Nov 17 2005

Grundsteinlegung auf dem Campus Riedberg / Hessenzentrale Aufgaben des neuen Geozent-rums

Neubau Geowissenschaften - Ein Eckpfeiler hessischer Hochschul- und Wissenschafts-politik

FRANKFURT. Das Geozentrum sei ein weiterer wichtiger Baustein der von der Landesregierung beschlossenen Standortneuordnung der Universität Frankfurt, die die Zusammenführung sämtlicher naturwissenschaftlicher Fächer auf dem Campus Riedberg vorsehe, darauf wies Staatssekretär Prof. Joachim-Felix Leonhard anlässlich der Grundsteinlegung für den Neubau Geowissenschaften hin. Der moderne Instituts- komplex, der entstehe, sei Symbol für eine beispielhafte, erfolgreiche hessenweite Reorganisation eines universitären Fächerbestandes. In dem Neubau wird das hessische Geozentrum seinen Platz finden. Während die Standorte Gießen und Marburg aufgegeben werden, bildet die Universität Frankfurt mit der TU Darmstadt, an der die technisch-ingenieurwissenschaftlichen Teildisziplinen angesiedelt sind, das Zentrum der universitären geowissenschaftlichen Aktivitäten.

Präsident Prof. Rudolf Steinberg unterstrich den beispielhaften Charakter für die Konzentration von (Fächer-) Ressourcen, den das neue Gebäude symbolisiere. Das Fachgebiet Geowissenschaften einschließlich Physischer Geographie weise ein komplettes Spektrum an geowissenschaftlichen Disziplinen auf; daher mache die Ansiedelung hier Sinn. Das interdisziplinäre Umfeld mit Chemie, Biologie und Physik, mit denen die Geowissenschaften eng zusammenarbeiten, lasse neue Impulse in der Forschung erwarten und mache den Fachbereich auf-grund der kurzen Wege auch für Studierende attraktiv. Mit dem Neubau der Geowissenschaften werde ein weiterer wich-tiger Schritt zur Verlagerung aller naturwissenschaftlichen Fachbereiche auf den Campus Riedberg getan.

Horst Nothnagel, Leiter der Regionalniederlassung Rhein-Main des Hessischen Baumanagements, unterstrich, dass der Grund-stein für ein hochmodernes, an den zukünftigen Bedürfnissen von Lehre und Forschung ausgerichtetes Gebäude gelegt werde. Hier werden die geowissenschaftlichen Einrichtungen und Aktivitäten auf 7.600 Quadratmetern Hauptnutzfläche in einem Komplex zusammenführt, um das schon erreichte hohe Ausbildungsniveau und die herausragenden Forschungsleistungen noch zu verbessern. Der Entwurf erfülle die Funk-tions-, Gestaltungs- und Qualitätsanforderungen der Bauauf- gabe mit rationeller, flexibler Baustruktur, die dem Kommunikationsbedarf der geowissenschaftlichen Forschung und dem Wunsch der Nutzer nach kurzen Wegen bei räumlicher Zuordnung der Einzelnutzungen Rechnung trägt. Das Investitionsvolumen für den Neubau beträgt knapp 33 Millionen Euro.

Das Gebäude ist diszipliniert und flächensparend auf dem Baufeld platziert und bildet klare Kanten zum Straßenraum. Zwei parallel angeordnete Baukörper, die dem natürlichen, nach Süden hin abfallenden Geländeverlauf folgen, beherbergen zukünftig die geowissenschaftlichen Einrichtungen. Büroräume und Laborflächen der einzelnen Bereiche liegen sich direkt gegenüber. Ein nördlicher Querbau verbindet beide Gebäudeteile. Hier ist der Haupteingang vorgesehen, der großzügig den Campusbereich mit der Eingangshalle und Sondernutzungsflächen wie Hörsaal und Seminarräumen verbindet.

Die Querverbindung ist als verglaste Magistrale geplant und weckt Assoziationen mit dem Neubau Physik. Bewusst öffnet sie eine Blickbeziehung zur City und setzt Akzente für die zentrale vertikale Gesamterschließung durch eine kaskadenartige Treppe. Kurze Wege und Kreuzungspunkte ermöglichen gute Kommunikation. Der südliche Gebäudeabschluss wird durch einen aufgeständerten brückenartigen Riegel gebildet, in dem Büroräume untergebracht sein werden. Verbindungen zum Neubau Physik schaffen nicht nur die städtebaulich hervorragende Konzeption der neuen Baukörper – einschließlich des Werkstattgebäudes - sondern auch die gleiche Materialität wie Klinkerfassade und großflächige Verglasung.

Das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Rainer Mertes aus Stuttgart/Berlin votierte im Oktober 2004 für zwei 2. Preise, die an den Entwurf der ArGe Architekten Broghammer-Jana-Wohlleber und Harter+Kanzler, (Architekten) Waldkirch mit Rentschler & Riedesser (Fachingenieure TGA) Filderstadt und an das Atelier d’architekture Chaix & Morel et associés (Archi-tekten) Paris mit INEX B.E.T.SAS (Fachingenieure TGA) Paris gingen. In Anlehnung an die Empfehlungen des Preisgerichts wurden beide Preisträger aufgefordert, ihre Konzepte zu überarbeiten. Die ArGe aus Waldkirch erhielt im November 2004 den Auftrag für die Weiterführung der Maßnahme. Nach Meinung der Jury erfüllt ihr Konzept die städtebaulichen Vorgaben der Blockrandschließung mit einer weitgehend geschlossenen Front zur Altenhöferallee. Durch die Platzierung des Werkstattgebäudes, das ebenfalls Gegenstand der Auslobung war und zeitlich versetzt realisiert wird, wird die Lücke zur benachbarten Physik – auch dies ein Entwurf der ArGe Wald-kirch – auf überzeugende Weise geschlossen.

Im Jahr 2000 hatte das Land Hessen die Neustrukturierung der Geowissenschaften beschlossen. Unter Federführung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst hatten die beteiligten Universitäten, ergänzt um hinzugezogene außerhessische Experten, eine einvernehmliche und langfristig tragfähige Lösung zur Neustrukturierung der Geowissenschaften entwickelt. Im Rahmen dieses Konzepts übernimmt die Universität Frankfurt für die Fortentwicklung der Geowis- senschaften eine hessenzentrale Funktion. Entsprechende Aktivitäten in Gießen und Marburg werden nicht fortgeführt.

Südhessen wird damit zu einem geowissenschaftlichen Lehr- und Forschungsschwerpunkt mit bundesweiter Bedeutung entwickelt. Die Synergie der Disziplinen an beiden Standorten wird durch Kooperation im Sinne „komplementärer Interaktion“ bei arbeitsteiliger Zusammenarbeit und Ergänzung erreicht.

Kontakt: Peter Rost, Bevollmächtigter des Präsidiums für die Stand-ortneuordnung; Tel: 798 23836; E-Mail: rost@pvw.uni-frankfurt.de