​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Mai 2018

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Mai 15 2018
12:35

Chemiker Stefan Knapp ist neues Mitglied der europäischen Wissenschaftsorganisation für Molekularbiologie EMBO

Eine Brücke zwischen Epigenetik und Krebstherapie

FRANKFURT. Nicht jeder Mensch, der ein „Krebsgen“ hat, erkrankt im Laufe seines Lebens zwangsläufig an Krebs. Inzwischen weiß man dank des neuen Forschungsgebiets der Epigenetik, dass diese Gene nur unter bestimmten Umständen abgelesen werden. Prof. Stefan Knapp von der Goethe-Universität erforscht nicht nur die zugrundeliegenden Mechanismen, sondern hat auch kleine Moleküle entwickelt, die hemmend in die Entgleisung der Zellvermehrung eingreifen. Jetzt ist der Forscher als eines von 62 neuen Mitgliedern in die europäische Wissenschaftsorganisation für Molekularbiologie, EMBO, gewählt worden. Er gehört damit zum Kreis der besten 1800 Forscher in Europa und weltweit.

„Ich freue mich darauf, mit dieser Gruppe herausragender Wissenschaftler in der EMBO-Gesellschaft zusammenzuarbeiten, um die Forschung voranzutreiben, neue Ideen auszutauschen und die Wissenschaft in der Gesellschaft zu fördern“, so Stefan Knapp, der am Institut für Pharmazeutische Chemie und dem Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften der Goethe-Universität forscht.

Stefan Knapp hat entscheidend dazu beigetragen, die Struktur und Regulation von Proteinen aufzuklären, die eine Schlüsselrolle bei der Signalübertragung in der Zelle spielen. Er hat die Struktur vieler therapierelevanter menschlicher Proteine aufgeklärt, damit spezifische Regulationsmechanismen identifiziert und Erkennungsmechanismen für die Entwicklung von hochspezifischen Inhibitoren entschlüsselt. Aufgrund dieser Erkenntnisse entwickelte er eine große Anzahl organischer Inhibitor-Moleküle, insbesondere solche, die hochspezifisch in epigenetische Prozesse eingreifen und dann genutzt werden können, um diese komplizierten zellulären Prozesse zu verstehen.

Der erste von ihm und seinen Kooperationspartnern entwickelte Inhibitor-Wirkstoff bestätigte, dass diese epigenetischen Modulatoren sich als neue Zielstrukturen für die Krebstherapie eignen. Auf dieser Basis sind jetzt eine ganze Reihe neuer und äußerst selektiver Inhibitoren entstanden, die neue Einsichten in die Chromatin-Biologie erlaubten und Aufschluss darüber geben, unter welchen Umständen krebserzeugende Gene gelesen werden. Damit wurde der Weg für mehr als 25 Studien in diesem neuen Feld der Wirkstoffentwicklung geebnet.

Stefan Knapp hat an der Universität Marburg und an der University of Illinois (USA) Chemie studiert. 1996 promovierte er am Karolinska Institute in Stockholm. Anschließend wechselte er in die Industrie zur Pharmacia Corporation in Italien, wo er fünf Jahre tätig war. 2004 baute er im Structural Genomics Consortium an der Oxford University eine eigene Forschergruppe auf. Von 2008 bis 2015 war er Professor für Strukturbiologie am Nuffield Department of Clinical Medicine an der Oxford University (UK) und von 2012 bis 2015 Direktor für Chemische Biologie am Target Discovery Institute (TDI). 2015 nahm er an der Goethe-Universität einen Ruf als Professor für Pharmazeutische Chemie an und wurde Forschungsgruppenleiter am Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften.

EMBO ist eine Organisation von mehr als 1800 führenden Wissenschaftlern, die sich für Exzellenz in den Lebenswissenschaften einsetzt. Sie unterstützt talentierte Wissenschaftler in allen Stadien ihrer Karriere, fördert den Austausch wissenschaftlicher Information und trägt dazu bei, in Europa ein Forschungsumfeld zu schaffen, in dem Wissenschaftler optimale Leistungen erbringen können.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/71998032

Information: Prof. Stefan Knapp, Institut für Pharmazeutische Chemie und Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften, Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie, Tel.: (069) 798-29871, Knapp@pharmchem.uni-frankfurt.de .

 

Mai 14 2018
11:59

Öffentliche Vortragsveranstaltung von Alternsforschern und GRADE Center Aging

Junge Forscher über das Alter(n)

FRANKFURT. Deutschland ist eine alternde Gesellschaft. Aber nicht nur die Zahl älterer Menschen und ihre Lebenserwartung wachsen, sondern erfreulicherweise auch die Zahl derer, die rund um dieses Phänomen forschen. Dies gilt auch für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Goethe-Universität, die am Beginn ihrer Karriere stehen. Über ihre Projekte und Ideen gibt eine öffentliche Vortragsveranstaltung unter dem Titel „Nachwuchs in der Alternsforschung“ Aufschluss, die

am Montag, 4. Juni um 18:30 Uhr in der Evangelischen Akademie Frankfurt Römerberg 9

stattfindet. Dazu laden das Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung (FFIA) und das neu gegründete GRADE Center Aging gemeinsam ein.

Wer zum Thema hohes Lebensalter forscht, muss sich mit den ständigen gesellschaftlichen Veränderungen befassen, denn nachrückende Generationen altern anders als ihre Eltern und sind vor neue Herausforderungen gestellt. Neue Fragen ergeben sich zum Beispiel im Bereich von Technik, Wohnen und Leben mit Demenz. An der Goethe-Universität wurde die Erforschung der Lebensphase Alter(n) längst als eine interdisziplinäre Aufgabe erkannt. Frauen und Männer am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere, sogenannte („Early Career Researcher“)  aus dem Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung (FFIA) und dem GRADE Center Aging der Goethe-Universität bringen ihr Wissen über das Altern nicht nur in die Wissenschaftsgemeinde, sondern auch in die Gesellschaft ein. Sie erforschen vielfältige Alterungsprozesse, auch jenseits von Krankheit, und stellen neue Fragen.

Am 4. Juni präsentieren die Nachwuchswissenschaftler Arbeiten, die sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung, mit neuen Formen von Teilhabe bei Demenz und mit der Vielfalt des Lebens in institutionellen Wohnformen befassen. Sie fragen zum Beispiel danach, welche Bildungspotenziale durch neue Technologien angeregt werden. Auch der Austausch mit sozialen und emotionalen Robotern ist Gegenstand von Forschung – ebenso werden veränderte Geschlechtsrollenverständnisse, kulturelle Teilhabe bei kognitiven Erkrankungen und die Erhaltung von Einwilligungsfähigkeit in medizinische Maßnahmen bei Menschen mit Demenz unter die wissenschaftliche Lupe genommen.

Wie wird Altern in der Zukunft aussehen? So lautet die Leitfrage der Veranstaltung. In den Beiträgen „der Jungen“ über „die Alten“ sollen keine „trockenen Ergebnisse“ berichtet werden; vielmehr geht es um offene Fragen und Forschungsthesen – und eine lebhafte Diskussion. Prominenter Teilnehmer ist der frühere SPD-Chef, Minister und Vizekanzler Franz Müntefering, der derzeit Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) ist.

Anmeldung und Information: Friedrich Wolf (M. A.), Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung (FFIA), Campus Westend, PEG-Gebäude, Raum 4. G166, Telefon +49 (0)69  798 36393,  E-Mail: Fr.Wolf@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 14 2018
11:57

Der Schriftsteller spricht in drei Vorlesungen über sein literarisches Schaffen

Christian Kracht übernimmt die Frankfurter Poetikdozentur

FRANKFURT. Es ist die erste Poetikdozentur, die der Schweizer Schriftsteller übernimmt: Mit großer Spannung werden daher Christian Krachts Vorlesungen an der Goethe-Universität erwartet. Er wird vom 15.-22. Mai in drei Vorträgen, die mit dem Titel „Emigration“ überschrieben sind, über die Entstehungsgrundlagen, die Einflüsse und die Fluchtpunkte seiner literarischen Arbeit sprechen. Die Veranstaltungen der Frankfurter Poetikvorlesungen sind sowohl für ein akademisches Publikum als auch für eine literarisch interessierte Öffentlichkeit frei zugänglich.

