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Apr 15 2016
16:02

Podiumsdiskussion des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ am 21. April 2016 als Prolog zur Ausstellung „Stefan Sagmeister. The Happy Show“ im Museum Angewandte Kunst

Viel Glück beim nächsten „Frankfurter Stadtgespräch“

FRANKFURT. „Alle rennen nach dem Glück, das Glück rennt hinterher“, heißt es in der „Dreigroschenoper“ von Bertold Brecht. Doch worin besteht das Glück überhaupt? Nach Immanuel Kant ist „Glückseligkeit ein so unbestimmter Begriff“, dass kein Mensch wissen könne, „was er eigentlich wünsche und wolle“. Über das weite Feld des Wohlbefindens, über das gute, richtige und vielleicht sogar gelingende Leben unterhalten sich zwei Experten ohne Patentrezepte beim zwanzigsten „Frankfurter Stadtgespräch“ des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ zum Thema

„Glück – Fortuna und Felicitas: Ambivalenzen der Lebenskunst“
am Donnerstag, dem 21. April 2016, um 19.00 Uhr
im Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am Main.

Das Stadtgespräch wird in bewährter Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt ausgerichtet. Besonderer Kooperationspartner bei der jüngsten Auflage ist das Museum Angewandte Kunst, das von April bis September 2016 die Ausstellung „Stefan Sagmeister. The Happy Show“ zeigt. Sie wird am 22. April eröffnet – und genau einen Tag zuvor spricht der Grafikdesigner Stefan Sagmeister, der in der international gefeierten Ausstellung seine Erfahrungen auf der Suche nach dem Glück verarbeitet, im Format des Stadtgesprächs mit dem Philosophieprofessor Martin Seel. Er ist Mitglied des Exzellenzclusters und Autor zahlreicher Bücher, Aufsätze und Artikel zur Philosophie der Lebenskunst, aber auch zu Tugenden und Lastern, die in Bezug auf das Glück ja nicht immer so leicht voneinander zu unterscheiden sind. Die Moderation hat Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des geistes- und sozialwissenschaftlichen Exzellenzclusters.

Es scheint selbstverständlich, das Streben nach Glück als wesentlichen Bestandteil unserer Selbst- und Weltverhältnisse zu verstehen. Dabei betreffen Fragen des Glücks nicht nur die Einzelnen in ihrem Alltag – auch die Wissenschaften und Künste erforschen die Bedeutung des Glücks. Es tritt überdies als Leitlinie politischer und rechtlicher Belange in Erscheinung und hat als „pursuit of happiness“ sogar Einzug in die US-amerikanische Verfassung gehalten. Wie jedoch lässt sich der Begriff des Glücks konkreter bestimmen? Ist Glück Zufall oder Verdienst? Was sind gesellschaftliche und politische Bedingungen der Möglichkeit von Glück? Und was hat es mit der gegenwärtigen „Glückshysterie“ auf sich? Diese und weiter Fragen bilden den Bezugsrahmen des Gesprächs, das inhaltlich auf die Ausstellung einstimmen soll.

In der Ausstellung „Stefan Sagmeister. The Happy Show“, die nach Stationen in Nordamerika, Paris und Wien nun zum ersten und einzigen Mal in Deutschland zu sehen ist, präsentiert der Superstar des Grafikdesigns die Resultate seiner Selbstversuche: Was macht uns glücklich? Kann man das Glücklichsein trainieren?  Auf spielerische Weise verarbeitet Sagmeister seine Forschungen rund ums Glück zu hochgradig emotionalen Infografiken, Schlagzeilen, Drucken, amüsant-lehrreichen Videos, Installationen sowie Skulpturen und gibt so Einblick in seine Gedankenwelt. Seine Ergebnisse ergänzt er um sozialwissenschaftliche Daten der Psychologen Daniel Gilbert, Steven Pinker und Jonathan Haidt, des Anthropologen Donald Symons und bedeutender Historikerinnen und Historiker.

Stefan Sagmeister, der im österreichischen Bregenz geboren wurde und in New York lebt und arbeitet, repräsentiert einen neuen Typus von Designer, der aus einem emotional aufgeladenen, globalen Erfahrungsschatz schöpft. Mit seinem charakteristischen Design, das Typografie und Bildsprache auf verblüffende, teils auch verstörende Weise mischt, wurde Stefan Sagmeister zu einem der einflussreichsten Grafikdesigner der vergangenen Jahrzehnte. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Albumcover für Lou Reed, The Rolling Stones, Brian Eno & David Byrne oder die Talking Heads sowie innovative Kampagnen für Unternehmen wie HBO und Levi’s. Sagmeister gewann zahlreiche internationale Designpreise und zwei Grammys für Albumgestaltungen.

Martin Seel, Professor für Philosophie an der Goethe-Universität, ist für seine Arbeiten in der theoretischen, aber auch in den Bereichen der Ästhetik und praktischen Philosophie bekannt. Zu seinen jüngsten Publikationen gehören „Die Künste des Kinos“ und „Aktive Passivität. Über den Spielraum des Denkens, Handelns und anderer Künste“. Dem Thema Glück widmete er sich bereits in seinem 1995 erschienenen Buch „Versuch über die Form des Glücks. Studien zur Ethik“. Dort behandelte er insbesondere das Problem, wie sich ein gutes zu einem moralisch „richtigen“ Leben verhält. Auch in weiteren Publikationen, darunter „Paradoxien der Erfüllung“, spielen diese Themen eine gewichtige Rolle, oftmals in einem umfassenderen Horizont ästhetischer und ethisch-moralischer Gesichtspunkte. Dass er seine Gegenstände nicht nur auf akademische Weise behandelt, lassen vor allem seine Bücher „Theorien“ und „111 Tugenden, 111 Laster. Eine philosophische Revue“ erkennen.

Der Eintritt zum Stadtgespräch mit Stefan Sagmeister und Martin Seel ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Ausstellung „Stefan Sagmeister. The Happy Show“ ist vom 23. April bis zum 25. September im Museum Angewandte Kunst zu sehen.

Kontakt: Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“: Bernd Frye (Pressereferent), Tel.: 069/798-31411, bernd.frye@normativeorders.net; www.normativeorders.net/de/

Museum Angewandte Kunst: Dorothee Maas (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit), Tel.: 069/212-32828, presse.angewandte-kunst@stadt-frankfurt.de, www.museumangewandtekunst.de