissenschaft

Lernen auf der Burg

FRANKFURT/EITERFELD. Zum zehnten Mal wird vom 24. August bis 5. September 2014 die Hessische Schülerakademie auf Burg Fürsteneck bei Fulda stattfinden. In den zwei Wochen treffen sich rund 40 begabte und interessierte Oberstufenschüler, um trotz Sommerferien Referate zu halten, Vorträge anzuhören und intensiv zu diskutieren. In vier Kursen – Musikwissenschaft, Geschichte, Mathematik und Physik – beschäftigen sich die Jugendlichen selbstständig mit Themen an der Nahtstelle zwischen Schule und Hochschule. Betreut werden sie dabei von Lehramtsstudierenden und Wissenschaftlern der Goethe-Universität: Der Geschichtswissenschaftler Dr. Peter Gorzolla beispielsweise entführt die Teilnehmer in die Welt zwischen Mythos und Geschichte, der Physiker Prof. Dr. Wolf Aßmus gibt Einblicke in die Physik des Fahrrads und anderer Verkehrsmittel. In der Mathematik steht „der Goldene Schnitt“ auf dem Programm, in der Musikwissenschaft geht es um die Konzeption des musikalischen Kunstwerks. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Kultusminister Prof. Dr. Alexander Lorz.

Für ihren Kurs erarbeiten die Schüler bereits im Vorfeld der Akademie mit Unterstützung von Lehramtsstudierenden und Referendaren ein Referat. So profitieren die Teilnehmer von deren frischen, teils unkonventionellen Ideen; den Betreuern bietet sich die einmalige Gelegenheit, ihre fachlichen Fähigkeiten gerade in der Begabtenförderung zu erweitern und Unterrichtskonzepte auszuprobieren, für die in der Schule oft der Platz oder die Zeit fehlt. Ergänzend dazu entwickeln Akademieteilnehmer ihre kreativen Fähigkeiten weiter, indem sie zum Beispiel Theater spielen, musizieren oder Grundfiguren des englischen Kontratanzes erlernen. Das enge Zusammenleben von Lernenden und Lehrenden sowie die Mischung von Wissenschaft und Kreativität ermöglichen nach allen Erfahrungen der letzten Jahre ein produktives Arbeiten und einen regen Gedankenaustausch, der beide Seiten beflügelt.

Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellen die Schüler am 4. September (Donnerstag) ab 15 Uhr während eines Gästenachmittags vor (Burg Fürsteneck, Am Schlossgarten 3, 36132 Eiterfeld), bei dem Kultusminister Lorz als Schirmherr der Veranstaltung sowie die Vizepräsidentin der Goethe-Universität, Frau Prof. Dr. Tanja Brühl, persönliche Grußworte sprechen werden. Eingeladen sind neben Eltern, Freunden, Bekannten und Lehrern auch interessierte Journalisten. Hauptsponsoren der Akademie sind die Hessische Heimvolkshochschule Burg Fürsteneck, die Goethe-Universität, Landesschulamt und Lehrkräfteakademie, sowie das Hessische Kultusministerium.

Informationen: Presseteam Hessische Schülerakademie, Fabian Angeloni,
Tel: 0151 18466732 (auch während der Akademie), fabian@hsaka.de, www.hsaka.de

Veranstaltungen

Aug 21 2014
10:10

Rückblick und Vorschau auf das Jubiläumsjahr und -programm

Die Goethe-Universität und ihr Geburtstag

Einladung zum Mediengespräch

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Anfang des Jahres feiert die Goethe-Universität ihr hundertjähriges Bestehen. Im Rahmen eines vielfältigen Jubiläumsprogrammes wird an die Gründung der Hochschule 1914 erinnert, ihre wechselvolle Historie reflektiert, Erreichtes in Forschung und Lehre gewürdigt und Visionen einer künftigen Universität entworfen. Die Vorträge, Ausstellungen, Konzerte und Aktionen sind bisher auf eine große Resonanz bei Mitarbeitern, Studierenden, Bürgerinnen und Bürger der Stadt Frankfurt sowie weiteren Interessierten aus Nah und Fern gestoßen. Mit dem Festakt in der Paulskirche am 18. Oktober, zu dem Bundespräsident Gauck erwartet wird, erfolgt der Höhepunkt des Jubiläumsjahres. 

