​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Dezember 2017

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
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Dez 4 2017
13:57

Vortrag am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität am 7. Dezember 2017

Julian Nida-Rümelin über Philosophie und Demokratie

FRANKFURT. Kulturpolitiker, politischer Philosoph und öffentlicher Intellektueller: Julian Nida-Rümelin schlägt immer wieder Brücken zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Nun kommt er auf Einladung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität nach Frankfurt und hält einen Vortrag zum Thema

„Eine Philosophie der Demokratie“ am Donnerstag, 7. Dezember 2017, um 18 Uhr c.t. im Gebäude „Normative Ordnungen“ (Raum EG.01) auf dem Frankfurter Campus Westend.

Die philosophischen Grundlagen der Politik – das Nachdenken über Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Partizipation – gehören auch zu den zentralen Gegenständen des geistes- und sozialwissenschaftlichen Exzellenzclusters. Julian Nida-Rümelin ist Professor für Philosophie und Politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Neben der Politischen Philosophie widmet er sich mit weiteren Forschungsschwerpunkten der Rationalitätstheorie und der Ethik.

Nach Professuren in Tübingen und Göttingen lehrt Nida-Rümelin seit 2004 an der LMU München. Für einige Jahre wechselte er aus der Wissenschaft in die Politik, zunächst als Kulturreferent der Landeshauptstadt München, dann als Kultur-Staatsminister im ersten Kabinett Schröder. Mit Jürgen Habermas gehörte Nida-Rümelin vor einigen Jahren zu den Autoren eines programmatischen Essays über die Zukunft der Europapolitik.

Zu den zahlreichen Büchern, die Julian Nida-Rümelin zu den Themen praktische Philosophie und politische Theorie verfasst hat, zählen: „Demokratie und Wahrheit“ (2006), „Politische Philosophie der Gegenwart“ (2009), die Reclam-Trilogie über Rationalität (2001), Freiheit (2005) und Verantwortung (2011), „Optimierungsfalle. Philosophie einer humanen Ökonomie“ (2011) sowie „Humanistische Reflexionen“ (2016). In jüngster Zeit befasst er sich verstärkt mit der Migrations-Debatte („Über Grenzen denken“, 2017) und mit Bildungspolitik („Der Akademisierungswahn – Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung“, 2014).

Die Einladung Julian Nida-Rümelins erfolgt auf Initiative von Rainer Forst, Co-Sprecher des Exzellenzclusters und Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität.

Der Eintritt zum Vortrag von Prof. Nida-Rümelin ist frei, eine Anmeldung erforderlich – bitte unter: sekretariat.forst@soz.uni-frankfurt.de

Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Exzellenzcluster, Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; http://www.normativeorders.net/de

 

Dez 4 2017
11:14

Laura Woltersdorf erhält Auszeichnung für Wasserressourcen-Management in Namibia

Preis für Frankfurter Umweltwissenschaftlerin

FRANKFURT. Der in diesem Jahr erstmals ausgeschriebene Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ geht an Dr. Laura Woltersdorf, Post-Doktorandin am Institut für Physische Geographie der Goethe-Universität. Die Jury prämierte ihre Nachhaltigkeitsbewertung für zwei unterschiedliche Technologien für das Wasserressourcenmanagement in Namibia. Die Umweltwissenschaftlerin nimmt den Preis am 5. Dezember in Berlin entgegen.

Den mit 25.000 Euro dotierten Preis vergeben das Wuppertal Institut und die Zempelin‐Stiftung im Stifterverband für Forschungsarbeiten, die gesellschaftliche Impulse geben und dabei die Zivilgesellschaft in die Forschung einbeziehen. Laura Woltersdorf entwickelte eine Nachhaltigkeitsbewertung im Forschungs- und Entwicklungsprojekt CuveWaters. Damit hat die junge Wissenschaftlerin wesentlich zum Erfolg des BMBF-geförderten und 2015 abgeschlossenen Projektes unter der Leitung des ISOE (Institut für sozial-ökologische Forschung) beigetragen.

