​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – 2014

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Veranstaltungen

Aug 20 2014
16:33

Vortragsreihe zum Jubiläumsjahr über berühmte Forscher aus Frankfurt

Wissenschaft für die Gesellschaft

FRANKFURT. Max-Born-Straße, Otto-Stern-Zentrum, Max-von-Laue-Straße: Wer im Frankfurter Neubaugebiet auf dem Riedberg wohnt, dem sind diese Namen mehr als geläufig. Die naturwissenschaftlichen Fakultäten der Goethe-Universität, die hier residieren, haben bei der Benennung der neuen Straßen Spuren hinterlassen. Handelt es sich doch um die Namen bedeutender Wissenschaftler – insbesondere aus dem Bereich der Physik.

Doch wofür stehen Max von Laue, Otto Stern, Max Born, die allesamt den Nobelpreis erhielten? Was haben Alfred Landè und Walther Gerlach der Welt gegeben? Das können Bewohner des Riedbergs und andere interessierte Bürger bei einer Vortragsreihe erfahren, die im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Goethe-Universität stattfindet. Vom 25. August an finden in loser Folge montags um 19 Uhr im Otto-Stern-Zentrum am Riedberg Veranstaltungen statt, die ein lebendiges Bild der Naturwissenschaften in Frankfurt vermitteln sollen.

Den Auftakt macht am 25. August ein Vortrag von Chemie-Professor Harald Schwalbe, der im Juli von der Kassel-Stiftung zum „Wissenschaftler des Jahres“ gekürt wurde. Er wird „Die Chemie in Frankfurt“ vorstellen und erklären, wie man heutzutage neue Wirkstoffe findet, wie die komplexe Struktur von Enzymen untersucht und neue Materialien entwickelt werden. Und man wird erfahren, welche Rolle Chemiker in der Geschichte der Frankfurter Universität und gerade am Standort Riedberg gespielt haben.

Prof. Horst Schmidt-Böcking, der Initiator der Reihe, wird gleich zwei Vorträge halten. Am 8. September spricht er über „Sternstunden der Physik in Frankfurt“, namentlich über das Leben und Wirken von Forschern wie Max von Laue, Otto Stern, Max Born, Alfred Landè und Walther Gerlach, die die Grundlagen der modernen Quantenphysik geschaffen haben. Am 1. Dezember befasst sich Schmidt-Böcking mit dem Nobelpreisträger Hans Bethe, der in Frankfurt studiert und nach seiner Emigration in den USA am Bau der Atombombe mitgewirkt hat. Nach dem Krieg setzte er sich für Abrüstung ein und wurde zum „Gewissen der US-Wissenschaft“.

Am 29. September spricht der Wissenschaftshistoriker Prof. Notker Hammerstein über „Die Besonderheiten der Universität Frankfurt“, und am 13. Oktober wird sich Prof. Christian Schönwiese mit „Klimaforschung in Frankfurt“ befassen. Er berichtet über die Aktivitäten und Ergebnisse der 1981 eingerichteten Arbeitsgruppe „Klimaforschung“ sowie des derzeit aktiven Instituts für Atmosphäre und Umwelt und des Biodiversitäts- und Klima-Forschungszentrums. Am 17. November wird Wissenschaftshistorikerin Dr. Anne Hardy den Biophysiker Friedrich Dessauer vorstellen, der schon früh die Röntgenstrahlung für Diagnose- und Therapiezwecke nutzte. Dessauer wurde 1922 Professor in Frankfurt, war in der Weimarer Republik stark politisch engagiert und wurde Abgeordneter im Deutschen Reichstag. 1933 musste er in die Türkei emigrieren, kehrte aber in den 50er Jahren nach Deutschland zurück. Er wurde Ehrenbürger von Aschaffenburg und Frankfurt – und natürlich gibt es auf dem Riedberg auch eine Friedrich-Dessauer-Straße.

Alle Vorträge finden im Otto-Stern-Zentrum, Hörsaal 5, auf dem Campus Riedberg statt. Beginn ist jeweils 19:00 Uhr.

Informationen: Prof. Horst Schmidt-Böcking, Institut für Kernphysik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47002, hsb@atom.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Aug 20 2014
16:32

Großer wissenschaftlicher Kongress zur islamisch-theologischen Forschung an der Goethe-Universität. 1.-5. September, Campus Westend

„Horizonte der Islamischen Theologie“

FRANKFURT. Anfang September wird Frankfurt zum Mittelpunkt der Islamischen Theologie in Deutschland. Das "Zentrum für Islamische Studien" an der Goethe-Universität Frankfurt richtet den bislang größten wissenschaftlichen Kongress zum Thema in Deutschland aus. Zu den Kooperationspartnern gehört der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Die Veranstalter erhoffen sich wichtige Impulse für die islamisch-theologische Forschung.

Vom 1. bis zum 5. September werden internationale Fachwissenschaftler verschiedener Disziplinen zu dem Kongress „Horizonte der Islamischen Theologie“ auf den Campus Westend kommen. Erwartet werden mehr als 150 Referenten in mehr als 30 Panels. Die thematische Bandbreite des Kongresses umfasst die Disziplinen der Islamischen Theologie und relevante Forschungsbereiche angrenzender Wissenschaften. Paneltitel von „Neue Wege in der Koranauslegung“ und „Wörtliche Auslegung islamischer Texte“ über „Bioethik“ und „Feministische Theologie“ bis hin zu „Neue Erkenntnisse zur arabischen Syntax“ zeugen von der breiten Themenpalette des Kongresses. Dabei werden international bekannte Persönlichkeiten wie der südafrikanische muslimische Theologe und Anti-Apartheids-Aktivist Farid Esack und der iranische Philosoph und Vordenker Abdolkarim Soroush als Referenten erwartet. Aus Deutschland kommen unter anderem der Frankfurter Theologe und Koranwissenschaftler Ömer Özsoy, die Frankfurter Ethnologin Susanne Schröter vom Exzellenzcluster sowie der Münsteraner Religionspädagoge Mouhanad Khorchide und Hanna Liss, Expertin für jüdische Bibelauslegung aus Heidelberg.

Der Kongress richtet sich nicht alleine an muslimische Theologinnnen und Theologen, sondern auch an andere mit dem Islam befassten Disziplinen, an christliche und jüdische Theologien, Sprach- und Rechtswissenschaften sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Das Zentrum für Islamische Studien freut sich insbesondere über die vielen Anmeldungen von jungen Nachwuchswissenschaftlern. Zur Eröffnung werden Vertreter des zuständigen Bundes- und Landesministeriums die Teilnehmer begrüßen. Auch der Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Peter Feldmann, würdigt den Kongress mit einem Empfang im Kaisersaal des Römer-Rathauses, bei dem auch die renommierte Arabistin und Koranforscherin Angelika Neuwirth sprechen wird.

Nachdem schon 2010 der bundesweit erste volltheologische Studiengang „Islamische Studien“ an der Goethe-Universität eingerichtet wurde, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2011 neben Frankfurt/Gießen auch die drei weiteren Zentren Tübingen, Münster/Osnabrück und Erlangen. Ziel ist der Aufbau einer akademischen islamischen Theologie, die den Glauben kritisch reflektiert, sich mit den islamischen Quellentexten wissenschaftlich auseinandersetzt und dem Leitbild der ergebnisoffenen Forschung verpflichtet ist. Dies geschieht am Standort Frankfurt durch die interdisziplinäre Bündelung der Expertise von Theologen und angrenzenden Wissenschaften.

Zu den Kooperationspartnern gehören der Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, die Stiftung Mercator mit dem "Graduiertenkolleg Islamische Theologie" und das DFG-Graduiertenkolleg "Theologie als Wissenschaft.

Das vollständige Programm sowie Informationen zur Anmeldung sind auf der Internetseite www.kongress-islam.uni-frankfurt.de zu finden.

Personalia/Preise

Aug 19 2014
14:16

Professoren der Goethe-Universität als Experten gefragt

Frankfurter Wissenschaftler als begehrte Berater

FRANKFURT. Wissenschaftler der Goethe-Universität sind bundesweit und auch auf europäischer Ebene beratend aktiv und haben auf diese Weise Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen. So sind bei der Bundesregierung zahlreiche Professoren und Professorinnen aus Frankfurt mit ihrem Fachwissen und ihrer Meinung gefragt, EU-Behörden verlassen sich auf deren Expertise.

Muss die deutsche Osteuropapolitik neu konzipiert werden? Wie kann die Ukraine-Krise beendet werden? Mit diesen sehr aktuellen Fragen befasst sich Peter Lindner, Professor für Humangeographie mit Schwerpunkt Transformationsforschung/Russland, zusammen mit 25 anderen Kollegen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Zusammen bilden sie die Expertengruppe Osteuropa (EGOP), die im Auftrag des Auswärtigen Amtes Empfehlungen für die mittelfristige Ausrichtung der deutschen Osteuropapolitik erarbeitet. Die Gruppe ist für ein Jahr einberufen, wird aber voraussichtlich noch länger bestehen. „Es ist eine tolle Sache, wenn man seine wissenschaftliche Arbeit für die politische Praxis fruchtbar machen kann“, findet Lindner. Umgekehrt fließe auch die Erfahrung aus Berlin in die Lehre ein: „Das ändert schon ein wenig die Perspektive“, so der 45-Jährige.

Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis nennt auch Prof. Rainer Hofmann, der am Main Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht lehrt, als Motivation für seinen Einsatz im Auftrag des  Auswärtigen Amtes. Schon seit 2001 ist Hofmann Mitglied des Völkerrechtlichen Beirats des Auswärtigen Amtes, einem derzeit fünfköpfigen Gremium, das sich dreimal im Jahr zusammenfindet. Was genau dabei verhandelt wird, ist streng vertraulich. Es sei jedoch klar, so Hofmann, dass die Erörterungen, die im Beirat stattfinden, unter Umständen auf die wissenschaftliche Arbeit zurückstrahlten. Umgekehrt lege das Auswärtige Amt „ausdrücklich großen Wert auf unsere Unabhängigkeit und auch Kritik an (vorläufigen) Positionen des Auswärtigen Amtes“.

