​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – 2014

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Forschung

Nov 12 2014
12:41

Software identifiziert wirksame Bestandteile in komplexen Molekülen

Naturwirkstoffe im Rechner zerkleinern und verstehen

FRANKFURT. Antibiotika-resistente Keime, gefährliche Viren, Krebs: Ungelöste medizinische Probleme erfordern neue und bessere Arzneimittel. Inspiration für neue Wirkstoffe könnte aus der Natur kommen. Dabei hilft nun die computerbasierte Methode eines Forscherteams unter Beteiligung der Goethe-Universität.

Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen  wendet sich die Pharmaforschung wieder der Quelle zu, aus der die meisten unserer Arzneimittel ursprünglich kommen: der Natur. Aktuell sind Hunderttausende aus der Natur stammende Wirkstoffe bekannt, jedoch ist bei den meisten nicht klar, wie sie genau wirken. Ein Forscherteam der ETH Zürich, der Goethe-Universität, der Universität Jena und des Helmholtz Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland hat nun eine computerbasierte Methode entwickelt, um den Wirkmechanismus solcher Naturstoffe vorherzusagen. Damit hoffen die Wissenschaftler auf neue Ideen, um Arzneistoffe zu generieren.

 „Natürliche Wirkstoffe sind meist sehr große Moleküle, die man chemisch oft nur in langwierigen Prozessen synthetisieren kann“, erklärt Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität. Wenn man verstehe, wie genau ein Naturstoff wirke, könne man kleinere, einfachere Moleküle entwerfen, die sich leichter synthetisieren lassen. Sobald ein Stoff chemisch synthetisierbar wird, lässt er sich auch für den medizinischen Einsatz optimieren.

Um den Wirkmechanismus zu verstehen, untersuchen Forscher, mit welchen Bestandteilen eines Erregers der Naturstoff wechselwirkt, um beispielsweise sein Wachstum zu hemmen. Bisher dienten dazu aufwändige Laborversuche, und meistens erkannten die Wissenschaftler dabei nur den stärksten Effekt eines Stoffs. Diese eine Wechselwirkung allein kann aber oft nicht die gesamte Wirkung eines Naturstoffs erklären. Auch schwächere Wechselwirkungen mit weiteren Zielstrukturen können zur Gesamtwirkung beitragen.

210.000 Naturstoffe analysiert

Mithilfe der computerbasierten Methode konnten die Forscher nun eine Vielzahl möglicher Zielstrukturen von 210.000 bekannten Naturstoffen vorhersagen. Die Software arbeitet dabei mit einem Trick: Anstatt von der kompletten, oft komplexen chemischen Struktur der natürlichen Stoffe auszugehen, zerlegt sie diese in kleine Fragmente. Diese benutzt der Algorithmus als Grundlage, um chemische Datenbanken nach möglichen Interaktionspartnern zu durchforsten.

Die Fragmente wählt der Algorithmus nicht zufällig, sondern nach dem Prinzip der sogenannten Retrosynthese. Das Konzept stammt aus der organischen Chemie: Wenn ein Chemiker eine Substanz synthetisieren will, überlegt er, über welche Zwischenmoleküle er ans Ziel kommt. „Wir wollten die Moleküle in bedeutungsvolle Grundbausteine zerlegen“, erklärt Schneider. Daher errechnet die Software, aus welchen Einzelbausteinen sich die Substanz theoretisch synthetisieren liesse.

Gemeinsamkeiten entdeckt

Die Forscher prüften ihre Methode im Detail an einem aus Myxobakterien stammenden Wirkstoff, der das Wachstum von Tumorzellen bremst: Archazolid A. Von dieser Substanz ist eine Zielstruktur bekannt. Es gibt jedoch Hinweise, dass auch die Interaktion mit weiteren Zellfaktoren eine Rolle für die Anti-Tumor-Wirkung spielen muss. Welche diese anderen Faktoren sind, konnten die Forscher nun mithilfe der Software identifizieren und einige davon anschließend in Laborversuchen bestätigen. Dabei stellten sie überraschend fest, dass die Wirkweise des Archazolid A derjenigen eines viel kleineren und einfacheren Moleküls ähnelt, der Arachidonsäure, einer ungesättigten Fettsäure – eine Bestätigung dafür, dass sich eine gewünschte Wirkung oft auch mit einfacheren Substanzen erreichen lässt. Letztere könnten wiederum als Inspiration für neue Wirkstoffe dienen.

Zwar muss die Software noch optimiert werden — einige der vorgeschlagenen Wechselwirkungen konnten in biochemischen Versuchen nicht bestätigt werden — aber schon jetzt reduziert sie die Zahl der möglichen Kandidaten, mit denen eine Substanz interagieren könnte. Und damit verringert sich der Aufwand für anschließende Laborversuche, um die tatsächlichen Wechselwirkungen experimentell zu bestätigen. So wird es künftig leichter, den Wirkmechanismus natürlicher Substanzen zu entschlüsseln.

Publikation: Reker D et al.: Revealing the macromolecular targets of complex natural products. Nature Chemistry, Online-Publikation vom 2.11.2014. doi:10.1038/nchem.2095

Informationen: Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Institut für Pharmazeutische Chemie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29339, Schubert-Zsilavecz@pharmchem.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Nov 12 2014
12:38

Campus Westend der Goethe-Universität ist wieder Schauplatz einer außergewöhnlichen musikalischen Darbietung

Neues Campus-Konzert mit Skyline Symphony

FRANKFURT. Das 14. Goethe-Campus-Konzert von Skyline Symphony bringt im universitären Jubiläumsjahr Werke von Lalo und Brahms an die die Goethe-Universität.

Der junge, national und international renommierte Geiger Kristóf Baráti spielt zum Auftakt das Violinkonzert Nr. 2 d-Moll op. 21 “Symphonie espagnole” (1873/74) von Edouard Lalo.

Kristóf Baráti wurde in Budapest geboren , hat aber einen großen Teil seiner Kindheit in Venezuela verbracht. Er begann sein Violinstudium im Alter von fünf Jahren und gab mit acht erste Solo-Konzerte mit dem führenden venezolanischen Orchestern. Im Alter von elf gab er beim renommierten Festival de Radio France in Montpellier ein Konzert.

Nach der Pause  erklingt ein echter Klassiker der Orchestermusik, die 3. Sinfonie Es-Dur op.55,  „Eroica“ (1804), von Ludwig van Beethoven. Skyline Symphony wird geleitet von Michael Sanderling, Chefdirigent der Dresdner Philharmonie.

14. Goethe-Campus-Konzert,
Ort: Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend,
Festsaal Casino, Grüneburgplatz 1
Zeit: Sonntag, 16. November 2014, 17 Uhr (Einlass: 16.30 Uhr)

Karten im Vorverkauf über Adticket zu 28 €, Schüler, Studierende: 9 €, Kinder bis 10 Jahre frei (http://www.adticket.de/ -> Frankfurt -> Stichwort: Campus-Konzert), oder an der Abendkasse ab 16 Uhr.

Weitere Informationen finden Sie auch hier:  http://www.skyline-symphony.com/

Informationen zum Solisten: http://kristofbarati.com/

Forschung

Nov 11 2014
15:16

Strahlung gibt Auskunft über die Expansion des Universums

Signale von sterbenden Doppelsternen

FRANKFURT. Wenn ein Neutronenstern um ein schwarzes Loch kreist, trudelt es in einer spiralförmigen Bewegung unweigerlich darauf zu, bis die beiden Systeme verschmelzen. Dabei senden sie Strahlung aus, die Gravitationswellen. Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung Frankfurter Astrophysiker hat jetzt herausgefunden, dass es theoretisch möglich ist, aus diesen Messungen Informationen über die Expansion des Universums zu gewinnen. 

Weltweit bemühen sich Wissenschaftler, die Strahlung astronomischer Quellen mit Kilometer langen Laser-Interferometern nachzuweisen, etwa im amerikanischen LIGO-Observatorium und mit dem französisch-italienischen Virgo-Experiment. Am wahrscheinlichsten ist es, dass LIGO und Virgo Strahlung aus Doppelsystemen messen, die aus einem Neutronenstern und einem schwarzen Loch bestehen. Diese verlieren seit vielen hundert Millionen Jahren Energie in Form von Gravitationsstrahlung. Forscher erwarten, dass die beiden Experimente zumindest die Strahlung messen können, die in den letzten 15 Minuten vor der Verschmelzung frei wird.

Es ist seit langem bekannt, dass verschmelzende Doppelsternsysteme ideale Standard-Kerzen sind, um die Abstände von Milliarden Lichtjahren entfernten Galaxien präzise zu messen. Will man die Expansionsrate des Universums bestimmen sowie die darin enthaltene dunkle Energie und dunkle Materie, genügt es jedoch nicht, nur den Abstand der Quelle zu kennen. Man muss auch wissen, wie schnell sie sich von uns entfernt. Astronomen ermitteln das aus der kosmologischen Rotverschiebung der von der Quelle ausgesandten Strahlung. Bis vor kurzem glaubte man, dass man die Rotverschiebung nicht allein aus der Messung der Gravitationswellen bestimmen kann. Nun haben die Frankfurter Forscher Luciano Rezzolla und Kentaro Takami zusammen mit Kollegen aus Glasgow, Cardiff und den USA gezeigt, dass dies doch möglich ist.

Um die Dynamik solcher der Doppelstern-Systeme exakt modellieren und die ausgesandte Gravitationsstrahlung berechnen zu können, verwendeten die Physiker innovative numerische Simulationen, die einige Monate laufen auf modernsten Hochleistungsrechnern. Dank dieser hochgradig exakten Simulationen konnten die Forscher charakteristische Frequenzen in dem Signal der Gravitationswelle des verschmolzenen Objekts, des hyper-massiven Neutronensterns, identifizieren.

