Okt 26 2005

100 Jahre Institut für Psychologie in Frankfurt

Älter als die Universität:

FRANKFURT. Im Jahre 1905 wurde an der ehemaligen Frank- furter Akademie für Handels- und Sozialwissenschaften das Institut für Psychologie durch Karl Marbe (1869-1953) gegründet, der die Institutsleitung bis 1909 inne hatte. Nur wenige Jahre später, im Jahre 1908, veranstaltete Karl Marbe in Frankfurt den III. Kongress der Gesellschaft für Experimentelle Psychologie.

Somit erfolgte die Gründung des Frankfurter Instituts für Psychologie nicht nur vor der Gründung der Universität im Jahre 1914, sondern dem Frankfurter Institut für Psychologie kommt bei der Etablierung der Psychologie als wissenschaftliche Disziplin eine wichtige Rolle zu. Die Gründung der Gesellschaft für Experimentelle Psychologie war nämlich erst kurze Zeit zuvor, im Jahre 1904, in Gießen erfolgt. Diese Gesellschaft, die 1931 in Deutsche Gesellschaft für Psychologie umbenannt wurde, ist bis heute die Vereinigung der wissenschaftlich arbeitenden Psychologinnen und Psychologen im deutschsprachigen Raum und konnte im letzten Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum feiern.

In den Jahren 1910 bis 1929 lag die Leitung des noch jungen Frankfurter Instituts für Psychologie in den Händen von Friedrich Schumann (1858-1940). In dieser Zeit war auch Max Wertheimer (1880-1943) in Frankfurt tätig und legte 1912 seine Habilitation vor, die bereits experimentelle Belege einer Gestalttheorie der Wahrnehmung enthielt, eine Theorie, die in der Folgezeit weiter fundiert wurde und die bis heute weltweite Beachtung erfährt. Ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt für die Entstehung einer wissenschaftlichen Psychologie, der noch vor der Universitätsgründung lag, war die Gründung des Psychologischen Vereins durch Ludwig Edinger (1855-1918), dem neben Max Wertheimer u.a. auch Kurt Koffka (1886-1941) sowie Wolfgang Köhler (1887-1967) angehörten, allesamt Wissenschaftler, die bis heute Weltgeltung genießen.

Seit der Gründung des Fachbereiches Psychologie im Jahr 1971 haben folgende Professorinnen und Professoren am Institut für Psychologie geforscht und gelehrt: Edwin Rausch (1971 - 1972), Fritz Süllwold (1971 - 1994), Josefa Zoltobrocki (1972 - 1986), Ingrid Deusinger (1972 - 1998), Karl Wender (1973 - 1975), Friedhelm Burkhardt (1973-1995), Viktor Sarris (1973 - 2005), Annette Degenhardt (1974 - 2003), Hanns-Martin Trautner (1974 - 1981), Werner Bauer (1975 - 2004), Helfried Moosbrugger (1977 - ), Wolf Lauterbach (1979 - ), Edgar Heineken (1980 - 1982), Paul Tholey (1980 - 1982), Friedrich Wilkening (1984 - 1992), Monika Knopf (1995 - ), Volker Hodapp (1997 - ), Dieter Zapf (1997 - ), Ruxandra Sireteanu (1999 - ).

Anlässlich der Gründung des Frankfurter Instituts für Psychologie findet am Freitag, dem 28. Oktober, um 14 Uhr, in der Aula der Universität Frankfurt, Campus Bockenheim, eine Feier statt, in der unter anderem die Bedeutung dieses Instituts für die Entwicklung der Psychologie in Deutschland durch Prof. Horst Gundlach (Universität Passau) nachgezeichnet wird. Prof. Viktor Sarris (Universität Frankfurt) wird Leben und Wirken von Max Wertheimer in Frankfurt und New York darstellen. Aktuelle Entwicklungen der Frankfurter Psychologie zeigt der Dekan des Fachbereichs Psychologie und Sportwissenschaften, Prof. Helfried Moosbrugger, auf. Es besteht Gelegenheit zur Besichtung einer Ausstellung historischer Geräte psychologischer Forschung.

Alle ehemaligen Studierenden, Mitarbeiter und Lehrenden sind am Stand des Alumni-Netzes Psychologie herzlich zu einem Wiedersehen eingeladen

Kontakt: Prof. Helfried Moosbrugger; Dekan des Fachbereichs Psychologie und Sportwissenschaften; Tel.: 069/798-23153; Fax: 069/798-23847; E-Mail: Moosbrugger@psych.uni-frankfurt.de // Prof. Dieter Zapf, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Psychologie, Tel.: 069/798-22963; Fax: 069/798-23847; E-Mail: d.zapf@psych.uni-frankfurt.de

Programm

Begrüßung

. Prof. Dieter Zapf, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Psychologie

Grußworte

• Prof. Rudolf Steinberg, Präsident der Johann Wolfgang Goethe-Universität
• Prof. Gerhard Büttner, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Pädagogische Psychologie
• Prof. Tilmann Habermas, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Psychoanalyse
• Prof. Henning Haase, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Sportwissenschaften

Vortrag

Prof. Horst Gundlach (Passau) „Das Frankfurter Psychologische Institut und sein Platz in der Entwicklung der Psychologie in Deutschland“

Vorträge

• Prof. Viktor Sarris (Frankfurt) „Max Wertheimer in Frankfurt und New York“

• Prof. Helfried Moosbrugger, Dekan des Fachbereichs „Wo steht das Institut für Psychologie heute?“

Stehempfang

WEITERE INFORMATIONEN

Das Institut für Psychologie bis zur Gründung der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

1905 Institutsgründung durch Karl Marbe (1869 – 1953) an der ehemaligen Frankfurter Akademie für Handels- und Sozialwissenschaften

1905 – 1909 Karl Marbe, Leiter des Instituts für Psychologie

1908 III. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle Psychologie in Frankfurt/M., organisiert durch Karl Marbe

1910 – 1929 Friedrich Schumann (1858 – 1940), Leiter des Instituts für Psychologie

1910 – 1916 Max Wertheimer (1880 – 1943) in Frankfurt Habili- tation : 1912; Experimentelle Grundlegung einer Gestalttheo rie der Wahrnehmung 1911 – 1914

1912 – 1914 Gründung des Psychologischen Vereins durch Ludwig Edinger (1855 – 1918); Mitglieder u. a. Kurt Koffka (1886 – 1941), Wolfgang Köhler (1887 – 1967) und Max Wertheimer (1880 – 1943)

1914 Gründung der Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt am Main