​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – November 2016

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Nov 1 2016
17:00

Im Frankfurter Westen ist ein von der BHF-BANK-Stiftung gefördertes Modellprojekt zur Sprachförderung angelaufen – begleitet von Erziehungswissenschaftlerinnen der Goethe-Universität

EINLADUNG zum Mediengespräch / Keine separaten Kurse: Kinder sollen ihr Deutsch im Alltagsumfeld von Kita und Grundschule verbessern

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Thema ist nicht neu, aber die Herangehensweise ändert sich: Immer mehr Kinder benötigen Sprachförderung, dazu zählen nicht nur Kinder aus Migrationsfamilien, sondern auch viele aus bildungsfernen Familien kommen bereits mit sprachlichen Defiziten in den Kindergarten. Doch während Bildungsexperten lange auf zusätzliche Kurse außerhalb des regulären Unterrichts setzten, zeichnet sich inzwischen eine Trendwende ab: Die Kinder sollen nicht länger separiert werden, sondern in ihrem Alltagsumfeld ihre Sprachkompetenz verbessern, sei es möglichst früh in der Kita oder spätestens in der Grundschule.

In Frankfurt läuft dazu seit einem halben Jahr ein Modellversuch: „Sprachentdecker! Alltagsintegrierte Sprachförderung in Kitas und Grundschulen im Frankfurter Westen“. Finanziert wird das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt von der BHF-BANK-Stiftung, neben drei Grundschulen und fünf Kitas in Griesheim und Höchst beteiligen sich auch das Amt für Multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt und das Staatliche Schulamt der Stadt. Die wissenschaftliche Leitung haben Prof. Dr. Diemut Kucharz und ihr Team, Institut für Pädagogik der Elementar- und Primarstufe vom Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität, übernommen.

Wie sieht ein solches Förderkonzept in Kita und Schule und insbesondere im Übergang zur Grundschule aus, mit dem Kinder zwischen drei und zehn Jahren gut Deutsch lernen? Welche Fortbildungen und Coachingangebote benötigen die beteiligten Pädagogen? Welche Rolle spielt das Netzwerk dieser Beteiligten für die erfolgreiche Umsetzung? Wie gewinnt man die Eltern zur Mitarbeit? Innerhalb des Modellprojekts werden diese und viele andere Fragen im Berufsalltag angegangen. Über das Projekt und die Erfahrungen aus den ersten sechs Monaten wird berichtet:

am: Dienstag, 8. November, um 11.30 Uhr,
Ort: Seminarpavillon, Hansaallee/ Ecke Stralsunder Straße, Raum SP 2.03, gegenüber vom Campus Westend
(siehe Lageplan, Haus Nr.21: http://www.uni-frankfurt.de/38093807/Campus_Westend-pdf.pdf)

Ihre Gesprächspartner sind: 

  • Reinhold Stahler, stellvertretender Leiter des Staatlichen Schulamts Frankfurt

  • Dr. Armin von Ungern-Sternberg, Leiter des Amts für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt

  • Prof. Dr. Tanja Brühl, Vizepräsidentin Goethe-Universität Frankfurt

  • Prof. Diemut Kucharz, die die wissenschaftliche Leitung des Projekts innehat und

  • Dietmar Schmid, Vorsitzender des Vorstands der BHF-BANK-Stiftung
  • Pädagoginnen aus den beteiligten Kita und Grundschule

Über Ihre Zusage freuen wir uns, mailen Sie uns doch bitte bis zum 4.November (jaspers@pvw.uni-frankfurt.de).

Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Jaspers,
Referentin für Wissenschaftskommunikation

Forschung

Nov 1 2016
16:59

Goethe-Universität koordiniert 2-Mio-Euro-Projekt auf europäischer Ebene

Mit Bakterien Wertstoffe aus Kohlendioxid gewinnen

FRANKFURT. Mikroben werden schon vielfach für die Produktion von Treibstoffen und Basischemikalien eingesetzt, aber die meisten müssen dafür mit Zucker „gefüttert“ werden. Da die Zucker-basierte Biotechnologie in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht, gerät sie immer stärker in die Kritik. Als Alternative ist inzwischen Kohlendioxid als Rohstoff für biotechnologische Verfahren in den Fokus gerückt. Die Goethe-Universität hat nun die Leitung eines europäischen Verbundprojekts übernommen, das die Entwicklung von Verfahren zur mikrobiellen, CO2-basierten Biotechnologie vorantreiben soll. Es wird in den nächsten drei Jahren mit zwei Millionen Euro gefördert.

„Diese anwendungsorientierte Arbeit ist eine logische Fortsetzung unserer jahrelangen erfolgreichen Bemühungen, den Stoffwechsel CO2-reduzierender acetogener Bakterien zu verstehen. Nun können wir beginnen, deren Stoffwechsel so zu lenken, dass sie für den Menschen interessante Wertstoffe und Treibstoffe produzieren“, so Prof. Volker Müller, Professor am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Goethe-Universität. Er koordiniert das transnationale Projekt im Rahmen des European Research Area NETwork „Industrielle Biotechnologie“, in dem die deutschen Gruppen über das Bundesforschungsministerium (BMBF) finanziert werden. Damit hat die Goethe-Universität eine herausragende Stellung in der Entwicklung einer Zukunftstechnologie eingenommen.

Die besondere Gruppe der acetogenen Bakterien verarbeitet  Kohlendioxid (CO2) in einem Fermentationsprozess, der von Licht und Sauerstoff unabhängig ist. Als Energieträger nutzen die Bakterien Wasserstoff (H2) oder Kohlenmonoxid (CO) oder eine Mischung aus beiden (Synthesegase). Allerdings erzeugen die Bakterien bei diesem Stoffwechsel nur sehr wenig Energie. Das schränkt die die Produktpalette der Gasfermentation dramatisch ein, so dass zur Zeit nur Essigsäure und Ethanol im industriellen Maßstab hergestellt werden können. Das europäische Verbundprojekt hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, relevante acetogene Bakterien gentechnisch derart zu modifizieren, dass diese energetischen Barrieren überwunden werden können. Beteiligt sind die Goethe-Universität Frankfurt sowie die Universitäten in Ulm, Göttingen und La Coruna. Industriepartner ist der weltweit größte Stahlproduzent ArcelorMittal.

Die mikrobielle, CO2-basierte Biotechnologie könnte zukünftig eine umweltfreundliche Alternative zur Wiederaufbereitung von Energie- und Kohlenstoff reichen Abfallgasen aus der Industrie bieten und die Abhängigkeit von Rohöl reduzieren. Die mikrobielle Fixierung und Umwandlung von CO2 in biologisch hergestellte Rohstoffe ermöglicht es zudem, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.

Eine Grafik zum Download finden Sie unter:www.uni-frankfurt.de/63820642

Acetogene (essigsäurebildende) Bakterien produzieren aus H2 + CO2 oder CO Essigsäure oder Ethanol. Dabei wird Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) frei. Die Synthese anderer industriell interessanter Produkte aus dem Zwischenprodukt Acetyl-CoA verbraucht aber zusätzlich ATP. Ziel des Projektes ist es, die Energiebilanz der Bakterien durch genetische Modifikation so zu verändern, dass auch die Produktion solcher zusätzlich Energie-verbrauchender Verbindungen möglich wird.

Informationen: Prof. Volker Müller, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069)798-29507, VMueller@bio.uni-frankfurt.de.