In einer kürzlich in der renommierten Zeitschrift Physical Review „X“ erschienenen Veröffentlichung haben sie gezeigt, dass die Messung der charakteristischen Frequenzen vor und nach der Verschmelzung zusammen mit dem Wissen über die Werte aus der Simulation es ermöglichen, die Rotverschiebung direkt aus den Beobachtungen abzuleiten. Damit haben sie erstmals gezeigt, dass es für das Signal nach der Verschmelzung eine kosmologische Anwendung gibt.

Dazu Rezzolla: “Wir haben gezeigt, dass es theoretisch möglich sein wird, die Rotverschiebung kosmologischer Quellen zu messen. Um dies praktisch umzusetzen, werden wir noch raffiniertere Simulationen der Fusionsdynamik von Neutronensternen benötigen. Beispielsweise kennen wir die innere Struktur von Neutronensternen bis jetzt nicht genau. Und die müssen wir im Detail verstehen, wenn wir die Rotverschiebung aus der Beobachtung der Gravitationswellen ableiten wollen. Jedoch zeigt dieses Ergebnis, dass wir Neutronensterne auch als Standard-Kerzen verwenden können.“

Information: Prof. Luciano Rezzolla, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel: (069) 798-47871, rezzolla@th.physik.uni-frankfurt.de; http://astro.uni-frankfurt.de/rezzolla

Veranstaltungen

Nov 11 2014
12:55

Veranstaltungsreihe der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Goethe-Universität zur Zukunft der Uni/Diesmal Thema: Karrierewege

Von Quoten und Zeitverträgen

FRANKFURT. Befristete Arbeitsverträge, wenig Planbarkeit und ein riesiger Konkurrenzdruck sind der Grund dafür, dass gerade für Frauen eine Karriere an der Universität oft wenig attraktiv ist. In einer Phase, in der Weichen für den künftigen Lebensweg gestellt werden, wandern z.B. aus den Naturwissenschaften immer wieder etliche Frauen in die Industrie ab. Doch wie sehen die Aussichten in der freien Wirtschaft aus, Kinder und Karriere miteinander zu verbinden? Eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am Donnerstag, 13. November, um 16 Uhr widmet sich dem Thema Karrierechancen in der Wissenschaft, aber auch außerhalb. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Zwischen Humboldt und Humanressourcen“, zu der die Wissenschaftliche Gesellschaft an der Goethe-Universität Frankfurt zum Ausklang der Jubiläumsfeierlichkeiten einlädt.

Sind von der Politik verordnete Quoten für Führungsetagen wirklich sinnvoll? Oder schaden sie vielleicht sogar? Auch Fragen wie diese würde Physikprofessorin Roser Valenti, die den Abend moderieren wird, gern diskutieren. Im Mittelpunkt steht jedoch naturgemäß die Wissenschaft – wobei die Bedingungen von Fachbereich zu Fachbereich durchaus unterschiedlich sind. So ist es ein offenes Geheimnis, dass es in der Medizin besonders schwierig ist, Beruf und Familie zu vereinbaren, während es für Geisteswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen zumindest eine flexiblere Zeiteinteilung gibt.

Als Vortragende sind eine Juristin und eine Linguistin mit dabei: Nadine Grotkamp, die sowohl in Geschichte als auch in Jura promoviert ist, habilitiert sich gerade in der Rechtsgeschichte. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität, vertritt aber derzeit eine Professur in Göttingen. Nina Janich arbeitet als Linguistik-Professorin an der TU Darmstadt und ist seit 2011 Sprecherin der Jury für das Unwort des Jahres. In ihrem Impulsvortrag werden beide über Karrierewege der Zukunft berichten. Welche Bereiche thematisiert werden, ob man sich auf die Hochschule konzentriert oder die gesamte Gesellschaft in den Blick nimmt, das hängt nicht zuletzt auch von der Dynamik des Publikums ab, sagt Moderatorin Valenti.

Die Termine:

13. November 2014
Welche Karrierewege wird es geben, insbesondere für Frauen?
Referenten: Dr. Nadine Grotkamp (Rechtsgeschichte), Prof. Dr. Nina Janich (Linguistik)
Moderation: Prof. Dr. Roser Valenti (Theoretische Physik)

Die Veranstaltung findet ausnahmsweise im Erdgeschoss des Gebäudes „Normative Ordnungen“, Hansaallee, Ecke Lübeckerstraße, statt (im Saal links vom Eingang).

27. November 2014
Welche Organisationsformen und welche Finanzierung sind zu empfehlen?
Werden dabei zentrale oder dezentrale Strukturen bevorzugt?
Referenten: Holger Gottschalk (Kanzler der GU), Prof. Dr. Josef Pfeilschifter (Medizin)
Moderation: Prof. Dr. Andreas Junge (Geophysik)

11. Dezember 2014
Sprachen und Publikationsformen der Zukunft
Referenten: Prof. Dr. Peter Janich (Wissenschaftstheorie); Prof. Dr. Dirk Rischke (Theoretische Physik)
Moderation: Prof. Dr. Julika Griem (Anglistik)

15. Januar 2015
Wo sind Vorstöße in Neuland zu erwarten?
Referenten: Prof. Dr. Harald Schwalbe (Biochemie); Prof. Dr. Rainer Forst (Philosophie)
Moderation: Prof. Dr. Michael Stolleis (Rechtsgeschichte)

29. Januar 2015
Welche Formen Forschung und Lehre sind zukunftsträchtig?
Referenten: Prof. Dr. Volker Mosbrugger (Paläontologie);  Prof. Dr. Thomas Duve (Rechtsgeschichte)
Moderation Prof. Dr. Joachim Engels (Biochemie)

Alle Veranstaltungen finden von 16 bis 18 Uhr am Campus Westend, IG-Farben-Haus, Eisenhower-Raum, statt - außer der am 13. November, die ins Gebäude „Normative Ordnungen verlegt wurde. Der Eintritt ist frei.

Informationen: Näheres zur Wissenschaftlichen Gesellschaft unter  http://www.wissenschaftliche-gesellschaft.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Nov 11 2014
12:52

Vortrag über den jüdischen Frankfurter Professor Ernst Kantorowicz

„National bewusste Mediävistik und bewusstes Judentum“

FRANKFURT.  Am 17. November spricht Prof. Dr. Michael Brumlik über die Schwierigkeit, mit der Professor Ernst Kantorowicz als bewusster Jude mit der deutsch-nationaler Einstellung auf den NS-Staat reagierte. Die Veranstaltung ist der vierte und letzte Termin der Ringvorlesung „Die Goethe-Universität in der NS-Zeit“ 

Ernst Kantorowicz war seit 1932 ordentlicher Professor für mittelalterliche und neue Geschichte an der Goethe-Universität. Obwohl er von dem 1933 erlassenen Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zunächst nicht betroffen war, reichte er 1934 ein Beurlaubungsgesuch an der Goethe-Universität ein mit der Begründung: „solange jeder Jude als solcher rassenmäßig für minderwertig erachtet wird; …solange erscheint es mir als unvereinbar mit der Würde des Hochschullehrers, sein nur auf innerer Wahrheit begründetes Amt verantwortlich zu versehen.“ (Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933–1945 , Frankfurt am Main 1963, S. 99 f).

1938 emigrierte Kantorowicz zunächst nach England, dann in die USA. Dort lehrte er als Professor an der Universität Berkeley, solange es ihm möglich war: als er dort in der McCarthy-Ära einen antikommunistischen Loyalitätseid leisten sollte, verweigerte er die Unterschrift und wurde mit 21 anderen Hochschullehrern entlassen. Die von vielerlei Brüchen gekennzeichnete Biografie von Ernst Kantorowicz, der sich im Ersten Weltkrieg noch freiwillig gemeldet hatte, spiegelt einen wesentlichen Teil der deutsch-jüdischen Geschichte wider.

Vortrag: Micha Brumlik: „National bewusste Mediävistik und bewusstes Judentum“. Montag, 17. November 2014, 18 Uhr. Raum 1.811, Casino, Campus Westend.

Weitere Informationen: Dr. Micha Brumlik , Forschungsstelle NS-Pädagogik, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Campus Westend, Tel.: 069/798-36238, m.brumlik@em.uni-frankfurt.de; http://forschungsstelle.wordpress.com/

Veranstaltungen

Nov 11 2014
12:50

Vortrag von Prof. Ahmad Milad Karimi – Mit Koranrezitationen von Burak Mercan

„Der Koran als Kunstwerk? Zur Ästhetik der Offenbarung im Islam“

FRANKFURT. Im Islam gilt der Koran als Wort Gottes, das dem Propheten Muhammad zwischen 610 und 632 offenbart wurde. Der Islam ist damit eine Offenbarungsreligion. Wie ist aber die Offenbarung zu denken? Was hat sie mit der ästhetischen Dimension, insbesondere mit der Rezitation des Korans zu tun? Darüber wird der Islamwissenschaftler Prof. Ahmad Milad Karimi von der Universität Münster am Montag (17. November) an der Goethe-Universität sprechen. Der öffentliche Vortrag gehört zu der Vorlesungsreihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“. Sie wird im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG im Wintersemester vom Zentrum für Islamische Studien der Goethe-Universität veranstaltet und wendet sich insbesondere an die Bürger im Rhein-Main-Gebiet.

