​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – August 2021

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Aug 28 2021
16:10

Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität beteiligt sich am RAY Festival 2021 im Rahmen der 4. Internationalen Fotografie-Triennale „RAY 2021 IDEOLOGIEN“

Reproduktion und Kritik von Ideologien

FRANKFURT. Ideologien begründen und rechtfertigen Handeln. Aber was verbirgt sich hinter ihnen? Wie sind Ideologien verknüpft mit Manipulation und Missbrauch? Wie werden sie kommuniziert und verbreitet? Gerade Bilder sind ein bevorzugtes Mittel in der Bildung und Verbreitung von Ideologien. Doch sie können nicht nur zur Verbreitung ideologischer Weltbilder, Herrschaftsstrukturen oder Rassismen beitragen, sondern auch kritische Kunstwerke sein, welche die Position des Bildes selbst reflektieren. Bis zum 12. September widmet sich die Fotografie-Triennale RAY 2021 unter dem Titel IDEOLOGIEN genau diesen ideologiekritischen Potenzialen von Kunst, insbesondere von künstlerischen Fotografien und Filmen.

Der Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität ist bereits zum zweiten Mal wissenschaftlicher Partner des Projekts und beteiligt sich unter anderem am RAY Festival, welches vom 1. bis 3. September 2021 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main stattfindet. Dort werden Künstler*innen, Kurator*innen und Expert*innen die Perspektiven auf das Thema und die fotografischen Positionen und Interpretationen von Ideologien und Kritik diskutieren.

Im Rahmen der Partnerschaft mit dem Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ hält Prof. Dr. Rainer Forst, Co-Sprecher des Verbunds und Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität, am 1. September einen Impulsvortrag beim RAY Festival zum Thema „Wahrheit, Demokratie und Ideologie“. Den gleichnamigen Titel trägt auch der Beitrag des Philosophen im Katalog der Ausstellung, welcher auf dem Festival vorgestellt und Ende August im Kehrer Verlag erscheinen wird. An den Vortrag von Rainer Forst schließt die Diskussionsrunde IDEOLOGIEN mit den Festival-Kurator*innen Matthias Wagner K, Anne-Marie Beckmann, Celina Lunsford, Alexandra Lechner und Susanne Pfeffer an, die von Rebecca Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“, moderiert wird.

Vom 1. bis 12. September werden zudem im Museum Angewandte Kunst die Ergebnisse der RAY 2021 MASTER CLASS gezeigt, die unter der Leitung der Künstlerin Johanna Diehl stattgefunden hat. Die Ausstellung mit dem Titel „Essays of Undoing“ hat Diehl gemeinsam mit 13 Studierenden von Hochschulen aus der Region Rhein-Main entwickelt.

Das RAY Festival wird von der Deutsche Börse Photography Foundation unterstützt. Weitere Kooperationspartner von RAY 2021 sind unter anderem das Fotografie Forum Frankfurt, die Kunststiftung DZ Bank, das Museum Angewandte Kunst, das Museum MMK für Moderne Kunst, das Historische Museum Frankfurt, das Museum Giersch der Goethe-Universität sowie viele weitere.

Tickets sind im Museum Angewandte Kunst erhältlich. Das Festivalticket für drei Tage kostet 20€, ein Tagesticket 10€. Studierende haben freien Eintritt. Aufgrund der Pandemiebedingungen ist die Anzahl der Plätze begrenzt, Reservierungen sollten daher unter info@ray2021.de vorgenommen werden.

Informationen zur Veranstaltung:
https://www.normativeorders.net/de/component/content/article/69-veranstaltungen/8248-ray-festival-2021-ideologien

Ansprechpartnerin:
Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin Forschungsverbund "Normative Ordnungen" der Goethe-Universität, 069 798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net; www.normativeorders.net


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Aug 27 2021
13:40

IWAK-Studie zeigt: Betriebe legten viel Augenmerk auf die Fachkräftesicherung

Hessischer Mittelstand in der Pandemie

Wie ist der Mittelstand durch die Pandemie gekommen? Das hat das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) im Auftrag der Stabstelle Fachkräftesicherung in Hessen untersucht. Insbesondere die Bindung von Fachkräften war ein wichtiges Thema. Zwölf Betriebe aus verschiedenen Branchen haben hier besonders innovative Ansätze entwickelt. Die Staatssekretärin für Soziales und Integration, Anne Janz, hat sie dafür als „Betriebe des Monats“ ausgezeichnet. 

FRANKFURT. Wie können wir unsere Fachkräfte während der Pandemie an uns binden? Diese Frage stellen sich Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sowie Führungskräfte im hessischen Mittelstand seit Beginn der Pandemie. Die Voraussetzungen sind je nach Branche denkbar unterschiedlich: Während für Betriebe in der Pflegebranche, die seit Anfang 2020 anhaltende Dauerbelastung für das Personal im Vordergrund steht, geht es in Hotellerie und Handel eher darum, wie die Fachkräfte trotz der pandemiebedingten Betriebsschließungen gehalten werden können. Deshalb sind in den verschiedenen Branchen unterschiedliche Strategien zur Fachkräftesicherung notwendig.

Um Betriebe bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen, hat die Stabstelle Fachkräftesicherung in Hessen des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) beauftragt, erfolgreiche Strategien zu erforschen. Es wurden verschiedene Branchen untersucht – vom Handwerk über die Physiotherapie bis hin zur Kulturbranche. Dabei hat sich gezeigt, dass es durchaus Strategien gibt, die auch branchenübergreifend funktionieren.

„Die Fachkräftesicherung liegt uns besonders am Herzen. Denn die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die Arbeits-, Fach- und Führungskräfte sichern den sozialen und wirtschaftlichen Wohlstand in Hessen“, sagt Sozial- und Integrationsstaatssekretärin Anne Janz. „Mit unseren intensiven Bemühungen zur Fachkräftesicherung stellen wir in Hessen die Weichen für eine auch zukünftig gute und stabile Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft.“

Erfolgreiche Strategien zur Fachkräftesicherung während der Pandemie

Die wichtigste Voraussetzung dafür, dass die Fachkräfte „an Bord“ bleiben, besteht in einer starken persönlichen Führung, die vor allem im Mittelstand zu finden ist. „Ein klares Bekenntnis zum Betrieb und zur Belegschaft ist das beste Mittel, um die Verunsicherung bei den Beschäftigten in den Griff zu bekommen“, stellt Achim Kopp von KOPP Schleiftechnik aus Lindenfels fest. „Als Chef muss man nahbar und jederzeit ansprechbar sein, um dann schnell individuelle und praktische Lösungen zu finden, das schafft Bindung“, bestätigt Timm Kremer von PhysioWorld aus Frankfurt am Main. Dabei hilft es Betrieben, wenn sie schon vor der Pandemie eine wertschätzende und verbindliche Betriebskultur etabliert hatten. Oliver Fehl, Chef eines Handwerksbetriebs in der Gebäudetechnik aus Freiensteinau. „Wir haben sehr von unserer wertebasierten Betriebskultur profitiert. Unsere Beschäftigten wissen genau, was uns allen gemeinsam wichtig ist. Dadurch können sie sich gut mit unserem Betrieb identifizieren.“

