​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – 2013

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
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Veranstaltungen

Nov 26 2013
16:30

Frankfurter Tag der Rechtspolitik auf dem Campus Westend

Der „Wutbürger“ in Demokratie und Rechtsstaat

FRANKFURT. „Der ‚Wutbürger‘ in Demokratie und Rechtsstaat“ ist das Thema des Frankfurter Tages der Rechtspolitik am 28. November (Donnerstag). Damit widmen sich Rechtswissenschaftler, Politiker und Juristen einen hoch aktuellen und brisanten Thema, wie die Proteste gegen den Bau des Bahnhofs in Stuttgart, gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens oder auch die Entscheidung der betroffenen Bürger gegen die Olympia-Bewerbung von München zeigen. Die öffentliche Vortragsveranstaltung findet von 10 bis 14.30 Uhr in Hörsaal 1, Hörsaalgebäude, Campus Westend statt.

Nach Begrüßung und Eröffnung durch den hessischen Justizminister Jörg-Uwe Hahn und den Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft, Prof. Dr. Georg Hermes, nähern sich Prof. Dr. Rüdiger Rubel, Vorsitzender Richter am Bundesverwaltungsgericht („Justiz: Therapie für den Wutbürger?“), Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften („Der Wutbürger – Realität oder Erfindung der Medien?“), und Prof. Dr. Dr. Günter Frankenberg, Fachbereich Rechtswissenschaft („Annährung an den Wutbürger“) dem „Wutbürger“ aus verschiedenen Perspektiven.

In der Podiumsdiskussion (Beginn 13 Uhr) sollen die Fragestellungen weiter vertieft werden: Teilnehmer sind die Vortragenden Frankenberg, Roßteutscher und Rubel sowie Dr. Rudolf Kriszeleit, Staatssekretär im hessischen Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, Christine von Knebel, Regierungspräsidium Darmstadt, und Dieter Posch, ehemaliger hessischer Wirtschaftsminister. Der Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaft, Prof. Dr. Georg Hermes, wird das Podium moderieren.

Der Frankfurter Tag der Rechtspolitik wird seit 1992 jährlich vom Hessischen Ministerium der Justiz in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität veranstaltet. Interessierte Bürger und Journalisten sind zur Teilnahme herzlich eingeladen.

Informationen: Dr. Susanne Pelster, Dekanat Fachbereich Rechtswissenschaft, Campus Westend, Tel. 069/798-34205, Pelster@jur.uni-frankfurt.de 

Veranstaltungen

Nov 25 2013
16:47

Prof. Tahra Zahra von der Universität Chikago spricht über Emigration aus Osteuropa. 27.11., 19.30 Uhr, Campus Westend.

Transatlantischer Mittwoch an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Prof. Tara Zahra, Historikerin der University of Chikago und Berthold Leibinger-Stipendiatin der American Academy, ist am Mittwoch zu Gast an der Goethe-Universität. Sie spricht in ihrem Vortrag über die Geschichte der Emigration aus Osteuropa und zeigt auf, dass die Wurzeln des so genannten „Eisernen Vorhanges“ in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg liegen. Zahras Forschung folgt einem vergleichenden Ansatz zu moderner europäischer Geschichte mit Fokus auf Migration und Vertreibung, Nationalismus, Gender und Familie, internationale Humanität und Menschenrechte. Während Ost- und Zentraleuropa im Zentrum ihrer Forschung steht, berücksichtigt sie auch Deutschland, Frankreich und die Vereinigten Staaten bei dem Versuch, Osteuropa in einer breiteren Geschichte Europas und der Welt zu integrieren.

Die Veranstaltung findet auf dem Campus Westend im Eisenhower Saal ab 18 Uhr c.t. statt! Die Moderation übernimmt Hans Jürgen Balmes von der Frankfurter Rundschau. Transatlantischer Mittwoch ist ein Projekt  des  Kulturamts der Stadt Frankfurt am Main und des US-Generalkonsulats Frankfurt in Zusammenarbeit mit  dem Institut für England- und Amerikastudien der Goethe-Universität Frankfurt

Anmeldungen bitte unter Tel.. (069) 212 35435 oder aino.kelle@stadt-frankfurt.de

Veranstaltungen

Nov 25 2013
15:12

Amerikanische Bürgerrechtlerin und Sozialwissenschaftlerin spricht zum Start der Gastprofessur für internationale Gender und Diversity Studies, die fortan ihren Namen trägt

Angela Davis zurück an der Goethe-Universität: „How does change happen?“

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

die amerikanische Bürgerrechtlerin Angela Davis kehrt für einige Tage an die Goethe-Universität zurück, wo sie auf Empfehlung ihres damaligen akademischen Lehrers Herbert Marcuse von 1965 bis 1967 Philosophie und Soziologie studierte. In der heißen Phase der Studentenrevolte arbeitete sie vor allem bei Adorno, Horkheimer, Habermas und Negt über Hegel und die Existenzialisten und griff die Marx‘sche These auf, nach der die Philosophen die Welt bisher immer nur interpretiert hätten, es jedoch darauf ankomme, sie zu verändern. Die Frankfurter Schule war auch für ihre weitere wissenschaftliche, aber auch politische Arbeit prägend.

Jetzt kommt Angela Davis auf Einladung des Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC) und eröffnet die nach ihr benannte Gastprofessur für internationale Gender und Diversity Studies mit mehreren öffentlichen und uni-internen Vorträgen und Diskussionen. Die 69-jährige Sozialwissenschaftlerin ist emeritierte Professorin der University of California, Santa Cruz, und gilt als richtungsweisend für die weltweit geführte Race-Class-Gender-Debatte.

Zu einem Gespräch mit Angela Davis laden wir Sie herzlich ein 

am Dienstag (3. Dezember 2013) um 11 Uhr, PA-Gebäude (Präsidium und Administration), Erdgeschoss, Raum P22, Campus Westend, Grüneburgplatz 1.

Ihre Gesprächspartner sind

  • Prof. Angela Davis, University of California, Santa Cruz
  • Prof. Ulla Wischermann, geschäftsführende Direktorin des Cornelia Goethe Centrums für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC)
  • Barbara Ulreich, Vorsitzende des "Förderkreises des Cornelia Goethe Centrums der Universität Frankfurt e.V."

Über Ihre Teilnahme an dem Mediengespräch würden wir uns freuen. Bitte geben Sie uns bis zum Donnerstag (28. November) kurz Nachricht, ob wir mit Ihrem Kommen zum Mediengespräch rechnen können, E-Mail an jaspers@pvw.uni-frankfurt.de.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Jaspers
Referentin für Wissenschaftskommunikation

Veranstaltungen mit Angela Davis vom 3. bis 11. Dezember 2013

3. Dezember (Dienstag)
Antrittsvorlesung: 18:15 bis 19:45 Uhr, Casino-Gebäude, Erdgeschoss, Festsaal
„Feminism & Abolition: Theories & Practices for the 21st Century“
Öffentlicher Vortrag mit anschließender Diskussion, noch wenige Tickets erhältlich
FRCPS Angela Davis Party: If I can't dance, it's not my revolution!
im Anschluss an die Antrittsvorlesung, DJane: Sushila Mesquita

6. Dezember (Freitag), 9. Dezember (Montag), 11. Dezember (Mittwoch)
Blockseminar (nur für Studierende nach Anmeldung): jeweils 14:15 – 17:45 Uhr
„Critical Theory and Feminist Dialogues”

7. Dezember (Samstag)
13. Cornelia Goethe Salon des Förderkreises des Cornelia Goethe Centrums: 18 bis 22 Uhr, Casino-Gebäude, Erdgeschoss, Festsaal
“Freedom is a Constant Struggle: Continuities and Closures”, Öffentlicher Vortrag, Angela Davis im Gespräch mit Prof. Helma Lutz (Cornelia Goethe Centrum); anschließend: Podiumsdiskussion mit vier Studierenden (Moderation: Prof. Margrit Brückner), noch wenige Tickets erhältlich

10. Dezember (Dienstag)
Die Kinothek Asta Nielsen zeigt…: „Free Angela And All Political Prisoners” (USA/FR 2012) (amerikanische Originalfassung): 20.30 Uhr CINEMA an der Hauptwache; im Anschluss: Angela Davis im Gespräch mit Prof. Dr. Margit Mayer, Sozial- und Politikwissenschaftlerin (Freie Universität Berlin), Resttickets evtl. am 10.12. an der Kinokasse erhältlich

Aktuelle Informationen und Anmeldung: http://www.cgc.uni-frankfurt.de/angeladavis

Hintergrund-Information zu Angela Davis und der Gastprofessur:

Angela Davis‘ Engagement gilt seit Anfang der 1960er Jahren den unterschiedlichen Formen politischer und gesellschaftlicher Repression; sie kämpft fortwährend für Bürgerrechte und soziale Gerechtigkeit. In die sozialwissenschaftliche Theoriebildung ist die Perspektive auf die sich überlagernden Formen der Ungleichheit auf Grund von „Geschlecht“, „Ethnizität“ und „Klasse“ als „Triple Oppression“ – oder aktuell bezeichnet – als „Intersektionalitätsansatz“ eingegangen. Zentral für Davis‘ Analyse des Zusammenwirkens dieser Kategorien sind u.a. ihre Monographien: „Women, Race & Class“ (1983), „Women, Culture & Politics“ (1990) sowie „Blue Legacies and Black Feminism“ (1999). Mehr als 20 Jahre lehrte Angela Davis an verschiedenen Universitäten in Kalifornien, zuletzt hatte sie von 1991 bis 2008 einen Lehrstuhl für African-American und Feminist Studies an der University of California, Santa Cruz (UCSC), inne. Davis gilt als Wegbereiterin aktueller, kritischer Diskurse innerhalb der Gender und Diversity Studies. Mit diesen Themen wird sich in den kommenden Jahren auch die Angela-Davis-Gastprofessur regelmäßig beschäftigen und so die internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich Gender und Diversity verstärken.

