​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – 2013

Unsere Pressemitteilungen informieren Sie über aktuelle Ereignisse aus der Universität. Dazu zählen neue Forschungsergebnisse, universitäre Themen und Veranstaltungsankündigungen. Sie wollen regelmäßig über Neuigkeiten aus der Goethe-Universität informiert werden? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen.

Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 8 2013
12:22

Forscher der Goethe-Universität finden Erklärung dafür, warum sich Synapsen unterschiedlich entwickeln

Organisation des Gehirns wie im täglichen Leben: Reiche werden immer reicher

FRANKFURT. Forscher am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) an der Goethe-Universität haben die Erklärung für eine zentrales Organisationsprinzip unseres Gehirns gefunden, wie es ähnlich auch im täglichen Leben vorkommt: Reiche werden immer noch reicher. Ein neues theoretisches Modell zeigt, wie sich im Gehirn die Verbindungen der Nervenzellen entwickeln, die sogenannten Synapsen. Seit einigen Jahren weiß man, dass es sehr viele Synapsen mit geringer Stärke gibt, aber auch einige wenige ganz starke Synapsen, von denen man annimmt, dass dort Erinnerungen ein Leben lang gespeichert werden können. Wie diese Unterschiede zustande kommen war bisher aber unklar. Nach dem neu entwickelten Modell von Wissenschaftlern um den Kognitionsforscher Prof. Jochen Triesch am FIAS, das jetzt in der online-Fachzeitschrift „PLOS Computational Biology“ veröffentlicht wurde, beruht dieses Gesetz darauf, dass durch einen fundamentalen Lernmechanismus des Gehirns starke Synapsen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, noch stärker zu werden als schwache. Die Forscher nennen dies das „Rich get richer-Prinzip“ – Reiche werden immer noch reicher.

Alles was uns als Menschen ausmacht – wie Persönlichkeit, Erinnerungen, Pläne – ist im Gehirn in den Synapsen gespeichert, vielen Milliarden Verbindungen zwischen den einzelnen Nervenzellen. Wenn wir etwas Neues lernen, dann dadurch, dass einige Synapsen ihre Stärke verändern, andere neu hinzu kommen oder andere ganz verschwinden. Die zugrundeliegenden Lernmechanismen führen in dem am FIAS entwickelten Modell dazu, dass einige Synapsen sehr stark werden, aber die meisten schwach bleiben, wie es auch im Gehirn der Fall ist.

Interessanterweise tauchen derartige Gesetzmäßigkeiten auch in vielen anderen komplexen Systemen auf, etwa in der Wirtschaft oder in der Geografie. Sie beschreiben dort zum Beispiel die statistische Verteilung der Größen von Firmen oder Städten. Das FIAS, eine Stiftung der Goethe-Universität Frankfurt, beschäftigt sich disziplinübergreifend mit theoretischen Modellen zur Erklärung derartig komplexer Systeme in der belebten und unbelebten Natur. Nur mit Hilfe theoretischer Modelle war es beispielsweise möglich, die in zahlreichen Experimenten gewonnenen Einzelergebnisse über die Stärke der Synapsen zu verstehen und zu erklären.

Das FIAS gilt als Leuchturm der Forschung in Hessen. Gründer des FIAS waren der Hirnforscher Prof. Wolf Singer und der theoretische Physiker Prof. Walter Greiner. Heute arbeiten am FIAS rund 100 Wissenschaftler unter anderem an Fragestellungen aus der Kernphysik, der Hirnforschung, des Immunsystems, der Krebstherapie und an energiesparenden, superschnellen Computern, die als Werkzeug notwendig sind, um Modelle für derart komplexe Vorgänge in der Natur zu berechnen.

Link zur Studie: www.ploscompbiol.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pcbi.1002848

Weitere Informationen: Prof. Dr. Jochen Triesch, Johanna Quandt Research Professor, Ruth-Moufang-Str. 1, 60438 Frankfurt am Main, Tel. (069) 798-47531, triesch@fias.uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 4 2013
12:22

Frankfurter Psychologen suchen Betroffene für Teilnahme an einer Studie.

