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Nov 26 2012
12:47

Hamburger Kunsthistorikerin spricht im Rahmen der Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“

„Das Material der Dinge“ – Über Ton und Gips in der Kunst

FRANKFURT. Was sagen die Materialien der Kunst über den Wert der Werke? Ton galt beispielsweise als „plastischer Urstoff“, den ein göttlicher Schöpfungsakt geadelt hatte, Gips hingegen wurde als „totes“ Material und als Inbegriff der Reproduktion angesehen. Ein Vergleich dieser beiden, für die Plastik so wichtigen Materialien, zeigt die großen Unterschiede in der Bewertung. Ähnliches lässt sich für viele andere Werkstoffe zeigen. Darüber spricht Prof. Dr. Monika Wagner, Kunsthistorikerin an der Universität Hamburg, am Donnerstag (29. November um 18.15 Uhr) in der öffentlichen Vortragsreihe „Vom Eigensinn der Dinge“, die im Wintersemester im Rahmen der Deutsche Bank-Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ stattfindet.

Titel ihres öffentlichen Vortrags im Hörsaalzentrum, Campus Westend (HZ 5) lautet: „Das Material der Dinge. Ton und Gips als plastische Werkstoffe“. Moderieren wird diese Veranstaltung die Frankfurter Kunsthistorikerin Dr. Stefanie Heraeus. Die Vortragsreihe haben Ethnologen und Archäologen aus dem Graduiertenkolleg „Wert und Äquivalent“ konzipiert und organisiert; dort wird eine international zusammengesetzte Gruppe von 26 Doktoranden betreut.

Monika Wagner hat mit ihren Studien zum Material der Kunst eine neue Perspektive in der Kunstgeschichte eröffnet, die sie in ihrem Vortrag auch dem Frankfurter Publikum nahe bringen wird. Darüber hinaus hat sie am Institut für Kunstgeschichte der Universität Hamburg ein Archiv für Materialien in der Kunst eingerichtet. Die Hamburger Kunsthistorikerin wird zeigen, wie Künstler heute mit den Bedeutungszuschreibungen von Materialien experimentieren und damit Bedeutungsunterschiede erzeugen. Anhand einiger Beispiele wird sie untersuchen, wie das Verhältnis zwischen unterschiedlichen Materialeigenschaften sowie Verwendungs- und Bearbeitungsweisen der Werkstoffe aussieht. Der Vortrag beschäftigt sich auch mit der Frage, inwieweit es in den Industriegesellschaften die „Kunstdinge“ sind, welche die Geschichte und Bedeutung tradierter Materialien und ihrer Verarbeitung in Erinnerung halten.

Die Veranstaltungsreihe, die bis zum Februar läuft, geht den überraschenden Zusammenhängen nach, die sich aus dem „Eigensinn der Dinge“ ergeben. Die Vorträge zeigen, wie wenig die bislang vorgestellten Ordnungen der Dinge ausreichend sind, um die Welt des Materiellen zu verstehen. Der Eigensinn der Dinge wird dabei sowohl als Phänomen einzelner herausragender Objekte wie auch als Frage des Verstehens materieller Kultur insgesamt und damit nach der „conditio humana“ behandelt.

Informationen: Prof. Dr. Hans Peter Hahn, Institut für Ethnologie, Prof. Dr. Hans-Markus von Kaenel, Institut für Archäologische Wissenschaften, Campus Westend, 069-798 32293, value@em.uni-frankfurt.de, www.value-and-equivalence.de