​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Januar 2016

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Pressestelle Goethe-Universität

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Forschung

Jan 29 2016
16:35

Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt drei weitere Fachinformationsdienste an der Universitätsbibliothek Frankfurt

DFG-Fördermittel in Höhe von 1,8 Mio für Bibliothek

FRANKFURT. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert seit dem 1. Januar 2016 drei weitere Fachinformationsdienste an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main. Mit Fördermitteln von über 1,8 Mio EUR werden in den nächsten drei Jahren die Fachinformationsdienste „Afrikastudien“, „Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft“ und „Jüdische Studien“ aufgebaut. Die Fachinformationsdienste setzen durch innovative informationstechnologische Entwicklungen moderne Akzente und führen gleichzeitig die langjährige Tradition der Frankfurter Sammelschwerpunkte fort. Alle drei Projekte haben in enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der jeweiligen Fachcommunity und den jeweiligen Fachgesellschaften die fachlichen Bedürfnisse und Erwartungen an eine forschungsnahe Infrastruktur vorab analysiert und die dazu passenden Dienstleistungen entwickelt.

Der „Fachinformationsdienst Afrikastudien“ sammelt schwer zugängliche Veröffentlichungen aus afrikanischen Staaten. Dies ermöglicht eine gleichberechtigte Forschung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Afrika auf Augenhöhe, verbessert die Rezeptionschancen für die afrikanische Wissenschaft und stellt empirische Informationen insbesondere im Bereich der statistischen Daten auf eine bessere Grundlage. Außerdem soll ein zentrales Beratungs- und Unterstützungsangebot für infrastrukturelle Fragen gerade für die zum Teil kleinen Universitätsinstitute in Deutschland entwickelt werden. Die Vernetzung der verteilt vorhandenen Kompetenzen trägt zur Optimierung der Informationsinfrastruktur der Afrikastudien in Deutschland bei.

Der „Fachinformationsdienst Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft“ wird ein neues zentrales Webportal "avldigital.de" zum systematischen Nachweis der Fachliteratur und ein fachspezifisches Repositorium aufbauen. Zusätzlich werden Dienste für das elektronische Publizieren von Open-Access-Zeitschriften implementiert. Den quer zu den philologischen Disziplinen verlaufenden Interessen der Komparatistik kommt ein nutzerorientierter Erwerbungsdienst entgegen. Zur Umsetzung des Vorhabens konnten einschlägige Partner, wie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin und die Arbeitsstelle für Theorie der Literatur an der Universität Göttingen gewonnen werden.

Der „Fachinformationsdienst Jüdische Studien“ wird neben einem fachlich passgenauen Bestandsaufbau vor allem ein Verfahren zur Retrokonversion transliterierter Titel in die hebräische Originalschrift entwickeln und damit das Suchen dieser Fachliteratur erheblich vereinfachen. In Kooperation mit Prof. Eckert von der Hochschule der Medien in Stuttgart wird die sehr umfangreiche Digitale Sammlung Judaica  mit Metadaten aus fachspezifischen Nachschlagewerken  angereichert und als Linked Open Data bereitgestellt. Zusammen mit der ULB Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) wird ein indexbasiertes, bestandsübergreifendes Nachweis- und Recherchetool zum Spezialthema Israel/Palästina aufgebaut, welches erstmals hebräische und arabische Literaturbestände zusammenführt.

Bereits im letzten Jahr wurde mit der Einrichtung des Fachinformationsdienstes Darstellende Kunst begonnen. Mit der Überführung von nun vier Sondersammelgebieten in Fachinformationsdienste ist eine weitere Etappe in der mehrjährigen Umstrukturierung der DFG-geförderten überregionalen Literaturversorgung  erreicht.

Die Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg bietet nicht nur der Goethe-Universität und der Stadt Frankfurt eine hervorragende Infrastruktur im Bereich des Wissens: Unikale historische Beständen, die Sammlung der in Deutschland und in deutscher Sprache erschienenen Drucke für den Zeitraum 1801-1870 und gerade die seit dem zweiten Weltkrieg kontinuierlich von der DFG erst als Sondersammelgebiete, jetzt zum Teil als Fachinformationsdienste geförderten Spezialsammlungen begründen den europäischem Rang und die internationale Bedeutung der Frankfurter Universitätsbibliothek.

Übersicht der Projekte: http://www.ub.uni-frankfurt.de/projekte/

Kontakt: Dr. Heiner Schnelling, Direktor Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg. Tel. (069) 798 39 230; h.schnelling@ub.uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 29 2016
11:58

Fluoreszierende Proteinmarker unter Hochdruck eingeschleust

Leuchtsignale aus der lebenden Zelle

FRANKFURT.Bestimmte Proteine in der Zelle aufzuspüren, gleicht der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Um Proteine orten und ihre Funktion in der lebenden Zelle entschlüsseln zu können, versuchen Forscher, sie mit fluoreszierenden Molekülen zu markieren. Doch diese lassen sich oft nicht in genügender Anzahl einschleusen. Eine Forschergruppe der Goethe Universität fand jetzt in Kooperation mit amerikanischen Kollegen eine Lösung für dieses Problem. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications berichten sie über ein Verfahren, mit dem sie chemische Sonden unter Druck fein dosiert in lebende Zellen einschleusen können.

„Obwohl immer mehr Proteinmarkierungsmethoden synthetische Fluoreszenzfarbstoffe nutzen, leiden diese oft unter Problemen wie Zellpermeabilität und geringer Markierungseffizienz. Auch kann man sie nur eingeschränkt mit anderen Proteinmarkierungsmethoden verwenden“, erklärt Dr. Ralph Wieneke vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität.

Die Arbeitsgruppe um Wieneke und Prof. Robert Tampé hat schon vor längerer Zeit einen Marker entwickelt, der ausgewählte Proteine mit einer  Präzision von wenigen Nanometern in der Zelle lokalisiert. Es handelt sich um ein hochspezifisches Schlüssel-Schloss-Paar, bestehend aus dem kleinen synthetischen Molekül trisNTA und einem genetisch codierten His-tag.

Um diesen Proteinmarker in die Zellen zu schleusen, verwendeten die Frankfurter Forscher zusammen mit Kollegen des Massachussetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA, ein Verfahren, bei dem der Marker zusammen mit den Zellen in Lösung schwimmt. Diese wird dann durch verengte Kanäle gepresst (cell squeezing). Unter dem Druck nehmen die Zellen die fluoreszierenden Sonden mit einer Effizienz von über 80 Prozent auf.  Das Hochdurchsatz-Verfahren erlaubt es, eine Million Zellen pro Sekunde durch die künstliche Kapillare zu pressen.

Da der Marker in hohem Maße spezifisch an die gewünschten Proteine bindet und sich seine Konzentration in der Zelle präzise regulieren ließ, konnten die Forscher hochauflösende mikroskopische Bilder von lebenden Zellen aufnehmen. Zudem konnten sie den Marker erst an sein Zielmolekül binden lassen, wenn es durch Licht aktiviert wurde. So lassen sich zelluläre Prozesse nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich präzise verfolgen.

Die Forscher konnten ihre Markierungsmethode in lebenden Zellen sogar mit anderen Proteinmarkierungsmethoden kombinieren. So wird es möglich, gleichzeitig mehrere Proteine in Echtzeit zu beobachten. „Wir konnten eine Vielzahl an fluoreszenzmarkierten trisNTAs mittels cell squeezing in Zellen einschleusen. Damit erweitern sich die Möglichkeiten der konventionellen und der hochauflösenden Lebendzellmikroskopie ungemein“, erklärt Prof. Robert Tampé. Zukünftig wird man dynamische Prozesse in lebenden Zellen mit höchster Auslösung in Zeit und Raum verfolgen können.

Ein Foto zum Download finden Sie hier.

Bildtext: Mit Hilfe des Schlüssel-Schloss-Prinzips lässt sich selektiv das Kernhüllenprotein Lamin A mit der fluoreszenzmarkierten Sonde trisNTA (grün) anfärben. Simultan können in der gleichen Zelle durch orthogonale Markierungsmethoden weitere Proteine visualisiert werden (Histon2B in mangenta; Lysosomen in blau; Mikrotubuli in rot).

Publikation: Alina Kollmannsperger, Armon Sharei, Anika Raulf, Mike Heilemann, Robert Langer, Klavs F. Jensen, Ralph Wieneke & Robert Tampé: Live-cell protein labelling with nanometre precision by cell squeezing, in: Nature Communications, 7:10372,

DOI: 10.1038/ncomms10372

www.nature.com/naturecommunications

Informationen: Dr. Ralph Wieneke, Institut für Biochemie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29477, wieneke@em.uni-frankfurt.de.

Forschung

Jan 29 2016
11:56

Quantenkritischer Punkt könnte Ursache für Hochtemperatur-Supraleitung sein

Unkonventionelle Supraleitung nah am absoluten Nullpunkt

FRANKFURT. Einen wichtigen Mechanismus für die Supraleitung haben Forscher der Goethe-Universität in einem metallischen Material aus Ytterbium, Rhodium und Silizium entdeckt. Wie Cornelius Krellner und Mitarbeiter in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Science“ berichten, wird das zugrunde liegende Konzept des quantenkritischen Punktes bereits seit Langem auch als Mechanismus für die Hochtemperatur-Supraleitung diskutiert. Insofern stellt dessen Bestätigung in YbRh2Si2 nach 10 Jahren aufwändiger Messungen einen Meilenstein für die Grundlagenforschung dar. Praktische Relevanz wird das Material aufgrund seiner extrem tiefen Sprungtemperatur von zwei tausendstel Grad über dem absoluten Nullpunkt nicht haben.

