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Personalia/Preise

Jun 16 2014
16:31

Goethe-Universität gratuliert ihrem Emeritus, der wie kaum ein anderer die philosophischen und gesellschaftlichen Debatten der Bundesrepublik geprägt hat.

Jürgen Habermas wird 85

FRANKFURT. Am 18. Juni begeht er seinen 85. Geburtstag: Jürgen Habermas, der insgesamt 25 Jahre als Professor für Philosophie und Soziologie an der Goethe-Universität lehrte und als bekanntester Vertreter der Kritischen Theorie in der Generation nach Adorno und Horkheimer gilt, kann auf ein bedeutendes Forscherleben zurückblicken. Zu Habermas‘ Hauptwerken zählen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (1962), „Theorie des kommunikativen Handelns“ (1981) und „Der philosophische Diskurs der Moderne“ (1985). Habermas hat sich in den 60er Jahren intensiv mit den Studentenprotesten beschäftigt und Stellung bezogen in zahlreichen gesellschaftlichen Debatten.

Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl gratulierte im Namen der gesamten Goethe-Universität: „Jürgen Habermas hat das Bild der Goethe-Universität als Ort eines lebendigen und kritischen Diskurses entscheidend mitgeprägt. Sein Wissenschaftsverständnis bezieht immer auch die Öffentlichkeit mit ein. Ich würde mir wünschen, dass viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seinem Beispiel folgen und wichtige gesellschaftspolitische Debatten auch jenseits der Mauern von Universitäten diskutieren. Die Mitglieder der Goethe-Universität gratulieren Jürgen Habermas herzlich zum 85. Geburtstag und wünschen ihm noch viele fruchtbare Jahre eines engagierten Einmischens. Seine Stimme wird weltweit gehört.“

Seit 2011 befindet sich sein „Vorlass“ beim Universitätsarchiv der Goethe-Universität. Demnächst werden die Unterlagen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Es handelt sich um die Manuskripte von mehr als 50 Büchern und seine Korrespondenz seit den 50er Jahren. 

1964 übernahm Habermas den Lehrstuhl von Max Horkheimer für Philosophie und Soziologie und lehrte und forschte von 1964-1971, 1975-1982 und 1983-1994 an der Goethe-Universität. Bereits von 1956 bis 1959 hatte er als Assistent am Institut für Sozialforschung (IFS) gearbeitet und war dort Theodor W. Adorno und Max Horkheimer begegnet.

Habermas war auch Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, ab 1980 Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften (1971-1981). Nicht zuletzt haben seine zahlreiche Auslandreisen und Gastprofessuren in den USA für eine internationale Rezeption und Würdigung seiner Schriften gesorgt.

Zahlreiche Preise wurden Habermas für sein wissenschaftliches Schaffen verliehen, darunter der Friedenspreis des deutschen Buchhandels, der Hessische Kulturpreis, der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen, der Theodor W. Adorno-Preis und der Hegel-Preis.

Im aktuellen UniReport würdigt der Habermas-Biograph Stefan Müller-Doohm, der gerade ein umfangreiches Buch vorgelegt hat, den Jubilar mit einem Essay über das „Intuitive“ in Habermas‘ Schaffen.

Artikel im UniReport: http://www2.uni-frankfurt.de/50855375/Unireport_3-14_Habermas.pdf