Erfolgversprechende Therapie bei chronischen Alpträumen

FRANKFURT. Etwa fünf Prozent aller Menschen leiden über Jahre hinweg regelmäßig unter chronischen Alpträumen. Diese weit verbreitete Schlafstörung wirkt sich nicht nur negativ auf den Schlaf und das Ausmaß der Erholung aus, sondern kann auch zu einer deutlichen Belastung in anderen Lebensbereichen führen. „Nur wenige Betroffene wissen, dass chronische Alpträume psychotherapeutisch schnell und effektiv behandelt werden können“, sagt Dr. Regina Steil von der Verhaltenstherapie-Ambulanz der Goethe-Universität.

In einer Pilotstudie konnten die Frankfurter Psychologen bereits zeigen, dass die Häufigkeit von Alpträumen nach einer gezielten Therapie innerhalb von vier Wochen deutlich reduziert werden konnte und dieser Erfolg auch in den darauffolgenden drei Monaten stabil blieb. Ebenfalls verringerte sich das Ausmaß von Angst, Depression, Stress und Anspannung nachweisbar. In der Verhaltenstherapie-Ambulanz läuft nun auch eine groß angelegte Behandlungsstudie, in der die Wirksamkeit von zwei Behandlungskonzepten miteinander verglichen werden soll. Die Behandlungen umfassen nur wenige therapeutische Sitzungen. Für diese Vergleichsstudie suchen die Wissenschaftler betroffene Personen, die Interesse haben, teilzunehmen.

Mit Alpträumen werden belastende Träume bezeichnet, aus denen die Betroffenen erwachen und an die sie sich sehr detailliert und lebhaft erinnern. Inhalte dieser Träume sind häufig die Bedrohung des eigenen Lebens, der persönlichen Sicherheit oder der Selbstachtung. Nach dem Aufwachen erleben die Betroffenen oft Furcht oder Angst, die häufig auch mit körperlichen Reaktionen wie Herzrasen einhergehen. Neben der Beeinträchtigung des Schlafs lösen Alpträume oft auch depressive Verstimmungen und ein erhöhtes Stressempfinden aus. Betroffene haben aus diesem Grund häufig starke Angst vor dem Einschlafen.

Informationen: Dipl.-Psych. Charlotte Weßlau, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 798 – 25107 (Anrufbeantworter - Interessenten werden zeitnah zurückgerufen), alptraumstudiefrankfurt@gmail.com

Veranstaltungen

Jan 3 2013
13:15

Ein Blick in die „virtuelle Vitrine“ zum 125-jährigen Jubiläum.

„Rothschild‘sche Bibliothek: Angebote für alle zur „ernsthaften Bildung und wissenschaftlichen Belehrung"

FRANKFURT. Vor 125 Jahren, am 3. Januar 1888, wurde die Rothschild‘sche Bibliothek in Frankfurt eröffnet. Integriert in die Universitätsbibliothek bilden ihre Bestände heute die historische Quellenliteratur zahlreicher geisteswissenschaftlicher Disziplinen, insbesondere der Sprach- und Literaturwissenschaften, der Germanistik sowie der Theaterwissenschaften. „Die Fülle und Vielfältigkeit des Bestandes macht ihren enormen Wert als Ressourcen für die Forschung der Gegenwart aus“, so Rachel Heuberger, Leiterin der Hebraica- und Judaica-Sammlung in der Universitätsbibliothek der Goethe-Universität.

Pünktlich zum Jubiläum hat die Universitätsbibliothek eine virtuelle Vitrine eingerichtet, in die man unter www.ub.uni-frankfurt.de/judaica/vjv_01.html einen Blick werfen kann. Dort sind Illustrationen und Presse-Ausschnitte über die Bibliothek sowie Porträts und Informationen über die Mitglieder der Familie Rothschild zu sehen.