Geldmarktexperte Prof. Volker Wieland ist wohl einer der bekanntesten Frankfurter Wissenschaftler auf dem politischen Parkett: Seit Frühjahr 2013 gehört der 48-jährige Volkswirtschaftler zu den so genannten Fünf Wirtschaftsweisen, die die Bundesregierung beraten. Der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ erstellt jährlich ein Gutachten, zu dem die Bundesregierung Stellung bezieht. Zudem gibt er Prognosen ab und weist auf Fehlentwicklungen hin. Wieland ist zudem Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums für Finanzen, in dem gleich drei weitere Professoren der Goethe-Universität vertreten sind: Prof. Nicola Fuchs-Schündeln, in Frankfurt zuständig für Makroökonomie und Entwicklung, Prof. Jan Pieter Krahnen, Experte für Kreditwirtschaft und Finanzierung sowie der Finanzwissenschaftler Alfons Weichenrieder. Der Wissenschaftliche Beirat existiert seit 1952 und versteht sich als „wissenschaftliches Gewissen“ der Politik, das sich in seinen Gutachten mit wichtigen Zukunftsfragen beschäftigt.

Prof. Andreas Hackethal wiederum, Stiftungsprofessor für Personal Finance, gehört der Börsensachverständigenkommission an, die die Bundesregierung in Fragen der Kapitalmarktpolitik berät. Theodor Baums, Professor für Wirtschaftsrecht, ist Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex. Dieser Kodex wurde auf Initiative der Bundesministerin der Justiz seit 2001 erarbeitet. Er soll die in Deutschland geltenden Regeln für Unternehmensleitung und –überwachung für nationale wie internationale Investoren transparent machen und so das Vertrauen in die Unternehmensführung deutscher Gesellschaften stärken.

Drei Frankfurter sind bei der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA in Paris in unterschiedlichen Gremien aktiv: Prof. Hans-Joachim Böcking, Fachmann für Wirtschaftsprüfung und Corporate Governance, gehört der Kommission „Corporate Reporting“ an, Professor Peter Gomber, Spezialist für e-Finance, ist Mitglied der Kommission „Secondary Markets“ und sein Kollege Jan Pieter Krahnen dem ökonomischen Beirat der Kommission „Economic and Markets Analysis“. Prof. Helmut Gründl ist im Wissenschaftlichen Beirat der EIOPA in Frankfurt, der Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung. ESMA und EIOPA sind Teil des europäischen Finanzaufsichtssystems.

Prof. Matthias Jahn, Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Rechtstheorie, befasst sich in einer Expertenkommission des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz mit der Reform des Strafverfahrens. Damit soll zunächst die Forderung aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden, die bestehenden Regelungen zu überprüfen. Ein zweiter Grund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgericht zur Verständigung im Strafprozess („Deal“), das eine Neuregelung nahelegt. Bis April 2015 soll die 30-köpfige Kommission konkrete Gesetzesvorschläge machen. „Das ist zwar auf Kante genäht, für mich aber zeitlich gut zu bewältigen: Schließlich greift man auf die Erfahrungen seines ganzen Juristenlebens zurück“, sagt der 45-Jährige, der die bundesweit einzige Forschungsstelle für Recht und Praxis in der Strafverteidigung innehat. Für die Lehre sei die Tätigkeit von großem Wert: Es sichere die Aufmerksamkeit der Studenten, wenn der Bezug zur Realität spürbar sei.

Roman Inderst, Professor für Finanzen und Ökonomie, ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. In der Arbeitsgemeinschaft „Sicherer Rechtsrahmen für Cloud Computing“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie engagiert sich Prof. Indra Spiecker genannt Döhmann, Professorin für Öffentliches Recht.

Auch die Vertreter anderer Fachbereiche sind in wichtigen Beraterpositionen aktiv. Prominentester Kopf aus der Medizin ist der Allgemeinmediziner Prof. Ferdinand Gerlach: Er führt als Vorsitzender den Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen an, umgangssprachlich bekannt als „die sieben Gesundheitsweisen“. Diese Experten sollen in Gutachten und Empfehlungen „Prioritäten für den Abbau von Versorgungsdefiziten und bestehenden Überversorgungen“ sowie Wege zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens aufzeigen. Gerlach ist zudem als Experte und Gutachter für die Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Gesundheit tätig, für Bund-Länder-Kommissionen der Gesundheitsministerkonferenz, für die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung.

Prof. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I, und Prof. Simone Fulda, Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie, sind Mitglieder der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates. Als solche beraten sie die Bundesregierung und die Landesregierungen bei der Entwicklung von Hochschulen und Forschung. Die Aufgabe sei vielfältig und spannend, meint Zeuzem. „Mein besonderes Interesse gilt natürlich der Hochschulmedizin sowie den Fragen der klinischen Forschung in Deutschland.“ Simone Fulda reizt an der Aufgabe, zur inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft im interdisziplinären Diskurs beitragen zu können.

Andrea Meurer, Ärztliche Direktorin der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim, ist seit März dieses Jahres Mitglied des Sachverständigenbeirats Versorgungsmedizin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Zusammen mit 16 weiteren Mitgliedern ist sie dafür zuständig, den Kriterienkatalog
weiterzuentwickeln, nach dem der Grad einer Behinderung oder Schädigung bemessen werden kann. Auf europäischer Ebene engagiert sich Prof. Kai Zacharowski, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie: Er vertritt Deutschland in der Union Européenne des Médicins Spécialistes (UEmS) und  ist seit 2014 Präsident der Multiple joint committee intensive care medicine (MJC IMC) der Europäischen Union und als solcher verantwortlich für ein gemeinsames Curriculum für Intensivmedizin in Europa. „Ein Arzt aus Portugal kann dann auch in Schweden in der Intensivmedizin arbeiten und einer aus Bulgarien in Deutschland“, so Zacharowski.

Professor Manfred Niekisch, Leiter des Frankfurter Zoo und Professor am Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, gehört dem Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung an. Zudem ist er Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Soziologie-Professorin Brigitte Geißel, die sich mit Deutschland im europäischen Kontext befasst, ist Mitglied der Sachverständigenkommission „Zweiter Engagementbericht der Bundesregierung: Demographischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement“, der im kommenden Jahr vorgelegt werden soll. Hans Peter Klein, Professor für Didaktik der Biowissenschaften, ist für das Bundesbildungs- und –forschungsministerium gutachterlich tätig. Cornelia Rosebrock, Professorin für Deutsche Literatur und ihre Didaktik, berät seit 2007 das Institut für Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) in Berlin, eine Institution der Kultusministerkonferenz (KMK). Ihr Gebiet ist dabei die fachdidaktische Beratung bei der empirischen Überprüfung der Bildungsstandards der Länder und des Bundes.

Julika Griem, Professorin für Anglistische Literaturwissenschaft, ist seit wenigen Wochen Mitglied der Strategiekommission des Wissenschaftsrates. Der Wissenschaftsrat ist eines der wichtigsten wissenschaftspolitischen Beratungsgremien in Deutschland. Er berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs. Julika Griem soll zusammen mit elf anderen Wissenschaftlern einen der Berichte erstellen, auf deren Grundlage über den Fortgang der Exzellenz-Initiative nach 2017 entschieden wird. „Das ist eine sehr zeitaufwändige Sache“, sagt Griem. Aber gerade für Geisteswissenschaftler sei ein solches Engagement wichtig: „So können wir sichtbar werden.“

Auch Jura-Professorin Indra Spiecker ist für den Wissenschaftsrat aktiv. Sie gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der Arbeitsgruppe „Kerndatensatz Forschung“ an. Der Kerndatensatz ist ein Angebot an Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, um sie bei der informationstechnischen Erfassung ihrer Forschungsaktivitäten zu unterstützen. Er stellt einen Standard zur Eigenverwaltung dieser Daten bereit, eine zentrale Datensammlung erfolgt nicht.

Einer von zwölf Gutachtern für den Qualitätspakt Lehre des Bundes und der Länder ist Professor Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie. Der Physiker Prof. René Reifarth ist Fachgutachter für den Europäischen Forschungsrat, und sein Kollege Prof. Werner Mäntele (Biophysik) ist für Forschungsministerien in verschiedenen Ländern Lateinamerikas beim Aufbau von Exzellenzzentren, Forschungsverbünden und Studiengängen gutachterlich tätig.

Forschung

Aug 15 2014
09:36

Suche nach Interstellaren Staubkörnern erfolgreich - starke Beteiligung deutscher Arbeitsgruppen

Internationales Wissenschaftlerteam analysiert erstmals Staub aus dem Interstellaren Raum

BERKLEY/FRANKFURT/HEIDELBERG/MAINZ. Der Interstellare Raum ist in der Vorstellung der meisten Menschen völlig leer. Tatsächlich enthält er aber einige Prozent der gesamten verfügbaren Masse der Galaxie. Diese so genannte interstellare Materie ist zudem extrem wichtig, da aus ihr neue Sterne und Planetensysteme entstehen. Sie enthält die Grundbausteine aller uns bekannten Himmelskörper einschließlich der Erde.

Der größte Teil dieser Materie besteht aus den Gasen Wasserstoff und Helium, nur ein Hundertstel davon ist Staub. Dieser enthält alle schweren Elemente, die die Baustoffe für die erdähnlichen Planeten liefern und damit auch als Grundlage für Leben gelten. Von dieser nicht aus unserem eigenen Sonnensystem stammenden Urmaterie wurden nun erstmals Proben von einer Raumsonde zur Erde zurückgebracht und in den am besten hierfür geeigneten Laboratorien der Welt untersucht.

Bekannt wurde die Stardust-Mission durch ihren spektakulären Flug durch den Schweif des Kometen Wild 2. An der Untersuchung der Proben hatten einige der deutschen Wissenschaftler bereits mitgewirkt. Die Raumsonde sammelte aber auch monatelang Staubpartikel aus dem Interstellaren Raum mit einer etwa einen halben Quadratmeter großen Auffangvorrichtung. Die winzigen, unvorstellbar schnell fliegenden Körner, die sich wahrscheinlich um sterbende Sterne und während Supernovae gebildet haben, wurden dabei in einem transparenten Glasschaum eingefangen. Nach der erfolgreichen Rückkehr der Proben begann die umfangreiche und aufwendige Suche nach den Mikropartikeln.

„Der Aufwand, diese Partikel im Glasschaum zu entdecken war so groß, dass man die ganze Welt um Mithilfe bat“, sagt Frank Brenker. Insgesamt beteiligten sich über 34.000 Laien an der Suche und investierten hierfür große Teile ihrer Freizeit. Die große Anzahl freiwilliger Helfer zeigt, dass die Untersuchungen auf großes gesellschaftliches Interesse stoßen. „Es ist das erste mal überhaupt, dass Material untersucht wird, welches nicht aus unserem eigenen Sonnensystem stammt. Es ist quasi unser Kontakt mit anderen Bereichen unserer Galaxie“, erklärt Brenker. „Hier gibt es offensichtlich ein großes Bedürfnis nach wissenschaftlichen Antworten.“

Vielversprechende Einschlagspuren des Auffangbehälters der Stardust-Raumsonde, an deren Ende sich die winzigen Teilchen befanden, wurden von der Arbeitsgruppe von Prof. Frank Brenker (Goethe-Universität Frankfurt) mittels hochempfindlicher nano-Synchrotron-Röntgenfluoreszenz am ESRF in Grenoble untersucht. Die Messungen führten schließlich zur Identifizierung der ersten Kandidaten für Körner mit interstellarem Ursprung.