Große Bedeutung kommt einer offenen und kontinuierlichen Kommunikation zu. „Die Belegschaften müssen wissen, woran sie sind“, sagt Hilke Bärenfänger von ALMO, die im nordhessischen Bad Arolsen Einmalspritzen herstellen. Wie sind Hygiene- und Abstandsregeln umzusetzen? Wie verändert sich meine Arbeit? Auch über Zuständigkeiten muss gesprochen werden: „Wir haben Pflegekräfte aus der Tagespflege, die jetzt im stationären Bereich mitarbeiten. Dort brauchen wir sie dringend, und sie haben sich schnell auf die veränderten Aufgaben eingelassen“, berichtet Manfred Maaß vom Pflegezentrum „Mainterrasse“ in Hanau-Steinheim. Vertrauensbildend seien auch klare Aussagen darüber, wo der Betrieb steht und wie es weitergehen kann, sagt Sebastian Schlöndorf von der Musikzentrale in Gießen, der für 50 Dozenten seiner Musikschule neue wirtschaftliche Perspektiven schafft. 

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, haben sich viele Betriebe neu ausgerichtet oder neue Produkte und Dienstleistungen entwickelt – besonders diejenigen, die ihre Arbeitskräfte trotz Betriebsschließung nicht nach Hause geschickt haben. Dabei spielte die langjährige betriebliche Erfahrung eine wichtige Rolle. „Wir haben unser Hotel völlig neugestaltet, mit viel Engagement unserer Beschäftigten“, sagt Lukas Frankfurth, der das Parkhotel Emstaler Höhe in Nordhessen in dritter Generation führt. Oft werden in Betrieben Projekte initiiert, in welchen Beschäftigte aus ihrer betrieblichen Erfahrung heraus neue Konzepte oder Dienstleistungen entwickeln. „Das hat sich bei uns klar bewährt“, sagt Maike Sippmann, Personalleiterin bei R.S.I. Blitzschutzsysteme aus Heppenheim in Südhessen. „Wir haben gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Lieferservice, einen Verkauf im Freien und die telefonische Kundenberatung aufgebaut“, sagt Jens Jonsson, Geschäftsführer von Fleischhandwerk in Kassel. Ebenfalls auf die Kompetenzen der Beschäftigten baut die Jugendwerkstatt Felsberg, ein Bildungsträger aus Nordhessen. Gleich zu Beginn der Pandemie wurde dort eine interne Taskforce E-Learning gebildet. „Damit konnten schnell hybride und digitale Lernangebote entwickelt werden“, sagt Jutta Inauen aus der Geschäftsführung der Jugendwerkstatt.

Wesentlich für die Fachkräftesicherung ist auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.  „Die Schließung von Schulen und Kindergärten hat gezeigt, dass wir als Arbeitgeber hier in der Pflicht sind“, sagt Jochen Blöcher, Geschäftsführer von Blöcher Network Solutions in Dillenburg. Im Betrieb gibt es eine U3-Betreuung und der hohe Digitalisierungsgrad ermöglicht zeitlich und räumlich flexibles Arbeiten. Dabei darf der fachliche und soziale Austausch nicht zu kurz kommen. Der liegt auch Claudia Lässig am Herzen, deren Betrieb in Babenhausen Produkte für Kinder herstellt: „Unsere virtuelle Kaffeeküche ist in der Pandemie zu einem wichtigen sozialen Ort geworden.“

Auszeichnung „Betrieb des Monats“

Die Stabstelle Fachkräftesicherung in Hessen hat aus den in die Forschung einbezogenen Betrieben zwölf Mittelständlerinnen und Mittelständler aus verschiedenen Branchen ausgesucht. „In diesen Betrieben wurden besonders innovative und zukunftsweisende Strategien zur Fachkräftesicherung entwickelt“, sagt Anne Janz, Staatssekretärin für Soziales und Integration. Damit auch andere Betriebe davon profitieren können, hat das Hessische Ministerium für Soziales und Integration Videos erstellen lassen, in welchen die ausgewählten Betriebe ihre Aktivitäten, Ideen und Strategien vorstellen (https://hessenlink.de/HMSI197). Zudem wurde das Engagement der zwölf Betriebe mit dem Titel „Betrieb des Monats“ ausgezeichnet.

Betriebe des Monats: Lässig, Babenhausen, Kreis Darmstadt-Dieburg (August 2020), Fehl und Sohn Gebäudetechnik, Freiensteinau, Landkreis Fulda (September 2020), R.S.I. Blitzschutzsysteme, Heppenheim, Kreis Bergstraße (Oktober 2020), KOPP Schleiftechnik, Lindenfels, Kreis Bergstraße (November 2020), Pflegezentrum Steinheim „Mainterrasse“, Hanau-Steinheim, Main-Kinzig-Kreis (Dezember 2020), Blöcher Network Solutions, Dillenburg, Lahn-Dill-Kreis (Januar 2021), PhysioWorld, Frankfurt am Main (Februar 2021), Jens Jonsson Fleischhandwerk, Kassel (März 2021), Jugendwerkstatt Felsberg, Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis (April 2021), ALMO Erzeugnisse, Bad Arolsen, Kreis Waldeck-Frankenberg (Mai 2021), Musikzentrale, Gießen-Wetzlar (Juni 2021), Parkhotel Emstaler Höhe, Bad Emstal, Landkreis Kassel (Juli 2021)

Am Freitag, 3. September 2021, 15 Uhr bis 17 Uhr, lädt Staatssekretärin Anne Janz die zwölf ausgezeichneten Betriebe zu einer Feier mit Urkundenübergabe ein. Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind dazu herzlich eingeladen. Das Programm der Feier finden Sie unter: www.iwak-frankfurt.de/wp-content/uploads/2021/08/Programm-Feier.pdf.

Für Anmeldung und Interviewanfragen wenden Sie sich bis 31. August bitte an: Dr. Christa Larsen (E-Mail: c.larsen@em.uni-frankfurt.de, Tel.: 069-798 22152) oder presse@hsm.hessen.de.