Die "Freiherrlich Carl von Rothschild'sche öffentliche Bibliothek", wie sie ursprünglich hieß, wurde 1887 von Freifräulein Hannah Louise von Rothschild (1850-1892) zum Andenken an ihren am 16. Oktober 1886 verstorbenen Vater, Mayer Carl von Rothschild,  gegründet.  Er war einer der einflussreichsten Bankiers in Deutschland, Mitglied der Frankfurter Handelskammer, Mitbegründer der Frankfurter Bank und vertrat Frankfurt als Abgeordneter im Norddeutschen Reichstag. Nach dem Tod des Vaters errichtete die zweitjüngste Tochter Hannah Louise (1850-1892), die unverheiratet blieb, mit der von ihrem Vater angelegten und ihrer eigenen Büchersammlung als Grundstock eine Bibliothek. Eine weitere von ihr geschaffene Stiftung, die bis auf den heutigen Tag Bestand hat, ist die im Jahre 1890 gegründete „Heilanstalt Carolinum“, der Nucleus der modernen universitären Zahnklinik, die heute Carolinum Zahnärztliches Universität-Institut gGmbH heißt.

Leitidee der neuen Bibliothek war die „Free Public Library“ aus England – ein in Deutschland bis dahin noch unbekannten Vorbild, das allen Bevölkerungsschichten mit kostenlosen Angeboten zur „ernsthaften Bildung und wissenschaftlicher Belehrung" dienen und auch dem akademisch nicht gebildeten Publikum die Literatur aller Völker zugänglich machen sollte. Für die Berufstätigen war die Bibliothek in der Bethmannstraße 1und später im Rothschild‘sche Familienhaus Untermainkai 15 an allen sechs Wochentagen bis 20 Uhr und auch sonntags am Vormittag geöffnet. Sie erfreute sich reger Nutzung: Handwerker und Kaufleute stellten mit 40 Prozent die größte Gruppe der Nutzer dar, auffallend ist auch die große Anzahl weiblicher Nutzer mit rund 25 Prozent. Zu diesen zählten insbesondere Lehrerinnen sowie Frauen aus Bekleidungsberufen, aber auch eine Malerin, eine Opernsängerin und eine Geschäftsführerin.

Bei der Eröffnung umfasste die Bibliothek etwa 3.500 Titel zur Kunst- und Literaturwissenschaft  in den europäischen Sprachen sowie Jugendschriften und Schulbücher. Hannah Louise Rothschild übernahm auch alle folgenden Kosten und kümmerte sich in enger Zusammenarbeit mit dem Bibliothekar Christian Wilhelm Berghoeffer darum, die Bibliothek um zeitgenössische deutsche, französische und englische Literatur sowie Bücher zu Handelswissenschaften, Theologie und Bibliothekswissenschaft auszubauen. Bis zum Ende des Jahres 1892 war der Bestand bereits auf mehr als 13.000 Titel angewachsen.

„Damit stellte die Bibliothek der Allgemeinheit die Literatur für die damals noch jungen und in der Stadt wenig gepflegten Disziplinen Kunst- und Musikwissenschaft, neuere Philologie, Volkskunde und vergleichende Sprachwissenschaft zur Verfügung“, erläutert Heuberger.  „Und zudem bestand von Anfang an der Auftrag, alles zusammenzutragen, was in Büchern, Zeitschriften und Zeitungen über die Familie Rothschild veröffentlicht oder von Familienangehörigen verfasst wurde, eine Aufgabe, die heutzutage die größte Bedeutung erlangt hat.“ Eine Presseschau zur Familie Rothschild, vor 125 Jahren in Angriff genommen, ist mittlerweile digitalisiert und steht online zur Verfügung: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/rothschild. Die Sammlung enthält Artikel der nationalen und internationalen Presse aus den Jahren 1886 bis1916, die sich auf die Familie Rothschild und das Bankhaus beziehen. Es handelt sich um rund 20.000 Artikel, in 31 Bänden chronologisch zusammengefasst, die als historische Ressource ein Unikat darstellen. Weitere Bestände zur Familie Rothschild, darunter Bücher, Aufsätze, Bildnisse, Karikaturen sowie Entwürfe zu Denkmälern sind ebenfalls bereits online verfügbar. 