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl möchte bei einem Mediengespräch Bilanz zum bisherigen Jubiläumsjahr ziehen, über Schwerpunkte der Feierlichkeiten sprechen und einen Ausblick auf den noch ausstehenden Teil des Programms geben.

Zeit: Montag, den 25. August 2014, 10.30 Uhr
Ort: Campus Westend, Präsidiumsgebäude (PA), Raum P.22 (Erdgeschoss).

Über Ihr Kommen freuen wir uns. Bitte teilen Sie uns per E-Mail (presse@pvw.uni-frankfurt.de) mit, ob Sie an dem Termin teilnehmen können.

Herzliche Grüße
Dirk Frank, Pressereferent

Veranstaltungen

Aug 20 2014
16:33

Vortragsreihe zum Jubiläumsjahr über berühmte Forscher aus Frankfurt

Wissenschaft für die Gesellschaft

FRANKFURT. Max-Born-Straße, Otto-Stern-Zentrum, Max-von-Laue-Straße: Wer im Frankfurter Neubaugebiet auf dem Riedberg wohnt, dem sind diese Namen mehr als geläufig. Die naturwissenschaftlichen Fakultäten der Goethe-Universität, die hier residieren, haben bei der Benennung der neuen Straßen Spuren hinterlassen. Handelt es sich doch um die Namen bedeutender Wissenschaftler – insbesondere aus dem Bereich der Physik.

Doch wofür stehen Max von Laue, Otto Stern, Max Born, die allesamt den Nobelpreis erhielten? Was haben Alfred Landè und Walther Gerlach der Welt gegeben? Das können Bewohner des Riedbergs und andere interessierte Bürger bei einer Vortragsreihe erfahren, die im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität stattfindet. Vom 25. August an finden in loser Folge montags um 19 Uhr im Otto-Stern-Zentrum am Riedberg Veranstaltungen statt, die ein lebendiges Bild der Naturwissenschaften in Frankfurt vermitteln sollen.

Den Auftakt macht am 25. August ein Vortrag von Chemie-Professor Harald Schwalbe, der im Juli von der Kassel-Stiftung zum „Wissenschaftler des Jahres“ gekürt wurde. Er wird „Die Chemie in Frankfurt“ vorstellen und erklären, wie man heutzutage neue Wirkstoffe findet, wie die komplexe Struktur von Enzymen untersucht und neue Materialien entwickelt werden. Und man wird erfahren, welche Rolle Chemiker in der Geschichte der Frankfurter Universität und gerade am Standort Riedberg gespielt haben.

Prof. Horst Schmidt-Böcking, der Initiator der Reihe, wird gleich zwei Vorträge halten. Am 8. September spricht er über „Sternstunden der Physik in Frankfurt“, namentlich über das Leben und Wirken von Forschern wie Max von Laue, Otto Stern, Max Born, Alfred Landè und Walther Gerlach, die die Grundlagen der modernen Quantenphysik geschaffen haben. Am 1. Dezember befasst sich Schmidt-Böcking mit dem Nobelpreisträger Hans Bethe, der in Frankfurt studiert und nach seiner Emigration in den USA am Bau der Atombombe mitgewirkt hat. Nach dem Krieg setzte er sich für Abrüstung ein und wurde zum „Gewissen der US-Wissenschaft“.

Am 29. September spricht der Wissenschaftshistoriker Prof. Notker Hammerstein über „Die Besonderheiten der Universität Frankfurt“, und am 13. Oktober wird sich Prof. Christian Schönwiese mit „Klimaforschung in Frankfurt“ befassen. Er berichtet über die Aktivitäten und Ergebnisse der 1981 eingerichteten Arbeitsgruppe „Klimaforschung“ sowie des derzeit aktiven Instituts für Atmosphäre und Umwelt und des Biodiversitäts- und Klima-Forschungszentrums. Am 17. November wird Wissenschaftshistorikerin Dr. Anne Hardy den Biophysiker Friedrich Dessauer vorstellen, der schon früh die Röntgenstrahlung für Diagnose- und Therapiezwecke nutzte. Dessauer wurde 1922 Professor in Frankfurt, war in der Weimarer Republik stark politisch engagiert und wurde Abgeordneter im Deutschen Reichstag. 1933 musste er in die Türkei emigrieren, kehrte aber in den 50er Jahren nach Deutschland zurück. Er wurde Ehrenbürger von Aschaffenburg und Frankfurt – und natürlich gibt es auf dem Riedberg auch eine Friedrich-Dessauer-Straße.

