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Hochschulpolitische Themen

Mai 9 2014
11:59

Wissenschaftler verschiedener Forschungsrichtungen von Europas größtem Projekt physikalischer Grundlagenforschung FAIR ziehen ins Giersch Science Center, das am 9. Mai auf dem Riedberg eröffnet wird

Ein neues Denklabor für den Riedberg

FRANKFURT. Mit der heutigen Eröffnung des Giersch Science Centers (GSC) erfährt der Campus Riedberg eine wichtige bauliche und institutionelle Aufwertung. Die Gebäude bilden die neue Heimat für bis zu 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz International Center for Facility for Antiproton and Ion Research (HIC for FAIR), die bisher auf verschiedene Standorte im Rhein-Main-Gebiet und Hessen verteilt waren. Ziel dieser mit Mitteln der Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE) der hessischen Landesregierung geförderten Initiative, das inzwischen Drittmittel in Höhe von 70 Millionen Euro eingeworben hat, ist die Gewinnung neuer Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des Universums, aber auch die Entwicklung neuer medizinischer Anwendungen im Bereich der Tumortherapie. Beteiligt daran sind neben der Goethe-Universität Frankfurt als Sprecher-Hochschule die Technische Universität Darmstadt, die Justus-Liebig-Universität Gießen sowie das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung sowie das FIAS - Frankfurt Institute for Advanced Studies. Diese Forschungen werden ermöglicht durch den Bau eines neuen Teilchenbeschleunigers (FAIR) in Darmstadt – mit etwa 1,6 Milliarden Euro das größte Projekt der physikalischen Grundlagenforschung dieser Dekade in Europa.

„Das GSC vernetzt sich in idealer Weise mit dem in den letzten Jahren auf dem Riedberg gewachsenen Umfeld naturwissenschaftlicher Spitzenforschung aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie den verschiedenen Fachbereichen der Goethe-Universität“, sagte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier bei der Eröffnung am Freitag. „Die Nähe zu herausragenden Forschungsinfrastrukturen, wie sie auf dem Riedberg dank der hohen Investitionen des Landes Hessen bestehen, wird die Arbeit im GSC sicherlich beflügeln.“

„Als Denklabor vereint das GSC erstmals unter einem Dach interdisziplinäre Forschungseinrichtungen in Hessen“, betonte Senator E.h. Prof. Carlo Giersch. Giersch hat die 10.000 m², 200 Büros und verschiedene Seminarräume umfassende, 13 Millionen Euro teuren Gebäude über die STIFTUNG GIERSCH finanzieren und errichten lassen.

Der Präsident der Goethe-Universität, Prof. Werner Müller-Esterl, hob die langjährige und gute Zusammenarbeit mit der STIFTUNG GIERSCH hervor. „Herr Giersch ist nicht nur ein großzügiger Stifter, der sich an der Goethe-Universität für das Deutschland-Stipendium ebenso engagiert wie für das in diesem Jahr stattfindende Jubiläum.“ Mit dem Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS), 2007 ebenfalls errichtet aus Mitteln der STIFTUNG GIERSCH, sei es erstmals gelungen, auf dem Campus Riedberg ein Forschungsgebäude in privater Trägerschaft zu errichten. „Ich freue mich, dass mit dem neuen Gebäude diese erfolgreiche Partnerschaft fortgesetzt wird. Für eine bessere Vernetzung der interdisziplinären Spitzenforschung in Hessen ist dies ein wichtiger Beitrag.“

Markus Bleicher, Professor für Theoretische Physik an der Goethe-Universität und dem FIAS, ist Direktor des Forschungsnetzwerks HIC for FAIR: Er betont, wie wichtig es für den weiteren Erfolg des Projekts sei, dass alle Partner an einem Ort zusammenwirken: „Vor uns stehen jetzt die entscheidenden Jahre der FAIR Realisierung. Wenn die beteiligten Nachwuchsforscher der hessischen Universitäten unter einem Dach vereinigt sind, erhöht dies die Effizienz der Zusammenarbeit und vor allen Dingen die Identität enorm. Zeitraubende Abstimmungen zwischen verschiedenen Standorten werden nicht mehr nötig sein, wenn man quasi Tür an Tür arbeitet. Ich bin überzeugt, dass das Gebäude unsere Arbeiten beflügeln wird.“

Horst Stöcker, wissenschaftlicher Geschäftsführer der GSI Helmholtz Zentrum für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt und Inhaber der Judah Eisenberg-Professur an der Goethe Universität lobte das Engagement der Stifterfamilie Giersch für die Universitäten in Hessen und das Land. „Das Giersch Science Center ist eine einmalige Forschungs- und internationale Begegnungsstätte für die hessischen Universitäten, das FIAS und die internationalen Partner der Helmholtz Gemeinschaft.“

In dem Wissenschafts- und Forschungszentrum ist zudem die Graduierten-Schule-Giersch „GSG“ beheimatet. Sie leistet einen aktiven Beitrag für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und bündelt die Forschungsaktivitäten der im GSC forschenden Wissenschaftler sowie ihrer Doktorandinnen und Doktoranden.

 „Zu unseren Stiftungszielen zählt die Förderung der Wissenschaft und Forschung“ betonte Senator Giersch. „Ich bin überzeugt, dass die Grundlagenforschung, die die Wissenschaftler im Giersch Science Center betreiben, zu vielen neuen und wichtigen Erkenntnissen führt. Und als Frankfurter freut es mich ganz besonders, den Campus Riedberg weiter wachsen zu sehen“, betonte er.

Mit ihrem Engagement knüpfen der Frankfurter Unternehmer, Senator E.h. Prof. Carlo Giersch und seine Frau Senatorin E.h. Karin Giersch an die stolze bürgerliche Stiftertradition ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main und der Region an. Der Einsatz des Ehepaares für das öffentliche Gemeinwohl umfasst die Gebiete Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie die Förderung medizinischer Projekte, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Dem Wunsch der Stifter entsprechend unterstützen die Stiftungen u. a. Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen und fördern das interdisziplinäre Arbeiten, um das Verbindende in der Vielfalt zu erschließen und so neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen.