​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Dezember 2013

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
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Veranstaltungen

Dez 6 2013
11:20

Frankfurter Stadtgespräch des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ am 12. Dezember 2013 im Kunstverein

„Tugendhafter Orient - sündiger Okzident?“

FRANKFURT. Die Geschichte von Orient und Okzident war stets auch durch gegenseitige Zuschreibungen von sexueller Ausschweifung und Sündhaftigkeit gekennzeichnet. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war es der Orient, der europäischen Künstlern als Inbegriff der Verführung galt. Heute wird der Westen von vielen Muslimen als Ort ohne Moral verdammt. Um „Pornographie und Sexualität zwischen Ost und West“ geht es beim 13. Frankfurter Stadtgespräch, veranstaltet vom Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Frankfurter Kunstverein. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen zu der Podiumsdiskussion mit dem

Thema:      „Tugendhafter Orient - sündiger Okzident? – Pornographie und Sexualität zwischen Ost und West“

am:         Donnerstag, dem 12. Dezember 2013, um 19.00 Uhr.

Ort:        Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, 60311 Frankfurt.

Die bekannten Stereotype verschleiern – so die Ausgangsthese der Diskussion – den Umstand, dass sowohl im Osten als auch im Westen kontroverse Debatten um Sexualität und Moral geführt werden. Hinzu kommt, dass rigide Normen zur Überschreitung herausfordern und sich so eine neue Libertinage etablieren kann. Was religiösen Tugendwächtern als Gefährdung der Jugend und Existenzbedrohung der Familie erscheint, erfährt auch von anderer Seite Kritik. Besorgte Feministinnen machen auf den möglichen Umschlag von Libertinage in Machtmissbrauch aufmerksam und verweisen auf sexuelle Gewalt.

Auf Einladung des Frankfurter Exzellenzclusters wird die deutsch-ägyptische Politikwissenschaftlerin Hoda Salah an der Diskussion teilnehmen. Sie arbeitet als freiberufliche Politikberaterin und Publizistin. Seit der ägyptischen Revolution pendelt sie zwischen Kairo und Berlin. An der Freien Universität war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients. Zu Ihren Schwerpunkten gehören Islamismus, Kultur und Politik im Nahen Osten sowie Frauenrechte.

Von Seiten des Clusters bringt Susanne Schröter ihre Expertise ein. Sie ist Professorin für Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen an die Goethe-Universität. Ihre Forschungsinteressen beziehen sich unter anderem auf kulturelle und politische Transformationen in der islamischen Welt und auf islamischen Feminismus. Eine ihrer jüngsten Publikationen ist (als Herausgeberin und Mitautorin) „Geschlechtergerechtigkeit durch Demokratisierung? Transformationen und Restaurationen von Genderverhältnissen in der islamischen Welt“.

Bei dem Stadtgespräch diskutieren die beiden Wissenschaftlerinnen über sexuelle Freiheit und ihre Grenzen, über Pornographie und Frauenrechte und auch darüber, ob diese Themen in Kairo anders verhandelt werden als in Frankfurt. Die Moderation hat der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher.

Informationen: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin), Tel.: 069/798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/frankfurter-stadtgespraech

Veranstaltungen

Dez 6 2013
11:18

Internationale Konferenz am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen" / Gesprächsmöglichkeit für Medienvertreter am Eröffnungstag (13.12.) um 12.30 Uhr

Islamismus oder Post-Islamismus?

FRANKFURT. Die Diskussion und Beurteilung aktueller kultureller und politischer Transformationen in der islamischen Welt steht im Mittelpunkt der internationalen Konferenz „Islamism versus Post-Islamism? Mapping topographies of Islamic political and cultural practices and discourses“. Anhand von Länderbeispielen aus Europa, Subsahara- und Nord-Afrika sowie Südostasien wird vergleichend der Frage nachgegangen, ob von einer ungebrochenen Islamisierung von Politik und Gesellschaft gesprochen werden muss oder ob vielmehr eine Tendenz zu Liberalisierung, Demokratisierung und Individualisierung auszumachen ist.

Die Konferenz findet vom 13. bis 15. Dezember 2013 am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität statt. Veranstalter sind der Exzellenzcluster und das Institut für Ethnologie der Goethe-Universität. Die dreitägige, englischsprachige Konferenz umfasst sieben Panels, die jeweils Entwicklungen in bestimmten Weltregionen reflektieren, mit rund 20 Einzelvorträgen. Hinzu kommen Keynotes der Islamwissenschaftlerinnen Gudrun Krämer (FU Berlin) und Katajun Amirpur (Universität Hamburg). Die wissenschaftliche Leitung hat Susanne Schröter, Frankfurter Professorin für Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen mit einem Schwerpunkt auf der islamischen Welt.

Den Auftakt der Tagung bildet die Keynote von Katajun Amirpur. Die Professorin für islamische Studien und islamische Theologie ist in Hamburg stellvertretende Direktorin der Akademie der Weltregionen. In ihrem Vortrag beschäftigt sie sich mit einer „New Generation of Post-Islamist Thinkers“ am Beispiel des Iran. In der Vergangenheit haben religiöse Intellektuelle im Iran eine dezidiert anti-westliche Haltung eingenommen und auf eigene Traditionen zurückgegriffen. Davon hat sich, so Katajun Amirpur, die nächste Generation befreit – und einen entspannteren Umgang mit „dem Westen“ gefunden. Den iranischen Intellektuellen kommt damit möglicherweise eine Art Vorreiterrolle in der islamischen Welt zu.

In dem auf Europa bezogenen Panel, ebenfalls am Eröffnungstag, spricht die Frankfurter Organisatorin Susanne Schröter über Salafismus in Deutschland und eine zu beobachtende „Sehnsucht nach einem einfachen Leben“ („Longing for a simple life. Salafism in Germany“). Der Salafismus ist die zurzeit am schnellsten wachsende islamistische Bewegung in Deutschland, die vor allem Jugendliche, darunter eine große Anzahl von Konvertiten, anzieht. Basierend auf persönlichen Gesprächen und einer Analyse salafistischer Medien hat Susanne Schröter die Gründe für die besondere Attraktivität salafistischer Lebensentwürfe untersucht.

Kann man nun angesichts der Entwicklungen in vielen Ländern, zumal der islamischen Welt, von einem beginnenden „post-säkularen“ Zeitalter sprechen, dergestalt dass utopische Visionen des politischen Islam zunehmend in konkrete Politiken umgesetzt werden? Oder gibt es – zumindest auch – eine „post-islamistische Wende“, in der islamistische Bewegungen als zentrale Kräfte in Prozessen von autoritärer zu demokratischer Herrschaft fungieren? Die Lage ist komplex, mitunter mehrdeutig und nicht ohne Paradoxien. Zwei Konferenzbeiträge behandeln beispielsweise den Umgang mit Populärkultur und westlichen Lebensweisen.