Karimis Vorlesung „Der Koran als Kunstwerk? Zur Ästhetik der Offenbarung im Islam“, der um 18 Uhr im Renate von Metzler-Saal, 1. Stock, Casino, Campus Westend beginnt, wird begleitet von Koranrezitation, die Burak Mercan vorträgt. Er ist ausgebildeter Koranrezitator und Masterstudent am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam der Goethe-Universität. „Die Rezitation des Korans ist ganz wesentlich für das Verständnis des Offenbarungsakts, da er im rezitativen Akt intensiv akustisch wahrgenommen wird“, so Karimi, „in seinem immanenten Charakter als ein offenes Kunstwerk ist er gleichsam wie eine universelle Poesie, ohne nur Poetik zu sein.“ Er wird sich in seinem Vortrag mit den folgenden Fragen beschäftigen: Worin besteht der theologische Gehalt dieser ästhetischen Vermittlung? Wie lässt sich die Schönheit zur Wahrheit des Korans als Offenbarung begreifen? Inwiefern ist also der Koran als ein ästhetisches Ereignis und mithin als Spur Gottes zu bestimmen?

Der Islamwissenschaftler ist gebürtiger Afghane, Karimi studierte von 2000 bis 2006 Philosophie und Islamwissenschaft an der Freiburger Universität und an der Delhi  University in Indien. Von 2001 bis 2011 war er zunächst Grund-, anschließend Promotionsstipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und promovierte im Fach Philosophie in Freiburg. Seit dem Wintersemester 2012/2013 ist Milad Karimi Vertretungsprofessor für Kalām, islamische Philosophie und Mystik an der Universität Münster. Er legte 2009 eine vollständige Neuübersetzung des Korans vor, herausgegeben von Bernhard Uhde im Herder Verlag.

Burak Mercan ist gebürtiger Kölner, er besuchte Korankurse der DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) und bildete sich im Bereich der Koranrezitation aus. Er war Solist der DITIB Sufi Musik Gruppe und studierte Islamische Theologie an der Universität Ankara als Schüler des Theologen und Musikers Fatih Koca. Seit 2013 ist er Masterstudent am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam der Goethe-Universität. Sein Forschungsschwerpunkt ist die islamische Ästhetik und Musik.

Weitere Vorträge in der Reihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“ auf einen Blick:

Die Veranstaltungen finden jeweils montags um 18 Uhr im Renate von Metzler-Saal, Casino, Campus Westend statt.

1. Dezember 2014
Podiumsdiskussion
Fair Trade? Korankonformes Business in Zeiten globaler Finanzwirtschaft
Moderation: Mark Chalil Bodenstein, Goethe-Universität
Wirtschaftstheoretisches Statement: Volker Nienhaus, Universität Marburg
Islamwissenschaftliches Statement: Rüdiger Lohlker, Universität Wien

15. Dezember 2014
Armina Omerika, Goethe-Universität
Koran-Übersetzungen als Politikum. Übertragungen des Korans ins Bosnische/Serbische/Kroatische

12. Januar 2015
Nicolai Sinai, Universität Oxford
Wie viel Kritik verträgt der Koran? Zum gegenwärtigen Stand der historisch-kritischen Koranforschung

26. Januar 2015
Stefan Wild, Universität Bonn
Viele Wege zum Text? Gespräche zwischen muslimischen Gelehrten und Orientalisten

9. Februar 2015
Podiumsdiskussion
Den Text verstehen. Zeitgenössische Koranhermeneutik in der islamischen Welt
Moderation: Bekim Agai, Goethe-Universität
Sunnitische Zugänge: Rotraud Wielandt, Universität Bamberg
Schiitische Zugänge: Katajun Amirpur, Universität Hamburg

Informationen: Prof. Dr. Bekim Agai, Zentrum für Islamische Studien, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 32751, agai@em.uni-frankfurt.de, www.islamischestudien.uni-frankfurt.de

Sonstige

Nov 4 2014
11:58

Einzigartiger Zugang zu Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder an der Goethe-Universität Frankfurt

Presse-Einladung: Eröffnung eines Forschungsdatenzentrums im House of Finance

FRANKFURT. Staatsminister Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei, wird am 6. November ein neues Forschungsdatenzentrum im House of Finance der Goethe-Universität eröffnen, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern direkten Zugang zu Daten des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Ämter der Länder ermöglicht. Das Datenzentrum wird in Kooperation mit dem LOEWE-Zentrum SAFE betrieben.

Eröffnung des Forschungsdatenzentrums im House of Finance 6. November, 14-15.30 Uhr. Raum E.01, House of Finance, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main.

Forschungsdatenzentren haben die Aufgabe, der Wissenschaft Zugang zum umfangreichen Datenangebot der amtlichen Statistik zu ermöglichen. Das Zentrum im House of Finance bietet Zugang sowohl zu den Mikrodaten des Statistischen Bundesamtes als auch der Statistischen Ämter der Länder. An den Arbeitsplätzen haben Forscherinnen und Forscher von Hochschulen und unabhängigen wissenschaftlichen Einrichtungen die Möglichkeit, selbstständig eigene Auswertungen auf der Grundlage von faktisch anonymen Einzeldaten durchzuführen. Die abgesicherten PC-Arbeitsplätze werden von Mitarbeitern der Ämter vor Ort betreut.

Weitere Informationen zum Forschungsdatenzentrum: http://safe-frankfurt.de/fileadmin/user_upload/editor_common/Events/Flyer-FDZ-Standort_HoF_091014.pdf

Kontakt für Presseanfragen: Dr. Muriel Büsser, Head of Communication, LOEWE-Zentrum SAFE. Tel. (069) 798 34006; buesser@safe.uni-frankfurt.de

Forschung

Nov 3 2014
13:55

Struktur der ABC-Transporter dank wegweisender Strukturanalyse aufgeklärt/Publikation in Nature

Wie Zellen Antibiotika und Zytostatika abwehren

FRANKFURT. ABC-Transporter sind in die Zellmembranen eingebettete Proteine, die eine beinahe unbegrenzte Vielfalt toxischer, aber auch lebenswichtiger Substanzen über zelluläre Barrieren schleusen. Sie spielen unter anderem eine Rolle bei der Bildung von Antibiotika-Resistenzen. Die Struktur dieser Transporter im Detail aufzuklären, ist nun einer Forschergruppe der Goethe-Universität gemeinsam mit amerikanischen Kollegen gelungen.

„ABC-Transporter lösen einerseits Erkrankungen wie die Mukoviszidose aus, und sind andererseits dafür verantwortlich, dass das Immunsystem infizierte Zellen oder Krebszellen erkennt“, erklärt Prof. Robert Tampé vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität. Die beträchtliche medizinische, industrielle und ökonomische Bedeutung der ABC-Transporter basiert weiterhin darauf, dass sie Bakterien und andere Krankheitserreger gegen Antibiotika resistent machen. Ebenso können sie Krebszellen helfen, sich gegen Zytostatika zu wehren und entscheiden so über den Erfolg einer Chemotherapie.

Erstmalig ist es der Gruppe von Robert Tampé in Zusammenarbeit mit Kollegen der University of California in San Francisco gelungen, die Struktur eines asymmetrischen ABC-Transportkomplexes mithilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie in hoher Auflösung zu ermitteln. „Über einen Zeitraum von fünf Jahren sind uns eine Reihe bahnbrechender methodischer Entwicklungen gelungen. Sie haben uns Einblicke ermöglicht, die zuvor nicht vorstellbar waren“, so Tampé.

Wie die Forscher in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature berichten, ist es ihnen gelungen, einzelne eingefrorene ABC-Transportkomplexe mit bisher unerreichter Subnanometer-Präzision zu untersuchen. Sie verwendeten dazu eine neu entwickelte Einzelelektronenkamera, neue Bildgebungsverfahren, spezifische Antikörperfragmenten, um die Struktur und Konformation der dynamischen Transportmaschine zu lösen.

„Die Kombination physikalischer, biotechnologischer, biochemischer und strukturbiologischer Methoden hat zu einem Quantensprung in der Strukturaufklärung von makromolekularen Komplexen geführt“, so Tampé. Die Methode ermögliche die gezielte Entwicklung richtungweisender Therapieansätze.

Publikation: JungMin Kim et al.: Subnanometre-resolution electron cryomicroscopy structure of a heterodimeric ABC exporter, nature 2.11.2014, doi:10.1038/nature13872

Information: Prof. Robert Tampé, Institut für Biochemie, Campus Riedberg, Tel: (069) 798-29475, tampe@em.uni-frankfurt.de; www.biochem.uni-frankfurt.de/

Veranstaltungen

Okt 31 2014
13:55

Erstes evaluiertes Anti-Stress-Programm für Studenten soll Auftakt für weitere Angebote sein

Pilotprojekt "TK-MentalStrategien" startet an Goethe-Universität

FRANKFURT. Die Techniker Krankenkasse startet am 3. November gemeinsam mit der Goethe-Universität in Frankfurt das Projekt "TK-MentalStrategien". Das erste evidenzbasierte Stresstraining für Studierende in Deutschland ist ein Pilotprojekt, das bundesweit an neun Hochschulen laufen wird. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat das spezielle Training entwickelt und die positiven Effekte in einer Studie nachgewiesen. Vor diesem Hintergrund hat sich die TK entschieden, das Programm ab dem Wintersemester 2014 mit einer Pilotphase bundesweit an ausgewählten Hochschulen in die Praxis umzusetzen.