Information: Stefan Fey, Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC), mobil 0171 273 9354, fey@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Nov 25 2013
14:31

Prof. Robert Harlander erläutert Laien, warum die Entdeckung am CERN für die Physik so wichtig ist – Vortrag im Rahmen der Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“

Wieviel wiegt ein Punkt? Das Higgs-Teilchen und die Natur der Masse

FRANKFURT. Die Masse der Materie beschäftigt seit Jahrhunderten die Menschheit und hat bereits mehrfach zu einem radikalen Umbruch in der Sicht auf die Natur geführt. In der öffentlichen Vorlesungsreihe „Vom Urknall ins Labor“ hält am Donnerstag (28. November) um 19 Uhr Prof. Robert Harlander von der Bergischen Universität Wuppertal einen Vortrag zum Thema „Wieviel wiegt ein Punkt? Das Higgs-Teilchen und die Natur der Masse“. Im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG gewähren international renommierte Forscher interessierten Laien in diesem Wintersemester einen Blick in die realen und virtuellen Laboratorien der Physik.

Mit der Entdeckung des Higgs-Teilchens am CERN im Jahr 2012 steht die Physik vielleicht vor einem neuerlichen Wandel. Damit scheint die Erklärung für die Masse fundamentaler, punktförmiger Teilchen gefunden. Im Vortrag wird das aktuelle Wissen über die Natur der Masse vorgestellt. Harlander wird erläutern, warum die Entdeckung am CERN so wichtig ist und warum viele Teilchenphysiker hoffen, dass es sich dabei vielleicht doch nicht um das Higgs-Teilchen handelt. Harlander kann darüber aus erster Hand berichtet, denn er ist an Großforschungsprojekten beim Large Hadron Collider (LHC) des CERN und an der Helmholtz-Allianz „Physik auf der Teraskala“ beteiligt.

Harlander studierte Physik an der Universität Karlsruhe. Im Jahr 1998 promovierte er mit einer Arbeit zur Quantenchromodynamik. Anschließend war Harlander als Research Fellow der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Brookhaven National Laboratory, USA, und am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Genf. In den Jahren 2003 bis 2005 leitete er eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Karlsruhe. 2005 wurde er auf eine Professur in Theoretischer Physik an der Bergischen Universität Wuppertal berufen. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Theoretische Elementarteilchenphysik, Physik des Higgs-Teilchens, Quantenchromodynamik, Supersymmetrie.

Wie auch die folgenden Vorträge beginnt die Eröffnungsvorlesung um 19 Uhr auf dem Campus Riedberg im Hörsaal 100 des „Frankfurt Institute for Advanced Studies“ (FIAS), Ruth-Moufang-Straße 1. Organisatoren und Veranstalter dieser Reihe sind neben der Goethe-Universität das „Helmholtz International Center for Fair“ (Hic for Fair) und das FIAS. Die Vorlesungen im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ richten sich an interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie an Studierende und Angehörige aller wissenschaftlichen Institutionen im Rhein-Main-Gebiet.

Frankfurt ist als Austragungsort einer solchen Ringvorlesung besonders geeignet, da in der Rhein-Main-Region eine Reihe von führenden Forschungsinstitutionen auf dem Gebiet „Materie unter extremen Bedingungen“ beheimatet ist. Physiker der Goethe-Universität arbeiten eng zusammen mit dem Helmholtzzentrum GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung) in Darmstadt und mit der dort entstehenden Großforschungsanlage FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research). Begleitet werden diese Aktivitäten vom Mitveranstalter der Vortragsreihe, dem Helmholtz International Center for FAIR (HIC for FAIR), das demnächst sein neues Forschungsgebäude auf dem Campus Riedberg beziehen wird und von dem benachbarten, theoretisch arbeitenden interdisziplinären Forschungsinstitut FIAS (Frankfurt Institute for Advanced Studies).

Die weiteren Vorträge auf einen Blick:

12. Dezember 2013
Thomas Haberer (Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum)
Das Ionenskalpell – Schwerionenbeschleuniger im Dienst der Tumortherapie

16. Januar 2014
Wolfgang Bauer (Michigan State University, USA)
Genesis – der Ursprung der Elemente

30. Januar 2014
Hans-Thomas Janka (Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching)
Rätselhafte Supernovae – den Geheimnissen der größten kosmischen Explosionen auf der Spur

10. Februar 2014 (Montag)
Harald Lesch (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Schlagzeilen vom Rand der Wirklichkeit

Informationen: Prof. Dr. Marcus Bleicher, Helmholtz International Center for FAIR, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-47834, contact@hicforfair.de; Dr. Joachim Reinhardt, Frankfurt Institute for Advanced Studies, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-47866, reinhardt@fias.uni-frankfurt.de; fias.uni-frankfurt.de/materie

Forschung

Nov 22 2013
15:40

Sonderforschungsbereich an der Goethe-Universität wird verlängert

Gefäßforschung wird weiter gefördert

FRANKFURT. Einer der Schlüssel zu gesunden Blutgefäßen ist die Zellschicht, die sie im Inneren auskleidet. Diese sogenannten Endothelzellen stehen im Zentrum des seit 2010 geförderten Sonderforschungsbereichs (SFB) "Endotheliale Signaltransduktion und Vaskuläre Reparatur" an der Goethe-Universität. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft verlängert die Förderung des SFBs um weitere vier Jahre.

Die Forscher unter der Leitung von Prof. Ingrid Fleming vom Institute for Vascular Signalling untersuchen einerseits die von Endothelzellen produzieren Signalmoleküle. Diese tragen dazu bei, den Blutdruck zu regulieren, verhindern Entzündungen und die Bildung von Ablagerungen, steuern aber auch das Wachstum der Blutgefäße. Gerät dieses System aus dem Gleichgewicht, kommt es zu krankhaften Veränderungen wie Atherosklerose oder Herzinsuffizienz. Weil auffällig viele Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusätzlich an Diabetes und Übergewicht leiden, interessieren sich die Forscher außerdem dafür, wie die Funktion der Endothelzellen mit dem Stoffwechsel zusammenhängt.

Ein zweiter Forschungsschwerpunkt sind körpereigene Schutzmechanismen, die ein gesundes Gefäßsystem aufrechterhalten oder fehlerhafte Prozesse in den Blutgefäßen korrigieren. Darüber ist bisher noch wenig bekannt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem therapeutischen Potential von Knochenmarks-Stammzellen und der Frage, wie diese Zellen das Gefäßsystem schützen und welchen Einfluss Risikofaktoren auf die Funktion dieser Zellen haben.

Informationen: Prof. Dr. Ingrid Fleming, Institute for Vascular Signalling, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-6972; -6052, SFB834@vrc.uni-frankfurt.de.

Artikel im Forschungsmagazin Forschung Frankfurt: http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/39950453/2012

Veranstaltungen

Nov 21 2013
13:53

Finale der ZEIT-DEBATTE in der Frankfurter Paulskirche. 24.11., 14 Uhr

Studierende im Wettstreit: Wer kann am besten diskutieren?

FRANKFURT. Am kommenden Wochenende treffen sich im Rahmen der ZEIT-DEBATTEN-Serie 120 studentische Redner aus dem deutschsprachigen Raum, um sich jeweils in Zweierteams zu messen. In mehreren Runden wird ermittelt, wer die besten Argumente hat und ins Finale einziehen darf. Das Thema der 90-minütigen Debatte ist noch nicht gesetzt und bleibt bis zum Finale geheim.

Ausgerichtet wird die Veranstaltung vom Frankfurter Debattierclub Goethes Faust e. V. (DCGF). Das Finale am Sonntag in der Paulskirche ist öffentlich und kann ohne Anmeldung besucht werden (ab 14 Uhr). Schirmherr der Veranstaltung ist Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann. Seit über einem Jahrzehnt werden jährlich vier große Veranstaltungen im Rahmen der ZEIT-DEBATTEN ausgetragen.

Weitere Informationen unter www.zeit.de/debatten.de

Veranstaltungen

Nov 21 2013
13:49

Die Frankfurter Bürger-Universität diskutiert mit Betroffenen und Experten über das vernachlässigte Potenzial von Zuwandererkindern

Ausgegrenzt und unterschätzt?

