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Dez 16 2014
14:49

Wissenschaftsstadtplan: Goethe-Universität präsentiert im Jubiläumsjahr Gedenk-Plaketten für Forschungspioniere an deren ehemaligen Wohnhäusern

Neue Adressen für Frankfurts Wissenschaft

FRANKFURT. Der Wissenschaftsstadtplan soll Frankfurts Ruf als Wissenschaftsstadt stärker in den Fokus rücken. Zu ihrem Jubiläum hat die Goethe-Universität mit Unterstützung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und der Stadtspitze daher ein besonderes Projekt auf den Weg gebracht: Mit dem Wissenschaftsstadtplan sollen im Lauf der nächsten ein bis zwei Jahre insgesamt bis zu 50 prominente Forscherinnen und Forscher mit Bezug zur Goethe-Universität im Frankfurter Stadtbild präsenter werden. Allein 19 Nobelpreisträger haben an der Goethe Universität studiert, gelehrt oder geforscht. An ihren früheren Wohnorten und denen weiterer Meisterdenker sollen dafür eigens angefertigte Plaketten angebracht werden, auf denen neben einem Bild kurze biografische Texte in Deutsch und Englisch angeboten werden. Ergänzt werden die Plaketten von einer eigenen Webpräsenz mit einem Stadtplan, auf dem die einzelnen Wohnorte verzeichnet sind. Hier sind auch umfassenderes Textmaterial sowie weitere Hintergründe zu den einzelnen Persönlichkeiten hinterlegt. In Zukunft sind zudem Führungen für Gäste und auch Einheimische geplant. Das Projekt wird von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit insgesamt 45.000 € unterstützt. Weitere 45.000 € realisiert die Goethe-Universität aus Mitteln des Jubiläums.

Am Dienstag (16. Dezember) fand im Beisein des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann, des Universitätspräsidenten Prof. Werner Müller-Esterl sowie des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Dr. Roland Kaehlbrandt, die Enthüllung der ersten beiden Plaketten zu Ehren des Nobelpreisträgers Max von Laue und Erwin Madelung statt. Anlässlich eines Medientermins vor den ehemaligen Wohnorten der beiden Physiker in der Frankfurter Beethovenstraße und Bockenheimer Landstraße hob Oberbürgermeister Peter Feldmann die besondere Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für die nationale und internationale Strahlkraft Frankfurts hervor:

„Seit 100 Jahren erhält Frankfurt von der Goethe-Universität und ihren führenden Köpfen viele entscheidende Innovationsimpulse. Was wäre zum Beispiel die Frankfurter Pharmazie, die einmal als Apotheke der Welt bezeichnet wurde, ohne den Nobelpreisträger Paul Ehrlich, den Vater der Chemotherapie? Und ist es nicht großartig, sich vorzustellen, dass weltweit angesehene Forscher und Denker wie Max von Laue, Otto Stern, Ruth Moufang oder auch Theodor W. Adorno, Paul Tillich oder Karl Mannheim hier gleichsam in der Nachbarschaft gewohnt haben? Die Tatsache, dass sie alle an der Goethe-Universität gelehrt und geforscht haben, hat nicht nur das intellektuelle Klima dieser Stadt, sondern sogar das der Bundesrepublik Deutschland geprägt. Und diese Frauen und Männer haben auch eine große Zahl weiterer herausragender Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland angezogen. Es ist bemerkenswert, dass die Goethe-Universität diese große Sogwirkung heute wieder ebenso entfaltet wie in ihrer Gründungszeit. Dank ihres weltweiten Rufes konnte sie im Jahr 2013 40 % ihrer neuen Professuren mit ausländischen Bewerberinnen und Bewerbern besetzen. Als Oberbürgermeister freue ich mich sehr, dass der Wissenschaftsstadtplan dieses große Potenzial stärker ins Bewusstsein der Stadt zu rücken versucht. Frankfurt ist auch eine Stadt der Wissenschaft und Ort wegweisender Forschung.“

Universität Präsident Professor Werner Müller-Esterl sagte, im universitären Jubiläumsjahr sei der Wissenschaftsstadtplan ein Geschenk an die Stadt, sich ihrer eigenen Potenziale in Wissenschaft und Forschung noch besser bewusst zu werden. Die Goethe-Universität sei heute wieder in der Mitte der Stadt angekommen und das intellektuelle Zentrum des Rhein-Main-Gebiets. „Diese besondere Rolle hätte sich nicht entwickeln können ohne das Wirken jener historischen Forscherpersönlichkeiten, von denen wir zwei mit den heutigen Plakettenenthüllungen ehren.“ Der Präsident dankte der Stiftung Polytechnische Gesellschaft für die großzügige Unterstützung des Vorhabens und ebenso dem Oberbürgermeister für sein persönliches Engagement. Dank richtete er auch an die Bürgerinnen und Bürger, die ihre Häuser zur Verfügung stellen: „Die Hausbesitzer reagieren sehr offen, teilweise begeistert auf unser Vorhaben. Ich bin mir sicher, dass wir nach dem schönen Auftakt am heutigen Dienstag sehr bald eine größere Zahl von Plaketten an Frankfurter Gebäuden finden werden. Derzeit liegen bereits 14 weitere Zusagen von Frankfurter Hauseigentümern vor, mit 30 weiteren stehen wir in Kontakt.“

Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Dr. Roland Kaehlbrandt, bemerkte: „Als Stiftung Frankfurter Bürger für ihre Stadt ist es uns ein Anliegen, den Ruf der Mainmetropole als Wissenschaftsstandort zu pflegen und zu stärken. Deswegen haben wir zum Beispiel das MainCampus-Stipendiatenwerk zur Förderung der besten Frankfurter Nachwuchswissenschaftler gegründet oder der Goethe-Universität die Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung gestiftet. Weil wir uns zugleich für die Pflege des kulturellen Erbes unserer Stadt einsetzen, möchten wir aber auch dazu beitragen, dass das Andenken an große Wissenschaftler der Frankfurter Geschichte gewahrt bleibt. Deshalb haben wir mit besonderer Freude der Förderung des Wissenschaftsstadtplans zugestimmt, weil er sichtbar, informativ und originell beide Felder miteinander verbindet. Gemeinsam mit der Unterstützung der Tagung ‚The University and the City‘ im Juni ist dies unser Beitrag zum 100. Geburtstag der Universität, mit der die Polytechnische Gesellschaft seit ihrer Gründung eng verbunden ist.“