„Entscheidend für die Materialeigenschaften sind die Ytterbium-Atome, da diese magnetisch sind – und zwar aus einem besonders faszinierenden Grund“, erklärt Prof. Krellner vom Physikalischen Institut der Goethe-Universität. Der Übergang in den magnetisch geordneten Zustand (Phasenübergang) findet nämlich bei so tiefen Temperaturen statt, dass Temperatur bedingte Bewegungen der winzigen atomaren Magnete keine Rolle mehr spielen. Das unterscheidet diesen Phasenübergang von allen anderen bekannten Übergängen, beispielsweise das Erstarren von Wasser zu Eis. Bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt (minus 273 Grad) dominieren Quantenfluktuationen. Diese sind so stark, dass die Natur versucht, alternative geordnete Grundzustände einzunehmen.

Supraleitung ist ein möglicher kollektiver Zustand, der an einem quantenkritischen Punkt auftauchen kann. „Nachdem wir ihn in YbRh2Si2 entdeckt haben, können wir zeigen, dass unkonventionelle Supraleitung an einem quantenkritischen Punkt ein genereller Mechanismus ist“, erklärt Krellner. Die aufwendigen Tieftemperatur-Messungen entstanden in Kooperation mit dem Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung in Garching.

Cornelius Krellner beschäftigte sich bereits vor 10 Jahren während seiner Doktorarbeit am Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden mit YbRh2Si2. Damals züchtete er Einkristalle der Verbindung. Deren Qualität und Größe waren entscheidend, um die Materialeigenschaften überhaupt messen zu können. „Als wir die ersten Hinweise auf Supraleitung sahen, waren wir alle sehr enthusiastisch, und ich habe alles daran gesetzt, noch bessere und größere Einkristalle zu züchten“, erinnert sich Krellner, der seit  2012 das Kristall- und Materiallabor der Goethe-Universität leitet. Dass es dann noch so lange gedauert hat, bis der endgültige Beweis für unkonventionelle Supraleitung erbracht war, lag daran, dass die Messungen extrem zeitaufwendig sind. Weiterhin war es notwendig, die Supraleitung mit verschiedenen Messmethoden zu untersuchen, um zu zeigen, dass es sich tatsächlich um unkonventionelle Supraleitung handelt.

Für die Kristallzüchtung wendet die Arbeitsgruppe von Krellner ein besonderes Verfahren an. Es verhindert, dass Ytterbium bei den benötigten hohen Temperaturen von 1500 Grad Celsius verdampft. „Wir sind momentan die einzigen in Europa, die in der Lage sind, Einkristalle von YbRh2Si2 herzustellen“, sagt Krellner nicht ohne Stolz. In den nächsten Jahren möchte er mit Kollegen die magnetische Ordnung oberhalb der Supraleitung untersuchen. Auch die Supraleitung selbst werden Physiker in den nächsten Jahren noch umfassend unter die Lupe nehmen – eine Aufgabe, die dank der reinen und großen Einkristalle aus der AG Krellner erleichtert wird.

Publikation: E. Schuberth et al., Emergence of Heavy-Electron Superconductivity by the Ordering of Nuclear Spins. Science (2016). http://science.sciencemag.org/cgi/doi/10.1126/science.aaa9733

Informationen: Prof. Dr. Cornelius Krellner, Physikalisches Institut, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-47295, krellner@physik.uni-frankfurt.de.

Veranstaltungen

Jan 29 2016
08:53

JOB-MESSE für angehende Pädagoginnen und Pädagogen auf dem Campus Westend

Zum 4. Mal „Der pädagogischen Praxis auf der Spur“

FRANKFURT. Studierende, Absolventen und bereits erfahrene Pädagogen können auf der JOB-MESSE wieder mit potentiellen Arbeitgebern in Kontakt treten. Die ausstellenden Einrichtungen, Unternehmen und Institutionen haben wiederum die Chance sich zu präsentieren und potentielle neue Mitarbeiter kennen zu lernen. Parallel gibt es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen und vielfältigenInformationen zu Berufsmöglichkeiten, Weiterbildungen und Jobperspektiven sowie ein individuelles Beratungsangebot zu Bewerbung und beruflicher Orientierung.

JOB-MESSE am Freitag, 29.01.16, von 10.00-16.00 Uhr, im PEG-Gebäude auf dem Campus Westend.

Veranstalter der JOB-MESSE sind der Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität, das Paritätische Bildungswerk Hessen e.V. sowie der Career Service der Goethe-Universität.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.jobmessen.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 29 2016
08:51

Und der Gesellschaft dadurch sogar schaden? Diese Frage diskutiert am 1. Februar die Frankfurter Bürger-Universität

Kann man ehrenamtlich zu engagiert sein?

FRANKFURT. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, Frankfurter Bürger sind sehr engagiert. Rund 500 Stiftungen sind in der Mainmetropole ansässig, 60.000 Frankfurter üben ein Ehrenamt aus. Hinzu kommen 1.400 Vereine mit 350.000 Mitgliedern. Engagement – insbesondere freiwilliges ehrenamtliches – hat in Frankfurt eine lange Tradition. Woraus ist dieses entstanden und welche Entwicklungen sind für die Zukunft vorstellbar? Inwieweit profitiert die Stadt davon?

Und kann man sich vielleicht auch zu viel engagieren, zum Beispiel dann, wenn das Ehrenamt immer häufiger dazu dient, öffentliche Aufgaben zu ersetzen? Droht hier eine schleichende Privatisierung staatlicher und kommunaler Aufgaben, da die öffentlichen Haushalte oft keine finanziellen Spielräume mehr bieten?

Solche und weitere Fragen stehen am 1. Februar im Mittelpunkt der letzten Veranstaltung der Frankfurter Bürger-Universität im laufenden Wintersemester. Auf dem Podium diskutieren: Prof. Tim Engartner (Goethe-Universität), Dr. Roland Kaehlbrandt (Stiftung Polytechnische Gesellschaft), Prof. Ralf Roth (Goethe-Universität). Die Moderation übernimmt Petra Boberg (hr-iNFO).

Veranstaltungsort: Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt frei. Die Diskussionsreihe findet in Kooperation mit hr-iNFO statt.

Das Programmheft der Bürger-Universität Programm im Netz: http://www.buerger.uni-frankfurt.de. Bestellung von Programmheften bitte an Marthe Lisson, E-Mail: m.lisson@vdv.uni-frankfurt.de

Personalia/Preise

Jan 26 2016
13:35

Kindheitsforscherin der Goethe-Universität wird im Experten-Gremium sexualisierte Gewalt an Kindern aufarbeiten

Sabine Andresen übernimmt Vorsitz der Aufarbeitungskommission Kindesmissbrauch

FRANKFURT. Der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs Johannes Wilhelm Rörig, hat sieben Mitglieder für die unabhängige Aufarbeitungskommission Kindesmissbrauch berufen. Prof. Dr. Sabine Andresen, Kindheitsforscherin an der Goethe-Universität, übernimmt den Vorsitz der Kommission. Erstmals kann eine auf nationaler Ebene angesiedelte unabhängige Kommission sexualisierte Gewalt an Kindern in Deutschland umfassend aufarbeiten.

Das Gremium will noch im Januar seine Arbeit aufnehmen und im Mai sein Arbeitsprogramm vorstellen. Das Gremium kann auch Forschungsaufträge vergeben. Die Tätigkeit der Kommission, die über ein jährliches Budget von 1,4 Millionen Euro verfügt, ist zunächst bis März 2019 befristet. „Mit der Kommission ergibt sich die große und auch international einzigartige Chance, die Dimensionen des sexuellen Kindesmissbrauchs in Familien und Institutionen aufzudecken und so einen Beitrag auch für Kinder und Jugendliche heute zu leisten“, sagte Andresen.

Weitere Informationen unter www.beauftragter-missbrauch.de

Veranstaltungen

Jan 26 2016
13:32

Neues GRADE Centre Education unterstützt junge Wissenschaftler bei Forschungsprojekten zu Bildung, Erziehung und Didaktik

Medien-Einladung: Qualifizierung und Vernetzung für Forschungsnachwuchs

FRANKFURT. Das GRADE Centre Education lädt ein zur feierlichen Gründungsveranstaltung am Donnerstag, 28. Januar 2016, ab 11.30 Uhr im Gästehaus der Goethe-Universität Frankfurt, Frauenlobstraße 1. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Tim Engartner (Sprecher des GRADE Centre Education), PD Dr. Heike Zimmermann-Timm (Geschäftsführerin der GRADE Goethe Graduate Academy) und Prof. Dr. Tanja Brühl (Uni-Vizepräsidentin) folgen drei wissenschaftliche Beiträge zu Fragen der Schul- und Unterrichtsforschung. PD Dr. Jörg Dinkelaker (Frankfurt am Main), Prof. Dr. Christine Pauli (Fribourg) und Prof. Dr. Mirjam Steffensky (Kiel) beleuchten in ihren Vorträgen, mit welchen Methoden per Video aufgezeichneter Unterricht analysiert werden kann. Ferner berichten sie darüber, wie Unterrichtsvideos bei der Ausbildung von Lehrpersonen wirkungsvoll eingesetzt werden können.