FRANKFURT. „Bildung ohne Gerechtigkeit? Perspektiven einer unerschöpflichen Debatte“, so der Titel der Diskussionsreihe im Wintersemester 2013/14, die zusammen mit der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL) entwickelt wurde. In der Tradition einer von Frankfurter Bürgern geschaffenen Hochschule, stellt sich die Goethe-Universität erneut einer aktuellen Debatte. Unterstützt von hr-iNFO, dem Informationsradio des Hessischen Rundfunks, bildet die Reihe zugleich die Brücke ins Jubiläumsjahr der Goethe-Universität 2014. In der Frankfurter „Bürger-Uni“ diskutieren Wissenschaftler, Experten und Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern einzelne Aspekte der Auseinandersetzung um gute und schlechte Bildung. Am kommenden Montag richtet sich der Blick auf das Thema: Lernen mit Migrationshintergrund.

„Ausgegrenzt und unterschätzt? – Migranten im deutschen Bildungssystem“.Die ungleiche Verteilung von Bildung ist fast immer auch die Folge individueller Herkunft und sozialer Voraussetzungen. In diesem Zusammenhang beschäftigt sich die Bildungsdebatte besonders oft mit Menschen die einen Migrationshintergrund haben. Aufgrund häufig fehlender Sprach- und Schreibkompetenz fällt Schülern mit Zuwanderungsgeschichte konzentriertes und effizientes Lernen oft schwer. Sehr schnell fallen diese Schülerinnen und Schüler in ihren Leistungen zurück, individuelle Förderung ist nur selten möglich. Diese Verschwendung wertvoller geistiger Ressourcen hat oft sozialen Abstieg zur Folge. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Frank-Olaf Radtke hat sich mit dieser besonderen Lern- und Lebenssituation wissenschaftlich auseinandergesetzt. Die Brüder Masoud und Mojtaba Sadinam berichten hingegen aus der Praxis: Sie kennen die Vorurteile und Schwierigkeiten mit denen die Kinder von Zuwanderern immer noch konfrontiert werden. Aus seinem Alltag berichten wird auch der Talentscout Suat Yilmaz. Er bereist im Auftrag der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen die Schulen des Ruhrgebiets auf der Suche nach begabten Arbeiterkindern, die er unterstützen kann: beim Abitur, bei der Studienwahl, beim schweren Wechsel auf die Hochschule.   

„Ausgegrenzt und unterschätzt? – Migranten im deutschen Bildungssystem“ mit: 

  • Prof. Frank-Olaf Radtke, Erziehungswissenschaftler
  • Masoud und Mojtaba Sadinam, Studenten der Goethe-Universität und Autoren von „Unerwünscht – Drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte“
  • Suat Yilmaz, Talentscout der Westfälischen Hochschule
  • und den Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern
  • Moderation: Riccardo Mastrocola von hr-iNFO

am: Montag, 25. November 2013, um 19.30 Uhr
Ort: Campus Westend, Casino Festsaal, Raum 823, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main

„Bildung ohne Gerechtigkeit? Perspektiven einer unerschöpflichen Debatte Diskussionsreihe mit Experten und Bürgern“

Weitere Veranstaltungen:

9. Dezember 2013
Verschult und überfrachtet? Bildung zwischen Theorie und Praxis
u.a. mit Tanja Brühl, Vize-Präsidentin der Goethe-Universität und Politologin, Prof. Birgit Blättel-Mink, Soziologin und Direktorin am IWAK, Prof. Sascha Spoun, Präsident der Leuphana Universität Lüneburg und Giorgio Nasseh, Asta-Sprecher Frankfurt

16. Dezember 2013
Dressiert und angepasst? Wege aus dem einseitigen Lernen
u.a. mit Prof. Gerhard Büttner, Leiter der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, dem Lehrer und Erziehungsratgeber Michael Felten und der Reformpädagogin Enja Riegel.

13. Januar 2014
Exklusiv und effizient? Bildung als Ware
u.a. mit Claudia Bremer, Leiterin studium digitale, Andreas Koini, Direktor der Strothoff International School Dreieich, Prof. Sighard Neckel, Soziologe

27. Januar 2014
Abgehoben und überakademisiert? Wie viel Bildung verträgt der Mensch?
u.a. mit Götz Rehn, Gründer von Alnatura, Prof. Manfred Prenzel, Pisa-Studien-Experte, Dirk Roßmann, Gründer von Rossmann und Dr. Heiner Schnelling, Leiter der Universitätsbibliothek

Beginn jeweils um 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Wichtige Hinweise: Veranstaltungsort ist ab dem 11. November immer der Campus Westend, Casino Festsaal, Raum 823, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main

Alle Veranstaltungen können per Livestream mitverfolgt werden und sind anschließend auch über unser Archiv abrufbar:  www.buerger.uni-frankfurt.de 

Veranstaltungen

Nov 20 2013
15:01

Prof. Dr. John Hattie zu Gast in Hessen

What works best in teaching and learning?”

FRANKFURT.Die Qualitätsentwicklung in Unterricht und Schule stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Hessischen Kultusministeriums in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt am heutigen Mittwoch auf den Campus Westend. Rund 500 Experten aus Bildung und Politik sowie Interessierte diskutierten zusammen mit einem der weltweit führenden Bildungsforscher, dem Neuseeländer Prof. Dr. John Hattie, über die Frage, „what works best in teaching and learning“.

Prof. Dr. John Hattie, Leiter des Education Research Institute an der Universität von Melbourne, fand mit seiner 2008 veröffentlichten Publikationen zum Themenfeld „Visible Learning“ in der internationalen Bildungsforschung große Resonanz. Im Rahmen seiner Studien, die auf der Grundlage einer außerordentlich umfangreichen Datenbasis basiert, untersucht Prof. Dr. Hattie die Einflussgrößen, die sich am stärksten auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern auswirken. Laut Hatties Studien zeigt sich, dass Lehrkräfte und deren Unterricht die zentralen Punkte für erfolgreiches schulisches Lernen seien. Daher seien Reformen im Bildungswesen eher im Bereich der Unterrichtsentwicklung als im Bereich der Schulstruktur lohnenswert.

„Die Qualitätsentwicklung von Schulen und Unterricht ist spätestens mit der Veröffentlichung der PISA –Ergebnisse 2001 sowohl Gegenstand öffentlicher Diskussionen als auch der Arbeit für und in Schulen. Von übergeordneter Bedeutung und unabhängig von der Schulform ist es uns daher ein zentrales Anliegen, die Kompetenzen der Lehrkräfte weiterzuentwickeln und zu stärken. Ich freue mich somit sehr, Prof. Dr. Hattie heute hier in Hessen begrüßen zu dürfen“, betonte die Hessische Kultusministerin Nicola Beer.

Die konkrete Unterrichtsarbeit der Lehrkraft habe die höchste Wirksamkeit auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern. Der Anspruch sei, den Leistungsstand der hessischen Schülerinnen und Schüler entscheidend zu verbessern. „Das bedeutet, dass zukünftig ein noch größeres Gewicht auf die Aus-, Fort- und Weiterbildung unserer Lehrkräfte gelegt werden muss. Obwohl nicht alle Forschungsergebnisse aus dem angelsächsischen Raum auf unser hessisches Schulsystem zu übertragen sind, müssen die Erkenntnisse aus Professor Hatties Forschung über besonders wirksame Lehr- und Lernprozesse einfließen. Das bestätigt uns auch darin, an der bildungsgangbezogenen Lehrerausbildung festzuhalten. Ferner sollte beispielsweise eine kontinuierliche Feedbackkultur in unseren Schulen eingeführt werden. Schülerinnen und Schüler sollen dazu ermutigt werden, ihren Lehrkräften konstruktive Rückmeldungen über die Qualität des Unterrichts zu geben. Denn nicht nur das Lern-, sondern auch das Lehrverhalten ist maßgeblich für den Bildungserfolg unserer Schülerinnen und Schüler. Umgekehrt ist ebenso die kontinuierliche Rückmeldung des Lehrers an jeden seiner Schüler notwendige Voraussetzung für individuellen Lernerfolg“, so Nicola Beer.

„Hatties Erkenntnisse sind nicht nur für die Schule, sondern auch für die Universität wichtig. Denn die Wissensvermittlung setzt sich hier fort, wenngleich das selbständige Arbeiten hier mehr Gewicht erhält“, unterstrich Prof. Werner Müller-Esterl, Präsident der Goethe-Universität, in seiner Rede.

Hessen hat in den letzten Jahren die Basis dafür gelegt, dass unsere Schulen sich nun mehr in Ruhe auf solche Qualitätsfragen konzentrieren können. „Noch nie gab es in Hessen eine höhere Unterrichtsversorgung“, so die Kultusministerin. Neben der Wiederbesetzung der vorhandenen Stellen wurden in dieser Legislaturperiode insgesamt 2.500 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen, sodass alle Schulen eine 105-prozentige Unterrichtsversorgung im Landesdurchschnitt erhalte. „Zudem wurde die Bildungsverwaltung grundlegend reformiert, sodass  sie von der Schule aus gedacht und gestaltet wird. Die Einführung der Selbständigen Schule gibt den Schulen zudem eigene Handlungs- und Entscheidungsspielräume, um vor Ort passende Konzepte zu gestalten. Dies alles dient maßgeblich der Verbesserung von Lehr- und Lernbedingungen an unseren Schulen vor Ort. Wir haben damit die Grundlagen gelegt, um uns nun weiteren Qualitätsfragen zuwenden zu können. Diese Grundlagen sollten unabhängig von Legislaturperioden bestand haben, sodass sich Hessen in den nächsten Jahrzehenten ausschließlich um die Steigerung des Lernerfolgs der Schülerinnen und Schüler sowie der Qualitätsverbesserung in der Lehrerausbildung zuwenden kann“, unterstrich die Hessische Kultusministerin Nicola Beer.