Für die Rothschild’sche Bibliothek begann 1928 die dunkle Phase ihrer Geschichte: Nach der Entwertung des Stiftungsvermögens durch die Inflation wurde die Bibliothek von der Stadt Frankfurt übernommen und der Stadtbibliothek angegliedert. Die Leitung wurde Joachim Kirchner übertragen, der überzeugte Nationalsozialist wurde im April 1933 vom Oberbürgermeister zum Beauftragten der Säuberung der städtischen Schüler-, Lehrer- und Volksbüchereien ernannt. Die Rothschild‘sche Bibliothek wurde die erste Frankfurter Bibliothek, in der „undeutsches Schrifttum“ nur noch bei Nachweis eines wissenschaftlichen Zwecks ausgeliehen wurde. Auf Betreiben von Kirchner wurde die Rothschild‘sche Bibliothek bereits am 30. Dezember 1933 in Bibliothek für neuere Sprachen und Musik (Freiherrlich Carl von Rothschild‘sche Bibliothek) umbenannt, der Klammerzusatz im November 1935 gestrichen. Alle Erinnerungen an die Stifterfamilie wurden getilgt.

Die reichen Schätze der Bibliothek überstanden den Zweiten Weltkrieg, weil sie in Mitwitz in Oberfranken ausgelagert waren. Als 1945 die Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt neu strukturiert wurde, wurden auch die Bestände der Rothschild‘sche Bibliothek eingegliedert, was zum endgültigen Verlust der Selbstständigkeit und zum Verschwinden des Namens in der Frankfurter Bibliothekslandschaft führte. „Die Einbindung der Rothschild-Literatur in die Europeana, die Europäische Digitale Bibliothek, und der schnelle Internet-Zugriff auf diese Ressourcen sollen dazu beitragen, die bedeutende Rolle dieser Frankfurter Stiftung für die geisteswissenschaftlichen Fachbereiche der Universität bis heute wieder ins Gedächtnis zu rufen“, hofft Heuberger.

Informationen: Dr. Rachel Heuberger, Maike Strobel, Hebraica- und Judaica-Sammlung, Universitätsbibliothek; Campus Bockenheim, Tel.(069) 798-39665 oder 798-39120; r.heuberger@ub.uni-frankfurt.de; m.strobel@ub.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 3 2013
13:10

Frankfurter Poetikdozentur: Michael Lentz startet seine Vorlesungsreihe am 8. Januar. Im Sommersemester folgt Juli Zeh.

„Literatur als Energie, Intensität und Memoria“

FRANKFURT. Michael Lentz übernimmt in diesem Semester die renommierte Frankfurter Poetikdozentur. Damit hat die Stiftungsgastdozentur für Poetik der Goethe-Universität einen profilierten und außergewöhnlichen zeitgenössischen Poetikdozenten gewonnen, der sich als literarischer Autor, als Musiker und Literaturwissenschaftler einen Namen gemacht hat. Seine fünfteilige öffentliche Vorlesungsreihe „Atmen Ordnung Abgrund“ startet am 8. Januar (Dienstag) um 18.15 Uhr im mittlerweile etablierten „Poetik-Hörsaal“ (HZ 2) auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.

Für die einzelnen Vorträge „Inventio“, „Dispositio“, „Elocutio“, „Memoria“ und „Actio“ steht die klassische Rhetorik als „Technik und Denkstil“ – so Lentz – Pate. Im Interview der aktuellen Ausgabe der Universitätszeitung UniReport erläutert er: „Als Ordnungsprinzip schreibt sie nicht (mehr) vor, bildet aber nach wie vor das Substrat sprachlicher Bewegungen. Rhetorische Kenntnisse, die Sprachbewegungen explizit machen, können produktiv umschlagen in Text.“ Wie sich dieses Umschlagen der Rhetorik in Text vollzieht und wie das Schreiben und Lesen Energie freisetzt,wird Lentz zwischen dem Auftakt „Inventio“ und dem Abschluss „Actio“ entwickeln.

Die Vorlesungen gehören zum Bürger-Uni-Programm und sind öffentlich, sie  finden bis zum 5. Februar an fünf aufeinanderfolgenden Dienstagabenden jeweils um 18.15 im „Poetik-Hörsaal“ (HZ 2)statt. Zur abschließenden Lesung am 6. Februar (Mittwoch) lädt das Literaturhaus Frankfurt ein. Auch in diesem Semester wird Wolfgang Schopf, Literaturwissenschaftler an der Goethe-Universität, eine begleitende Ausstellung im „Fenster zur Stadt“ in der MARGARETE (Braubachstraße 18-22) kuratieren.