1995 erschien „Faserland“, Christian Krachts intensiv rezipierter Debütroman, der in Deutschland eine große Debatte über die sogenannte Popliteratur auslöste. Ihm folgte sechs Jahre später der Roman „1979“, der große internationale Aufmerksamkeit fand. Das Triptychon – wie Kracht in einem Interview seine ersten drei Romane selbst bezeichnet hat – fand mit „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“ (2008) seinen Abschluss. Mit „Imperium“ (2012) konnte Kracht an seine bisherigen Erfolge anknüpfen und wurde dafür mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis der Stadt Braunschweig ausgezeichnet. Sein letzter Roman „Die Toten“ erschien 2016, und Kracht erhielt im selben Jahr den Schweizer Buchpreis. Ebenfalls 2016 wurde ihm für sein bisheriges Werk der Hermann-Hesse-Literaturpreis verliehen.

Neben den genannten Romanen und weiteren Veröffentlichungen (u.a. „Tristesse Royale. Ein popkulturelles Quintett“, 1999) sind von Christian Kracht auch Hörbücher (u.a. „Liverecordings“, 1999) und Reiseberichte (u.a. „Der gelbe Bleistift“, 2000) erschienen. Des Weiteren hat Christian Kracht auch das Drehbuch zu „Finsterworld geschrieben, das unter der Regie von Frauke Finsterwalder verfilmt wurde. Der Film hat u.a. den Preis der deutschen Filmkritik für das „Beste Drehbuch 2013“ erhalten.

Frankfurter Poetikvorlesungen – Christian Kracht: „Emigration“ Sommersemester 2018
Dienstag, 15.05.; Samstag, 19.05., und Dienstag, 22.05.2018, Beginn jeweils 18 Uhr c.t. Hörsaalzentrum HZ1 & HZ2, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt. Öffentliche Veranstaltung, Eintritt frei

Abschlusslesung: 23. 05. 2018, Literaturhaus Frankfurt, Eintritt 12€/8€

Mehr Informationen zur Stiftungsgastdozentur Poetik unter http://www.poetikvorlesung.uni-frankfurt.de

Medienvertreter werden gebeten, sich zu den drei Poetikvorlesungen bei der Abteilung Presse & Kommunikation der Goethe-Universität bis Montag, 14. Mai 2018, anzumelden: presse@uni-frankfurt.de

 

Mai 9 2018
14:02

50 Jahre 68: Goethe-Universität und Frankfurter Rundschau laden zu gemeinsamen Diskussionsabend ein

Drei Generationen diskutieren über das Erbe von 1968

FRANKFURT. Frankfurter Rundschau und Goethe-Universität organisieren unter den Titel „Was bleibt von 68?“ einen gemeinsamen Diskussionsabend, bei dem Angehörige von drei verschiedene Generationen miteinander ins Gespräch kommen. Die Kooperationsveranstaltung findet im Rahmen des Programms 50 Jahre 1968 der Goethe-Universität statt und nimmt auch Bezug auf die besondere Geschichte der Frankfurter Rundschau. Die Zeitung war 1968 für die meisten der Studierenden tägliche Pflichtlektüre. Aufgrund der eigenen 68er-Tradition der FR steht das Jubiläum auch im Fokus der aktuellen Berichterstattung: „Wir haben bereits im Herbst vorigen Jahres mit unserem Schwerpunkt ,50 Jahre 1968‘ begonnen und große Resonanz darauf erfahren“, sagt FR-Chefredakteurin Bascha Mika.

Wie hat sich der Blick auf das Jahr der Revolte im Abstand von 50 Jahren verändert? Wie steht es heute um das Erbe dieser Zeit? Wie verändern die Wandlungen der persönlichen Biografien, der Marsch durch die Institutionen, den Blick auf die damaligen Ereignisse und deren Bedeutung? Und welche Wahrnehmungen zu den Vorgängen und den davon ausgelösten heutigen Entwicklungen haben Vertreter verschiedener Altersgruppen? Nach der Begrüßung von Universitäts-Vizepräsident Prof. Dr. Roger Erb werden FR-Chefredakteurin Bascha Mika und Claus-Jürgen Göpfert die Moderation des Abends übernehmen.

Mit Ihnen auf dem Podium diskutieren

am Dienstag, den 15. Mai ab 19:30 Uhr im Hörsaal 5 im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend der Goethe-Universität

ehemalige und noch aktive Studierende der Goethe-Universität, die sich noch heute dem Erbe von 1968 auf unterschiedliche Weise verpflichtet fühlen:

  • Cornelia-Kathrin von Plottnitz, 68er-Studentin (Germanistik und Anglistik) und langjährige ehrenamtliche Stadträtin
  • Mike Josef, Asta-Vorstand im Protestjahr 2006 (gegen die Einführung von Studiengebühren), mittlerweile Frankfurter Planungsdezernent
  • Valentin Fuchs, amtierender Asta-Sprecher.

Bürgerinnen und Bürger sowie Medienvertreter sind zu der Veranstaltung herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

 

Mai 9 2018
14:01

Neue Bewertung zeigt Stärken bei der Unterstützung am Studienanfang und Abschlüsse in angemessener Zeit

Goethe-Universität mit zehn Fächern beim CHE-Ranking

FRANKFURT. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat sein aktuelles Hochschulranking veröffentlicht. Die Goethe-Universität hat sich in diesem Jahr in den Fächern Biologie, Chemie/Biochemie, Geografie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Pharmazie, Physik, Politikwissenschaften, Sport/Sportwissenschaften aktiv bei der Datenerhebung beteiligt, Medizin und Zahnmedizin wurden ebenfalls erhoben.

Erfreulich aus Sicht der Goethe-Universität: Fast alle Fächer konnten auf den wichtigen Feldern „Unterstützung am Studienanfang“ und „Abschlüsse in angemessener Zeit“ in der Spitzengruppe oder im Mittelfeld landen. Besonders erfolgreich im CHE-Ranking war das Fach Chemie/Biochemie, das gleich auf sechs von neun Feldern in der Spitzengruppe landete: Studierende schätzen im Fach bspw. die allgemeine Studiensituation, die Studienorganisation, die Vermittlung der Fachkompetenz und die Abschlüsse in angemessener Zeit. Die Fächer Pharmazie und Politikwissenschaft konnten jeweils auf zwei wichtigen Feldern in der Spitzengruppe landen: Für Pharmazie trifft dies bei „Abschlüsse in angemessener Zeit“ und „Labore“ zu, für Politikwissenschaft bei „Internationale Ausrichtung“ und „Lehrangebot“.

Weitere Bewertungen in den Fächern, die in diesem Jahr erhoben wurden, können ebenfalls positiv betont werden. In der Biologie wurden im Vergleich zu anderen Universitäten von Studierenden insbesondere die Laborpraktika positiv bewertet, in der Geografie der Kontakt zur Berufspraxis und im Lehramt Sport die Schulpraxis. In der Physik schätzen Studierende insbesondere die gute Studienorganisation.

Seit über 20 Jahren bietet das CHE Studieninteressierten Informationen über 30 Fächer. Neben Fakten zu Studium, Lehre und Forschung umfasst das CHE-Ranking Urteile von Studierenden über die Studienbedingungen an ihrer Hochschule. Über 300 Universitäten und Fachhochschulen werden untersucht und über 150.000 Studierende befragt.

Weitere Informationen zum CHE Hochschulranking: http://www.zeit.de/che-ranking

 

Mai 9 2018
11:45

Empirische Studie zur historischen Entwicklung ermöglicht Prognosen

Wie lange noch führen die USA bei den Nobelpreisen?

FRANKFURT. Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 sind die meisten Nobelpreise in den Naturwissenschaften an die USA, an das Vereinigte Königreich, Deutschland und an Frankreich gegangen. Eine empirische Studie von Prof. Claudius Gros vom Institut für Theoretische Physik der Goethe-Universität hat nun gezeigt, dass die Nobelpreisproduktivität dieser Länder im Wesentlichen durch zwei Faktoren bestimmt wird: einer langfristigen Erfolgsrate sowie Perioden, in denen das jeweilige Land besonders viele Nobelpreise gewinnen konnte.

Für die Studie wurden die Nobelpreise für Physik, Chemie und Medizin anteilmäßig zugeordnet, da sich bis zu drei Wissenschaftler den jeweiligen Preis teilen können. Ermittelt wurde die Erfolgsrate bezogen auf die Zahl der Einwohner. Für Frankreich und Deutschland lagen diese Perioden erhöhter wissenschaftlicher Kreativität um 1900, für die USA dagegen in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

„Die Ära der USA neigt sich allerdings ihrem Ende zu. Seit ihrem Maximum in den 1970er Jahren ist die US-Produktivität bei den Nobelpreisen bereits um einen Faktor 2.4 zurückgegangen“, erklärt Claudius Gros. Nach seinen Berechnungen ist ein weiterer Rückgang absehbar: „Unser Modell sagt voraus, dass die Produktivität der USA ab 2025 niedriger sein wird als diejenige Deutschlands und ab 2028 niedriger als diejenige Frankreichs.“

Großbritannien nimmt mit einer fast kontinuierlich sehr hohen Erfolgsrate pro Einwohner eine Ausnahmestellung bei den Nobelpreisen ein. Allerdings bleibt unklar, ob Großbritannien diesen Erfolg, insbesondere in Hinblick auf die zunehmende Industrialisierung der Forschung, auch weiterhin wird aufrecht erhalten können.

