​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Oktober 2020

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Okt 9 2020
12:08

Auftaktveranstaltung „DemokratieWagen“ von „mehr als wählen e.V.“ in Kooperation mit dem Standort Frankfurt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt an der Goethe-Universität 

Ein StreitBus geht auf Tour

FRANKFURT. Demokratie passiert überall. Krise, Streit, Rassismus – diese und andere Themen werden nicht nur in Parlamenten verhandelt, an altehrwürdigen Orten. Demokratie passiert überall, das heißt, auch dort, wo man wohnt.

Dies Bürgerinnen und Bürgern zu vermitteln, ist die Idee des DemokratieWagens und der gleichnamigen Auftaktveranstaltung „DemokratieWagen“

am 21. Oktober 2020
ab 9 Uhr
vor und in der Paulskirche

und

am 22. Oktober 2020
ab 10 Uhr
vor und im stadtRAUMfrankfurt
(Amt für multikulturelle Angelegenheiten).

Der DemokratieWagen ist ein 20 Meter langer Gelenkbus, den der Verein mehr als wählen e.V. gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern des interdisziplinären Ausstellungsprojekts „Making Crises Visible“ zu einem mobilen Erfahrungsraum für Demokratie umgestaltet hat. Der Bus soll Menschen zur Verfügung stehen, die sich für Demokratie und Beteiligung engagieren. Und die diese Themen in die Stadteile, vor die Haustüren der Bürgerinnen und Bürger transportieren und dort zum Mitstreiten anregen wollen.

„DemokratieWagen“ ist aber auch Motto und Ziel der zweitägigen Auftaktveranstaltung, die die Idee der Demokratie vor Ort vermitteln soll. Sie beginnt mit der Einweihung des Busses durch den Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Peter Feldmann. Neben zahlreichen Workshops findet darüber hinaus eine Speakers Corner auf dem Paulsplatz zur Leitfrage statt: „Frankfurt streitet: Welche Konflikte und Krisen müssen aktuell zur Sprache gebracht werden – und wie sollen wir damit umgehen?“.

Den ersten Tag beendet die Podiumsdiskussion unter dem Titel „Demokratie und Krise?“. Sie widmet sich dem Leitgedanken, dass Demokratie als unabgeschlossenes Projekt verstanden wird, das immer wieder erweitert und vertieft werden muss. In der Paulskirche diskutieren unter anderen Prof. Dr. Rainer Forst (FGZ, Goethe-Universität), Stadträtin Sylvia Weber (Dezernat Integration und Bildung), Stadtrat Mike Josef (Dezernat Planen und Wohnen), Dominik Herold (mehr als wählen e.V.) und Mirrianne Mahn (Initiative Schwarze Menschen Deutschland).

Den Abschluss von „DemokratieWagen“ bildet am zweiten Tag die Podiumsveranstaltung im stadtRAUMfrankfurt: „Wie rassistisch ist unsere demokratische Gesellschaft? Welche Strukturen prägen unser Verhalten? Was kann man dagegen tun? Und wie solidarisieren wir uns mit Opfern rechter Gewalt und rechten Hasses?“ – mit diesen Fragen setzen sich auseinander unter anderen Harpreet Cholia (Initiative 19. Februar Hanau), Eleonore Wiedenroth-Coulybaly (Initiative Schwarze Menschen Deutschland), Katharina Liesenberg (mehr als wählen e.V.) und Malcolm Ohanwe.

Für die Sprecherin des Frankfurter FGZ-Teilinstituts, Professorin Nicole Deitelhoff, stellt der Bus ein innovatives Format des Wissenstransfers dar. Sie wolle das Vehikel für den Austausch zwischen den Forscher*innen der Goethe-Universität und der Frankfurter Bürger*innengesellschaft und später auch bundesweit für das gesamte Institut einsetzen: „Besonders in seiner künftigen Nutzung als StreitBus wird die Bedeutung eines konstruktiven Streits für Demokratie und Zusammenhalt individuell erfahrbar“.    

Initiiert wurde das Projekt vom Verein mehr als wählen e.V. in Kooperation mit dem Teilinstitut Frankfurt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt an der Goethe-Universität, dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF), dem interdisziplinären Ausstellungsprojekt Making Crises Visible (MCV), dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) sowie der Bildungsstätte Anne Frank (BS Anne Frank).

Weitere Informationen und Anmeldung:
www.mehralswaehlen.de/demokratiewagen/

Kontakt
„mehr als wählen e.V.“
Yannik Roscher
roscher@mehralswaehlen.de
www.mehralswaehlen.de/presse

Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Rebecca Caroline Schmidt
Admin. Geschäftsführerin
Goethe-Universität Frankfurt am Main
60629 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 798-31401
rebecca.schmidt@normativeorders.net
www.fgz-risc.de

 

Okt 7 2020
11:05

Bei der digitalen TechConference an der Goethe-Universität diskutieren führende Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik 

Kann Technologie die Welt retten? 