Veranstaltungen

Nov 19 2013
15:56

Deutsch-französische Winterschule Februar 2014 an der Goethe-Universität. Anmeldung noch bis zum 30. November

Europa begreifen: Methoden und Konzepte in der interdisziplinären Netzwerkarbeit

FRANKFURT. Das deutsch-französische Verbundprojekt „Saisir l’Europe - Europa als Herausforderung“ lädt Doktoranden und fortgeschrittene Studierende in den Geistes- und Sozialwissenschaften zur Teilnahme an seiner Winterschule 2014 ein. Diese findet vom 18. bis 21. Februar 2014 in Frankfurt am Main statt. Ziel der Veranstaltung ist es, konzeptuelle und methodologische Aspekte der Forschung von drei aktuellen Problemlagen in Europa zu thematisieren: das Modell des Sozialstaats, das Phänomen der urbanen Gewalt und das Leitbild der Nachhaltigkeit. Grundbegriffe und Methoden zur Erforschung dieser Themen werden ebenso diskutiert wie ihre Rolle im europäischen Kontext. Spannend ist die Frage, inwieweit die Entwicklungen in diesen drei Themenbereichen die Stabilität Europas gefährden oder aber zur Konsolidierung einer europäischen Identität beitragen. In thematischen Workshops und Plenarsitzungen werden die zentralen Fragestellungen, die jedem Problem eigen sind, sowie die Hintergründe in einer historischen Perspektive und Verbindungen zwischen ihnen von deutschen und französischen Wissenschaftlern diskutiert. Ziel ist dabei auch, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Elemente der  wissenschaftlichen Analyse und der kritischen Positionierung in den jeweiligen Themengebieten zu vermitteln. 

Die Winterschule wird in einem innovativen Forschungskontext veranstaltet. Im Herbst 2012 wurde das vom BMBF für 5 Jahre geförderte Verbundprojekt „Saisir l’Europe - Europa als Herausforderung“ gegründet und besteht aus einem Zusammenschluss von sieben deutschen und französischen Forschungseinrichtungen und Instituten in Deutschland und Frankreich: Centre Marc Bloch, CIERA, Deutsches Historisches Institut Paris, Fondation Maison des Sciences de l’Homme, Goethe-Universität Frankfurt, Humboldt-Universität Berlin und Institut français d’histoire en Allemagne in Frankfurt. Diese Institutionen haben es sich angesichts der aktuellen ökonomischen und politischen Krisen zum Ziel gesetzt, das wirtschaftliche und soziokulturelle Modell Europas in seiner Komplexität und historischen Tiefe neu und anders zu denken. Die drei thematischen Schwerpunkten der Winterschule entsprechen dabei den Teilprojekten des Verbundprojekts: „Sozialstaat“, „Nachhaltigkeit“ und „Urbane Gewalträume“.

In allen drei Teilprojekten arbeiten ausgewiesene Wissenschaftler und Nachwuchs-gruppen aus Deutschland und Frankreich eng zusammen. Das Konzept des Forschungsverbunds sieht den Zusammenschluss von verschiedenen Disziplinen wie Philosophie und Geschichtswissenschaften, Soziologie und Politikwissenschaften, Humangeographie und Ökonomie in einem länderübergreifenden Rahmen vor. So fließen neben länderspezifischen Entwicklungen und Forschungsergebnissen auch unterschiedliche geisteswissenschaftliche Perspektiven in die Arbeit des Gesamtverbunds ein, was neue Synergieeffekte und interessante Forschungsergebnisse verspricht. 

Interessierte an der Winterschule 2014 sind eingeladen, sich bis zum 30. November 2013 für die Teilnahme zu bewerben. Die Ausschreibung für eine Teilnahme an der Winterschule ist auf der Homepage von Saisir l’Europe einsehbar unter http://www.saisirleurope.eu oder http://www2.uni-frankfurt.de/43802715/Aktuelles  

Weitere Informationen: Ursula Johannsen, M.A., Institut für Philosophie. Tel. (069) 798-32776, johannsen@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Nov 15 2013
11:46

Vortrag der niederländischen Kulturwissenschaftlerin Prof. Pamela Pattynama in der Reihe „Niederländische Sprache und Kultur

Spurensuche in der Literatur: Erinnerungen an die niederländische Herrschaft in Indonesien

FRANKFURT. In der Reihe „Niederländische Sprache und Kultur“ hält Prof. Pamela Pattynama, Inhaberin des Lehrstuhls Koloniale und postkoloniale Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Amsterdam, am Mittwoch (20.11.) um 18 Uhr einen Vortrag unter dem Titel „Onvergetelijk Indië: herinneringsliteratuur en koloniale foto’s“ („Unvergessliches Niederländisch-Indien: Erinnerungsliteratur und koloniale Fotos“). Der Vortrag findet im neuen PEG-Gebäude (Raum 1.G.131) statt, er ist auf Niederländisch und wird von aussagekräftigem Bildmaterial begleitet.

Das heutige Indonesien ist erst seit 1949 unabhängig. Davor hieß es „Niederländisch-Indien“ und war circa 300 Jahre eine niederländische Kolonie. Dies hat Spuren hinterlassen, nicht nur in Indonesien sondern auch in den Niederlanden. Literatur, Fotobücher, Filme, Musik, Gerichte halten die Erinnerung lebendig. Die meiste Literatur betont die Nostalgie, andere Veröffentlichungen heben das Scham- und Schuldgefühl wegen der jahrhundertelangen Ausbeutung und des Rassismus hervor. Für viele junge Niederländer, deren Wurzeln in Indonesien liegen, ist die ehemalige Kolonie immer noch ein Identifikationsmodell.

Diese Lesung wird anhand von Texten der in viele Sprachen übersetzte Schriftstellerin Maria Dermout (1888-1962) und einer Reihe Kolonialfotos zeigen, wie sich Erinnerungen und Geschichten verändert haben und welchen Platz diese imaginäre Erinnerungswelt im heutigen niederländischen Staat hat. Der Vortrag wird organisiert vom Lektorat Niederländisch an der Goethe-Universität.

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch, Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de; http://www2.uni-frankfurt.de/42255016/Veranstaltungsreihe

Veranstaltungen

Nov 15 2013
10:40

Fortsetzung der Reihe an der Frankfurter Börse in Verbindung mit dem Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“ am 22. November mit Thomas Pogge

Gerechtigkeitsphilosoph nimmt die Banken in die Pflicht

FRANKFURT. Um den Dialog zwischen Philosophie und Finanzwelt geht es der Vortragsreihe „Anstand, Fairness, Gerechtigkeit – Ethische Orientierung am Finanzplatz der Zukunft“. Die Veranstaltungsreihe findet unter der Leitung von Prof. Marcus Willaschek, Goethe-Universität Frankfurt, mit Unterstützung der Deutsche Börse AG und in Verbindung mit dem Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ statt. Der nächste prominente Redner kommt von der Yale University. Prof. Thomas Pogge spricht zum

Thema:         „Weltarmut und die Verantwortung der Banken“
am:                Freitag, 22. November 2013, um 18.00 Uhr (Einlass ab 17.15 Uhr)
Ort:                Alte Börse, Ludwig-Erhard-Saal, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt

Thomas Pogge lehrt an der US-amerikanischen Universität Philosophie und internationale Angelegenheiten. Er gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der Politischen Philosophie der Gegenwart und setzt sich zugleich in vielfältiger Form für die praktische Umsetzung philosophischer Gerechtigkeitsprinzipien ein. Sein Engagement gilt vor allem den Bereichen Armut und Gesundheit.

Pogge war in den zurückliegenden zwei Jahren Vorsitzender einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem Zusammenhang von illegalen Finanzströmen, Armut und Menschenrechten beschäftigt hat. Diese „Task Force on Illicit Financial Flows, Poverty and Human Rights“ arbeitete für das Institut für Menschenrechte der „International Bar Association“, einer weltweiten Anwalts- und Juristenvereinigung. Der Bericht der Arbeitsgruppe, in dem verschiedene Arten von Steuermissbrauch („tax abuses“) im Mittelpunkt stehen, ist jüngst, in diesem Oktober erschienen. Er zeigt auf, welche Rolle Banken und Anwälte bei der Geldwäsche und Gewinnverschiebung zum Zwecke der Steuerumgehung spielen und welche Auswirkungen das auf die Weltarmut und die Erfüllung der Menschenrechte hat. Auch darüber wird Pogge in Frankfurt berichten.

Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist der Gerechtigkeitsphilosoph – eine deutsche Zeitung nannte ihn den „Weltverändererdenker“ – als Mitinitiator des so genannten „Health Impact Fund“ (HIF), der die Versorgung ärmerer Länder mit erschwinglichen Medikamenten ermöglichen soll. Im Rahmen dieses Modells werden konkrete Vorschläge formuliert, wie Anreize für Pharmaunternehmen aussehen könnten, damit neue, für bestimmte Krankheiten dringend benötigte Medikamente entwickelt und wirksam verteilt werden.

Die Konzeption und fachliche Leitung der gesamten philosophischen Reihe liegt in den Händen von Prof. Marcus Willaschek, Philosoph an der Goethe-Universität und Mitglied des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Auch am 22. November wird er in das Thema des Abends einführen und die anschließende Diskussion mit dem Publikum moderieren.

Der Vortrag über die Verantwortung der Banken ist der mittlerweile dritte in der philosophischen Reihe. Auftaktredner war Prof. Otfried Höffe (Tübingen) mit dem Thema „Gerechtigkeit in Zeiten globaler Finanzwirtschaft“. Danach referierte der Frankfurter Philosoph Prof. Axel Honneth über „Markt und Anerkennung – Normative Grundlagen wirtschaftlichen Handelns“. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet am 15. Januar 2014 eine Podiumsdiskussion mit namhaften Teilnehmern aus Wissenschaft, Recht und Finanzwirtschaft. Zu den Diskutanten gehört dann Prof. Rainer Forst, politischer Philosoph und Co-Sprecher des Clusters.

Anmeldung: Eine Teilnahme ist nur mit einer Einladungsbestätigung möglich. Anmeldungen für den Vortrag am 22. November 2013 werden erbeten unter: ethischeorientierung@deutsche-boerse.com

Informationen: Prof. Marcus Willaschek, Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ / Institut für Philosophie, Campus Westend, Tel: (069) 798-32761, Marcus.Willaschek@normativeorders.net, www.normativeorders.net; Deutsche Börse AG, Section Events, Tel: (069) 211-12222, www.deutsche-boerse.com

Personalia/Preise

Nov 15 2013
10:02

Till Jahnke erhält den Gustav-Hertz-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Wichtigster Nachwuchspreis für Frankfurter Physiker

FRANKFURT. Der wichtigste deutsche Preis für Nachwuchsforscher in der Physik geht an einen Frankfurter Forscher: Physiker Dr. Till Jahnke erhält den Gustav-Hertz-Preis 2014 für seine bahnbrechenden experimentellen Untersuchungen zur langreichweitigen Wechselwirkung in Molekülen. Verliehen wir der mit 7.500 Euro dotierte Preis jährlich von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

„Till Jahnke ist ein exzellenter Experimentalphysiker mit sehr guten theoretischen Kenntnissen und einem Gespür für die richtigen Querdenker-Fragen und –Experimente“, so sein Doktorvater Prof. Reinhard Dörner vom Institut für Kernphysik der Goethe-Universität. An diesem Institut hat sich Jahnke kürzlich habilitiert.

Seitdem Till Jahnke, 36, vor sieben Jahren in seiner Doktorarbeit einen zuvor theoretisch vorhergesagten Effekt nachweisen konnte, hat er sich zu den weltweit führenden Spitzenforschern auf seinem Gebiet entwickelt. Er untersucht eng benachbarte Atome (Dimere), die mit hochenergetischen Synchrotronstrahlen angeregt werden. Damals konnte er erstmals nachweisen, dass die überschüssige Energie des einen Atoms in einer Art interatomarem Stress-Abbau an das Nachbar-Atom abgeben werden kann.

Diesen extrem schnellen Zerfallsprozess, den „Interatomic Coulombic Decay“ (ICD), hat Jahnke seit 2006 an verschiedenen Synchrotronstrahlungsquellen weltweit in Edelgasen und Wassermolekülen untersucht. „Als Ideengeber und federführender Experimentator hat er Herausragendes geleistet“, so sein Mentor, der inzwischen pensionierte Prof. Horst Schmidt-Böcking.

Praktischen Nutzen versprechen die Untersuchungen an Wassermolekülen für die Strahlentherapie bei Krebs. Die Berücksichtigung der ICD-Prozesse ist nicht nur wichtig für die Einschätzung von Strahlenschäden, sondern auch für die Dosierung der Strahlen bei der Behandlung von Tumoren. Nach eine Idee der Gruppe von Prof. Lorenz Cederbaum der Universität Heidelberg lässt sich einer bestimmte Unterart des ICD-Prozesses nutzen, um einzelne Atome in einem großen direkt zu adressieren. Erzeugt man in der Umgebung dieses einen Atoms ein ICD-Elektron, kann es benachbarte Tumorzellen schädigen.

Möglich wurden Jahnkes Experimente dank der unter Frankfurter Federführung entwickelten spektroskopischen Methode COLTRIMS (Cold Target Recoil Ion Momentum Spectroscopy). Jahnke hat die Imagingverfahren weiter entwickelt, mit denen man die Spuren aller beteiligten Elektronen und Ionen in Zerfallsprozessen wie dem ICD mit hoher zeitlicher Auflösung (wenige Femtosekunden) messen kann.

Ein Bild zum download finden Sie hier.

Bildext: Dr. Till Jahnke erhält den Gustav-Hertz-Preis 2014.

Informationen: Privatdozent Dr. Till Jahnke, Institut für Kernphysik, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47025, jahnke@atom.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Nov 14 2013
14:43

Das im deutschsprachigen Raum einzigartige Institut für Jugendbuchforschung feiert 50. Geburtstag

Jugendbuchforschung ist kein Kinderspiel

FRANKFURT. „Unser Forschungsspektrum reicht von frühen Werken der Aufklärung und Romantik, wie den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, bis zu den neuesten Graphic Novels“, so der geschäftsführende Direktor des Instituts für Jugendbuchforschung an der Goethe-Universität, Prof. Hans-Heino Ewers, der seit 1989 das von Prof. Klaus Doderer gegründete Institut leitet. Ein vergleichbares Institut gibt es im deutschen Sprachraum bisher nicht – Anlass genug, heute den 50. Geburtstag mit einem Festakt zu feiern.

Die Frankfurter Wissenschaftler sind auch immer wieder als Experten gefragt, ob es um aktuelle Debatten um den Begriff „Negerkönig“ in Pippi Langstrumpf oder um Dagobert Duck und die Finanzkrise geht. In den vergangenen Jahren sind am Institut zahlreiche Arbeiten zur Märchen- und Erzählkultur, zum Bilderbuch, zu Comic und Magna erschienen. Aber auch mit Theater, Filmen, Fernsehserien und Computerspielen für diese Altersgruppe und den neuesten Entwicklungen der Internetkultur haben sich die Wissenschaftler und Studierenden dieses Instituts beschäftigt.

Der Ansturm der Studierenden ist von den drei festangestellten und zwei zeitlich befristeten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kaum zu bewältigen. Zurzeit plant das Institut einen Masterstudiengang für Kinder- und Jugendliteratur. Dazu Ewers, der hofft, die weitere Planung Mitte kommenden Jahr an seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger übergeben zu können: „Der Studiengang soll für in- und ausländische Studierende verschiedener Fächer offen sein und damit der zunehmenden Internationalisierung dieses Literaturbereichs Rechnung tragen.“

Die Basis dafür ist mit der weltweiten Vernetzung des Instituts bereits geschaffen: In Europa gibt es zahlreiche Kontakte mit Wissenschaftlern aus Frankreich, Spanien, Belgien, Niederlande, Dänemark, Polen, Tschechien, Österreich, Schweiz und Ungarn. Außereuropäische Partner besitzt das Institut in Südkorea, Japan, Indonesien, Indien, den USA und Kanada. Aus diesen Ländern kommen viele Stipendiaten nach Frankfurt; aktuell sind es eine Germanistin aus Moskau und ein Germanist aus Jaunde/Kamerun. 2009 hat das Institut den bislang größten internationalen Kinder- und Jugendliteraturkongress mit 450 Teilnehmern aus 50 Ländern ausgerichtet.

In den Lehrveranstaltungen des Instituts begegnen den Studierenden die Klassiker der deutschen und europäischen Kinderliteratur von Heinrich Hoffmann und Wilhelm Busch über Lewis Carroll und Carlo Collodi bis hin zu Erich Kästner und Astrid Lindgren. Einen breiten Raum nimmt die deutsche und internationale Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart ein: Das Spektrum reicht von Otfried Preußler und Michael Ende über Peter Härtling und Christine Nöstlinger bis hin zu Andreas Steinhöfel und Joanne K. Rowling, um nur einige Namen zu nennen.

Einen entscheidenden Grund für das starke Interesse der Studierende sieht Ewers darin, „dass sie die eigene wissenschaftliche Arbeit zu Fragestellungen reizt, die bisher noch gänzlich unerforscht sind. So hat eine Studierende mit ihrer Magisterarbeit über Peter Freund jüngst die erste literaturwissenschaftliche Studie über den Autor der erfolgreichen Laura-Fantasy-Reihe vorgelegt, die in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt worden ist.“ Von den Hunderten von Studierenden, die ihren Magister-Abschluss in den vergangenen 50 Jahren am Institut gemacht haben, sind viele heute in Verlagen, Medien und Verbänden tätig. Allein in den letzten 25 Jahren wurden circa 600 Abschluss-Arbeiten eingereicht.