„Nationale Forschungsförderung kann eindeutig auch unabhängig von der Nobelpreisproduktivität erfolgreich sein“, räumt Claudius Gros ein, „insbesondere, weil neue Forschungsbereiche wie die Computerwissenschaften – eine typische Domäne der USA – nicht berücksichtigt werden.“ Insofern bleibe offen, ob die rückläufige Nobelpreisproduktivität Anlass zur Sorge ist oder nur Ausdruck einer Neuorientierung auf heutzutage erfolgversprechendere Forschungsgebiete.

Eine Grafik zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/71881831

Grafik: Claudius Gros, Goethe-Universität

Publikationen:
Claudius Gros: An empirical study of the per capita yield of science Nobel prizes: Is the US era coming to an end?, in: Royal Society Open Science (2018) http://rsos.royalsocietypublishing.org/content/5/5/180167

Claudius Gros: Pushing the complexity barrier: diminishing returns in the sciences, in: Complex Systems 21, 183 (2012). https://arxiv.org/abs/1209.2725

Informationen: Prof. Claudius Gros, Institut für Theoretische Physik, Fachbereich Physik, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-47818, gros07@itp.uni-frankfurt.de.

 

Mai 9 2018
11:01

Am 14. Mai steht die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin im Fokus der Frankfurter Bürger-Universität

Die Dämonen des deutschen Familienromans

FRANKFURT. Das sogenannte „Rote Jahrzehnt“ zwischen 1967 und 1977 umschreibt im Kern einen Generationenkonflikt, der sich grell und folgenreich in der Karriere von Gudrun Ensslin spiegelt. Der bedingungslose, leere Existenzialismus ihres Eintretens für die Ziele der RAF bedarf einer Erklärung, die im Klischee der hypermoralischen Pfarrerstochter nicht aufgeht. Der Vortrag „Gudrun Ensslin – Die Dämonen des deutschen Familienromans“ von Dr. Gerd Koenen

am Montag, 14. Mai 2018, um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Frankfurt, Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main

in der Reihe „Wir wir wurden, wer wir sind“ versucht ihre Geschichte, die ein Rätsel bleibt, zumal außer wenigen Dokumenten aus ihrem Privatleben sowie einigen Haftkassibern wenig über sie bekannt ist, zu skizzieren. Koenen ist Publizist und freiberuflicher Historiker.

„Wie wir wurden, wer wir sind“ wird seit 2008 von Prof. Tilman Allert, Soziologe an der Goethe-Universität, kuratiert. Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität im Sommersemester, die in diesem Jahr zehn Jahre alt wird, stellt an insgesamt sechs Abenden Lebensläufe berühmter Protagonisten der Kulturbewegung der 68er vor, die anlässlich des 50jährigen Jubiläums in diesem Jahr im Fokus steht.

Folgende Biografien erwarten Sie außerdem im Sommersemester:

28. Mai 2018
Prof. Ingrid Gilcher-Holtey
Rudi Dutschke
„Ohne Provokation werden wir gar nicht wahrgenommen“

11. Juni 2018
Dr. Ina Hartwig
Ingeborg Bachmann
Ich existiere nur, wenn ich schreibe

Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Alle Veranstaltungen finden im Foyer der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (Hasengasse 4, 60311 Frankfurt am Main) statt.

Die Frankfurter Bürger-Universität ist ein Veranstaltungsformat, in dem Bürgerinnen und Bürger im Sommersemester „deutschen Biografien“ begegnen können und das im Wintersemester wechselnde Themen mit städtischem, gesellschaftsrelevantem Bezug aufgreift. Oft verlässt die Goethe-Uni mit ihren Hauptreihen den Campus und zieht an wechselnde Orte in der Stadt, um dort mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Die Bürger-Universität wird jedes Semester von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet. Dieses beinhaltet neben der eigens konzipierten Vortragsreihe eine vielfältige Auswahl an öffentlichen Veranstaltungen der Goethe-Universität, ihrer Fachbereiche, (An)-Institute und Initiativen. Die Broschüre mit über 100 Veranstaltungen steht unter www.buerger.uni-frankfurt.de zur Verfügung.

Weitere Veranstaltungen der Goethe-Universität im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre 68“ finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/68er-reihe

 

Mai 9 2018
10:59

Mit 196,7 Millionen Euro erreicht Hessens größte Universität 2017 neuen Höchststand

Goethe-Universität steigert Drittmittelaufkommen weiter

FRANKFURT. Die Goethe-Universität hat auch 2017 ihre Drittmittelbilanz erheblich verbessert und das Gesamtergebnis auf einen neuen Höchstwert steigern können. Inklusive der Mittel aus der Hessischen Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE), vereinnahmte die Goethe-Universität aus Drittmitteln 196,7 Millionen Euro (Vorjahreswert: 184,1 Euro), eine Steigerung von 12,6 Millionen Euro gegenüber 2016.

Insgesamt konnte die Summe öffentlicher Drittmittel von 113 auf 126,1 Millionen Euro erhöht werden. Mit 76 Millionen Euro stammen 60 % dieser Mittel aus Verfahren der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 1,5 Mio. Euro. Bemerkenswert ist auch die deutliche Steigerung von Mitteln der Europäischen Union auf knapp 16 Millionen Euro (Vorjahr: 8,6 Millionen Euro). Auch die Summe privater Drittmittel (u. a. Mittel der VW-Stiftung, des Johanna Quandt-Jubiläumsfonds, der Alexander von Humboldt-Stiftung, Stiftungsprofessuren) entwickelte sich positiv. Sie steigerte sich auf 52,6 Million Euro (Vorjahr: 50,3 Millionen Euro). Aus dem LOEWE-Programm des Landes Hessen erhielt die Goethe-Universität 18 Millionen Euro.

Im 10-Jahresvergleich sind die Drittmittel der Goethe-Universität damit um knapp 85 Millionen Euro gestiegen. Der Gesamthaushalt blieb mit 629 Millionen Euro gegenüber den Vorjahren vergleichsweise stabil, der Landesmittelanteil daran betrug 388,7 Millionen Euro. Hinzukommen sonstige Zuwendungen des Landes aus dem Innovationsbudget sowie investive Zuschüsse in Höhe von 43,6 Mio. EUR.

Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff interpretiert das Ergebnis als neuerlichen Beleg für die hohe Leistungsfähigkeit der Goethe-Universität im nationalen und internationalen Wettbewerb um Forschungsmittel: „Der Anteil drittmittelfinanzierter Forschungsaktivitäten und Lehrprojekte ist in den letzten zehn Jahren deutlich gestiegen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität sind so erfolgreich wie noch nie darin, externe Fördermittel für ihre innovativen Forschungsvorhaben einzuwerben. Dabei unterstützen wir sie von zentraler Seite nach Kräften. Auch wenn wir uns natürlich über diese neuerliche Steigerung freuen, sollen befristet gewährte Drittmittel aber auf Dauer keine Kompensation für sinkende Grundfinanzierungsanteile sein“, so Wolff.

 

Mai 8 2018
15:34

Internationale Konferenz „Gegenwart und Zukunft des christlich-jüdischen Dialogs: Historische und theologische Perspektiven“

Im Gespräch weiterkommen

FRANKFURT. Welche Bedeutung hat der Dialog zwischen Christentum und Judentum für die Gesellschaft? Wie soll es damit weitergehen? Mit diesen wieder sehr aktuellen Fragen befasst sich am kommenden Wochenende eine internationale Konferenz an der Goethe-Universität. Veranstalter ist die Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie am Fachbereich Evangelische Theologie.

Vieles ist in der jüngeren Vergangenheit weltweit in Theologie, Kirche und Gesellschaft in Bewegung geraten durch den Dialog zwischen Judentum und Christentum. Dabei wurde kritisch über die Geschichte des christlichen Antisemitismus nachgedacht, vor allem aber darüber, wie sich Christen in der Begegnung mit dem Judentum erleben oder wie Juden das Christentum in Geschichte und Gegenwart wahrnehmen. Die Fragen religiöser Pluralität und Differenz werden derzeit immer dringlicher; da scheint es besonders wichtig, Bilanz zu ziehen: Was wurde bislang im Gespräch zwischen Christentum und Judentum erreicht? Was steht noch aus? Was verbindet, was trennt die beiden Religionen? Und was sind die wichtigsten Themen der Zukunft? 