Gesundheitsangebote an Hochschulen zielen überwiegend darauf ab, die Studierenden über den Hochschulsport in Bewegung zu bringen. Individuelle Konzepte zur Stressbewältigung und zur mentalen Unterstützung des Studiums kommen bisher noch viel zu kurz. "Immer wieder erleben wir, dass Absolventen mit Top-Zeugnissen aus der Uni in ein Unternehmen kommen, nach wenigen Monaten im Beruf in ein Leistungstief geraten und dafür kein Rüstzeug haben. Als Krankenkasse wollen wir unserem gesetzlichen Auftrag zur Prävention gerade im Feld der psychischen Gesundheit noch stärker nachkommen", sagt Thomas Holm, Leiter des TK-Gesundheitsmanagements in Hamburg, "deshalb gehe ich fest davon aus, dass wir das Angebot in Frankfurt nach der Pilotphase ausbauen werden."

Das Training TK-MentalStrategien an der Goethe-Universität vermittelt innerhalb von sieben Einheiten den Studenten, wie Stress entsteht und wie er sich auswirkt, wie sie persönliche Stressfaktoren im Hochschulalltag erkennen und bewältigen und wie bedeutend dabei persönliche Ziele sowie Denk- und Verhaltensmuster sind. Dazu erfahren die Studenten, wie sie ihre persönlichen Ressourcen erkennen und stärken. Verschiedene Entspannungstechniken stehen außerdem auf dem Plan, ebenso wie Techniken für ein besseres Lern- und Zeitmanagement. Am Ende erhalten sie ein Zertifikat über die erworbenen Fertigkeiten. "Innerhalb von zwei Tagen war das Seminar ausgebucht", sagt Professor Winfried Banzer, Leiter der Abteilung Sportmedizin an der Goethe Universität, "die TK hat erkannt, wie wichtig das Thema ist und wir sehen jeden Tag, wie nötig unsere Studenten diese Unterstützung haben. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir den Studenten gemeinsam weiterhelfen können."

Weitere Informationen: Yvonne Wagner, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Techniker Krankenkasse, Landesvertretung Hessen. Stiftstraße 30, 60313 Frankfurt am Main. Tel (069) 96 21 91-41, mailto:yvonne.wagner@tk.de; http://www.tk.de/lv-hessen

Veranstaltungen

Okt 30 2014
12:15

Vortrag der renommierten Arabistik-Professorin Angelika Neuwirth –im Begleitprogramm: Ausstellung „Arabische Kalligraphie“

Der Koran und die Etablierung der islamischen Theologie an deutschen Universitäten

FRANKFURT. Der Koran wird heute in Ost und West unterschiedlich gelesen: auf islamischer Seite zumeist traditionsgebunden und als Medium der Kommunikation zwischen Gott und Mensch und auf westlicher Seite historisch. Über diese unterschiedlichen Betrachtungsweisen und darüber, wie sich diese auf die Etablierung der islamischen Theologie an deutschen Universitäten auswirken, wird die bekannte Arabistin Prof. Angelika Neuwirth von der Freien Universität Berlin am Montag (3. November) an der Goethe-Universität sprechen. Der Vortrag der Seniorprofessorin für Arabistik gehört zu der öffentlichen Vorlesungsreihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“, die im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG im Wintersemester vom Zentrum für Islamische Studien der Goethe-Universität veranstaltet wird.

Vor dem Vortrag, der um 18.45 Uhr beginnt, findet ab 18.00 Uhr im Foyer vor dem Renate-von-Metzler-Saal im 1. Stock des Casinos die Ausstellung „Arabische Kalligraphie“ statt. Gezeigt werden Werke des irakischen Kalligraphen Adel Ibrahim al Sudany, der zunächst Physik und irakische Kalligraphie in Bagdad und dann in Frankfurt Webdesign, Werbe- und Mediengestaltung studiert hat. Er ist als Grafiker und Kalligraph tätig und unterrichtet arabische Kalligraphie am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam der Goethe-Universität. Seine Werke wurden mehrfach ausgestellt.

Die renommierte, vielfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin Angelika Neuwirth wird in ihrem Vortrag darauf eingehen, dass sich die komplexe Gestalt des Korans einem ungewöhnlichen historischen Ereignis, nämlich der Offenbarung des Gotteswortes zu Muhammad zwischen 610 und 632, verdankt: Dieses war die „Zwillingsgeburt“ einer Gemeinde und einer heiligen Schrift. Daher ist der Koran nicht nur Text, er hat auch eine transzendente Dimension. Darüber hinaus ist der Koran als Dokument eines historisch beispiellosen Erfolges zumindest latent auch eine politische Schrift. Wie können heutige Koranleser diesen Dimensionen gerecht werden? Diese Frage tangiert eine zentrale Aufgabe der neuen Islamischen Theologie, die nicht nur der islamischen Religionskultur von Nutzen sein soll, sondern auch der christlichen bzw. säkularen Kultur neue Erkenntnisse eröffnen soll. Die erfahrene Professorin wird auch erläutern, warum die Etablierung der islamischen Theologie, wie sie auch an der Goethe-Universität betrieben wird, eine epochale Aufgabe ist.

Angelika Neuwirth befasst sich seit Jahrzehnten mit klassischer und moderner arabischer Literatur, insbesondere mit dem Koran. Seit 2007 leitet sie das Forschungsprojekt „Corpus Coranicum“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sie ist am Sonderforschungsbereich 980 der Freien Universität mit einem Forschungsprojekt „Von Logos zu Kalam. Figurationen und Transformation von Wissen in der Spätantike“ beteiligt und ist Mitglied mehrerer in- und ausländischer Akademien. Ihre Arbeit ist mehrfach durch internationale Ehrendoktorwürden ausgezeichnet worden. Ihre neueren Publikationen sind u. a.: Der Koran als Text der Spätantike, Berlin (Suhrkamp) 2010; Der Koran I: Frühmekkanische Suren, Berlin (Suhrkamp) 2011; Koranforschung als politische Philologie?, Berlin (De Gruyter) 2014.

Weitere Vorträge in der Reihe „Der Koran – Ein Text im Dialog zwischen Osten und Westen“ auf einen Blick:

Die Veranstaltungen finden jeweils montags um 18 Uhr c.t. im Renate von Metzler-Saal, Casino, Campus Westend statt.

17. November 2014
Ahmad Milad Karimi, Universität Münster
Der Koran als Kunstwerk? Zur Ästhetik der Offenbarung im Islam
(Mit Koranrezitation von Burak Mercan, Goethe-Universität)

1. Dezember 2014
Podiumsdiskussion
Fair Trade? Korankonformes Business in Zeiten globaler Finanzwirtschaft
Moderation : Mark Chalil Bodenstein, Goethe-Universität
Wirtschaftstheoretisches Statement : Volker Nienhaus, Universität Marburg
Islamwissenschaftliches Statement : Rüdiger Lohlker, Universität Wien

15. Dezember 2014
Armina Omerika, Goethe-Universität
Koran-Übersetzung als Politikum. Die Übertragung (1895) von Mihajlo Mico Ljubibratic

12. Januar 2015
Nicolai Sinai, Universität Oxford
Wie viel Kritik verträgt der Koran? Zum gegenwärtigen Stand der historisch-kritischen Koranforschung

26. Januar 2015
Stefan Wild, Universität Bonn
Viele Wege zum Text? Gespräche zwischen muslimischen Gelehrten und Orientalisten

9. Februar 2015
Podiumsdiskussion
Den Text verstehen. Zeitgenössische Koranhermeneutik in der islamischen Welt
Moderation: Bekim Agai, Goethe-Universität
Sunnitische Zugänge: Rotraud Wielandt, Universität Bamberg
Schiitische Zugänge: Katajun Amirpur, Universität Hamburg

Informationen: Prof. Dr. Bekim Agai, Zentrum für Islamische Studien, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 32751, agai@em.uni-frankfurt.de, www.islamischestudien.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Okt 30 2014
11:35

Vortrag von Utz Thimm über belgische Kriegsgefangene in Gießen – Lesung von Stefan Hertmans aus „Der Himmel meines Großvaters“

Zwei Veranstaltungen in der Reihe „Der Erste Weltkrieg in Flandern“

FRANKFURT. Mit zwei weiteren Veranstaltungen setzt das Lektorat Niederländisch an der Goethe-Universität seine Reihe „In Flanders Fields. 100 Jahre später: 1914-2014. Der Erste Weltkrieg in Flandern“ fort: Am Donnerstag (6. November) hält Utz Thimm, freier Journalist aus Gießen und Initiator der dortigen Ausstellung „Gefangen im Krieg“, einen Vortrag über die belgischen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs im Lager Gießen. Am 12. November (Mittwoch) liest der belgische Autor Stefan Hertmans aus seinem Buch „Der Himmel meines Großvaters“ (Hanser), (Original: „Oorlog en terpentijn“). Beide Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr, im Casino (Raum 1.802), Campus Westend.

Zu dem Vortrag von Utz Thimm: Im Ersten Weltkrieg ließ das Preußische Kriegsministerium in Gießen ein Kriegsgefangenenlager bauen, in dem – Außenkommandos eingerechnet – bis zu 26.000 Menschen gefangen gehalten wurden. Die meisten waren Franzosen, die zweitgrößte Gruppe Briten, aber unter ihnen befanden sich auch rund 900 Belgier. Die Gefangenen wurden – genauso wie deutsche Kriegsgefangene im feindlichen Ausland – umfangreich mit Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten vor allem über die Schweiz beliefert. Die Verteilung der Pakete und der weitere Versand in die Außenkommandos lagen in Händen der Kriegsgefangenen, dazu bildeten die belgischen Gefangenen einen „Hilfsausschuss“. Die dabei entstandenen Akten nahmen sie bei Kriegsende in die Heimat mit. Sie wurden im Belgischen Staatsarchiv in Brüssel deponiert und bilden – soweit bekannt – den einzigen Aktenbestand, der aus Perspektive der Gefangenen Einblick in ihr Leben in Gießen gibt.