Alle Vorträge finden im Otto-Stern-Zentrum, Hörsaal 5, auf dem Campus Riedberg statt. Beginn ist jeweils 19:00 Uhr.

Informationen: Prof. Horst Schmidt-Böcking, Institut für Kernphysik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47002, hsb@atom.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Aug 20 2014
16:32

Großer wissenschaftlicher Kongress zur islamisch-theologischen Forschung an der Goethe-Universität. 1.-5. September, Campus Westend

„Horizonte der Islamischen Theologie“

FRANKFURT. Anfang September wird Frankfurt zum Mittelpunkt der Islamischen Theologie in Deutschland. Das "Zentrum für Islamische Studien" an der Goethe-Universität Frankfurt richtet den bislang größten wissenschaftlichen Kongress zum Thema in Deutschland aus. Zu den Kooperationspartnern gehört der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Die Veranstalter erhoffen sich wichtige Impulse für die islamisch-theologische Forschung.

Vom 1. bis zum 5. September werden internationale Fachwissenschaftler verschiedener Disziplinen zu dem Kongress „Horizonte der Islamischen Theologie“ auf den Campus Westend kommen. Erwartet werden mehr als 150 Referenten in mehr als 30 Panels. Die thematische Bandbreite des Kongresses umfasst die Disziplinen der Islamischen Theologie und relevante Forschungsbereiche angrenzender Wissenschaften. Paneltitel von „Neue Wege in der Koranauslegung“ und „Wörtliche Auslegung islamischer Texte“ über „Bioethik“ und „Feministische Theologie“ bis hin zu „Neue Erkenntnisse zur arabischen Syntax“ zeugen von der breiten Themenpalette des Kongresses. Dabei werden international bekannte Persönlichkeiten wie der südafrikanische muslimische Theologe und Anti-Apartheids-Aktivist Farid Esack und der iranische Philosoph und Vordenker Abdolkarim Soroush als Referenten erwartet. Aus Deutschland kommen unter anderem der Frankfurter Theologe und Koranwissenschaftler Ömer Özsoy, die Frankfurter Ethnologin Susanne Schröter vom Exzellenzcluster sowie der Münsteraner Religionspädagoge Mouhanad Khorchide und Hanna Liss, Expertin für jüdische Bibelauslegung aus Heidelberg.

Der Kongress richtet sich nicht alleine an muslimische Theologinnnen und Theologen, sondern auch an andere mit dem Islam befassten Disziplinen, an christliche und jüdische Theologien, Sprach- und Rechtswissenschaften sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Das Zentrum für Islamische Studien freut sich insbesondere über die vielen Anmeldungen von jungen Nachwuchswissenschaftlern. Zur Eröffnung werden Vertreter des zuständigen Bundes- und Landesministeriums die Teilnehmer begrüßen. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann, würdigt den Kongress mit einem Empfang im Kaisersaal des Römer-Rathauses, bei dem auch die renommierte Arabistin und Koranforscherin Angelika Neuwirth sprechen wird.

Nachdem schon 2010 der bundesweit erste volltheologische Studiengang „Islamische Studien“ an der Goethe-Universität eingerichtet wurde, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2011 neben Frankfurt/Gießen auch die drei weiteren Zentren Tübingen, Münster/Osnabrück und Erlangen. Ziel ist der Aufbau einer akademischen islamischen Theologie, die den Glauben kritisch reflektiert, sich mit den islamischen Quellentexten wissenschaftlich auseinandersetzt und dem Leitbild der ergebnisoffenen Forschung verpflichtet ist. Dies geschieht am Standort Frankfurt durch die interdisziplinäre Bündelung der Expertise von Theologen und angrenzenden Wissenschaften.

Zu den Kooperationspartnern gehören der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, die Stiftung Mercator mit dem "Graduiertenkolleg Islamische Theologie" und das DFG-Graduiertenkolleg "Theologie als Wissenschaft.