Das GRADE Centre Education ist eins von neun disziplinübergreifenden Zentren, die an der Graduiertenakademie GRADE der Goethe-Universität Frankfurt angesiedelt sind. Es dient der Vernetzung und Qualifizierung von Nachwuchswissenschaftlern, die sich in ihren Projekten mit verschiedenen Bereichen von Bildung, Erziehung und Didaktik befassen. Durch thematisch und methodisch spezifizierte Gastvorträge, Workshops, Arbeitsgruppen und Konferenzen werden Promovierende und Post-Docs bei der Entwicklung und Bearbeitung ihrer Forschungsfragen unterstützt. Damit soll ein Beitrag zu innovativen, erfolgreichen und zeitgerecht abgeschlossenen Dissertationen und Habilitationen geleistet werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf methodische Angemessenheit, thematische Plausibilität und Anschlussfähigkeit an den aktuellen Forschungsstand gelegt.

Ein spezieller thematischer Fokus liegt derzeit auf Fragestellungen zur videobasierten Unterrichtsforschung und Professionalisierung von Lehrpersonen, wie sie aktuell etwa im Frankfurter Projekt „Lehrerbildung vernetzt entwickeln“ (LEVEL) bearbeitet werden. Dazu bietet das GRADE Centre Education ab dem Sommersemester eine Vortragsreihe an, wozu renommierte Fachexperten aus den Bildungswissenschaften eingeladen werden.

Das „GRADE Centre Education“ wird als Teil des Projekts „LEVEL“ im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie aus zentralen Mitteln der Goethe-Universität gefördert.

Weitere Informationen: Dr. Matthias Herrle, Koordinator des GRADE Centre Education.
Tel. (069) 79823307, herrle@em.uni-frankfurt.de

Ute Schorradt, Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung (ABL) Öffentlichkeitsarbeit. Tel. (069) 79825114, schorradt@em.uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 26 2016
13:10

Renommierter Finanzexperte erhält 250.000 Euro-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftung für Kooperation mit LOEWE Zentrum SAFE an der Goethe-Universität

Anneliese Maier-Forschungspreis für Marti G. Subrahmanyam

FRANKFURT. Auf Basis einer Nominierung durch das LOEWE Zentrum SAFE an der Goethe-Universität Frankfurt hat die Alexander von Humboldt-Stiftung Marti G. Subrahmanyam, Charles E. Merrill Professor of Finance, Economics and International Business an der Stern School of Business, New York University, mit einem Anneliese Maier-Forschungspreis 2016 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 250.000 Euro dotiert und wird an herausragende Geistes- und Sozial­wissenschaftler vergeben, die von Kooperationspartnern an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen nominiert werden. Mit dem Preisgeld werden Forschungskooperationen mit Fachkolleginnen und Fachkollegen in Deutschland für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren finanziert. Offizieller Gastgeber von Subrahmanyam in Frankfurt ist Loriana Pelizzon, SAFE Professorin für Law and Finance.

Marti Subrahmanyam gehört zu den Schwergewichten seiner Disziplin und prägt mit seinen herausragend zitierten Publikationen seit Jahrzehnten den wissenschaftlichen Diskurs über die Entwicklung der Finanzmärkte. Seine jüngsten Forschungsprojekte befassen sich mit Liquidität und der Regulierung der Märkte durch die Zentralbanken. In seiner Zusammenarbeit mit SAFE will er den Fokus seiner Forschung auf Deutschland und Europa richten. Hierbei soll er Frankfurt als internationalen Standort der Finanzmarktforschung stärken und europäische mit amerikanischen Perspektiven zusammenbringen.

Subrahmanyam, 1946 in Indien geboren, studierte am Indian Institute of Management und am Indian Institute of Technology Madras, bevor er 1974 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, promoviert wurde. Als Gastprofessor war er an Instituten in Australien, Europa und Asien tätig. Subrahmanyam ist Gründungsherausgeber der „Review of Derivatives Research“ sowie Mitherausgeber zahlreicher Finanz- und Wirtschaftszeitschriften. Zudem ist er in Gremien diverser Firmen vertreten und unter anderem Mitglied in der European Finance Association und der American Economic Association.

Veranstaltungen

Jan 26 2016
09:00

Mano Bouzamour und Rachida Lamrabet lesen aus ihren Werken – Eine Veranstaltung des Lektorats Niederländisch

Niederländische Migrantenliteratur: Zwischen zwei Welten

FRANKFURT. Die Frankfurter Buchmesse steht in diesem Jahr im Zeichen der niederländischen Literatur. Deshalb hat das Lektorat Niederländisch der Goethe-Universität Frankfurt die Reihe „Auf zur Buchmesse 2016“ gestartet, die am 5. Februar (Freitag) um 19 Uhr fortgesetzt wird. Bei diesem literarischen Abend geht es um Migrantenliteratur. Mano Bouzamour und Rachida Lamrabet, beide mit marokkanischen Wurzeln, lesen aus ihren Werken. Dazu sind alle interessierten Bürger um 19 Uhr ins Casino (Raum: 1.811), Campus Westend, eingeladen, der Eintritt ist frei. Die Lesung ist auf Niederländisch mit deutscher Übersetzung.

Direkt aus Amsterdam kommt der junge niederländische Schriftsteller mit marokkanischen Wurzeln Mano Bouzamour (geb. 1991), der 2013 mit seinem hinreißenden „Coming-of-Age“-Roman „De belofte van Pisa“ („Das Versprechen von Pisa“) einen Überraschungserfolg feierte. Obwohl die deutschen Leser erst im Sommer 2016 das Vergnügen haben werden, den erfrischenden Roman zu lesen, widmete die FAZ Bouzamour bereits im Juli 2014 eine halbe Seite.

In einer bildreichen, treffsicheren und lebendigen Sprache erzählt Bouzamour die Geschichte des jungen Protagonisten Sam, der – trotz seiner nicht-integrierten Eltern und seines kriminellen Bruders – als einziger Marokkaner sein Abitur auf einem elitären reformierten Gymnasium schafft. Das hatte er seinem Bruder, bevor dieser für sechs Jahre hinter Gitter wanderte, seinerzeit in der Eisdiele Pisa versprochen. Dieser Ausgangspunkt bietet Bouzamour die Gelegenheit, mit scharfer Feder und auf heiter-ironischer Weise die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten zu beschreiben. Der Autor selber, der zumindest äußerlich überraschende Ähnlichkeiten mit seiner Hauptfigur Sam aufweist, verspricht eine Lesung „wie ein Feuerwerk“.

Leisere, aber dafür nicht weniger im Gedächtnis haftende Töne gibt es von der 1970 in Belgien geborenen Juristin und Schriftstellerin Rachida Lamrabet. In ihren Romanen „Vrouwland“ aus 2007 (2009 auf Deutsch unter dem Titel Frauenland erschienen) und „De man die niet begraven wilde worden“ (2011) („Der Mann der nicht beerdigt werden wollte“) thematisiert Lamrabet, die als Juristin auch für das Zentrum für Chancengleichheit und Rassismusbekämpfung in Brüssel arbeitet, die Zerrissenheit der Belgier mit marokkanischem Migrationshintergrund, die dauernd zwischen zwei Welten hin- und herpendeln. Die innere Gespaltenheit ihrer Roman-figuren spiegelt sich in der nicht-chronologischen Struktur und den wechselnden Perspektiven. Die Thematik ist aktueller denn je. Faszinierend ist jedoch, wie unterschiedlich beide Autoren sie verarbeiten.

Informationen: Laurette Artois, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Lektorat Niederländisch, Campus Westend, Tel.: (069) 798 32851, artois@lingua.uni-frankfurt.de; www.uni-frankfurt.de/42255016/Veranstaltungsreihe

Veranstaltungen

Jan 26 2016
08:58

Nächster Termin der Goethe Lectures Offenbach am 2. Februar im Klingspor-Museum mit dem Luxemburger Uni-Präsidenten

Vortrag: Europa als gemeinsamer Wissenschaftsraum

FRANKFURT/OFFENBACH. Die europäische Einigung hat an Schwung und Strahlkraft verloren. Die Wirtschafts- und Währungsunion steht nicht erst seit der Griechenlandkrise in der Kritik, und auch das politische Zusammenwachsen zu einer Bürgerunion über nationale Grenzen hinweg ist ins Stocken geraten. Auf einem Feld jedoch, von dem in den öffentlichen Diskussionen der jüngsten Zeit kaum die Rede ist, scheint es Anlass für Optimismus zu geben: Die gemeinsame Forschungsförderung der EU hat in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Wie sich dieser Prozess darstellt und ob er auch als Motor für eine umfassende Integration dienen könnte, ist Thema des kommenden Vortrags im Rahmen der Goethe Lectures Offenbach. Prof. Rainer Klump spricht über „Europas Zukunft: Binnenmarkt, Bürgerunion und gemeinsamer Raum der Wissenschaft“.