Die zweisprachige Veranstaltung am 12.November steht unter dem Titel „Mehr als bloß ein Roman über den Krieg: die Biografie einer Seele“. Dem belgischen Autor Stefan Hertmans ist mit dem Roman „Der Himmel meines Großvaters“ eine „tour de force“ gelungen: basierend auf den Erinnerungsheften seines Großvaters hat er einen einfühlsamen, poetischen Roman konstruiert, der uns einerseits das Bild einer streng katholischen, sehr armen und harten, jedoch glücklichen Jugend um die Jahrhundertwende in der Stadt Gent, andererseits auch ein realistisches Bild der Hölle des Ersten Weltkriegs und außerdem noch eine rührende Liebesgeschichte bietet. Empfindlich wie sein Groß- und Urgroßvater, die beide leidenschaftlich Maler waren, wechselt Hertmans poetische mit realistischen Tönen und Farben ab. Und es entsteht eine Familiengeschichte, eine Kriegsgeschichte und die Geschichte der flämischen Emanzipation in einem und zwar so, dass es keinen Leser unberührt lässt. Das Buch ist eine Hommage an den Großvater des Schriftstellers.

Im Anschluss an die zweisprachige Lesung gibt es Gelegenheit zur Diskussion; außerdem werden am Büchertisch deutsche und niederländische Bücher angeboten. Mit dieser Reihe schließt das Lektorat Niederländisch an die Ringvorlesung des Sommersemesters an.

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch,
Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de; http://www2.uni-frankfurt.de/42255016/Veranstaltungsreihe

Veranstaltungen

Okt 29 2014
13:24

Vortragsreihe der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Goethe-Universität reflektiert Unijubiläum

Zwischen Humboldt und Humanressourcen

FRANKFURT. Bolognareformen, Juniorprofessuren, Exzellenzcluster: Die jüngere Vergangenheit hat den deutschen Universitäten so manche Neuerung gebracht. Doch wohin steuert die deutsche Universität langfristig? Welche Probleme und Fragestellungen sind den unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam, welche fachspezifisch? Dem will die Wissenschaftliche Gesellschaft an der Goethe-Universität Frankfurt zum Ende des Jubiläumsjahres mit einer Vortrags- und Diskussionsreihe auf den Grund gehen. Der Titel der Reihe, die am Donnerstag, 30. Oktober, startet: „Zwischen Humboldt und Humanressourcen“.

Universitäten verändern sich, sie folgen dem Rhythmus der Zeiten und der sie tragenden Gesellschaften. Gerade die vergangenen Jahrzehnte haben den deutschen Universitäten zahlreiche Reformen gebracht, deren zum Teil sehr rasche Einführung von vielen kritisiert wurde. Diplom, Magister und Staatsexamen wurden größtenteils durch Bachelorstudiengänge ersetzt, an die sich ein Masterstudium anschließen lässt. Auch die administrativen Strukturen haben sich verändert; heutzutage bestimmen Hochschulräte, die auch mit Persönlichkeiten aus der Wirtschaft besetzt sind, mit über die Geschicke der Universität. Zugleich sehen sich die Universitäten neuen Herausforderungen gegenüber wie wachsenden Studierendenzahlen, Internationalisierung, Geschlechtergerechtigkeit, globaler Wettbewerb. Die finanziellen Bedingungen werden dabei nicht unbedingt besser.

Welche Perspektiven für die Zukunft ergeben sich aus alledem? Welche Antworten sind aus unterschiedlichen Blickwinkeln denkbar? Und wie stehen die deutschen Universitäten im internationalen Vergleich da? Darum geht es an sechs Abenden, zu denen die Wissenschaftliche Gesellschaft in 14-tägigem Rhythmus immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr in den Eisenhower-Raum im IG-Farben-Haus am Campus Westend der Goethe-Universität einlädt.  Nach kurzen Impulsreferaten der jeweils zwei Referenten wird die Diskussion im Plenum eröffnet. „Wir wollen zum Abschluss der Jubiläumsfeiern Impulse für die Zukunft der Universität sammeln und ein Forum bietet, auf dem sich Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften begegnen können“, erklärt Michael Stolleis, Mitglied im Vorstand der Wissenschaftlichen Gesellschaft. Die Wissenschaftliche Gesellschaft sei einer der wenigen Orte, wo die unterschiedlichen Disziplinen sich austauschen könnten, so der frühere Direktor des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte.

Die Auftaktveranstaltung am 30. Oktober trägt den Titel „Welche Ziele verfolgt die Universität in der Zukunft“. Als Referenten treten Geschichtsprofessor Werner Plumpe und sein Kollege aus der Biologie Enrico Schleiff auf, moderiert wird der Abend vom Frankfurter Historiker Harmut Leppin. An anderen Nachmittagen geht es zum Beispiel um Deutsch als Wissenschaftssprache, um Karrierewege für Frauen oder um neue Formen des Forschens und Lehrens.

Die weiteren Termine:

13. November 2014
Welche Karrierewege wird es geben, insbesondere für Frauen?
Referenten: Dr. Nadine Grotkamp (Rechtsgeschichte), Prof. Dr. Nina Janich (Linguistik)
Moderation: Prof. Dr. Roser Valenti (Theoretische Physik)

27. November 2014
Welche Organisationsformen und welche Finanzierung sind zu empfehlen?
Werden dabei zentrale oder dezentrale Strukturen bevorzugt?
Referenten: Holger Gottschalk (Kanzler der GU), Prof. Dr. Josef Pfeilschifter (Medizin)
Moderation: Prof. Dr. Andreas Junge (Geophysik)

11. Dezember 2014
Sprachen und Publikationsformen der Zukunft
Referenten: Prof. Dr. Peter Janich (Wissenschaftstheorie); Prof. Dr. Dirk Rischke (Theoretische Physik)
Moderation: Prof. Dr. Julika Griem (Anglistik)

15. Januar 2015
Wo sind Vorstöße in Neuland zu erwarten?
Referenten: Prof. Dr. Harald Schwalbe (Biochemie); Prof. Dr. Rainer Forst (Philosophie)
Moderation: Prof. Dr. Michael Stolleis (Rechtsgeschichte)

29. Januar 2015
Welche Formen Forschung und Lehre sind zukunftsträchtig?
Referenten: Prof. Dr. Volker Mosbrugger (Paläontologie);  Prof. Dr. Thomas Duve (Rechtsgeschichte)
Moderation Prof. Dr. Joachim Engels (Biochemie)

Alle Veranstaltungen finden von 16 bis 18 Uhr am Campus Westend, IG-Farben-Haus, Eisenhower-Raum, statt, der Eintritt ist frei.

Informationen: Näheres zur Wissenschaftlichen Gesellschaft unter  http://www.wissenschaftliche-gesellschaft.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Okt 29 2014
13:21

Beim 5. Frankfurter Philosophischen Buchsymposion geht es um Michael Hampes Kritik der Philosophie

Die Lehren der Philosophie

FRANKFURT. Das 5. Frankfurter Philosophische Buchsymposion findet am 27. und 28. November am Institut für Philosophie der Goethe-Universität statt. Gegenstand des Symposions ist das Buch Die Lehren der Philosophie des an der ETH Zürich lehrenden Philosophen Michael Hampe. Hampes Buch beinhaltet eine weitreichende Kritik eines Großteils der gegenwärtigen akademischen Philosophie. Seine zentrale These lautet, dass Philosophie – wenn sie eine Rolle in unserer Lebenswirklichkeit spielen soll – nicht als eine Wissenschaft begriffen und betrieben werden sollte, sondern als eine Praxis der kritischen Reflexion auf die eigene Lebensform. Hampe zieht daraus die methodische Konsequenz, dass sich das Philosophieren primär nicht als ein Aufstellen von Behauptungen über allgemeine Zusammenhänge zu vollziehen habe, sondern als ein Erzählen von den Lebenserfahrungen einzelner Personen.

Am 27. November (Donnerstag) hält Hampe im Rahmen des Buchsymposions einen öffentlichen Abendvortrag mit dem Titel „Der Zwang der Sprachen und die Möglichkeit semantischer Autonomie“. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr auf dem Campus Westend im Casino, Raum 1.811. Am 28. November (Freitag) werden Gottfried Gabriel (Jena), Petra Gehring (Darmstadt), Jasper Liptow (Frankfurt) und Gerson Reuter (Frankfurt) mit dem Buchautor auf einem ganztägigen Workshop über seine Thesen diskutieren. Eine Teilnahme am Workshop ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich, auch interessierte Bürger sind zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen.

Informationen: Eva Backhaus, PD Dr. Jasper Liptow und PD Dr. Gerson Reuter, Institut für Philosophie, Campus Westend, Tel. (069) 798-32769, buchsymposion@uni-frankfurt.de; http://buchsymposion.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Okt 28 2014
16:22

Alfred Grosser-Gastprofessor Yves Sintomer untersucht Perspektiven demokratischer Systeme im internationalen Vergleich

Demokratie – quo vadis?

FRANKFURT.  Ist das politische System Frankreichs augenblicklich von einer tiefgreifenden Erschütterung geprägt? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Prof. Dr. Yves Sintomer. Er wurde heute als sechster Alfred Grosser-Gastprofessor für Bürgergesellschaftsforschung an der Goethe-Universität vorgestellt. Im Wintersemester 2014/2015 lehrt er dort zur politischen Soziologie der Demokratie.