In der Bibliothek des Instituts finden die Studierenden optimale Bedingungen: Sie verfügt mit knapp 200.000 Titeln über eine der größten Sammlungen von deutschsprachigen Kinder- und Jugendbüchern. Die knapp 20.000 historischen Kinder- und Jugendbücher vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert stammen überwiegend aus älteren Privatsammlungen wie derjenigen Walter Benjamins und erhalten immer wieder Zuwachs dank kleinerer und größerer Zustiftungen. Einzigartig ist Sammlung von Comics, Manga und Graphic Novels mit über 60.000 Medieneinheiten, darunter übrigens auch das erste von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften im Jahr 1954 indizierte Comic-Heft.

Das Institut sucht konsequent den Kontakt zu einer breiten Öffentlichkeit: „Dem Gedanken der Bürger-Uni fühlen wir uns schon seit Jahren in besonderer Weise verpflichtet“, sagt Ewers. Nach den Erfolgen mit den Bürgervorlesungen und Ausstellungen im Heinrich Hoffmann-Jahr 2009 und zum 200. Geburtstag der „Kinder- und Hausmärchen“ 2012 plant Ewers für das kommende Sommersemester die nächste große Vorlesungsreihe aus gegebenem Anlass: „Der Erste Weltkrieg – Kindheit, Jugend, literarische Erinnerungskultur“. „Das ist auch unser Beitrag zum 100. Jubiläum unserer Universität“, ergänzt Ewers. Die Wissenschaftler des Instituts wirken darüber hinaus in zahlreichen Kinder- und Jugendliteraturjurys und -verbänden mit und nehmen regelmäßig in den Medien Stellung zu aktuellen Fragen. Das Institut engagiert sich in Sachen Leseförderung in Frankfurt mit Aktionen wie den „Junge Medien-Jurys“ oder den „Bücherpaketen für Frankfurter Schulbibliotheken“.

Informationen: Prof. Dr. Hans-Heino Ewers, Institut für Jugendbuchforschung, Campus Westend, Tel. (069) 798- 32995; ewers@em.uni-frankfurt.de; umfangreiches Bildmaterial unter: http://user.uni-frankfurt.de/~weinkauf/Abhol/index.html

Personalia/Preise

Nov 13 2013
11:43

„Group Achievement Award“ für Suche nach Interstellaren Staubkörnern/ Laien weltweit beteiligt

Geowissenschaftler erhalten NASA-Ehrung

HOUSTON/FRANKFURT. Dr. Sylvia Schmitz und Prof. Frank Brenker vom Institut für Geowissenschaften der Goethe Universität haben als Mitglieder des internationalen wissenschaftlichen Voruntersuchungsteams ISPE den diesjährigen „Group Achievement Award“ der NASA erhalten. Ausgezeichnet wurden ihre herausragenden wissenschaftlichen Ergebnisse und die weltweite Zusammenarbeit beim Aufspüren von Interstellaren Staubpartikeln aus der Stardust-Mission der NASA. An der Suche beteiligten sich neben einem internationalen Wissenschaftlerteam auch zahlreiche Laien.

Bekannt wurde die Stardust-Mission durch ihren spektakulären Flug durch den Schweif des Kometen Wild 2. An der Untersuchung der Proben hatten die Frankfurter Wissenschaftler bereits mitgewirkt. Die Raumsonde sammelte aber auch monatelang Staubpartikel aus dem Interstellaren Raum mit einer etwa einen halben Quadratmeter großen Auffangvorrichtung. Die winzigen, unvorstellbar schnell fliegenden Körner, die sich wahrscheinlich um sterbende Sterne und während Supernovae gebildet haben, wurden dabei in einem transparenten Glasschaum eingefangen. Nach der erfolgreichen Rückkehr der Proben begann die umfangreiche und aufwendige Suche nach den Mikropartikeln.

„Der Aufwand, diese Partikel im Glasschaum zu entdecken war so groß, dass man die ganze Welt um Mithilfe bat“, sagt Frank Brenker. Insgesamt beteiligten sich über 30.000 Laien an der Suche und investierten hierfür große Teile ihrer Freizeit. Die große Anzahl freiwilliger Helfer zeigt, dass die Untersuchungen auf großes gesellschaftliches Interesse stoßen. „Es ist das erste mal überhaupt, dass Material untersucht wird, welches nicht aus unserem eigenen Sonnensystem stammt. Es ist quasi unser Kontakt mit anderen Bereichen unserer Galaxie“, erklärt Brenker. „Hier gibt es offensichtlich ein großes Bedürfnis nach wissenschaftlichen Antworten.“

Ein Bild zum Download finden Sie hier.

Bildtext: Von der NASA ausgezeichnet für ihre Suche nach interstellaren Staubpartikeln: Prof. Frank Brenker und Dr. Sylvia Schmitz vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität.

Informationen: Dr. Sylvia Schmitz und Prof. Frank Brenker, Institut für Geowissenschaften, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-40132, schmitz@em.uni-frankfurt.de, und (069)-798-40134, f.brenker@em.uni-frankfurt.de.

Personalia/Preise

Nov 13 2013
11:16

Darrel Moellendorf übernimmt Professur am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ / Globale Klimapolitik muss sich an den Rechten der Ärmsten orientieren

Experte für Klimagerechtigkeit neu an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Darrel Moellendorf ist neuer Professor für Internationale Politische Theorie am Frankfurter Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Der Philosoph mit dem Schwerpunkt auf Fragen globaler Gerechtigkeit wechselt von der San Diego State University, wo er auch das Institute for Ethics and Public Affairs geleitet hat, an die Goethe-Universität.

„Ich freue mich sehr darüber, dass Darrel Moellendorf den Ruf nach Frankfurt angenommen hat“, sagt Rainer Forst, Co-Sprecher des Clusters und Professor für Politische Theorie und Philosophie. Moellendorf sei ein ausgezeichneter politischer Philosoph, der das Nachdenken über die Herausbildung einer gerechten globalen Ordnung entscheidend befördert habe. „Wie auch sein neues Buch über den Klimawandel zeigt, verbindet er normative Grundlagenforschung mit institutionellen und politischen Fragen, was genau zu unserem interdisziplinären Forschungsprogramm passt“, so Forst weiter.

Zu Darrel Moellendorfs Forschungsgebieten gehören Fragen des gerechten Krieges und die Gerechtigkeit in Transformationssituationen, wenn es beispielsweise darum geht, die Folgen eines gewaltsamen Konflikts oder einer Diktatur aufzuarbeiten. Seit einigen Jahren legt Moellendorf ein besonderes Augenmerk auf die Verbindung von Klimaschutz und globaler Gerechtigkeit. Mittlerweile hat er seine groß angelegte Monographie zum Thema fertiggestellt. „The Moral Challenge of Dangerous Climate Change: Values, Poverty, and Policy“ wird im kommenden Jahr bei Cambridge University Press erscheinen.

„Gegenwärtig ist es eine der wichtigsten Aufgaben der Menschheit, Antworten darauf zu finden, wie wir adäquat auf den menschengemachten Klimawandel reagieren können. Der Klimawandel wirft eine Reihe von zunehmend wichtigen moralischen Problemen auf, denen politisch begegnet werden muss“, betont Moellendorf. So dürfe sich eine gerechte globale Klimapolitik nicht darauf beschränken, allein den Klimawandel begrenzen zu wollen, sie müsse zugleich die Bekämpfung der weltweiten Armut im Blick behalten.

Dass die Anstrengungen zum Schutz des Klimasystems intensiviert werden müssen, verdeutlicht auch der jüngst erschienene Bericht des Weltklimarates, der zudem darauf hinweist, dass besonders weniger entwickelte Länder des Südens unter einem fortschreitenden Klimawandel zu leiden hätten – von Trinkwasserknappheit über Missernten bis Überschwemmungen. „Eine gerechte globale Klimapolitik muss dafür Sorge tragen, dass die CO2-Emissionen stark eingeschränkt werden und gleichzeitig die ärmeren Länder weiterhin Zugang zu kostengünstiger Energie haben“, so Darrel Moellendorf.

Er plädiert für eine verteilende und ausgleichende Gerechtigkeit, bei der Staaten – deren Wohlstand nicht zuletzt mit einer langen Phase der CO2-Prodution verbunden ist – soziale Verantwortung übernehmen und die Hauptlast des Klimaschutzes tragen. Innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens sollten, so Moellendorf, die ärmeren Länder mehr CO2 ausstoßen dürfen, da sie ohne den Einsatz der billigeren fossilen Brennstoffe kaum Chancen hätten, der Armut zu entkommen. Den Industrieländern weist der Gerechtigkeitsphilosoph die Verantwortung zu, ihre Emissionen stark zu reduzieren, um damit das Gesamtniveau der globalen Emissionen zu reduzieren.