Weitere Einschlagsspuren wurden am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz mittels hochauflösender Sekundärionenmassenspektrometrie von der Arbeitsgruppe von Dr. Peter Hoppe studiert. Um vielversprechende Einschlagspuren überhaupt zu identifizieren und von ihnen auf die Einschlagsgeschwindigkeit und andere Eigenschaften der einschlagenden Teilchen (beispielsweise Masse, Porosität, chemische Zusammensetzung) rückschließen zu können, wurden Kollektoren in Heidelberg in Kooperation mit der Universität Stuttgart (Dr. Ralf Srama) mittels eines weltweit einzigartigen Staubbeschleunigers beschossen, um den Einschlagprozess zu simulieren und zu kalibrieren.

Die Ergebnisse des internationalen Konsortiums wurden nun im Wissenschaftsmagazin SCIENCE (Westphal et al. 2014) veröffentlicht. Bislang konnten wenige größere (Mikrometer große) Teilchen untersucht werden. Zwei Teilchen mit den schönen Namen Orion und Hylabrook wurden im Aerogel unzerstört eingefangen, ein weiteres hinterließ nur eine Einschlagspur, vier Teilchen erzeugten Einschläge auf Folien zwischen den Aerogel-Feldern.

Die untersuchten interstellaren Teilchen sind entgegen den gängigen Vorstellungen und Modellen nicht vollständig amorph, haben einen eher niedrigen Kohlenstoffanteil und stellen auch keinen direkten Hochtemperaturkondensate dar. Die Elementzusammensetzung entspricht in Teilen dem kosmischen Durchschnitt, es gibt aber wichtige Abweichungen, etwa Defizite des Elements Kalzium oder Überschüsse des Elements Aluminium. Somit weichen diese Teilchen deutlich von Durchschnittseigenschaften ab, die von astronomischen Beobachtungen und Modellierungen bisher abgeleitet wurden.

Informationen: Prof. Frank Brenker, Institut für Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069)-798-40134, f.brenker@em.uni-frankfurt.de.

Ein Bild kann bei Bedarf kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Bildunterschrift: Pferdekopfnebel in Infrarot. Deutlich zu erkennen ist die Staubreiche Region des Interstellaren Mediums die auch als Geburtsstätte neuer Sterne und Sonnensysteme dient.

Image credit: NASA, ESA, und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA)

Veranstaltungen

Aug 14 2014
12:21

Festveranstaltung mit Vortrag von Prof. Martin Jay, einer der bedeutendsten Historiker der Kritischen Theorie

Horkheimer digital – Dokumente aus dem Nachlass nun auch online

FRANKFURT. Ab 20. August können Wissenschaftler und Interessenten aus der ganzen Welt digital auf Horkheimers Nachlass zugreifen: Das Archivzentrum der Frankfurter Universitätsbibliothek schaltet am kommenden Mittwoch den Internet-Zugriff auf einen Großteil der insgesamt 250.000 Dokument-Seiten aus seinem Nachlass frei (http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/horkheimer). Auch alle 16.000 Bände aus Horkheimers Privatbibliothek lassen sich über den virtuellen Katalog (Opac) der Uni-Bibliothek mit der Provenienzangabe „Max Horkheimer“ mühelos zusammenführen.

Aus diesem Anlass findet am Dienstag (19. August) um 18.30 Uhr eine öffentliche Festveranstaltung im Lesesaal der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, statt. Prof. Martin Jay, einer der bedeutendsten Historiker der Kritischen Theorie in den USA, spricht zum Thema „The Hope that Earthly Horror Does not Possess the Last Word: Max Horkheimer and The Dialectical Imagination“. Im deutschsprachigen Raum ist Jay vor allem durch sein Werk „Dialektische Phantasie“ über die Geschichte der Frankfurter Schule bekannt. In die Geschichte des Horkheimer-Nachlasses und seiner Digitalisierung führen außerdem der frühere Bearbeiter, Prof. Gunzelin Schmidt Noerr (Hochschule Niederrhein) und der heutige Verantwortliche für den Nachlass, Dr. Mathias Jehn (Archivzentrum der Universitätsbibliothek), ein.

„Unter den mehrere tausend Briefen sind auch viele, die bislang noch nie veröffentlicht wurden – so Korrespondenzen mit anderen bedeutenden Vertretern der Kritischen Theorie während der Emigration“, erläutert Jehn. Das internationale Interesse an der Frankfurter Schule und ihren Hauptprotagonisten ist seit Jahren ungebrochen, insbesondere für diese Wissenschaftler ist die Nutzung des digitalen Archivs ein enormer Gewinn. „Die Digitalisierung, die wir mit einem Team von sechs Personen vor drei Jahren begonnen haben und nun abschließen konnten, war auch aus konservatorischen Gründen notwendig. Denn aufgrund des fortgeschrittenen Papierzerfalls, insbesondere für den Zeitraum von 1920 bis 1950, sind große Teile der Originale unmittelbar für die Benutzung gesperrt“, so der Leiter des Archivzentrums.

Online zugänglich sind mehrere tausend Seiten digitalisierter Korrespondenzen von Max Horkheimer mit Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Jürgen Habermas, Siegfried Kracauer und anderen Vertretern der Kritischen Theorie sowie sämtliche Manuskript- und Entwurfsseiten Max Horkheimers beginnend mit seinen frühen Schriften in der Studentenzeit in den 1920er Jahren bis hin zu den späten Vorträgen und Interviews in den 1970er Jahren. Zwei Kostproben aus den Tausenden von Dokumenten, die dem Leiter des Archivzentrum besonders in Erinnerung geblieben sind: Zunächst die ersten beiden Sätzen aus den unter Mitwirkung von Gretel Adorno nach 1939 entstandenen „Philosophischen Fragmenten“, die Horkheimer und Adorno später 1947 als „Dialektik der Aufklärung“ herausgegeben haben:„Seit jeher hat Aufklärung im umfassendsten Sinn fortschreitendsten Denkens das Ziel verfolgt, von den Menschen die Furcht zu nehmen und sie als Herren einzusetzen. Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils….“. Wenn die beiden Begründer Frankfurter Schule sich Briefe schrieben, dann oft mit ironisch witzigem Unterton – hier Adorno an Horkheimer: „Max, meinem Titel Großes Rindvieh mache ich wirklich Ehre.“ Und unterschreibt mit „alles erdenkliche Liebe, wie immer Dein G.R.“.

Der Philosoph Max Horkheimer (1895-1973) gilt zusammen mit Theodor W. Adorno (1903-1969) als Begründer der Frankfurter Schule und ihrer Kritischen Theorie; Horkheimer war Direktor des Instituts für Sozialforschung, Professor an der Goethe-Universität und nach seiner Rückkehr aus dem US-amerikanischen Exil von 1951 bis 1953 auch Rektor der Universität. Sein herausragendes wissenschaftliches Erbe ging nach seinem Tod 1973 an die damalige Stadt- und Universitätsbibliothek.

Informationen: Dr. Mathias Jehn, Archivzentrum der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg, Campus Bockenheim, m.jehn@ub.uni-frankfurt.de, Tel. (069) 798-39007, http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/horkheimer, http://www.ub.uni-frankfurt.de/archive/horkheimer_digital.html

Veranstaltungen

Aug 12 2014
17:02

67 Studierende aus 24 Nationen zu Gast an der Goethe-Universität

Erste Frankfurt Summer School

Medieneinladung

FRANKFURT. Die Goethe-Universität organisiert die erste Frankfurt Summer School (21.07.-15.08.) im Rahmen des DAAD-Programms „Strategische Partnerschaften“. Dieses neue Kurzprogramm ist ein wichtiger Bestandteil der Internationalisierung der Goethe-Universität. Dieses Jahr nehmen 67 Studierende aus 24 Nationen an der Summer School teil. Ungefähr 40% der Teilnehmer studieren an den Partneruniversitäten der Goethe-Uni in Toronto, Tel Aviv, Birmingham und der Charles University in Prague. Diese Städte sind zugleich auch Städtepartnerschaften von Frankfurt.

Welche Erfahrungen machen die Studierenden in Frankfurt, wie erleben sie die Goethe-Universität? Medienvertreter haben die Möglichkeit, den Studierenden diese oder andere Fragen zu stellen. Die Gelegenheit dafür bietet sich am

Donnerstag und Freitag, jeweils ab 15.00 Uhr, auf dem Campus Westend, oder bei der Abschlussfeier der Frankfurt Summer School. Diese findet am 15.8. um 18.00 Uhr im Gästehaus der Goethe-Universität, Ditmarstraße 4, statt.

Bitte teilen Sie uns doch mit, ob Sie einen der angebotenen Termine wahrnehmen können: presse@pvw.uni-frankfurt.de

Zum Programm der ersten Frankfurt Summer School:

Die Teilnehmer erhalten im Rahmen der drei Sparten Psychology, Legal Studies und Natural and Life Sciences die Gelegenheit, sich in englischer Sprache mit spannenden Themen aus der Forschung auseinanderzusetzen:

  • Sparte Psychology: „Social Psychology and Organizational Behavior“
  • Sparte Legal Studies: „Law in Modern Societies – Fundamental, international and interdisciplinary aspects“
  • Sparte Natural and Life Sciences: „Biodiversity in the Context of Global Change“.

Neben dem Seminarprogramm bietet die Summer School auch Deutschkurse und ein umfangreiches Kulturprogramm an (u.a. Berlin, Straßburg, Heidelberg, Flussfahrt auf dem Rhein und verschiedene Aktivitäten in Frankfurt).

Mehr Informationen unter http://summerschool.uni-frankfurt.de/

Personalia/Preise

Aug 6 2014
17:52

„Writing Fellows“ verhilft Studierenden zu einem besseren Schreibstil

„Hochschulperle“ für Frankfurter Schreibprojekt

FRANKFURT. Wie baut man einen Text schlüssig auf? Wie schreibt man verständlich und dennoch wissenschaftlich? Derlei Fragen stellen sich Studierende nicht nur beim Verfassen ihrer ersten Seminararbeiten. An der Goethe-Universität Frankfurt werden diese Fragen seit dem Sommersemester mit Hilfe von 'Writing Fellows' beantwortet: Speziell geschulte Peer Tutoren des Schreibzentrums unterstützen Lehrende aus verschiedenen Fächern dabei, ihre Seminarteilnehmer beim Schreiben wissenschaftlicher Texte enger zu begleiten. Dieses Angebot des Schreibzentrums, das zeitgleich auch in Frankfurt an der Oder eingeführt wurde, ist jetzt mit der „Hochschulperle“ des Monats August ausgezeichnet worden. Damit würdigt der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft das Projekt als beispielhaft und innovativ.