Als eine der ersten Absolventinnen des Masterstudiengangs Umweltwissenschaften an der Goethe-Universität erhielt Laura Woltersdorf in den Schwerpunktfächern Soziale Ökologie, Hydrologie und Umweltanalytik eine interdisziplinäre Ausbildung. „Dabei habe ich gelernt,  Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und gesellschaftliche Probleme mit wissenschaftlichen Fragestellungen zu verbinden“, sagt die Preisträgerin.

Ihre konzeptionelle Arbeit war grundlegend für die Bewertung eines nachhaltigen Wasserressourcenmanagements im Norden Namibias. Dort sind natürliche Wasserquellen seit jeher knapp, und mit fortschreitendem Klimawandel erhöht sich der Druck noch. Um die  Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen zu sichern und die sanitäre Versorgung vor Ort zu verbessern, untersuchte Woltersdorf verschiedene technologisch mögliche Varianten – die Wiederverwendung von geklärtem Abwasser und die Nutzung von Regenwasser – auf ihre Nachhaltigkeit hin. In ihr Bewertungskonzept flossen ökologische Aspekte ebenso ein wie Fragen der Armutsbekämpfung.

Zum integrativen Ansatz von Laura Woltersdorf gehört es, naturwissenschaftliche- und sozialwissenschaftliche Ergebnisse zu integrieren. Insbesondere, um herauszufinden, welche technologischen Optionen  unter den gegebenen klimatischen und institutionellen Bedingungen ökologisch, ökonomisch und sozial am wirksamsten sind. Die Jury lobte CuveWaters als beispielhaft für den Entwurf, die Umsetzung und die Verstetigung eines transdisziplinären Forschungsprojektes in der Entwicklungsarbeit.

Laura Woltersdorf war von 2011 bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISOE. Seit Ende 2015 forscht sie in der Arbeitsgruppe Hydrologie des Instituts für Physische Geographie an der Goethe-Universität. Ihr Arbeitsgebiet sind Methoden der transdisziplinären Forschung, insbesondere die Verbindung von natur- und sozialwissenschaftlichem Wissen sowie Praxiswissen. Sie wird das Preisgeld für die Weiterentwicklung ihrer integrativen Methoden einsetzen. Darüber hinaus möchte sie ihre Ergebnisse der internationalen Forschungscommunity näher bringen und ihr Netzwerk entsprechend erweitern.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/69494638

Foto: ISOE

Information: Dr. Laura Woltersdorf, Institut für Physische Geographie, Fachbereich 11, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-40220, L.Woltersdorf@em.uni-frankfurt.de.

 

Dez 4 2017
11:12

Prof. Johannes Naumann: Digitale Texte erfordern andere Lesekompetenz als gedruckte Texte – Kein direkter Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Computern

Lesen im digitalen Medium geht anders

FRANKFURT. Im Frühjahr 2018 steht mit der nächsten PISA-Erhebung zum dritten Mal ein umfassender Test der Lesekompetenz fünfzehnjähriger Schülerinnen und Schüler weltweit an. Prof. Johannes Naumann von der Goethe-Universität und PD Christine Sälzer (Technische Universität München) weisen im Vorfeld erstmals nach, dass sich die Fähigkeiten deutscher Schülerinnen und Schüler beim Lesen digitaler Texte nicht mit ihren Fähigkeiten beim Lesen gedruckter Texte decken.

Naumann und Sälzer haben den computerbasierten Teil in der PISA-Studie 2012 ausgewertet, als das Lesen digitaler Texte erstmals in Deutschland getestet wurde. Das Ergebnis erscheint im Dezember-Heft der „Zeitschrift für Erziehungswissenschaft“: Danach erfordert das Lesen digitaler Texte zum Teil andere Kompetenzen als das Lesen gedruckter Texte. Dabei handelt es sich in beiden Fällen um „Lesekompetenz“, aber die beiden Formen sind nicht deckungsgleich. Vielmehr stellt das Lesen digitaler Texte eine weitere, im gedruckten Format nicht erfasste Dimension der Lesekompetenz dar: Digitale Texte erfordern häufig in besonderem Maße und in einer für das digitale Medium spezifischen Form die selbstgesteuerte Auswahl und Bewertung von Textinformationen. Diese spezifischen Anforderungen meistern Schülerinnen und Schüler in Deutschland deutlich weniger gut als das Lesen „traditioneller“ gedruckter Texte. Wie beim Lesen gedruckter Texte besitzen Mädchen gegenüber Jungen auch beim Lesen digitaler Texte einen ausgeprägten Vorsprung.