FRANKFURT. Kann Künstliche Intelligenz den Klimawandel bekämpfen? Mehr noch: Ist Technologie möglicherweise der einzige Schlüssel, der drängende Probleme unserer Gesellschaft lösen kann? – eine These, die der bekannte Tech-Investor Frank Thelen in Bezug auf das Konferenz-Thema provozierend vertritt. Wie hoch ist aber der Preis, den unsere Gesellschaft für den technologischen Fortschritt zahlen muss? Kurz gesagt: Wollen wir überhaupt durch Technologie gerettet werden?

Die deutschlandweite und für Teilnehmende kostenlose Online-TechConference zu dem Thema „Can Tech Save the World?“

am 6. November


widmet sich diesen Fragen mit mehr als 20 renommierten Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaftsunternehmen, Startups und der Politik. Was Technik heute leisten kann, erklären etwa Vertreterinnen und Vertreter führender internationaler Tech-Konzerne wie Microsoft und Facebook sowie der Digitalbank ING und Lufthansa Industry Solutions. Der Technologieriese SAP wird durch den Chief Sustainability Officer Daniel Schmid vertreten. Mit Impulsvorträgen präsent sind außerdem KI-Unternehmer Chris Boos sowie Technologie-Startups wie das Münchener Unicorn Celonis, das Frankfurter Climate Change Startup „right. based on science“ und der amerikanische Open-Source Softwarehersteller RStudio.

Zur politischen und ethischen Dimension des Datenschutzes äußern sich der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Prof. Dr. Ulrich Kelber, und Prof. Dr. Judith Simon, Mitglied des Deutschen Ethikrates der Bundesregierung. Von der Goethe-Universität zugeschaltet ist der Internet-Privatsphäreforscher und Ökonom Prof. Bernd Skiera.

Veranstaltet wird die hochkarätig besetzte TechConference von der studentischen Initiative TechAcademy e.V. in Zusammenarbeit mit dem Career Service der Goethe-Universität Frankfurt und ELSA-Deutschland e.V. Sie richtet sich an Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie junge Unternehmerinnen und Unternehmer und eine interessierte Öffentlichkeit.

„Wir brauchen dringend einen ehrlichen Austausch über die Frage, welche Rolle wir technologischen Innovationen wie Künstlicher Intelligenz in unserer Gesellschaft geben wollen“, begründet Lukas Jürgensmeier aus dem TechAcademy Leitungsteam die Initiative zur TechConference. „Sind wir zu vorsichtig und misstrauisch, oder gehen wir fahrlässig mit unseren Daten um?"

Eröffnet wird die Konferenz durch ein Videostatement der Staatsministerin und Beauftragten der Bundesregierung für Digitalisierung, Dorothee Bär. Die Schirmherrschaft für die TechConference übernimmt die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff: „Spannend ist nicht nur, was Technologie heute oder zukünftig leisten kann. Spannend ist vor allem auch, wie diese Innovationen unsere Gesellschaft verändern. Wie sie in unser Leben eingreifen. Darüber brauchen wir dringend einen interdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis. Ich freue mich, dass die studentische Initiative TechAcademy der Goethe-Universität diese kritische Diskussion anstößt und viele relevante Akteure zusammenbringt.“

Die Konferenz wird ehrenamtlich durch die Mitglieder der studentischen Initiative TechAcademy e.V. organisiert. Bei TechAcademy können seit Sommer 2019 jedes Semester 70 Studierende aller Fächer der Goethe-Universität in einem innovativen Konzept Programmierkenntnisse in Data Science sowie Web Development lernen. Studierende aller Fachbereiche der Goethe-Universität können sich zwischen dem 12. Oktober und 13. November auf der Website tech-academy.io für das Wintersemester 2020/21 bewerben. Rund 200 Studierende haben in den drei Semestern nach Gründung das studentisch organisierte und kostenlose Programm bereits erfolgreich absolviert.

Limitierte Tickets können ab sofort kostenfrei über die Website conference.tech-academy.io reserviert werden.

Weitere Informationen:
conference.tech-academy.io

Kontakt:
Konferenzteam von TechAcademy e.V.
conference@tech-academy.io

 

Okt 6 2020
11:45

​Studie der Goethe-Universität zeigt: auch Feinstaub wird reduziert – Lüften wegen CO2 auch weiterhin erforderlich

Infektionsrisiko: Luftreiniger beseitigen 90 Prozent der Aerosole in Schulklassen

Korrektur: Die in der Studie verwandten Schwebstofffilter der Luftreiniger-Geräte waren nicht nach der EU-Norm EN 1822 als H13-Filter klassifiziert, sondern nach der amerikanischen Norm DOE STD 3020 2015. Zwar ist die erforderliche Abscheideeffizienz bei beiden Prüfnormen ähnlich: Bei H13 müssen mehr als 99,95 Prozent der Partikel mit einer Größe von etwa 0,3 Mikrometern abgeschieden werden (Most Penetrable Particle Size), bei DOE mehr als 99,97 Prozent der Partikel mit einer Größe von 0,1 - 0,3 Mikrometern. Im Detail gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen beiden Prüfnormen.

