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Mai 16 2014
14:02

Linguisten und Lebenswissenschaftler setzen sich bei Auswahlverfahren der Deutschen Forschungsgemeinschaft durch

Zwei neue Graduiertenkollegs an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Die Goethe-Universität kann zwei neue von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierte Graduiertenkollegs eröffnen: Davon profitieren in den kommenden viereinhalb Jahren 12 Nachwuchswissenschaftler in der Linguistik, Anglistik, Romanistik und empirischer Sprachwissenschaft und 20 in den Lebenswissenschaften. Die Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Chance, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren und sich frühzeitig international zu vernetzen. An der Universität Frankfurt gibt es bereits sieben solcher Kollegs, vier in den Geisteswissenschaften und drei in den Naturwissenschaften.

Nun hat der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG auf seiner Frühjahrstagung in Bonn beschlossen, bundesweit 13 weitere Kollegs mit insgesamt etwa 48 Millionen Euro zu fördern. Die Frankfurter Linguisten beschäftigen sich mit „Nominaler Modifikation“ und wollen zu diesem Thema eine international sichtbare Forschungsplattform aufbauen, Sprecherin des Kollegs ist Prof. Dr. Caroline Féry. Bei den Lebenswissenschaften waren der Professor für Chemische Biologie und Medizinische Chemie Alexander Heckel und seine Kollegen mit ihrem Antrag für das Graduiertenkolleg „Complex Scenarios of Light-Control“ erfolgreich.

Dabei geht es darum, weiter zu erforschen, wie Licht als ideales Triggersignal fungieren kann, um chemische und biologische Reaktionen zu initiieren und räumliche oder zeitliche Folgeprozesse zu untersuchen. Insbesondere wenn fotolabile, also lichtunbeständige, chemische Verbindungen verwendet werden, können Systeme tatsächlich sehr präzise gesteuert werden. Von „Uncaging“ spricht man, wenn diese chemischen Verbindungen eine gewünschte Reaktivität vorübergehend blockieren, sie jedoch mit Licht wieder entfernt werden können. Die bisherigen Steuerverfahren sind jedoch noch nicht ausgereift – das Graduiertenkolleg soll deshalb über den jetzigen Stand der Technik hinausgehen und komplexe Lichtregulationsszenarien entwickeln. Diese sollen dann helfen, Protein- und RNA-Faltungsprozesse zu untersuchen, ebenso wie Transportprozesse durch Membrane sowie die Anordnung von Proteinen in drei Dimensionen. Die Promovenden werden engen Kontakt zum Exzellenzcluster Makromolekulare Komplexe haben, denn dort ist Heckel auch Principal Investigator.

In der Linguistik geht um die menschliche Sprache: Die Wissenschaftler befassen sich damit, theoretische und praktische Aspekte von Sprache zu beschreiben und zu erklären. Das übergreifende Thema des sprachwissenschaftlichen Kollegs ist die Grammatik von Nominalausdrücken und deren Modifikation. Nomina können durch verschiedene Konstruktionen modifiziert werden, etwa durch Adjektive („das große Auto“), durch Präpositionalphrasen („das Auto mit dem Schiebedach“) oder durch Relativsätze („das Auto, das auf dem Parkplatz steht“). In diesem Zusammenhang spielen auch die Verarbeitung und der Erwerb komplexer nominaler Ausdrücke eine wichtige Rolle. Die zugrunde liegenden Mechanismen werden von den beteiligten Forscherinnen und Forschern analysiert: Dabei zählt nicht nur allein eine syntaktische oder semantische Perspektive, sondern es sollen insbesondere auch verschiedene linguistische Subdisziplinen, wie Spracherwerb, Phonologie und Psycholinguistik, berücksichtigt werden. Das neue Graduiertenkolleg ist stark international ausgerichtet, so kooperiert es u.a. mit der University of Pennsylvania (USA), an der einsemestrige Forschungsaufenthalte vorgesehen sind.

Informationen: Prof. Dr. Caroline Féry, Institut für Linguistik, Fachbereich Neuere Philologien, Campus Westend, Tel. 069/798-32217, caroline.fery@gmail.com, http://www2.uni-frankfurt.de/50692667

Prof. Dr. Alexander Heckel, Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie, Campus Riedberg, 069/798-42505; Heckel@uni-frankfurt.de, www.clic.uni-frankfurt.de