Pierre Hecker aus Marburg spricht über „Turkey's post-Islamist turn and the meaning of style“. Neue Lebensstile, etwa inspiriert von Rock- und Metal-Musik, fordern die Hegemonie des konservativen Islam im Alltagsleben der Türkei heraus. Die Akteure, so Hecker, erheben Anspruch auf die öffentliche Sphäre und stellen somit auch die politische Legitimität der Regierung in Frage. Ganz anders verhält es sich in Malaysia. Darüber berichtet Dominik Müller (Frankfurt) in seinem Vortrag „Resisting the Post-Islamist Evolution: Pop-Islamist youth politics in Malaysia“. Die Jugendorganisation der islamistischen Oppositionspartei nutzt neue Medien und populäre Musik als Mittel der Verbreitung islamistischen Gedankenguts wie der Forderung nach der Errichtung eines islamischen Staates. Dieser „Pop-Islamismus“, wie Müller ihn nennt, widerlegt die These, wonach die Nutzung moderner Kommunikationsstrategien darauf hindeutet, dass sich islamistische Organisationen bei ihren Forderungen westlichen Werten annähern.

Hinweis an die Redaktionen: Die Konferenz ist presseöffentlich. Insbesondere nach dem Eröffnungsteil mit der ersten Keynote stehen Ihnen die Organisatorin Susanne Schröter und andere Teilnehmende gerne für ein Gespräch zu Verfügung. Möglichkeit dazu besteht in der Konferenzpause am 13.12. ab 12.30 Uhr im Foyer vor dem Tagungsraum EG 01 im Erdgeschoss des Gebäudes „Normative Ordnungen“ (Campus Westend, Hansaallee/Ecke Lübecker Straße). Aus Planungsgründen freuen wir uns über eine kurze Mitteilung, ob Sie zu der Konferenz kommen und vor allem auch an dem Informationsgespräch teilnehmen möchten. Nachricht bitte per Mail an Gunnar Stange vom Organisationsteam: gunnar.stange@normativeorders.net

Programm: www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/alleveranstaltungen/2394-13-15-dezember-2013

Information: Gunnar Stange, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen, Tel. 069/798-33061, gunnar.stange@normativeorders.net

Sonstige

Dez 6 2013
11:06

BVB-Meistertrainer und Alumnus Jürgen Klopp gratuliert „seiner“ Goethe-Universität zum bevorstehenden 100. Geburtstag 2014

„Ich habe dieses Studium genossen!“

FRANKFURT. Die Fußballwelt und Millionen Fans kennen ihn als Meistertrainer und Motivationsgenie: BVB-Trainer Jürgen Klopp. Nun wird eine bisher weniger bekannte Seite des berühmten Dortmunder Fußballcoachs enthüllt: Jürgen Klopp erzählt in einem Video und einem daraus abgeleiteten Interview für die Zeitung „Uni-Report“, wie prägend das Studium an der Goethe-Universität Frankfurt für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg gewesen ist. Anlass für das Gespräch auf dem Rasen im BVB-Trainingszentrum im Dortmunder Ortsteil Brackel war das bevorstehende Jubiläum der Goethe-Universität.  2014 feiert die Hochschule, die heute mit über 45.000 Studierenden zu den größten und forschungsstärksten in Deutschland zählt, ihren 100. Geburtstag. Jürgen Klopp ist der erste prominente Alumnus, der „seiner“ Goethe-Universität für den 100. Geburtstag Glückwünsche überbringt.

„Mit unglaublich vielen positiven Gefühlen“, denkt Klopp an seine Zeit an der Goethe-Universität zurück, „weil es zum einen eine sehr schöne Zeit war, zum anderen dadurch eine prägende Zeit, weil ich viele meiner besten Freunde rund um dieses Studium kennengelernt habe.“ Klopp bekennt: „Ich habe dieses Studium genossen, wie kaum etwas anderes. Ich wusste zwar damals noch nicht ganz genau, wo es hingehen sollte; aber wenn man sich meinen heutigen Beruf anguckt, dann kann man sagen: ohne Durchblick doch Weitblick bewiesen. Ich konnte später etwas damit anfangen.“

An Möglichkeiten, bereits zu einer sehr frühen Zeit seines Studiums Erfahrungen als Trainer zu sammeln, fehlte es nicht: Der damals junge Familienvater und Fußballprofi war bereits mit 21 Jahren Trainer der D-Jugend bei Eintracht Frankfurt: „Ich wollte das immer machen“, sagt Klopp über die Anfänge seiner Trainer-Laufbahn. „Das war es, was ich aus meiner Sicht auch am besten konnte. Ohne es so tatsächlich zu planen, habe ich schon im Studium darauf hingearbeitet, dass es damit am Ende vielleicht doch etwas werden könnte. Mein Studium ist meine Basis für alles was ich später gemacht habe. Logischerweise ist Berufserfahrung kein Deut weniger wichtig.“

Klopp erinnert sich nicht nur mit sehr positiven Gefühlen an seine Studienzeit, er hebt auch einzelne Professoren hervor, von denen er sich persönlich unterstützt fühlte: „Wir hatten tolle Professoren. Als ich begann, war Professor Kiphard noch da, im Bereich Motopädagogik sicherlich die Koryphäe schlechthin. Das war ein außergewöhnlicher Mensch. Und wir hatten Professor Schmidtbleicher in Trainingslehre, also einfach viele wirklich gute Leute. Und die haben uns auch immer ein bisschen die Stange gehalten und uns Perspektiven aufgezeigt.“ Dennoch verlief sein Studium nicht immer ganz reibungslos: „Ich hatte Riesenprobleme mit dem Schwimmen, habe Geräteturnen direkt weggelassen und musste in die Nachprüfung. Beim Schwimmen bin ich dann durchgerasselt und musste das nochmal machen.“ Auch mit dem Stabhochsprung lief es nicht ganz so gut.

Gespür für eine kommende Trendsportart bewies Klopp 1995 bei der Wahl seines Diplomarbeitsthemas bei seinem Betreuer Professor Klaus Bös: Eigentlich wollte Klopp aus Zeitgründen eine Arbeit über „Rückenschule“ schreiben. Aber Bös wollte davon nichts wissen. Er machte ihn auf eine neue Trendsportart in den USA aufmerksam: Walking. Klopp: „Da habe ich mich gemeinsam mit einer Kommilitonin reingebissen. Wir haben sogar eine richtige Untersuchung durchgeführt, mit Statistiken und all solchen Dingen. Das war cool. Und am Ende war es, so meine ich, die erste Diplomarbeit in Deutschland zum Thema Walking. Und ich hoffe nicht die letzte (lacht).“