Der Vortrag findet am Dienstag, dem 2. Februar 2016, um 19.00 Uhr im Offenbacher Klingspor-Museum statt. Der Eintritt ist auch dieses Mal frei. Die Goethe Lectures Offenbach sind eine gemeinsame Reihe des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität und der Stadt Offenbach. Der aktuelle Redner ist in besonderer Weise prädestiniert für das Thema Wissenschaft und Wissenschaftspolitik im europäischen Maßstab. Rainer Klump ist seit Anfang 2015 Präsident der Universität Luxemburg. Zuvor war er Professor für wirtschaftliche Entwicklung und Integration an der Goethe-Universität, wo er sechs Jahre auch als hauptamtlicher Vize-Präsident amtierte. Klump ist nach wie vor Mitglied des Frankfurter Exzellenzclusters und leitet hier das Forschungsprojekt „Eigeninteresse vs. Gemeinwohl: Über den Normenwandel innerhalb der Ökonomik“.

„Ich möchte in meinem Vortrag diskutieren, welche normativen Vorstellungen über die Zukunft der Europäischen Union noch visionäres Potenzial besitzen und dabei auch realisierbar erscheinen“, so Klump. In den Bereichen Binnenmarkt und Bürgerunion komme es momentan vor allem darauf an, zumindest das Erreichte zu sichern. Die Arbeit an einer weiteren Integration des Wissenschaftsraums erscheine dagegen ebenso erfolgversprechend wie lohnenswert. Schon die Kennzahlen lassen aufhorchen: „Horizon 2020“, das aktuelle „Rahmenprogramm für Forschung und Innovation“ der Europäischen Union, das den Kern der europäischen Forschungsförderung bildet, hat für die Jahre 2014 bis 2020 einen Etat von gut 75 Milliarden Euro. Neben konkreten Projekten gelte es, so Klump weiter, die Mobilität und Vernetzung von Studierenden und Wissenschaftlern zu fördern. All das diene letztlich auch der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und dem demokratischen Zusammenwachsen. Europa müsse als Vision unter jungen Akademikerinnen und Akademikern Verankerung finden, um seine Zukunftsfähigkeit zu behalten. Ein Schritt auf diesem Weg wäre ein Netzwerk von expliziten Europa-Universitäten. Luxemburg könne hier eine Vorreiterrolle spielen.

Begleitet wird Rainer Klump – auch das ein interessanter Aspekt – von einer Delegation aus Esch-sur-Alzette (Esch an der Alzette). Hier haben nicht nur Teile der luxemburgischen Universität ihren Sitz, Esch ist auch Partnerstadt Offenbachs. Auf dem Gesprächsprogramm zwischen Daniel Codello, als Beigeordneter der Stadt Esch für die internationalen Beziehungen verantwortlich, dem Offenbacher Oberbürgermeister Horst Schneider und weiteren Repräsentanten steht u.a. die Möglichkeit zukünftiger wissenschaftlicher und kultureller Kooperationen unter Einbeziehung des Exzellenzclusters.

Veranstalter des Vortragsabends im Klingspor-Museum und auch der Gesamtreihe sind neben dem Frankfurter Exzellenzcluster im Besonderen die Wirtschaftsförderung der Stadt Offenbach, die einen deutlichen Fokus auf die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft legt, und das Klingspor-Museum Offenbach, das sich mit seinen Schwerpunkten Schriftkunst und Typografie auch überregional einen Namen gemacht hat. Ziel der Partnerschaft der Institutionen, der bereits mehrere erfolgreiche Kooperationsprojekte in Offenbach vorausgegangen sind, ist der Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Stadtgesellschaft. Im Anschluss an den Vortrag besteht wieder die Möglichkeit zur Diskussion.

Prof. Dr. Rainer Klump:
Europas Zukunft: Binnenmarkt, Bürgerunion und gemeinsamer Raum der Wissenschaft
Vortrag im Rahmen der „Goethe Lectures Offenbach“
Dienstag, 2. Februar 2016, 19.00 Uhr (Eintritt frei)

Klingspor-Museum Offenbach
Herrnstraße 80 (Südflügel des Büsing Palais)
63065 Offenbach am Main

Informationen: Ria Baumann, Wirtschaftsförderung Stadt Offenbach, Tel.: 069 80652392, kreativwirtschaft@offenbach.de, www.offenbach.de/wirtschaft

Bernd Frye, Pressereferent des Exzellenzclusters, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de

Veranstaltungen

Jan 26 2016
08:56

Die britische Historikerin Maxine Berg spricht am Historischen Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften über Luxusgüter, Konsum und Handel

Luxus im 18. Jahrhundert

BAD HOMBURG. Das Streben nach Luxus ist zeitlos. Die Historikerin Maxine Berg nimmt die Zuhörer ihres Vortrags „In Pursuit of Luxury. Eurasian Trade, Consumption and Changing Skills in Great Britain in the long 18th Century“ mit in die Welt der luxuriösen Konsumgüter des 18. Jahrhunderts. Ihr Vortrag auf Englisch findet statt am Donnerstag (28. Januar) um 19.00 Uhr, am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität, Am Wingertsberg 4, Bad Homburg.

Die Britin beleuchtet den Handel mit Luxusgütern zwischen Europa und Asien unddie Auswirkungen dieses Handels auf das Konsumverhalten verschiedener Bevölkerungsschichten. Sie zeigt, wie dadurch Innovationen in der Fertigung von Gütern stimuliert wurden, und leistet einen Beitrag zur Debatte über die Bedeutung des Konsums für die Entfaltung des modernen Kapitalismus.

Maxine Berg ist Professorin für Geschichte an der Universität Warwick (Großbritannien) und eine der bedeutendsten Expertinnen für moderne Globalgeschichte mit den SchwerpunktenKonsum-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des 18. Jahrhunderts.Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen zählen die Sammelbände „Goods from the East: Trading Eurasia 1600-1800“ (Houndmills/Basingstoke 2015) und „Writing the History of the Global. Challenges for the Twenty-first Century” (Oxford 2013) sowie ihre bahnbrechende Monographie „Luxury and Pleasure in Eighteenth-Century Britain“ (Oxford 2005).

Am 29. Januar (Freitag) schließt sich ein Intensivseminar für Studierende, Doktoranden und einschlägig arbeitende Forscher an, das sich mit Konsummustern, Handel und Fertigkeiten seit dem 18. Jahrhundert sowie den Wegen der Industrialisierung in Zusammenhang mit der Herausbildung des globalen Kapitalismus auseinandersetzt. Neben Maxine Berg werden die Wirtschaftshistoriker Klaus Weber (Frankfurt/Oder) und Peer Vries (Wien) Impulsvorträge halten.

Die beiden Veranstaltungen zu „Konsum und Kapitalismus“ sind Teil des Rahmenthemas „Varianten des Kapitalismus – der atlantische Raum und Asien“, dem sich das Historische Kolleg im Forschungskolleg Humanwissenschaften im akademischen Jahr 2015/16 widmet. Unter der Federführung des Programmbeauftragten Werner Plumpe, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Goethe-Universität, hinterfragen einschlägige Experten die Strukturmerkmale des modernen Kapitalismus: Sind zum Beispiel die individuellen Eigentums- und Verfügungsrechte oder die oft angeführte „freie Lohnarbeit“ für die Entwicklung der spezifischen Varianten des Kapitalismus in verschiedenen Weltregionen noch immer bestimmend?

Das Historische Kolleg ist Programmlinie des Forschungskollegs Humanwissenschaften, seinerseits Institute for Advanced Studies der Goethe-Universität in Kooperation mit der Werner Reimers Stiftung, und wurde 2014 in Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar der Goethe-Universität ins Leben gerufen. Es dient renommierten Historikern aus aller Welt als geistes-wissenschaftliches Laboratorium und ist lebendiger Ort öffentlicher Debatten. Wissenschaftlicher Koordinator des Programms ist Andreas Fahrmeir, Professor für Neuere Geschichte der Goethe-Universität. Das Themenjahr „Varianten des Kapitalismus“ wird gefördert von dem Bad Homburger Unternehmer Stefan Quandt. Sponsorin des Historischen Kollegs ist zudem die Dagmar-Westberg-Stiftung.

Informationen: Dr. Friederike Sattler und Ellinor Schweighöfer, Forschungskolleg Humanwissenschaften, Tel.: 06172-13977-14 Friederike.Sattler@hk.badw.de

schweighoefer@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Anmeldungen bitte an: info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

Veranstaltungen

Jan 21 2016
15:37

Zum Wintersemester 2016/2017 startet die Ausbildung islamischer Religionslehrer an der Goethe-Universität

Bund fördert Zentrum für Islamische Studien weitere fünf Jahre

FRANKFURT. Erfreuliche Nachrichten zum Jahresbeginn aus Berlin: Das Zentrum für Islamische Studien an der Goethe-Universität wird auch in den kommenden fünf Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. „Unsere Wissenschaftler der islamischen Studien haben in den vergangenen Jahren ganz besondere Aufbauarbeit geleistet, das hat die internationale Expertenkommission bei der Evaluation offenbar überzeugt“, freut sich die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Dr. Birgitta Wolff.

