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Veranstaltungen

Dez 3 2013
12:07

Angela Davis als Gastprofessorin für internationale Gender und Diversity Studies am Cornelia Goethe Centrum

„Freedom is a Constant Struggle“

FRANKFURT. Sie ist zurückgekehrt an die Universität, an der sie in der heißen Phase der Studentenrevolte entscheidende intellektuelle Impulse für ihre wissenschaftliche und politische Arbeit bekommen hat: Die 69-jährige amerikanische Bürgerrechtlerin und kritische Sozialwissenschaftlerin Prof. Angela Davis hält während ihres Aufenthaltes vom 3. bis zum 13. Dezember zwei öffentliche Vorträge und stellt sich der Diskussion mit jüngeren Wissenschaftlerinnen in drei Blockseminaren an der Goethe-Universität. Dies ist der Auftakt für die neu eingerichtete Gastprofessur für internationale Gender und Diversity Studies am Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC), die ihren Namen trägt und auf die nun einmal im Jahr eine international renommierte Gender-Forscherin berufen wird.

Bei ihrer Ankunft am Frankfurter Flughafen sagte Frau Davis: „Ich freue mich, nach 40 Jahren wieder in Frankfurt zu sein und bin sehr neugierig darauf, was sich alles verändert hat!“ Sie wird die neue Universität erkunden, ehemalige Freunde treffen, alte Kneipen aufsuchen und ins Kino gehen. Ende der 1960er Jahre war Angela Davis auf Empfehlung Herbert Marcuses als junge Studentin nach Frankfurt gekommen, um der „kritischen Theorie“ näher zu sein, und am wiedereröffneten Institut für Sozialforschung Soziologie und Philosophie zu studieren.

Davis ist emeritierte Professorin der University of California, Santa Cruz, und gilt als richtungsweisend für die weltweit geführte Race-Class-Gender-Debatte. „Mit der Einrichtung der Gastprofessur ist ein bedeutsamer Schritt getan. Am Centrum findet bereits Forschung statt, die sich mit der Bedeutung von Geschlecht in Verbindung mit anderen Achsen sozialer Ungleichheit und Differenz beschäftigen. Dieser Schwerpunkt bekommt mit der Gastprofessur Unterstützung und Profil“, so Prof. Ulla Wischermann, geschäftsführende Direktorin des Cornelia Goethe Centrums.

Die öffentlichen Vorträge, die Angela Davis während ihres Aufenthaltes an der Goethe-Universität halten wird, beschäftigen sich mit zentralen Kategorien ihres wissenschaftlichen Denkens und politischen Selbstverständnisses: der Dialektik von Theorie und revolutionärer Praxis, ganz im Sinne der kritischen Theorie der „Frankfurter Schule“, und dem Streben nach gesellschaftlicher „Veränderung“ im Kontext politischer Befreiungskämpfe.

Die beiden Veranstaltungen mit Angela Davis im Festsaal des Casinos, Campus Westend, sind bis auf den letzten Platz ausgebucht, neben Studierenden und Wissenschaftlerinnen nehmen auch viele interessierte Bürgerinnen und Bürger die Chance wahr, Angela Davis live zu erleben. Angekündigt haben sich auch einige Bekannte von Angela Davis aus den 1960er Jahren, unter anderem aus ihrer Wohngemeinschaft in der Adalbertstraße und andere Wegbegleiter und -begleiterinnen, die Angela Davis noch aus gemeinsamen Studienzeiten bei Adorno, Horkheimer, Habermas und Negt und den Vorlesungen im legendären Hörsaal VI in Bockenheim kennen.

Für Davis schließt eine kritische Haltung gegenüber den Konzepten, Werkzeugen und Praktiken, die Wandel begleiten, eine Veränderung unserer Denkgewohnheiten und Vorstellungswelten mit ein. „How does change happen?“ – Diese Frage beschäftigt Davis bei all ihren wissenschaftlichen und politischen Aktivitäten. In diesem Wintersemester steht diese herausfordernde Frage auch über der Vortragsreihe des Cornelia Goethe Centrums, den Cornelia Goethe Colloquien: Sieben internationale Forscherinnen diskutieren aus feministischer und postkolonialer Perspektive zu Themen wie Macht, Herrschaft, Widerstand und radikalem Wandel.

Die Veranstaltungen im Rahmen der Angela Davis Gastprofessur für internationale Gender und Diversity Studies werden ermöglicht durch den Förderkreis des Cornelia Goethe Centrums, das Frankfurt Research Center for Postcolonial Studies, das Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main, die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, die Kinothek Asta Nielsen und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen.

Im Rahmen der Cornelia Goethe Colloquien und der Angela-Davis-Gastprofessur sind im Dezember 2013 folgende öffentliche Veranstaltungen geplant:

3. Dezember (Dienstag), 18:15 bis 19:45 Uhr, Casino-Gebäude, Erdgeschoss, Festsaal
Antrittsvorlesung von Angela Davis mit anschließender Diskussion (in engl. Sprache)
„Feminism & Abolition: Theories & Practices for the 21st Century“
Anschließend: FRCPS Angela Davis Party: If I can't dance, it's not my revolution!

4. Dezember (Mittwoch), 18:15-19:45 Uhr, Casino, 1. Stock, R. 1.801
Cornelia Goethe Colloquien „How does Change happen?“ (Vortrag in engl. Sprache)
Marwa Arsanios (Beirut): Have you ever killed a Bear or Becoming Jamila

7. Dezember (Samstag), 18 bis 22 Uhr, Casino-Gebäude, Erdgeschoss, Festsaal
13. Cornelia Goethe Salon des Förderkreises des Cornelia Goethe Centrums
“Freedom is a Constant Struggle: Continuities and Closures”, öffentlicher Vortrag von Angela Davis (in engl. Sprache), Angela Davis im Gespräch mit Prof. Helma Lutz (Cornelia Goethe Centrum); Podiumsdiskussion (Moderation: Prof. Margrit Brückner)

10. Dezember (Dienstag), 20.30 Uhr, CINEMA an der Hauptwache
Die Kinothek Asta Nielsen zeigt…: „Free Angela And All Political Prisoners” (2012) (amerikanische OF); im Anschluss: Angela Davis im Gespräch mit Prof. Dr. Margit Mayer

11. Dezember (Mittwoch), 18:15-19:45 Uhr, Casino, 1. Stock, R. 1.801
Cornelia Goethe Colloquien „How does Change happen?“ (Vortrag in engl. Sprache)
Maria Lugones (New York): Indigenous Movement and Decolonial Feminism

18. Dezember (Mittwoch), 18:15-19:45 Uhr, Casino, 1. Stock, R. 1.801
Cornelia Goethe Colloquien „How does Change happen?“ (Vortrag in engl. Sprache)
Zanele Muholi (Durban): Sizwile (We’ve heard)

Information: Stefan Fey, Cornelia Goethe Centrum, mobil 0171 273 9354,
fey@em.uni-frankfurt.de; http://www.cgc.uni-frankfurt.de/angeladavis