Ausdrücklich rät er jungen Leuten zum Studium: „Es gibt kaum einen besseren Weg, selbstständiges Arbeiten zu lernen. Weil, du kommst von der Schule, gehst direkt in die Ausbildung. Da sagt dir wieder jemand genau, was du machen musst. An der Uni ist das völlig anders. Du wirst von heute auf morgen alleine gelassen. Und so kannst du ein selbstständiger Mensch werden. Das ist sehr wichtig. Dein Einsatz, den du bringst, der zahlt sich entweder direkt aus, oder dein nicht erbrachter Einsatz fliegt dir auch sofort um die Ohren. Das sind alles Dinge die du so nicht überall lernen kannst. Und es ist ein großer Sprung. Das war es zumindest für mich!“

Und was wünscht er der Goethe-Universität zu ihrem 100. Geburtstag? „Alles Gute erst mal. Herzlichen Glückwunsch, liebe Goethe-Universität. Ich hatte viel Spaß mit dir. Und ich würde mir wünschen, dass nach mir noch ungefähr Millionen anderer junger Menschen genauso viel Spaß haben, dass sie bei dir viel lernen können, sich bei dir wohl fühlen können und zu besseren Menschen reifen. Oder zumindest den Start erleichtert bekommen in ein Leben, das nicht so schlecht ist, aber manchmal auch ein bisschen schwierig. Also, alles Gute, auf die nächsten Hundert, wir sehen uns. Ciao!“

Das Interview mit Jürgen Klopp führte Dr. Olaf Kaltenborn.

Hier der Link zum Video: http://www2.uni-frankfurt.de/gu100 und zum Interview im Uni-Report: http://www2.uni-frankfurt.de/44485327/home

Fotos schicken wir Ihnen auf Wunsch gern zu. Kontakt: Helga Ott, Tel.: 069/798-12472; ott@pvw.uni-frankfurt.de

Hochschulpolitische Themen

Dez 5 2013
11:55

Erklärung des Hochschulrates der Goethe-Universität zum Frankfurter Autonomiemodell

Bekenntnis zur Stiftungsuniversität

FRANKFURT. „Die Goethe-Universität hat seit ihrer Umwandlung in eine autonome Stiftungsuniversität, 2008, eine sehr gute Entwicklung genommen; beispielhaft zeigt sich das in der Forschung. Hier gelang es ihr, die nationale und internationale Sichtbarkeit mit zehn großen Forschungszentren nachhaltig zu verbessern; dazu zählen drei Exzellenz-Cluster, fünf LOEWE-Zentren sowie zwei Nationale Gesundheitszentren.  Entsprechend gut ist auch die Entwicklung des Drittmittel-Aufkommens: Mit 162 Mio. € wurde 2012 ein neuer Rekord erzielt; einschließlich der privaten Stiftungsmittel decken diese Einwerbungen inzwischen 35 Prozent des Gesamtetats ab.

Rechtlich verfügt die Goethe-Universität seit 2008 über eine hohe institutionelle Autonomie, die bundesweit ihres Gleichen sucht. So hat das Land Hessen alle Aufgaben und Funktionen - bis auf die Rechtsaufsicht - an universitäre Organe delegiert; allerdings unter der Voraussetzung einer klaren Gewaltenteilung zwischen Leitung und Kontrolle sowie einer Rückführbarkeit von Entscheidungen auf einzelne Personen. Diese besondere Verfasstheit hat sich bewährt. Die Goethe-Universität handelt heute selbständig, positioniert sich strategisch mit eigenen Ideen, achtet dabei auf Transparenz und kommt ihrer Verpflichtung nach, dem Land als Hauptgeldgeber regelmäßig Rechenschaft über ihre Tätigkeit abzulegen. Nicht zuletzt orientiert sie sich mit diesem Organisationsmodell an internationalen Spitzenuniversitäten, also weltweit erfolgreichen Vorbildern.

Angesichts aktueller Entwicklungen in einigen Bundesländern, die interne Organisation von Universitäten zu überdenken, bekennt sich der Hochschulrat der Goethe-Universität ausdrücklich zum Modell der autonomen Stiftungsuniversität mit seiner klaren Gewaltenteilung zwischen Exekutive und Kontrolle. Von dieser Balance wird entscheidend die erfolgreiche Fortführung der Stiftungsuniversität abhängen; nur unter der Voraussetzung einer klaren Personen-Verantwortung sind auch in Zukunft Stifter bereit, private Mittel zur Förderung von Forschung und Lehre an die Goethe-Universität zu geben.“

Forschung

Dez 5 2013
11:42

LOEWE-Programm fördert die empirische Wende in den Geisteswissenschaften weiter – Enge Kooperation zwischen Sprach- und Literaturwissenschaftlern, Historikern und Informatikern

„Digital Humanities“: Ein Forschungsschwerpunkt hat sich etabliert

FRANKFURT. Der Umgang mit großen Datenmengen hat die Arbeitsweise vieler Geisteswissenschaftler in den vergangenen Jahren erheblich verändert und hat auch inhaltlich zu einem Wandel in den geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern geführt. „Empirische Wende“ nennen die Experten die an Einfluss gewinnende quantifizierende Arbeit an großen, kontrolliert erstellten digitalen Text- und Bildcorpora. Die Goethe-Universität hat auf diesem Gebiet die Nase vorn: „Mit unserem LOEWE-Schwerpunkt konnten wir in den vergangenen drei Jahren eine Spitzenposition in der sich schnell entwickelnden Landschaft der Digital Humanities in Deutschland erringen“, so der Sprecher des Schwerpunkts, der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Jost Gippert.

In dem interdisziplinären Verbundprojekt, an dem als Projektpartner auch Informatiker und Geisteswissenschaftler der TU Darmstadt sowie Literaturwissenschaftler des Freien Deutschen Hochstifts (Frankfurter Goethe-Museum) beteiligt sind, werden Methoden und Werkzeuge entwickelt, um große Datenmengen, die inzwischen als digitale Texte, Bilder, Filme, Tonaufzeichnungen und Kataloge vorliegen, wissenschaftlich auszuwerten und zu vernetzen. Von 2011 bis 2013 wurde der LOEWE-Schwerpunkt „Digital Humanties“ mit 3,8 Millionen Euro aus Landesmitteln unterstützt, für 2014 stehen noch einmal über 880.000 Euro zur Verfügung, teilte das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst jetzt mit. Im Rahmen der hessischen Forschungsinitiative „LOEWE“ (Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz) erhält die Goethe-Universität mit ihren Partnern außerdem für den LOEWE-Schwerpunkt „Neuronale Koordination Forschungsschwerpunkt Frankfurt über 620.000 Euro, und das Frankfurter LOEWE-Zentrum für Zell- und Gentherapie wird von 2014 bis 2016 mit rund 18,5 Mio. Euro unterstützt.