Die Konferenz bringt namhafte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Deutschland und dem Ausland zusammen. Gemeinsam werden sie die unterschiedlichen Facetten des gegenwärtigen christlich-jüdischen Dialogs in Europa, den USA und Israel diskutieren und das Augenmerk auf Schwierigkeiten und Grenzen richten und auf vielversprechende Neuansätze beim gemeinsamen gesellschaftlichen Handeln. In Plenumsvorträgen und Diskussionsrunden werden die derzeit für die interreligiöse Begegnung zwischen Judentum und Christentum bedeutenden historischen, theologischen und politischen Fragen diskutiert.

Einen Rückblick auf die Entwicklung des Dialogs seit der Shoah halten Prof. Philip A. Cunningham (Philadelphia) und Rabbiner Dr. Eugene Korn (Jerusalem) in zwei Abendvorträgen. In Gegenwart von bedeutenden Repräsentanten aus Wissenschaft, Politik und Religionsgemeinschaften geht es um zentrale Themen des christlich-jüdischen Dialogs: Welche Folgen haben die jüngsten Ansätze jüdischer wie christlicher Forschung über Jesus und Paulus? Was bedeutete die enge Nachbarschaft von Judentum und Christentum in der Antike für den theologischen Dialog? Und wie verhalten sich jüdische und christliche Bibelwissenschaft zueinander – wo liegen Gemeinsamkeiten, wo Differenzen?

Eine Herausforderung ist die Frage nach dem theologischen Umgang mit religiöser Pluralität und Differenz in christlichem, jüdischem (und islamischem) Denken. Auf der Konferenz wird es darum gehen, welches Potenzial die monotheistischen Religionen für theologische, kulturelle und gesellschaftspolitische Debatten über religiöse Vielfalt und die Pluralismusfähigkeit religiöser Traditionen bieten. Zwischen exklusiven Geltungsansprüchen und einem Relativismus, der die Differenz ausblendet, könnte es noch andere Wege geben.

In kleineren Workshops am Montagnachmittag im Haus am Dom geht es um Themen wie die gemeinsame oder getrennte liturgischen Praxis, die Theodizeefrage (Warum lässt Gott das Leiden zu?), Fragen im Bereich der Sozial- und Bioethik sowie um aktuelle Debatten zu Antisemitismus und Nahostkonflikt. Leitfaden ist stets die Frage nach dem Verhältnis von theologischer Reflexion im Kontext des christlich-jüdischen Dialogs und dem politischen Diskurs der Gegenwart.

Die u.a. von der EKD, der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie vom Zentralrat der Juden in Deutschland geförderte Konferenz steht im Kontext des von Prof. Christian Wiese geleiteten LOEWE-Forschungsschwerpunkts „Religiöse Positionierung: Modalitäten und Konstellationen in jüdischen, christlichen und islamischen Kontexten“, der nach der Pluralismusfähigkeit der drei monotheistischen Religionen fragt. Mitorganisatoren sind das interdisziplinäre Frankfurter Graduiertenkolleg „Theologie als Wissenschaft“, die Katholische Akademie Rabanus Maurus (Haus am Dom), der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Evangelische Akademie zu Berlin, das Netzwerkprojekt der Evangelischen Akademien in Deutschland: „Antisemitismus und Protestantismus“, der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, das Institut für Kirche und Judentum an der Humboldt-Universität zu Berlin, das Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau, der Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie das Zentrum Ökumene der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW).

Die Konferenz „Gegenwart und Zukunft des christlich-jüdischen Dialogs: Historische und theologische Perspektiven“ findet vom 13. bis 15. Mai am Campus Westend, Casino-Gebäude 823, Theodor W. Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main statt.

Ausgewählte Termine:
Sonntag, 13. Mai, 19:00 Uhr
“Learning How to Talk to One Another: The First Decades of a New Relationship between Jews and Christians”
Keynote-Vortrag von Prof. Philip A. Cunningham (Saint Joseph’s University, Philadelphia)

Anschließend Kommentare von Prof. Dr. Frederek Musall (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg), Gabriele Scherle (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau), Dagmar Mensink (Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim ZdK)

Montag, 14. Mai, 19:15 Uhr
"The Unfinished Business of Nostra Aetate: The Next Fifty Years of Christian-Jewish Dialogue”
Rabbiner Dr. Eugene Korn (Center for Jewish-Christian Understanding and Cooperation, Jerusalem)

Anschließend Podiumsdiskussion mit Ralf Meister (Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover), Prof. Philip A. Cunningham, (Saint Joseph’s University, Philadelphia), Prof. Dr. Ruth Langer, (Center for Jewish-Christian Learning, Boston College)

Diese Veranstaltung findet im Haus am Dom statt.  

Weitere Informationen und das Konferenzprogramm finden Sie unter https://www.uni-frankfurt.de/42839537/aktuell_conf; Prof. Dr. Christian Wiese, Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, Fachbereich Evangelische Theologie, Campus Westend, Tel. (069) 798- 33313; E-Mail: C.Wiese@em.uni-frankfurt.de

Anmeldung: Um Anmeldung wird gebeten bei Maria Stromereder (Haus am Dom): m.stromereder@bistumlimburg.de Die Teilnahme an den Workshops ist nur nach Anmeldung während der Veranstaltung möglich.

 

Mai 8 2018
15:33

Arzneimittelforschung soll schneller praktische Anwendung finden

Auf dem Weg zu Frankfurts erstem Fraunhofer-Institut

FRANKFURT. In Frankfurt könnte in absehbarer Zeit das erste Fraunhofer-Institut entstehen. Entsprechende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Realisierung werden derzeit geschaffen. Nach dem Start der zweiten Förderperiode des im Rahmen der LOEWE-Offensive geförderten Zentrums Translationale Medizin und Pharmakologie (TMP) soll die dort beheimatete Fraunhofer-Projektgruppe 2021 in die Grundfinanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft überführt werden und voraussichtlich 2023 einen Neubau auf dem Campus des Universitätsklinikums beziehen.

Das LOEWE-Zentrum konzentriert sich auf die vier Indikationen Schmerz, multiple Sklerose, Sepsis und rheumatologische/dermatologische Autoimmunerkrankungen. Es ist dem effektiven Transfer von universitären Ideen aus der Grundlagenforschung in die Anwendung verpflichtet, wobei sowohl neue Arzneimittel als auch neue Technologien der Arzneimittelentwicklung im Fokus stehen.

„Herausragende wissenschaftliche Verbundvorhaben zu fördern, um die Innovationskraft Hessens nachhaltig zu stärken, ist das Hauptziel unseres LOEWE-Programms“, betonte der hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein. „Mit der Perspektive schon bald Frankfurts erstes Fraunhofer-Institut zu werden, löst das LOEWE-Zentrum Translationale Medizin und Pharmakologie diesen Anspruch optimal ein.“ Die Bewilligungsbescheide für die zweite Förderperiode übergab der Minister heute auf dem Campus Westend an die beteiligten Projektpartner, zu denen neben der Goethe-Universität und der Fraunhofer-Gesellschaft auch das Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim gehört.

Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff, sagte: „Das LOEWE-Programm der hessischen Landesregierung ist gerade angesichts sinkender Grundfinanzierungsanteile in der Hochschullandschaft ein wichtiges Instrument, um größere Forschungsprogramme an hessischen Hochschulen neu entwickeln zu können. Wie gut das mitunter funktioniert, lässt sich gerade am LOEWE-Zentrum für Translationale Medizin und Pharmakologie beispielhaft zeigen: Anerkannte Forschung von Top-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ein nachhaltiges, zukunftsorientiertes Konzept, frühe und konstitutive Einbindung starker und komplementär aufgestellter Partner – in diesem Fall Fraunhofer.  Für solche Projekte braucht man eine überzeugende Vision, aber auch die Mittel, sie mit einer hinreichenden Entwicklungsphase zu realisieren. Gerade die Arzneimittelforschung ist ein sehr langfristiges Thema. Bei TMP sind wir auf dem besten Weg. Glückwunsch an Gerd Geißlinger und sein Team!“

Das LOEWE-Zentrum TMP basiert auf der historisch gewachsenen Expertise der Goethe-Universität im Bereich der Entzündungsforschung. „Wir haben die Arzneimittelforschung seit 2002 systematisch zu einem Schwerpunkt der Goethe-Universität ausgebaut“, sagte Prof. Gerd Geißlinger, der Sprecher des Zentrums. „Wir sind der Hessischen Landesregierung für das LOEWE-Programm sehr dankbar. Durch die LOEWE-Förderung konnten wir 2012 eine Fraunhofer-Projektgruppe einrichten, die genau auf diesem Schwerpunkt gründet.“

Besondere Bedeutung kommt beim LOEWE-Zentrum TMP der Entwicklung prädiktiver Modelle zu, die so früh wie möglich Aussagen über das therapeutische Potenzial neuer Wirkstoffe erlauben. Großes Gewicht wird auch auf die Nachwuchsförderung translational arbeitender Doktorandinnen und Doktoranden im Graduiertenkolleg TRIP gelegt. Einschließlich der Stipendiaten dieses Kollegs hat das LOEWE-Zentrum derzeit 152 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Erfolgsbilanz mit Blick auf veröffentlichte Publikationen und eingereichte Patente bemerkswert ist.