Das vollständige Programm sowie Informationen zur Anmeldung sind auf der Internetseite www.kongress-islam.uni-frankfurt.de zu finden.

Personalia/Preise

Aug 19 2014
14:16

Professoren der Goethe-Universität als Experten gefragt

Frankfurter Wissenschaftler als begehrte Berater

FRANKFURT. Wissenschaftler der Goethe-Universität sind bundesweit und auch auf europäischer Ebene beratend aktiv und haben auf diese Weise Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen. So sind bei der Bundesregierung zahlreiche Professoren und Professorinnen aus Frankfurt mit ihrem Fachwissen und ihrer Meinung gefragt, EU-Behörden verlassen sich auf deren Expertise.

Muss die deutsche Osteuropapolitik neu konzipiert werden? Wie kann die Ukraine-Krise beendet werden? Mit diesen sehr aktuellen Fragen befasst sich Peter Lindner, Professor für Humangeographie mit Schwerpunkt Transformationsforschung/Russland, zusammen mit 25 anderen Kollegen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Zusammen bilden sie die Expertengruppe Osteuropa (EGOP), die im Auftrag des Auswärtigen Amtes Empfehlungen für die mittelfristige Ausrichtung der deutschen Osteuropapolitik erarbeitet. Die Gruppe ist für ein Jahr einberufen, wird aber voraussichtlich noch länger bestehen. „Es ist eine tolle Sache, wenn man seine wissenschaftliche Arbeit für die politische Praxis fruchtbar machen kann“, findet Lindner. Umgekehrt fließe auch die Erfahrung aus Berlin in die Lehre ein: „Das ändert schon ein wenig die Perspektive“, so der 45-Jährige.

Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis nennt auch Prof. Rainer Hofmann, der am Main Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht lehrt, als Motivation für seinen Einsatz im Auftrag des  Auswärtigen Amtes. Schon seit 2001 ist Hofmann Mitglied des Völkerrechtlichen Beirats des Auswärtigen Amtes, einem derzeit fünfköpfigen Gremium, das sich dreimal im Jahr zusammenfindet. Was genau dabei verhandelt wird, ist streng vertraulich. Es sei jedoch klar, so Hofmann, dass die Erörterungen, die im Beirat stattfinden, unter Umständen auf die wissenschaftliche Arbeit zurückstrahlten. Umgekehrt lege das Auswärtige Amt „ausdrücklich großen Wert auf unsere Unabhängigkeit und auch Kritik an (vorläufigen) Positionen des Auswärtigen Amtes“.

Geldmarktexperte Prof. Volker Wieland ist wohl einer der bekanntesten Frankfurter Wissenschaftler auf dem politischen Parkett: Seit Frühjahr 2013 gehört der 48-jährige Volkswirtschaftler zu den so genannten Fünf Wirtschaftsweisen, die die Bundesregierung beraten. Der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ erstellt jährlich ein Gutachten, zu dem die Bundesregierung Stellung bezieht. Zudem gibt er Prognosen ab und weist auf Fehlentwicklungen hin. Wieland ist zudem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums für Finanzen, in dem gleich drei weitere Professoren der Goethe-Universität vertreten sind: Prof. Nicola Fuchs-Schündeln, in Frankfurt zuständig für Makroökonomie und Entwicklung, Prof. Jan Pieter Krahnen, Experte für Kreditwirtschaft und Finanzierung sowie der Finanzwissenschaftler Alfons Weichenrieder. Der Wissenschaftliche Beirat existiert seit 1952 und versteht sich als „wissenschaftliches Gewissen“ der Politik, das sich in seinen Gutachten mit wichtigen Zukunftsfragen beschäftigt.

Prof. Andreas Hackethal wiederum, Stiftungsprofessor für Personal Finance, gehört der Börsensachverständigenkommission an, die die Bundesregierung in Fragen der Kapitalmarktpolitik berät. Theodor Baums, Professor für Wirtschaftsrecht, ist Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex. Dieser Kodex wurde auf Initiative der Bundesministerin der Justiz seit 2001 erarbeitet. Er soll die in Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und –überwachung für nationale wie internationale Investoren transparent machen und so das Vertrauen in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften stärken.