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de 

 

Aug 25 2021
12:58

Goethe-Universität lädt zu interdisziplinärem Workshop und zu einer Podiumsdiskussion über die deutsche Schriftstellerin

Monumentales Denken und Schreiben: Rahel Levin Varnhagen und ihr Werk 

FRANKFURT. Am 19. Mai 2021 hat sich der Geburtstag von Rahel Levin Varnhagen zum 250. Mal gejährt. Aus diesem Anlass widmet sich an der Goethe-Universität zum zweiten Mal bereits ein Workshop dem umfangreichen Œuvre der noch immer vornehmlich als Salonnière bekannten Schriftstellerin und Gelehrten. Die Veranstaltung, die

am 2. und 3. September
im digitalen Zoom-Meetingraum

stattfindet, wird von Prof. Frederike Middelhoff und PD Dr. Martina Wernli vom Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik in Kooperation mit dem Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz organisiert.

Dank der nun vorliegenden kritischen (Neu)Editionen der Tagebücher, Aufzeichnungen und Briefwechsel (u.a. im C.H. Beck und Wallstein Verlag) besitzt die Forschung eine verlässliche Basis, um die Texte Rahel Levin Varnhagens rekonstruieren und neu beleuchten zu können. Die Schriften stellen das literarische, philosophische und zeitdiagnostische Werk einer Autorin dar, der Hannah Arendts Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin (E: 1933/38; engl./dt.; vgl. Kritische Gesamtausgabe, Bd. 2, Wallstein 2021) ein eindrucksvolles Denkmal geschaffen hat. Doch Rahel Levin Varnhagens Denken und Schreiben ist selbst monumental – ihre Texte, die kleine Formen wie Aphorismen, Aperçus oder Gedichte ebenso umfassen wie großformative Gattungen, sind ästhetisch und thematisch komplex.

Der interdisziplinäre Workshop möchte Rahel Levin Varnhagens Texte sowohl in ihrer Vielschichtigkeit als auch im Horizont ihrer soziokulturellen und geistesgeschichtlichen Verortung in den Blick nehmen. Im Zentrum steht die Lektüre von Rahel Levin Varnhagens facettenreichem Werk z.B. ausgehend von kultur- und philosophietheoretischen, praxeologischen, kunst- und wissensgeschichtlichen Zugängen. Ziel ist dabei, Rahel Levin Varnhagens Texte zu erkunden und u.a. vor dem Hintergrund romantischer Theoreme, Kommunikationsformen und Praktiken (neu) zu diskutieren.

Die Veranstaltung ist öffentlich, die Teilnahme kostenfrei. Anmeldung per Mail an beide Veranstalterinnen an (middelhoff@em.uni-frankfurt.de; wernli@lingua.uni-frankfurt.de).

Das Programm kann unter diesem Link eingesehen werden: https://romantikforschung.uni-frankfurt.de/programm_rvl/.

Eine für den 2. September um 20 Uhr vorgesehene Podiumsdiskussion zum Werk Levin Varnhagens an der JGU Mainz mit Barbara Hahn, Frederike Middelhoff, Günter Oesterle und Martina Wernli kann – ebenfalls nach Anmeldung per Mail – sowohl in Präsenz als auch per Videoschalte besucht werden.

Weitere Informationen und Kontakt
Prof. Dr. Frederike Middelhoff
Professur für Neuere Deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung
middelhoff@em.uni-frankfurt.de

PD Dr. Martina Wernli
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
wernli@lingua.uni-frankfurt.de

Die Plakate für Workshop und Podiumsdiskussion zum Download unter: http://www.uni-frankfurt.de/104581175

Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Aug 18 2021
07:37

Vortragsreihe „DenkArt“ zur Identitätsdebatte in Zusammenarbeit mit dem Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität 

Identität_ aber welche?

FRANKFURT. Identität – der Begriff bestimmt gegenwärtige öffentliche Debatten. Für die einen Reizwort, ist „Identität“ für andere ein notwendiger politischer Begriff geworden. Während die Diskussion über „Identitäten“ einerseits als wichtiges Mittel zur Herbeiführung gleicher gesellschaftlicher Teilhabe für alle Gruppen angesehen wird, wird andererseits der Vorwurf erhoben, sich nur auf Bedürfnisse und Befindlichkeiten benachteiligter Minderheiten zu konzentrieren und dabei die Gesellschaft durch Kompromisslosigkeit zu polarisieren. Ist die politische Kontroverse also ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Teilhabe, oder versteckt sich dahinter ein ideologischer Verteilungskampf? Die partizipative Vortragsreihe „DenkArt“, unter anderem veranstaltet vom Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität, nimmt die Identitätsdebatte zum Anlass, über Gleichberechtigung und Selbstbestimmung neu nachzudenken.

Den dritten Zyklus der Reihe „DenkArt“ unter dem Thema „Identität_ Aber welche?“ eröffnet die Autorin Dr. Mithu Sanyal am Mittwoch, den 25. August: Ihr Vortrag trägt den Titel „Identitätsspiel_Was bestimmt uns wirklich?“. Stephan Lessenich, Professor für Gesellschaftstheorie und Sozialforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Direktor des Frankfurter Instituts für Sozialforschung (IfS), stellt in seinem Folgevortrag am 3. November die provokante Frage: „Identitätspolitik_Was soll das denn sein?“. Zum Abschluss der Reihe am Donnerstag, den 2. Dezember, setzt sich die Politologin Dr. Emilia Roig mit der Frage auseinander: „Identitäsraub_Wer darf über wen sprechen?“

Ziel der Reihe „DenkArt“ ist es, die öffentliche Debattenkultur zu pflegen und einen partizipativen Diskursraum zu gesellschaftlichen Themen der Gegenwart zu ermöglichen. Im Anschluss an die Impulsvorträge erhalten die Zuschauer*innen deshalb Gelegenheit, die Vorträge untereinander zu diskutieren und in Kleingruppen Fragen an die Gastredner*innen zu entwickeln. Da voraussichtlich nur wenige Plätze im Haus am Dom vergeben werden können, wird die Veranstaltung durch ein Live-Streaming-Angebot über www.youtube.com/hausamdom ergänzt bzw. gegebenenfalls ersetzt.

Konzipiert wurde „DenkArt“ von Prof. Marion Tiedtke (Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main und Dramaturgin), Prof. Dr. Joachim Valentin (Direktor der Katholischen Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom Frankfurt), Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Mechtild M. Jansen (Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen).

Veranstalter sind die Katholische Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom, der Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Unterstützt wird die Reihe durch die Sebastian-Cobler-Stiftung für Bürgerrechte.