„Die Auszeichnung freut uns natürlich sehr. Sie trägt hoffentlich dazu bei, dass auch an anderen Orten ein solches Angebot entsteht“, so die beiden Initiatorinnen und Leiterinnen des Schreibzentrums, Dr. Stephanie Dreyfürst und Dr. Nadja Sennewald. Besonders erfreulich sei, dass das Projekt gleich zu Beginn eine solche Würdigung erfahre. Nach einem ersten 'Testlauf' im vergangenen Wintersemester ging das Angebot zum vergangenen Sommersemester an den Start. Sechs Studierende, die im Schreibzentrum zu „Writing Fellows“ weitergebildet wurden, können nun in ausgewählten Seminaren Lehrende bei der Vermittlung des wissenschaftlichen Schreibens im Fach unterstützen. Auch die Lehrenden durchlaufen eine Schulung, in der sie auf die Zusammenarbeit mit den Fellows vorbereitet werden. „Einer unserer Grundsätze im Programm lautet, dass die Fellows nicht aus dem selben Fach wie der Fachlehrende kommen dürfen“, sagt Sennewald, denn für die fachlichen Inhalte des Seminars bleibe der Dozent oder die Dozentin die Expertin.

In Abstimmung mit dem Lehrenden geben die Studierenden ihrem Writing Fellow während des Semesters zwei kleinere Schreibaufgaben ab und bekommen darauf jeweils ein schriftliches Textfeedback mit Hinweisen für die Überarbeitung. Das wohlwollende Feedback und die Übung kleinerer Aufgaben nehme auch die Angst vor der großen abschließenden Seminararbeit, so Dreyfürst. Durch gezieltes Feedback werde der Blick dafür geschult, welche Fragen zu stellen sind, wie man schlüssig argumentiert und nach welchen Kriterien Texte verbessert werden können. Am Ende des Kurses geben die Studierenden ihrem Seminarleiter ein Portfolio ab, das diesem einen guten Überblick über den individuellen Lernfortschritt der Studierenden vermittelt.

Das Konzept für die Writing Fellows stammt ursprünglich aus den USA. Gemeinsam mit dem Schreibzentrum an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder wurden vor dem Start Fachleute von der Universität Maddison/Wisconsin eingeladen, die aus ihrer 35-jährigen Erfahrung mit dem Writing Fellows-Programm berichteten. „Die Uni dort hat eine ähnliche Größe wie die Goethe-Universität. Aber dort arbeiten im Schreibzentrum 110 Mitarbeiter, bei uns bislang knapp 20“, so Dreyfürst und Sennewald. Dennoch könne man auch mit einem halben Dutzend Writing Fellows innovative Lehrkonzepte in die Fächer bringen und die Studierenden nachhaltig beim wissenschaftlichen Schreiben unterstützen, so das Fazit der beiden Preisträgerinnen.

Der Preis „Hochschulperle“ des Monats ist nicht dotiert. Am Ende des Jahres wird jedoch über eine Abstimmung im Internet der Preisträger der „Hochschulperle des Jahres“ ermittelt. Der Sieger erhält 3000 Euro. (www.hochschulperle.de)

Informationen: Dr. Stephanie Dreyfürst, Tel.: (069) 798-32845, dreyfuerst@lingua.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Aug 5 2014
16:53

Austausch über Erfolgsfaktoren für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

UniWiND-Tagung 2014 an der Goethe-Universität

FRANKFURT. „Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses 2.0“ – so lautet das Thema der diesjährigen öffentlichen Tagung des Universitätsverbandes zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland (UniWiND e.V.). Unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professor Dr. Johanna Wanka (CDU), laden UniWiND und die Goethe-Universität in Frankfurt am Main vom 1.-2. Oktober 2014 zu einem universitätsübergreifenden Austausch über Erfolgsfaktoren, Chancen und Herausforderungen für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland ein.

Die Doktorandenqualifizierung in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren maßgeblich verändert. Neben dem Modell der sogenannten Individualpromotion wurden vielfältige Promotionswege geschaffen. Impulse durch Förderlinien und Programme von Bund, Ländern und Förderern des Wissenschaftssystems haben die Entstehung von strukturierten Promotionsprogrammen (Graduiertenkollegs, Graduiertenschulen) und zentralen, fachübergreifenden Graduierteneinrichtungen unterstützt. Elemente der strukturierten Doktorandenausbildung wurden auf Gesamtuniversitätsebene übertragen.

Die UniWiND-Tagung 2014 bietet eine Plattform für eine Bestandsaufnahme und für einen vorsichtigen Blick in die Zukunft der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland. Im Vordergrund stehen unter anderem folgende Fragen: Was sind die Erfolgsfaktoren der bisherigen Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses? Welche Einrichtungen und Programme haben sich bewährt? Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit der geschaffenen Strukturen im Bereich der Graduiertenförderung aus? Welche Visionen haben Bund, Länder, Förderer und Universitäten für die zukünftige Nachwuchsförderung in Deutschland? Wie wollen Doktorandinnen und Doktoranden promovieren? Welche Maßnahmen sollten Universitäten ergreifen, um verschiedenste Karriereziele und -wege des wissenschaftlichen Nachwuchses zu berücksichtigen und aktiv zu gestalten?

„Die Mitgliedsuniversitäten haben in den vergangenen Jahren maßgebliche Veränderungsprozesse in Bezug auf die Doktorandenqualifizierung in Deutschland mitgestaltet“, bemerkt Prof. Erika Kothe, Vorsitzende von UniWiND und Prorektorin für Wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Ich erwarte eine spannende Veranstaltung, in der wir über Strukturen, Programme und Konzepte diskutieren werden.“ Der stellvertretende Vorsitzende von UniWiND, Prof. Enrico Schleiff, Vizepräsident der Goethe-Universität, ergänzt: „Die UniWiND-Tagung ist ein Höhepunkt im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Goethe-Universität. Dass die UniWiND-Tagung gerade im Gründungsmonat der Goethe-Universität an dem für Promovierende geschichtsträchtigen Ort durchgeführt wird, belegt auch, welchen Stellenwert die Goethe-Universität der Graduiertenförderung und UniWiND beimisst. Ich freue mich sehr auf den intensiven Dialog  zwischen UniWiND-Mitgliedseinrichtungen, aber auch mit den Akteuren der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland.“

Die Tagung ist offen für alle Interessierten. Anmeldungen zur Tagung über das Online-Anmeldeformular sind bis zum 31. August 2014 möglich unter http://uniwind.org/tagung2014.

Kontakt: Geschäftsstelle UniWiND/GUAT, Dr. Gunda Huskobla, c/o Graduierten-Akademie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Johannisstraße 13, 07743 Jena

Tel.: 03641-930404. kontakt@uniwind.org; http://www.uniwind.org 

Weitere Informationen: http://uniwind.org/tagung2014 – Tagungsprogramm und Anmeldung

Veranstaltungen

Aug 4 2014
15:49

Große Fachkonferenz der „Internationalen Beziehungen“ mit 700 Wissenschaftlern. 6. bis 9. August, Goethe Universität

Gerechtigkeit, Frieden und Stabilität: Risiken und Chancen für die Politik

Medieneinladung

FRANKFURT. Die vom internationalen Fachverband World International Studies Committee (WISC) alle drei Jahre veranstaltete Konferenz „Global International Studies Conference“ wird vom 6. bis zum 9. August zum ersten Mal in Deutschland  stattfinden, an der Goethe-Universität Frankfurt. WISC ist ein internationaler Verband nationaler und regionalen Fachverbände von Politologen mit Spezialisierung im Feld der politikwissenschaftlichen Teildisziplin „Internationalen Beziehungen“. Diese deckt das gesamte Spektrum internationaler Politik und gesellschaftlicher Austauschbeziehungen im globalen Rahmen ab.

Die Konferenz findet bereits zum vierten Mal statt. Sie steht in diesem Jahr unter dem Thema „Justice, Peace and Stability: Risks and Opportunities for Governance and Development“. An der Goethe Universität beschäftigen sich mit diesen Themen unter anderem zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Institut für Politikwissenschaft sowie im Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“. Von beiden Institutionen wurde der Kongress wesentlich gefördert.

WISC ist der einzige genuin globale Fachverband im Feld der „Internationalen Beziehungen“ mit rund 30 Mitgliedsverbänden aus allen Erdteilen. Erklärtes Ziel ist die Förderung wissenschaftlicher Kooperation, internationaler Vernetzung und des Wissens- und Erfahrungsaustausches innerhalb der Disziplin auf globaler und regionaler Ebene. Besonders berücksichtigt wird der Globale Süden. Die Integration von Wissenschaftlern aus Entwicklungsländern steht dabei im Fokus und wird durch Reisekostenzuschüsse gefördert. Insgesamt nehmen über 700 Wissenschaftler aus allen Kontinenten an der Konferenz teil. Begleitet wird die Tagung von einer Ausstellung renommierter Wissenschaftsverlage. Konferenzsprache ist Englisch.

WISC Fourth Global International Studies Conference
6.-9. August 2014; Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend, Casino

Medienvertreter werden folgende Diskussionsrunden empfohlen:

Plenary Roundtable
IR Theory Beyond the West? Prospects for a Global IR Discipline.
Mittwoch, 6. August, ab 19.00 Uhr, Raum: HZ2

Semi-Plenaries (Freitag, 16.15 Uhr) 
The Global Organization of International Studies: The Past, Present and Future of WISC. Raum: PEG 1G.191  

Frankfurt, Critical Theory and (I)nternational (R)elations.
Raum: House of Finance, Raum: DZ-Bank.

Current Issues in Nuclear Proliferation.
Raum: PEG 1G.192

Weitere Informationen: Ursula Stark Urrestarazu, Konferenzmanager, Institut für Politikwissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, Tel. (069) 798 36 604, stark@soz.uni-frankfurt.de; www.fb03.uni-frankfurt.de/46347686/wisc

Forschung

Aug 4 2014
15:48

5-LO Inhibitoren eliminieren Zellen in Kultur und Mausmodell

Schwachstelle von Leukämie-Stammzellen entdeckt

FRANKFURT. Trotz verbesserter Therapien überlebt heute nur jeder zweite erwachsene Patient eine akute myeloische Leukämie (AML). Bei dieser Erkrankung, die überwiegend im höheren Lebensalter auftritt, beträgt die mittlere Überlebenszeit bei über 65Jährigen weniger als ein Jahr. Man geht davon aus, dass der Ausgangspunkt für einen Rückfall leukämische Stammzellen sind, die durch die Behandlung nicht restlos eliminiert werden können. Doch diese Zellen haben einen Schwachpunkt, wie ein Team aus Frankfurter Forschern herausgefunden hat: In der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „Cancer Research“ berichten sie, dass das Enzym 5-Lipoxygenase (5-LO) für das Überleben von leukämischen AML-Stammzellen eine bedeutende Rolle spielt.