Drei Frankfurter sind bei der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA in Paris in unterschiedlichen Gremien aktiv: Prof. Hans-Joachim Böcking, Fachmann für Wirtschaftsprüfung und Corporate Governance, gehört der Kommission „Corporate Reporting“ an, Professor Peter Gomber, Spezialist für e-Finance, ist Mitglied der Kommission „Secondary Markets“ und sein Kollege Jan Pieter Krahnen dem ökonomischen Beirat der Kommission „Economic and Markets Analysis“. Prof. Helmut Gründl ist im Wissenschaftlichen Beirat der EIOPA in Frankfurt, der Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung. ESMA und EIOPA sind Teil des europäischen Finanzaufsichtssystems.

Prof. Matthias Jahn, Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Rechtstheorie, befasst sich in einer Expertenkommission des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz mit der Reform des Strafverfahrens. Damit soll zunächst die Forderung aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden, die bestehenden Regelungen zu überprüfen. Ein zweiter Grund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Verständigung im Strafprozess („Deal“), das eine Neuregelung nahelegt. Bis April 2015 soll die 30-köpfige Kommission konkrete Gesetzesvorschläge machen. „Das ist zwar auf Kante genäht, für mich aber zeitlich gut zu bewältigen: Schließlich greift man auf die Erfahrungen seines ganzen Juristenlebens zurück“, sagt der 45-Jährige, der die bundesweit einzige Forschungsstelle für Recht und Praxis in der Strafverteidigung innehat. Für die Lehre sei die Tätigkeit von großem Wert: Es sichere die Aufmerksamkeit der Studenten, wenn der Bezug zur Realität spürbar sei.

Roman Inderst, Professor für Finanzen und Ökonomie, ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. In der Arbeitsgemeinschaft „Sicherer Rechtsrahmen für Cloud Computing“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie engagiert sich Prof. Indra Spiecker genannt Döhmann, Professorin für Öffentliches Recht.

Auch die Vertreter anderer Fachbereiche sind in wichtigen Beraterpositionen aktiv. Prominentester Kopf aus der Medizin ist der Allgemeinmediziner Prof. Ferdinand Gerlach: Er führt als Vorsitzender den Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen an, umgangssprachlich bekannt als „die sieben Gesundheitsweisen“. Diese Experten sollen in Gutachten und Empfehlungen „Prioritäten für den Abbau von Versorgungsdefiziten und bestehenden Überversorgungen“ sowie Wege zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens aufzeigen. Gerlach ist zudem als Experte und Gutachter für die Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Gesundheit tätig, für Bund-Länder-Kommissionen der Gesundheitsministerkonferenz, für die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung.

Prof. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I, und Prof. Simone Fulda, Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie, sind Mitglieder der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates. Als solche beraten sie die Bundesregierung und die Landesregierungen bei der Entwicklung von Hochschulen und Forschung. Die Aufgabe sei vielfältig und spannend, meint Zeuzem. „Mein besonderes Interesse gilt natürlich der Hochschulmedizin sowie den Fragen der klinischen Forschung in Deutschland.“ Simone Fulda reizt an der Aufgabe, zur inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft im interdisziplinären Diskurs beitragen zu können.

Andrea Meurer, Ärztliche Direktorin der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim, ist seit März dieses Jahres Mitglied des Sachverständigenbeirats Versorgungsmedizin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Zusammen mit 16 weiteren Mitgliedern ist sie dafür zuständig, den Kriterienkatalog
weiterzuentwickeln, nach dem der Grad einer Behinderung oder Schädigung bemessen werden kann. Auf europäischer Ebene engagiert sich Prof. Kai Zacharowski, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie: Er vertritt Deutschland in der Union Européenne des Médicins Spécialistes (UEmS) und  ist seit 2014 Präsident der Multiple joint committee intensive care medicine (MJC IMC) der Europäischen Union und als solcher verantwortlich für ein gemeinsames Curriculum für Intensivmedizin in Europa. „Ein Arzt aus Portugal kann dann auch in Schweden in der Intensivmedizin arbeiten und einer aus Bulgarien in Deutschland“, so Zacharowski.