„Digital Humanities“ sind ein noch junges Feld in den Geistes- und Sozialwissenschaften und werden im Kreise der Wissenschaftler nicht nur positiv beurteilt. Gippert kann den Kritikern nicht folgen, die meinen, den Digital Humanities fehle die theoretische Reflexion und sie neigten zur unkritischen Affirmation technologischer, gegenstandsferner Konzepte. „Während es früher für Linguisten, Literaturwissenschaftler oder Historiker kaum denkbar war, Hypothesen und Theorien am gesamten einschlägigen Material zu verifizieren oder zu falsifizieren, ist dies mit dem Einsatz elektronischer Verfahren nun mehr möglich – ein enormer Fortschritt, um zu belegbaren neuen Ergebnissen zu kommen.“ Zurzeit werden digitale Auswertungsmethoden entwickelt, die für ganz unterschiedliche Datenpools fächerübergreifend eingesetzt werden können.

Die Frankfurter Projektpartner von „Digital Humanties“ haben in den vergangenen Jahren eine gemeinsame informationstechnologische Infrastruktur geschaffen, aber auch an vielen Einzelprojekten erfolgreich zusammen gearbeitet. So sind beispielsweise Sprachwissenschaftler und Informatiker an der Goethe-Universität damit beschäftigt, die handschriftliche Überlieferung der ältesten religiösen Texte Irans, des Avesta, mit digitalen Verfahren zu klassifizieren. In Kooperation von Goethe-Universität und Freiem Deutschen Hochstift entsteht eine Datenbank, die Illustrationen zu Goethes „Faust“ mit dem textualen Inhalt des Werks verknüpft.

Was steht in Zukunft auf der Agenda im Forschungsschwerpunkt „Digital Humanities“? „Die wirkliche Integration von Text- und Bilddaten ist eines unserer wichtigsten Ziele. Das bedeutet zum Beispiel, dass die hochauflösenden elektronischen Bilder von alten Handschriften unmittelbar mit editorischen Bearbeitungen ihrer Inhalte verknüpft werden. Statt mühevoll gedruckte Materialien zusammenzufügen, bringt diese digitale Verknüpfung viel schneller neue Erkenntnisse zutage, die zudem überprüfbar bleiben“, so Gippert. Er hat ein derartiges Verfahren bereits mit großem Erfolg auf sogenannte Palimpseste angewendet – das sind mittelalterliche Pergamenthandschriften, die ausradiert und wieder überschrieben wurden –, womit unter anderem eine bisher unbekannte Sprache des frühen Mittelalters, das sogenannte Kaukasische Albanisch, zutage trat.

Und was passiert mit dem Schwerpunkt „Digital Humanities“, wenn die Förderung des Landes Hessen Ende 2014 ausläuft? Dazu Gippert: „Wir setzen zurzeit darauf, Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung einwerben zu können, um dauerhaft ein „e-Humanities-Zentrums“ in der Rhein-Main-Region aufzubauen. Über unseren Antrag, den wir gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) gestellt haben, wird im Januar 2014 entschieden.“

Veranstaltungen

Dez 5 2013
11:37

Prof. Thomas Haberer berichtet über eine neuartige Krebstherapie, die das angrenzende Gewebe schont und die bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung entwickelt wurde

„Ionenskalpell – Schwerionenbeschleuniger im Dienst der Tumortherapie?“

FRANKFURT. Teilchenbeschleuniger wurden von den Physikern entwickelt, um mit den erzeugten Ionenstrahlen den fundamentalen Aufbau der Materie zu erforschen. Die gleiche Technologie lässt sich aber auch in der Medizin einsetzen, um Tumore mit bisher unerreichter Präzision und hoher biologischer Wirksamkeit zu bestrahlen. In der öffentlichen Vorlesungsreihe „Vom Urknall ins Labor“ hält am Donnerstag (12. Dezember) um 19 Uhr Prof. Thomas Haberer einen Vortrag zum Thema „Das Ionenskalpell – Schwerionenbeschleuniger im Dienst der Tumortherapie“. Im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG gewähren international renommierte Forscher interessierten Laien in diesem Wintersemester einen Blick in die realen und virtuellen Laboratorien der Physik.

Im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum, dessen wissenschaftlich-technischer Direktor Haberer seit 2005 ist, wurde für die Tumortherapie mit schweren Ionen ein weltweit einmaliges Bestrahlungssystem, die Schwerionengantry, realisiert. Sie erlaubt es, den Tumor aus beliebiger Richtung mit dem Teilchenstrahl millimetergenau rasterförmig abzutasten und gleichzeitig das angrenzende gesunde Gewebe maximal zu schonen. Im Rahmen von klinischen Studien wird nun am Klinikum der Universität Heidelberg der Stellenwert dieser neuartigen Krebstherapie bestimmt.

Der Referent studierte Physik und Medizin an der Technischen Universität Darmstadt und der Goethe-Universität. 1988 machte er sein Diplom in Physik und 1994 promovierte er im Fachbereich Medizin (Dr. sc. hum.) an der Universität Heidelberg. Ab 1989 war Haberer wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI), Darmstadt, seit 1997 physikalisch-technischer Leiter des Projekts zur Schwerionentherapie, die bei der GSI in Darmstadt entwickelt und später dort für eine begrenzte Anzahl von Patienten angeboten wurde. Haberer wurde 2008 zum Honorarprofessor an der Goethe-Universität ernannt.

Wie auch die noch folgenden Vorträge beginnt  die Vorlesung mit anschließender Diskussionsrunde um 19 Uhr auf dem Campus Riedberg, im Hörsaal 100 des „Frankfurt Institute for Advanced Studies“ (FIAS), Ruth-Moufang-Straße 1. Organisatoren und Veranstalter dieser Reihe sind neben der Goethe-Universität das „Helmholtz International Center for Fair“ (Hic for Fair) und das FIAS. Die Vorlesungen im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ richten sich an interessierte Bürger und Bürgerinnen sowie an Studierende und Angehörige aller wissenschaftlichen Institutionen im Rhein-Main-Gebiet.

Frankfurt ist als Austragungsort einer solchen Ringvorlesung besonders geeignet, da in der Rhein-Main-Region eine Reihe von führenden Forschungsinstitutionen dem Gebiet „Materie unter extremen Bedingungen“ beheimatet ist. Physiker der Goethe-Universität arbeiten eng zusammen mit dem Helmholtzzentrum GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung) in Darmstadt und mit der dort entstehenden Großforschungsanlage FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research). Begleitet werden diese Aktivitäten vom Mitveranstalter der Vortragsreihe, dem Helmholtz International Center for FAIR (HIC for FAIR), das demnächst sein neues Forschungsgebäude auf dem Campus Riedberg beziehen wird, und von dem benachbarten, theoretisch arbeitenden interdisziplinären Forschungsinstitut FIAS (Frankfurt Institute for Advanced Studies).