Dabei hängt die Häufigkeit des Umgangs mit Computern und anderen digitalen Medien keineswegs stark damit zusammen, wie gut Jugendliche digitale Texte lesen und verstehen können. Dies war durchaus vermutet worden. Diese Vermutung hat sich jedoch nicht bestätigt: Die Verfügbarkeit digitaler Geräte und deren Gebrauch ist weniger relevant als erwartet; sie hängt sogar negativ mit der Lesekompetenz zusammen. Stattdessen zeigte sich, dass für eine gute digitale Lesekompetenz die Einstellungen der Schülerinnen und Schüler gegenüber Informations- und Kommunikationstechnologien besonders wichtig sind: Je mehr sich die Jugendlichen hier zutrauen, desto besser können sie digitale Texte lesen und verstehen.

Publikation: Naumann, J. & Sälzer, C. (2017). Digital reading proficiency in German 15-year olds: Evidence from PISA 2012. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 20(4), 585-603. doi: 10.1007/s11618-017-0758-y

Informationen: Prof. Dr. Johannes Naumann, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Fachbereich 04 Erziehungswissenschaften, Campus Bockenheim (Juridicum), 069 798 23001, j.naumann@em.uni-frankfurt.de, www.fb04.uni-frankfurt.de/eduquant

 

Dez 4 2017
10:48

Tag der Rechtspolitik 2017 widmet sich in diesem Jahr der Fortpflanzungsmedizin

Väter, Mütter, Kind – Reproduktionsmedizin und Recht

FRANKFURT. Künstliche Befruchtung, Samenspende, Leihmutterschaft oder „Social Freezing“ – die Reproduktionsmedizin eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, den Kinderwunsch zu verwirklichen. Für unser Rechtssystem wirft das aber eine Vielzahl von Fragen auf. Um sie geht es beim diesjährigen „Tag der Rechtspolitik“ an der Goethe-Universität.

Mehr als fünf Millionen Kinder wurden bis 2015 weltweit mit Hilfe der Reproduktionsmedizin geboren. Was für viele Menschen eine neue Hoffnung ist, nicht kinderlos bleiben zu müssen, stellt für das Rechtssystem eine große Herausforderung dar. Viele bestehende Regelungen sind für die neuen Familienkonstellationen nicht mehr passend. Zudem müssen die Grenzen für den Einsatz von reproduktionsmedizinischen Techniken ausgelotet werden. Sollte die bisher eher restriktive Haltung des deutschen Rechts zur Reproduktionsmedizin verändert werden?

Der diesjährige Tag der Rechtspolitik wird sich unter dem Titel „Väter, Mütter, Kind – Reproduktionsmedizin und Recht“

am Donnerstag, 7. Dezember, 10 bis 14:30 Uhr im Hörsaal I, Hörsaalgebäude (Campus Westend)

diesen Fragen widmen.

Prof. Ute Sacksofsky, Verfassungsrechtlerin an der Goethe-Universität, wird erörtern, ob es ein Grundrecht darauf gibt, dass Kinderwünsche durch die Reproduktionsmedizin erfüllt werden. Familienrechtlerin Prof. Marina Wellenhofer, ebenfalls Goethe-Universität, nimmt den Aspekt „Reproduktionsmedizin und rechtliche Elternschaft" in den Blick. Und Dr. Renata von Pückler, Richterin am Oberlandesgericht in Frankfurt und derzeit beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz in Berlin, wird aus der familiengerichtlichen Praxis berichten. Auf dem Podium bringt Anne Meier Credner, Verein Spenderkinder, die Sicht der betroffenen Kinder in die Diskussion mit den Vortragenden ein, Lukas Ohly, außerplanmäßiger Professor am Fachbereich 06 die Sicht der evangelischen Kirche.

Der Frankfurter Tag der Rechtspolitik wird seit 1992 jährlich vom Fachbereich Rechtswissenschaft der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium der Justiz veranstaltet.