 

Mai 8 2018
15:26

Am 13. Mai findet auf dem Campus Riedberg im Wissenschaftsgarten das Frühlingsfest mit einem bunten Programm rund um die Naturwissenschaften statt

Goethe-Universität feiert am Muttertag den Frühling

FRANKFURT. Am Sonntag, 13. Mai, zugleich Muttertag, feiert die Goethe-Universität den Frühling. Auf dem Campus Riedberg findet von 11 bis 17 Uhr das Frühlingsfest 2018 im Wissenschaftsgarten statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Es wird wieder ein buntes Programm rund um die (Natur-)Wissenschaften für Jung und Alt geboten: Neben Führungen und Infoständen von den auf dem Campus Riedberg ansässigen Instituten werden außerdem musikalische Jazzeinlagen dargeboten. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Das Programm des Frühlingsfestes machen folgende Unterstützer möglich: Immo Herbst, BBBank und Engelhard Arzneimittel.

PROGRAMM

11:00 Uhr: Beginn mit Musik
Jazz Sisters Quartet 

11:30 Uhr: Begrüßung
Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität

11:40 Uhr: Grußwort
Vertreter der Stadt Frankfurt

11:45 Uhr: Neues aus dem Wissenschaftsgarten
Prof. Dr. Georg Zizka, Wissenschaftlicher Leiter des Wissenschaftsgartens

12:00 Uhr: Musikalisches Intermezzo
Jazz Sisters Quartet

13:00 Uhr: Arzneipflanzengarten
(2 Führungen)* 

13:00 Uhr: Was tun, wenn die Eichen weichen?
(Führung)* 

13:00 Uhr: Allgemeine Gartenführung
(Führung)*

13:30 Uhr: Jazzmusik
Markierung und Winkel

14:30 Uhr: Arzneipflanzengarten
(2 Führungen)*

14:30 Uhr: Gewächshaus- und Kübelpflanzen im Wissenschaftsgarten
(2 Führungen)* 

15:00 Uhr: Hormone, Mutanten und Wurzeldruck – Pflanzen des Wissenschaftsgartens als Lehrbeispiele
(Führung)*

15:00 Uhr: Was tun, wenn die Eichen weichen?
(Führung)*

15:15 Uhr: Jazzmusik
Markierung und Winkel 

17:00 Uhr: Ende

*Alle Führungen starten am „Bücherturm“ (La Storia della Terra, 2013 von Anna Kubach-Wilmsen)

INFOSTÄNDE

11:00-17:00
Infostand der Goethe-Universität
Standort: Eingang Wissenschaftsgarten

Infostand der Firma Immo Herbst
Grüner Muttertagsgruß
Standort: Glaskasten/Infotafel

Campus-Shop der Goethe-Universität
Standort: Beim Gewächshaus

Basteltisch des Museum Giersch der Goethe-Universität
Standort: Beim Gewächshaus 

11:00-15:00
Close to Science
Standort: Bereich Schule im Wissenschaftsgarten

Pilze im Wissenschaftsgarten
Standort: Südlich des Gewächshauses

Boden, Gesteine, Edelsteine
Standort: Westlicher Eingangsbereich Wissenschaftsgarten

Einblicke ins Bienenvolk: Imkerei, Bestäubung, Forschung
Standort: Eingang Arzneipflanzengarten

12:00-15:00
Spezialisten des Wissenschaftsgartens beantworten gärtnerische Fragen
Standort: Betriebshof Wissenschaftsgarten 

13:00-15:00
Wald der Zukunft
Standort: Am südwestlichen Rand des Wissenschaftsgartens

ESSEN UND TRINKEN

Grill (Sturm & Drang), Kaffee (Kaffeeröstmobil), Waffeln (Star Waffles), Eis (Green Fruits)

 

Mai 7 2018
15:35

Klimaforscherin aus den USA kommt im Programm „Make our planet great again“ an die Goethe-Universität

Wolken wie ein halbdurchlässiger Sonnenschirm

FRANKFURT. Nach dem Pariser Klimaabkommen haben Deutschland und Frankreich das Programm „Make our planet great again“ vereinbart, um die Forschung zum Klimawandel zu stärken. Eine der 13 von einer Expertenjury des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ausgewählten Forscherinnen und Forschern kommt in einigen Monaten aus den USA an die Goethe Universität.

Die Klimaforscherin Dr. Anna Possner wechselt von der renommierten Carnegie Institution for Science in Stanford an das Institut für Atmosphäre und Umwelt an der Goethe-Universität. Dank der Förderung von einer Million Euro wird sie in Frankfurt eine eigene Forschergruppe aufbauen. Diese wird mit dem Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) kooperieren und dort auch räumlich angesiedelt sein.

Das Forschungsgebiet von Anna Possner sind Schichtwolken im untersten Kilometer der Atmosphäre, die wie halb-durchlässige Sonnenschirme wirken. Sie reflektieren einen beachtlichen Anteil der Sonneneinstrahlung, beeinflussen aber die Wärmeabstrahlung der Erde nur geringfügig. Insofern haben sie einen kühlenden Effekt auf die Erdoberfläche. Schichtwolken können sich über hunderte Kilometer erstrecken und bedecken ein Fünftel der gesamten Meeresoberfläche. Änderungen in ihrer räumlichen Ausbreitung oder ihrer Lichtdurchlässigkeit können zu signifikanten Änderungen der Temperatur an der Erdoberfläche führen.

In manchen Regionen der Erde, den mittleren Breiten und der Arktis, bestehen diese Wolken nicht nur aus Wassertropfen, sondern einer Mischung aus Wassertropfen und Eiskristallen. Das Verhältnis von Wassertropfen zu Eiskristallen beeinflusst die Strahlungseigenschaften der Wolken. „Zwar haben wir Hypothesen darüber wie dieses Verhältnis in einzelnen Wolken entsteht, aber wir wissen wenig darüber, wie die räumliche Ausdehnung und Lichtdurchlässigkeit eines gesamten Wolkenfeldes durch Eiskristalle beeinflusst wird“, erläutert Anna Possner. Dieser Fragestellung wird sie mit Hilfe von Satellitenbeobachtungen und hochaufgelösten numerischen Modellen nachgehen. 

Seit ihrer Doktorarbeit an der ETH Zurich untersucht Possner, geboren in Jena, die Einwirkung von Partikeln auf die Strahlungseigenschaften von Wolken. Insbesondere fokussierte sie sich in dieser Zeit auf tiefe Wolken über dem Meer. Hier quantifizierte und evaluierte sie, welchen Einfluss Schiffsabgase auf Wolken haben können. Während ihrer Postdoc Jahre an der ETH Zurich und der Carnegie Institution for Science in Stanford, dehnte sie ihre Analysen auf Mischphasenwolken aus.

Das deutsch-französische Programm „Make Our Planet Great Again“ soll dazu beitragen, solide Fakten für politische Entscheidungen in den Bereichen „Klimawandel“, „Erd-System-Forschung“ und „Energiewende“ zu schaffen.  Von den 13 für Deutschland ausgewählten Wissenschaftlern kommen sieben aus den USA, zwei waren zuletzt in Großbritannien tätig und jeweils einer in der Schweiz, Kanada, Südkorea und Australien. Sie wurden in einem zweistufigen Verfahren aus rund 300 Bewerbungen ausgewählt.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/71841263

Informationen: Prof. Joachim Curtius, Institut für Atmosphäre und Umwelt, Fachbereich Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-42058, curtius@iau.uni-frankfurt.de.

 

Mai 7 2018
12:10

Programm der 6. Dagmar-Westberg-Vorlesung – Öffentliche Vorträge, Diskussion und Kolloquium

US-Historikerin Lynn Hunt über die Wurzeln der Moderne

FRANKFURT. Die 6. Dagmar-Westberg-Vorlesung, die von 14. bis 17. Mai stattfindet, übernimmt die amerikanische Historikerin Lynn Hunt. Die bekannte Forscherin, die sich viel mit der Französischen Revolution und der Geschichte der Menschenrechte befasst hat, hält drei öffentliche Vorträge und ein Kolloquium zum Thema „The Global, the Social, and the Martial: Discovering New Capacities in the Eighteenth Century“.