Professor Manfred Niekisch, Leiter des Frankfurter Zoo und Professor am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, gehört dem Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung an. Zudem ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Soziologie-Professorin Brigitte Geißel, die sich mit Deutschland im europäischen Kontext befasst, ist Mitglied der Sachverständigenkommission „Zweiter Engagementbericht der Bundesregierung: Demographischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement“, der im kommenden Jahr vorgelegt werden soll. Hans Peter Klein, Professor für Didaktik der Biowissenschaften, ist für das Bundesbildungs- und –forschungsministerium gutachterlich tätig. Cornelia Rosebrock, Professorin für Deutsche Literatur und ihre Didaktik, berät seit 2007 das Institut für Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) in Berlin, eine Institution der Kultusministerkonferenz (KMK). Ihr Gebiet ist dabei die fachdidaktische Beratung bei der empirischen Überprüfung der Bildungsstandards der Länder und des Bundes.

Julika Griem, Professorin für Anglistische Literaturwissenschaft, ist seit wenigen Wochen Mitglied der Strategiekommission des Wissenschaftsrates. Der Wissenschaftsrat ist eines der wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremien in Deutschland. Er berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs. Julika Griem soll zusammen mit elf anderen Wissenschaftlern einen der Berichte erstellen, auf deren Grundlage über den Fortgang der Exzellenz-Initiative nach 2017 entschieden wird. „Das ist eine sehr zeitaufwändige Sache“, sagt Griem. Aber gerade für Geisteswissenschaftler sei ein solches Engagement wichtig: „So können wir sichtbar werden.“

Auch Jura-Professorin Indra Spiecker ist für den Wissenschaftsrat aktiv. Sie gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der Arbeitsgruppe „Kerndatensatz Forschung“ an. Der Kerndatensatz ist ein Angebot an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, um sie bei der informationstechnischen Erfassung ihrer Forschungsaktivitäten zu unterstützen. Er stellt einen Standard zur Eigenverwaltung dieser Daten bereit, eine zentrale Datensammlung erfolgt nicht.

Einer von zwölf Gutachtern für den Qualitätspakt Lehre des Bundes und der Länder ist Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie. Der Physiker Prof. René Reifarth ist Fachgutachter für den Europäischen Forschungsrat, und sein Kollege Prof. Werner Mäntele (Biophysik) ist für Forschungsministerien in verschiedenen Ländern Lateinamerikas beim Aufbau von Exzellenzzentren, Forschungsverbünden und Studiengängen gutachterlich tätig.

Forschung

Aug 15 2014
09:36

Suche nach Interstellaren Staubkörnern erfolgreich - starke Beteiligung deutscher Arbeitsgruppen

Internationales Wissenschaftlerteam analysiert erstmals Staub aus dem Interstellaren Raum

BERKLEY/FRANKFURT/HEIDELBERG/MAINZ. Der Interstellare Raum ist in der Vorstellung der meisten Menschen völlig leer. Tatsächlich enthält er aber einige Prozent der gesamten verfügbaren Masse der Galaxie. Diese so genannte interstellare Materie ist zudem extrem wichtig, da aus ihr neue Sterne und Planetensysteme entstehen. Sie enthält die Grundbausteine aller uns bekannten Himmelskörper einschließlich der Erde.

Der größte Teil dieser Materie besteht aus den Gasen Wasserstoff und Helium, nur ein Hundertstel davon ist Staub. Dieser enthält alle schweren Elemente, die die Baustoffe für die erdähnlichen Planeten liefern und damit auch als Grundlage für Leben gelten. Von dieser nicht aus unserem eigenen Sonnensystem stammenden Urmaterie wurden nun erstmals Proben von einer Raumsonde zur Erde zurückgebracht und in den am besten hierfür geeigneten Laboratorien der Welt untersucht.

Bekannt wurde die Stardust-Mission durch ihren spektakulären Flug durch den Schweif des Kometen Wild 2. An der Untersuchung der Proben hatten einige der deutschen Wissenschaftler bereits mitgewirkt. Die Raumsonde sammelte aber auch monatelang Staubpartikel aus dem Interstellaren Raum mit einer etwa einen halben Quadratmeter großen Auffangvorrichtung. Die winzigen, unvorstellbar schnell fliegenden Körner, die sich wahrscheinlich um sterbende Sterne und während Supernovae gebildet haben, wurden dabei in einem transparenten Glasschaum eingefangen. Nach der erfolgreichen Rückkehr der Proben begann die umfangreiche und aufwendige Suche nach den Mikropartikeln.