Das Zentrum, in dem die Goethe-Universität mit der Gießener Universität kooperiert, hat sich zu einem international anerkannten Ort der islamisch-theologischen Forschung entwickelt. „Das ist für uns ein großer Ansporn“, sagt Prof. Dr. Bekim Agai, Direktor des Zentrums für Islamische Studien. „Wir – und auch die anderen vier geförderten Zentren – arbeiten weiter hart daran, die islamischen Wissenschaften auf dem Niveau lang etablierter Theologien in Deutschland weiterzuentwickeln.“ Immerhin haben die christlichen Theologien schon vor 500 Jahren an den deutschen Universitäten Einzug gehalten. Die Herausforderungen für die neue Disziplin sieht auch Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Und deshalb will der Bund mit seinem Programm, von dem neben Frankfurt und Gießen auch die Zentren in Münster, Osnabrück, Tübingen und Erlangen-Nürnberg profitieren, dafür sorgen, dass der Kreis qualifizierter muslimischer Theologen stetig wächst, Postdocs gefördert, interdisziplinäre Kooperationen und neue Studieninhalten entwickelt werden können.

Die Zentren sollen auch im öffentlichen Diskurs ihre Stimme erheben. „Mit den Zentren hat der muslimische Glauben eine Heimat in der wissenschaftlich-theologischen Diskussion gefunden, das ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Beitrag für den Dialog der Religionen“, betont Wanka. „In Frankfurt, Stadt der vielen Kulturen und Religionen, trägt die Goethe-Universität eine besondere Verantwortung, diesen Dialog auch im öffentlichen Raum zu führen. Die bereits eingespielte Kooperation von Wissenschaftlern, die sich an unserer Uni mit den abrahamischen Religionen und ihren gesellschaftlichen und historischen Bezügen befassen, schafft dafür beste Voraussetzungen“, unterstreicht die Präsidentin der Goethe-Universität.

Mit etwa drei Millionen Euro wird das Zentrum für Islamische Studien in Frankfurt und Gießen in den nächsten Jahren aus Bundesmitteln rechnen können. Ein erheblicher Teil der Mittel wird in den Ausbau der Professuren, der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung und der Forschung fließen. Das Land Hessen wird die Ausbildung der Religionslehrer im gleichen Zeitraum mit rund 2,9 Millionen Euro unterstützen, so haben sich Bund und Länder verabredet. Die Zahl der Frankfurter Studierenden ist seit der Etablierung des Zentrums kontinuierlich von 160 auf heute rund 500 gestiegen. Dazu Agai: „Damit erreichen wir eine Auslastung von weit über 150 Prozent. Das ist nur möglich, weil alle Lehrenden mit übergroßem Engagement, viel Zeit und Herzblut dabei sind. Uns ist bewusst: Das ist eine historische Aufgabe und Chance, die islamischen Studien an deutschen Universitäten zu etablieren.“

Zum Profil der Studiengänge gehören neben der wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem religiösen Quellenmaterial auch die Auseinandersetzung mit der religiösen Glaubenspraxis und ihrer Vermittlung sowie die kritische und systematische Reflexion von Glaubensinhalten. Das gilt auch für den Lehramtsstudiengang „Islamische Religion“ an Haupt-/Realschulen und Gymnasien, der zum Wintersemester 2016/2017 an der Goethe-Universität startet. „Dieser Studiengang wird sicher stark nachgefragt werden“, prognostiziert Agai. „Wie gut, dass die Arbeitsteilung mit den Gießener Kollegen, die bereits seit vier Jahren Religionslehrer für die Grundschule ausbilden, ausgezeichnet funktioniert.“ Die beiden Professuren für Religionspädagogik in Frankfurt und Gießen werden vom Land Hessen finanziert, das so seinen Teil zur Ausstattung des Zentrums beiträgt.

In Forschung und Lehre wollen die Frankfurter sich in den kommenden Jahren intensiv mit den frühen muslimischen Quellen, dem muslimischen Denken und seiner Wissensproduktion in Geschichte und Gegenwart beschäftigen. Gleichzeitig wollen sie mit der Thematik „Islam im sozialen Feld“ einen neuen Bereich erschließen. „Für unsere Absolventen der Bachelor- und Masterstudiengänge werden wir zusätzliche Qualifikationen für den Beruf schaffen. Denn die Nachfrage in der islamischen Seelsorge von der Krankenhaus- und Gefängnisseelsorge bis zur Jugendarbeit wächst stetig“, erläutert Agai. Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Harry Harun Behr, islamischer Religionspädagoge, startete Agai bereits mit 30 Studierenden und muslimischen Jugendgruppenleitern ein Projekt, in dem es darum geht, wie man in konfliktbelasteten Sozialräumen für junge Muslime attraktive Angebote machen kann, um so Prozesse der Radikalisierung zu verhindern.

Das Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam an der Goethe-Universität, Grundstein des Zentrums für Islamische Studien, kann inzwischen schon auf eine zehnjährige Tradition verweisen. Als andere Universitäten noch planten, begann Frankfurt schon mit der Umsetzung: 2006 zunächst mit zwei und dann 2010 drei Stiftungsprofessuren der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die inzwischen durch reguläre Professuren der Goethe-Universität  ersetzt wurden. „Wir haben uns als Universität auf ein damals für uns neues thematisches Feld vorgewagt, und unsere Erfahrungen mit dem langsamen Aufbau einer Islamischen Theologie in enger Verbindung mit den bereits bestehenden Theologien und den jüdischen Studien sind auch fachwissenschaftlich betrachtet sehr ermutigend und positiv“, konstatiert Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann, der als Vizepräsident seiner Zeit die entscheidenden Weichen stellte und noch heute im Vorstand des Zentrums Sitz und Stimme hat. „Nun wird es darauf ankommen, diese Entwicklung in den nächsten Jahren mit Augenmaß, Entschiedenheit und dialogischer Offenheit fortzuführen.“ Auch Prof. Dr. Ömer Özsoy, der 2006 als erster Professor für Islamische Theologie berufen wurde und das Institut als langjähriger geschäftsführender Direktor aufgebaut hat, blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Die Fortsetzung der Förderung durch den Bund gibt uns Anlass zur immer vorhandenen, aber nun bestätigten Hoffnung, in Frankfurt Standards dafür zu setzen, wie das neue Fach zu definieren, zu betreiben und inhaltlich wie methodisch zu füllen ist.“

Die Wissenschaftler des Zentrums für Islamische Studien haben in den vergangenen Jahren ein verbindliches Leitbild für das wissenschaftliche Profil entwickelt: Die Frankfurter Wissenschaftler fühlen sich einer selbstreflexiven, überkonfessionellen Islamischen Theologie verpflichtet. „Im Bewusstsein der methodisch-theoretischen Pluralität der Wissenschaften wie auch der lebensweltlichen Vielfalt komplexer Gesellschaften versteht sie sich als eine bekenntnisorientierte Wissenschaft, die sich an den Diskursen über allgemeine, akademisch wie gesamtgesellschaftlich relevante Fragen mit eigenen Perspektiven und unter Offenlegung der eigenen Voraussetzungen beteiligt“, heißt es in dem Leitbild.

Informationen: Prof. Dr. Bekim Agai, Zentrum für Islamische Studien, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798 32752 , E-Mail: agai@em.uni-frankfurt.de; http://www.uni-frankfurt.de/46589921/zentrum_islamische_studien

Veranstaltungen

Jan 21 2016
14:44

Goethe-Universität begeht den Gedenktag mit einer Vielzahl an Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen.

27. Januar: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

FRANKFURT. Der 27. Januar ist ein offizieller Gedenktag, an dem der Befreiung von Auschwitz gedacht wird. Die Goethe-Universität, der AStA, das Fritz Bauer Institut sowie CampusService möchten mit einer Reihe von Veranstaltungen an dieses geschichtsträchtige Datum erinnern.

Bereits am 25. Januar gibt das Webern Trio Frankfurt ein Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im PA-Gebäude auf dem Campus Westend. Am Tag darauf wird das Buch „Der Weg zur Schule war eine tägliche Qual“, in dem überlebende jüdische Schülerinnen und Schülern über die NS-Zeit berichten, im Casino vorgestellt. OB Peter Feldmann, Trude Simonsohn vom Beirat der Überlebenden/Fritz-Bauer-Institut und Prof. Benjamin Ortmeyer werden im Rahmen der Buchpräsentation über die Bedeutung des Jahrestages sprechen.

Am Abend des 26. Januars zeigen CampuService und das Fritz Bauer Institut den Film „Im Labyrinth des Schweigens“, der die Vorgeschichte der Frankfurter Auschwitzprozesse thematisiert und auch an der Goethe-Universität gedreht wurde, im IG-Farben-Haus. Der AStA bietet am 27. Januar in der Zeit von 14-16 Uhr vier Workshops an, die sich verschiedenen Aspekten der Erinnerung an Auschwitz widmen.

Ein Symposium des Fachbereichs Erziehungswissenschaften greift am 29. Januar die Frage auf, welchen Stellenwert die Vorstellung Adornos über die „Erziehung nach Auschwitz“ für das Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften hat. Zum Abschluss der Veranstaltung (14 Uhr) werden auf dem Podium unter anderem Prof. Micha Brumlik (Berlin), Jutta Ebeling, Vorsitzende des Fördervereins des Fritz-Bauer-Instituts und Prof. Diemut Kucharz, Dekanin des FB 04, über den Stellenwert des Themas für Schule und Hochschule diskutieren.