„Die Westberg-Vorlesungen widmen sich einem Thema von breiter kulturhistorischer Relevanz über Fächergrenzen hinweg. Professor Hunt, eine international renommierte Historikerin der Frühen Neuzeit, repräsentiert diese Breite: Sie verbindet europäische Kulturgeschichte mit Fragen historischer Methodik und Epistemologie“, erklärt Professorin Rebekka Voß von der Goethe-Universität. Die Judaistin war an der Auswahl für die diesjährige Reihe der Westberg-Vorlesung beteiligt. Insbesondere Hunts soeben erschienenes Buch „History: Why It Matters“ sei, so Voß, ein Beleg dafür, dass kulturgeschichtliche Forschung überaus aktuell sei.

In ihrer Frankfurter Vorlesung, die sie in englischer Sprache halten wird, wird Lynn Hunt zeigen, dass neue Konzepte von modernen Gesellschaften keineswegs nur auf die Philosophie der Aufklärung, den „Aufstieg des Westens“ oder das Erstarken bürokratischer Staatsgebilde zurückführen sind. Vielmehr will sie den Blick auf „Geschichte von unten“ lenken, denn neue Vorstellungen von Individuum und Gesellschaft kamen im achtzehnten Jahrhundert oft von unerwarteter Seite.

Die erste Vorlesung mit dem Titel „Tea, Women and the Concept of Civilization“ befasst sich mit der Frage, welche neue Rolle Frauen zukam durch den Konsum von Tea und anderen chinesischen Produkten und wie dies die europäische Vorstellung von „Zivilisation“ mitgeprägt hat. Das Konzept von „Gesellschaft“ wurde im achtzehnten Jahrhundert neu zugeschnitten, besonders während der Französischen Revolution, woraus sich in den späten 1790er Jahren und frühen 1800er Jahren die Sozialwissenschaften entwickelt haben.

Die zweite Vorlesung wendet sich der Bildsprache zu und zeigt, wie diese den Blick auf soziale Beziehungen verändert hat. Die neuen Möglichkeiten von Individuum und Gesellschaft nahmen eine bedenkliche Entwicklung in den Revolutionskriegen der 1790er Jahre, als individuelle Initiative und Nationalgefühl auf neue Weise ineinanderflossen.

Die dritte Lesung schließlich taucht ein in die sich verändernden Strukturen der französischen Revolutionsarmeen, um zu verstehen, warum diese so erfolgreich waren, aber auch, warum die Gefechte von so viel Gewalt geprägt waren. Alle drei Vorlesungen behandeln die unabsichtliche Entdeckung neuer Möglichkeiten des Einzelnen im Zusammenhang mit dem Bewusstsein sozialer Kräfte.  Am Kolloquium mit dem Titel „Globalization, Visualization and Religion in the Origins oft he Enlightenment“ beteiligt sich als weitere führende Forscherin der Geschichte der Frühen Neuzeit Prof. Margaret C. Jacob, ebenfalls Distinguished Professor of History an der University of California, Los Angeles.

Zur Person der Referentin

Nach ihrem Studium am Carleton College und ihrer Promotion an der Stanford University lehrte Professor Hunt an der University of California, Berkeley (1974 bis 1987) und ging dann an die University of Pennsylvania, Philadelphia (1987-1998). Von 1998 bis zu ihrer Emeritierung 2013 hatte sie die Eugen Weber-Professur an der University of California, Los Angeles, inne. Heute ist sie dort als Distinguished Research Professor tätig. 2002 war sie Präsidentin der American Historical Association, 2010 erhielt sie von dieser den Nancy Lyman Roelker Award for Graduate Mentorship. Darüber hinaus wurde Hunt in Berkeley und Los Angeles mit namhaften Lehrpreisen ausgezeichnet.

Hunts Werk umfasst Bücher über den Ursprung der Menschenrechte, die Französische Revolution, historische Methodik und Erkenntnistheorie, die Quellen der religiösen Toleranz, aber auch über die Geschichte der Pornographie. Die Bücher von Lynn Hunt wurden in vierzehn Sprachen übersetzt. Ihre jüngsten Veröffentlichungen sind das Lehrbuch „The French Revolution and Napoleon: Crucible of the Modern World“ (2017), das sie gemeinsam mit Jack Censer geschrieben hat, und „History: Why It Matters“, erschienen im März 2018.

Zur Dagmar-Westberg-Vorlesung

Die Gastprofessur ist nach dem Vorbild amerikanischer Lectures konzipiert. Sie wird aus einem Stiftungsfonds finanziert, den die 2017 verstorbene Mäzenin Dagmar Westberg zur Verfügung gestellt hat. Nach dem Willen der Stifterin soll das Geld ausschließlich für die Geisteswissenschaften verwendet werden. So kann die Goethe-Universität jährlich eine/n weltweit renommierte/n Forscher/in nach Frankfurt einladen. In den vergangenen vier Jahren fiel die Wahl auf den Germanisten Peter Strohschneider, der nun DFG-Präsident ist, die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum, den deutsch-amerikanischen Archäologen Lothar von Falkenhausen, den Berliner Theologen Christoph Markschies und der Princeton-Historiker Anthony T. Grafton.

Die Termine:
„Tea, Women and the Concept of Civilization“
Montag, 14. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Festsaal Casino (Cas. 823):

„French Revolutionary Armies and Total War“
Dienstag, 15. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801)

 „Revolutionary Armies and Total War“
Mittwoch, 16. Mai, 18 Uhr
Campus Westend, Renate von Metzler Saal (Cas. 1.801) 

„Globalization, Visualization and Religion in the Origins of the Enlightenment“
Kolloquium zu den Vorlesungen: Donnerstag, 17. Mai, 10-13 Uhr,
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg v.d. Höhe
(Anmeldung unter m.eise@em.uni-frankfurt.de)

Informationen: Prof. Dr. Rebekka Voß, Professur für Geschichte des deutschen und europäischen Judentums, Seminar für Judaistik, Fachbereich 09, Campus Bockenheim, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main, Telefon +49 (69) 798 22796, E-Mail voss@em.uni-frankfurt.de

 

Mai 4 2018
13:12

Studie des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums untersucht die Voraussetzungen der Digitalisierung

„Wirtschaft digital“: Wichtige Stellschraube Weiterbildung

FRANKFURT. Der Weiterbildung kommt eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung der hessischen Wirtschaft zu. Doch die Anbieter von Weiterbildung müssen ihre Leistungen stärker an die Bedürfnisse der Betriebe und der Beschäftigten anpassen. Dies zeigt die Studie „Wirtschaft digital“ des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität, die im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums erstellt wurde.

Digitalisierung in Betrieben ist mehr als der Einsatz neuer Technologien, Apps oder Roboter. Auch die Beschäftigten stehen dabei im Fokus: Sie benötigen neue, digitale Kompetenzen, um die Neuerungen umsetzen zu können. Aber wer ist gefragt, damit Beschäftigte digitale Kompetenzen erwerben und dass somit Betriebe in Sachen Digitalisierung vorankommen? Die gerade veröffentlichten Studie „Wirtschaft digital“ gibt die Antwort: Weiterbildungsanbieter. Die Studie wurde vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung erstellt.

