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Okt 26 2018
14:29

Dr. Daniel Merk erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis

Experimenteller Wirkstoff für nicht-alkoholische Fettleber-Hepatitis ausgezeichnet

FRANKFURT. Der Pharmazeut Dr. Daniel Merk, Nachwuchsgruppenleiter an der Goethe-Universität und Stipendiat an der ETH Zürich, ist für seine Arbeit zur Behandlung der nicht-alkoholischen Fettleber-Hepatitis (Steatohepatitis) mit dem Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich in vier Kategorien für innovative und herausragende Forschungsprojekte in der Pharmazie vergeben.

Die nicht-alkoholische Fettleber und deren fortgeschrittene Form, die nicht-alkoholische Steatohepatitis, bei der es zusätzlich zu Entzündungen in der Leber kommt, treten in Verbindung mit dem metabolischen Syndrom auf. Darunter versteht man das „tödliche Quartett“ aus Fettleibigkeit, Bluthochdruck, erhöhten Cholesterin- und Blutzuckerwerten. Die Forschungsgruppe um Dr. Merk hat einen experimentellen Wirkstoff entwickelt, der gleichzeitig an zwei biologischen Zielstrukturen angreift, die an der Entstehung der nicht-alkoholischen Fettleber beteiligt sind. Zum einen aktiviert der Wirkstoff einen Rezeptor (FXR), der Fettakkumulation und die Bildung narbigen (fibrotischen) Gewebes in der Leber unterdrückt. Zum anderen hemmt er ein Enzym (lösliche Epoxidhydrolase), wodurch Entzündungsreaktionen reduziert werden.

„Diese von zwei Seiten ansetzende therapeutische Strategie verspricht Synergien, wie wir in funktionellen Tiermodellen zeigen konnten“, erklärt Daniel Merk, der ebenfalls Fellow an der Eidgenössisch-Technischen Universität in Zürich ist. Um das duale Konzept zu realisieren, hat sein Team zwei Moleküle mit bereits bekannter pharmakologischer Wirkung strukturell vereinigt und dann systematisch erforscht, wie diese verschmolzenen Derivate mit den beiden Zielstrukturen wechselwirken. Durch systematische strukturelle Variationen gelang es den experimentellen Wirkstoff zu entwickeln, der bereits mit geringsten Dosen eine hochspezifische Wirkung erzielt. So treten auch weniger unerwünschte Nebenwirkungen auf.

„Die umfangreiche Charakterisierung des Wirkstoffs an Zellkulturen im Labor hat eine hohe duale Wirksamkeit in Kombination mit einer geringen Toxizität bestätigt“, so Daniel Merk. Eine Pilotstudie in Mäusen zeigte darüber hinaus, dass der Wirkstoff auch in lebenden Organismen an beiden Zielstrukturen wie gewünscht angreift. Außerdem wurde in Krankheitsmodellen in Nagern sehr vielversprechende Wirksamkeit beobachtet.

Der Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis, der in diesem Jahr zum 22. Mal im Frankfurter Palmengarten vergeben wurde, wird für Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich ausgeschrieben. Eine unabhängige Jury unter der Leitung von Prof. Jörg Kreuter von der Goethe-Universität bewertet Arbeiten aus den Fachbereichen Pharmakologie und Klinische Pharmazie, Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische Chemie sowie Pharmazeutische Technologie.

Publikation: Daniel Merk: A Dual Modulator of Farnesoid X Receptor and Soluble Epoxide Hydrolase to Counter Nonalcoholic Steatohepatitis (Veröffentlicht in: Journal of Medicinal Chemistry 2017, 60(18), 7703-7724).

Bilder zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/74547143

Fotos: PHOENIX group

Bildtext:

Gruppenbild: Prof. Dr. Peter Gmeiner (Jurymitglied), Prof. Dr. Gabriele M. König (Jurymitglied), Prof. Dr. Dirk Hoffmeister, Universität Jena, Prof. Dr. Dagmar Fischer, Universität Jena, Oliver Windholz, CEO PHOENIX group, Prof. Dr. Peter Ruth (Jurymitglied), Prof. Dr. Rohini Kuner, Universität Heidelberg, Dr. Daniel Merk, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Prof. Dr. Jörg Kreuter (Vorsitzender der Jury)

01_Grußwort OW: Grußwort von Oliver Windholz, CEO PHOENIX group

02_ Moderatorin Nina Ruge im Gespräch mit Oliver Windholz, CEO PHOENIX group

MFF_2902: Die Verleihung fand im Gesellschaftshaus des Frankfurter Palmengarten statt.

Information: Dr. Daniel Merk, Institut für Pharmazeutische Chemie, Fachbereich 14, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29327, merk@pharmchem.uni-frankfurt.de.