Die anstehenden Termine – im Haus am Dom, jeweils 19.30 Uhr – im Überblick:

Mittwoch, 25. August 2021
Identitätsspiel_Was bestimmt uns wirklich?
Dr. Mithu Sanyal (Autorin)
Moderation: Prof. Dr. Joachim Valentin, Direktor der katholischen Akademie Rabanus Maurus, Haus am Dom Frankfurt

Mittwoch, 3. November 2021
Identitätspolitik_Was soll das denn sein?
Prof. Dr. Stephan Lessenich (Soziologe)
Moderation: Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungsverbundes Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Donnerstag, 2. Dezember 2021
Identitäsraub_Wer darf über wen sprechen?
Dr. Emilia Roig (Politologin)
Moderation: Prof. Marion Tiedtke, Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und Dramaturgin

Tickets sind erhältlich an der Rezeption im Haus am Dom (Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main), im Internet unter www.ticket.hausamdom.de oder an den AD-Ticket-Vorverkaufsstellen www.adticket.de/vorverkaufsstellen

Eintritt: 10 Euro / erm. 7 Euro

Übertragung per Livestream: www.youtube.com/hausamdom

Gegebenenfalls kann es zu kurzfristigen Änderungen beim Ticketverkauf und Live-Streaming-Angebot kommen.

Weitere Informationen
Anke Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität, 069/798-31407, anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net
www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/denkartwww.hausamdom-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Aug 12 2021
11:03

Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft veröffentlicht Expertise zum Staatsvertrag in Hamburg

Wie Staat und islamische Religionsgemeinschaften kooperieren können

Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität hat ihre neue Expertise zum Verhältnis zwischen Staat und islamischen Religionsgemeinschaften am Beispiel Hamburg veröffentlicht. Die Publikation zeichnet den Weg von der Aufnahme der Verhandlungen bis hin zur Annahme des Staatsvertrags durch die Hamburger Bürgerschaft nach.

FRANKFURT. Bestattungen nach islamischen Riten, islamischer Religionsunterricht in Schulen, Islamische Theologie und Religionspädagogik an Universitäten, islamische Feiertage – all diese religiösen Belange, die sich im öffentlichen Raum abspielen, können nur vom Staat gemeinsam mit etablierten Religionsgemeinschaften gelöst werden. Häufig stehen staatliche Institutionen jedoch vor dem Problem, auf Seiten islamischer Religionsgemeinschaften geeignete und akzeptierte Ansprechpartner zu finden.

In Hamburg ist es gelungen, mit Repräsentant*innen aller islamischen Gemeinschaften zu verhandeln und zu gemeinsamen Ergebnissen zu gelangen, die in einen Staatsvertrag gegossen wurden. Mit welchen Höhen und Tiefen ein solcher Prozess verbunden ist, zeigt die jetzt veröffentlichte AIWG-Expertise auf. Autor der AIWG-Publikation ist Norbert Müller, Jurist und Vorstandsmitglied des islamischen Landesverbands SCHURA Hamburg. Er hat die Verhandlungen für den Staatsvertrag jahrelang über Gespräche mit der Öffentlichkeit, der Politik und den verschiedenen islamischen Vereinen mitgestaltet. Müller zeigt Perspektiven auf positive Effekte in Bezug auf innermuslimische Debatten auf und thematisiert gleichzeitig Probleme.

Der Staatsvertrag regelt noch bis zum Jahr 2022 die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesland Hamburg mit dem DITIB-Landesverband Hamburg, der SCHURA – Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg und dem Verband der Islamischen Kulturzentren. Der Hamburger Senat hat daneben auch mit der Alevitischen Gemeinde einen Staatsvertrag abgeschlossen und der dortigen Ahmadiyya Muslim Jamaat Körperschaftsrechte verliehen.

Laut Autor zählen zu den positiven Effekten des Staatsvertrags in Hamburg unter anderem: Islamische Religionsgemeinschaften werden als legitime gesellschaftliche Akteurinnen anerkannt, in Deutschland lebende Muslim*innen werden gesellschaftlich integriert und Behörden erhalten im Umgang mit islamischen Gemeinschaften Handlungssicherheit. Der Kampf staatlicher Einrichtungen gemeinsam mit islamischen Religionsgemeinden gegen Extremismus wird erleichtert, islamisch-theologische Studien an der Hamburger Universität sowie ein „Religionsunterricht für alle“ an Hamburger Schulen konnte eingeführt und der interreligiöse Dialog gestärkt werden. Neben der Hervorhebung positiver Effekte führt der Autor auch selbstkritisch und offen hausgemachte Ursachen von muslimischer Seite an, die unter anderem Auslöser für Kritik am Staatsvertrag sind. Dazu gehören zum Beispiel: die frühere Teilnahme von Funktionär*innen und Mitgliedern des Islamischen Zentrum Hamburgs am Al-Quds-Tag, der Einfluss der türkischen Religionsbehörde auf DITIB-Gemeinschaften oder öffentlich umstrittene Facebook-Aussagen eines Vorstandsmitglieds der SCHURA Hamburg. Damit wird auch deutlich: Wollen Muslime glaubhafte Partner von Stadtgesellschaften sein, müssen sie sich klar für den demokratisch-säkularen Rechtsstaat aussprechen und dies auch gegen Widerstände in den eigenen Reihen vertreten.

Im Vergleich zu anderen Bundesländern wird deutlich, dass das Land Hamburg (mit Bremen) die Gleichstellung islamischer Gemeinschaften weiter vorangetrieben hat. Die Hansestadt hat den religionsrechtlich verbrieften Weg des Abschlusses einer umfassenden Vereinbarung beschritten, der auch in der Zusammenarbeit mit kirchlichen Gemeinschaften üblich ist. Bislang haben nur Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz mit den dort bestehenden SCHURA-Verbänden und anderen islamischen Gemeinschaften Staatsvertragsverhandlungen beziehungsweise Sondierungsgespräche aufgenommen, wobei in Niedersachen und Schleswig-Holstein die Verhandlungen mittlerweile ausgesetzt wurden.

„Das Beispiel Hamburg zeigt, in welchen Spannungsfeldern sich noch immer das Verhältnis zwischen Staat und Islam in Deutschland bewegt“, sagt Dr. Raida Chbib, Politikwissenschaftlerin und Geschäftsführerin der AIWG. „Das Beispiel Hamburg zeigt aber auch, dass möglich ist, was bislang kaum möglich schien: dass sich nämlich alle Beteiligten auf verbindliche Regeln wie etwa einen Staatsvertrag einigen können. Was dabei besonders wichtig ist: Damit wird rechtliche Sicherheit geschaffen, die demokratiefreundliche Kräfte auf allen Seiten stärkt.“

Über die Publikationsreihe „AIWG-Expertisen“ und „AIWG in puncto“:
Mit ihren Publikationsreihen „AIWG-Expertisen“ und „AIWG in puncto“ möchte die AIWG Wissensbedarfe zum Islam in Deutschland decken, Debatten versachlichen sowie Erkenntnislagen verbessern.

Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter Fächer sowie Akteurinnen und Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und durch die Stiftung Mercator.