Auch zukünftige Generationen hätten, so Moellendorf, einen Anspruch darauf, dass schon heute der CO2-Austausch drastisch reduziert werde. Moellendorf verweist auf den aktuellen Bericht des Weltklimarates, in dem erstmalig von einem Emissionsgrenzwert die Rede ist, der nicht überschritten werden dürfe. Ansonsten würde sich die Erde um mehr als zwei Grad erwärmen und es drohten kaum mehr beherrschbare Klimakonsequenzen. Die Deadline beträgt eine Billion Tonnen CO2 und wäre bei weiterhin ungebremstem Ausstoß im Jahr 2040 erreicht. Bisher, vom Beginn der Industrialisierung bis heute, ist rund eine halbe Billion Tonnen in die Atmosphäre gelangt. Wenn wir nun, so Moellendorf, das verbleibende Emissions-Budget allein für uns ausschöpften, wäre das mit Blick auf den Gestaltungsspielraum unserer Nachkommen ungerecht und verantwortungslos.

Darrel Moellendorf hat auf der Professur für Internationale Politische Theorie die Nachfolge von Stefan Gosepath angetreten. Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet sind für den US-Philosophen kein Neuland. Bis zum Sommersemester 2013 war er Gastwissenschaftler der Kolleg-Forschergruppe „Justitia Amplificata“, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Goethe-Universität gefördert wird. Er lebte und arbeitete in dieser Zeit als Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität in Bad Homburg, wo er auch Teile seines Buches zu den moralischen Herausforderungen des Klimawandels geschrieben hat. Zu seinen weiteren Werken zählen „Cosmopolitan Justice“ (2002) und „Global Inequality Matters“ (2009). Zudem ist er Mitherausgeber des „Handbook for Global Ethics“ (im Erscheinen).

Kontakt: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Campus Westend, Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin), Tel.: 069/798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net; Bernd Frye (Pressereferent), Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net

Ein Bild zum Download finden Sie hier. Bitte als Quelle angeben: (Uwe Dettmar/Goethe-Universität)

Veranstaltungen

Nov 12 2013
10:56

Internationale Jahreskonferenz des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ am 21. und 22. November 2013

Tagung fragt nach der gerechten Ordnung der Zukunft

FRANKFURT. „Normative Ordnungen der Zukunft“ – so lautet der Titel der sechsten internationalen Jahreskonferenz des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität. Sie findet am 21. und 22. November 2013 im neuen Gebäude des Forschungsverbundes auf dem Campus Westend statt. Mit der Wahl des diesjährigen Konferenzthemas wird der Schwerpunkt auf Dynamiken der Veränderung gelegt, auf Konflikte und Krisen, soziale und kulturelle Auseinandersetzungen, aus denen sich künftige normative Ordnungen herausbilden. Dieser Fokus auf das „Werden“ soll den Blick auf Rechtfertigungsordnungen um die Frage nach einer gerechten Ordnung auch für künftige Generationen erweitern.

Der Problemstellung wird in vier Panels nachgegangen: Das Panel des Cluster-Forschungsfeldes III („Die Pluralität normativer Ordnungen“) widmet sich unter der Überschrift „Die Umstrittenheit der internationalen Ordnungen“ dem ebenso konfliktträchtigen wie komplementären Verhältnis staatlicher und nicht-staatlicher Akteure im Prozess der gegenwärtig umkämpften Transformation weltpolitischer Ordnungen. Aus historischer Perspektive wird das Panel des Forschungsfeldes II („Die Dynamik normativer Ordnungen“) dazu beitragen, das Verhältnis von „Kultur und Macht“ zu erschließen, unter anderem am Beispiel der Herausbildung religiöser Institutionen. „Die Gegenwart der Zukunft. Nachhaltigkeit und ökologische Gerechtigkeit“ ist der thematische Fokus des Panels des Forschungsfeldes I („Die Normativität normativer Ordnungen“). Es wird die aktuellen und kommenden Konflikte um gerechte Ordnungen angesichts der dramatischen Folgen des Klimawandels thematisieren. In diesem Jahr wird es erstmals ein eigenes Panel der Postdocs geben: Es widmet sich unter dem Titel „Krise und Entstehung“ den oftmals krisenhaften Entstehungsbedingungen neuer normativer Ordnungen anhand aktueller und historischer Fälle.

Auch für diese Jahreskonferenz konnte der Exzellenzcluster wieder namhafte Gäste als Chairs und Vortragende gewinnen. In diesem Jahr gehören die Gastreferenten allesamt auch dem Wissenschaftlichen Beirat des Clusters an. Auf der Frankfurter Konferenz mit dabei sind der Rechtswissenschaftler der Université de Strasbourg, Olivier Jouanjan, Katharina Michaelowa, Professorin für politische Ökonomie an der Universität Zürich, der Philosoph Thomas Pogge von der Yale University, die an der Universität Wien lehrende Byzantinistin Claudia Rapp und der Politikwissenschaftler Michael Zürn vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Von Seiten des Clusters wird es Beiträge geben von Sara Dezalay, Daniel Föller, Gunther Hellmann, Lisa Herzog, Anja Karnein, Matthias Kettemann, Milan Kuhli, Darrel Moellendorf, Thomas M. Schmidt, Susanne Schröter sowie Kerstin Weiand.

Die Konferenz steht Interessierten offen. Eine vorherige Anmeldung wird erbeten unter: office@normativeorders.net

Informationen: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin), Tel.: 069/798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/jahreskonferenzen

Veranstaltungen

Nov 8 2013
14:33

Frankfurter Stadtgespräch „zur Regulierung der digitalen Gesellschaft“ am 20. November 2013

Ist es das Ende des Internets ... wie wir es kennen?

FRANKFURT. Wird es das Internet – zumindest so, wie wir es kennen – schon bald nicht mehr geben? Zunehmende rechtliche und technische Regulierungen scheinen in diese Richtung zu weisen. Um die Aussichten für die digitale Gesellschaft geht es bei der mittlerweile zwölften Ausgabe des Frankfurter Stadtgesprächs, veranstaltet vom Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität in Kooperation mit dem Frankfurter Kunstverein. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen zu der Podiumsdiskussion mit dem

Thema:         „Das Ende des Internets? –  Zur Regulierung der digitalen Gesellschaft
am:                Mittwoch, dem 20. November 2013, um 20.00 Uhr.
Ort:                Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg,Markt 44, 60311 Frankfurt.

Als Gast des Clusters wird Markus Beckedahl auf dem Podium sitzen. Der vielfältig engagierte netzpolitische Aktivist ist Gründer des Portals netzpolitik.org und fungierte als Sachverständiger der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ des Deutschen Bundestages. Mit ihm diskutiert Alexander Peukert, Mitglied des Clusters und Professor für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt im internationalen Immaterialgüterrecht am Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität. Die Moderation hat die Juristin und Geschäftsführerin des Clusters, Rebecca Caroline Schmidt. 

Das Internet ist für viele Menschen zu einem unverzichtbaren Bestandteil ihres Alltags geworden. Wie selbstverständlich kommunizieren wir „im Netz“. Häufig erscheinen dabei auch die Auswirkungen des Internets auf alle Bereiche der Gesellschaft als geradezu unumgänglich. Gestritten wird deshalb meist darüber, wie mit diesen Effekten umzugehen sei. Das Internet selbst wird hingegen als bleibendes Phänomen unterstellt. Im aktuellen Stadtgespräch soll diese Perspektive um die umgekehrte Frage ergänzt werden, ob die bisherige Form des World Wide Web schon bald nicht mehr existieren wird.

An die Stelle des weltweit offenen, anarchisch-unsicheren Internets könnten durchaus andere Formen der digitalen Vernetzung und damit der digitalen Gesellschaft treten, die mehr Sicherheit und Kontrolle, dafür aber weniger Offenheit und Partizipation ermöglichen. Um diesen Entwicklungen nachzugehen, sollen bei der Diskussion unterschiedliche Regulierungs- und Konfliktfelder zur Sprache kommen – darunter insbesondere Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit, der Regulierung des Persönlichkeits- und Urheberrechts im Internet und nicht zuletzt die Zukunft der Netzneutralität.

Informationen: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“, Rebecca Caroline Schmidt (Geschäftsführerin), Tel.: 069/798-31401, rebecca.schmidt@normativeorders.net; Bernd Frye (Pressereferent), Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/frankfurter-stadtgespraech

Veranstaltungen

Nov 8 2013
13:23

Vortrag von Leora Batnitzky im Rahmen der Martin-Buber-Vorlesung

Was bewegte die jüdische Religionsphilosophie, Jesus‘ Judesein zu betonen?

FRANKFURT. Im Rahmen der Martin-Buber-Vorlesung hält die Religionsphilosophin Leora F. Batnitzky von der Princeton University (USA) am Montag (11.November) einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Jesus in Modern Jewish Thought“. Die Vorlesung, die um 18.15 Uhr im Casino, Raum 1.811, Campus Westend beginnt, beschäftigt sich mit den Motiven, welche die jüdische Religionsphilosophie der vergangenen drei Jahrhunderte dazu bewegten, das Judesein Jesu von Nazareth zu betonen. Im Vordergrund des Vortrags stehen – neben Denkern wie Leo Baeck und Martin Buber – die Auseinandersetzung von Emanuel Levinas und Michael Wyschogrod mit dem christlichen Inkarnationsdenken.