Die weiteren Vorträge auf einen Blick:

16. Januar 2014
Wolfgang Bauer (Michigan State University, USA): Genesis – der Ursprung der Elemente

30. Januar 2014
Hans-Thomas Janka (Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching): Rätselhafte Supernovae – den Geheimnissen der größten kosmischen Explosionen auf der Spur

10. Februar 2014 (Montag)
Harald Lesch (Ludwig-Maximilians-Universität München): Schlagzeilen vom Rand der Wirklichkeit

Informationen: Prof. Dr. Marcus Bleicher, Helmholtz International Center for FAIR, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-47834, contact@hicforfair.de; Dr. Joachim Reinhardt, Frankfurt Institute for Advanced Studies, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-47866, reinhardt@fias.uni-frankfurt.de; fias.uni-frankfurt.de/materie

Personalia/Preise

Dez 3 2013
16:29

DHV-Präsident Kempen: „Zielstrebige Vorkämpferin für ein Deutsches Romantik-Museum“

Bohnenkamp-Renken ist „Hochschullehrerin des Jahres“

FRANKFURT. Professorin Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und des Goethe-Hauses in Frankfurt am Main und Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Frankfurt, erhält vom Deutschen Hochschulverband (DHV) die Auszeichnung "Hochschullehrer/-in des Jahres".

„Kollegin Bohnenkamp-Renken setzt sich unermüdlich für die Errichtung eines Deutschen Romantik-Museums in Frankfurt ein. Sie möchte einen kulturellen Schatz erstrahlen lassen und legt dafür ein überobligatorisches Engagement an den Tag. Auch nach dem Ausstieg der Stadt Frankfurt aus der Finanzierung dieses Erinnerungsortes versucht sie zielstrebig und unbeirrt, die weltweit einzigartige Sammlung zur Literatur der deutschen Romantik, die in den vergangenen 100 Jahren vom Freien Deutschen Hochstift, dem Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, zusammengetragen wurde, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit Überzeugungs- und Tatkraft will sie die entstandene Finanzierungslücke für ein Deutsches Romantik-Museum durch Einwerbung privater Spenden schließen“, begründete der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV), Professor Dr. Bernhard Kempen, die Entscheidung. Durch ihr vorbildhaftes, öffentlichkeitswirksames Auftreten habe sich Bohnenkamp-Renken in herausragender Weise um das Ansehen des Wissenschaftler- und Professorenberufes in der Öffentlichkeit verdient gemacht.

„Wir freuen uns über die Auszeichnung. Frau Bohnenkamp-Renken engagiert sich vorbildlich als Professorin der Goethe-Universität; nicht nur, weil sich selten einer in Goethes Werken so gut auskennt wie die Frankfurter Literaturwissenschaftlerin, sondern weil sie uns darüber hinaus auch noch als Direktorin des Hochstifts die Schätze der deutschen Romantik nahebringt und sich obendrein mit einem Romantik-Museum für die größere Sichtbarkeit der Geburtsstadt des Namensgebers unserer Universität einsetzt“, betonte Prof. Dr. Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird Bohnenkamp-Renken am 24. März 2014 im Rahmen der sechsten „Gala der Deutschen Wissenschaft“ in Frankfurt am Main verliehen. Die Auszeichnung wird mit Unterstützung des ZEIT-Verlags Gerd Bucerius GmbH & Co.KG vergeben.

Veranstaltungen

Dez 3 2013
13:55

Die amerikanische Philosophin übernimmt die Dagmar Westberg-Stiftungsgastprofessur – Drei öffentliche Vorträge auf dem Campus Westend

Martha Nussbaum spricht über politische Emotionen

FRANKFURT. Nach dem Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft Prof. Peter Strohschneider hat in diesem Wintersemester eine der profiliertesten Philosophinnen der Gegenwart die Dagmar Westberg-Stiftungsgastprofessur inne: Martha Nussbaum, Professorin für Recht und Ethik an der University of Chicago, wird ihre dreiteilige öffentliche Vorlesung zum Thema „Political Emotions. Why Love Matters for Justice“ am 9.,10. und 11. Dezember jeweils von 18 bis 20 Uhr auf dem Campus Westend, Hörsaalzentrum, Hörsaal 3, halten.

Martha Nussbaum stellt die Fragen nach dem guten Leben und der politischen Gerechtigkeit in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten zur praktischen Philosophie. Sie vertritt die These, dass die Ethik auch die Ebene der Gefühle einbeziehen müsse und schreibt deshalb den Emotionen einen eigenen Erkenntniswert zu. Die 66-jährige amerikanische Wissenschaftlerin, die bereits im vergangenen Jahr auf Einladung der Kolleg-Forschergruppe „Justitia Amplificata: Erweiterte Gerechtigkeit – konkret und global“ an der Goethe-Universität zu Gast war, wird bei ihren Vorträgen Thesen ihres erst kürzlich, bisher nur auf Englisch erschienenen Buchs „Political Emotions“ zu Diskussion stellen.

In ihrem neuesten, viel beachteten Werk denkt sie darüber nach, wie wir eine anständige liberale Gesellschaft erreichen können, eine Gesellschaft, die Gerechtigkeit und gleiche Chancen für alle anstrebt und die Individuen inspiriert, es als ihr höchstes Ziel anzusehen, sich für das Allgemeinwohl einzusetzen. Eine gerechte Gesellschaft könne durch Kultivierung und wohl überlegte Befreiung der Gefühle, besonders der Liebe, realisiert und aufrecht erhalten werden. Inmitten von Furcht, Ressentiments und Wettbewerb könnten öffentliche Emotionen, die in der Liebe wurzelten, die Bereitschaft zu gemeinsamen Zielen verstärken und Gefühle wie Abscheu und Neid zurückdrängen. „Love“ ist für Nussbaum die zentrale Emotion, auf der die Gesellschaft sich gründet. Liebe beinhaltet für die Philosophin eine erfreute Anerkennung des Anderen als wertvoll, besonders und bezaubernd.

Zunächst wird Nussbaum in ihrer Frankfurter Vorlesung auf den historischen Aspekt der politischen Emotionen eingehen. Große demokratische Vorbilder wie Abraham Lincoln, Mahatma Gandhi und Martin Luther King haben die Wichtigkeit kultivierter Gefühle verstanden – so die Philosophin aus Chicago. Weiter wird es in den Vorlesungen um eine Psychologie des Mitgefühls und des Ekels gehen – Gefühle, die gesellschaftliche Segmentierungen verhindern bzw. verfestigen können –  sowie um Deutung der Tragödien und wie diese indirekt zur gesellschaftliche Integration beitragen können.

Wie bereits in ihrem Buch „Love’s Knowledge“ aus dem Jahr 1990 verbindet Nussbaum auch in ihrem jüngsten Werk Philosophie und Literatur. Sie erforscht die Kultivierung der Gefühle, die die Gerechtigkeit unterstützen an zahlreichen Beispielen aus der Literatur, der Musik, der politischen Rhetorik, von Festivals, Denkmälern und sogar im Design öffentlicher Parks – welche allen einen Raum zur Erholung und für freundschaftliche Bekanntschaften und spielerisches Kennenlernen eröffnen.