„Die Digitalisierung kann uns helfen, wirtschaftliche Entwicklung und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, Wohlstand zu mehren, ohne Raubbau zu treiben, für unser rohstoffarmes Land eine nachhaltige ökonomische Dynamik zu sichern. Die Landesregierung hat großes Interesse daran, dass die hessischen Unternehmen diese Chancen nutzen“, sagt Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Gerade Betriebe, die unsicher sind, welche Veränderungen die Digitalisierung für sie mit sich bringt oder deren Belegschaften wenig aufgeschlossen für den digitalen Wandel sind, können gut durch Weiterbildungsunternehmen begleitet werden. „Hier eignen sich vor allem solche Anbieter, die selbst schon weit im Digitalisierungsprozess vorangekommen sind“, sagt Oliver Lauxen, einer der Autoren der Studie. „Entscheidend ist deren eigene Erfahrung mit Digitalisierung, denn nur erfahrene Dienstleister können Unternehmen authentisch beraten und unterstützen.“

Die Erfahrung ist das eine, die passenden Konzepte das andere: Das Lernen der Beschäftigten wird künftig zunehmend in den Arbeitsprozess integriert, „on demand“ oder individualisiert stattfinden. Externe Seminarangebote werden weniger gefragt sein. Vielmehr gehe es darum, Anreize für selbständiges Lernen zu setzen, und Freiräume dafür im betrieblichen Alltag zu schaffen. Oliver Lauxen meint: „Es ist eine Revolution in der Weiterbildung, wenn sich Weiterbildner immer stärker an der konkreten Nachfrage von Unternehmen orientieren müssen. Und dies, obwohl die Unternehmen manchmal selbst nicht genau benennen können, welche Kompetenzen die Beschäftigten benötigen.“

Eine solche Neuorientierung dürfte vielen Weiterbildnern wiederum kaum ohne Unterstützung gelingen. Die Studie „Wirtschaft digital“ empfiehlt, den Erfahrungsaustausch zwischen Weiterbildungsanbietern zu verstärken. Dr. Christa Larsen, Geschäftsführerin des IWAK, stellt fest: „Weiterbildner, die der Digitalisierung und modernen Lernformen sehr skeptisch gegenüberstehen, sollten von Weiterbildnern lernen, die bereits selbst hochdigitalisiert sind.“ Regionale Workshops oder gezielte Beratung sind beispielhafte Formate für einen solchen Erfahrungsaustausch.

Die Studie „Wirtschaft digital“ rückt die Bedeutung der Kompetenzen der Beschäftigten und die Rolle der Weiterbildungsanbieter im Zeitalter der Digitalisierung in den Fokus. Im Zeitraum von Dezember 2016 bis Februar 2018 wurden Personalverantwortliche aus insgesamt 76 hessischen Betrieben unterschiedlicher Größe und Branchenzugehörigkeit, darunter auch Weiterbildungsunternehmen, interviewt. Die Ergebnisse der Studie bilden die Basis für das Anschlussprojekt „Auswirkungen der Digitalisierung auf die berufliche Weiterbildung“, das von Weiterbildung Hessen e.V. durchgeführt wird. „Die Studie arbeitet heraus, welchen Beitrag die Weiterbildung zur erfolgreichen Digitalisierung der Wirtschaft in Hessen leisten kann“, sagt Minister Al-Wazir.

Informationen und Interviewauskünfte: Oliver Lauxen und Dr. Christa Larsen, Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität, Campus Bockenheim Tel. (069) 798- 25457, E-Mail: lauxen@em.uni-frankfurt.de; http://www.iwak-frankfurt.de/projekt/wirtschaft-digital-weiterbildungsbedarfe-in-hessen/

 

Mai 4 2018
11:20

Baker McKenzie-Preis geht an Dr. Dominik Schöneberger für seine Arbeit zum Bankeninsolvenzrecht

Auszeichnung für Frankfurter Wirtschaftsrechtler

FRANKFURT. Die internationale Kanzlei Baker McKenzie verleiht am heutigen Freitagnachmittag den Preis für die beste wirtschaftsrechtliche Dissertation. Preisträger ist Dr. Dominik Schöneberger, der die Auszeichnung für seine Dissertation „Bankenrestrukturierung und Bankenabwicklung in Deutschland und den USA“ erhält. Jährlich vergibt die Kanzlei den Baker McKenzie-Preis für herausragende Dissertationen oder Habilitationen, die im Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität entstanden sind.

„Dominik Schönebergers Arbeit verknüpft in vorbildlicher Weise juristische Dogmatik, Rechtsvergleichung und ökonomische Analyse. Sie durchleuchtet nicht nur kritisch das geltende Recht, sondern entwickelt darüber hinaus eine Vielzahl konstruktiver rechtspolitischer Vorschläge“, kommentiert der betreuende Professor Andreas Cahn vom Institut für Zivil- und Wirtschaftsrecht der Goethe-Universität, die Auswahl des Preisträgers.

Dr. Matthias Scholz, Managing Partner von Baker McKenzie Deutschland und Österreich, wird den Preis heute während der Promotionsfeier des Fachbereichs Rechtswissenschaft auf dem Campus Westend überreichen. Er weist auf die Bedeutung des Preises und seine Tradition hin: „Der Baker McKenzie-Preis feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Seit 1988 zeichnen wir Dissertationen und Habilitationen aus, die ein wirtschaftsrechtliches Thema beleuchten und mit ,Summa cum laude‘ bewertet wurden. Der Preis ist ein Zeichen unserer engen Verbundenheit mit der Goethe-Universität und gleichzeitig ein wichtiger Bestandteil unserer juristischen Nachwuchsförderung.“

Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert und kann auch auf zwei Preisträger aufgeteilt werden. Die bisherigen Preisträger sind heute Universitätsprofessoren, ebenso sind Investmentbanker, Richter und Rechtsanwälte unter ihnen.

Baker McKenzie berät Mandanten, die erfolgreich mit den Herausforderungen der Globalisierung umgehen wollen. Die Kanzlei hat sich auf komplexe rechtliche Probleme spezialisiert, die über Landesgrenzen und Rechtsgebiete hinweg bestehen. Sie existiert seit mehr als 65 Jahren und beschäftigt 13.000 Mitarbeiter. In Deutschland vertreten rund 200 Anwälte mit ausgewiesener fachlicher Expertise und internationaler Erfahrung die Interessen ihrer Mandanten an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main und München. Als eine der führenden deutschen Anwaltskanzleien berät Baker McKenzie nationale und internationale Unternehmen und Institutionen auf allen Gebieten des Wirtschaftsrechts.

Informationen: Iris Meinking, Senior Manager, HR Communications, Kanzlei Baker McKenzie, Tel. (069) 299 08 322, iris.meinking@bakermckenzie.com

 

Mai 3 2018
16:46

Sechste Ausschreibungsrunde / Weiterhin einzige Auszeichnung für Journalisten im hochschul- und wissenschaftspolitischen Metier

10 Jahre Goethe-Medienpreis

FRANKFURT. Vor 10 Jahren feierte der Goethe-Medienpreis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus auf Initiative der Goethe-Universität und der FAZIT-Stiftung Premiere. Bis heute ist er weiterhin die einzige Auszeichnung im deutschsprachigen Raum, bei der ausschließlich die Arbeiten wissenschafts- und hochschulpolitisch tätiger Journalisten im Mittelpunkt stehen. 15 Preisträgerinnen und Preisträger wurde in dieser Zeit prämiert mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt mehr als 37.000 Euro in den Kategorien Print, Online und Hörfunk – gestiftet von der FAZIT-Stiftung. Die Jury aus renommierten Fachleuten (s.u.) hatte in dieser Zeit die Qual der Wahl zwischen mehr als 250 zumeist überregionalen Bewerbungen.

Die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff, sagte: „Zehn Jahre nach seiner Gründung schafft der Goethe-Medienpreis spürbar mehr Aufmerksamkeit für wissenschafts- und hochschulpolitische Themen im Journalismus. Die Auszeichnung soll Ansporn sein, diesen Themen in den Redaktionen heute noch mehr Gewicht zu geben. Ich danke der Jury und der Fazit-Stiftung für ihr langjähriges und großartiges Engagement. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Zukunft des Qualitätsjournalismus, der im Zeitalter von ‚fake news‘ notwendiger ist denn je.“

Nach nunmehr fünf erfolgreichen Ausschreibungen startet der alle zwei Jahre vergebene Preis 2018 in die sechste Runde und hat sich damit als unabhängige Auszeichnung im breiten Feld der mehr als 300 deutschen Journalistenpreisen etabliert. Das zeigt insbesondere der mit inzwischen 80 Prozent sehr hohe Anteil von Bewerbungen aus überregionalen Leitmedien. Ob Süddeutsche Zeitung oder Spiegel, ob Frankfurter Allgemeine Zeitung oder ZEIT: Journalisten mit wissenschafts- und hochschulpolitischem Schwerpunkt beteiligten sich in der letzten Runde wieder mit etwa 50 Einsendungen.

Preisträgerinnen und Preisträger der letzten 10 Jahre haben sich auf höchst anschauliche, hintergründige, zum Teil alarmierende und gelegentlich auch kurzweilige Weise vertieft in herausfordernde Themen wie die Präsenz von Humboldts Denken in deutschen Unis („Goodbye Humboldt“), das Germanistik-Studium nach Einführung des Bachelors („Lesen ist kein Modul“) und die fatale Wirkung der so genannten Kapazitätsverordnung auf das deutsche Hochschulwesen („Die fiese Formel“). Die Autoren haben der universitären Wissenschaft aber auch kriminalistische Seiten abgewonnen („Der Fall Christoph Broelsch“), das immer schneller rotierende Berufungsgeschäft an deutschen Hochschulen mit dem Transfergeschäft im Fußball verglichen („Das Millionenspiel“) oder die Folgen von Ausländerfeindlichkeit in einem wichtigen Hochschulstandort analysiert („Vor Dresden wird gewarnt“). Bei aller Unterschiedlichkeit im Thema verbinden jedoch neben dem wissenschaftspolitischen Hintergrund zwei Kriterien alle diese Arbeiten und viele, die in die engere Wahl kamen: Qualität und Originalität.