„Yves Sintomer ist ein international anerkannter Experte für die aktuellen Herausforderungen, denen demokratische Staatssysteme ausgesetzt sind“, sagte Programmkoordinatorin Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink. Schwerpunkte des Professors für Politikwissenschaft an der Université Paris 8 und Senior Fellow des Institut Universitaire de France sind die theoretische Fundierung deliberativer Demokratie, die Ausprägungen partizipativer Demokratie in Europa und die Veränderung der politischen Repräsentation in Frankreich, Deutschland, Brasilien und China. „Eine große Rolle spielen für mich dabei die Schriften von Jürgen Habermas, insofern freue ich mich besonders über meinen Aufenthalt in Frankfurt“, sagte Sintomer, der der Mainmetropole auch als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Sozialforschung (IfS) verbunden ist. Neben Habermas basiert seine Forschung auf den Werken von Marx und Weber, außerdem auf dem Ansatz der ‚global history‘, die sich mit historischen Fragestellungen in weltübergreifender Perspektive beschäftigt. In Deutschland publizierte er zuletzt zwei Bücher über Bürgerhaushalte.

„Das internationale Programm ‚Alfred Grosser-Gastprofessor für Bürgergesellschaftsforschung‘ wurde 2009 am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität angesiedelt. „Sein Ziel ist es, die Forschung und den öffentlichen Diskurs über die Bürgergesellschaft voranzubringen und international sichtbar zu machen“, so Universitätsvizepräsidentin Prof. Dr. Tanja Brühl. „Die Goethe-Universität, die vor einhundert Jahren selbst als Hochschule von Bürgern für Bürger entstanden ist und eine große soziologische Tradition besitzt, ist dafür ein idealer Ort!“

Namensgeber der Professur ist der in Frankfurt geborene Publizist, Politologe und Soziologe Alfred Grosser. Gestiftet wurde sie auf Anregung der Frankfurter Deutsch-Französischen Gesellschaft von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. „Alfred Grosser wird am 1. Februar 2015 seinen 90. Geburtstag feiern“, hob der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Dr. Roland Kaehlbrandt, hervor. „Die Beschäftigung mit dem deutsch-französischen Verhältnis in diesem Wintersemester wird so zugleich zu einer Würdigung seiner Leistungen als zentraler Wegbereiter der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg.“

Im Rahmen der Gastprofessur findet folgende öffentliche Veranstaltung statt:

Die Krise der repräsentativen Demokratie
Frankreich und Deutschland im Vergleich
Bürgervorlesung von Prof. Dr. Yves Sintomer (in deutscher Sprache)
Donnerstag, 29. Januar 2015, 19 Uhr, PEG-Gebäude, Raum 1.G 192,
Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main

Die Inhaber der Alfred Grosser-Gastprofessur seit 2009

2009/2010    Prof. Dr. Alfred Grosser (Paris)
Bürgergesellschaft und Demokratie in Deutschland und Frankreich

2010/2011    Prof. Dr. Saskia Sassen (New York)
Globale Migrationsphänomene

2011/2012    Ratna Omidvar (Toronto)
Bürgergesellschaft und Migration

2012/2013    Prof. Dr. Annette Zimmer (Münster)
Wandel der Zivilgesellschaft

2013/2014    Prof. Dr. Thamy Poghrebinschi (Rio de Janeiro)
Direkte Demokratie - Projekte aus Südamerika

Weitere Informationen:  Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften,
Goethe-Universität, Tel: (069) 798-36661, b.blaettel-mink@soz.uni-frankfurt.de; Daphne Lipp, Bereichsleiterin Fördermanagement und Antragswesen,  Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Tel: (069) 789889-18, lipp@sptg.de

Bildmaterial stellen wir Ihnen bei Interesse gern kostenfrei zur Verfügung (bitte kontaktieren Sie Stephan M. Hübner, huebner@sptg.de

Veranstaltungen

Okt 24 2014
15:42

Weitere Veranstaltung zum Auftakt des Wintersemester am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften: Vortrag zum „Pictorial Charters“ im Roman „Moby-Dick“

„Die Zeugen von Cahors“ – Ausstellung des Konzeptkünstlers Jochen Gerz in der Studiengalerie 1.357

FRANKFURT. Das Wintersemester am Forschungszentrum für Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität startet am Mittwoch (29. Oktober) mit einer Doppelveranstaltung: Im Anschluss an den Vortrag des Weimarer Medientheoretikers Prof. Bernhard Siegert zu den „Pictorial Chapters“ aus Herman Melvilles Roman „Moby-Dick“ wird um 20 Uhr in der Studiengalerie 1.357 die Ausstellung „Jochen Gerz – Die Zeugen von Cahors (1998)“ eröffnet.

Bernhard Siegert, seit 2001 Gerd-Bucerius-Professor für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar, wird die sogenannten „Pictorial Chapters“ aus dem 1851 erschienenen „Moby-Dick“-Roman in den Kontext heutiger bild- und medienwissenschaftlicher bzw. wissenschaftsgeschichtlicher Diskussionen stellen. Der Vortrag „Vom Meer aus betrachtet“, der um 18 Uhr auf dem Campus Westend, im IG-Farben-Haus, Raum 411, im Rahmen der Mittwochskonferenz des Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften stattfindet, beschäftigt sich mit zwei eng miteinander verbundene Operationen, die der Erzähler in den Kapiteln 55, 56, 57 vollzieht: eine Verschiebung des Sinns von Wahrheit und eine Verschiebung des Sinns von Darstellung. Diese Kapitel beleuchten die gesamte Darstellungsproblematik des Romans. Und sie belegen, dass schon der Ich-Erzähler, der Matrose Ishmael, wusste, dass das Projekt der Aufklärung, wissenschaftliche und magische Praktiken einander entgegenzusetzen, an der Wirklichkeit der Bilder vorbeigeht.

Die Ausstellung „Jochen Gerz – Die Zeugen von Cahors (1998)“ eröffnet am Mittwoch (24. Oktober) um 20 Uhr in der Studiengalerie 1.357 im IG-Farben-Haus, Campus Westend. Zu sehen ist eine Grafikserie des Konzeptkünstlers Jochen Gerz, einem der einflussreichsten politischen Künstler der Nachkriegsgeneration. Die Serie zeigt 48 schwarz-weiße Porträts von Zeitzeuginnen, aufgenommen im Jahr 1998, in der Woche vor dem Urteil gegen den Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Maurice Papon in Bordeaux. Jochen Gerz hatte mit den 48 alten Frauen über ihre Sicht der Wahrheit gesprochen Auf seinen Porträts ist jeweils ein kurzer Ausschnitt ihrer Antworten eingedruckt.

Die auffällig unkonkreten, oft ausweichenden Sätze drehen sich um den Zusammenhang von privater und öffentlicher Wahrheit, um das Problem der Zeugenschaft bei zunehmender historischer Distanz, um die Einzelbiografie im politischen Geschehen. Und sie drehen sich um das Verhältnis der persönlichen Erinnerung zum dem damals aktuellen Prozess gegen einen der prominentesten französischen Nachkriegspolitiker, der erst sehr spät für seine Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen wurde.

Der 1940 in Berlin geborene Konzeptkünstler setzt sich in seinen Arbeiten immer wieder mit der deutschen Gedächtnispolitik auseinander. Seit den späten 1960er Jahren arbeitet er mit Installationen und Performances, Videos, Fotografien und – wie in dieser Ausstellung – mit Text/Bild-Montagen. Seine Arbeiten im öffentlichen Raum sind auf das Publikum als Mitakteur angewiesen, denn Jochen Gerz vermeidet weitgehend die Bildlichkeit dessen, was er thematisiert. „Was man nicht sieht, das muss man denken“, so seine ikonoklastische Formel. Die Arbeiten zielen auf das Vor-Bildliche und Vor-Textliche im Verhältnis zu dem, was in Text und Bild davon noch übrig bleibt.

Bei den „Zeugen von Cahors“ ist der historische Gegenstand der französische Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Maurice Papon (1910-2007). Bildlich wie textlich abstrahieren „die Zeugen von Cahors“ aber von diesem Gegenstand. Maurice Papon war in der Vichy-Regierung ein hochrangiger Funktionär und machte nach dem Krieg politische Karriere in vielen hohen französischen Staatsämtern bis zum Amt des Finanzministers (1978-1981). Im Jahr 1998 wurde er der Verantwortung für die Festnahme und Deportation von 1560 Juden für schuldig befunden und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Haft verurteilt; er wurde aber nach drei Jahren entlassen. Die Bild/Text-Montagen wurden zunächst an öffentliche Plakatflächen in Cahors geklebt; zehn der Porträts wurden zudem in der Tageszeitung La Dépêche du Midi und in der deutschen Ausgabe der Monde Diplomatique gedruckt.

Die Ausstellung der Studiengalerie wird gefördert von der DZ-BANK Kunstsammlung. Sie ist von Montag bis Donnerstag zwischen 12 und 17 Uhr geöffnet und läuft bis zum 5. Dezember. In der Studiengruppe „Gedächtniskultur und Bildgebrauch“ arbeiten Studierende und Lehrende verschiedener Disziplinen in enger Kooperation mit dem Städel Museum projektorientiert an der Erforschung des bildlichen Umgangs moderner Gesellschaften mit Geschichte. Die Studiengruppe stellt vier Mal im Jahr zeitgenössische Kunst in den Räumen des IG-Farben-Gebäudes aus.

nformationen: Prof. Dr. Bernhard Jussen, Historisches Seminar, Campus Westend, Tel.: 069/798-32424, jussen@em.uni-frankfurt.de; Dr. Martin Engler, Sammlungsleiter für Kunst nach 1945 am Städel Museum, Tel.: 069/605098210, engler@staedelmuseum.de; Dr. Henning Engelke, Kunsthistorisches Institut, Campus Bockenheim, Tel 069/798-23470, engelke@kunst.uni-frankfurt.de; Nicole Kreckel, Studentische Mitarbeiterin der Studiengalerie 1.357, frau.n.kreckel@stud.uni-frankfurt.de.