Bekannt geworden ist Nussbaum besonders mit ihren Arbeiten gemeinsam mit dem Philosophen und Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen. Sie entwickelten den so genannten „capability approach“. Dieser „Fähigkeiten-Ansatz“ bildet die Basis des jährlich veröffentlichten Index der menschlichen Entwicklung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen. Nussbaum setzt sich dafür ein, Entwicklung als die Realisierung zehn zentraler menschlicher Fähigkeiten (‚capabilities’) zu verstehen. Sie kritisiert alternative Verständnisweisen, welche Entwicklung mit wirtschaftlichem Wachstum oder der Befriedigung subjektiver Präferenzen gleichsetzen.

Die Gastprofessur wird aus einem namhaft ausgestatteten Stiftungsfonds zur Gewinnung international renommierter Gastwissenschaftler in den Geisteswissenschaften finanziert, den die 98-jährige Stifterin Dagmar Westberg zur Verfügung gestellt hat. So kann die Goethe-Universität jährlich einen weltweit renommierten Geisteswissenschaftler nach Frankfurt einladen. Der federführende Vizepräsident, Prof. Matthias Lutz-Bachmann, sieht die Chance, nicht nur die interne Öffentlichkeit zu mobilisieren, sondern auch die Bürgergesellschaft: „Das geistige Leben Frankfurts wird durch den Besuch von Martha Nussbaum um eine wichtige Facette reicher.“ Die Stifterin, die aus einer baltisch-hamburgischen Unternehmerfamilie stammt und die aufgrund ihrer besonderen Lebenssituation während der Nazizeit nie studieren konnte, möchte mit ihrem mäzenatischen Engagement jungen Menschen heute helfen, diese Chance wahrzunehmen. Dieser Stiftungsfonds ist nicht das einzige Engagement der Stifterin an der Goethe-Universität: Seit 2010 finanziert Dagmar Westberg auch einen Preis für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der britischen Literatur, Kultur und Geschichte an der Universität Frankfurt.

Informationen: Prof. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, Vizepräsident der Goethe-Universität, Campus Westend, Tel. (069) 798-22343, Lutz-Bachmann@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Dez 3 2013
12:07

Angela Davis als Gastprofessorin für internationale Gender und Diversity Studies am Cornelia Goethe Centrum

„Freedom is a Constant Struggle“

FRANKFURT. Sie ist zurückgekehrt an die Universität, an der sie in der heißen Phase der Studentenrevolte entscheidende intellektuelle Impulse für ihre wissenschaftliche und politische Arbeit bekommen hat: Die 69-jährige amerikanische Bürgerrechtlerin und kritische Sozialwissenschaftlerin Prof. Angela Davis hält während ihres Aufenthaltes vom 3. bis zum 13. Dezember zwei öffentliche Vorträge und stellt sich der Diskussion mit jüngeren Wissenschaftlerinnen in drei Blockseminaren an der Goethe-Universität. Dies ist der Auftakt für die neu eingerichtete Gastprofessur für internationale Gender und Diversity Studies am Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC), die ihren Namen trägt und auf die nun einmal im Jahr eine international renommierte Gender-Forscherin berufen wird.

Bei ihrer Ankunft am Frankfurter Flughafen sagte Frau Davis: „Ich freue mich, nach 40 Jahren wieder in Frankfurt zu sein und bin sehr neugierig darauf, was sich alles verändert hat!“ Sie wird die neue Universität erkunden, ehemalige Freunde treffen, alte Kneipen aufsuchen und ins Kino gehen. Ende der 1960er Jahre war Angela Davis auf Empfehlung Herbert Marcuses als junge Studentin nach Frankfurt gekommen, um der „kritischen Theorie“ näher zu sein, und am wiedereröffneten Institut für Sozialforschung Soziologie und Philosophie zu studieren.

Davis ist emeritierte Professorin der University of California, Santa Cruz, und gilt als richtungsweisend für die weltweit geführte Race-Class-Gender-Debatte. „Mit der Einrichtung der Gastprofessur ist ein bedeutsamer Schritt getan. Am Centrum findet bereits Forschung statt, die sich mit der Bedeutung von Geschlecht in Verbindung mit anderen Achsen sozialer Ungleichheit und Differenz beschäftigen. Dieser Schwerpunkt bekommt mit der Gastprofessur Unterstützung und Profil“, so Prof. Ulla Wischermann, geschäftsführende Direktorin des Cornelia Goethe Centrums.

Die öffentlichen Vorträge, die Angela Davis während ihres Aufenthaltes an der Goethe-Universität halten wird, beschäftigen sich mit zentralen Kategorien ihres wissenschaftlichen Denkens und politischen Selbstverständnisses: der Dialektik von Theorie und revolutionärer Praxis, ganz im Sinne der kritischen Theorie der „Frankfurter Schule“, und dem Streben nach gesellschaftlicher „Veränderung“ im Kontext politischer Befreiungskämpfe.

Die beiden Veranstaltungen mit Angela Davis im Festsaal des Casinos, Campus Westend, sind bis auf den letzten Platz ausgebucht, neben Studierenden und Wissenschaftlerinnen nehmen auch viele interessierte Bürgerinnen und Bürger die Chance wahr, Angela Davis live zu erleben. Angekündigt haben sich auch einige Bekannte von Angela Davis aus den 1960er Jahren, unter anderem aus ihrer Wohngemeinschaft in der Adalbertstraße und andere Wegbegleiter und -begleiterinnen, die Angela Davis noch aus gemeinsamen Studienzeiten bei Adorno, Horkheimer, Habermas und Negt und den Vorlesungen im legendären Hörsaal VI in Bockenheim kennen.

Für Davis schließt eine kritische Haltung gegenüber den Konzepten, Werkzeugen und Praktiken, die Wandel begleiten, eine Veränderung unserer Denkgewohnheiten und Vorstellungswelten mit ein. „How does change happen?“ – Diese Frage beschäftigt Davis bei all ihren wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten. In diesem Wintersemester steht diese herausfordernde Frage auch über der Vortragsreihe des Cornelia Goethe Centrums, den Cornelia Goethe Colloquien: Sieben internationale Forscherinnen diskutieren aus feministischer und postkolonialer Perspektive zu Themen wie Macht, Herrschaft, Widerstand und radikalem Wandel.

Die Veranstaltungen im Rahmen der Angela Davis Gastprofessur für internationale Gender und Diversity Studies werden ermöglicht durch den Förderkreis des Cornelia Goethe Centrums, das Frankfurt Research Center for Postcolonial Studies, das Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main, die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, die Kinothek Asta Nielsen und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen.

Im Rahmen der Cornelia Goethe Colloquien und der Angela-Davis-Gastprofessur sind im Dezember 2013 folgende öffentliche Veranstaltungen geplant:

3. Dezember (Dienstag), 18:15 bis 19:45 Uhr, Casino-Gebäude, Erdgeschoss, Festsaal
Antrittsvorlesung von Angela Davis mit anschließender Diskussion (in engl. Sprache)
„Feminism & Abolition: Theories & Practices for the 21st Century“
Anschließend: FRCPS Angela Davis Party: If I can't dance, it's not my revolution!