Die 5-LO ist durch ihre Rolle bei entzündlichen Erkrankungen wie Asthma bekannt. Ein Team um Dr. Martin Ruthardt von der Abteilung Hämatologie der Medizinischen Klinik II und Dr. Jessica Roos, Prof. Dieter Steinhilber und Prof. Thorsten Jürgen Maier vom Institut für Pharmazeutische Chemie konnte zeigen, dass in einer Untergruppe der AML die leukämischen Stammzellen selektiv und effizient mit 5-LO-Inhibitoren angegriffen werden können. Das konnte sowohl in Zellkulturmodellen als auch in Mausmodellen der Leukämie nachgewiesen werden.

„Diese Ergebnisse liefern die Grundlage für einen möglichen Einsatz von 5-LO-Inhibitoren als Stammzelltherapeutika zur nachhaltigen Heilung der AML, was jedoch in weiteren vorklinischen und klinischen Studien am Menschen weiter untersucht werden muss“, erklärt Dr. Ruthardt. „Außerdem sind weitere molekularbiologische Studien vorgesehen, mit dem Ziel, die Wirkungsweise der 5-LO Inhibitoren in den leukämischen Zellen exakt zu verstehen“, ergänzt Prof. Maier.

Publikation: Roos et al.: 5-lipoxygenase is a candidate target for therapeutic management of stem cell-like cells in acute myeloid leukemia, in Cancer Research, Published Online July 31 (2014), doi:10.1158/0008-5472.CAN-13-3012.

Informationen: PD Dr. Martin Ruthardt, Hämatologie/Medizinische Klinik II, Tel. +49/ 69/6301–5338, Email: ruthardt@em.uni-frankfurt.de oder Prof. Dr. Thorsten Jürgen Maier, Institut für Pharmazeutische Chemie, Campus Riedberg, Tel.: +49/69/7982-934, maier@pharmchem.uni-frankfurt.de.

Forschung

Jul 30 2014
16:20

Altersmedizin und Städel Museum kooperieren in erster deutscher Studie zur Kunstvermittlung bei Demenz

Steigert Kunst das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz?

FRANKFURT. Wenn die Worte fehlen und das Gedächtnis nachlässt, hilft Menschen mit Demenz oft die nonverbale Kommunikation. Das ist für die Musiktherapie inzwischen nachgewiesen. Welchen Beitrag künstlerisch-kreative Ansätze leisten können, um das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz zu steigern und die Kommunikation mit ihren Angehörigen zu verbessern, ist bisher nur ansatzweise erforscht. Dabei rücken derartige Angebote nach etlichen kürzlich bekannt gewordenen Rückschlägen bei der Entwicklung wirksamer Medikamente zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses. Deshalb startet der Arbeitsbereich Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Städel Museum das ARTEMIS-Projekt, eine deutschlandweit erste Studie zur interaktiven Kunstvermittlung bei Demenz im Museum.

Die Idee brachte der Diplom-Psychologe Arthur Schall, der auch Kunstgeschichte studiert hat, vor zwei Jahren von einer Konferenz in Vancouver mit. Dort berichteten amerikanische Kollegen über thematische Gruppenführungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen am „Museum of Modern Art“ in New York. Es zeigten sich unter anderem  Steigerungen des Selbstwertgefühls und Verbesserungen der Stimmung und des situativen Wohlbefindens der Teilnehmer. Das inspirierte die Arbeitsgruppe von Prof. Johannes Pantel zu ihrer auf zwei Jahre angelegten und wissenschaftlich begleiteten Pilotstudie.

Das Städel-Museum konnte rasch als eines der renommiertesten deutschen Kunstmuseen von der Idee begeistert werden. Schließlich gibt es hier schon positive Erfahrungen mit Kunstangeboten für krebskranke Menschen. Dank der Förderung durch die Familie Schambach Stiftung können die ersten Führungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Oktober beginnen. Oberbürgermeister Peter Feldmann hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.

Die Zielgruppe sind Menschen mit leichter bis mittelgradiger Demenz und ihre nahestehenden Angehörigen. In Gruppen von 12 Teilnehmern besuchen sie einmal wöchentlich an sechs Terminen das Städel-Museum. Auf eine etwa einstündige thematische Führung durch eigens geschulte Kunstvermittler des Museums folgt bei jedem Besuch kreative Atelierarbeit. Vor und nach dem Museumsbesuchs werden in einer Kurzbefragung Daten zur Stimmung und zum Gedächtnis der Menschen mit Demenz erhoben.

„Dies ist die erste randomisierte und kontrollierte Studie zum Einfluss von Museumsbesuchen und künstlerischer Betätigung auf das emotionale Befinden von Menschen mit Demenz“, erklärt die Diplom-Psychologin Dr. Valentina Tesky. Die Studie vergleicht erstmals mit Hilfe einer Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe die Auswirkungen der interaktiven Auseinandersetzung mit Kunst im demenziellen Kontext. Die Zuteilung zu einer von beiden Gruppen erfolgt nach dem Zufallsprinzip. Die Teilnehmer in der Kontrollgruppe erhalten ebenfalls die Gelegenheit zu wöchentlichen Besuchen im Städel, allerdings ohne Führung und anschließende Atelierarbeit. Zusätzlich zu Standardtests, die in beiden Gruppen den Verlauf der Demenzerkrankung dokumentieren, ermitteln die Forscher auch die Belastung der Angehörigen, die Beziehung zwischen ihnen und den Erkranken, Veränderungen der Lebensqualität und den Blick auf die Zukunft.

In der Interventionsgruppe, die insgesamt 60 Teilnehmer umfassen soll, werden bei jedem Atelierbesuch Ausschnitte des gemeinsamen kreativen Arbeitens einzelner Teilnehmer von Studienmitarbeitern videografisch dokumentiert. Die streng vertraulich gehandhabten Videos werden mit einem methodischen Ansatz ausgewertet, den Arthur Schall bereits für die Analyse der Musiktherapie angewendet hat: die Zeitreihenanalyse. Dabei wird jedes Video in kurze Zeitsequenzen unterteilt, die von geschulten Beobachtern im Bezug auf die Kommunikationsfähigkeit, das Wohlbefinden und das emotionale Ausdrucksverhalten ausgewertet werden. Anschließend können Trendverläufe berechnet und Interventionseffekte nachgewiesen werden.

„Wir möchten in diesem Projekt Menschen mit Demenz und ihren durch die Pflege belasteten Angehörigen ein Stück gesellschaftliche Teilhabe und soziale Integration ermöglichen“, erläutert Schall. Und Tesky fügt hinzu: „Man muss nicht malen können, um etwas gestalten und sich ausdrücken zu können.“ Bewusst haben die Forscher verschiedene kreative Techniken in die Atelierarbeit aufgenommen: Collagen, Malerei, einfache Drucktechniken und Arbeiten mit Ton. Die Aufgaben sind so angelegt, dass der an Demenz erkrankte Mensch und sein Begleiter miteinander in einen kreativen Austausch treten können.

Informationen und Anmeldung: Dr. Valentina Tesky und Dipl.-Psych. Arthur Schall M.A., Institut für Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich Altersmedizin, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-83621 und -7657; tesky@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de; schall@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jul 30 2014
16:18

Oberstufenschüler experimentieren in fünf Schülerlaboren des Rhein-Main-Gebiets/Abschlussveranstaltung an der Goethe-Universität

Sommer-Expedition Chemie

FRANKFURT. Mainz – Budenheim – Koblenz – Darmstadt – Frankfurt: Das ist die Route der diesjährigen Ferienakademie „Sommer – Expedition – Chemie“, an der 18 Oberstufenschüler  aus Hessen und Rheinland-Pfalz teilnehmen. Ziel des Programms ist es, Schülern Gelegenheit zu eigenständigem Arbeiten in Laboren an Universitäten und in Betrieben zu geben. Die betreuenden Doktoranden und Laborleiter informieren zusätzlich über das Chemiestudium und die Berufsbilder des Chemikers und Chemielaboranten.

Das Programm hat gestern im Schülerlabor NaT-Lab der Johannes Gutenberg Universität in Mainz begonnen. Weitere Stationen sind die Chemische Fabrik Budenheim KG (Dienstag), das Schülerlabor Universität Koblenz-Landau (Mittwoch), das Merck- TU-Darmstadt–Juniorlabor (Donnerstag) sowie das Goethe-Schülerlabor der Goethe-Universität Frankfurt (Freitag). Die Ferienakademie endet am Freitag mit einer Abschlussveranstaltung inklusive Präsentation der Arbeiten auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität, zu der Pressevertreter herzlich eingeladen sind.

Wann? Freitag, 1. August 2014, 15:30 Uhr Wo? Campus Riedberg, Max-von-Laue-Straße 9, Gebäude N101;  1. Stock

Anfahrtsbeschreibung: http://www1.uni-frankfurt.de/fb/fb14/download/Anfahrt.pdf  

Lageplan: http://www1.uni-frankfurt.de/fb/fb14/download/Lageplan.pdf 

 

Informationen: Dr. Edith Nitsche, Institut für Didaktik der Chemie / Lehrerfortbildungszentrum Chemie, Campus Riedberg; Tel.: (069) 798-29588 (Sekr. 29456), nitsche@chemie.uni-frankfurt.de  

Sonstige

Jul 29 2014
16:04

Biokraftstoff-Spezialist Butalco geht an weltweit größten Hefeproduzenten Lesaffre

Spin-off Firma der Goethe-Uni an Marktführer verkauft

FRANKFURT. Der Biokraftstoff-Spezialist Butalco GmbH, eine Ausgründung der Goethe-Universität Frankfurt, wird von dem französischen Unternehmen Lesaffre übernommen. Lesaffre ist einer der weltweit größten Hefeproduzenten. In der kürzlich etablierten Geschäftseinheit Lesaffre Advanced Fermentation (Leaf) Technologies wird das Unternehmen künftig die Technologien weltweit vermarkten, die Butalco zusammen mit der Goethe-Universität entwickelt hat.