Die Ausschreibungsrunde 2018, die bis zum 31. Juli läuft, startete Ende April mit einer öffentlichen Ausschreibung in der „Deutschen Universitätszeitung“ sowie „Forschung & Lehre“. Im November kommt die Jury in Frankfurt zusammen, um die Preisträger zu bestimmen, im Frühjahr 2019 ist die feierliche Preisverleihung im Rahmen der DHV-Wissenschaftsgala.

Bewerberinnen oder Bewerber schicken bitte ihre formlose Bewerbung mit dem entsprechenden Beitrag zusammen mit einer maximal einseitigen Begründung, weshalb sie ihre Arbeit für preiswürdig halten, unter dem Stichwort „Goethe-Medienpreis“ an folgende Adresse: Goethe-Universität Frankfurt, Abteilung PR und Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main.

Je Bewerber ist nur ein Beitrag zulässig. Im Falle einer thematisch orientierten Artikelserie eines Autoren-Teams wird der Preis auf die Mitglieder der Autorengruppe aufgeteilt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Mitglieder der Jury:

  • Prof. Dr. Bernhard Kempen (Präsident des Deutschen Hochschulverbandes)
  • Prof. Dr. Margret Wintermantel (Präsidentin Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD))
  • Werner D‘Inka (Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeine Zeitung)
  • Prof. Dr. Christian Floto (Abteilungsleiter Wissenschaft und Bildung, Deutschlandfunk),
  • Dr. Reinhard Grunwald (Generalsekretär a.D. der Deutschen Forschungsgemeinschaft),
  • Dr. Martin Doerry (Leitender Redakteur, DER SPIEGEL)
  • Dr. Wolfgang Heuser (Herausgeber Deutsche Universitätszeitung)
  • Marco Finetti (Pressesprecher der Deutschen Forschungsgemeinschaft)

Informationen: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR und Kommunikation,
Campus Westend, Tel: (069) 798-13035, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de,

http://goethe-medienpreis.uni-frankfurt.de/

 

Mai 2 2018
15:19

Goethe-Universität und Zoo Frankfurt vertiefen ihre Kooperation durch neue Stiftungsprofessur

Amphibien-Expertin Lisa Schulte ist neue Professorin für Zootierbiologie

FRANKFURT. Die vor zwei Jahren beschlossene Einrichtung einer Stiftungsprofessur für „Zoo-/Wildtierbiologie und Systematik“ ist jetzt mit der Berufung der Amphibien-Expertin Dr. Lisa Maria Schulte zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen. Die Biologin kommt von der Universität Brüssel, wo sie zuletzt erforschte, wie Froschlurche über Sexual-Lockstoffe (Pheromone) kommunizieren.

Der Zoo und der Fachbereich Biowissenschaften der Goethe-Universität betreiben seit vielen Jahren anwendungsorientierte sowie interdisziplinäre Grundlagenforschung an Zoo- und Wildtieren. „Diese Kooperation wird durch die gemeinsame Qualifikations­professur ausgebaut, um in Zukunft wichtige Erkenntnisse für den Arten- und Naturschutz zur Verfügung zu stellen. Denn neben Bildung, Naturschutz und Erholung ist die Generierung und Bereitstellung zoologischer Forschungsergebnisse eine zentrale Aufgabe moderner Zoos“, sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

In Frankfurt wird Lisa Maria Schulte ihre Arbeit über die chemische Kommunikation bei Amphibien fortsetzen. Es geht dabei nicht nur um Pheromone, sondern ganz allgemein um chemische Signale, die sowohl zwischen den Tieren derselben Art als auch zwischen verschiedenen Arten ausgetauscht werden. Bisher fand die Forschung der Biologin vor allem im Lebensraum ihrer Studienobjekte in Peru und Mexiko statt. Untersuchungen bei Zootieren bieten darüber hinaus die Möglichkeit, gezielt Fragestellungen zu bearbeiten, die in der Natur sehr viel schwieriger oder gar nicht zu beantworten sind.

Die Forscherin kann sich gut vorstellen, ihre Arbeit auch auf weitere Tierarten auszudehnen. „Insbesondere bei Säugetieren gibt es einige Verhaltenexperimente, in denen die Kommunikation mittels Pheromonen untersucht wurde. Viele dieser Studien wurden in Zoos durchgeführt, vorwiegend an Arten, mit denen sich die Arbeit in der freien Wildbahn als schwierig erweist. Aber auch bei Fischen, Vögeln und Reptilien mehren sich die Hinweise, dass, wie wir inzwischen auch bei den Amphibien zeigen konnten, chemische Kommunkation wesentlich weiter verbreitet ist als bisher angenommen“, so Dr. Lisa Schulte.

Die Universität wird Lisa Schulte auch in die Lehre einbinden. Im Masterstudiengang Ökologie und Evolution ist ein Modul zur „Zoo- und Wildtierbiologie“ geplant, das praktische Arbeit im Frankfurter Zoo beinhaltet. „Mir ist es wichtig, den Studierenden auch zu vermitteln, wie wichtig der Zoo für die Arterhaltung und die Forschung ist“, sagt die Biologin.

„Die Goethe-Universität und der Zoo Frankfurt bieten für die Arbeiten von Lisa Schulte exzellente Voraussetzungen, denn an beiden Einrichtungen untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaflter unterschiedlicher Fachrichtungen sowohl ökologische, physiologische, evolutionsbiologische, genetische und verhaltensbiologische Fragestellungen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind Voraussetzung für einen wissenschaftlich begründeten Artenschutz, für Konzepte der ökologischen Nachhaltigkeit und Nutzung natürlicher Ressourcen sowie für ein immer vollständiger werdendes Bild der Anpassungsfähigkeit von Wildtieren an den gobalen Wandel“, erklärt Prof. Sven Klimpel, Dekan des Fachbereichs Biowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt, der als wissenschaftlicher Koordinator fungiert und das Projekt als Ideengeber und Initiator maßgeblich mitgestaltet hat.

Für den Zoo bedeutet die Kooperation neue Optionen im Bereich Forschung. „Wir im Zoo Frankfurt freuen uns ganz besonders über die nun eröffnete Möglichkeit, zusammen mit Prof. Schulte und ihrem Team, den Forschungsauftrag, den die Zoos nicht nur vom Gesetzgeber, sondern sehr viel länger auch schon aus eigener Verantwortung zu ihren Hauptaufgaben zählen, nun auch formell auf ein festes Fundament stellen zu können. Dies bietet die große Chance, mit soliden wissenschaftlichen Ergebnissen unsere Anstrengungen beim Erhalt der biologischen Vielfalt zu stärken“, betont Zoodirektor Dr. Miguel Casares.

Finanziert wird die Professur zunächst für fünf Jahre durch den Zoo Frankfurt mit insgesamt 250.000 Euro. Nach dieser Zeit wird die Professur von der Goethe-Universität übernommen und verstetigt. Die Professur erhält modernste Labor- und Büroräume im Biologicum auf dem Campus Riedberg, die Nutzung des dortigen Tierhauses und eine personelle Ausstattung.

Kurzvita Lisa Maria Schulte // Lisa Maria Schulte, Jahrgang 1983, studierte Biologie an der Philipps-Universität Marburg. Bereits während ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit dem Brutverhalten dreier Froscharten im Regenwald von Nordost Peru, die sie vor Ort mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes erforschte. Für ihre Doktorarbeit an der Universität Trier erhielt sie ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Ihr Forschungsgegenstand war die chemische Kommunikation beim Brutpflegeverhalten von Pfeilgiftfröschen. Nach einem Jahr an der East Carolina University in den USA, war sie von März 2015 bis April 2018 Postdoktorandin an der freien Universität Brüssel. Ihre Untersuchung über Sex-Pheromone bei Laubfröschen wurde durch ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Informationen:
Prof. Sven Klimpel, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Campus Riedberg,
Tel.: 069 798-42237, Klimpel@bio.uni-frankfurt.de.

Prof. Lisa M. Schulte, Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, Campus Riedberg,
Tel.: 069 798-42204, Schulte@bio.uni-frankfurt.de

Dr. Caroline Liefke, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Zoo Frankfurt, Tel.: (069) 212-33729, caroline.liefke@stadt-frankfurt.de