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Mai 19 2014
12:00

Dreitägiges öffentliches Symposium zum 100. Geburtstag der Goethe-Universität mit festlichem Auftakt im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde

Mäzene, Gelehrte, Bürger: Jüdisches Engagement und Jüdische Gelehrsamkeit in der Frankfurt Uni-Geschichte

FRANKFURT. „Mäzene, Gelehrte, Bürger: Jüdisches Engagement und jüdische Gelehrsamkeit in der Frankfurter Universitätsgeschichte“ ist das Thema eines öffentlichen Symposiums, zu dem interessierte Bürger und Wissenschaftler vom 25. bis 27. Mai ins Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde und die Goethe-Universität eingeladen sind. Zum Auftakt hält der Vorsitzende des Vorstands der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Prof. Dr. Salomon Korn, den Festvortrag über das jüdische Mäzenatentum und die Gründung der Universität in Frankfurt. Dieser Festakt, bei dem u.a. Dr. Andrei Mares als Vorsitzender des Gemeinderats der Jüdischen Gemeinde, und Universitätspräsident Prof. Dr. Werner Müller-Esterl sprechen werden, findet statt am Sonntag (25. Mai) um 17 Uhr im Ignatz Bubis-Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde.

Der Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in Frankfurt kommt im Kontext der Gründung der Frankfurter Universität vor 100 Jahren besondere Bedeutung zu: Individuelle jüdische Stifterinnen und Stifter sowie jüdische Stiftungen spielten nicht nur für die Finanzierung der jungen Universität eine herausragende Rolle. Sie legten auch den Grundstein für die besondere Liberalität und Offenheit der Hochschule. Eine ganze Reihe von Instituten und Lehrstühlen im Bereich der Medizin, der Naturwissenschaften, der Sozialforschung, der Geschichtswissenschaften und der Philosophie verdanken ihre Gründung großzügigen Mäzenen, und auch nach ihrer Errichtung erfreute sich die Universität der Unterstützung der jüdischen Bürgerschaft. „Mit diesem Engagement war vor allem auch die Hoffnung verbunden, in Frankfurt könnten jüdische Gelehrte fortan, frei von religiösen Schranken und sozialer Diskriminierung, selbstverständlich und gleichberechtigt am akademischen Leben teilhaben“, erläutert Prof. Christian Wiese, seit 2010 Inhaber der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, der für diese Tagung federführend verantwortlich ist.

Kooperationspartner sind die Jüdische Gemeinde Frankfurt, das Jüdische Museum Frankfurt und die Hebraica- und Judaica Abteilung der Frankfurter Universitätsbibliothek. Das Symposium gehört zum Programm anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Goethe-Universität.

Die Vorträge des Symposiums, die am Montag (26. Mai) und Dienstag (27. Mai) im Casino, Raum 1.801 auf dem Campus Westend stattfinden, betten die Frage nach der Rolle jüdischer Stiftungen, Stifterinnen und Stifter der Universität in Beiträge zur zeitgenössischen Geschichte der jüdischen Gemeinschaft Frankfurts ein. Dabei thematisieren sie u. a. die Rolle des Sozialpolitikers und Philanthropen Wilhelm Merton, des deutsch-amerikanischen Bankiers Jacob Schiff, des Unternehmers Arthur von Weinberg oder der Familie Rothschild. „Exemplarisch wird zudem die Geschichte der Wirksamkeit jüdischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der aus jüdischen Stiftungen hervorgegangenen Institute in der Frankfurter Universitätsgeschichte vor und nach der Shoah erzählt“, ergänzt Wiese. Im Mittelpunkt stehen Gelehrte wie Martin Buber, der Orientalist Josef Horowitz oder der Soziologe Franz Oppenheimer, aber auch das Institut für Sozialforschung.

Darüber hinaus konnte der international renommierte amerikanische Historiker Prof. Dr. Michael A. Meyer für den Abendvortrag am Montag (26. Mai) um 19 Uhr gewonnen werden. Er spricht über die Rolle von Juden und Judentum an den deutschen Universitäten. Durchgehend spielt die Zäsur von 1933 eine wichtige Rolle: „Die Entlassung jüdischer Gelehrter, die Diskriminierung jüdischer Studierender und die Enteignung jüdischer Stiftungen gehört mit zum Erbe der Goethe-Universität“, so Wiese. Prof. Dr. Micha Brumlik reflektiert in einem abschließenden Abendvortrag am (Dienstag) 27. Mai (Beginn 18.15 Uhr) über die Auslöschung des jüdischen Teils der Frankfurter Universitätsgeschichte im Nationalsozialismus und die Schwierigkeiten eines Neuanfangs nach 1945.

Informationen: Prof. Dr. Christian Wiese, Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, Fachbereich Evangelische Theologie, Campus Westend, Tel. (069) 798-33313/3342, c.wiese@em.uni-frankfurt.de; Dr. Stefan Vogt, Tel. (069) 798-32032, s.vogt@em.uni-frankfurt.de; das Programm im Detail: http://www2.uni-frankfurt.de/49851370/maezene