Jul 2 2010

Goethe-Uni schließt Lehrerlücke im Fach Informatik

Mehr Computer-Cracks für Hessen

FRANKFURT. Lehrer und Lehrerinnen des Fachs Informatik sind Mangelware an deutschen Schulen. Das Lehramtsstudienfach Informatik gibt es in Hessen bisher ausschließlich für Gymnasien, doch auch Haupt-, Real- und Förderschulen haben einen großen Bedarf an entsprechenden Lehrkräften. Die Goethe-Universität bietet zum Wintersemester 2010/11 als erste hessische Universität einen Studiengang für die Lehrämter an Haupt- und Realschulen (Studiengang L2-Informatik) sowie an Förderschulen (Studiengang L5-Informatik) an.

„Auch Schüler und Schülerinnen an Haupt- und Realschulen haben ein Recht auf Teilhabe an den modernen Technologien und auf qualifiziert erteilten Wahlunterricht im Fach Informatik“, begründet Dr. Jürgen Poloczek die Entscheidung für die neuen Studiengänge. „Ein politischer Beschluss, in den nächsten Jahren Informatik als Pflicht-Fach für alle Schülerinnen und Schüler einzuführen wäre ein begrüßenswertes Signal, das die Informatiklehramtsausbildung wesentlich vorantreiben würde.“ Aber auch ohne einen solchen Beschluss ist damit zu rechnen, dass die Berufschancen für Informatiklehrer dauerhaft gut bleiben werden.

Das Besondere des neuen Lehramtsstudiengangs ist, dass er breit gefächertes Wissen vermittelt, so dass man viele Themen und Fragestellungen aus unterschiedlichen Bereichen der Informatik kennen lernt. In didaktischen Lehrveranstaltungen beschäftigen sich Lehramtsstudierende nicht nur mit Fragen der Vermittlung, sondern auch mit gesellschaftlichen Einflüssen der Informatik, ihren Tendenzen und Utopien. Der fachwissenschaftliche Teil umfasst die Einzelbereiche Grundlagen der Informatik, Modelle von Hard- und Software sowie Entwicklung von Software.

In einem Seminar werden aktuelle Themen der Informatik vertiefend behandelt. Als Beispiel dient ein von der Professur „Visuelle Sensorik und Informationsverarbeitung" (VSI) angebotenes Seminar. In dieser Veranstaltung beschäftigen sich die Studierenden schwerpunktmäßig mit der Auswertung visueller Signale, die beispielsweise von Kameras auf mobilen Robotern oder Fahrzeugen stammen. Der selbst entwickelte Roboter RON (Robot for Optical Naviation) ist mit verschiedensten Sensoren ausgerüstet, die es ihm erlauben, autark in Räumen zu navigieren. Von Studierenden wurde weiterhin eine Computersteuerung für kleine Modellhubschrauber entwickelt und damit zunächst eine einfache bildgestützte Lageregelung entwickelt.

Bildtext zum Download in der rechten Spalte: Auch mit humanoiden Robotern werden sich Lehramtskandidaten für Real-, Haupt- und Förderschulen beschäftigen. Das Bild zeigt einen von der Arbeitsgruppe WInf & Sim des Instituts für Informatik der Goethe-Universität programmierten Roboter auf einem Fußballfeld.

Informationen: Dr. Jürgen Poloczek, Fachbereich Mathematik und Informatik, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 798-28241, juergen.poloczek@auge.de