Sonstige

Okt 24 2014
08:38

Fusion ab Januar 2015 beschlossen/ Politikberatung zu Rohstoffen, Trinkwasser und Energie

Geologen nach mehr als 100 Jahren vereint

FRANKFURT. Die Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) und die Geologische Vereinigung (GV) haben auf ihren Jahreshauptversammlungen in Frankfurt den Zusammenschluss zu einer einzigen großen Gesellschaft beschlossen. Ab Januar 2015 firmieren sie unter dem Namen Deutsche Geologische Gesellschaft – Geologische Vereinigung (DGGV). Durch die Fusion möchten die Geologen ihre Expertise verstärkt in die Politikberatung einbringen. Themen sind die Verfügbarkeit von Rohstoffen, Energie und Trinkwasser sowie die Entsorgung radioaktiver und sonstiger toxischer Abfälle.

„Mit den zunehmenden Anforderungen an Geologeninnen und Geologen wächst auch die Notwendigkeit, über Fachgrenzen hinweg zusammenzuwachsen“, erläutert Prof. Gernold Zulauf vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität. Probleme, zu deren Lösung die Geologen grundlegend beitragen können, gehen weit über die Naturwissenschaften hinaus: die Auswirkungen des Klimawandels, der Verlust fruchtbarer Böden und landwirtschaftlichen Potenzials, die Ernährung der wachsenden Erdbevölkerung, sowie Fragen der Bevölkerungsmigration. Klimawandel, Naturkatastrophen, Umweltschutz und Megacitys werden inzwischen als globale Probleme mit ungeheuren ökologischen und ökonomischen Implikationen wahrgenommen, denen sich die Geologen in zunehmendem Maße stellen müssen.

„Heute versteht sich die Geologie im geowissenschaftlichen Kanon als Systemwissenschaft, die das komplexe Erdsystem einschließlich der Wechselwirkungen mit dem Menschen erforscht“, so Zulauf, „Dabei schlägt sie nicht selten Brücken zu und zwischen den benachbarten geowissenschaftlichen Disziplinen wie Geophysik, Mineralogie oder Paläontologie.“

Die neue Gesellschaft wird ihren Sitz in Berlin haben und nahezu 4000 Mitglieder aller geologischen Fachrichtungen vereinigen. Sie soll über die Politikberatung hinaus Forschung, Anwendung und Lehre in den geologischen Wissenschaften national und international fördern.

Informationen: Prof. Gernold Zulauf, Institut für Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798–401961, g.zulauf@em.uni-frankfurt.dewww.g-v.de www.dgg.de

Veranstaltungen

Okt 22 2014
17:07

Alfred-Grosser-Gastprofessor Yves Sintomer untersucht Perspektiven demokratischer Systeme im internationalen Vergleich

Ist Frankreich der „kranke Mann Europas“?

Medieneinladung

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Europa erlebt derzeit eine Krise der politischen Repräsentation. Was dies für Deutschland und Frankreich bedeutet, erforscht Prof. Dr. Yves Sintomer (Université Paris 8 und Institut Universitaire de France). Seine Diagnose: Anders als Deutschland hat Frankreich erhebliche Schwierigkeiten mit Reformen, die Politik verliert an Sachlichkeit, Rechtspopulismus nimmt zu. Das Land scheint „der kranke Mann Europas“ zu sein, so Sintomer. Doch ist die Krise in Frankreich wirklich so tief? Welche Perspektiven haben Deutschland und Frankreich? Antworten gibt Sintomer während seines Aufenthalts in Frankfurt.

Am: Dienstag, dem 28. Oktober 2014, um 11:00 Uhr,
Ort: Goethe-Universität, Campus Westend, PA-Gebäude, Raum 0.P22, Grüneburgplatz 1, 60325 Frankfurt am Main (Westend),

stellen wir Ihnen den französischen Soziologen als sechsten „Alfred Grosser-Gastprofessor für Bürgergesellschaftsforschung“ an der Goethe-Universität vor. Im Wintersemester 2014/15 widmet er sich aktuellen Herausforderungen alter und neuer Demokratien – in Veranstaltungen für Studierende, Forschende und Bürger.

Das Internationale Programm „Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesellschaftsforschung“ ist seit 2009 am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität angesiedelt. Auf Anregung der Frankfurter Deutsch-Französischen Gesellschaft wurde es von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main gestiftet. Jährlich besucht ein prominenter Forscher die Universität und vertieft aus sozialwissenschaftlicher Perspektive in Seminaren und Vorträgen Aspekte der Thematik. Namensgeber ist der in Frankfurt geborene Publizist und Politologe Alfred Grosser – ein zentraler Wegbereiter der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 1. Februar 2015 feiert er seinen 90. Geburtstag.

Wir freuen uns auf Ihre Zusage bis zum 27. Oktober 2014 an huebner@sptg.de.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Olaf Kaltenborn,
Pressesprecher Goethe-Universität

i. V. Stephan M. Hübner,
Bereichsleiter Information & Kommunikation,
Stiftung Polytechnische Gesellschaft                        

Veranstaltungen

Okt 21 2014
12:17

Die Goethe-Universität würdigt den deutsch-jüdischen Philosophen mit einem internationalen Kongress

Nach dem „Stern der Erlösung“: Franz Rosenzweig in Frankfurt

FRANKFURT. Dem Urteil des Frankfurter Philosophen Axel Honneth zufolge nimmt Franz Rosenzweig in der Geschichte des jüdisch-philosophischen Denkens im 20. Jahrhundert – neben Martin Buber, Gershom Scholem und Emmanuel Levinas – einen zentralen, „wenn nicht sogar den allerersten Platz ein“. Aufgrund seiner politisch-philosophischen Reflexionen, seiner inspirierenden bildungstheoretischen Überlegungen und seiner Perspektiven für das Gespräch zwischen Judentum und Christentum habe Rosenzweigs Denken auch für die Gegenwart nichts von seiner Akualität verloren.

Im Auftrag der Internationalen Rosenzweig-Gesellschaft veranstaltet Prof. Dr. Christian Wiese, Inhaber der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität, vom 26. bis 29. Oktober einen hochkarätigen Kongress zum Thema „Nach dem ‚Stern der Erlösung‘: Franz Rosenzweig in Frankfurt. Bildung – Sprachdenken – Übersetzung“. Mehr als 80 Forscherinnen und Forscher aus Europa, Israel, den USA und Südamerika werden u.a. über die Aktualität des Denkens des Philosophen für gegenwärtige Diskurse über das „Lernen“ in unterschiedlich geprägten religiösen und säkularen Kontexten diskutieren. Dabei geht es um das Lernen an den Universitäten oder in anderen, außerakademischen Bildungskontexten, sowie über die gesellschaftliche und politische Bedeutung religiösen und kulturellen Wissens in multikulturellen Gesellschaften.

Dass der Kongress, der 2009 in Paris und 2012 in Toronto zu Gast war, 2014 – im Jahr des 100-jährigen Jubiläums der Gründung der Goethe-Universität – auf dem Campus Westend in Frankfurt stattfindet, ist kein Zufall: Als deutsch-jüdischer Gelehrter, dem 1923 an der neu entstandenen Universität ein Lehrauftrag für jüdische Religion und Ethik angeboten wurde, ist Franz Rosenzweig, auch wenn er ihn wegen einer fortschreitenden Krankheit nicht wahrnehmen konnte, eng mit der Frankfurter Universitätsgeschichte verbunden.

Zugleich gehört sein Wirken bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1929 in die reiche Geschichte jüdischer Kultur im Frankfurt der Weimarer Zeit. Die Gründung des Freien Jüdischen Lehrhauses, das zwischen 1920 und 1938 für die Frankfurter jüdische Kultur von großer Bedeutung war, hing eng mit Rosenzweigs Bildungsverständnis und Praxis des Lernens zusammen: Sie zielten auf die Vermitt­lung jüdischen Wissens mit Hilfe einer „lebensverbundenen und lebensbestimmenden jüdischen Wissenschaft“ und auf die Stärkung der Identität der jüdischen Gemeinschaft angesichts der religiösen und kulturellen Krisen nach dem Ersten Weltkrieg. In die Frankfurter Zeit Rosenzweigs fällt auch der Beginn der berühmten „Verdeutschung“ der Hebräischen Bibel, die erst 1961 in Jerusalem durch Martin Buber vollendet werden konnte.

Eingebettet in das Kongressprogramm auf dem Campus Westend der Goethe-Universität wird es drei Abendvorträge geben: Zum Auftakt des Kongresses spricht Prof. Dr. Micha Brumlik am Sonntag (26. Oktober) in der Evangelischen Akademie Frankfurt über „Franz Rosenzweig als Interpret von Hegels politischer Philosophie“. Der Vortrag von Prof. Dr. Elliot R. Wolfson (Santa Barbara) am Montag (27. Oktober) im Jüdischen Museum widmet sich dem Denken Franz Rosenzweigs, Walter Benjamins und Martin Heideggers. Im Rahmen einer Kulturveranstaltung am Dienstag (28. Oktober) im Haus am Dom referiert Prof. Dr. Christian Wiese (Frankfurt) über „Martin Buber, Franz Rosenzweig und die ‚Verdeutschung‘ der Schrift, musikalisch begleitet durch das Roman Kuperschmidt-Ensemble und mit Lesungen durch die Frankfurter Schauspielerin Verena Bukal.