4. Dezember (Mittwoch), 18:15-19:45 Uhr, Casino, 1. Stock, R. 1.801
Cornelia Goethe Colloquien „How does Change happen?“ (Vortrag in engl. Sprache)
Marwa Arsanios (Beirut): Have you ever killed a Bear or Becoming Jamila

7. Dezember (Samstag), 18 bis 22 Uhr, Casino-Gebäude, Erdgeschoss, Festsaal
13. Cornelia Goethe Salon des Förderkreises des Cornelia Goethe Centrums
“Freedom is a Constant Struggle: Continuities and Closures”, öffentlicher Vortrag von Angela Davis (in engl. Sprache), Angela Davis im Gespräch mit Prof. Helma Lutz (Cornelia Goethe Centrum); Podiumsdiskussion (Moderation: Prof. Margrit Brückner)

10. Dezember (Dienstag), 20.30 Uhr, CINEMA an der Hauptwache
Die Kinothek Asta Nielsen zeigt…: „Free Angela And All Political Prisoners” (2012) (amerikanische OF); im Anschluss: Angela Davis im Gespräch mit Prof. Dr. Margit Mayer

11. Dezember (Mittwoch), 18:15-19:45 Uhr, Casino, 1. Stock, R. 1.801
Cornelia Goethe Colloquien „How does Change happen?“ (Vortrag in engl. Sprache)
Maria Lugones (New York): Indigenous Movement and Decolonial Feminism

18. Dezember (Mittwoch), 18:15-19:45 Uhr, Casino, 1. Stock, R. 1.801
Cornelia Goethe Colloquien „How does Change happen?“ (Vortrag in engl. Sprache)
Zanele Muholi (Durban): Sizwile (We’ve heard)

Information: Stefan Fey, Cornelia Goethe Centrum, mobil 0171 273 9354,
fey@em.uni-frankfurt.de; http://www.cgc.uni-frankfurt.de/angeladavis

Veranstaltungen

Dez 2 2013
14:24

Historikerin wirft einen anderen Blick auf das Europa der Frühen Neuzeit: „Nicht nur das vornationale Kleinkind des nationalen Erwachsenen des 19. Jahrhunderts“

VolkswagenStiftung ermöglicht Freiräume: Prof. Schorn-Schütte schreibt an ihrem „Opus magnum“

FRANKFURT. Die Frankfurter Historikerin Prof. Dr. Luise Schorn-Schütte hat das bekommen, was Geisteswissenschaftler am dringendsten benötigen: ein freies Jahr zum Schreiben an ihrem „Opus magnum“. Eine besondere Auszeichnung der VolkswagenStiftung ermöglicht Schorn-Schütte diesen Freiraum: Die Stiftung finanziert im Rahmen ihres Förderprogramms „Opus magnum“ über ein Jahr ihre Vertretung in der Lehre an der Goethe-Universität. So profitiert nicht nur die Professorin, sondern auch der Nachwuchswissenschaftler Privatdozent Dr. Benjamin Steiner, der bereits seit Beginn des Wintersemesters am Historischen Seminar den Studierenden Themen der Frühen Neuzeit vermittelt.

„Die andere Frühe Neuzeit. Politische Kommunikation im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts“ ist Arbeitstitel für ihr großes Werk, darin klingt bereits Schorn-Schüttes Idee einer Neuinterpretation der Epoche an. Dazu die Wissenschaftlerin: „Ich sehe die Einheit der Epoche nicht lediglich in der Vorgeschichte der dann beherrschenden Nationalstaaten, wie es in der gängigen Forschung interpretiert wird. In dieser Epoche lassen sich vielmehr sehr eigenständige Grundzüge einer politischen Theorie und einer sozialen Praxis nachweisen.“ Ihr Anliegen ist es, zu zeigen, dass die Phase vom 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine europäische, nicht eine vornationale Epoche war. Die Historikerin lenkt ihren Blick auf das verbindend Europäische: „Erstens eine gemeinsame Religion, die sich zwar in der Reformation spaltet, deren Verzahnung mit Rechtstraditionen aber ein neues Potenzial der Rechtfertigung von Teilhaberechten umfasst; zweitens die gemeinsame ständische Verfassung, die eine nichtzentrierte Herrschaftsordnung war; und drittens die europäische Expansion, die den gemeinsamen Charakter des Exportes europäischer Waren ebenso begründete wie den der europäischen Ideen und damit auch antiker Traditionen.“

Ihr Ziel ist es, deutlich zu machen, dass die bisherige Sichtweise auf die Frühe Neuzeit von den späteren Nationalstaaten konstruiert wurde: „Fast alle europäischen Nationen projizieren ihre idealisierten Traditionen in diese ‚Vorgeschichte‘.“ Und sie nennt ein Beispiel: „Klassisch ist die Beschreibung Englands als das Mutterland des Parlamentarismus. Das Europa der Frühen Neuzeit aber war keineswegs nur das vornationale Kleinkind des nationalen Erwachsenen des 19. Jahrhunderts.“

In ihrem „Opus magnum“ wird Schorn-Schütte dies detailliert herausarbeiten. Zum Schreiben genießt sie die Ruhe in ihrer häuslichen Klausur. „Unterbrochen natürlich von Aufenthalten unter anderem an der Universität Padua, wo ich mit einigen Kollegen der politischen Philosophie schon lange sehr gut zusammenarbeite und von Reisen zur Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, dem Eldorado für die Forschungsarbeit zur Geschichte und Kultur der Frühen Neuzeit in Europa.“ Für die 64-jährige Historikerin ist dieses Forschungsjahr „eine wunderbare Gelegenheit, mich endlich wieder ganz meiner Wissenschaft zu widmen.“ Viele Jahre konnte Schorn-Schütte, die unter anderem 2004 bis 2010 Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft war, nur mit äußerster Disziplin wissenschaftlich arbeiten und vor allem schreiben. Ihr 2010 in der Beck-Reihe „Geschichte Europas“ erschienener Band „Konfessionskriege und europäische Expansion, Europa 1500-1648“ entstand überwiegend in den ganz frühen Morgenstunden. In das „Opus magnum“-Programm der Volkswagen-Stiftung passte das Profil von Luise Schorn-Schütte bestens: Denn Ziel der Initiative ist es, Professorinnen und Professoren aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, die sich durch herausragende Arbeiten ausgewiesen haben, einen Freiraum für die intensive Arbeit an einem wissenschaftlichen Werk zu eröffnen. 2015 soll das große Werk der Frankfurter Historiker beim Beck-Verlag erscheinen: „Dem Lektor habe ich schon die beiden ersten Kapitel vorgelegt, die beiden weiteren folgen bis Ende 2014“, ist sie zuversichtlich.