Übersicht über alle Veranstaltungen:

25. Januar
Musica Judaica: Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Webern Trio Frankfurt, Lobby PA-Gebäude, Campus Westend, 19:30 Uhr. Eintritt: 15 Euro, Mitglieder: 10 Euro, Studierende/Schüler frei. www.musica-judaica.de/downloads/MJ-Konzert-2016-01-25.pdf

25.-29. Januar
Ausstellung „Bilder einer Studienfahrt”, Foyer Hörsaalzentrum, Campus Westend (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

26. Januar
Buchvorstellung "Der Weg zur Schule war eine tägliche Qual". Eine Veranstaltung des AStA und der Forschungsstelle NS-Pädagogik. 16 Uhr, Casino, Raum 1.811. www.muk.uni-frankfurt.de/59732457/0001_Buchvorstellung.pdf

Filmvorführung „Im Labyrinth des Schweigens“; 19 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 411, Norbert-Wollheim-Platz 1, Campus Westend. Im Anschluss an den Film offene Fragerunde mit Werner Renz, wissenschaftlicher Mitarbeiter/Archivar des Fritz Bauer Instituts sowie wissenschaftlicher Berater von Drehbuchautorin Elisabeth Bartel und Regisseur Giulio Ricciarelli. Der Eintritt ist frei.

27. Januar
Vortrag „Wohin gehen die Transporte? Vorstellungen von den Deportationen aus Deutschland“ mit PD Dr. Susanne Heim, Berlin, organisiert vom Fritz-Bauer Institut und dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, 12 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 1.314. http://www.fritz-bauer-institut.de/

Namenslesung im Gedenken der Opfer der IG Farben;11:30 – 18 Uhr, Foyer IG-Farben-Haus (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

Befreit? Ein fotografisches Zeitzeugenprojekt, dezentrale Ausstellung, 12-16 Uhr (Michael Bruder)

Workshops des AStA - 14-16 Uhr: „Das Konzentrationslager Monowitz 1941-45 und heute“, Common Room, Campus Riedberg (von: Lena Dierker, Tom Uhlig, Charlotte Busch, Carla Ritte; „Erziehung nach Auschwitz?“, Seminarhaus, Raum 0.101., Campus Westend (Felix Kronau und Florian Kochendoerfer); „Befreiung und was dann?“, Seminarhaus, Raum 0.106, Campus Westend (Katha Rhein); „Inwiefern trägt die Beschäftigung mit 'Auschwitz' zum soziologischen Erkenntnisfortschritt bei ?“, Seminarhaus, Raum 0.105, Campus Westend (Prof. Ferdinand Zehentreiter).

Peter Gingold „Paris – Boulevard St. Martin No. 11: ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik“, 18 Uhr Lesung, Cafe KOZ, Campus Bockenheim; gelesen von Silvia Gingold und Alice Czyborr

Mehr Informationen zu den Veranstaltungen des AStA: http://asta-frankfurt.de/aktuelles/auseinandersetzung-mit-auschwitz-2016-kein-vergeben-kein-verdraengen

29. Januar
Symposium „Erziehung nach Auschwitz – Vergewisserung und Positionierung der Erziehungswissenschaft“, Fachbereich Erziehungswissenschaften. 9:30-16 Uhr, Casino, Raum 1.811, Campus Westend. www.uni-frankfurt.de/59518384/Programm_Einladungen.docx

Veranstaltungen

Jan 21 2016
11:13

Der renommierte amerikanische Wissenschaftler hält Vortrag in der Reihe „Du, Deine Gene, Deine Therapie“

Leroy Hood und seine Vision von der „P4“-Medizin: Proaktive Medizin beginnt beim gesunden Menschen

FRANKFURT. Der renommierte amerikanische Naturwissenschaftler und Mediziner Prof. Leroy Hood wird am letzten Abend der Vortragsreihe „Du, Deine Gene, Deine Therapie“ seine Vision einer „P4“-Medizin vorstellen: Es werde einen Wechsel von einer reaktiven Medizin zu einer proaktiven Medizin geben, gekennzeichnet durch die vier Adjektive: prädiktiv, personalisiert, präventiv und partizipatorisch. Dabei rücke das Wohlbefinden und nicht die Krankheit in den Mittelpunkt der Betrachtung, so der Wissenschaftler, der in den 1980er Jahren u.a. an der erfolgreichen Entwicklung der automatischen DNA-Sequencer strategisch beteiligt war.

Der Vortrag in englischer Sprache findet statt: am 28. Januar (Donnerstag) um 18 Uhr auf dem Campus Niederrad, Universitätsklinikum, Haus 23, Hörsaal 4, Theodor-Stern-Kai 7. Eingeladen zu dieser Reihe der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Goethe-Universität, die im Rahmen der von der Deutsche Bank AG initiierten und geförderten Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ im Wintersemester veranstaltet wird, sind interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Rhein-Main-Region. Der Titel von Hoods Vortrag lautet “Systems Medicine and ProactiveP4 Medicine (predictive, personalized, preventive and participatory). Transforming Healthcare through Wellness – A Personal View” („Systemische Medizin und die proaktive P4-Medizin (prädiktive, personalisierte, präventive und partizipatorische Medizin). Wie der Faktor Wohlbefinden das Gesundheitswesen verändern wird – eine persönliche Betrachtung“).

Hoods Vorstellung eines systemischen Ansatzes beruht auf Entwicklungen in Gebieten, die zusammenwirken: systemische Medizin, enorme Datenflut und ihre Interpretation sowie die sozialen Patienten-Netzwerke. Mit der prädiktiven Medizin setzt Hood schon beim gesunden Menschen an. Neben der Prognose bestehender Krankheiten sollen die Beurteilung von individuellen Risikofaktoren wie Body Mass Index oder Blutdruck aber auch genetische Merkmalen berücksichtigt werden. Das prädiktive und präventive Potenzial soll sich nicht in einer weiter entwickelten personalisierten Therapie erschöpfen. Die Kenntnis von persönlich, prädiktiv als Risikofaktoren interpretierten Merkmalen soll auch neue Impulse für partizipatorische, proaktive sowie präventive Handlungsoptionen geben.

In seinem Vortrag wird Hood diese P4-Medizin mit der aktuellen evidenzbasierten Medizin, die sich auf empirische Befunde stützt, vergleichen und ihren Einfluss auf die Gesellschaft und ihr Gesundheitswesen diskutieren. P4-Medizin hat zwei zentrale Zielrichtungen: Wohlbefinden (Wellness) zu quantifizieren und Krankheiten zu entmystifizieren. Hood wird auch diskutieren, wie diese P4-Medizin pilotartig in unser derzeitiges Gesundheitswesen einzuführen ist. Zurzeit arbeiten Hood und sein Team an einer mehrdimensionalen »Big-Data«-Längsschnittstudie, an der 100 000 „gesunde Patienten“ teilnehmen und die über 20 Jahre läuft. Über erste vorläufige Ergebnisse der Studie wird Hood ebenfalls berichten.

Der Referent:

Prof. Dr. Drs h.c. Leroy Hood, geb. 1938 in Missoula, Montana (USA), studierte am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, Kalifornien, Chemie und Biologie sowie Medizin an der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland (USA). Nach dem Abschluss zum Medical Doctor (M.D.) und der Promotion (Ph.D.) wirkte er 22 Jahre als Professor für Biologie am Caltech. Als Immunologe hat er Grundlegendes zur Theorie der Antikörper-Vielfalt beigetragen. In dieser Zeit war er maßgeblich für die Entwicklung des Peptidsynthesizers, des Proteinsequencers, des Oligonukleotidsynthesizers und des DNA-Sequencers beteiligt. Diese Geräte bilden das Rückgrat der Molekularbiologie und Biotechnologie. 1992 wechselte er an die University of Washington, Seattle, und war dort Gründer und Chairman des Department of Molecular Biotechnology. 2000 war er Mitgründer des ersten Instituts, das systemische Ansätze zur Biologie und Medizin bearbeitet. Hood wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Kyoto-Preis 2002, dem Heinz-Preis in Technology 2006, 2013 erhielt er die National Medal of Science von Präsident Obama. 2015 wurde Hood zu den 50 einflussreichsten Wissenschaftlern weltweit gewählt.

Informationen: Prof. Dr. Joachim Engels, Campus Riedberg, Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie, Tel. (069)798-29150, E-Mail: Joachim.Engels@chemie.uni-frankfurt.de;Prof. Dr. Simone Fulda, Campus Niederrad, Fachbereich Medizin, Institut für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie, Tel. (069) 678 66557, E-Mail:Simone.Fulda@kgu.de

Programmbroschüre sowie der Link zu Aufzeichnungen der Vorträge und Diskussionen auf www.buerger.uni-frankfurt.de unter „Weitere Veranstaltungen“

Programm online auch unter: www.wissenschaftliche-gesellschaft.uni-frankfurt.de

Sonstige

Jan 20 2016
15:09

Ökonomieprofessor sieht geringere Aufstiegsmöglichkeiten als Hauptursache für Ungleichverteilung von Vermögen. „Vorurteilsfrei über Steuererhöhungen nachdenken“

Neue Aristokratien verstärken Ungleichheit

FRANKFURT. Woran liegt es, dass die Ungleichverteilung der Vermögen weltweit rasant zunimmt? Pünktlich zum Davoser Weltwirtschaftsforum hat die Entwicklungsorganisation Oxfam einen alarmierenden Bericht vorgelegt, wonach die 62 Reichsten genauso viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Auf der Suche nach den Ursachen zitiert die Organisation unter anderem den französischen Ökonomen Thomas Piketty, demzufolge Renditen auf Kapitalvermögen schneller wachsen als Lohneinkommen, was die Ungleichverteilung der Vermögen zwangsläufig immer weiter in die Höhe treibe. „Das Argument von Piketty greift zu kurz“, befindet dagegen Alexander Ludwig, Professor für Öffentliche Finanzen und Schuldenmanagement am LOEWE-Zentrum SAFE der Goethe-Universität Frankfurt. „Dass Kapitalrenditen im Allgemeinen höher sind als Lohnzuwächse, ist nur dann dramatisch, wenn die Durchlässigkeit zwischen den Einkommensgruppen und Generationen zu gering ist.“ Solange Lohnempfänger die Chance haben, zu Kapitalvermögen zu kommen, und Kinder ärmerer Eltern die Chance sich hochzuarbeiten, sei das Verhältnis von Renditen und Lohnsteigerungen nicht relevant.