Butalco wurde 2007 von Eckhard Boles, Professor für Molekulare Biowissenschaften an der Goethe-Universität, und dem Investor Gunter Festel in der Schweiz gegründet. Boles entwickelt gentechnisch modifizierte Hefen, die minderwertige Zucker aus Pflanzenabfallstoffen zu Biokraftstoffen der zweiten Generation vergären. „Nach der Gründung von Butalco entstanden recht schnell zwei Patentanmeldungen, in denen es um die Produktion von Isobutanol geht. Vier weitere Erfindungen, die ich vorher zur Vergärung von Abfallzuckern gemacht hatte, kaufte Butalco der Uni ab“, so Boles. „Über Forschungsverträge entstand eine enge Zusammenarbeit zwischen Butalco und der Universität Frankfurt“.

Die Kooperation von Butalco und Lesaffre besteht bereits seit einigen Jahren. Anfang 2012 sicherte sich Lesaffre die Rechte an einem Butalco-Patent für eine Hefe, mit der sich der Kraftstoff Bio-Ethanol aus dem Fünffachzucker Xylose industriell herstellen lässt. Butalco wird künftig als eigenständiges Unternehmen zu Leaf Technologies von Lesaffre gehören. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von Butalco sollen auch nach dem Eigentümerwechsel am Institut für Molekulare Biowissenschaften weitergeführt werden.

Der in Nordfrankreich ansässige Konzern Lesaffre hat weltweit rund 40 Filialen. Er setzte im vergangenen Jahr mit 7.700 Mitarbeitern rund 1,56 Milliarden Euro um. Zu den Produkten gehören Bäckerhefen und Hefeextrakte für die Bereiche Backen, Ernährung und Gesundheit, Aromastoffe und Fermentation.

Informationen: Prof. Dr. Eckhard Boles, Institut für Molekulare Biowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29513, e.boles@bio.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Jul 29 2014
12:51

Ausstellung in Zusammenarbeit mit Frankfurter Japanologie bietet Annäherung an die Kunst des Buches in der japanischen Frühmoderne

„Japan auf Reisen“ im Offenbacher Klingspor-Museum

FRANKFURT. In Japan setzte seit dem 17. Jahrhundert eine beispiellose Entwicklung des Buches, der Ausdrucksmöglichkeiten dieses revolutionären Mediums und des kunstvollen Druckes ein. Die Ausstellung „Japan auf Reisen“ im Offenbacher Klingspor-Museum möchte auf das hohe Niveau des japanischen Holzblockdruckverfahrens im Einzelblattdruck wie auch in der Buchproduktion aufmerksam machen. Unter Einbezug früher, in prachtvollen Farben von Hand bebilderter und kaum je der Öffentlichkeit zugänglich gemachter Bücher aus dem Besitz des Museums Angewandte Kunst Frankfurt soll die einzigartige Geschichte des illustrierten Buches in der japanischen Frühmoderne dokumentiert werden.

Thematischer Fokus bei der Auswahl der Exponate ist dabei das Motiv des Reisens. 250 Jahre anhaltenden Friedens führten im Japan des 17. bis 19. Jahrhunderts zu einer neuartigen, bürgerlich geprägten Kultur der kurzweiligen Unterhaltung, charakterisiert durch Vergnügungssucht und Respektlosigkeit gegenüber althergebrachten Werten. Neu war auch die Mobilität: Ein effizientes Netz von Handelsstraßen mit Raststationen und anderen Elementen einer Reiseinfrastruktur verband Edo (heute Tokyo) mit den Provinzen. Über diese Routen zogen Fürsten und Händler. Aber viele Japaner gingen auch – oft zum Vergnügen – auf Pilgerreise zu religiösen Zentren, in deren Umfeld sich touristische Attraktionen entwickelten.

Die Ausstellung vereinigt Bilder der umfangreichen Reisetätigkeit: illustrierte Blockdruckbücher aus der Sammlung Edo bunko (Japanologie, Goethe-Universität), ukiyoe-Holzschnitte und Nara ehon-Manuskripte in prächtigen Farben aus dem Museum Angewandte Kunst Frankfurt.

„Japan auf Reisen“. Ausstellung im Klingspor-Museum, 30. Juli bis 14. September 2014.
Ausstellungseröffnung: 30. Juli, 19 Uhr.

Öffnungszeiten: Di, Do, Fr 10 – 17 Uhr; Mi 14 – 19 Uhr; Sa, So 11 – 16 Uhr. Klingspor-Museum, Herrnstr. 80, 63065 Offenbach.
Donnerstag, 4. September, 18 Uhr: “Exploring Japanese Illustrated Books”. Vortrag von Dr. Ellis Tinios.

Für die Organisation der Ausstellung sind aufseiten der Goethe-Universität verantwortlich: Prof. Michael Kinski (Japanologie), Prof. Jürgen Bereiter-Hahn, Dr. Bernd Jesse, Dr. des Pia Schmitt (beide Japanologie) in Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst. Die Ausstellung findet statt im Rahmen des Jubiläumsprogramms „100 Jahre Goethe-Universität“.

Weitere Informationen unter www.japanologie.uni-frankfurt.de/__Dateien/Veranst_ankuend_/Japan_auf_Reisen.html

Personalia/Preise

Jul 28 2014
15:27

Melissa Vo erforscht die Entwicklung von „Szenenwissen“. Die Kognitions-Psychologin kommt von der Harvard Medical School nach Frankfurt

Würden Sie die Milch unter dem Bett suchen?

FRANKFURT. Wer in einem fremden Haushalt nach der Milch sucht, weiß, dass er in die Küche gehen, den Kühlschrank öffnen und in der Tür suchen muss. Schon Säuglinge und Kleinkinder lernen, welche Objekte sie üblicherweise an welcher Stelle im Raum finden. Wie sich dieses „Szenenwissen“ entwickelt, ist eine der Fragen, mit denen sich die Kognitions-Psychologin Melissa Vo beschäftigt. Die 33jährige Professorin für Allgemeine Psychologie ist kürzlich von der Harvard Medical School an die Goethe-Universität berufen worden. Zusätzlich baut sie als als Stipendiatin des Emmy-Noether-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft das „Scene Grammar Lab“ am Institut für Psychologie auf.

„Die meisten Menschen halten die Leichtigkeit, mit der sie sich in ihrer Umgebung zurecht finden, Objekte wahrnehmen und mit ihnen interagieren, für selbstverständlich“, sagt Melissa Vo. Dass dies keineswegs so ist, erfuhr sie erstmals während ihrer Dissertation an der Ludwig-Maximillians-Universität München, wo sie unter anderem mit Physikern und Ingenieuren über künstliche Intelligenz arbeitete. „Während ein Kleinkind das geliebte Stofftier ohne Schwierigkeiten unter einer Bettdecke findet, stellt dies für Roboter oder Bildverarbeitungsprogramme ein schier unlösbares Problem dar“, weiß sie.

Natürliche Szenen sind zwar komplex, aber ihr Aufbau folgt bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die das menschliche Gehirn offenbar schon früh lernt. Zur Wahrnehmung kommt also das Wissen über die Anordnung von Gegenständen im Raum. So ruhen die meisten Gegenstände auf einer horizontalen Ebene. Zeigt man daher Versuchspersonen Bilder mit schwebenden Objekten, äußert sich die Irritation darüber in veränderten Hirnsignalen. „Das EEG zeigt dann ähnliche Ausschläge wie beim Hören oder Lesen eines grammatikalisch falschen Satzes“, sagt Vo. Ebenso hat sie mithilfe von Eyetracking-Systemen markante Abweichungen der Blickbewegungen feststellen können.

Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass das „Szenenwissen“ im Gehirn ähnlich angelegt wird wie das Wissen über grammatikalische Strukturen in der Sprache. Melissa Vo hofft deshalb, Früherkennungstests für Kinder entwickeln zu können, die  zum Beispiel an Lese-Rechtschreibschwäche leiden, in dem sie noch vor der Einschulung ihr implizites „Szenenwissen“ testet. Ihre Arbeit ist aber auch von Bedeutung für die Entwicklung von technischen Assistenzsystemen, die beispielsweise ältere Menschen im Haushalt unterstützen sollen. Gemeinsam mit ihren drei Doktoranden wird sie in Frankfurt ein Wahrnehmungslabor aufbauen. Die Versuchspersonen werden nicht nur, wie bisher, am Computerbildschirm getestet werden, sondern sollen auch mit mobilen Eyetracking Brillen aktiv Gegenstände in einem Raum suchen und mit ihnen interagieren.

Die in München geborene und aufgewachsene Forscherin hat einen vietnamesischen Vater und eine amerikanische Mutter. Frankfurt ist für sie ein interessanter Forschungsstandort wegen der Kooperationspartner am Institut für Psychologie und am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS). Weitere Partner hat sie an den Universitäten Darmstadt, Gießen und Marburg. Die Forscherin, die in den vergangenen fünf Jahren in den USA gearbeitet hat, verfügt außerdem über ein weit gespanntes Netzwerk von Kontakten zu amerikanischen Universitäten, von dem auch ihre Studenten profitieren sollen. „Noch als Diplom-Studentin vermittelte mir mein Professor einen Studienaufenthalt an der Columbia Universität in New York. Meines Erachtens sind derartige Erfahrungen extrem prägend und wegweisend“, sagt die Forscherin. Zusammen mit amerikanischen Kollegen hat sie daher selbst die internationale OPAM-Konferenz für wissenschaftlichen Nachwuchs in der Allgemeinen Psychologie organisiert.

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

Informationen: Prof. Dr. Melissa Vo, Allgemeine Psychologie I, Campus Westend, Tel.: (069) 798 35342, mlvo@psych.uni-frankfurt.de.

Forschung

Jul 24 2014
13:25

Interdisziplinarität und Transdisziplinarität: Wie können sie gelingen?

Gelebte Grenzüberschreitungen

FRANKFURT. Inter- und Transdisziplinarität sind wissenschaftliche Ansätze, die das Spezialwissen verschiedener Disziplinen miteinander verbinden, um die komplexen Fragestellungen unserer Zeit beantworten zu können. In der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins „Forschung Frankfurt“ hat die Journalistin Beate Meichsner im Gespräch mit Forschenden aus unterschiedlichen Disziplinen Chancen und Grenzen, Möglichkeiten und Stolpersteine interdisziplinärer und transdisziplinärer Forschung eruiert.

Interdisziplinarität beschreibt die innerwissenschaftliche Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen. Dabei wird das Wissen aus verschiedenen Fachbereichen, etwa aus der Biochemie und der Politikwissenschaft, zur Lösung einer wissenschaftlichen Fragestellung genutzt. Transdisziplinarität geht darüber hinaus und verbindet wissenschaftliche Fragestellungen mit dem Wissen gesellschaftlicher Gruppen. Im Falle der Klimaerwärmung beispielsweise mit dem Wissen von Landwirten.

