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Forschung

Dez 9 2014
10:46

10 Jahre bürgerschaftliches Engagement

FIAS: 10 Jahre Spitzenforschung

FRANKFURT. Das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) besteht seit zehn Jahren. Gegründet 2004 als Stiftung der Goethe-Universität gilt das Institut heute als ein international herausragender Ort der interdisziplinären Grundlagenforschung über komplexe Systeme. Getragen wird die Forschung am FIAS vom Land Hessen, anderen öffrentlichen Stellen und vom bürgerschaftlichen Engagement, von Stiftungen und Privatpersonen. Damit ist das FIAS auch ein einzigartiges Beispiel für die Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und Privatpersonen für die Grundlagenforschung in Deutschland, der sogenannten Public-Private-Partnership. Mehr als 60 Millionen Euro sind bisher aus Drittmitteln in die FIAS-Forschung geflossen.

Unterstrichen wird die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements am FIAS durch zwei neue Großspenden von je einer Million Euro aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums. Die Johanna-Quandt Universitäts-Stiftung stellt dem FIAS ohne Auflagen eine Million Euro  für die Forschung zur Verfügung. Bisher hat die Stiftung,  unter anderem mit der Johanna-Quandt-Stiftungsprofessur (Prof. Jochen Triesch), das  FIAS mit Zuwendungen und Finanzierungszusagen im Umfang von rund fünf Millionen Euro unterstützt. Der Vorstand der Johanna-Quandt-Stiftung, Dr. Jörg Appelhans, erläuterte das Engagement der Stiftung mit den Worten: „Das FIAS zeigt eindrucksvoll, wie aus privatem Engagement und öffentlicher Förderung wissenschaftliche Spitzenleistungen erwachsen können. Die zweckfreie Forschung am FIAS halten wir für besonders wichtig, um wichtige Zukunftsfragen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu  stellen und interdisziplinär nach Antworten zu suchen.“  

Die Stiftung Giersch beabsichtigt mit ihrer Spende, das Stiftungskapital des FIAS aufzustocken und vor allem ein Kulturprogramm für die am FIAS tätigen ausländischen Forscher zu finanzieren.

Beim Festakt zum zehnjährigen FIAS-Jubiläum sagte der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, „beim FIAS haben wir es mit einer einzigartigen Denkfabrik zur Vernetzung der Naturwissenschaften zu tun. Hier wird Zukunft nicht nur ‚gedacht‘ sondern auch ‚gemacht‘. Es wird dort großartige interdisziplinare Grundlagenforschung betrieben. Daher unterstützen wir das FIAS auch mit einer jährlichen Förderung in Höhe von 410.000 Euro. Ich bin sehr stolz darauf, dass das FIAS eine Teil des Wissenschaftsstandortes Hessen ist.“

Der Präsident der Goethe-Universität Frankfurt, Prof. Werner Müller-Esterl, unterstrich beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen die positive Entwicklung der Zusammenarbeit von Universität und FIAS: „Es ist schön zu sehen, in welchem Ausmaß sich das FIAS in den letzten Jahren zu einer der drittmittelstärksten Einrichtungen im Umfeld der Goethe-Universität entwickelt hat. Die wissenschaftlichen Themen, die hier bearbeitet werden, sind relevant und wegweisend. Dank der fruchtbaren Kooperation mit der Goethe-Universität können an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis wichtige Neuerungen realisiert werden, wie in jüngster Zeit der effizienteste Großrechner der Welt.“

Das FIAS wurde 2004 auf Initiative des damaligen Präsidenten der Goethe-Universität, Prof. Rudolf Steinberg, und der beiden langjährigen Gründungsvorstände, dem Physiker Prof. Walter Greiner und dem Hirnforscher Prof. Wolf Singer, als Stiftung der Goethe-Universität ins Leben gerufen. Ziel war es, ein Leuchtturm-Institut der hessischen Forschung zu errichten: Eine international herausragende Forschungsstätte, wo – aufbauend auf den Ergebnissen von Experimenten – für komplexe Systeme der Natur theoretische Modelle entworfen, in Simulationen überprüft und neue Fragestellungen entwickelt werden. Beispiele für derartige Systeme sind die Vorgänge im Atomkern, das Immunsystem oder die Arbeitsweise des Gehirns. Damit wurden attraktive Arbeitsmöglichkeiten für Spitzenforscher und hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs geschaffen. Dabei galt das Prinzip: Die Finanzierung der Infrastruktur trägt das Land Hessen, die Finanzierung der Forschung erfolgt durch Drittmittel.

Heute blickt das FIAS auf zahlreiche Erfolge zurück. So arbeiteten FIAS-Forscher daran, Wirkungen und Nebenwirkungen der Schwerionen-Krebstherapie berechenbar zu machen. Außerdem werden wesentliche Experimente des internationalen Beschleunigerzentrums FAIR, das derzeit bei Darmstadt entsteht, am FIAS modelliert und simuliert. Hirnforscher am FIAS entwickelten neue Einsichten, wie – trotz ständiger Veränderungen im Gehirn – das Langzeitgedächtnis des Menschen funktioniert. Ein jüngster, besonders auch international beachteter Erfolg der FIAS-Forscher ist die Entwicklung des weltweit energieeffizientesten Supercomputers für das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt. Da Supercomputer heute eines der wichtigsten Werkzeuge der theoretischen Naturwissenschaften sind, geht es bei den Höchstleistungsrechnern des FIAS darum, sie nicht nur superschnell, sondern auch umweltschonend, sowie energie- und kostensparend zu bauen und zu betreiben.

Am FIAS arbeiten heute rund 140 Wissenschaftler und Doktoranden aus 25 Nationen in den Arbeitsfeldern Physik, Hirnforschung, Lebenswissenschaften & Chemie und Computerwissenschaften. Enge Kooperationen bestehen mit der Goethe-Universität Frankfurt, Forschungsinstituten in der Region sowie mit international führenden Forschungszentren weltweit. Ergebnis einer Kooperation des FIAS mit dem Brookhaven National Laboratory in den USA war beispielsweise die gemeinsame Entdeckung des bisher schwersten Atomkerns der Antimaterie, des Anti-Heliums. In Zukunft will das FIAS in einem weiteren Arbeitsbereich komplexe systemische Risiken erforschen, wie sie in der Natur und auch in der Wirtschaft vorkommen.

Weitere bedeutende Unterstützer des FIAS im privaten Sektor sind die Hertie-Stiftung, der Stiftungsfonds Deutsche Bank, die Alfons und Getrud Kassel-Stiftung und die VolkswagenStiftung. Aber auch zahlreiche Privatpersonen haben das FIAS im Laufe der Jahre mit Zuwendungen unterstützt, etwa der frühere Spitzenmanager Dr. Helmut O. Maucher. Auf die von ihm gespendete Helmut-Maucher-Stiftungsprofessur für systemische Risiken hat vor wenigen Tagen ein junger Wissenschaftler einen Ruf erhalten.

Weitere Informationen: Hildegard Becker-Toussaint, Tel. 069 798 47618, E-Mail: BT@fias.uni-frankfurt.de; Prof. Volker Lindenstruth, Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), Ruth-Moufang-Str. 1, 60438 Frankfurt am Main, Tel. 069-798 47600, E-Mail: voli@compeng.de, Web: fias.uni-frankfurt.de