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Personalia/Preise

Dez 11 2015
10:18

Tandem-Projekt zum „Forschenden Lernen“ ausgezeichnet

Guter Unterricht ist, wenn Theorie und Praxis sich verbinden

FRANKFURT. Ein sicheres Rezept für guten Unterricht – das würden viele Lehrende in spe sich wünschen. Doch die Arbeit mit Schülern ist ein komplexes Geschehen, dessen Mechanismen derjenige besser versteht, der sich in wissenschaftlichen Theorien auskennt. Theorie und Praxis stärker miteinander zu verkoppeln, das hat sich ein gemeinsames Vorhaben der Goethe-Universität und der Universität Bremen zum Ziel gesetzt. Das „Tandem-Projekt“ der Fachdidaktik-Professorinnen Daniela Elsner (Frankfurt) und Sabine Doff (Bremen) sind vom Deutschen Stifterverband mit einem Tandem-Fellowship ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert.

„Interuniversitäres Gesamtcurriculum ‚Forschendes Lernen‘ im Lehramt Englisch“ – so lautet der Titelt des Projekts der beiden Englisch-Didaktikerinnen, das sich in den nächsten drei Jahren mit der Frage beschäftigen soll, wie Forschendes Lernen künftig stärker in der Universität verankert werden kann. „Beim Forschenden Lernen geht es darum, dass die Studierenden in den Lehramtsfächern eine fragende Haltung entwickeln“, erklärt Daniela Elsner. Es gehe eben nicht darum, ein allgemeingültiges Unterrichtsrezept zu vermitteln. Künftige Lehrer müssten wissen, warum in bestimmten Situationen bestimmte Konzepte besser funktionieren und andere nicht. „Am besten begreift man Theorien, wenn man sie sich selbst erarbeitet hat“, ist Elsner überzeugt. Bislang seien Theorie und Praxis der Lehrerausbildung oft nicht ausreichend miteinander verkoppelt.

Daniela Elsners Studenten befassten sich zum Beispiel jüngst damit, wie man Eltern den Einsatz von Comics und Graphic Novels im Englischunterricht schmackhaft machen kann. „Die Argumente, die eher intuitiv geäußert wurden, haben die ‚Eltern‘ nicht überzeugt. Erst als die ‚Lehrer‘ evidenzbasierte Argumente aus der Forschung brachten, ergab sich ein Umdenken.“ In einem anderen Projekt lernen Studierende im realen bilingualen Unterricht, wie das aus der Theorie bekannte „Scaffolding“ – also die Unterstützung des Lernprozesses durch Hilfestellungen wie Umformulierungen oder Bilder – von Lehrern praktisch umgesetzt wird.

In das Tandem-Projekt mit Bremen sollen auch die Studierenden einbezogen werden: Es soll gemeinsame Projekte geben, ein Symposion im Mai, ein Onlinetutorial ist geplant. Letztlich sollen davon aber nicht nur die Englischdidaktiker profitieren: Das Curriculum, das Orientierung geben soll, an welcher Stelle im Studium das Forschende Lernen besonders wichtig ist, sollte auch für andere Fachbereiche fruchtbar werden. Dafür, so Elsner, sei man auch im Gespräch mit den Erziehungswissenschaften.    

Prof. Daniela Elsner (44) wechselte 2010 von der Universität Vechta an die Goethe-Universität. Sie leitet die Abteilung Didaktik und Sprachlehrforschung am Institut für England- und Amerikastudien. Zudem ist sie stellvertretende Direktorin in der ABL (Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung der Goethe Universität). Schwerpunkt ihrer Forschung ist die Mehrsprachigkeitsdidaktik. Bereits 2014 erhielt Elsner für ihre innovative Lehre den Ars legendi-Preis von Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und Stifterverband. Ein Jahr lang war sie im Lehren-Projekt des Stifterverbandes involviert, das sich mit Qualitätsverbesserungen in der Lehre befasst. Hier hat sich die Kooperation mit Bremen bereits angebahnt.

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft setzt sich für bessere Bildung, effiziente Wissenschaft und smarte Innovationen in Deutschland ein. Mitglied können sowohl Unternehmen, Stiftungen und Organisationen als auch Privatpersonen werden. Der Mitgliedsbeitrag für Unternehmen und Institutionen beträgt jährlich mindestens 1.000 Euro. Privatpersonen sind mit mindestens 200 Euro im Jahr dabei.