Lentz‘ literarisches Schaffen vertraut auf eine spezifische Intensität der Literatur, die ihre Legitimation auch in Zeiten wachsender Medienkonkurrenz nachdrücklich zu behaupten weiß: „Um die Literatur mache ich mir keine Sorgen. Die Medienkonkurrenz muss sich gegen die Literatur beweisen.“ Seine Texte verschreiben sich auf besondere Weise der Memoria, suchen den erinnernden Dialog auf vielfältigen Streifzügen durch andere literarische Texte. So gelangt er von Ror Wolf, Ernst Jandl und Oskar Pastior zu Herta Müller, Friederike Mayröcker oder Helga M. Novak, wandert durch Texte von Rainer Maria Rilke, Thomas Mann oder Gottfried Benn und landet immer wieder bei Samuel Beckett.

Der 1964 geborene Autor ist Ingeborg Bachmann- und Walter Hasenclever-Preisträger, er lehrt seit 2006 auch als Professor für literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. Nach seinem Debut „Zur Kenntnisnahme. gedichte und prosa“ (1985) ist Lentz, neben einer zwei Bände umfassenden Dissertation über Lautpoesie (2000), mit dem Prosa-Band „Muttersterben“ (2002), den Romanen „Liebeserklärung“ (2003) und „Pazifik Exil“ (2007), dem Theaterstück „Warum wir also hier sind“ (2009) sowie Gedichtbänden wie „Aller Ding“ (2003) und „Offene Unruh“ (2010) bekannt geworden. Dass seine besondere Aufmerksamkeit den Regeln und Ordnungssystemen der Literatur gilt, dokumentiert nicht zuletzt der 2011 erschienene Essay-Band „Textleben“.

Ausblick

Für das Sommersemester 2013 konnte Juli Zeh als Poetikdozentin für die Stiftungsgastdozentur gewonnen werden. Unter dem Titel „Treideln“ wird sie ein Konzept der „Anti-Poetik“ entwerfen und somit einen spannenden neuen Akzent setzen. 2012 erschienen ihr Roman „Nullzeit.“ und das Sachbuch „Diktatur der Demokratie - Warum ohne Recht kein Staat zu machen ist.“ Ihr Werk wurde bisher in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr literarisches Werk vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Bücherpreis, dem Rauriser Literaturpreis, dem Hölderlin-Förderpreis, dem Ernst-Toller-Preis und dem Solothurner Literaturpreis.

Die Frankfurter Stiftungsgastdozentur für Poetik freut sich, dass Lentz und Zeh die traditionsreiche Reihe der Frankfurter Poetikdozenturen fortsetzen. Der ersten Dozentin Ingeborg Bachmann 1959 folgten mittlerweile über 65 namenhafte Autoren und Autorinnen, darunter Hans Magnus Enzensberger, Ernst Jandl, Christa Wolf, Marlene Streeruwitz, Uwe Timm, Thomas Meinecke und im vergangenen Sommersemester Alexander Kluge.

1959 wurden die Frankfurter Poetikvorlesungen vom Verlag S. Fischer in Form einer Stiftungsgastdozentur eingerichtet. Von 1963 an trugen und prägten der Suhrkamp Verlag sowie die Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität die renommierte Institution. Seit 2011 steht hinter der Stiftungsgastdozentur für Poetik ein Konsortium, das neben der Goethe-Universität aus den Verlagen S. Fischer, Schöffling & Co und Suhrkamp, den Freunden und Förderern der Universität, dem Kulturamt der Stadt Frankfurt sowie dem Literaturhaus Frankfurt besteht.

Interview mit Lentz im aktuellen UniReport: http://www.unireport.info/44376478/unireport_6-12.pdf

Weitere Informationen: Prof. Dr. Susanne-Komfort-Hein / Anne-Marie Bernhard M.A. / Florian Fischer M.A., Stiftungsgastdozentur für Poetik, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Tel.: (069) 798- 32855/7, poetik@lingua.uni-frankfurt.de, www.poetikvorlesung.uni-frankfurt.de