FRANKFURT. Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt haben herausgefunden, dass Luftreiniger der Filterklasse HEPA (H13) die Aerosolkonzentration in einem Klassenzimmer in einer halben Stunde um 90 Prozent senken können. Weil damit das Risiko einer Aerosolinfektion mit dem SARS-CoV-2 Virus deutlich verringert wird, empfehlen die Wissenschaftler das Aufstellen entsprechender Luftreiniger in Klassenräumen. Die Lärmbelastung durch den Reiniger beurteilten Schüler und Lehrer überwiegend als nicht störend. Die Studie wurde als Preprint veröffentlicht, vor der Publikation in einer wissenschaftlichen Zeitschrift. (https://doi.org/10.1101/2020.10.02.20205633)
 
Der gefährlichste Infektionsweg des SARS-CoV-2-Virus geht über die Luft: Beim Niesen oder Husten etwa schleudern Infizierte verhältnismäßig große Tröpfchen von sich, die allerdings im Umkreis von zwei Metern zu Boden sinken. Wichtig sind auch die Aerosolpartikel, viel kleinere Flüssigkeitströpfchen, die wir auch beim Sprechen oder Atmen absondern. Studien zeigen, dass infektiöse SARS-CoV-2-Viren in solchen Aerosolen auch mehr als drei Stunden nach der Emission noch nachgewiesen werden können und dies mehrere Meter weit entfernt von Patienten. Die Flüssigkeit in solchen Aerosolpartikeln verdampft schnell, wodurch sie kleiner werden und sich innerhalb von wenigen Minuten in einem Raum ausbreiten können.
 
Joachim Curtius, Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung an der Goethe-Universität Frankfurt, hat zusammen mit seinem Team eine Woche lang vier Luftreiniger in einer Schulklasse mit Lehrern und 27 Schülern getestet. Die Luftreiniger verfügten über einen einfachen Vorfilter für groben Staub und Flusen sowie über einen HEPA- und einen Aktivkohlefilter. Die Luftreiniger setzten zusammen zwischen 760 und 1460 Kubikmeter Luft pro Stunde um. Neben der Aerosolbelastung bestimmten die Wissenschaftler die Feinstaubmenge und die CO2-Konzentration und untersuchten die Lärmbelastung durch das Gerät. Das Ergebnis: 30 Minuten nach dem Anschalten hatte der Luftreiniger 90 Prozent der Aerosole aus der Luft entfernt.
 
Prof. Curtius erklärt: „Auf Basis unserer Messdaten haben wir eine Modellrechnung angestellt, anhand der sich abschätzen lässt: Ein Luftreiniger reduziert die Menge an Aerosolen so stark, dass in einem geschlossenen Raum auch die Ansteckungsgefahr durch eine hoch infektiöse Person, einen Superspreader, sehr deutlich reduziert würde. Deshalb empfehlen wir den Schulen in diesem Winter den Einsatz von HEPA-Luftreinigern mit einem ausreichend hohen Luftdurchsatz.“
 
Lärmmessungen und eine Umfrage unter den Schülern und Lehrern ergaben, dass das Geräusch des Luftreinigers überwiegend als nicht störend empfunden wurde, sofern das Gerät nicht auf höchster Stufe lief.
 
Neben der Infektionsgefahr senkte der Luftreiniger noch die Allergen- und Feinstaubbelastung, maßen die Forscher. Joachim Curtius: „Ein Luftfilter ersetzt allerdings nicht das regelmäßige Öffnen des Fensters, wodurch die CO2-Konzentration im Raum wieder gesenkt wird. Unsere Messungen in den Klassenzimmern haben gezeigt, dass die Werte häufig über den empfohlenen Grenzwerten lagen. Hier empfehlen wir die Installation von CO2-Sensoren, damit Schüler und Lehrer dies kontrollieren können.“
 
 
Publikation: Joachim Curtius, Manuel Granzin, Jann Schrod: Testing mobile air purifiers in a school classroom: Reducing the airborne transmission risk for SARS‐CoV‐2. Preprint: medRxiv 2020.10.02.20205633; doi: https://doi.org/10.1101/2020.10.02.20205633
 
Kontakt:
Prof. Dr. Joachim Curtius
Institut für Atmosphäre und Umwelt
Fachbereich Geowissenschaften/Geographie
Tel. 069/798-40258
curtius@iau.uni-frankfurt.de