Chancen auf Aufstieg schwinden

Doch genau hier liegt Ludwig zufolge das Problem: „Wir beobachten, dass die inter- und intragenerationale Mobilität in den letzten Jahrzehnten sinkt.“ Während die Bevölkerungsschichten zum Beispiel in den USA zwischen den 1950er und 1980er Jahren zunehmend durchlässiger geworden seien, schotteten sich die oberen Klassen seitdem mehr und mehr ab. „Zwar ist der allgemeine Zugang zu Bildung gestiegen, gleichzeitig aber haben Elitebildungsinstitutionen und -netzwerke enorm an Bedeutung gewonnen, sodass die Chancen, nach oben zu kommen, heute deutlich geringer sind als noch vor wenigen Jahrzehnten“, so der Ökonom. „In immer mehr Ländern bildet sich sowohl im politischen als auch im wirtschaftlichen Bereich eine regelrechte Aristokratie heraus.“

Auch mit Blick auf Deutschland, wo Oxfam einen besonders massiven Anstieg der Ungleichheit von Vermögen, Einkommen und Chancen in den vergangenen Jahrzehnten beklagt, sieht Ludwig diese These bestätigt. „Die Ergebnisse der Pisa-Studien haben gezeigt, dass der Bildungsstand des Elternhauses immer wichtiger für den Bildungserfolg des Nachwuchses wird. Auf diese Weise werden Einkommensunterschiede über Generationen hinweg zementiert.“ Immerhin sei die Einkommensungleichheit in Deutschland in den letzten zehn Jahren aber in etwa konstant geblieben.

Liberalere Finanzmärkte: Geld zu vermehren wird immer leichter

Als weitere Ursache für den rasanten Vermögensanstieg unter den Reichen vermutet Ludwig die Liberalisierung der Finanzmärkte. „Wenn man sich den Trend der Finanzmarktliberalisierung und die Entwicklung der Einkommen der oberen Schichten anschaut, sieht man ganz deutliche Übereinstimmungen.“ Es sei für reiche Menschen heute schlicht leichter als noch vor ein paar Jahrzehnten, ihr Geld zu vermehren. Die jüngste Finanzkrise habe diesen Trend zwar vorübergehend kurz gebremst, die Verluste der Vermögenden haben sich seitdem aber längst wieder mehr als ausgeglichen.

Steuererhöhungen als Mittel der Wahl

Um der wachsenden Ungleichverteilung entgegenzuwirken, schlägt Alexander Ludwig vor, die Einkommensteuer progressiver zu gestalten, sodass untere Einkommen entlastet und höhere stärker belastet werden. Auch eine moderate Vermögensteuer hält er für angemessen. Da eine Unterscheidung zwischen privatem und betrieblichem Vermögen schwierig ist, werden Forderungen nach Steuererhöhungen in diesem Bereich in Deutschland üblicherweise mit dem Hinweis darauf gekontert, dass sie Familienunternehmen zu stark belasten und somit die Wirtschaftsleistung und Beschäftigung in vielen Regionen gefährden würden. „Man sollte über eine Vermögensteuer losgelöst von den üblichen Vorurteilen mit Blick auf den Mittelstand nachdenken“, fordert dagegen Alexander Ludwig. Über die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen niedriger Vermögensteuern seien aber noch weitere Untersuchungen nötig.

Weitere Informationen: Prof. Alexander Ludwig, Sustainable Architecture for Finance in Europe (SAFE), Goethe-Universität, E-Mail: ludwig@safe.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 20 2016
14:23

Veranstaltungen an der Goethe-Universität

27. Januar: Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Innehalten: Der 27. Januar ist der Tag, an dem der Befreiung von Auschwitz gedacht wird. An der Goethe-Universität finden in der Woche um den Gedenktag verschiedene Veranstaltungen statt, die sich mit den Verbrechen der Nazizeit auseinandersetzen und sich mit den Konsequenzen für unser heutiges Handeln auseinandersetzen – ganz im Sinne Adornos: „Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderer voran, daß ich weder glaube, sie begründen zu müssen, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“ Veranstalter sind der AStA, der Fachbereich Erziehungswissenschaften, Fritz Bauer Institut, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Musica Judaica sowie CampuService.

25. Januar

Musica Judaica: Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Webern Trio Frankfurt, Lobby PA-Gebäude, Campus Westend, 19:30 Uhr. Eintritt: 15 Euro, Mitglieder: 10 Euro, Studierende/Schüler frei. Mehr Informationen (PDF)

25.-29. Januar

Ausstellung „Bilder einer Studienfahrt”, Foyer Hörsaalzentrum, Campus Westend (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

26. Januar

Filmvorführung „Im Labyrinth des Schweigens“; 19 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 411, Norbert-Wollheim-Platz 1, Campus Westend. Der Film wurde teilweise am Campus Westend gedreht. Im Anschluss an den Film offene Fragerunde mit Werner Renz, wissenschaftlicher Mitarbeiter/Archivar des Fritz Bauer Instituts sowie wissenschaftlicher Berater von Drehbuchautorin Elisabeth Bartel und Regisseur Giulio Ricciarelli. Der Eintritt ist frei. Informationen zum Film

26. Januar

Buchvorstellung "Der Weg zur Schule war eine tägliche Qual". Berichte gegen Vergessen und Verdrängen von 100 überlebenden jüdischen Schülerinnen und Schülern über die NS-Zeit in Frankfurt am Main. 16 Uhr, Casino, Raum 1.811. Mehr Informationen PDF).

27. Januar

Vortrag „Wohin gehen die Transporte? Vorstellungen von den Deportationen aus Deutschland“ mit PD Dr. Susanne Heim, Berlin, organisiert vom Fritz-Bauer Institut und dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, 12 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 1.314. Mehr Informationen zum Vortrag und weitere Veranstaltungen des Fritz Bauer Instituts zum Gedenktag: http://www.fritz-bauer-institut.de/

Veranstaltungen von AStA und studentischen Initiativen:

Namenslesung im Gedenken der Opfer der IG Farben;11:30 – 18 Uhr, Foyer IG-Farben-Haus (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

Befreit? Ein fotografisches Zeitzeugenprojekt, dezentrale Ausstellung, 12-16 Uhr (Michael Bruder)

Workshops 14-16 Uhr

  • „Das Konzentrationslager Monowitz 1941-45 und heute“, Common Room, Campus Riedberg (von: Lena Dierker, Tom Uhlig, Charlotte Busch, Carla Ritte
  • „Erziehung nach Auschwitz?“, Seminarhaus, Raum 0.101., Campus Westend (Felix Kronau und Florian Kochendoerfer)
  • „Befreiung und was dann?“, Seminarhaus, Raum 0.106, Campus Westend (Katha Rhein)
  • „Inwiefern trägt die Beschäftigung mit 'Auschwitz' zum soziologischen Erkenntnisfortschritt bei ?“, Seminarhaus, Raum 0.105, Campus Westend (Prof. Ferdinand Zehentreiter)

Peter Gingold „Paris – Boulevard St. Martin No. 11: ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik“, 18 Uhr Lesung, Cafe KOZ, Campus Bockenheim; gelesen von Silvia Gingold und Alice Czyborr

Mehr Informationen zu den Veranstaltungen am 27. Januar auf der Homepage des AStA.

29. Januar

Symposium „Erziehung nach Auschwitz – Vergewisserung und Positionierung der Erziehungswissenschaft“, Fachbereich Erziehungswissenschaften. 9:30-16 Uhr, Casino, Raum 1.811, Campus Westend. Die Veranstaltung greift die Frage auf, welchen Stellenwert die Vorstellung Adornos über die „Erziehung nach Auschwitz“ für das Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften hat. Mehr Informationen.

Veranstaltungen

Jan 20 2016
12:34

Am 25. Januar diskutiert die Frankfurter Bürger-Universität über Frankfurt und seine Subkultur.

Zu etabliert, um cool zu sein?