Leora F. Batnitzkys Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Religionsphilosophie, des modernen jüdischen Denkens, der Hermeneutik und der zeitgenössischen Rechtsphilosophie und politischen Philosophie. Zu ihren Publikationen zählen: "Idolatry and Representation: The Philosophy of Franz Rosenzweig Reconsidered" (Princeton, 2000); "Leo Strauss and Emmanuel Levinas: Philosophy and the Politics of Revelation" (Cambridge, 2006); "How Judaism Became a Religion: An Introduction to Modern Jewish Thought" (Princeton, 2011). Zurzeit arbeitet Prof. Batnitzky an einem Buch zum Thema "Conversion before the Law: How Religion and Law Shape Each Other in the Modern World".

Bei den regelmäßig stattfindenden Martin-Buber-Vorlesungen, die von der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie – und in diesem Jahr in Kooperation mit dem Graduiertenkolleg „Theologie als Wissenschaft“ – veranstaltet werden, präsentieren herausragende internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neueste Forschungsergebnisse zur jüdischen Geistes- und Kulturgeschichte, zur jüdischen Religionsphilosophie sowie zu den Beziehungen des Judentums zu Christentum und Islam.

Informationen: Grażyna Jurewicz, Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie, Campus Westend, Tel.: (069) 798-32032, E-Mail: jurewicz@em.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Nov 7 2013
16:32

Institut mit einzigartigem Profil feiert Geburtstag mit Einblick in Forschung und Sammlungen

50 Jahre Jugendbuchforschung an der Goethe-Universität

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen

das Institut für Jugendbuchforschung an der Goethe-Universität ist im deutschsprachigen Raum einmalig: Vor 50 Jahren von Prof. Dr. Klaus Doderer gegründet, richtet es seine literaturwissenschaftlichen Forschungen auf vielfältige historische und aktuelle Themen. Das Spektrum reicht von frühen Werken der Aufklärung und Romantik, wie den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, bis zu den neuesten Graphic Novels. Im 100. Jubiläumsjahr der Goethe-Universität 2014 hat das Institut unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Heino Ewers zahlreiche Veranstaltungen geplant, die sich mit Blick auf das Kriegsdatum 1914 besonders mit der an Kinder und Jugendliche gerichteten Kriegspropaganda und -literatur in deutscher, französischer und englischer Sprache beschäftigen.

Das 50-jährige Bestehen des Instituts möchten wir zum Anlass nehmen, Sie über den aktuellen Stand der Forschung und Lehre am Institut für Jugendbuchforschung zu informieren, einen Ausblick in die Zukunft zu wagen und auch einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Das Institut verfügt mit knapp 200.000 Titeln über eine der größten Sammlungen von deutschsprachigen Kinder- und Jugendbüchern. Einzigartig ist Sammlung von Comics, Manga und Graphic Novels mit über 60.000 Medieneinheiten, darunter übrigens auch das erste von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften im Jahr 1954 indizierte Comic-Heft.

Wir laden Sie herzlich ein zu einen Mediengespräch 

am Donnerstag (14. November) um 11 Uhr,
IG-Farben-Haus, Raum 1.418, Campus Westend
Grüneburgplatz 1

Ihre Gesprächspartner vom Institut für Jugendbuchforschung sind

  • Prof. Dr. Hans-Heino Ewers, geschäftsführender Direktor
  • Prof. Dr. Bernd Dolle-Weinkauff (Forschungsschwerpunkt Comics, Manga Graphic Novels)
  • Dr. Claudia Pecher (Forschungsschwerpunkt Märchen)
  • Dr. Gerd Taube, Lehrbeauftragter für Kinder- und Jugendtheater, Leiter des Kinder- und Jugendtheaterzentrums der Bundesrepublik, Frankfurt und Berlin

Über Ihre Teilnahme an dem Mediengespräch würden wir uns freuen. Außerdem sind Sie herzlich eingeladen zum Festakt anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Instituts am Donnerstag (14. November) um 18 Uhr im Renate-von-Metzler-Saal, Casino, Campus Westend.

Bitte geben Sie uns bis zum Dienstag (12. November) kurz Nachricht, ob wir mit Ihrem Kommen zum Mediengespräch rechnen können, E-Mail an jaspers@pvw.uni-frankfurt.de, oder ob Sie – falls Sie verhindert sind – an der Zusendung der Pressemappe interessiert sind.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrike Jaspers
Referentin für Wissenschaftskommunikation

Veranstaltungen

Nov 7 2013
11:48

International renommierte Physiker halten Vorträge für interessierte Laien – Programm der Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ für das Wintersemester

Vom Urknall ins Labor – Materie unter extremen Bedingungen

FRANKFURT. Wie verhält sich Materie, wenn sie extremen Bedingungen ausgesetzt wird, beispielsweise unter äußerstem Druck und bei enormen Temperaturen? Physiker erforschen dieses Schwerpunktthema der modernen Grundlagenforschung, um dem fundamentalen Aufbau der Materie, dem Ursprung und der Zukunft des Universums und der Herkunft der Atome, aus denen wir zusammengesetzt sind, auf die Spur zu kommen. Im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ der Deutsche Bank AG gewähren international renommierte Forscher interessierten Laien im Wintersemester einen Blick in die realen und virtuellen Laboratorien der Physik.

Die Vorlesungsreihe startet am Donnerstag (14. November) mit dem Vortrag „Der Urknall im Labor – Schwerionenkollisionen als Sonden der Frühgeschichte des Universums“ von Prof. Dr. Steffen Bass, Duke University (USA). Wie auch die folgenden Vorträge beginnt die Eröffnungsvorlesung um 19 Uhr auf dem Campus Riedberg, im Hörsaal 100 des „Frankfurt Institute for Advanced Studies“ (FIAS), Ruth-Moufang-Straße 1. Organisatoren und Veranstalter dieser Reihe sind neben der Goethe-Universität das „Helmholtz International Center for Fair“ (Hic for Fair) und das FIAS. Die Vorlesungen im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ richten sich an interessierte Bürger und Bürgerinnen sowie an Studierende und Angehörige aller wissenschaftlichen Institutionen im Rhein-Main-Gebiet.

Denn die Ergebnisse dieser Forschungen zu den Eigenschaften „extremer“ Materie sind nicht nur für Wissenschaftler von großem Interesse, sie spielen eine wichtige Rolle für das Weltbild jedes Einzelnen. Immer ausgefeiltere experimentelle Techniken werden in der physikalischen Grundlagenforschung eingesetzt. Gleichzeitig erlauben Fortschritte in der theoretischen Beschreibung und bei der Computersimulation ein immer detaillierteres Verständnis der auftretenden Phänomene. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Welt der Hadronen, also der Bestandteile des Atomkerns, mit ihren Wechselwirkungen und ihrem inneren Aufbau. Auf diesem Forschungsfeld berühren sich die Extreme: von den unvorstellbar kleinen Skalen, auf denen hochenergetische Stöße stattfinden, bis hin zu stellaren und sogar kosmologischen Dimensionen. So wird Prof. Bass im ersten Vortrag zeigen, wie sich heute in großen Beschleunigeranlagen die Bedingungen wiederherstellen und untersuchen lassen, die Millionstel Sekunden nach dem Urknall geherrscht haben müssen.

Frankfurt ist als Austragungsort einer solchen Ringvorlesung besonders geeignet, da in der Rhein-Main-Region eine Reihe von führenden Forschungsinstitutionen dem Gebiet „Materie unter extremen Bedingungen“ beheimatet ist. Physiker der Goethe-Universität arbeiten eng zusammen mit dem Helmholtzzentrum GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung) in Darmstadt und mit der dort entstehenden Großforschungsanlage FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research). Begleitet werden diese Aktivitäten vom Mitveranstalter der Vortragsreihe, dem Helmholtz International Center for FAIR (HIC for FAIR), das demnächst sein neues Forschungsgebäude auf dem Campus Riedberg beziehen wird, und von dem benachbarten, theoretisch arbeitenden interdisziplinären Forschungsinstitut FIAS (Frankfurt Institute for Advanced Studies).

Die Vorträge auf einen Blick:

14. November 2013
Steffen Bass (Duke University, USA)
Der Urknall im Labor – Schwerionenkollisionen als Sonden der Frühgeschichte des Universums 

28. November 2013
Robert Harlander (Bergische Universität Wuppertal)
Wieviel wiegt ein Punkt? Das Higgs-Teilchen und die Natur der Masse

12. Dezember 2013
Thomas Haberer (Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum)
Das Ionenskalpell – Schwerionenbeschleuniger im Dienst der Tumortherapie

16. Januar 2014
Wolfgang Bauer (Michigan State University, USA)
Genesis – der Ursprung der Elemente

30. Januar 2014
Hans-Thomas Janka (Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching)
Rätselhafte Supernovae – den Geheimnissen der größten kosmischen Explosionen auf der Spur

10. Februar 2014 (Montag)
Harald Lesch (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Schlagzeilen vom Rand der Wirklichkeit

Informationen: Prof. Dr. Marcus Bleicher, Helmholtz International Center for FAIR, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-47834, contact@hicforfair.de; Dr. Joachim Reinhardt, Frankfurt Institute for Advanced Studies, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, Tel. (069) 798-47866, reinhardt@fias.uni-frankfurt.de; fias.uni-frankfurt.de/materie