Publikation:
AIWG-Expertise „Das Verhältnis zwischen Staat und islamischen Religionsgemeinschaften. Der Hamburger Staatsvertrag aus Praxisperspektive“
https://aiwg.de/wp-content/uploads/2021/08/AIWG_Expertise-Staatsvertrag_Screen.pdf


Weitere Informationen

Stefanie Golla
Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft
Goethe-Universität
Telefon 069 798-22459
E-Mail golla@aiwg.de
Homepage https://aiwg.de/

Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Aug 10 2021
12:51

Start einer Forschungskooperation mit Bangladesch für bessere Notfallmedizin bei Überflutungen 

Katastrophenschutz weltweit stärken und voneinander lernen

Eine bessere medizinische Notfallversorgung bei Flutkatastrophen in Bangladesch sieht das Forschungsprojekt „FlutNetz“ von Wissenschaftlern der Goethe-Universität Frankfurt, der RWTH Aachen und des ISOE-Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt zusammen mit Partnern aus Bangladesch vor. 2020 wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Förderung des Projekts von 2,4 Millionen Euro zugesagt. Nach pandemiebedingter Verzögerung geht „FlutNetz“ nun an den Start.

FRANKFURT. Bangladesch gehört zu den Ländern, die von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen sind. Auf Platz sieben des Klima-Risiko-Indexes, wird das Land jährlich während der Regenzeit von Flutkatastrophen heimgesucht. Wie die medizinische Versorgung im Land verbessert werden kann und Länder im Katastrophenschutz voneinander lernen können, untersucht nun das Forschungsprojekt „FlutNetz“ von Wissenschaftlern der Goethe-Universität, der RWTH Aachen und des ISOE Institut Frankfurt. Das Projekt wird im Rahmen der BMBF-Maßnahme "Internationales Katastrophen- und Risikomanagement – IKARIM“ gefördert, die seit 2018 im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung innovative, anwendungsrelevante Lösungsansätze zur Katastrophenprävention und –vermeidung unterstützt.

„Wegen seiner Erfahrung mit Zyklonen ist Bangladesch mittlerweile gut darauf vorbereitet, im Katastrophenfall große Teile der Bevölkerung rechtzeitig zu evakuieren“, sagt Dr. Ulrich Kuch vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Goethe-Universität, der den Forschungsverbund koordiniert. „Trotzdem sterben dort bei Überflutungen viele Menschen, am häufigsten durch Ertrinken, Schlangenbisse, Blitze und defekte Stromleitungen; bei der Vorbeugung und Behandlung solcher Gefahren gibt es großen Nachholbedarf.“ Um zu erforschen, wie notfallmedizinische Versorgung während Flutkatastrophen wirkungsvoll verbessert werden kann, verfolgt das FlutNetz-Projekt eine mehrteilige Strategie.

Für die Wissenschaftler der Goethe-Universität stehen folgende Forschungsfragen im Zentrum: Welche Bevölkerungs- und Berufsgruppen in den am schlimmsten betroffenen Regionen können am besten zu Katastrophen- und Ersthelfern sowie professionellen Rettungskräften ausgebildet werden, nach wie langer Zeit können sie die neu gewonnenen Fähigkeiten noch richtig anwenden, und wie wirksam sind sie im Ernstfall? Parallel dazu wird ein mit speziell ausgebildeten Ärzten besetztes Notfallzentrum mit Telefon-Hotline eingerichtet, das Menschen in schwer erreichbaren Regionen erreichen soll.

Im Rahmen des Forschungsverbunds wird zudem ein unbemanntes Flugsystem eingesetzt, das Notfallpatienten mit lebensrettenden Medikamenten versorgen soll. Zu diesem Zweck wurde an der RWTH Aachen ein Flugsystem so angepasst, dass es in Bangladesch Medikamente wie Schlangengift-Antivenine transportieren und am Standort der Patienten abliefern kann. Um den herausfordernden Wetterbedingungen während der Regenzeit zu trotzen, wird ein Hochleistungs-Kippflügelsystem eingesetzt. Dieser Flugzeugtyp kann vollautomatisch bei Tag und Nacht über größere Distanzen betrieben werden und hält auch starken Winden stand.

In vielen Ländern haben Frauen und Mädchen sowie marginalisierte Gruppen aufgrund geschlechtsspezifischer Rollenerwartungen und gesellschaftlicher Normen einen schlechteren Zugang zur Versorgung bei und nach Flutkatastrophen – so auch in Bangladesch. Kinder und alte Menschen kommen deshalb in den Fluten häufiger zu Tode. Um wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für einen gerechteren Zugang zu medizinischer Versorgung geben zu können, bringt das ISOE seine Expertise zu Fragen der geschlechtersensiblen sozial-ökologischen Forschung ein: Projektübergreifend werden Daten zur Rolle der Geschlechterzugehörigkeit sowie der Zugehörigkeit zu ethnischen, kulturellen, religiösen, Bildungs-, Einkommens- und Altersgruppen gesammelt und ausgewertet.

„Im Kontext von Naturkatastrophen und Katastrophenschutz können wir von Bangladesch viel lernen. Umgekehrt gibt es dort großen Bedarf für Verbesserungen des Zugangs zu Gesundheitsversorgung und ihrer Qualität; dabei sind Innovationen und Erkenntnisse der zivilen Sicherheitsforschung Deutschlands ebenso gefragt wie die aus unserer Gesundheitsforschung“, erklärt Kuch. „Die Zusammenarbeit von Bangladesch und Deutschland bei diesem Thema dient aber auch anderen Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika, von denen viele bei Flutereignissen ganz ähnliche Risikolagen haben. Wir rechnen damit, dass sich Konzepte und Ergebnisse des FlutNetz-Projektes gut auf betroffene Regionen anderer Länder übertragen lassen.“

Neben der Goethe-Universität Frankfurt, der RWTH Aachen und dem ISOE-Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt arbeiten mehrere staatliche Organisationen wie die Gesundheits- und Katastrophenschutzministerien Bangladeschs sowie Universitätskliniken in Bangladesch, medizinische Fachgesellschaften und die Nicht-Regierungsorganisation Center for Injury Prevention and Research Bangladesh (CIPRB) in dem Projekt mit.

Link BMBF / Hightech-Strategie 2025: https://www.sifo.de/files/Projektumriss_FlutNetz.pdf

Weitere Informationen:
Dr. Ulrich Kuch
Abteilung Tropenmedizin und Global Health
Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
Goethe-Universität Frankfurt
kuch@med.uni-frankfurt.de
Tel.: +49 (0)69 6301-6650


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Aug 9 2021
15:39

Eröffnung der Ausstellung im Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität

Neue Wilde - Globalisierung in der Pflanzenwelt 

FRANKFURT. Die vom Verband Botanischer Gärten realisierte Ausstellung "Neue Wilde - Globalisierung in der Pflanzenwelt" im Wissenschaftsgarten informiert über faszinierende Arten aus aller Welt, ihre Biologie, Herkunft und Reisewege. Im Wissenschaftsgarten werden 14 Thementafeln sowie 16 Steckbriefe zu besonders wichtigen und interessanten pflanzlichen Neubürgern (Neophyten) gezeigt, natürlich zusammen mit den lebenden Pflanzen und vielen anderen "Neuen Wilden", die im Wissenschaftsgarten kultiviert werden. Im unmittelbaren Anschluss an die Eröffnung werden etwa einstündige Führungen zu den Themen Neophyten, Arzneipflanzen sowie zum Wissenschaftsgarten allgemein angeboten. 