Unterstützt wird dieser Kongress u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts, der Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität und der Stiftung zur Förderung Internationaler Beziehungen der Goethe-Universität.

Informationen: Prof. Dr. Christian Wiese, Martin Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, Fachbereich Evangelische Theologie, Campus Westend, Tel. (069) 798-33313/33342, c.wiese@em.uni-frankfurt.de; Dr. Stefan Vogt, Tel. (069) 798-32032, s.vogt@em.uni-frankfurt.de; das Programm im Detail: http://www.uni-frankfurt.de/50298052/rosenzweig

Veranstaltungen

Okt 21 2014
12:15

Gemeinsame Ausstellung aller fünf archäologischen Fächer

Archäologie hautnah erleben

FRANKFURT. „Vom Objekt zur Kulturgeschichte. Wie Archäologen arbeiten“ – unter diesem Titel haben die fünf archäologischen Fächer an der Goethe-Universität Frankfurt eine Ausstellung konzipiert, die am heutigen Dienstag, 21. Oktober, eröffnet wird. Hier soll der Besucher erfahren, wie Archäologen vom Objekt ausgehend mit Hilfe unterschiedlicher Methoden zur Erkenntnis gelangen.

Die Ausstellung, die im 7. Stockwerk des IG-Farben-Hauses am Campus Westend zu sehen sein wird, zeigt nur wenige Objekte, anhand derer die fünf Archäologien ihre Art zu arbeiten veranschaulichen. Dabei wird der Besucher zunächst mit einem bloßen Relikt aus früherer Zeit konfrontiert – einem vorderasiatischen Gefäßen etwa oder provinzialrömischen Münzabgüssen –, das ihm „stumm“ gegenübertritt. Erst indem er sich relevante Informationsquellen erschließt, kommt der Betrachter der kulturgeschichtlichen Erkenntnis auf die Spur – ganz so, wie es in der Archäologie Alltag ist.

Um den Blick des Betrachters entsprechend zu lenken, haben sich die sechs Ausstellungsmacherinnen eine besondere Strategie ausgedacht: „Wir spielen mit Nähe und Entfernung. Will man das Objekt, zum Beispiel ein vorderasiatisches Gefäß, betrachten, kann man die Beschriftung nicht lesen und umgekehrt“, erklärt Dr. Britta Raabe. Man habe verhindern wollen, dass der Besucher zuerst das Schild liest, ohne sich mit dem Objekt zu befassen.

Mit der Ausstellung begeht das Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Frankfurt zugleich das 100-jährige Bestehen der Universität als auch das zehnjährige des Instituts, das 2004 aus fünf Einzelfächern gebildet wurde. Es ist seit der Institutsgründung die erste gemeinsame Ausstellung. Dabei haben die fünf Disziplinen bei allen Unterschieden hinsichtlich der vergangenen Kulturen, die sie rekonstruieren, eine große Gemeinsamkeit: Von den materiellen Hinterlassenschaften ausgehend, erforschen sie, wie Menschen früher gelebt haben. Dabei setzen sie zum Teil unterschiedliche Bestimmungs- und Deutungsmethoden ein, die auch die Vielfalt der archäologischen Wissenschaften ausmachen.

„Vom Objekt zur Kulturgeschichte. Wie Archäologen arbeiten“, Ausstellung des Instituts für Archäologische Wissenschaften der Goethe-Universität, Campus Westend, IG-Farben-Haus. 21. Oktober 2014 bis 31. März 2015; Öffnungszeiten: dienstags 15-18 Uhr, während der Semesterferien 16-18 Uhr; am letzten Sonntag im Monat: 11-13 Uhr sowie auf Anfrage. Führungen an folgenden Dienstagen jeweils um 15 Uhr an folgenden Terminen: 28. Oktober, 4. November, 9. Dezember, 20. Januar und 17. Februar.

Informationen: Dr. Britta Rabe, Institut für Archäologische Wissenschaften, Goethe-Universität, Tel. 069-798-34205; Email rabe@em.uni-frankfurt.de

Sonstige

Okt 18 2014
15:45

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl dankt beim Festakt in der Paulskirche Stiftern aus Stadt und Region für ihr herausragendes Engagement

Uni-Geburtstag: Bürger stiften insgesamt 71 Mio. Euro

FRANKFURT. In ihrem Jubiläumsjahr hat die Goethe-Universität als Stiftungshochschule eine eindrucksvolle Unterstützung erfahren: 71 Mio. Euro zusätzlich hat sie aus privaten Quellen eingeworben. Aus diesen Mitteln konnten bisher nicht nur die gesamten Jubiläumsfeierlichkeiten in Höhe von 2,5 Mio. Euro bestritten werden. Von dem hohen privaten Engagement profitieren insbesondere Forschung, Lehre und der wissenschaftliche Nachwuchs.

Zu den Gönnern zählen Johanna Quandt (20 Mio. Euro) und das Ehepaar Karin und Carlo Giersch (27 Mio. Euro). Auch die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung leistet für eine neue Stiftungsprofessur in der Physik eine millionenschwere Zuwendung (5 Mio. Euro). Langjährige Freunde und Gönner der Universität stifteten weitere 19 Mio.  Euro, darunter Josef Buchmann und Dr. Jochen Hückmann.

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl dankte den Stiftern für ihr außergewöhnliches Engagement im Jubiläumsjahr: „Die Goethe-Universität kann heute wieder auf das Engagement  der Bürgerinnen und Bürger zählen! Im Jubiläumsjahr 2014 wurden bislang  71 Mio. Euro gespendet. Das Modell der Stiftungsuniversität erfährt dadurch eine eindrucksvolle Bestätigung und Unterstützung. Dies ist auch ein klares Bekenntnis zum Wissenschaftsstandort Frankfurt. Dafür bin ich unseren Stifterinnen und Stiftern sehr dankbar.“

Im Jubiläumsjahr zeichnet sich Johanna Quandt erneut als treue Förderin der Goethe-Universität aus. Seit Mitte der 1980er-Jahre engagiert sie sich als Mäzenin insbesondere für die Kinderklinik; hier spendete sie für den Neubau des Pädiatrischen Zentrums für Stammzelltransplantationen und Zelltherapie des Universitäts-Klinikums, in dem jährlich bis zu 40 an Leukämie erkrankte Kinder behandelt werden. Von ihrer Freigebigkeit profitiert auch das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) auf dem Campus Riedberg. Dort hatte die Stifterin bereits 2007 eine Forschungsprofessur eingerichtet. Johanna Quandt ist Ehrensenatorin der Goethe-Universität:

„Medizinische Forschung zählt für mich zu den wichtigsten Feldern der Wissenschaft. Doch nicht nur in der Biomedizin und der Krebsforschung, insgesamt hat sich die Goethe-Universität in den vergangenen Jahren zu einer führenden Forschungsstätte in Deutschland und Europa entwickelt. Um diese Potenziale noch besser zu entfalten, habe ich  jetzt einen mit 20 Mio. Euro dotierten Zukunftsfonds aufgelegt. Dieser soll der Goethe-Universität dazu dienen, sie in ihren wichtigen Projekten in Forschung, Lehre und Nachwuchsförderung zu unterstützen.“

Mäzenatisch aktiv ist seit vielen Jahren auch das Ehepaar Karin und Carlo Giersch: Die Stiftung Giersch baute am Campus Riedberg zwei Gebäude für das Giersch Science Center. Nicht zuletzt engagierte sich das Ehepaar auch für die Realisierung der Jubiläumsausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge“, die am morgigen Sonntag im Museum Giersch eröffnet wird. Nun möchte das Ehepaar Giersch auch ihr Museum am Frankfurter Schaumainkai in die Hände der Goethe-Universität geben:

„Wir freuen uns, die Goethe-Universität in einer so entscheidenden Phase ihrer Entwicklung begleiten zu können. Die Universität hat vieles erreicht und ist wissenschaftlich zu neuen Höhenflügen aufgebrochen. Was ihr jedoch bislang fehlt, ist ein Ort, an dem sie noch stärker in die Frankfurter Bürgergesellschaft hineinwirken kann. Wir wünschen uns, dass das Museum Giersch der Goethe-Universität zu einem Forum des lebendigen geistigen Austausches, der Inspiration und der Begegnung wird; aber auch weiterhin mit herausragenden Ausstellungen glänzt. Über einen Zeitraum von 30 Jahren wird die Stiftung Giersch der Goethe-Universität daher jährlich 500.000 Euro zum Bespielen des Museums zur Verfügung stellen. Hinzu kommt die kostenfreie Überlassung des Hauses mit seiner Infrastruktur.“

Die an Jahren älteste Stifterin ist zugleich die jüngste: Dagmar Westberg, fast 100 Jahre alt, unterstützt die Goethe-Universität seit 2010 in der Weiterentwicklung ihrer starken Geistes- und Sozialwissenschaften. Zuletzt half sie, dem „Historischen Kolleg“ eine nachhaltige finanzielle Perspektive zu geben. Zuvor hatte sie bereits eine Stiftungsgastprofessur ins Leben gerufen, die z.B. 2012 mit dem Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Prof. Peter Strohschneider, besetzt werden konnte:

„Nicht nur die Goethe-Universität, auch ich feiere in diesem Jahr den 100. Geburtstag. Ich bin stolz, dass ich auf meine Weise zu ihrer einzigartigen Entwicklung beitragen kann. Für die nächsten 100 Jahre wünsche ich der Universität viele ebenso passionierte Stifter“, sagte Frau Westberg.