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Veranstaltungen

Feb 1 2013
11:16

Vortrag und Diskussion mit dem israelischen Philosophen Daniel Statman am 6. Februar am Forschungskolleg Humanwissenschaften

Können Kriege gerecht sein?

FRANKFURT/BAD HOMBURG. Die Frage, ob und unter welchen Umständen ein Krieg als gerecht oder gerechtfertigt gelten kann, hat eine lange Tradition. Sie wurde von klassischen Autoren wie Augustinus und Thomas von Aquin ebenso erörtert wie von Martin Luther und Immanuel Kant. Die Theorie des gerechten Krieges, die „Just War Theory“, gehört auch in der modernen Philosophie und politischen Theorie zu den zentralen Gegenständen. Denn kriegerische Auseinandersetzungen sind mit so viel Tod und Leid verbunden, dass sich in der Tat immer wieder neu die Frage stellt, welche Rechtfertigung es dafür geben könnte. „Es scheint, als ob in einem Krieg, wenn er erst einmal begonnen hat, alle moralischen Schranken fallen, die im normalen Leben das Töten verhindern“, sagt der  israelische Philosophieprofessor Daniel Statman von der Universität Haifa. Statmans Überlegungen stehen im Mittelpunkt einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in englischer Sprache zum

Thema: „Can Wars be Just“
am: Mittwoch, dem 6. Februar 2013, um 19.00 Uhr
Ort: Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe

Daniel Statman ist zurzeit Fellow am Bad Homburger Kolleg. Eingeladen hat ihn die Forschergruppe „Justitia Amplificata: Erweiterte Gerechtigkeit – konkret und global“, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Goethe-Universität gefördert wird. Trotz aller Kriegsgräuel, so der Wissenschaftler, der den einleitenden Vortrag des Abends halten wird, seien wohl fast alle Menschen und sicherlich alle Staaten der Meinung, dass Kriege moralisch gerechtfertigt sein könnten und dass es moralisch gerechtfertigte Kriege gebe oder gegeben habe. Diese Rechtfertigung werde in aller Regel mit dem Recht auf Selbstverteidigung verbunden, so Statman, der indes darauf hinweist, dass eben diese Art Rechtfertigung in den vergangenen Jahren besonders von britischen und amerikanischen Moralphilosophen scharf kritisiert worden sei. Daniel Statman möchte am Forschungskolleg über diese neue Kritik diskutieren und versuchen, eine Alternative zu der traditionellen Rechtfertigung zu entwickeln.

Die Moderation der Veranstaltung hat Klaus Günther, Frankfurter Professor für Rechtswissenschaft und Mitglied des Direktoriums am Forschungskolleg. Günther, der auch Co-Sprecher des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität ist, wird zudem die Begrüßung und Einführung übernehmen. Die weiteren Diskutanten sind der politische Philosoph Mattias Iser, Research Fellow der Forschergruppe „Justitia Amplificata“, sowie Darrel Moellendorf, Professor für Philosophie an der San Diego State University und aktuell ebenfalls Fellow und “Justitia”-Gastwissenschaftler am Forschungskolleg Humanwissenschaften.

Der israelische Philosoph Daniel Statman hat im Rahmen seiner Forschungen beispielsweise auch über philosophische Perspektiven des israelisch-palästinensischen Konflikts publiziert und  ebenso über das so genannte „Targeted Killing“, das gezielte Töten von mutmaßlichen Terroristen. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit wirkt Statman an der Überarbeitung des ethischen Kodexes für Wehrdienstverweigerer der israelischen Armee mit und berät die israelische Krankenversicherung bei der Einführung neuer medizinischer Verfahren und Arzneimittel.

Die interessierte Öffentlichkeit ist zu der Veranstaltung nach vorheriger Anmeldung herzlich willkommen.

Anmeldung: Andreas Reichhardt, Tel: (06172) 13977-16, Fax: (06172) 13977-39, a.reichhardt@forschungskolleg-humanwissenschaften.de, www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Informationen: Prof. Dr. Klaus Günther, Direktorium, Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe- Universität, k.guenther@jur.uni-frankfurt.de; Ingrid Rudolph, Geschäftsführerin des Forschungskollegs, Tel.: 06172-13977-10, i.rudolph@forschungskolleg-humanwissenschaften.de