Zum Hintergrund: Unsere Umwelt unterliegt einer ständigen Veränderung durch zurückgehende und verschwindende Arten, aber auch durch die Einwanderung von Pflanzen und Tieren aus aller Welt. In den allermeisten Fällen ist der Mensch der Verursacher dieses Wandels, sei es durch die absichtliche oder unabsichtliche Ausbreitung von Samen oder Früchten oder durch die Bereitstellung besonderer Standorte. Gerade in Städten ist der Anteil der eingeführten Arten (der "Neuen Wilden") besonders hoch, so verdanken fast 40% der Pflanzenarten in Frankfurt ihr Vorkommen der Tätigkeit des Menschen. Einige dieser Arten finden besondere Aufmerksamkeit, wenn sie Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben (z.B. Riesen-Bärenklau, Ambrosie) oder sich sehr stark vermehren und ausbreiten (z.B. Götterbaum, Staudenknöteriche, Indisches Springkraut).

Eröffnung der Ausstellung "Neue Wilde - Globalisierung in der Pflanzenwelt" im Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität Campus Riedberg, am Freitag, 13.8.2021, 11:00 Uhr.

Gemäß dem Hygienekonzept der Goethe-Universität ist für die Ausstellungseröffnung eine Anmeldung unter wissenschaftsgarten@uni-frankfurt.de notwendig!

Anfahrt zum Wissenschaftsgarten: https://www.uni-frankfurt.de/51838989/Anfahrt


Weitere Informationen: Prof. Dr. Georg Zizka, Wissenschaftliche Leitung Wissenschaftsgarten, Goethe-Universität Frankfurt. Georg.Zizka@senckenberg.de

Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Aug 6 2021
11:49

Physiker der Goethe-Universität demonstrieren Zusammenhang von der Arbeitsweise des Gehirns und Entscheidungen vieler

Lassen sich kollektive Entscheidungen vorhersagen?

Am Beispiel der Charts und Bestsellerlisten zeigen Physiker der Goethe-Universität, dass unsere Entscheidungsprozesse statistischen Gesetzen folgen, die von der Arbeitsweise unseres Gehirns beeinflusst sind. Wichtigste Annahme ist, dass Informationen aus der Außenwelt im Gehirn zunächst komprimiert und dann optimiert werden.

FRANKFURT. Lässt sich statistisch vorhersagen, was passiert, wenn eine große Anzahl von Menschen vor ähnlichen Entscheidungen steht? Das hat eine Gruppe unter Leitung von Claudius Gros vom Institut für Theoretische Physik der Goethe-Universität am Beispiel der Musikcharts, Bestsellerlisten und Tweets untersucht. Sie konnten zeigen, dass die Lebensdauer auf den Top-Positionen statistischen Gesetzen folgt, die sich aus der Verarbeitung von Informationen im Gehirn ableiten lassen.

Ein Hit landet auf Platz eins der Charts, weil ihn viele Menschen kaufen. Er läuft wiederholt im Radio, in Kaufhäusern und Restaurants. Noch mehr Menschen werden auf ihn aufmerksam, und das verstärkt seine Beliebtheit. Was andere gut finden, beeinflusst die Kaufentscheidungen vieler Einzelner. Claudius Gros interessiert, ob die Entscheidungen vieler statistischen Gesetzmäßigkeiten folgen. Aus Erfahrung weiß man, dass sich nur einige wenige Hits wochenlang ganz oben in den Charts halten, während die große Masse von Neuerscheinungen schon eine Woche später durch etwas Neues verdrängt wird. Tatsächlich lässt sich die Verteilung der unterschiedlichen Lebensdauer von bestplatzierten Hits, Büchern oder Tweets statistisch vorhersagen.

Claudius Gros und seine Gruppe haben sich die Bestsellerlisten von klassischen Medien für Musik und Bestseller Charts für Bücher vorgenommen, weil diese teilweise schon seit den 1960er Jahren nach denselben Kriterien aufgestellt werden. Als modernes Pendant untersuchten sie die Zahl der Downloads für Musikalben auf Spotify und im Nachrichtensektor die Anzahl von Retweets auf Twitter sowie von Kommentaren auf der Diskussionsplattform Reddit. Allen ist gemeinsam, dass die Platzierung aus den Entscheidungen vieler Einzelpersonen hervorgeht, die sich untereinander beeinflussen.

Der Ansatz der Theoretiker um Gros beruht auf der Annahme, dass unser Entscheidungsverhalten davon beeinflusst wird, wie unser Gehirn die Masse an Informationen aus der Außenwelt prozessiert und Relevantes herausfiltert. Das heißt, wenn man eine große Menge von Menschen untersucht, zeigt sich, dass ihre Entscheidungen statistischen Gesetzen folgen, die prägnant durch die Verarbeitungsprozesse im Gehirn bestimmt werden. Genauer gesagt: den Prozessen der Verdichtung und Optimierung von Informationen.

Unser Gehirn nimmt ständig neue Informationen auf. Da es aber nur eine begrenzte Speicherkapazität hat, muss es diese komprimieren – ähnlich wie bei einer Zip-Datei. Aus den Neurowissenschaften ist bekannt, dass zum Verdichten logarithmische Skalen verwendet werden. Das spiegelt sich etwa in unserer Einteilung der Zeit in Sekunden, Minuten und Stunden sowie Tage, Wochen, Monate und Jahre wider. So kann unser Gehirn konzeptionell mit fast beliebig großen und kleinen Zeiten arbeiten.

Neben den logarithmischen Skalen, mit denen die primäre Information komprimiert wird, muss das Gehirn noch eine inhaltliche Auswahl vornehmen. Dafür versucht es, insbesondere den statistischen Informationsgehalt zu optimieren. (In der Informationstheorie wird der Informationsgehalt durch die Shannon-Entropie ausgedrückt.) Die von Gros und seinen Mitarbeitern entwickelte Theorie beruht auf der Annahme, dass unser Gehirn nicht den Informationsgehalt der direkten Sinneswahrnehmungen optimiert, sondern die bereits komprimierten Informationen. Das Gehirn kann für die Auswahl relevanter Inhalte nämlich nur auf die interne Darstellung der Welt zugreifen, die schon verdichtet wurde. Komprimieren und Optimieren wären damit zwei aufeinanderfolgende Schritte. Für die Optimierung der internen Information haben die Forscher präzise mathematische Zusammenhänge entwickelt.

Eine gute Übereinstimmung zwischen Theorie und Daten wurde für die Verteilung der Lebensdauer von Musikalben auf Download Charts von Spotify gefunden. Insbesondere konnte gezeigt werden, dass die Lebenszeit für tagesaktuelle Charts einer logarithmischen Verteilung folgt. Für wöchentliche Charts ist dagegen ein Potenzgesetz charakteristisch. Diesen auffallenden Unterschied zwischen täglichen und wöchentlichen Charts erklären Gros und seine Gruppe dadurch, dass es im Durchschnitt eine gewisse Zeit dauert, ein ganzes Album herunterzuladen und anzuhören. Früher war die Reaktion sogar noch stärker verzögert, weil die Käufer erst Zeit finden mussten, in den Laden zu gehen und eine Platte zu kaufen. Deshalb gab es früher auch Hits, die sich über einige Wochen an die Spitze hocharbeiteten, während heute – aufgrund der schnellen Informationsverbreitung – die Top Hits sofort auf Platz eins landen.

Die Vorhersagen für die statistische Lebensdauer von Musikdownloads und Tweets sind so exakt, dass man sogar den Einfluss des 24-Stunden-Tag-Nacht-Zyklus feststellen kann (weniger Aktivität in der Nacht). Darüber hinaus wurden ähnliche statistische Vorhersagen auch für die Bestsellerliste der New York Times gemacht sowie für die Billbord-Charts für klassische Musikalben.


Publikation: Lukas Schneider, Johannes Scholten, Bulcsú Sándor, Claudius Gros, Charting closed-loop collective cultural decisions: From book best sellers and music downloads to Twitter hashtags and Reddit comments, European Journal of Physics B (2021); https://doi.org/10.1140/epjb/s10051-021-00173-0

Weitere Informationen
Prof. Dr. Claudius Gros
Institut für Theoretische Physik
Campus Riedberg
E-Mail: gros07@itp.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de  

 

Aug 5 2021
12:39

Biochemiker der Goethe-Universität erkennen interaktiven Mechanismus bakterieller Genschalter 

Vom Schalten und Walten in Bakterien

Wie halten sich Krankheiten auslösende Bakterien am Leben? Biochemisch gesprochen: Wie funktioniert ihre Genregulation und Gensynthese, also die gengesteuerte Produktion von Proteinen? Forscherinnen und Forscher des Instituts für Organische Chemie und Chemische Biologie der Goethe-Universität haben nun herausgefunden, wie sich ein bakterieller Genschalter am Ort der bakteriellen Gensynthese, dem Ribosom, strukturell verhält. Nur seine Wechselwirkung mit einem ribosomalen Protein macht den Fortbestand des Bakteriums möglich, wie die Forscherinnen und Forscher in der Fachzeitschrift Nature Communications demonstrieren.

FRANKFURT. Antibiotika setzen bakterielle Keime außer Kraft: Sie hemmen deren Wachstum oder lassen sie gar absterben, indem sie deren biologische Funktionen stören. Wenn die gleichen Antibiotika jedoch häufig eingesetzt werden, entwickeln Bakterien Resistenz, und das Antibiotikum verliert seine Wirkung. Je genauer Forscher nun die biologischen Prozesse in Bakterien kennen und wissen, wie Bakterien sich reproduzieren, desto gezielter können sie in diese Prozesse eingreifen – etwa durch neue Antibiotika.

Neue Erkenntnisse über einen Mechanismus zur Regulation der bakteriellen Gensynthese haben jetzt Forschende des Instituts für Organische Chemie und Chemischen Biologie der Goethe-Universität gewonnen. Sie untersuchten dabei einen sogenannten Riboschalter aus dem krankheitsauslösenden Bakterium Vibrio vulnificus. Riboschalter (Riboswitches) sind strukturierte Elemente auf der Boten-Ribonukleinsäure (mRNA), die genetische Information zum Ort der Gensynthese, dem Ribosom, transportiert. Die Schalter können dabei zwei Strukturen einnehmen, die das Ribosom als AN- oder AUS-Signal erkennt. Abhängig davon, ob diese genetische Ampel rot oder grün zeigt, findet dann Gensynthese statt oder eben nicht. Ob der Schalter grün oder rot anzeigt, hängt wiederum von kleinen Molekülen ab, die als Induktoren funktionieren. Sind diese häufig in der Zelle anzutreffen, schaltet die Ampel auf Grün. Bislang ging man davon aus, dass allein die Anwesenheit der Induktoren den Schalter in Gang setzt.

Als Teil ihrer Doktorarbeit konnte Vanessa de Jesus in der Arbeitsgruppe von Dr. Boris Fürtig nun zeigen, dass dazu jedoch eine Wechselwirkung vonnöten ist: zwischen dem Riboschalter, der durch den Induktor aktiviert wird, und dem Ribosom selbst, das seinerseits auf den Schalter einwirkt. „Nur die Synergie der Bindung des Induktors Adenin und des Ribosoms, insbesondere des Proteins rS1, ermöglicht eine vollständige Umschaltung“, erklärt Vanessa de Jesus.

Prof. Dr. Harald Schwalbe, aus dessen Sonderforschungsbereich zu molekularen Mechanismen der RNA-basierten Regulation die Arbeitsgruppe erwachsen ist, untersucht seit langem diese Art von Genregulation: „Bislang stand die Wechselwirkung zwischen Induktormolekül und Riboschalter im Fokus unseres wissenschaftlichen Interesses. Die Interaktion der Riboswitche mit dem Ribosom konnte jetzt von der Gruppe Fürtig federführend erforscht werden. Somit verstehen wir auch zunehmend besser das komplizierte dynamische Netzwerk von RNA-Schalter, Induktor und Ribosomen-Protein-Modulator.“

„Wir sind sehr glücklich, dass wir nach sechs Jahren sehr intensiver Arbeit gemeinsam mit den Kollegen aus dem Institut für Physikalische Chemie zeigen können, dass Riboschalter mitnichten ein rein RNA-basiertes Regulationssystem sind. Sie brauchen die Wechselwirkung mit Proteinen der Gensynthese-Maschine, um korrekt zu funktionieren. Damit haben wir völlig neue Angriffspunkte für Antibiotika“, erläutert Dr. Boris Fürtig die Forschungserkenntnisse seiner Gruppe. Ziel ist es, Moleküle herzustellen, die in die Regulation der Gensynthese von Bakterien punktgenau eingreifen und das Wachstum der Keime hemmen können.