„Der Aufwand, diese Partikel im Glasschaum zu entdecken war so groß, dass man die ganze Welt um Mithilfe bat“, sagt Frank Brenker. Insgesamt beteiligten sich über 34.000 Laien an der Suche und investierten hierfür große Teile ihrer Freizeit. Die große Anzahl freiwilliger Helfer zeigt, dass die Untersuchungen auf großes gesellschaftliches Interesse stoßen. „Es ist das erste mal überhaupt, dass Material untersucht wird, welches nicht aus unserem eigenen Sonnensystem stammt. Es ist quasi unser Kontakt mit anderen Bereichen unserer Galaxie“, erklärt Brenker. „Hier gibt es offensichtlich ein großes Bedürfnis nach wissenschaftlichen Antworten.“

Vielversprechende Einschlagspuren des Auffangbehälters der Stardust-Raumsonde, an deren Ende sich die winzigen Teilchen befanden, wurden von der Arbeitsgruppe von Prof. Frank Brenker (Goethe-Universität Frankfurt) mittels hochempfindlicher nano-Synchrotron-Röntgenfluoreszenz am ESRF in Grenoble untersucht. Die Messungen führten schließlich zur Identifizierung der ersten Kandidaten für Körner mit interstellarem Ursprung.

Weitere Einschlagsspuren wurden am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz mittels hochauflösender Sekundärionenmassenspektrometrie von der Arbeitsgruppe von Dr. Peter Hoppe studiert. Um vielversprechende Einschlagspuren überhaupt zu identifizieren und von ihnen auf die Einschlagsgeschwindigkeit und andere Eigenschaften der einschlagenden Teilchen (beispielsweise Masse, Porosität, chemische Zusammensetzung) rückschließen zu können, wurden Kollektoren in Heidelberg in Kooperation mit der Universität Stuttgart (Dr. Ralf Srama) mittels eines weltweit einzigartigen Staubbeschleunigers beschossen, um den Einschlagprozess zu simulieren und zu kalibrieren.

Die Ergebnisse des internationalen Konsortiums wurden nun im Wissenschaftsmagazin SCIENCE (Westphal et al. 2014) veröffentlicht. Bislang konnten wenige größere (Mikrometer große) Teilchen untersucht werden. Zwei Teilchen mit den schönen Namen Orion und Hylabrook wurden im Aerogel unzerstört eingefangen, ein weiteres hinterließ nur eine Einschlagspur, vier Teilchen erzeugten Einschläge auf Folien zwischen den Aerogel-Feldern.

Die untersuchten interstellaren Teilchen sind entgegen den gängigen Vorstellungen und Modellen nicht vollständig amorph, haben einen eher niedrigen Kohlenstoffanteil und stellen auch keinen direkten Hochtemperaturkondensate dar. Die Elementzusammensetzung entspricht in Teilen dem kosmischen Durchschnitt, es gibt aber wichtige Abweichungen, etwa Defizite des Elements Kalzium oder Überschüsse des Elements Aluminium. Somit weichen diese Teilchen deutlich von Durchschnittseigenschaften ab, die von astronomischen Beobachtungen und Modellierungen bisher abgeleitet wurden.

Informationen: Prof. Frank Brenker, Institut für Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798-40134, f.brenker@em.uni-frankfurt.de.

Ein Bild kann bei Bedarf kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Bildunterschrift: Pferdekopfnebel in Infrarot. Deutlich zu erkennen ist die Staubreiche Region des Interstellaren Mediums die auch als Geburtsstätte neuer Sterne und Sonnensysteme dient.

Image credit: NASA, ESA, und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

Veranstaltungen

Aug 14 2014
12:21

Festveranstaltung mit Vortrag von Prof. Martin Jay, einer der bedeutendsten Historiker der Kritischen Theorie

Horkheimer digital – Dokumente aus dem Nachlass nun auch online

FRANKFURT. Ab 20. August können Wissenschaftler und Interessenten aus der ganzen Welt digital auf Horkheimers Nachlass zugreifen: Das Archivzentrum der Frankfurter Universitätsbibliothek schaltet am kommenden Mittwoch den Internet-Zugriff auf einen Großteil der insgesamt 250.000 Dokument-Seiten aus seinem Nachlass frei (http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/horkheimer). Auch alle 16.000 Bände aus Horkheimers Privatbibliothek lassen sich über den virtuellen Katalog (Opac) der Uni-Bibliothek mit der Provenienzangabe „Max Horkheimer“ mühelos zusammenführen.