Unter welchen Bedingungen funktioniert Inter- oder Transdisziplinarität? Ist es tatsächlich so, dass die gemeinsame Forschung umso reibungsloser funktioniert, je näher verwandt die beteiligten Fächer sind? Mögliche Stolpersteine in der Zusammenarbeit gibt es nach Auskunft der Forschenden in drei Punkten: Zunächst einmal hinsichtlich des Verständnisses der jeweils anderen Sprache. Als zweites geht es um die kognitive Problematik, also darum, zu verstehen, was und wie in der jeweils anderen Disziplin gearbeitet wird, und wie das unterschiedlich erzeugte Wissen zu einem gemeinsamen Ergebnis integriert werden kann. Und nicht zuletzt muss man sich darüber einigen, wie Qualität gemessen wird. So wird in den Naturwissenschaften beispielsweise in englischer Sprache in hochrangigen Einzelpublikationen publiziert, in den Geisteswissenschaften dagegen in deutscher Sprache und eher in Form eines Buches oder eines Tagungsbandes.

Am Frankfurter Loewe Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) arbeiten beispielsweise Biologen mit  Sozialwissenschaftlern zusammen. „Bei aller projektbezogenen Zusammenarbeit ist und bleibt jeder einzelne Wissenschaftler ein Spezialist. Was er oder sie allerdings haben muss, sind die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Verknüpfung mit anderen Disziplinen“, betont der Soziologe Dr. Thomas Jahn. Er ist Mitglied des BiK-F Leitungsgremiums und Sprecher der Leitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, das nur einen Steinwurf vom BiK-F entfernt liegt. „Transdisziplinäre Forschung ist ein arbeitsteiliger Prozess“, so Jahn.

Als Sozialwissenschaftler nimmt er vor allem die sozial-ökologische Dimension von Biodiversitätsveränderungen in den Blick. Die Biologen erfassen dagegen die Zahl und die Verteilung der Arten und deren Gene und untersuchen räumliche Gradienten oder Veränderungen über die Zeit. Erst gemeinsam können beide Disziplinen dann erfassen, wie ein sozial-ökologische System als Ganzes funktioniert. „Wir haben beispielsweise in Afrika in den Nationalparks nicht nur die Tiere gezählt, sondern auch die Touristen und mit statistischen Methoden getestet, ob die Touristen dort sind, wo es viele Tiere gibt. Auf der anderen Seite haben wir Touristen in Interviews gefragt, warum sie nach Afrika reisen, was sie gerne sehen möchten und ob sich ihr Bild von Afrika durch den
Besuch verändert hat“, erklärt die Biologin Prof. Katrin Böhning-Gaese, Direktorin de BiK-F-, „ein für Biologen eher ungewöhnlicher Ansatz, der sich aus unserer interdisziplinären Zusammenarbeit mit dem ISOE ergeben hat.“

Den Physiker Jochen Triesch reizt interdisziplinäre Forschung vor allem deshalb, weil sie an den Grenzen der eigenen Disziplin passiert und sich diese Grenzen dadurch immer wieder verändern. „An diesen Grenzflächen gibt es viele Anknüpfungspunkte zu Nachbardisziplinen – und sehr viele potentiell interessante Forschungsfragen“, berichtet er. Triesch forscht am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und befasst sich unter anderem mit Computational Neuroscience. Unter dem Dach des Interdisziplinären Zentrums für Neurowissenschaften Frankfurt (IZNF) hat er mit der Psychologin Prof. Monika Knopf von der Abteilung für Entwicklungspsychologie der Goethe-Universität an sechs bis acht Monate alten Säuglingen erforscht, ob und wie sie lernen, die Konsequenzen des eigenen Handelns vorauszusehen.

Dass Inter- und Transdisziplinarität besser funktionieren, wenn die beteiligten Wissenschaftler räumlich nah beieinander arbeiten, hat sich an der Goethe-Universität bereits vielfach bestätigt. Nicht zuletzt deshalb sind für die Wissenschaftler, die in den drei Exzellenzclustern zusammenarbeiten, eigene Gebäude geschaffen worden. So ergeben sich viele informelle Gelegenheiten zum Ideenaustausch.

Ein Probeheft von Forschung Frankfurt kann kostenlos bei Helga Ott bestellt werden unter Ott@pvw.uni-frankfurt.de.

 nformationen: Prof. Katrin Böhning-Gaese, LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) und Institut für Ökologie, Evolution und Diversität der Goethe-Universität, Tel.: (069) 7542-1890, katrin.boehning-gaese@senckenberg.de. Dr. Thomas Jahn, Sprecher der Institutsleitung des ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung, Tel.: (069) 707 69 19-0, jahn(at)isoe.de

Forschung Frankfurt im Web: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/

Hochschulpolitische Themen

Jul 23 2014
17:19

Plätze auf dem Campus Westend sollen nach Adorno, Horkheimer und Wollheim benannt werden

Senat beschließt Namensänderung

FRANKFURT. Der Senat der Goethe-Universität hat in seiner Sitzung vom 23. Juli mit großer Mehrheit die Neubenennung wesentlicher Straßen und Plätze auf dem Campus Westend beschlossen. Namensgebungen nach Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Norbert Wollheim werden im Rahmen eines Gesamtplans erfolgen, der eine eindeutige Zuordnung aller Gebäude auf dem Campus vorsieht.

„Damit wird 13 Jahre nach der Übergabe des IG-Farben-Hauses sowie des umliegenden Areals an die Goethe-Universität erstmals ein aufeinander abgestimmtes Konzept vorgelegt, das historische Persönlichkeiten der Goethe-Universität sowie ein prominentes Opfer des IG-Farben-Konzerns würdigt“, lobte Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl die Senats-Entscheidung. In den Benennungen spiegelt sich die Struktur der auf dem Campus Westend vertretenen Fachbereiche und ihrer herausragenden Wissenschaftler der vergangenen 100 Jahre wider.

Beschlossen wurde die Umbenennung folgender Wege, Straßen und Plätze im Rahmen eines Gesamtkonzepts:

  • Der Grüneburgplatz und dessen Zufahrtswege von Ost und West heißen künftig Norbert-Wollheim-Platz.
  • Der zentrale Universitätsplatz zwischen Casinoanbau und Hörsaalzentrum wird Theodor-W.-Adorno-Platz genannt.
  • Die heutige Lübecker Straße im Osten erhält den Namen Max-Horkheimer-Straße.

Die Goethe-Universität fordert nun den Ortsbeirat 2 auf, diesem Konzept ebenfalls zuzustimmen und es gemeinsam mit der Universität umzusetzen. „Mit der Umbenennung signalisiert die Goethe-Universität in ihrem Jubiläumsjahr, dass sie sich nicht nur mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzt, sondern sich als Nutzer der Liegenschaften des ehemaligen IG-Farben-Konzerns auch der kritischen Aufarbeitung dieser Konzerngeschichte verpflichtet sieht“, sagte Müller-Esterl. „Wir hoffen nun auf eine einvernehmliche Regelung mit dem zuständigen Ortsbeirat“.

Zu den genannten Personen

Norbert Wollheim: 1913-1998 war Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, ehemaliges Direktoriums-Mitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland. 1943 Deportation nach Auschwitz; Zwangsarbeit für die I.G. Farben, 1945 erfolgreiche Flucht auf dem Todesmarsch, einziger Überlebender seiner Familie. Die 1950 eingereichte Klage gegen die I.G. Farben auf Entschädigung für geleistete Zwangsarbeit war das erste Musterverfahren in der deutschen Nachkriegszeit.

Theodor W. Adorno: 1903-1969, deutscher Philosoph, Soziologe, Musiktheoretiker und Komponist; zählt zu den Hauptvertretern der Frankfurter Schule. 1921-34 Studium und Habilitation in Frankfurt/Tätigkeit als Privatdozent, 1934-45 Vertreibung und Exil in England und USA, 1953 Rückkehr nach Deutschland, bis 1969 Professor für Philosophie und Soziologie an der Goethe-Universität sowie einer der Direktoren des wiedereröffneten Frankfurter Instituts für Sozialforschung.

Max Horkheimer: 1895-1973, Sozialphilosoph, Hauptvertreter der Frankfurter Schule, ehemaliger Rektor; 1919-1922 Studium in München, Frankfurt und Freiburg, 1922 Promotion in Frankfurt bei Hans Cornelius, 1925 Habilitation, 1930 Ernennung zum Ordinarius für Sozialphilosophie an der Philosophischen Fakultät in Frankfurt sowie Ernennung zum Direktor des Instituts für Sozialforschung bis zu dessen Schließung durch die Nationalsozialisten. 1933 Emigration in die USA, 1949 Rückkehr auf den Doppellehrstuhl für Philosophie und Soziologie. 1950 Wiedereröffnung des Instituts für Sozialforschung unter seiner Leitung (mit Adorno als stellvertretendem Direktor), 1951 Wahl zum Rektor der Goethe-Universität.

Forschung

Jul 23 2014
10:42

Backform, Fugenmasse und Zahnpasta: Science Camp zu Siliconen und Kieselsäure

Keine Langeweile in den Sommerferien

FRANKFURT. Was haben eine Backform, die Fugenmasse aus dem Bad und Zahnpasta gemeinsam? Sie enthalten alle Silizium. In der Backform und in der Fugenmasse verstecken sich Silicone. In den diesjährigen Science Camps erfahren Schüler der 11. und 12. Klasse (16 bis 18 Jahre), was die Kunststoffe mit Silizium so besonders macht. Durch eigenes Experimentieren können sie herausfinden, in welchen Produkten sich Silicone verstecken und welche Eigenschaften sie ihnen verleihen. Unter anderem werden die Schüler selbst eine Backform herstellen.

Zahnpasta läuft bei geöffnetem Deckel nicht einfach aus der Tube, weil sie Kieselsäure enthält. In Versuchen können die Schülerinnen und Schüler selbst entdecken, was die Kieselsäure in der Zahnpasta sonst noch bewirkt. Sie erfahren mehr über die Funktion von Kieselsäure und Siliconen in Kosmetika wie Lippenstift, Nagellack und Zahnpasta. Anschließend wird das Gelernte in interessanten Experimenten selbst nachgeprüft.

Wann? 19.08. bis 21.08.2014, jeweils von 10.00 - 15.00 Uhr
Wo? Uni-Campus Riedberg (nähere Informationen nach der Anmeldung)

Anmeldungen bis 29.07. unter dekanatfb14@uni-frankfurt.de

Der Kostenbeitrag für Chemikalien beläuft sich auf 10 Euro.