Information: www.jura.uni-frankfurt.de/68945203/Tag-der-Rechtspolitik-2017

 

Dez 1 2017
11:58

Luft anhalten für ein scharfes Bild - Schonende Diagnostik macht Frühstadien von Herzerkrankungen sichtbar

Tiefer Blick ins Herz

FRANKFURT. Herzerkrankungen sind keinesfalls nur ein Risiko für Senioren. Auch körperlich aktive Menschen können gefährdet sein, etwa wenn eine eigentlich harmlose Erkältungskrankheit auf den Herzmuskel übergreift. Bleibt dies unerkannt und setzt beispielsweise der Handwerker seine aktive Tätigkeit oder der Sportler sein intensives Training fort, kann dies zu chronischen Entzündungen und im schlimmsten Fall zum plötzlichen Tod führen. Wie Untersuchungen mit hochmodernen Bildgebungsgeräte solche Risiken verringern, schildert das Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ in seiner aktuellen Ausgabe.

Prof. Eike Nagel und seine zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung „Kardiovaskuläre Bildgebung“ der Goethe-Universität Frankfurt entwickeln verbesserte Prognose- und Diagnosemöglichkeiten von Herzerkrankungen. „Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie können wir in den Herzmuskel reinschauen“, schildert Nagel die Vorteile eines in der Herzuntersuchung recht neuen Verfahrens, das die Frankfurter in den letzten Jahren federführend mit- und fortentwickelt haben. Es macht den Blutfluss sichtbar und damit mögliche Engstellen. Zudem erkennen die Experten, ob der Herzmuskel vernarbt, entzündet oder anderweitig verändert ist.

Die vergleichsweise schnelle Methode erlaubt es, Patienten frühzeitig zu untersuchen und so möglicherweise eine Herzschwäche bis hin zum Herzinfarkt zu verhindern. „Krankheiten wie HIV, Nierenschäden, Rheuma oder Tumoren strahlen häufig auch auf das Herz aus“, beschreibt Nagel gefährdete Menschen. „Wir können heute so viele Erkrankungen erfolgreich behandeln oder sogar heilen – aber das Herz leidet dabei unentdeckt mit und sollte daher beobachtet werden“, ist der Kardiologe überzeugt.

Die schonende MRT-Untersuchung von außen ist bei geringeren Risiken genauso effizient wie ein klassischer Herzkatheter-Eingriff, bei dem ein feiner Schlauch über eine Ader zum Herzen vorgeschoben wird. Das konnte Nagels Arbeitsgruppe kürzlich in einer international beachteten Studie zeigen.

Auch hochmoderne Computer-Tomographen stehen der Abteilung Kardiovaskuläre Bildgebung für dreidimensionale Bilder des Herzens zu Verfügung. Sie machen insbesondere verkalkte Ablagerungen sichtbar, die in Zukunft platzen und einen plötzlichen Herzinfarkt auslösen könnten. Demnächst reiche ein Herzschlag für eine aussagekräftige Aufnahme aus, prognostiziert Nagel – derzeit müssen die Patienten sechs bis zehn Sekunden lang den Atem anhalten, damit die Lungentätigkeit nicht das Bild verwackelt.

Diese rasanten Fortschritte in der Bildgebung der letzten Jahrzehnte faszinieren Nagel: „Heute können wir feinste Veränderungen erkennen und uns damit tatsächlich ein Bild von der Herzerkrankung machen.“

Viele weitere Beiträge zum Schwerpunkt „Bild und Bildlichkeit“ in der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ zeigen faszinierende Facetten von Bildern in der Wissenschaft.

Bilder zum Download einschließlich Bildtexten finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/69481709

Informationen: Prof. Dr. med. Eike Nagel, Abteilung für Kardiovaskuläre Bildgebung, Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik III / Kardiologie (Haus 23 A), Theodor-Stern-Kai 7,  60590 Frankfurt am Main, Te­le­fon: 069 6301-87200, Eike.Nagel@kgu.de

Journalisten können die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ kostenlos bestellen bei Helga Ott, Vertrieb, ott@pvw.uni-frankfurt.de.

Im Internet: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de.

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