Zur Person
Luise Schorn-Schütte studierte Rechts-, Geschichts- und Politikwissenschaft an den Universitäten Göttingen, Marburg und Münster. 1975 legte sie in Marburg ihr Erstes Staatsexamen ab; 1981 wurde sie mit der Dissertation »Karl Lamprecht – Kulturgeschichtsschreibung zwischen Wissenschaft und Politik« an der Universität Münster promoviert; 1992 habilitierte sie sich an der Universität Gießen mit der Schrift »Evangelische Geistlichkeit der Frühneuzeit – deren Anteil an der Entfaltung frühmoderner Staatlichkeit und Gesellschaft«. 1992/1993 war Schorn-Schütte Heisenbergstipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft; 1993 lehnte sie Rufe nach Oldenburg und Basel ab und folgte dem Ruf an die Universität Potsdam. Seit 1998 hat sie die Professur für Neuere allgemeine Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Frühen Neuzeit an der Goethe-Universität inne. Von 2004 bis 2010 war sie Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seit 2004 ist sie Sprecherin des ersten internationalen geisteswissenschaftlichen Graduiertenkollegs in Hessen (gefördert durch die DFG). Das Kolleg, das aus einer gemeinsamen Initiative von 15 Professoren der Universitäten Frankfurt, Trient (Italien), Innsbruck (Österreich) und Bologna (Italien) entstanden ist, beschäftigt sich mit der »Politischen Kommunikation von der Antike bis in das 20. Jahrhundert«. Seit 2007 gehört Schorn-Schütte zu den Hauptforschern des Exzellenzclusters »Herausbildung normativer Ordnungen«.

Informationen: Prof. Dr. Schorn-Schütte, Historisches Seminar, Campus Westend, zur Zeit nur sporadisch per Mail erreichbar: Schorn-Schuette@em.uni-frankfurt.de

Foto-Download: hier.

Veranstaltungen

Dez 2 2013
14:22

Internationale Nachwuchskonferenz des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ vom 5. bis 7. Dezember 2013

Von „Shitstorms“ und anderen „Praktiken der Kritik“

FRANKFURT. Die internationale Nachwuchskonferenz des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität beschäftigt sich in diesem Jahr mit Kritik in ihren verschiedenen gesellschaftlichen Ausprägungen: Unter welchen Bedingungen entsteht sie? Wie wird sie artikuliert? Welche Reaktionen sind zu beobachten? Der Titel der Tagung lautet „Praktiken der Kritik“ oder auch „Practices of Critique“, denn Teile der dreitägigen Veranstaltung finden auf Englisch statt.

Vom 5. bis zum 7. Dezember werden rund 100 Mitwirkende aus Europa und den USA erwartet. Das Programm umfasst 25 Panels. Hinzu kommen Beiträge von renommierten Forscherpersönlichkeiten. Die mittlerweile vierte internationale Nachwuchskonferenz des Frankfurter Exzellenzclusters ist gleichzeitig Vorbote und Auftakt einer Reihe, mit der der geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungsverbund im Jubiläumsjahr 2014 der Goethe-Universität Einblicke in seine Arbeitsschwerpunkte geben wird.

„Praktiken der Kritik nach dem arabischen Frühling“, „Von Shitstorms und Empörungswellen – Gründe und Abgründe der Internetkritik“, „Krise und Kritik im Banken- und Finanzwesen“: So lauten Titel von Panels, die sich mit aktuellen Vorgängen und Geschehnissen befassen. Daneben stehen auch eher grundsätzliche Betrachtungen aus philosophischer, rechts- und politiktheoretischer Perspektive auf dem Programm.

Praktiken der Kritik, so die Grundthese der Konferenz, sind mit normativen Ordnungen und ihrer Herausbildung auf vielfältige Weise verbunden. Normative Ordnungen beziehen sich reflexiv auf kritische Auseinandersetzungen, die in ihnen stattfinden. Sie können Kritik dabei sowohl ermöglichen als auch unterdrücken. Auf der einen Seite kann sich Kritik auf die Rechtfertigungsgrundlagen normativer Ordnungen stützen. Auf der anderen Seite steht eine solche immanente Kritik in der Gefahr, selbst zur Reproduktion der kritisierten Zustände beizutragen.

Der kritischen Praxis sozialer Bewegungen und theoretischer Interventionen wird darüber hinaus oft entgegengehalten, dass es keine gleichsam „unschuldige“ Position gebe, von der aus ein kritischer Standpunkt formuliert werden könne. Es stellt sich entsprechend die Frage, in welcher Form und unter welchen historischen, politischen und sozialen Umständen Kritik überhaupt in Erscheinung treten kann.

Diesen und ähnlichen Fragen gehen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in insgesamt 85 Vorträgen und mehreren Diskussionsrunden nach. Eröffnet wird die Konferenz am Donnerstag (5.12.) von Prof. Klaus Günther, Co-Sprecher des Clusters. Die „Opening Lecture“ hält dann der Bremer Rechtswissenschaftler Prof. Andreas Fischer-Lescano zum Thema „Between Force and Violence. A Critique of Law in World Society”. Es folgen weitere prominente Vortragende und Impulsgeber, unter anderem in einer Podiumsdiskussion über das Verhältnis von „Academia and Critique“ zum Abschluss der Veranstaltung.

Auch die diesjährige internationale Nachwuchskonferenz wird in Eigenregie von Doktorandinnen und Doktoranden des Clusters organisiert. Aktueller Kooperationspartner ist die Hochschule für Gestaltung Offenbach. Mit der Konferenz startet eine Folge von Veranstaltungen, mit denen sich der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ und seine Mitglieder am Jubiläumsprogramm „100 Jahre Goethe-Universität“ beteiligen. Zu den Programmpunkten gehört auch die Nachwuchskonferenz als erster Teil der Reihe „Traditionen und Perspektiven der Kritik“, veranstaltet von den Cluster-Mitgliedern Prof. Nicole Deitelhoff, Prof. Christopher Daase und Dr. Thorsten Thiel.

Hinzu kommen im Jubiläumsjahr 2014 Vorträge renommierter internationaler Wissenschaftler, in denen Themen beleuchtet werden, die für den Cluster grundlegend sind, sowie eine Ringvorlesung in Kooperation mit dem Fachbereich Rechtswissenschaft. Zu den Vortragenden zählen der Historiker Prof. Christopher Clark, die politische Philosophin Prof. Seyla Benhabib sowie die Rechtswissenschaftler Prof. Martti Koskenniemi, Prof. Joseph H.H. Weiler und Prof. Ingolf Pernice. Nähere Informationen folgen.

Die internationale Nachwuchskonferenz steht Interessierten offen. Eine vorherige Anmeldung wird erbeten unter: graduateconference@normativeorders.net

Programm: www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/nachwuchskonferenzen

Informationen: Jannik Pfister vom Organisationsteam der Nachwuchskonferenz, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Tel. 069/798-31450, jannik.pfister@normativeorders.net, www.normativeorders.net