Okt 23 2009

Religionswissenschaftler zeigen Ausstellung auf dem Campus Westend

Moscheen: Außenperspektiven – Innenwelten

FRANKFURT. Moscheen polarisieren: Für die einen ist eine Moschee in Deutschland ein Zeichen von Überfremdung, für die anderen eines von Heimat. Die Ausstellung, die von Studierenden der Vergleichenden Religionswissenschaft und Islamischen Religion an der Goethe-Universität erarbeitet und von Prof. Bärbel Beinhauer-Köhler betreut wurde, soll dieses Spannungsverhältnis aufbrechen. Sie wird vom 29. Oktober (Donnerstag) bis 20. November (Freitag) auf dem Campus Westend gezeigt, im Erdgeschoss des Susanna von Klettenberg- und Alfred Delp-Hauses, den Studierendenwohnheimen der Evangelischen Studierendengemeinde und Katholischen Hochschulgemeinde.

Bilder und Texte informieren über die Moschee in der Kulturgeschichte, über ihre Nutzer und besonders Nutzerinnen. Eine Beamer-Installation des Fotografen Wilfried Dechau eröffnet mit 300 Fotos Einblicke in das Innere deutscher Moscheen. Diese Ausstellung des mehrfach mit dem Deutscher Fotobuchpreis ausgezeichneten Fotografen, die 2008 für den Kongress „Moscheekonflikte" des Kulturwissenschaftliche Institut in Essen konzipiert wurde, war außerdem bereits in Berlin, Kassel, Essen und Wien sowie in Goethe-Instituten in Jakarta und Izmir zu sehen; inzwischen ist auch ein Begleitbuch zu dieser Ausstellung erschienen. Darüber hinaus sollen religiöse Musik und Kalligraphien ästhetische Zugänge zum Islam schaffen. So ermöglichen beispielsweise Kalligraphien als typisch ästhetische Formen und nicht zuletzt eine kleine authentisch eingerichtete und begehbare Gebetsmoschee überraschende Einsichten in deren vielschichtige Innenwelten.

Dargestellt werden auch Geschichte, Funktionen, Bauelementen und Ästhetik von Moscheen allgemein und insbesondere in Deutschland. „Moscheen sind nicht per se ein in den Orient verweisender Fremdkörper, ist doch schon allein ihre Nutzungs- und Architekturgeschichte von Beginn an mit der von Kirchen und auch Synagogen verwandt“, erläutert die Religionswissenschaftlerin Beinhauer-Köhler. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer intensiven Fachdiskussion unter den Studierenden um Außen- und Innenperspektiven, die sich in ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Religion entwickelt hat.

Zur Ausstellung, die am 29. Oktober um 17 Uhr mit einer Vernissage und Führung eröffnet, gehört ein umfassendes Begleitprogramm, das unter anderem im Haus der Stille, dem interkulturellen Begegnungszentrum der Goethe-Universität neben den Studierendenhäusern stattfindet:

  • 5. November 17 Uhr: Frauen in der Moschee. Religionswissenschaftlicher Vortrag im Anschluss für Teilnehmerinnen des öffentlichen Gebets in studentisch-muslimischer Trägerschaft, Haus der Stille
  • 6. November 12 Uhr: Das Freitagsgebet. Religionswissenschaftlicher Vortrag im Anschluss an das öffentliche Freitagsgebet in studentisch-muslimischer Trägerschaft, Haus der Stille
  • 13. November 19 Uhr: Heimvorteil – Moscheenbau in Wertheim, ein Dokumentarfilm (2008), anschließend Diskussion mit dem Regisseur Jan Gabriel, im Saal des Alfred Delp-Hauses
  • 14. November: Workshops Kalligraphische Albumblätter (14 bis 20 Uhr); Kifayet Özkul – Marmorieren (türkisch ‚Ebru’) (14 bis 17 Uhr) ; Hasan Temiztürk – Kalligraphie (17 bis 20 Uhr) im Saal der Evangelischen Studierendengemeinde und im Saal der Katholischen Hochschulgemeinde, Voranmeldung erforderlich
  • 20. November 16 bis 20 Uhr: Moscheen im Fokus von Religionswissenschaft und Islamischer Religion. Symposium mit Beiträgen von Prof. Bärbel Beinhauer-Köhler, Prof. Wolfgang Gantke, Prof. Ömer Özsoy im Alfred Delp-Haus


Unterstützt wird das Projekt von der Herbert-Quandt-Stiftung sowie der Katholischen Hochschulgemeinde und der Evangelischen Studierendengemeinde Frankfurt. Nach Rücksprache werden auch Führungen, beispielsweise für Schulklassen, angeboten. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr , sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet, samstags nur während der Sonderveranstaltungen.

Informationen Prof. Bärbel Beinhauer-Köhler, Susanne Frensel, Fachbereich Evangelische Theologie, Religionswissenschaft, Campus Westend, Telefon (069) 798-32755, E-Mail: frensel@em.uni-frankfurt.de