FRANKFURT. Das Kulturleben in Frankfurt ist reichhaltig: Das Museumsufer gehört wohl zu den wichtigsten Museumsstandorten Deutschlands. Auch auf den zahlreichen Bühnen der Stadt wird ein hochkarätiges Musik- und Theaterprogramm geboten, Literaturveranstaltungen gibt es zuhauf über das Jahr verteilt. Aber gibt es auch eine lebendige Szene jenseits der Hochkultur, wie man es von Hamburg oder Berlin kennt? Bietet Frankfurt als fünftgrößte Stadt Deutschlands Musikern, bildenden Künstlern und Partymachern, die gewagte und originelle Konzepte umzusetzen versuchen, einen Freiraum für Kreativität? Oder sorgt die schleichende Gentrifizierung dafür, dass sich nur noch marktkonforme Mainstream-Projekte im (teuren) städtischen Raum behaupten können? Welche Rolle könnte die Stadt spielen bei der Förderung von Subkultur - sofern diese überhaupt gefördert werden möchte?

Am 25. Januar stehen diese Fragen im Rahmen der Frankfurter Bürger-Universität im Mittelpunkt. Es diskutieren: Carolina Romahn, Leiterin des Kulturamtes Frankfurt; Hans Romanov, Frankfurter Klub- und Partymacher; Klaus Walter, Radiomoderator, DJ und Journalist. Die Moderation übernimmt Christoph Scheffer von hr-iNFO.

Nach der Diskussion im Haus am Dom geht es weiter mit einer kleinen „Bürgeruni-After-Show-Party“: Hans Romanov lädt alle Bürgeruni-Gäste und sonstige Interessierten in seinen BerlinerFlughafenKlub ein, der am Montag im Frankfurter Zouzou gastiert. Hans Romanov und Klaus Walter werden selber ab 22 Uhr an den Turntables stehen und interessante Sounds präsentieren.

Veranstaltungsorte:
Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main
Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt frei. Die Diskussionsreihe findet in Kooperation mit hr-iNFO statt.

BerlinerFlughafenKlub im Zouzou
Berliner Str. 72 (Ecke Großer Hirschgraben). Beginn: 21.30 Uhr.

Ein weiterer Abend der Diskussionsreihe: 1. Februar 2016: Wofür engagiert sich Frankfurt? Private versus öffentliche Verantwortung.

Das Programmheft der Bürger-Universität Programm im Netz: http://www.buerger.uni-frankfurt.de. Bestellung von Programmheften bitte an Marthe Lisson, E-Mail: m.lisson@vdv.uni-frankfurt.de

Forschung

Jan 19 2016
12:16

Frankfurter Konzept an sechs Kliniken erprobt/Langzeiteffekt bestätigt

Gruppentherapie hilft autistischen Kindern, im Alltag besser zurecht zu kommen

FRANKFURT. Soziale Schwierigkeiten stellen eine der Hauptbeeinträchtigung bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) dar. Gerade wenn ihre Intelligenz nicht beeinträchtigt ist, werden sie sich ihrer Andersartigkeit im Entwicklungsverlauf immer bewusster. In einer an der Goethe-Universität entwickelten Gruppentherapie können sie nachhaltig lernen, wie sie sich in der sozialen Welt besser zurecht finden können. Das bestätigt eine klinische Studie, die im Laufe von drei Jahren 209 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren untersuchte.

„Oftmals begegnen wir in der klinischen Praxis Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen, die sich den Kontakt zu Gleichaltrigen wünschen und gleichzeitig jeden Tag erleben, dass sie auf Zurückweisungen stoßen, weil sie viele Verhaltensweisen ihrer Klassenkameraden nicht verstehen können. Und darüber verzweifeln sie“, erklärt Prof. Christine Freitag, Leiterin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Gemeinsam mit Dr. Hannah Cholemkery entwickelte sie eine verhaltenstherapeutische Gruppentherapie mit Anleitungen und Übungen zur Verbesserung der sozialen Fertigkeiten.

Bisher wurden Gruppentherapien zum Training sozialer Kompetenzen bei ASS hauptsächlich in den USA im Rahmen kleinerer Studien ohne Stabilitätsmessungen untersucht. Ziel der von Christine Freitag geleiteten und Hannah Cholemkery koordinierten „Sosta-net Studie“, an der sechs deutsche Universitätskliniken beteiligt waren, war es zu untersuchen, ob sich die soziale Reaktivität bei Kindern und Jugendlichen mit ASS durch eine verhaltenstherapeutische Gruppentherapie steigern lässt. Dies geschah mithilfe eines standardisierten Fragebogens (Skala zur Verbesserung sozialer Reaktivität, SRS), in dem 65 Verhaltensweisen von den Eltern vor Beginn der Gruppentherapie, am Ende der Intervention sowie zur Stabilitätsmessung drei Monate nach Abschluss der Intervention beurteilt wurden.

Die Therapie fand einmal wöchentlich in einer Gruppe mit vier bis fünf Gleichaltrigen und zwei Therapeuten über drei Monate hinweg statt und wurde von drei Elternabenden begleitet. Die Ergebnisse wurden mit denjenigen in einer Warte-Kontrollgruppe verglichen. In der Interventionsgruppe zeigte sich eine deutliche Verbesserung der sozialen Verhaltensweisen, die auch bei einer erneuten Erhebung nach drei Monaten stabil blieb.

Insbesondere Kinder mit einer schwereren Symptomatik und einem höheren IQ zu Beginn der Therapie konnten von der Therapie profitieren.

Publikation: Christine Freitag, Hannah Cholemkery et al.: Group-based cognitive behavioural psychotherapy for children and adolescents with ASD: the randomized, multicentre, controlled SOSTA – net trial, in: Journal of child psychology and psychiatry (2015), doi: 10.1111/jcpp.12509

http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1111/(ISSN)1469-7610/earlyview

Informationen: Prof. Dr. Christine M. Freitag, Dr. Hannah Cholemkery, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Tel.: (069) 6301-84055, Hannah.Cholemkery@kgu.de

Veranstaltungen

Jan 19 2016
12:14

Podiumsdiskussion an der Goethe-Universität am 21. Januar

Google und das Urheberrecht

FRANKFURT. Den jüngsten Entwicklungen im Internet und den damit verbundenen urheberrechtlichen Fragen widmet sich eine Podiumsdiskussion am 21. Januar auf dem Campus Westend der Goethe-Universität. Mit dabei ist der Leiter der Rechtsabteilung von Google Germany, Dr. Arnd Haller.

Immer wieder macht das Internet von sich reden als Raum, in dem bestehende rechtliche Regeln nur schwer durchzusetzen sind: Bei der Google-Indexierung wird das Persönlichkeitsrecht auf Vergessenwerden verletzt; wer einmal im Netz nach Waren gesucht hat, macht sich unter Umständen zum gläsernen Verbraucher; und Autoren und Musiker befürchten, um den Lohn ihrer kreativen Arbeit gebracht zu werden. Durch die Digitalisierung der Gesellschaft ist nicht nur das Recht mit seinen Regulierungsmöglichkeiten herausgefordert, sondern auch die Politik selbst. Denn das Internet kennt keine staatlichen Grenzen: Das macht die Durchsetzung von Regeln sowohl auf nationalstaatlicher als auch auf europäischer Ebene schwierig.

Das Urheberrecht ist dabei ein wichtiger Aspekt. Wie es in der digitalen Gegenwart und Zukunft gestaltet werden kann, darum geht es in dem Podiumsgespräch, zu dem der Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Recht und Theorie der Medien (Prof. Thomas Vesting) der Goethe Universität gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Rechtstheorie der Universität zu Köln (Prof. Dan Wielsch) einladen. Referenten sind Dr. Arnd Haller (Leiter der Rechtsabteilung von Google Germany), Prof. Dr. Leonhard Dobusch (Organisationstheorie, FU Berlin) und Prof. Dr. Michael Grünberger (Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht und Technikrecht,Uni Bayreuth). Der Frankfurter Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Vesting wird in die Thematik einführen, die Moderation der Diskussion übernimmt Prof. Dr. Dan Wielsch aus Köln. Die Zusammenarbeit mit der Uni Köln ist neu, soll aber in loser Folge mit weiteren Veranstaltungen rund um das Thema Internet fortgesetzt werden.

Die Veranstaltung beginnt am 21. Januar 2016 um 18 Uhr im Hörsaalgebäude, Raum HZ 11, am Campus Westend der Goethe-Universität.

Informationen: vesting@jur.uni-frankfurt.de

Veranstaltungen

Jan 15 2016
14:13

Podiumsdiskussion zu TTIP. 21. Januar, Campus Westend

Welche Auswirkungen hat das Transatlantische Handelsabkommen auf die Rhein-Main-Region?

FRANKFURT. Die transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen den USA und Europa hat in Deutschland eine kontroverse Debatte ausgelöst. Über die potentiellen Auswirkungen des Abkommens auf die Rhein-Main-Region als Lebensraum und Wirtschaftsstandort diskutieren Gäste aus Politik und Wirtschaft: Martin Häusling, MdEP, Grüne; Philipp Jacks, DGB Region Frankfurt am Main; Dr. Wolf Klinz, MdEP a. D., FDP; Andreas Povel, American Chamber of Commerce in Germany e. V.; Dr. Jürgen Ratzinger, IHK Frankfurt. Es moderiert Prof. Dr. Sandra Eckert, Goethe-Universität.

Podiumsdiskussion: „Europa in Frankfurt. Welche Auswirkungen hat TTIP auf unsere Region?“ 21. Januar 2016, 19 Uhr c.t., PEG-Gebäude, Raum 1.G 191.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Sandra Eckert, Juniorprofessorin Politik im Mehrebenensystem. eckert@soz.uni-frankfurt.de; www.fb03.uni-frankfurt.de/eckert