Publikation: Vanessa de Jesus, Nusrat S. Qureshi, Sven Warhaut, Jasleen K. Bains, Marina S. Dietz, Mike Heilemann, Harald Schwalbe, Boris Fürtig, “Switching at the ribosome: riboswitches need rProteins as modulators to regulate translation", Nature Communications DOI: 10.1038/s41467-021-25024-5

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/104138996

Bildtext: Strukturmodell des Riboschalters im AN-Zustand (grün) im Komplex mit der bakteriellen Gensynthese Maschine, dem Ribosom (blau und grau) (Abb. Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie/Goethe-Universität)

Weitere Informationen
Dr. Boris Fürtig
Vanessa de Jesus
Prof. Dr. Harald Schwalbe
Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie
Goethe-Universität
fuertig@nmr.uni-frankfurt.de
schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de
dejesus@nmr.uni-frankfurt.de
www.covid19-nmr.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531p.barth@em.uni-frankfurt.de 

 

Aug 4 2021
13:57

Eltern mit Kindern unter 15 Jahren sind dazu eingeladen, an einer bundesweiten Umfrage der Goethe-Universität teilzunehmen.  

Wie sind Eltern mit den Veränderungen durch die Pandemie im Alltag umgegangen?

FRANKFURT. Die Erziehungswissenschaftlerinnen Johanna Wilmes und Prof. Dr. Sabine Andresen (Goethe-Universität) befragen Eltern zu ihrer derzeitigen Situation und zum Familienleben durch eine Online-Befragung. Es geht darum, Herausforderungen zu identifizieren, Unterstützungsbedarfe zu erfassen und Einblicke in den familiären Alltag zu gewinnen. Wie geht es ihnen aktuell? Wie sind Eltern mit den Veränderungen durch die Pandemie im Alltag umgegangen? Welche Bedarfe haben sie, wie schätzen sie die Situation für ihre Kinder ein?

Diese und weitere Fragen sollen zu Erkenntnissen führen, die für Herausforderungen von Eltern sensibilisieren und politische Programme formen sollen. „Ohne die individuellen Erfahrungen von Eltern und Kindern in den Blick zu nehmen, lassen sich Programme zur effektiven Unterstützung kaum passgenau umsetzen“, so Prof. Dr. Sabine Andresen. Johanna Wilmes ergänzt: „Bereits im Frühjahr 2020 zeigte sich in einer Umfrage das große Mitteilungsbedürfnis von Eltern zu ihrer Situation. Viele haben nicht das Gefühl, wahrgenommen und anerkannt zu werden.“ Ziel der Studie ist es, gesellschaftliche und politische Debatten mit der Perspektive von Eltern zu bereichern und ihren Lebensalltag in den Mittelpunkt zu stellen.

Bundesweit sind Eltern mit Kindern unter 15 Jahren dazu eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen. Die Teilnahme dauert etwa 20 Minuten und endet mit einer Verlosung über 10 Gutscheine im Wert von je 20 Euro. Link zur Umfrage: https://www.soscisurvey.de/Corona-Eltern/

Das Projekt „Familienalltag in der COVID-19 Pandemie“ wird durch den Goethe-Corona-Fonds gefördert.

Bei Fragen zur Studie: wilmes@em.uni-frankfurt.de  

Weitere Informationen zum Projekt: https://tinygu.de/corona-eltern


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Aug 2 2021
13:18

Befragte der „Universität des 3. Lebensalters“ an der Goethe-Universität sehen viele Vorteile des virtuellen Lehrbetriebs, betonen aber auch die Bedeutung des ‚realen‘ Campuslebens.

Umfrage: Hohe Akzeptanz digitaler Veranstaltungen unter Studierenden der U3L

FRANKFURT. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie wurden auch die Veranstaltungen der „Universität des 3. Lebensalters“ an der Goethe-Universität nur noch im virtuellen Modus durchgeführt. Hat diese Digitalisierung nun die Akzeptanz der Studienangebote, die sich vor allem an ältere Erwachsene richten und bis zum Beginn der Pandemie nur in Präsenz durchgeführt wurden, verändert? Eine Befragung der U3L-Studierenden, an der sich 57 Prozent der im Sommersemester 2021 eingeschriebenen Studierenden beteiligt haben, zeigt: Die Akzeptanz digitaler Veranstaltungen ist überraschend hoch, man weiß vor allem die örtliche und zeitliche Flexibilität zu schätzen. Eine Mehrheit der Befragten (61 Prozent) wünscht sich für die Zukunft aber beides: Präsenzveranstaltungen und digitale Veranstaltungen.

„Die Befragten schätzen die Flexibilität und den Komfort, die ihnen das digitale Studienangebot bietet. Sie berichten mehrheitlich, dass es ihnen gut gelingt, in den Online-Modus einzusteigen und ihre Lernprozesse an die neuen Medien anzupassen“, erklärt Silvia Dabo-Cruz, Geschäftsführerin der Universität des 3. Lebensalters. So hätten Befragte angegeben, dass sie durch die entfallende Fahrtzeit an mehreren Tagen an Veranstaltungen teilnehmen können. Die Entfernung spiele keine Rolle mehr. Gerade in den Zeiten des harten Lockdowns sei der virtuelle Besuch in der U3L zugleich auch ein wichtiges Tor zur Welt gewesen, hätten Teilnehmende der Befragung berichtet. Gleichzeitig werde aber auch angemerkt, dass direkte Begegnungen mit Lehrenden und Studierenden und das Campusleben fehlten. „Für die Zukunft denken wir daher an ein Studienangebot, das Online- und Präsenzlehre kombiniert“, sagt Silvia Dabo-Cruz. „Denn auch wenn digitale Veranstaltungen eine hohe Akzeptanz erfahren und es sogar eine neue Studierendengruppe außerhalb der Rhein-Main-Region gibt, die die U3L nur aus der Ferne kennt, so bleibt die Attraktivität von Präsenzveranstaltungen bestehen.“ Letzteres gelte umso mehr, als man auch jene Stammhörer*innen der U3L, die sich von der Online-Lehre aufgrund unterschiedlichster Umstände nicht angesprochen fühlten, gerne wieder dabeihätte. 

Die Universität des 3. Lebensalters ist eine Bildungsinstitution an der Goethe-Universität. Angesprochen sind insbesondere ältere Erwachsene, die sich in Seminaren, Vorlesungen, Arbeitsgruppen innerhalb eines akademischen Rahmens mit Fragen der Wissenschaft und Bildung auseinandersetzen und an der eigenen Weiterbildung arbeiten wollen. Darüber hinaus wird Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit Fragen des Alterns, des höheren Alters und zur Teilnahme an gerontologischen Forschungsprojekten gegeben.

Mehr zu den Ergebnissen der Umfrage: https://www.uni-frankfurt.de/102709372/Blitzumfrage

Kontakt: Claudia Koch-Leonhardi, Studieninformation/Öffentlichkeitsarbeit, Universität des 3. Lebensalters an der Goethe-Universität Frankfurt am Main e.V. Tel. (069)-798 28861; koch-leonhardi@em.uni-frankfurt.de; www.u3l.uni-frankfurt.de

Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de