Informationen: Monika Binkowski, Dekanat Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie, Tel.: (069) 798 29545, dekanatfb14@uni-frankfurt.de.

Forschung

Jul 23 2014
10:40

Unter den herausragenden Forschern in der hundertjährigen Geschichte der Goethe-Universität waren auch zwei Ehepaare

Pioniere der Hirnforschung

FRANKFURT. Die 130jährige Geschichte der Frankfurt Hirnforschung reicht noch vor die Gründung der Universität zurück. Sie beginnt 1883, als Ludwig Edinger sich  als Nervenarzt in Frankfurt niederließ und reicht bis zu Prof. Wolf Singer, einem der prominentesten Hirnforscher Deutschlands. In der Jubiläums-Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ berichten vier Wissenschaftler über bedeutende Frankfurter Hirnforscher, darunter auch zwei forschende Ehepaare.

Ludwig Edinger war ab 1903 Direktor des „Dr. Senckenbergischen Neurologischen Instituts“ – der ältesten Hirnforschungsstätte in Deutschland. Er gehörte als einziger Wissenschaftler zu den elf Unterzeichnern des Stiftungsvertrags der Universität Frankfurt. Der spanische Nobelpreisträger Ramon y Cajal bezeichnete ihn als „größte Autorität auf dem Gebiet der vergleichenden Anatomie“. Edingers Tochter Tilly gehört zu den wenigen Frauen, die in den ersten Jahrzehnten der Frankfurter Universität eine wissenschaftliche Karriere verfolgten. Das nationalsozialistische Regime zwang sie zur Emigration. Tilly Edinger begründete die Paläoneurologie, die Erforschung der Gehirne ausgestorbener Wirbeltiere. Sie gilt als Wegbereiterin des modernen Evolutionsverständnisses.

Kurt Goldstein, Nachfolger Ludwig Edingers, dem ersten Lehrstuhl für Neurologie in Deutschland, arbeitete während des Ersten Weltkriegs als Arzt im Frankfurter Lazarett für Hirnverletzte. Es gehörte mit einem Lazarett in Köln zu den ersten Einrichtungen dieser Art. Die Arbeit mit Hirnverletzten hat Kurt Goldsteins Forschungsansatz, den man heute als ganzheitliche Neurologie charakterisieren würde, stark beeinflusst. Er unterschied zwischen der  ärztlichen, der psychologisch-pädagogischen und der Arbeitsbehandlung. Sein Ziel war es, Hirnverletzte, wenn es möglich, wieder in das Arbeitsleben zu integrieren.

Eine besondere Rolle in der Geschichte der Frankfurter Hirnforschung spielten zwei Forscher-Ehepaare: Ernst und Berta Scharrer sowie Heiko und Eva Braak. Das Ehepaar Scharrer arbeitete von 1934 bis zur Emigration in die Vereinigten Staaten im Jahr 1937 am Neurologischen Institut. In den 1930er Jahren legten die beiden Forscher die Grundlage für das Konzept der Neurosekretion. Die Auffassung, dass bestimmte Nervenzellen im Gehirn Hormone produzieren, stieß zunächst auf Ablehnung. Die Scharrers ließen sich jedoch nicht beirren. Ihre Studien beruhten auf einer breiten Basis anatomischer Vergleiche. Er studierte die Wirbeltiere, während sie sich auf die Wirbellosen konzentrierte. Erst in den 1950er Jahren wurde die Theorie der Neurosekretion in Fachkreisen allgemein anerkannt.

Die Arbeiten des Ehepaars Heiko und Eva Braak reichen bis in die Gegenwart. Die beiden Hirnforscher erforschten am Dr. Senckenbergischen Institut für Anatomie wie sich die Krankheit Morbus Alzheimer im Gehirn ausbreitet. Die anatomischen Veränderungen der „Krankheit des Vergessens“ hatte der Frankfurter Arzt Alois Alzheimer erstmals 1906 beschrieben. Heiko und Eva Braak teilten die Alzheimer-Krankheit in Stadien von I bis VI ein, die inzwischen als Braak-Stadien von der WHO übernommen worden sind. Eva Braak starb im Jahr 2000; ihr Ehemann ist weiterhin als Seniorprofessor aktiv.

Informationen: Dr. Anne Hardy, Abteilung Marketing und Kommunikation, Campus Westend, Tel.: (069) 798-12498, hardy@pvw.uni-frankfurt.de.

Forschung Frankfurt im Web: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/

Ein Probeheft von Forschung Frankfurt kann kostenlos bei Helga Ott bestellt werden unter Ott@pvw.uni-frankfurt.de.

Forschung

Jul 22 2014
14:01

‚Forschung Frankfurt‘-Exklusiv-Interview mit dem Cambridge-Historiker Christopher Clark über Geschichte als Erzählung sowie die Welt von 1914 und heute

Christopher Clark: Beunruhigende Parallelen zur heutigen Zeit

FRANKFURT. Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger im Juni 1914 Jahren gilt als Auslöser des Ersten Weltkriegs. Die Analysen im aktuellen Gedenkjahr widmen sich nicht nur dem „Großen Krieg“ und seiner Vorgeschichte. Es werden auch beunruhigende Parallelen zur heutigen Zeit gezogen. „Unsere Gegenwart scheint immer mehr der Wirklichkeit von 1914 zu ähneln“, sagt Christopher Clark, Historiker aus Cambridge und Autor des Bestsellers „Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“, in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“. In dem Interview spricht der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler zudem über seine Art, Geschichte zu erzählen, das öffentliche Interesse an seiner Person und seine Verbundenheit mit der Goethe-Universität.

Die Erinnerung habe, sagt Christopher Clark, eine „wellenförmige Struktur“. Manchmal erscheine uns ein Punkt in der Vergangenheit besonders nah. „Und das ist ja bei 1914 sehr stark zu beobachten. Das Jahr 1914 war uns in den 1970er und 1980er Jahren viel ferner, als es jetzt ist“, so Clark in dem Gespräch mit „Forschung Frankfurt“: „Wir sind jetzt in einer multipolaren Welt, vieles ist unvorhersehbar und gefährlich, es gibt Regionalkrisen in verschiedenen Weltteilen, in die auch Weltmachtinteressen verstrickt sind. Da spricht uns die Situation von 1914 viel intimer und direkter an als beispielsweise in der Zeit des kalten Krieges.“

Christopher Clark hatte nach eigener Aussage nach Erscheinen seines jüngsten Buchs nicht mit einem so großen Interesse an seiner Person gerechnet. Auch die vieldiskutierten Parallelen zwischen dem Sommer 1914 und den aktuellen Krisen machen ihn in diesen Monaten zu einem vielgefragten Mann – bei Lesungen, Vorträgen, Diskussionsveranstaltungen und auch in Talkshows. Manchmal, so räumt er ein, werde er dabei schon fast „der eigenen Stimme müde“. Auf der anderen Seite finde er es interessant, „über Themen, die mich beruflich als Historiker interessieren, für eine breitere Öffentlichkeit zu sprechen“. Es gehöre auch zu seinen Verpflichtungen als Wissenschaftler, „die Öffentlichkeit in unsere Gespräche, in unsere Gedankengänge, soweit es möglich ist, mit einzubeziehen. Ich habe momentan in besonderem Maße die Gelegenheit, das zu tun, auf eine unvorhergesehene und unverhoffte Weise“.

Clarks Bücher, so auch das aktuelle, werden dafür gelobt, dass sie über die Fachgrenzen hinaus wirkten und in ihrer sprachlichen Gestaltung vorbildhaft seien. Um einerseits eine breitere geschichtsinteressierte Öffentlichkeit zu erreichen und andererseits der Komplexität des Themas gerecht zu werden, müsse man „sehr viel Mühe und Nachdenken auf die Gestaltung des Stoffes verwenden“. Verständlich schreiben, so der Historiker, mache sehr viel Arbeit. „Und der narrative Stil, der meist für solche Werke verwendet wird, ist eben nicht unanalytisch, sondern Narrative können auch sehr viel an Analyse mitliefern, wenn es reflektierte und subtile Narrative sind.“ Auch der Beschreibung der historischen Figuren widmet Clark eine hohe Aufmerksamkeit. „Solche Charakterisierungen sind wichtig, weil Kriege eben nicht durch anonyme, abstrakte historische Kräfte herbeigeführt werden.“ Für oder gegen Kriege entscheide man sich. „Und diese Entscheidungen fallen, weil Staatsmenschen, in diesem Fall Staatsmänner, sie fällen.“

Nach Ansicht Clarks tragen die europäischen Mächte und ihre Eliten eine gemeinsame Verantwortung für den Ausbruch des Krieges. Jenseits der Schuldfrage versucht der Historiker in seinem Buch zu rekonstruieren, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Diese Wie-Frage sei zwar nicht neu, „die Dominanz der Schuldthese“ habe sie allerdings eine Zeitlang in den Hintergrund gedrängt. Vielleicht könne man deshalb, so Clark, in seinem Fall „anstatt von neu von ‚frisch’ sprechen“. Bei einer „so reifen Debatte, die schon so viele begabte Geister beschäftigt“ habe, gebe es keine radikalen Neuauswertungen. Gleichwohl sei „unser Bild der damaligen Zeit im Wandel begriffen“. Die historischen Forschungen sieht er als ein „kollektives Unternehmen“, das mache „man nicht alleine“. Es sei „ein bisschen so, wie bei den Naturwissenschaften: Die ganze Zunft ist ein riesiges Team – wenngleich manchmal schon sehr zerstritten untereinander“.

In einem regen und fruchtbaren Austausch steht Clark schon seit einiger Zeit mit Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen der Goethe-Universität. Auf Einladung des Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ war er vor rund fünf Jahren der erste Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften, das damals in Bad Homburg seine wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hat. Im Mai gehörte er zu den Fellows des neu ins Leben gerufenen Historischen Kollegs im Forschungskolleg Humanwissenschaften – und war gleichzeitig Gastwissenschaftler des Exzellenzclusters, in dessen Forschungszusammenhang er in Frankfurt auftrat. Auf Einladung des Clusters hielt Clark auch seinen Vortrag im Rahmen des Jubiläumsprogramms „100 Jahre Goethe-Universität“. Das Historische Kolleg ist eine neue Programmlinie des Forschungskollegs Humanwissenschaften in Kooperation mit dem Historischen Seminar der Universität. Das Thema zum Auftakt des zunächst auf fünf Jahre angelegten Projekts lautet „Die Welt um 1914“.

Informationen zum Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften: Ellinor Schweighöfer, Tel. (06172) 13977-14, schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

 Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ kann kostenlos bestellt werden: ott@pvw.uni-frankfurt.de. Im Internet steht sie unter: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de.