Aus diesem Anlass findet am Dienstag (19. August) um 18.30 Uhr eine öffentliche Festveranstaltung im Lesesaal der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, statt. Prof. Martin Jay, einer der bedeutendsten Historiker der Kritischen Theorie in den USA, spricht zum Thema „The Hope that Earthly Horror Does not Possess the Last Word: Max Horkheimer and The Dialectical Imagination“. Im deutschsprachigen Raum ist Jay vor allem durch sein Werk „Dialektische Phantasie“ über die Geschichte der Frankfurter Schule bekannt. In die Geschichte des Horkheimer-Nachlasses und seiner Digitalisierung führen außerdem der frühere Bearbeiter, Prof. Gunzelin Schmidt Noerr (Hochschule Niederrhein) und der heutige Verantwortliche für den Nachlass, Dr. Mathias Jehn (Archivzentrum der Universitätsbibliothek), ein.

„Unter den mehrere tausend Briefen sind auch viele, die bislang noch nie veröffentlicht wurden – so Korrespondenzen mit anderen bedeutenden Vertretern der Kritischen Theorie während der Emigration“, erläutert Jehn. Das internationale Interesse an der Frankfurter Schule und ihren Hauptprotagonisten ist seit Jahren ungebrochen, insbesondere für diese Wissenschaftler ist die Nutzung des digitalen Archivs ein enormer Gewinn. „Die Digitalisierung, die wir mit einem Team von sechs Personen vor drei Jahren begonnen haben und nun abschließen konnten, war auch aus konservatorischen Gründen notwendig. Denn aufgrund des fortgeschrittenen Papierzerfalls, insbesondere für den Zeitraum von 1920 bis 1950, sind große Teile der Originale unmittelbar für die Benutzung gesperrt“, so der Leiter des Archivzentrums.

Online zugänglich sind mehrere tausend Seiten digitalisierter Korrespondenzen von Max Horkheimer mit Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Jürgen Habermas, Siegfried Kracauer und anderen Vertretern der Kritischen Theorie sowie sämtliche Manuskript- und Entwurfsseiten Max Horkheimers beginnend mit seinen frühen Schriften in der Studentenzeit in den 1920er Jahren bis hin zu den späten Vorträgen und Interviews in den 1970er Jahren. Zwei Kostproben aus den Tausenden von Dokumenten, die dem Leiter des Archivzentrum besonders in Erinnerung geblieben sind: Zunächst die ersten beiden Sätzen aus den unter Mitwirkung von Gretel Adorno nach 1939 entstandenen „Philosophischen Fragmenten“, die Horkheimer und Adorno später 1947 als „Dialektik der Aufklärung“ herausgegeben haben:„Seit jeher hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitendsten Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils….“. Wenn die beiden Begründer Frankfurter Schule sich Briefe schrieben, dann oft mit ironisch witzigem Unterton – hier Adorno an Horkheimer: „Max, meinem Titel Großes Rindvieh mache ich wirklich Ehre.“ Und unterschreibt mit „alles erdenkliche Liebe, wie immer Dein G.R.“.

Der Philosoph Max Horkheimer (1895-1973) gilt zusammen mit Theodor W. Adorno (1903-1969) als Begründer der Frankfurter Schule und ihrer Kritischen Theorie; Horkheimer war Direktor des Instituts für Sozialforschung, Professor an der Goethe-Universität und nach seiner Rückkehr aus dem US-amerikanischen Exil von 1951 bis 1953 auch Rektor der Universität. Sein herausragendes wissenschaftliches Erbe ging nach seinem Tod 1973 an die damalige Stadt- und Universitätsbibliothek.

Informationen: Dr. Mathias Jehn, Archivzentrum der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, m.jehn@ub.uni-frankfurt.de, Tel. (069) 798-39007, http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/horkheimer, http://www.ub.uni-frankfurt.de/archive/horkheimer_digital.html